Mittwoch, 20. Januar 2016

Frauenliebe 022

Walkürenliebe

Eine Frau ist eine Frau, wenn sie eine Frau ist, ob sie dies genießen kann und ihre Fraulichkeit als solche liebt oder lieber manchmal Mann wäre aus vielen Gründen, steht dabei nicht in Frage.

Meine Liebste im Studium war eine Frau, auch wenn sie in mancher Hinsicht ein echter Kerl war, sie war sich ihrer Weiblichkeit bewusst und lernte sie immer mehr genießen, auch wenn, als ich sie kennenlernte, sie eher zur geschlechtsneutralen unisex Variante gehörte, hatte sie sehr weibliche Elemente, die mich sofort anzogen.

Eine lange, blonde Mähne, die in wilden Locken über die Schulter fiel, rote Wangen und ein mitreißendes Lachen, in dessen natürlichen Klang ich mich sofort verliebte, als ich sie im Jaspers Haus der Evangelischen Sutdentengemeinde zu Heidelberg kennenlernte, bei einem Dia-Vortrag über eine Fahrradtour ins Baltikum und übers Nordkap zurück nach Deutschland.

Professorentochter aus guter Familie mit Adel dabei und klangvollem Namen, Tradition und Stolz in der Familie, wie bei mir und zugleich jemand, der Outdoor mochte - aber noch wusste ich nahezu nichts von ihr, die aus dem Nichts aufgetaucht war und plötzlich allen Raum einnahm.

Wir hatten beide ein gutes Gefühl, auch wenn sie etwas jünger war - wenn ich richtig rechne, müssen es drei Jahre gewesen sein, sie hatte im gleichen Jahr wie ich Abitur gemacht nur nördlicher in jener berühmten Universitätsstadt, in der ihr Vater auch die Rechte unterrichtete, die wir beide nun mehr oder weniger davon befremdet studierten, ein Jahr irgendwann übersprungen, was mich noch nachhaltig beeindruckte, weil ich zu lange fern meiner Begabung die Schule nur mühsam bewältigte, auch wenn unser Abitur nahezu genauso gut war, im Schnitt.

Sie trug nicht nur die schon erwähnte blonde Mähne, einen klangvollen Nachnamen, der auch literarische Berühmtheit im anderen Kontext erlangte, sondern auch einen Vornamen, den ich bisher nur einmal bei Thomas Mann in den Buddenbrooks gelesen hatte, der dazu noch mit den Vornamen ihrer beiden anderen Schwestern in Serie zusammenklang, einen Endreim bildete. Die Eltern hatten ihre Kinder, von denen meine Liebste die Jüngste war, in Serie benannt, was viel Anlass zu Spott gab und nicht ohne eine gewisse situative Komik war.

Sie war etwas Besonderes, auch wenn ihre Studentenbude eher spärlich und ärmlich, sogar ohne Bad war, das bemerkte ich sofort und ließ mich danach Manches übersehen und ignorieren, um an dem großen, auch von ihr geweckten Traum festzuhalten. Es war der von Familie, die wir gründen wollten, davon, dass diese Tochter aus gutem Hause meinen Namen tragen wollte, wir die Tradition fortsetzen wollten als neue Familie im konservativen Sinne ihrer Eltern, gegen den ich einerseits, weil politisch zu konservativ protestierte, für den ich andererseits, da mir von Natur und Herkunft aus naheliegend, viel übrig hatte.

So gesehen kam ich mit meiner neuen Liebsten auch ein Stück bei mir an, nur gab ich es leider nicht zu, sondern gab mich oppositionell, wollte mich dennoch als Jurist gerade dem Schwiegervater beweisen, was so abstrus wie hoffnungslos war und band mich so noch mehr an das Studium, das nie meines war, von dem ich aber aus vielen Gründen nicht loskam, deren erster mein Patenonkel als Vorbild war und dessen letzter gewiss nicht meine Feigheit war. Es fehlte mir der Mut, das zu tun, was mir lag, wo ich mich begeisterte und wofür ich brannte, weil ich es noch kaum wusste, nur dunkel ahnte und darum was Anständiges machen und werden wollte, die kluge Professorentochter als Gattin mit meinem Namen nach Hause bringen wollte.

