Hengstparaden sind prächtig, hier treffen sich die Züchter mit dem Hochadel, damit die Gestüte ihre Deckhengste feiern können, die sich in dieser Saison erfolgreich vermehrten. Es geht um mehr oder weniger edle Pferde und diese werden mit Kunststücken vorgeführt. Das edle Blut zählt und die englische Vollblutzucht, die gerne vom Königshaus begleitet wird, dass sich wie die übrige Society gerne präsentiert, um gesehen zu werden und bei dieser edlen Zucht von Rassepferden, die im Rennen ihren Erfolg zeigen, bei denen für enorm viel Geld gewettet wird, was fast den Umsatz der Börsen gelegentlich übertrifft, teilweise noch gut verdient.
Die Stuten, welche die neuen Fohlen austragen und damit bei der Zucht eigentlich viel wichtiger wären, spielen in diesem patrilinearen Spiel nahezu keine Rolle, werden nur gelegentlich erwähnt - für englische Vollbluthengste ist es, wie beim uralten Adel, ganz wichtig einen langen Stammbaum zu haben, der sich letztlich auf drei bedeutende arabische Deckhengste zurückführt. Es ist ein großes Geschäft und eine große Show für alle Pferdeliebhaber, die von den Idealen der Auswahl edler Rasse in der Zucht geprägt ist.
Natürlich geht es dabei um die Fortpflanzung edler Pferde, die später im Rennen eingesetzt werden können. Deren Wert bestimmt sich nach dem männlichen Stammbaum und den eingerittenen Erfolgen dabei. Ein erfolgreicher Hengst ist ein Vermögen wert und dies berechnet sich vorab nach den Erfolgen im Stammbaum, weil vermutet wird, das gute Erbe werde weitergegeben. Die Stuten sind die Gebärmaschinen und frühen Ernährer - für den Wert junger Hengste und deren Handelswert spielen sie, seltsam genug, keine Rolle. Es ist eine von partilinearer Zucht geeinte Glaubensgemeinschaft, die auf das männliche Erbe hofft.
Längst gibt es, um das Risiko des Besteigens gering zu halten, bei millionenschweren Hengsten keine Verletzung ihres wertvollen Stücks durch womöglich widerspenstige Stuten zu riskieren, Besamungsstationen und die künstliche Befruchtung wird häufiger noch als unter Zweibeinern praktiziert.
Als es nun gelang eine ideale Stute zu klonen, also ohne Beihilfe des männlichen Hengstes zu vermehren, wurde dies Tier vom Verband von vornherein von allen Rennen und damit jedem finanziellen Gewinn ausgeschlossen, auch eine spätere Vermehrung auf mehr oder weniger natürliche Weise brächte dann keinen heilen Stammbaum hervor. Das System stabilisiert sich selbst und kontrolliert den Zugang streng, um die Dominanz der Hengste und damit ihren Wert zu erhalten, die weiterhin in männlicher Linie gezüchtet und erfolgreich vermarktet werden sollen.
Ob wir so weit gehen müssen, uns vorzustellen, dass erfolgreiche Männer künftig ihr Sperma an Firmen verkaufen, die dann damit hoffnungsvolle Frauen besamen, die glauben, sie könnten so eher ein Genie oder einen errfolgreich schönen Nachwuchs gebären, sei hier dahingestellt - teilweise gibt es das schon, in manchem schützen noch Gesetze vor dieser Vermarktung potentiell erfolgreicheren Spermas - probiert haben diese Aufzucht edler nordischer Recken schon die Nationalsozialisten mit bescheidenem Erfolg - problematisch war dabei eher, wie die Ergebnisse dieser Menschenzucht nach dem Ende dieser Ideologie friedlich in die Gesellschaft integriert werden konnten.
Die Hengstzucht genügt hier als Beispiel für ein Denken, was auf rassischer Auswahl und edler Zucht bei patrilinearer Dominanz verweist. Mit diesem Bereich beschäftigen sich auch heute noch sehr erfolgreiche Menschen und es gilt als Elitensport oder Hobby, weil bei der Vermehrung der Tiere relativ wenig körperlicher Einsatz der Beteiligten nötig ist. Dabei sind auch wohlhabende Damen von teils edler Geburt, die sonst selten so frei über Sex reden würden, wie sie es bei Hengstparaden tun und auch für ihre Kinder, falls sie welche haben, lieber den Zufall und große Gefühle zu Hilfe nehmen, als die hier relevanten Elemente der Zucht. Wobei im Adel der Alte Stammbaum für die geeignete Partnerwahl teilweise immer noch wichtig ist und ein großer Name über viele andere Mängel hinweghelfen kann.
Spannend wäre, warum der Glaube, dass allein die väterliche Linie entscheidet, sich hier so dominant ausgeprägt hat, Menschen meinen, die jedesmal neue genetische Kombination, könne allein auf Hengste, denen traditionell männlich dominante Eigenschaften zugeschrieben werden, reduziert werden und die größere Eizelle wie die Eigenschaften der Stute, also der Mutter neuer Pferde, spiele dabei keine Rolle, wider besseren Wissens hier eine patrilineare Dominanz zelebriert wird, obwohl es um sehr viel Geld für den Erfolg späterer Pferde geht, ein sozialer Glaube entscheidet, in dem es um schlichte Dominanz nach dem christlich-patriarchalen Modell geht.
