Samstag, 6. November 2021

Bürgerkünstler

Bürgerkünstler

Lesend heute von Worpswede nach
Oldenburg gefahren wo Vogeler vom
Herzog die Goldmedaille verliehen
Bekommen soll wie dabei gemeinsam
Mit seinem Bremer Gönner noch einen
Oldenburger Mäzen in dessen Villa
Besucht der das Preisbild zu gerne 
Vorab erworben hätte wäre ihm nicht
Der reiche Bremer zuvor gekommen
Wie der auch aus gutem Bürgertum
Stammende Vogeler als Künstler nun
Mehr oder weniger mittellos auf sein
Handwerk angewiesen den obszönen
Reichtum erlebt der so geschmackvoll
Seine künstlerischen Ideen umsetzt
Wie ihm als Gast huldigt um an sein
Preisbild zu gelangen was misslang
Wie reiche Erben um Kunst spielen
Welche Rolle er der Bürger als nun
Künstler spielt der um Preisgelder
Buhlt wie sich als Kunsthandwerker
Verkauft um zu überleben wie seine
Familie und den Barkenhoff auch zu
Finanzieren einen Rilke auszuhalten
Der diese Welt später verreißt warum
Er aus dem Bild wieder verschwand
Aber das ist ein anderes Kapitel erst
Spannend ist dieser selbst erkannte
Gegensatz der nun zwischen ihm
Der auch wohlhabender Erbe aus
Gutbürgerlichen Verhältnissen war
Zum Künstler wurde dort wiederum 
Handwerker blieb um zu überleben
Den Konflikt mit dem Geld spürt was
Die Kunst als Gönner erst finanziert
Wie ihrer Freiheit zugleich beraubt
Was sich gut verkauft ist verkäuflich
Durchschnittlich fast erwartbar auch
Wenn mal ein Ausbruch als Neuerung
Das anarchische Element der Kunst
Die sich nicht verkaufen will wie um
Ihrer selbst willen ist als eigenes Werk
Mt Gewohnheiten wie Regeln bricht
Eine neue Perspektive eröffnet ist das
Gegenteil von dem was in dieser so
Konventionellen Welt der Finanziers
Erwünscht wäre die sich mit Kunst
Profilieren wie darstellen wollen aber
Auch wissen das Anarchische kann
Den Preis noch höher treiben um
Am Markt erfolgreich zu sein der
Das Überleben der Anarchen sichert
Womit der unkonventionelle Künstler
Zum Wert als Besonderheit wird sich
Dafür erwartungsgemäß inszeniert
Was kreativ einmal begann wird wo
Erfolgreich zum nachgeahmten Modell
Was sich selbst inszeniert wie somit
Seinen Tod nur beschleunigt weil der
Gierige Markt der Kunst stets neue
Überraschungen braucht die dann
Den Preis in die Höhe treiben was
Den Künstler zum Bürger macht
Wo er erfolgreich sein möchte wie
Weil Geld schlicht alle Form diktiert
Aber wo es greift den Wert zerstört
Den das Kunstwerk als Schöpfung
Jenseits aller Konventionen hatte
Was den hohen Preis begründet
Der einige wenige erfolgreich macht
Ein elendes peinliches Modell wohl
Was Heinrich Vogeler dann später
Zum überzeugten Sozialisten macht
Seine Kunst völlig verwirrt aber ein
Bruch mit alten Welten zugleich war
In der Hoffnung die neuen mögen
Gerechter sein auch wenn sie nur
Das Geld durch den totalitären
Glauben an die Partei ersetzten
Was zu religiösem Kult um die
Führer der Ideologie führte wie
Totes totalitäres Kunstverständnis
Dem des Faschismus gleichend
Was dem freien Bürger fremd ist
Der andererseits als Künstler von
Jener Welt reicher Gönner völlig
Befremdet war die ihn benutzte
Sich gut zu verkaufen im Spiel
Um Macht und Einfluss ohne
Zweck als nette Unterhaltung
Was Kunst zu entwerten scheint
Wo sie gerne einen Anspruch hat
Doch schönstes Kompliment wäre
Betrachten wir es epikureisch was
Dem Bürgerkünstler in seinem Kampf
Mit sich so fremd ist wie seine Welt
Die auch ein inszeniertes Märchen
Blieb dessen Abgesang das Bild war
Als wären es die Buddenbrooks der
Künstlerkolonie ein Requiem war
Des spät beseitigten Dichters Rilke
Der zur ständigen Arbeit alle rief
Um nur für die Kunst zu leben sich
Ihr im Leben zu opfern während
Der Alltag als Handwerker gefristet
Wird der gerne bedeutend mehr wäre
Ohne zu wissen was Sein ausmacht
Als das du bist was du tust

jens tuengerthal 5.11.21

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