Heute sage ich, es kommt nicht darauf an, was wir tun, sondern wie wir es tun und darum sollte jeder nur das studieren, was ihn begeistert und brennen lässt, was die Jurisprudenz auch kann und bei manchen ein Leben lang tut, während sie bei mir nur kleine lokale Lagerfeuer entzündete, in denen die Begeisterung ein wenig glimmte, während ansonsten die Abneigung und die anarchische Neigung des Autors überhand nahmen und den Willen zum Guten nicht nur bändigten, sondern ins Gegenteil oft verkehrten.

Die Frau, für die ich diesen Weg, der nicht meiner war, auch ging, um von ihr und ihrer Familie geachtet zu werden, die voller begabter und intelligenter Menschen war, hat das nie von mir verlangt, im Gegenteil, mir geraten, doch zu tun, was mir mehr läge, auch wenn es unsere Trennung bedeutete, mein Leben doch daran hinge und ich das nicht davon abhängig machen sollte. Dies kleine ‘vielleicht nicht’, genügte, mich völlig von der Möglichkeit Abstand nehmen zu lassen, doch nicht Jura zu studieren, denn ich wollte ja von ihr geliebt und geachtet werden, es zählte niemand sonst für mich.

Ob diese Beschränkung des Horizontes aus meiner unerfüllten Sehnsucht nach der geteilten Horizontalen resultierte, war ich mir nicht ganz sicher und bin es bis heute nicht, wo ich weiß, ich kann jede haben, die zu mir passt und die übrigen wären den Aufwand nie wert, weil sie mich nie würdigen könnten, wie die es tun, die mich dafür lieben, wie ich bin, ich also die eine habe und der Rest mich nicht mehr interessiert - so weit war ich damals noch lange nicht und nachdem ich alles mit ihr hatte, fragte ich mich häufiger, was ich verpasste, dadurch, dass ich mir die schmalbrüstige und superschlanke Konkurrenz entgehen ließ.

Wenig habe ich verpasst, habe ich danach noch einige Male gedacht, auch wenn wir nicht jede Leidenschaft gänzlich teilten, war es doch lustvoll, immer wieder schön und einfach passend und wer mehr erwartet, sollte sich nicht über Enttäuschnungen wundern, denn mehr gibt es im Leben nicht, es sei denn, ich wollte mir das weibliche Gegenstück klonen.

Aber, um nicht vom Ende über meine große Liebe im Studium zu schreiben, der ich ziemlich lange ziemlich treu war, überzeugt davon, sie würde meine Frau werden, beginne ich nun von vorne.

Nach dem Kennenlernen in diesem jasperschen Evangelensaal bei der Outdoor-Dia-Show, fuhren wir noch zu ihr, um uns ein wenig näher kennenzulernen. Unter leidenschaftlichen Küssen öffnete ich ihren eher sportlich konservativen BH, der fühlbar schon viel versprach, aber wie oft schon täuschten diese eben Halter und hielten nicht, was sie versprachen, sondern hielten nur hoch, was in Wirklichkeit keinerlei Halt von sich aus hatte.

Nicht so hier, nachdem ich dieses langweilige Gestell ohne jeden Sexappeal geöffnet hatte, sprang mir der schönste Busen, den ich bis dahin gesehen hatte, dies unabhängig von der Größe, frei und lustvoll entgegen. Ein Traumbusen, ich wiederhole mich, ich weiß, fest und dennoch sehr groß, B längst sprengend, C war in Frankreich deutlich zu knapp während es hier noch genügte aber selten solch echte feste Füllung bekam. Später sah ich solch aufrecht schöne Form nur noch bei gebauten Brüsten, die aber eben nur gebaut sind, sich auch so anfühlen und darum nie traumhaft, aber immer künstlich und irreal bleiben.

