Dienstag, 26. Januar 2016

Kulturgeschichten 0114

Canossagänge

Ob all die Merkelgegner unserer Tage wohl
Auf Knien um Entschuldigung bitten werden
Wenn sich herausstellt die Kanzlerin hat
Weise und vorausschauend gehandelt

Kann Schäuble mit der Abbitte der Regierung
Griechenlands rechnen wenn sich herausstellt
Seine Vorschläge waren weise und richtig
Deutsche mit der Dankbarkeit der Griechen

Wird Putin gen Kiew kriechen wenn sich
Herausstellt die Annexion der Krim war
Doch Völkerrechtswidrig oder pilgert die
Ukraine gen Moskau sollte es umgekehrt sein

Könnte Israel die Palästinenser auf Knien
Um Verzeihung für alle Bomben bitten
Oder wird die Hamas für alle Attentatsopfer
Vor der Klagemauer um Verzeihung bitten

Ist zu erwarten schließlich dass Obama
Mit Bush gemeinsam barfuß gen Bagdad
Pilgert um ihre millionenfache Schuld im
Arabischen Raum zu büßen auf Dornen

Werden die Selbstmordattentäter je aus
Ihrem Paradies der 72 Jungfrauen kommen
Um die Opfer ihres hirnlosen Fanatismus
Vom Himmel aus um Verzeihung zu bitten

Werden die Skinheads aus dem Osten
Ihre Opfer um Verzeihung bitten gemeinsam
Mit Pegida mit Willkommens Schildern am
Bahnhof Zuwanderer freudig begrüßen

Werden Claudia Roth und Volker Beck
Als grüne Elite mit den Pegiden einst
Freundschaft schließen im Bündnis
Für ein endlich buntes Dresden

Werden sich Nord- und Südkorea
Friedlich wiedervereinigen unter der
Liebevollen Führung des vom Saulus
Zum Paulus gewandelten Kim Jong-un

Wird Bayern mit offenen Grenzen zum
Vorreiter der Integration dann von einem
Bündnis von Linken und Grünen regiert
Das Oktoberfest zum Multikulti-Fest

Oder ist allein schon die Idee zu verrückt
Als das mit ihr ernsthaft Politik betrieben
Die Zukunft gestaltet werden könnte weil
Doch keiner mehr um Verzeihung bittet

Um Verzeihung wurde von deutschen
Politikern gegenüber Israel gebeten bald
Sowie von Japanern in Korea viel später
So etwas tun doch nur Verlierer galt lange

Den Deutschen half es wieder ins Geschäft
Die Japaner hoffen um Schadensersatz
Noch außer im Einzelfall herumzukommen
Weil die Zeit vieles schlicht erledigt

Anders war es am 25. Januar 1077 als der
Römisch-Deutsche König Heinrich IV. auf
Seinem Gang nach Canossa auf der
Gleichnamigen Burg in Italien eintraf

Der Zug zur gleichnamigen Burg der
Mathilde von Tuszien sollte die Vereinigung
Der deutschen Fürsten mit Papst Gregor VII.
In Augsburg wohin er geladen war verhindern

Der Gang nach Canossa als Bittgang sollte
Heinrich vom Kirchenbann befreien der den
Höhepunkt im Investitutstreit darstellte welcher
Um die Besetzung von Ämtern im Reich ging

Die Zuständigkeit zur Einsetzung von Bischöfen
Wie Äbten in ihre Ämter war der Auslöser weil
Mit Besetzung der Kurie auch über die Wahl
Des deutschen Königs mitentschieden wurde

Kurie ist das Gremium der Kurfürsten die den
König oder Kaiser im Reich wählen die je zur
Hälfte mit weltlichen und geistlichen Fürsten
Besetzt wurde deren Bestimmung entschied

Gregor VII. war vom Volk gewählt worden
Hatte damit das geltende Recht mißachtet
Nach dem wie heute die Kardinäle allein
Zur Wahl zuständig waren noch seit 1059

Heinrich hatte den Papst der ihn wegen der
Mailänder Angelegenheit ermahnte zuvor
Zum Rücktritt aufgefordert und sandte dies
Mit der Gehorsamsverweigerung der Bischöfe

Auf diese Aufforderung hin empörten sich
Die Römer lautstark und exkommunizierten
Den amtierenden König was ihn von allen
Kirchlichen Sakramenten ausschloss

Die Kirchenfürsten in Heinrichs Umgebung
Erkannten dies jedoch nicht an da sie selbst
Den Papst nicht anerkannten doch löste der
Dafür alle Untertanen von ihrem Treueid

