“Die Dekadenz unserer Gesellschaft hat längst einen verheerenden Zustand erreicht”, beginnt Gerhard Henschel in seinem Buch Menetekel das Kapitel ‘Auf der Suche nach der guten alten Zeit’ und zitiert dabei einen Leserbrief der FAZ aus dem Jahr 2005. Die Frankfurter Allgemeine ist in ihrem Feuilleton, damals noch unter Frank Schirrmacher, schon lange zu einem der führenden Medien des Kulturpessimismus geworden, der so alt ist wie die menschliche Kultur und zumindest von 3000 Jahren legt der Autor hier auf humorvolle Art Rechenschaft ab und berichtet über all die Untergangspropheten und ihre immer nur relative reale Wirkung.
Es gab sie in jeder Generation die Untergangspropheten und sie kommen immer wieder und so fragte schon Umberto Eco, den Henschel am Ende seiner Einleitung zu Wort kommen lässt: "Wie sollen wir diejenigen, die das Ende der Welt kommen sehen, davon überzeugen, dass andere, in der Vergangenheit, es auch schon so gesehen haben, und das in jeder Generation?"
Was haben der frühchristliche Schriftsteller Tertullian, der Reformator Martin Luther, der deutsche Marinedichter Gorch Fock, Oswald Sprengler und der Verhaltensforscher Konrad Lorenz mit Helmut Schmidt gemeinsam?
Sie alle waren überzeugt, in Zeiten des kulturellen Niedergangs zu leben und fürchteten den nahenden Untergang in einer immer schlimmer werdenden Gesellschaft, an was sie die sicheren Symptome dafür auch fest machten, ging es meist um Sexualität und vermeintliche Dekadenz, wobei sich die Symptome des Zerfalls über die Jahrhunderte hinweg gleichen: Zu großer Wohlstand, ausschweifende Genusssucht, Verweichlichung des Einzelnen sowie eine allzu deutliche Laxheit in Fragen der Moral. So begrüßte es Gorch Fock 1914 als "der Segen des Krieges" den zahlreichen Lastern seiner Zeit ein jähes Ende bereitete: Ob Fock mit den Auswirkungen des Krieges auf die Menschen zufrieden war, lässt sich nicht feststellen; er kam 1916 in der Seeschlacht am Skagerrak ums Leben, zumindest sein Untergang wurde damit bestätigt. Doch kam Oswald Spengler in seinem "Untergang des Abendlandes", dessen erster Band 1918 erschien und dem Henschel ein eigenes Kapitel widmet, schließlich ist es bis heute eine Bibel der Untergangspropheten, zu einem anderen Ergebnis, für ihn hatte die abendländische Kultur ihr schicksalhaft bestimmtes Ende so gut wie erreicht.
Für viele dieser Propheten war das Leben in der Großstadt der Anfang aller Übel und zu diesen gehörten zahlreiche, das Landleben predigende, führende Nationalsozialisten, die tatsächlich das größte Übel des 20. Jahrhunderts über ihr Land brachten. Was die Frage stellen könnte, inwiefern nicht die Propheten bereits Teil ihrer Prophezeiung sind und darum gemieden werden sollten, wie alle Weissagung, die meist auf einem unguten Gefühl eher beruht als auf Vernunft.
Gerne wird von den Kulturpessimisten der Untergang des römischen Reichs als Fixpunkt gewählt, mit dem alles Schlechte begann und das geht von den frühen Kirchenvätern bis zu den politischen Diskussionen der Gegenwart. Dabei sind sie sich immer sicher, was die Ursache dieses Untergang nur sein konnte, haben klare und einfache Antworten auf komplexe Fragen, was auch viele Menschen mit geringerem Horizont begeistern kann, da es ja alles logisch und ganz einfach ist. Der moralische Verfall und die Dekadenz im späten Kaiserreich wurde von Zeitgenossen bis in die Gegenwart als ausschlaggebend vermutet, was jedoch so simpel wie falsch ist. Der Untergang Roms hat komplexe Ursachen, ist nach Meinung der meisten heutigen Historiker nicht an einer Sache festzumachen, sondern an einer Summe von Gründen, von denen wir auch erst langsam einen Teil zu begreifen beginnen. Die Komplexität ist jedoch nicht so sexy wie einfache Antworten auf schwierige Fragen, warum diese häufig einen erstaunlichen Erfolg haben, auch wenn sie weniger mit der Realität als einem ihr aufgestülpten moralischen Anspruch zu tun haben. So fand die Metapher von der spätrömischen Dekadenz auch noch unter Westerwelle Eingang in den politischen Diskurs der Gegenwart, so unsinnig wie falsch dieses Schlagwort sachlich immer war.