Hier setzen Menschen Millionen ein, um auf das richtige Pferd zu setzen, was immer auch Glückssache ist und meinen dennoch, dabei durch den Glauben an eine patrilineare Dominanz besonders erfolgreich und vernünftig zu sein, weil es sich so durchgesetzt hat und zur schlechten Gewohnheit wurde, die weniger vernünftig biologisch erklärbar ist, als ein überdeutlicher Spiegel des gesellschaftlichen Denkens zu sein. Ob der Fortbestand dieses schlichten Denkens allein daran liegt, dass es bei der Pferdezucht und der von Hengsten insbesondere, keine sich emanzipierenden Stuten gibt und die Damen sich dabei, dem üblichen Spiel unterwerfen, da es ja nur um Pferde geht, auch wenn diese für die Teilnehmer häufig wichtiger sind als andere Menschen, was nicht nur am eingesetzten Vermögen liegen soll, bleibt unklar. Engländer nennen diese Eigenschaft horsy und keiner hinterfragt ein System, was es bei der Hunde, Bullen oder Schweinezucht ähnlich gibt und das wir trotz großer vermuteter Ähnlichkeit in vielem - was wird nicht alles an Charaktereigenschaften auf Tiere übertragen - bis heute nicht hinterfragen und damit vielleicht mehr unseres Wesens und des sexuellen Denkens offenbaren, als wir bereit sind zuzugeben.
Ob es bei Menschen, die vom dringenden Wunsch, sich fortzupflanzen, getrieben werden, auch eher um die Fortpflanzung als biologischer Vorgang beim Sex geht, ist eine Frage, die ihre Berechtigung längst hat. Wie erfolglos viele dabei genau darum immer wieder sind, ist eine andere Frage, weil erfolgreicher Sex eben auch natürliche Lust braucht, ist deren schlichte Zielorientierung nur bedingt geeignet, zum gewünschten Ziel zu führen.
Insofern es zur bloßen Fortpflanzung, dem nach christlicher Anschauung einzig moralischen Sex, keine Lust der Frau braucht, ist die jahrhundertelange Ignoranz gegenüber diesem Thema in einer männlich dominierten Gesellschaft logisch. Sollte sich endlich herausstellen, dass die Zeugung erfolgreicher ist, auch in den Merkmalen des Produkts, wenn Frau dabei Lust empfindet, könnte sich vielleicht nach vernünftigen Aspekten etwas bei dem Thema ändern, doch wurde es über Jahrtausende so erfolgreich in ein emotionales Korsett gepackt, dass Frauen selbst überzeugt sind, dass ihre wenn überhaupt Lust primär am Gefühl hinge, sie Männer aufnehmen würden, statt sie zu verschlingen, wie es der Realität ihrer weit größeren Potenz eigentlich entspricht.
Frage mich, wie lange hier ein Bewusstseinswandel dauern wird und wie lange Frauen noch ihre gewohnte Rolle weiterspielen wollen, statt ihre natürliche sexuelle Überlegenheit auszuleben, die ihnen die Gesellschaft verbietet, in denen Frau sich lieber umworben sieht und gerne gegen leichten Widerstand nachgibt, um ehrenvoll zu wirken. Auch wenn die Nein heißt Nein Kampagne hier in eine richtige Richtung weisen könnte und zum offenen Gespräch zum thea auffordert, fallen doch beide Seite zu gerne in gewohnte Muster zurück.
Männer fühlen sich gern als starke Hengste, denen es mehr darum geht, ihren Samen in die Frau zu spritzen, als Überbleibsel des alten Zwecks der Fortpflanzung, der lange, christlich dominiert, allein den Sex einer anständigen Frau erlaubte. Viele Frauen nehmen gerne die entsprechende Rolle ein, was sicher auch am fehlenden Lustempfinden oder zumindest der nicht möglichen Befriedigung eines größeren Teils der Frauen beim vaginalen Verkehr liegt.
Es wird Zeit die gegenseitige Lust stärker nach der Natur in den Mittelpunkt zu stellen, was allerdings zu einer Aufgabe der männlichen Dominanz führen würde, warum bisher wenig in diese Richtung unternommen wurde, auch wenn es bedeutet, dass der größte Teil der Männer wie die meisten Frauen ihr Leben lang langweiligen Sex haben, nie ein echtes Beben miteinander erleben, sondern sich nur nebeneinander befriedigen, statt je zusammen kommen zu können, was nicht immer sein muss aber doch ein erstrebenswertes Ziel bleiben sollte, um gemeinsam zu genießen, was nur denen fern liegt, die es nicht kennen, weil sie mehr den Konventionen als der Natur folgen und damit das gleiche Verhalten zeigen, was ich oben bei den Hengstparaden beschrieb und das in der Pferdeucht gilt und das wir eigentlich vernünftigerweise weit von uns weisen würden.
So können wir vom alten Aberglauben in der Pferdezucht und der Betrachtung der Hengste lernen, unsere eigene Sexualität vernünftiger und emanzipierter zu betrachten, um sie ihrer Natur gemäß ganz miteinander zu genießen, was Glück genug im Leben sein könnte, endlich mehr danach zu streben, statt weiter alberne Spiele miteinander zu spielen, die der Pferdezucht und ihren unvernünftigen Regeln mehr ähnelt als dem vernünftigen Verhalten aufgeklärt kritischer Menschen. Aufklärung ist Befreiung aus selbstverschuldeter Unmündigkeit und diese beginnt wie alles Leben in der Sexualität, haben wir den Mut, frei zu sein.
jens tuengerthal 30.6.20
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