Montag, 18. Januar 2016

Kulturgeschichten 0103

Herrscherpersönlichkeit

Wird die Welt eine andere wenn sie
Von einer Frau regiert wird oder bleibt
Alles wie es ist in seinen Zwängen ganz
Unabhängig vom regierenden Geschlecht

Es gab große Herrscherinnen in der Geschichte
Dass sich die Welt unter ihnen gewandelt hätte
Hat noch keiner bemerkt aber vielleicht ist das
Auch der Trick weiblicher Herrschaft immer

Sie kommt in der Umarmung unbemerkt
Nähert sich aus dem Gegenteil dessen
Was eine ungeduldige Mehrheit bemerkt
Und verändert doch stetig im Stillen

Je weniger Männer die Veränderung schon
Bemerken desto tiefgreifender sind oft die
Folgen des also unabgewehrten Angriffs
Auf patriarchale Strukturen wo vorhanden

Ist es die Kunst weiblicher Herrschaft sich
Eben nicht männlich dominant an der Macht
Durchzusetzen sondern unauffällig eher
Die Welt in ihrem Sinne zu verändern

Sind fehlende Berichte darüber also eher
Ausdruck des Erfolges als dessen Mangel
Wie manche Männer kurzsichtig bis heute
In alten Strukturen gefangen bemerken

Am 15. Januar 1559 wurde Elisabeth I. in
Westminster Abbey zur Königin gekrönt
Von England und Irland und begründete
Unter ihrer Herrschaft das Empire

England wurde unter einer Frau erst zur
Weltmacht die Spanien ablöste die bei
Ihrer Krönung erst 25 war und 44 Jahre
Mit manchen Wirren sicher regierte

Die Tochter Heinrichs VIII. war die letzte
Tudor auf dem Thron Englands und blieb
Dennoch unverheiratet genoss den Ruf
Der jungfräulichen Königin als Werkzeug

Zunächst war ihr Bruder Edward VI. Erbe
Erbe Heinrichs VIII. starb jedoch schon mit
15 Jahren und die von ihm dann Mangels
Kinder eingesetzte Jane Grey blieb 9 Tage

So wurden die zunächst von der Erbschaft
Ausgeschlossenen Schwestern Thronerben
Zunächt die ältere Maria die halbe Spanierin
Die England zurückholen wollte gen Rom

Die blutige Maria verdankte ihren später
Spitznamen dem Versuch das anglikanische
England wieder zu rekatholisieren gegen
Den Willen der anglikanischen Engländer

Deren Mutter war als Spanierin die Tochter
Von Ferdinand und Isabella gewesen die
Spanien einten und seinen Reichtum mit
Der Finanzierung des Kolumbus begründeten

Dennoch hatte die Schwester einst den Sohn
Ihres Vettern Karls V. nämlich Philipp II. dem
König von Spanien geheiratet der erfolglos
Wohl mehrfach versuchte Maria zu schwängern

Die katholische oder auch blutige Maria starb
Nach mehreren Scheinschwangerschaften
Schließlich tragisch am Gebärmutterkrebs
Im November 1558 ohne katholischen Erben

Damit war Elisabeth am Zug die zwischendurch
Im Tower saß oder ging eigentlich sogar hatte
Hingerichtet werden sollen dann doch verschont
Wurde mangels Beweisen der Komplottbeteiligung

Philipp II. machte Elisabeth I. dann noch einige
Heiratsanträge mit großem Aufwand um England
Für den Katholizismus zurückzugewinnen die diese
Jedoch als unschicklich jedesmal ausschlug

Später schickte selbiger Philipp ihr dann seine
Armada genannte riesige Flotte auf den Hals
Was den Kaisersohn sein Seespielzeug fast
Vollständig kostete und viel Gold noch dazu

Zuvor schon hatte der königliche Pirat Drake
Sich darin bewährt die spanischen Schiffe
Die aus Südamerika kamen unterwegs zu
Entern und damit den Reichtum gemehrt

Nach der Herrschaft ihrer Schwester befand
Sich das von Glaubensfragen zerrissene
England ökonomisch am Boden wie im Krieg
Mit Frankreich und so in übler Lage

Sie stabilisierte den anglikanischen Glauben
Setzte die Könige als Schirmherren dafür ein
Suchte den Frieden mit Frankreich denen sie
Mit Calais die letzte englische Festung verkaufte

Der Friedensvertrag ließ die englische Wirtschaft
Wieder genesen es wurde die Marine ausgebaut
1566 die erste Börse zu London eröffnet als
Basis für künftigen Handelsreichtum noch

Elisabeths Herrschaft lebte von Vertrauten wie
Freunden mit denen sie sich umgab deren
Engster Robert Dudley war über den es auch
Hieß er sei der Liebhaber der Königin