Gerne klagen die Kulturpessimisten aller Zeiten über die Sexualisierung der Gesellschaft und fordern dabei ein zurück zur natürlichen Moral, woher immer sie diese nehmen wollen und was sie auch dafür halten. Ob sich darin noch die biblische Schöpfungsgeschichte mit dem Beginn des Schamgefühls spiegelt oder eher ein allgemeines Unwohlsein, was keinen sachlichen Grund hätte, könnte einen Schlüssel zum Verständnis dieser zyklisch wiederkehrenden teilweise absurden Anschauungen liefern. Vielleicht liegt in der absurden Schöpfungsgeschichte mit ihren Widersprüchen mehr verborgen als viele ahnen,
So ist auch der vermeintliche Philosoph der Freiheit, Rousseau, mit seinem Traum von der Rückkehr zum natürlichen Leben vermutlich nur seiner eigenen frühen Religiosität auf den Leim gegangen, die Werte von Kultur und Zivilisation so zu negieren, deren Teil der Dichter, Komponist und leider auch Philosoph war. Bei Rousseau noch nebenbei zu erwähnen, dass er sich mit all seinen Freunden unter den Philosophen in Paris überwarf, darunter Diderot und Baron Holbach, weil er schlicht asozial war, seine leiblichen Kinder ins Heim steckte, sich um wenig verantwortlich kümmerte, log und betrog, die Bekanntheit seiner Philosophie nur ihrem Gebrauch durch die späteren Initiatoren des Terreur in Frankreich verdankt, die es schafften die Errungenschaften der Revolution in wenigen Jahren unter der Guillotine ins Gegenteil zu verkehren, was als Ausweis für einen freiheitlichen Denker wenig taugt, sondern nur einen gefährlich totalitären Ansatz belegen könnte, rückt diesen Anwalt des Naturzustandes vielleicht in ein vernünftigeres Licht. Ob dies primär durch Rousseaus Inkontinenz bestimmt war, die ihn wenn möglich soziale Ereignisse meiden ließ, sei an dieser Stelle dahingestellt, es gibt zumindest Menschen, die damit ohne eine Negierung der Welt umgehen. Rousseau wetterte über die modernen Zeiten, hielt sich aber eine Liebhaberin, deren Kinder ins Heim mussten, weil er nicht in seiner Ruhe gestört werden durfte, ließ sich ohne Dankbarkeit aushalten, glich darin manch anderen Kulturpessimisten, die über die schlechten Sitten laut klagen, die sie für sich zu gerne praktizieren, war ich versucht zu schreiben, was allerdings schon fast zu kultupessimistisch wieder klingt.
So gäbe es noch zahlreiche Beispiele, die Henschel mit großem Fleiß und gehörigem Spott auflistet, doch die spannendere Frage bleibt für mich, was wollen diese Menschen erreichen und wohin führt ihre Klage. Gab es die guten alten Zeiten je, wer wollte in ihnen leben, abgesehen davon, dass eine zivilisatorische Rückkehr irreal ist oder wird da nur ein Hirngespinst gegenüber allem Neuen beschworen, was längst den Bezug zur Realität verloren hat. Wie Steven Pinker in seinem klugen Band Aufklärung jetzt! darlegt, ging es der Menschheit nie so gut wie jetzt, hat auch die gern gescholtene Globalisierung für eine Verbreitung des Wohlstandes gesorgt, den es noch nie in diesem Maße gab, werden die Zeiten, trotz Corona, Trump und Putin immer besser, was messbar und nachweisbar ist. Dennoch wettern Zweifler dagegen, predigen den Untergang um teilweise durchaus berechtigte Ziele zu erreichen.