Dieser hier war echt, und sofort wollte ich ihn voller Begeisterung küssen. Der schönste Moment, in dem sich die Zunge der Brustwarze nähert, wurde in mir etwas gestört, weil ihr Busen roch. Ein leichter Essiggeruch, den ich erst fälschlich für ungewaschene Buttersäure des Schweiß der Tage hielt, der aber nur von der Öko-Angewohnheit ihrer Schwester oder vermutlich ihres Schwagers resultierte, mir aber die reine Lust an ihrem Busen ein wenig verdarb, der jeder Würdigung wert gewesen wäre.

Schon grübelte ich, ob ich sie nicht riechen könne, wir also qua natura nicht zusammenpassten, was ich nicht wollte und wogegen ich alle nur möglichen Gründe suchte - vor allem war dieser Busen in Verbindung mit dem zauberhaften lauten Lachen schöner als alles, was ich bisher sah, warum ich den Instinkt, der mir sagte, sie riecht als unangemessen, ignorierte.

Als wir später darüber sprachen, zeigte sich, es war tatsächlich der BH und sie fand den Geruch auch nicht so toll, störte sich aber nicht daran und wir wussten uns davor zu schützen. Doch mehr als ihren Busen bekam ich beim ersten Mal, trotz eines gewissen Drängens, noch nicht zu sehen, mehr hatte noch keiner zu sehen bekommen und so geduldete ich mich auf das bald nächste Mal, nach einer Übung oder Vorlesung, wir waren ja nun ein Paar. Insoweit waren wir uns sehr schnell einig, das wir es ernst meinten und mehr wollten.

Als ich ihren Schoss schließlich zu sehen und zu schmecken bekam, setzte sich die erste Busenerfahrung noch fort, sie war noch dazu völlig unrasiert und gehörte zu der stärker behaarten Fraktion, der ihre Schamhaare die Oberschenkel hinab und bis zum Bauchnabel hinaufwachsen und auch, wenn diese ziemlich blond waren, meinem pubertären Tonio-Kröger-blonde-Inge-Traum entsprachen, fast zumindest, war es doch für meinen Geschmack etwas zuviel des Guten und bereits zu intensiv im Geschmack und Geruch.

Fragte mich ab diesem Moment, ob Ökos, die sich nicht rasieren, keinen oralen Sex haben oder nur direkt nach der Badewanne und wie sich ein Mensch an so etwas gewöhnen kann. Es war ein Gebot der Höflichkeit, hier nichts zu sagen, möglichst unbeschädigt aus der Sache herauszukommen, aber das hieß auch, Zähne zusammenbeißen, denn Nase zuhalten ging ja beim oralen Sex schlecht, sonst wäre ich noch leckend erstickt - auf die Idee das Lecken zu verkürzen, statt es bis zum Ziel zu tun und den Fingern allein zu vertrauen, kam ich noch nicht und so erlitt die große Verliebtheit dank des Essigs im Waschwasser und der duftenden Haare in ihrer Mitte einen leichten Dämpfer, den ich mir nur halb eingestand, da sie doch eine gute Partie war, es mir zu billig vorkam.

Mit dem weiterführenden Sex ließen wir uns noch etwas Zeit, erst der erste AIDS Test, der mir, zugegeben, schon etwas Sorgen machte, hatte ja doch mit einigen geschlafen, über die ich nichts sonst wusste und von denen ich wenig in Erinnerung hatte als die Farbe ihrer Schamhaare - es war also geboten und vernünftig, auch wenn es mir Sorgen bereitete - nur manche Spannung zuvor erhöht den Reiz noch und machen das Ziel noch verlockender, das mir sonst vielleicht, hätte es schon offen gelegen, weniger verlockend erschienen wäre.