Diese blieb jedoch um ihrer alleinigen Macht
Willen die sie mit keinem Mann teilen wollte
Stets formell jungfäulich was immer sie sonst
Tat um die Stürme der Lust zu ertragen

Die rothaarige Königin kam auch so gesehen
Nach ihrem Vater den sie weit übertraf nicht
Nur in Regierungsjahren sondern mehr noch
In weitsichtiger Politik für das Königreich

Ihre Familie die Tudors waren nach den
Sogenannten Rosenkriegen mit ihrem
Großvater Heinrich VII. an die Macht erst
Gekommen die sie über Jahrzehnte krönte

Den größten Konflikt um ihre Macht erlitt sie
Als ihre Kusine Maria Stuart die Königin im
Benachbarten Schottland war von deren Lords
Abgesetzt nach England zu Elisabeth floh

Maria Stuart sah sich als Urenkelin Heinrichs VIII.
Als rechtmäßige Erbin des englischen Throns da
Der Papst nie die Ehe mit Anne Boleyn der Mutter
Elisabeths die hingerichtet wurde dazu anerkannte

So ließ Elisabeth den königlichen Flüchtling
Bald gefangennehmen wegen des Verdachts
Des Mordes an ihrem Ehemann Lord Henry Darnley
Gestattete trotz Haft aber ein luxuriöses Hofleben

Bei der Anhörung der schottischen Lords die
Maria stürzten erklärte sie die Kassettenbriefe
Die ihre Täterschaft belegen sollten als Fälschung
Sie wollte Maria nur lieber in Haft behalten

Als der Papst nun Elisabeth exkommunizierte
Löste dies die Ridolfi Verschwörung aus der
Thomas Howard der Herzog von Norfolk als
Erster zum Opfer nach langem Zögern

Noch länger zögerte Elisabeth bei ihrer Nichte
Maria Stuart die trotz klarer Beweise ihrer
Beteiligung an der Verschwörung erst 15 Jahre
Später zögernd doch noch hingerichtet wurde

Mit William Cecil Francis Drake und Walter Raleigh
Baute Elisabeth ihre imperiale Politik aus wobei
Raleigh die erste amerikanische Siedlung
Zu Ehren der Königin Virginia nennen ließ

Als Philipp II. aus Wut über Marias Hinrichtung
Wie den Zorn über die Piratenüberfälle Drakes
Sich mit seiner Armada aufmachte England wie
Zuletzt Wilhelm der Eroberer war sie bedroht

Doch sie machte Robert Dudley zum Kommandeur
Der Landtruppen vor denen sie dann am 8.8. 1588
Die berühmte Tibury Rede hielt mit der sie ihr Volk
Wie ihre Soldaten hinter sich vereinigte

Mein geliebtes Volk,

Manch einer, dem unsere Sicherheit am Herzen liegt, versucht uns einzureden, wir sollen Vorsicht walten lassen, wenn wir uns bewaffneten Massen gegenüberstehen, aus Angst vor Verrat. Ich versichere euch aber, dass ich mein Leben nicht in Misstrauen gegen mein treu ergebenes Volk hinbringen will. Mögen Tyrannen sich fürchten. Ich habe mich immer so verhalten, dass ich nach Gott meine Hauptkräfte und meinen Schutz in die treuen Herzen und den guten Willen meiner Untertanen gelegt habe. Daher bin ich jetzt, wie ihr seht, nicht zu meinem Vergnügen, zu meiner Zerstreuung zu euch gekommen, sondern mit dem Entschluss, inmitten des Schlachtgetümmels unter euch zu leben oder zu sterben. Meine Ehre und mein Blut für meinen Gott, mein Königreich und mein Volk zu geben, und sei es im Staub.

Ich weiß, dass ich zwar den Leib eines schwachen kraftlosen Weibes, dafür aber Herz und Mark eines Königs, noch dazu eines Königs von England habe, und ich kann nur darüber lachen, dass Parma oder Spanien oder irgend ein Herrscher Europas es wagen sollte, die Grenzen meines Reiches zu überschreiten. Eher dass durch mich Unehre über mein Land komme, will ich deshalb selbst zu den Waffen greifen, will selbst euer General, Richter und Belohner jeder einzelner eurer tapferen Handlungen auf dem Schlachtfeld sein.

Ich weiß, dass allein eure Kühnheit schon Ruhm und Ehre verdient, und wir versichern euch mit herrscherlichem Wort, dass diese euch zuteil werden sollen. Inzwischen wird mein Generalleutnant meine Stelle einnehmen. Einen edleren und würdigeren Untertanen hat nie ein Fürst vor mir befehligt. Ich zweifle nicht, dass wir dank eures Gehorsams meinem General gegenüber, euerer Eintracht im Lager und eurer Tapferkeit im Feld schon bald einen ruhmreichen Sieg über die Feinde meines Gottes, meines Königreiches und meines Volkes erringen werden.