Plan dahinter war Heinrich die Macht durch
Zunehmende Unruhen im Reich langsam
Zu entziehen bis er aufgab oder Verzeihung
Doch erbitten würde vom Papst

Auf der Reichsversammlung von Trebur
Gaben die Reichsfürsten König Heinrich
Eine Frist von einem Jahr den Bann zu lösen
Sich mit dem Papst wieder zu versöhnen

Es war dies für die Fürsten auch ein Spiel
Um ihre und ihrer Familien Macht im Reich
Indem sie Lehen zu Erbe machten nahmen
Sie dem König immer mehr seiner Macht

Der Weg zum Papst wurde Heinrich noch
Von den südlichen Herzögen erschwert
Doch erreichte er nach schwierigen Umwegen
Die Burg Canossa wo ihn Gregor erwartete

Angeblich stand König Heinrich drei Tage
Barfuß im Büßerhemd im Schee vor der Burg
Was jedoch nur eine übliche mittelalterliche
Rein formale Bußhandlung sonst war

Der ganze Akt mit allen Bestandteilen sei
Vorher genau abgesprochen worden wie
Es den Sitten entsprach die Berichte dazu
Stammen von Gregor und Lampert von Hersfeld

Insofern beide Partei des Papstes waren
Lampert sogar ein ausdrücklicher Gegner
Von König Heinrich IV. sind alle Berichte
Als tendenziös heute wohl zu lesen

Ob der König wirklich tagelang barfuß
Im Schnee stand oder nur symbolisch
Es den Papst verbreiten ließ damit
Frieden einkehrte wissen wir nicht

Die Kirche hat ihre Macht genutzt
Dem Kaiser gezeigt wer bestimmt
Damit den Investiturstreit gegen den
Salier vorerst gewonnen dachte Bismarck

Heute wird dies eher abgelehnt
Der Gang nach Canossa wird als
Rein formaler Bußgang nach voriger
Einigung über die Form gesehen

Der König erhielt durch die Buße
Ob sie nur formal oder tatsächlich
Reuig im Schnee erfolgte seine
Vollständige Macht wieder zurück

So konnte er als anerkannter König
Zum Reichstag nach Augsburg reisen
Dort mit den Kurfürsten verhandeln
Seine Positionen teils durchsetzen

Manches was uns seltsam scheint
Ist heute nur aus frommer Form des
Mittelalters noch zu verstehen nichts
Mehr als ein symbolischer Akt dann

Mit dem Papst müssen die Regierungen
Heute nicht mehr um ihre Macht streiten
Dafür mit anderen Herrschern die über
Medien ihre Macht durch Angst gefährden

Der amtierende Papst begrüßt wohl eher
Die soziale Politik Merkels der als Protestantin
Ohnehin keine Exkommunikation droht
Die Sorge ist eher eine Innere hier

Ob es Russland gelingt die ängstlichen
Rechten hier aufzuhetzen mit falschen
Berichten die Angst verbreiten gegen die
Politik die sich am Grundgesetz orientiert

Wie stark eine demokratieferne Opposition
Wird infolge der verbreiteten Angst vor
Zuwanderung und Überfremdung die heute
So unbegründet ist wie sie je war

Es wird das Europa der offenen Grenzen
Von Terroristen gefährdet denen naive
Nationalisten die bloß Angsthasen sind
Durch mangelnde Integration zuarbeiten

Der Gang nach Canossa für Merkel
Wäre wenn sie ihr Wir schaffen das
In das Wir sind überfordert des rechten
Randes der Beschränkten umwandelte

Darum ist es derzeit die wohl wichtigste
Aufgabe es gut und besser zu schaffen
Sich nicht von kleinen Dingen schon
Jammernd überfordern zu lassen

Merkels Scheitern und ihr dann Gang
Nach Canossa wäre ein Sieg der Rechten
Mit einer Niederlage für Europa das sich
Der ersten Krise nicht gewachsen zeigte

Wir müssen es schaffen und wir
Werden es schaffen wenn wir es wollen
Uns darum bemühen statt den nur
Ewig Jammernden Raum zu geben

720 Millionen Europäer sind nicht
Von einigen Millionen Flüchtlingen
Überfordert und wenn dies bereits
Der Untergang ist war nicht viel da

Die Retter des Abendlandes sollten
Sich auf dessen Kultur besinnen um
Miteinander endlich zu agieren für
Integration statt Frieden zu gefährden
jens tuengerthal 25.1.16

 


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