Ihre Jungfräulichkeit gepaart mit ihrer natürlichen Leidenschaft überwanden den Essigduft und bis wir zum ersten mal zusammen schliefen, war ihr Busch auch auf ein ansehnliches Maß geschrumpft. Amüsant, wie einen völligen Gegner der stets pädophilen Nacktrasur, dessen totales Gegenteil auch abschreckte. War ich am Ende ein Sex-Spießer, der genau durchschnittlich mittellange Schamhaare sich wünscht, ein wenig frisiert, aber doch auch im geordneten Maße wild, um als Natur erkennbar zu sein. Eine noch etwas wilde Frisur inmitten quasi, die erkennen lässt, dass auf sie geachtet wird, die aber Raum für Natur lässt, die wir lieben wollen, um nicht ein künstliches Püppchen zu begehren?

Heute, wo jede märkische Spießerin sich nackt rasiert wie Paris Hilton, hat es nichts hippes mehr, es zu tun, es ist einfach billiger Durchschnitt der Frauenverachtung, wie wir sie aus jedem Porno kennen. Eine Frau ist eine Frau und eine Frau hat Schamhaare und immer wieder bin ich erstaunt, wie wenig auch kluge Frauen darauf achten, wie sie sich ein Modeideal bequem diktieren lassen, statt kritisch darüber nachzudenken, welches Bild von der Frau mit dieser Nacktrasur vertreten wird, wie Frau sich in ein Mädchenschema pressen lässt, dem sie nie gerecht werden kann und das ihre Schönheit als gewachsen weibliche leugnet, für ein Kinderideal, dem sie nie entsprechen kann und das sie nur einem zwanghaften Jugendwahn unterwirft.

So sehe ich es bis heute und als Vater einer Tochter noch mehr. Ich will eine Frau lieben und kein Wesen begehren, das in der Mitte dem kindlichen Körper meiner Tochter glich, als ich sie noch wickelte. Aber die Erfahrung hat mich gelehrt, es ist nur eine Sicht, sie mag vernünftig begründet, wie von der Liebe zu den Frauen getragen sein, es gibt auch Frauen, die ich keinesfalls für dumm halten möchte oder unreflektiert, die es gänzlich anders sehen und so mag jeder nach seiner Fasson selig wergen, nur reden sollten wir ab und an doch darüber, um uns bewusst zu werden, was die völlige Nacktrasur bedeutet und warum sie auch kritisch gesehen werden darf in Zeiten der inflationären Pädophilie, auch wenn sie aus dem arabischen Kulturraum kommt, der nicht gerade für seine große Frauenliebe bekannt ist. Wenn es nicht selbstverständlich wird und diese Sicht noch nerven kann, wird zumindest etwas in den Köpfen bewegt, was mehr ist als das meist gewöhnliche Nichts.

Allerdings fürchte ich und gebe ich gerne zu, dass dies sich wieder nur an den Teil der Frauen richtet, die dies auch lesen, ohnehin kritisch reflektiert denken, keiner Belehrung bedürfen, warum es wie manches eigentlich überflüssig ist, aber gut, dass wir darüber geredet haben.

Sie war, als wir zum ersten mal zusammen schliefen ein wenig rasierter, aber das war auch völlig unwichtig, wir passten ziemlich perfekt ineinander, es wurde, bis auf dies erste mal, das, seltsam genug, immer völlig überschätzt wird, ein wunderbarer Ritt miteinander. Voller Leidenschaft, mit natürlicher Freizügigkeit und Erfüllung, sehen wir davon ab, dass meine damals vermeintlich künftige Frau es eher einseitig als allseitig liebte, war es vollkommen und natürlich, wie die dumme Natur uns so polt, ging all meine Sehnsucht an den Ort, den ich nicht hatte, wollte ich ihren ziemlich großen Po auch möglichst oft für mich haben, was sie nur ertrug, ohne mir Begeisterung vorzugaukeln, so dass ich lernte, mich auch am Widerwillen der Frau aufzugeilen, was eigentlich paradoxer Unsinn ist.

Wir vögelten anfangs so häufig es ging, verließen sogar gelegentlich eine Vorlesung oder Übung früher, um in ihre Wohnung zu radeln und uns einander hinzugeben. Dabei war Sex nur immer auch dabei, nie das entscheidende Thema zwischen uns, die wir uns vielmehr als künftige Familie sahen, Reisen planten wie unsere Ehe und über Kinder sprachen, auch wenn wir erstmal fertig studieren wollten eigentlich - es war ein Thema, es könnte passieren und wir waren offen dafür, liebten uns als Familie.