Elisabeths Truppen siegten gegen die
Weit überlegene Armada die durch den
Sturm wie die Wendigkeit der kleineren
Schiffe der Engländer geschlagen wurde

Dudley wie viele andere starben infolge
Typhus und anderer Krankheiten während
Seine Königin im Triumpzug nach London
Zurückkehrte als trauernde Heldin

Später versuchte noch einmal ihr nach
Gerüchten auch Liebhaber Robert Derveux
Einen Staatsstreich der jedoch mißlang
Den er im Tower mit dem Leben büßte

Elisabeth starb 1603 mit 69 Jahren an
Schwäche wie Schlaflosigkeit wurde neben
Ihrer Halbschwester Maria beerdigt während
Sie der Sohn Maria Stuarts als Jakob VI. beerbte

Maria hat den Grundstein für Englands
Späteres Kolonialreich gelegt wie durch
Klugen Friedensschluss mit Frankreich
Sich den Rücken frei gehalten später

Sie korrespondierte mit Frankreichs König
Henry IV. sehr innig und mit dessem Freund
Michel de Montaigne vertraut lebte mit den
Dichtern Shakespeare Marlow und Johnson

Zu ihrer Zeit philosophierte ein Francis Bacon
Das Zeitalter der schönsten Blüte Englands
Wurde nach der rothaarigen Könging einst
Elisabethanisch darum bis heute genannt

Als ihre letzten Worte wurden überliefert
An Robert Cecil als er meinte sie müsse
Sich nun wohl lieber zu Bett begeben

"Kleiner Mann, kleiner Mann, das Wort »müssen« ziemt sich nicht, wenn man mit Fürsten spricht."

Deutschland wird von einer Frau regiert
Über die sich manche aufregen weil sie
Nach deutschem Recht handelt statt es
Wie die Nachbarn schlicht zu brechen

Europa bekommt Besuch von Nachbarn
Die südlich des Meeres wohnen wo unsere
Kultur um die sich die Ängstlichen fürchten
Einst wurzelte als das Abendland es wurde

Zugleich stirbt das alte Mitteleuropa aus
Renten und Sozialkassen sind gefährdet
Weil die wohlhabenden Bewohner lieber
Im Wohlstand leben als sich fortpflanzen

Wie weitsichtig sich eine zeigt die darum
Zuwanderung von Menschen in Not fördert
Erkennen viele nicht die sich zu schnell
Aus der Ruhe bringen lassen aus Angst

Kurzsichtig wollen sie Rechte nun stürzen
Als gäbe es einen tauglichen Ersatz irgendwo
Müssten nicht alle die Ordnung wünschen
Das Gegenteil von Unruhe nun suchen

Merkel steht für den Kurs Europas in Zukunft
Für die großen Aufgaben der Integration
Gerade ihrer ostdeutschen und osteuropäischen
Landsleute unter die Werte Europas

Die Kanzlerin hat begriffen dass es nun nicht
Mehr auf das ob ankommt sondern allein
Das wie in Europa noch fraglich sein wird
Wer nicht aufnimmt und hilft bezahlen muss

Die gerne Empfänger unseres Reichtums
Aus dem Osten dem Garten Europas einst
Anvertraut haben nicht begriffen wie sehr
Dies Europa eine Wertegemeinschaft ist

Wer die Kanzlerin kennt wird wissen wie
Recht sie mit ihrer zögernden Art meist
Am Ende behielt wenn sie dann doch
Abgewogen statt getrieben entschied

Es ist überflüssig weiter zu lamentieren
Über das Ob oder lächerliche Kämpfe
Gegen bayerische Windmühlen über das
Wieviele noch zu führen es zählt nur wie

Das Wie der Integration wie das Wie der
Bewältigung der gestellten Aufgabe die
Nun zu lösen ist wird über die Zukunft
Der betroffenen Regionen entscheiden

Gute Integration macht sich bezahlt
Erhält die hiesige Kultur und öffnet
Den neuen Bürgern die Tore zum dann
Miteinander als gemeinsame Zukunft

Wer dies erkennt arbeitet an der
Zukunft unseres Landes aktiv mit
Wer es verkennt und sich von Köln
Blenden lässt kommt wohl zu spät

Wer zu spät kommt den bestraft
Lehrte uns Gorbatschow einst das
Leben und die DDR-Bonzen durften
Es spüren miteinander im Abgang

Die Zukunft liegt im Miteinander wie
Der aktiven Verteidigung unserer Werte
Gegen religiöse Vereinnahmung wie
Den rechten Rassismus aus Angst

Wagen wir lieber mehr indem wir
Der mutigen Herrscherin Europas
Folgen statt als Terroristen nur weiter
An ihrem Thron zu sägen ohne Zukunft
jens tuengerthal 15.1.16
 



 

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