Die Gegenseite um Trump und die Aluhutträger, die ebenfalls eine Form von Untergangspropheten sind, wenn auch der besonders lächerlichen Form, warum sich das Wort Prophet bei diesen intellektuell eher minderbemittelten Mitgliedern der Gesellschaft, seltsam ausnimmt, warnen dagegen vor ominösen Gefahren, die der Welt ohne sie drohten, geben also einfache Antworten auf komplexe Fragen, wollen auf Demonstranten oder Flüchtlinge, die im Deutschlandfunk nun Migranten heißen, was ich noch fragwürdiger finde, weil es den Anlass der Flucht infrage stellt und stattdessen das einer Völkerwanderung gleichende Bedürfnis nach Migration unterstellt, fast einer neuen Verschwörung gliche, worüber sich nun trefflich streiten ließe, was aber zu sehr vom eigentlichen Thema ablenkte, schießen lassen.
Zurück aber zur biblischen Scham, der Tabuisierung der Sexuaität als Machtmittel und deren Auswirkung auf das Denken der folgenden Generationen. Während im Gilgamesch-Epos die Kultivierung des Herikat durch Rasur und die Monate bei einer Hure, die ihm das grundlegende Wissen über Lust und Liebe beibringt, im Vordergrund der Schöpfungsgeschichte einer Stadtkultur stehen, die der Zivilisation und ihren Errungenschaften zugewandt ist, macht die biblische Schöpfungsgeschichte das Gegenteil. Sie beginnt mit einer Vertreibung aus dem Paradies wegen Ungehorsam gegenüber einem erfundenen Gott, lässt die Erlangung von Bewusstsein, was uns Menschen erst ausmacht, vom Tier vermutlich unterscheidet und nachdenken lässt, als Unglück dastehen, weil die Urmenschen vom Baum der eben Erkenntnis gegessen hätten. Negiert die Menschwerdung, das cogito ergo sum, für ein irreales Ideal.
So ließen die Juden ihre erstmals im babylonischen Exil aufgeschriebene Schöpfungsgeschichte beginnen, um die Sehnsucht nach dem Paradies der Heimat wach zu halten, wie Stephen Greenblatt es vermutet. Was sollte ihre Stammesgenossen auch aus der kultivierten Zivilisation in Babylon in die wüste Heimat locken, warum sollten sie ein Leben in Zelten, dem in der modernsten Stadt ihrer Zeit vorziehen, wenn es nicht das Paradies wäre, was sie lockte und was ist daran überhaupt verlockend?
Insofern dies keinem vernünftigen und kritisch denkenden Menschen einsichtig ist, brauchte es die Strafe des Bewusstseins, das uns gut und böse unterscheiden lässt. Auch wenn wir spätestens seit Kant wissen, dass Aufklärung genau darin liegt, aus dieser Unmündigkeit befreit zu sein, ein moralisches Urteil fällen zu können, hat dieser Gegensatz des Paradieses, in dem es diese Unterscheidung nicht gab, uns also alles angenehm erschien, weil wir das Gegenteil nicht kannten, sich erhalten und träumen immer noch viele von solch paradiesischen Zuständen in denen alles gut wäre, auch wenn wir dann nicht mal wüssten, was gut ist.
Wer hofft, dass alles gut sein könnte, wenn es wie früher oder vorher wäre, sieht in der Veränderung eine Gefahr und keine Entwicklung, vor allem keinen Fortschritt, fürchtet den Untergang oder die Vertreibung aus dem geträumten Paradies. Dass dieses eine absurde religiöse Vision nur ist, unter der kein vernünftiger Mensch leben könnte oder wollte, stellt kaum einer der von diesem Mythos geprägten Mitglieder der Kultur infrage, es ist schließlich der Bericht von der Schöpfung.