Als wir das erste mal zu mir fuhren, sagte sie zu mir, als ich gerade von der Schnellstraße in den Ort abbog, in dem meine Eltern leben, mein Nachname gefiele ihr, den könne sie sich vorstellen und mir schwoll im selben Moment die Brust und das Herz lief mir so über wie die Zunge. Nach meiner Erinnerung fragte ich sie da, etwas verklausuliert, ob sie meine Frau werden wollte und sie nahm den Antrag lachend informell an - wir waren also eigentlich verlobt, ohne uns verlobt zu haben oder uns verloben zu wollen. Als Jurist hätte ich nun fragen können, ob eine solche Abweichung des tatsächlichen Willens vom konkludenten relevanten wäre, wenn es im Ergebnis auf das gleiche hinaus lief, wir wollten und würden irgendwann heiraten, dachten wir beide irgendwie hoffnungsvoll mit noch relativ wenig Zweifeln.

Die Zweifel wuchsen im Laufe des Studiums an mir, an ihr und auch an uns, auch wenn vieles, was wir zusammen hatten, einfach perfekt war, ich nur leider nicht tat, was ich tun musste und immer tun wollte, warum alles irgendwie etwas unausgegoren blieb, wir nicht so beieinander ankamen, wie es vielleicht möglich gewesen wäre, wären wir mehr bei uns gewesen, würde nun ein Therapeut wohl sagen, den ich aus guten Gründen nicht habe. Wahrscheinlicher ist allerdings, sage ich heute, dass ich, wäre ich früher meinen Weg gegangen, ihr nie diese ewige Beziehung geschworen hätte, weil wir eigentlich gar nicht zusammen passten in vielen Dingen, die mich heute ausmachen, was sich damals schon immer deutlicher zeigte und uns schließlich auseinandertrieb.

Schon getrennt hatten wir dann fast den besten Sex unserer langjährigen Beziehung und was paradox klingt, ist eigentlich ganz logisch und einfach, nüchtern betrachtet. Wir hatten eine natürliche Anziehung, die sofort wirkte, in der Lust sogar immer wieder überwand, dass wir uns eigentlich nicht riechen konnten und geistig wenige Welten teilten, es passte mittig ziemlich vollkommen zusammen und sie war, sehen wir von der einen Sache ab, eine wunderbare, leidenschaftliche Liebhaberin, die laut schrie, wenn sie kam, eine Walküre im Wesen, selbstbewusst genug, zu wissen, wie klug sie ist und was sie wert ist, bescheiden und schüchtern genug, dabei nicht arrogant zu werden. Eine ehemalige Reiterin, die den Trab auch in den hohen Kadenzen noch aussitzen konnte, die Lederhosensaga so gut kannte wie selbst Theater einst zu Schulzeiten gespielt hatte - natürlich in der Rolle der Naiven auch.

Es war eine tolle Zeit mit ihr, wir erlebten vieles, nicht nur sexuell, mehr noch auf kleinen Reisen, die großen Reisen unternahm sie ohne mich, mit Freunden und es war ein schöner Weg, den wir gingen, den ich letztlich, doch nicht ganz zufrieden, mal wieder verspielte, auch wenn ich danach wieder wertheresk um sie rang und mein Leben zumindest ideell für sie gegeben hätte - es dauerte bis ich die Größe hatte, auch darüber zu stehen, dass sie ein hervorragendes Jura-Examen machte und meines Wissens Richterin wurde und von ihrem nächsten Mann vier Kinder bekam, wähend ich dreimal durch dieses Examen fiel, um am Ende mit nichts als meinen Worten dazustehen und aus ihnen eine neue Welt zu bauen, in der ich schon immer allein hätte leben sollen.

