Willkommenerabschied

Willkommenerabschied

Es schlug sein Herz geschwind zu

Pferde als er ging wie vorher kam

Ob auch in ihr bleibt Geheimnis

Jener Friederike Brion die dort

In Sessenheim am 19. April 1752

Geboren wurde also drei Jahre nach

Dem da noch studentischen Dichter

Der von Straßburg zur Muse der

Pfarrerstochter ritt die sich wohl

Von Zeit zu Zeit gut lieben lassen

Wollten wir nun teuflisch klingen

Aber das schrieb Goethe später

Hier noch im Sturm und Drang

War der Ton lieblich verzaubert

Der als er die hübsche Tochter

Das erste mal sah meinte den

Himmel aufgehen zu sehen mit

Einem allerliebsten Stern worauf

Im nächsten Jahr noch viele

Ausflüge nach Sessenheim folgten

Das Glück ihrer Nähe und das nun

Feuer der Liebe weckten seine Lust

Zu dichten was die wunderbaren

Verse der Sessenheimer Lieder

Was Goethe mit einem s schrieb

Hervorbrachte zu denen die bis

Heute unsterblichen Verse 

Willkommen und Abschied

Das Mailied wie Heideröslein

Gehören die für den Sturm und Drang

Den gefühlvollen Auftakt uns gaben

Doch schon im August der auf den

Oktober 1770 folgte verließ der

Dichter der erst Jurist werden sollte

Straßburg nach Frankfurt zu gehen

Verabschiedete sich mit feuchten Augen

Um sich schon bald während seines

Referendariats am Reichskammergericht

Zu Wetzlar in jene unsterblich zu verlieben

Die Patin für die Lotte im Werther stand

Welcher seinen Ruhm dann begründete

Als liebender Dichter der ihm später eher

Peinlich noch war als zu emotional

Während jene am 19. April 1752 geborene

Friederike Brion zeitlebens unverheiratet

Blieb wie lange um ihre Liebe trauerte

Bereit 1813 verstarb also 29 Jahre vor

Dem Meister aus dann schon Weimar

Der am Ende für sie noch schrieb

“Doch ach, schon mit der Morgensonne

Verengt der Abschied mir das Herz:

In deinen Küssen welche Wonne!

In deinem Auge welcher Schmerz!

Ich ging, du standst und sahst zur Erden

Du sahst mir nach mit nassem Blick

Doch welch Glück geliebt zu werden

Und lieben Götter welch ein Glück”

Zumindest für den der geht

jens tuengerthal 19.4.23