Das Paradies, in dem wir blöde glücklich wären, weil wir gut und böse nicht unterscheiden könnten, wäre die Hölle für jeden denkenden Menschen und was macht unser Menschsein aus, als die Fähigkeit zu denken, auch wenn manche erheblichen Zweifel daran zulassen, dass sie es überhaupt tun. Dennoch hat sich der Alptraum aus dem Mythos als Idealbild erhalten, sprechen wir von paradiesischen Zuständen, wenn wir etwas ideal Gutes beschreiben wollen, auch wenn uns dies nur so erscheinen kann, weil wir unterscheiden können, also mit der natürlichen Dialektik allen Seins leben lernten.
Wer über den Zustand der Zivilisation klagt, träumt von paradiesischen Zuständen, weil gut und böse unterschieden werden. Diejenigen wollen zurück zu etwas, was es nie gab, was sie aber idealisieren, um die negativen Seiten dessen, was ist, beklagen zu können. Die guten alten Zeiten waren nie gut, in ihnen klagten nur die damaligen Reaktionäre ohne Perspektive, dass die vorigen Zeiten besser gewesen wären, was sich ewig so fortsetzt, seit wir uns mit dem Mythos von Adam und Eva und ihrer Vertreibung aus dem idiotisch idealisierten Paradies herumschlagen.
Folgten wir dagegen dem Ideal von Gilgamesch, in dem Schritte zur Zivilisation als positive Entwicklung gesehen werden, bräuchten wir keinen Kulturpessimismus mehr und könnten stattdessen genießen was ist in der real besten aller Welten, weil es noch nie so vielen Menschen so gut ging, sie so sicher vor Gefahren waren, die sie vorher bedrohten, weil wir mit Vernunft nach Lösungen für die Zukunft suchen, statt mit seltsamen religiösen Mythen Ursprünge zu erfinden, die logisch nur zu Zweifeln an Kultur und Entwicklung führen können.
Auch die Kulturpessimisten wollen nicht das Schlechte sondern den Zustand verbessern, in dem sie sich zurück wenden und ein vermeintlich paradiesisches Ideal verklären, bei dem je nach Neigung verteufelt wird, was den Betreffenden fern liegt und was zu genießen ihnen nicht vergönnt ist. Sexualität, Frauen, Männer, moralischer Verfall, schlechte Sitten, reine Natur und anderes mehr. Auch wenn es diesen Zustand nie gab, was Henschel mit seinem weiten Rückblick sehr deutlich macht, ist seine Idealisierung gegenüber dem kulturellen Fortschritt der Zivilisation deutlich das Produkt eines absurden religiösen Idealzustandes, den es ebensowenig je gab und der alles, was menschlich ist negiert.
Sich davon zu lösen, die Zivilisation mit ihren Fortschritten, die millionen Menschenleben retteten, wie Impfungen, moderne Medizin, Hygiene und anderes mehr, lieber zu feiern, statt zu negieren, gäbe die Möglichkeit, sie konstruktiv zu gestalten, um zu erhalten, was erhaltenswert ist, wie unserer Natur, die wir zum Überleben und guten Leben brauchen. Stattdessen beobachten wir gerade wieder, wie ein Wohltäter wie Bill Gates, der für die Rettung vieler Menschen verantwortlich ist, zum Hassbild von Realitätsverweigerern wird, die lieber Gefahren eines Virus leugnen, an dem Millionen starben, statt den Fortschritt zu bejahen und ihre innere Unfreiheit dabei für einen Freiheitskampf halten, ohne zu bemerken, dass sie diesen auf Kosten anderer Menschen führen.
Ob es dafür bezeichnend ist, dass die religiöse Rechte der USA, die sich gern bibeltreu sieht, lieber den Versager und Realitätsverweigerer Trump unterstützt, statt die Not zu erkennen, in die er durch seine Blindheit ihr Land brachte, könnte eine wichtige Frage für die Zukunft sein. Zumindest sind unter diesen viele Kulturpessimisten, die glauben, dass früher alles besser war, warum sie Amerika auch wieder groß machen wollten und Zweifel an einer egalitären und liberalen Kultur haben. Von denen wiederum sind die meisten durch den biblischen Schöpfungsmythos und seine kulturpessimistische Sicht geprägt, vielen gilt dieses frühe politische Machwerk sogar als heilig, warum sie nicht die klare politische Intention des Textes aus seiner Zeit heraus erkennen, sondern sich lieber das Paradies zurückwünschen, davon träumen nach ihrem Tod dorthin zu gelangen, weil sie meinen eine unsterbliche Seele zu haben, wo auch immer dieser erfundene religiöse Wahn seinen Ort im menschlichen Körper haben soll.