Es ist unsinnig, zu glauben ,eine Liebe könnte durch ein Heiratsversprechen, ob wir es nun Verlobung nennen oder nur Liebestraum, zu etwas Größerem werden und die Schwierigkeiten des Alltags umschiffen, aber es ist schön, nur so zu lieben, als könnte und dürfte es nie anders sein. Es wird im Ergebnis noch nichts Großes aus einer Liebe, dass wir sie die Große nennen, von Ehe und Hochzeit oder Familie träumen, aber es gibt ihr die Möglichkeit dazu, läuft aber zugleich immer auch Gefahr, damit überfrachtet zu werden, am Ende vor einem schmerzvollen Nichts zu stehen, das uns völlig unbegreifbar scheint.

Diese Erfahrung machen Männer und Frauen, die absolut lieben gleichermaßen, gerade mit Menschen, die nur relativ lieben oder die Liebe an ein bestimmtes finanzielles oder sonstiges Niveau binden und sich dann leicht abwenden. Wobei immer die verlassene Seite sich für feinfühliger und verletzter hält als diejenige, die geht, so kenne ich genug Fälle, in denen Frauen mich mutmaßlich für völlig oberflächlich hielten, weil ich mangels genug Gefühl einfach ging, aller Träume zum Trotz, während sie noch hofften, meine aber, immer noch mehr Fälle zu kennen, in denen es umgekehrt ist und ich zurückblieb, während Frau ging und oberflächlich davonflatterte. Die relativ exakte Liste der Erinnerung, nach der ich nun auch mit gelegentlich geflügelter Phantasie schreibe, belehrt mich eines Besseren. Häufiger ging ich und verließ gebrochene Herzen als ich verlassen wurde, doch schienen mir natürlich die Male, in denen ich betroffen war, immer überproportional wichtig. Während mein für andere schmerzvolles Handeln in der Erinnerung verdrängt wurde.

So verließ ich diese Liebe eigentlich für eine andere, die mich dann doch nicht wollte, warum ich aufgab und zurückkehren wollte, um nicht allein zu sein, statt für meinen Freischuß zu lernen, etwas unmögliches versuchte, was logisch scheitern musste und in der erwartbaren Lächerlichkeit endete, die es mir lange unmöglich machte, diese Liebesgeschichte so zu würdigen, wie sie es verdient hätte.

Eine ganz wunderbare Frau war sie, die bestimmt eine gute Mutter und großartige Ehefrau wurde, im Beruf sicher so sozial wie zuverlässig und mir fiele, so sehr ich nachdenke, nichts Schlechtes ein, was ich über sie sagen könnte, außer vielleicht, dass sie meine ersten lyrischen Versuche nicht so würdigen konnte, wie ich es gern gehabt hätte, aber sogar das gestand sie offen, nannte es ihren Fehler, dessen sie sich bewusst sei und so ist es eben manchmal, während den einen das Herz aufging bei der Lektüre und sie sich im tiefsten Inneren verstanden fühlte, konnte die nächste nichts damit anfangen und zwei liebten sich zwar sehr, voller Leidenschaft und innig, aber letztlich aneinander vorbei, weil was sie ausmacht, ein Mißverständnis und also wohl unberührt blieb.

Wüsste nicht zu sagen, was sie wirklich ausmacht, worum es ihr ging im Kern, weiß nur, meine Worte trafen nicht ihr Herz oder nur zu Anfang und selten in meiner Dichtung und so ging die Suche weiter, auch, wenn wir uns schon versprachen, dies müsste es jetzt sein und ich beinahe um des Rückgewinns dieser alles aufgegeben hätte im besten wertherschen Sinne - aber was wäre uns eine Liebe wert gewesen, für die wir nicht zumindest einen Tag alles gaben - die Ernstnahme meines Spiels mit dem Gedanken aus Verzweiflung ihrerseits hinderte mich übrigens sehr nachhaltig am Vollzug des aus Verzweiflung nie Sinnvollen, weil unser Hirn sich von Zustand zu Zustand schwankend bewegt, die alle alles und nichts uns sein können und auch so gesehen, kann ich ihr auch beim lächerlichen Abschied nur ein Kompliment hinterherwerfen.
jens tuengerthal 20.1.16

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