Sich davon zu befreien, um zu erkennen, wie gut uns die Zivilisation tut, wie sehr sie uns befreit, warum ich mir keine Gedanken darüber machen muss, wie wer mit wem Sex hat, sondern mich lieber freue, wenn alle Menschen dies auf ihre Art erfüllend tun können, ist ein wichtiger Schritt in eine bessere Zukunft und zu einem JA zur Kultur, die endlich wieder positiv gestaltete, statt ewige Zweifel auszulösen. Kritik ist gut und wünschenswert, sie überprüft den weiteren Gang und stellt infrage, was gut und nützlich ist und was schadet aber der das Ende fürchtende Kulturpessimismus ist schlicht eine lächerliche Bewegung. Getragen von Lügen, Neid und Impotenz, kann sie niemanden glücklich machen, sondern schafft sich, wie die Psychoanalyse, nur die Probleme, die sie dann lautstark beklagt, indem sie sich mit Problemen allein beschäftigt, statt nach Lösungen zu suchen, die Destruktion als Hauptaufgabe hat.
So bringt die Beschäftigung mit Henschels Menetekel die Forderung nach einer neuen Aufklärung, einem kritischen aber der Zivilisation und dem Fortschritt zugewandten Denken, das lieber Lösungen sucht, statt nur den Untergang zu beklagen. Es war wichtig, die Diskussion um das Klima, von dem wir immer noch verdammt wenig wissen, aber genug unser Verhalten kritisch zu überdenken, in die Mitte der Gesellschaft zu holen - dafür ist der Jugend um Greta zu danken - doch ist Verweigerung keine Entwicklung und kein Fortschritt, vielmehr müssen wir nun noch mehr überlegen, wie wir schnellstmöglich brauchbare Lösungen entwickeln, die eine langfristige Perspektive bieten. Weg von der Klage der Dekonstruktion, hin zur Entwicklung und Gestaltung. Nur wer den Fortschritt und die Zukunft konstruktiv mitgestaltet, kann etwas bewirken, wer nur verweigert, mag in vielem richtig liegen, bewegt damit aber nichts.
Eine positive Entwicklung kann auch in einer Verlagerung der Prioritäten bestehen, so werden wir gegen etwas weniger Kraft haben und also weniger erreichen als für etwas und haben zugleich mehr Kraft in der Gestaltung. Menschliche Entwicklung geht auf eine zunehmende Kultivierung und Zivilisierung - diese Bewegung mit absurdem Protest, ob gegen Impfung, die Leben rettet, oder sexuelle Freiheit aufhalten zu wollen, geht in die falsche Richtung und überlässt den Raum zur Gestaltung anderen, was der Kultur selten nutzt und den Fortschritt der Zivilisation allein mit ökonomischen Faktoren gestaltet, die nicht notwendig eine Entwicklung der Zivilisation bedeuten, weil dort häufig kurzfristige Interessen regieren.
Wer Zukunft gestalten will, sollte sich vom Kulturpessimismus dringend abwenden, der nur eine zyklisch wiederkehrende Klage aufnimmt, ohne etwas bewirken zu können oder zu wollen. Vor allem sollten sich diejenigen fragen lassen, was sie wie erreichen wollen und wo ihre Ziele wurzeln, um lieber für die Gestaltung in die Pflicht genommen zu werden, statt nur der ewigen Destruktion Vorschub zu leisten, die niemandem vorwärts bringt. Mache mich lieber auf, die Zukunft konstruktiv zu gestalten, als mir eine Vergangenheit zurück zu wünschen, die nie paradiesisch war, vergesse um des Glücks und der Freiheit wegen lieber gleich das Paradies, um das bestmögliche Leben leben zu können in der besten aller Welten.
jens tuengerthal 4.6.20
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