Montag, 30. November 2015

Kulturgeschichten 058

Wortgold

There is no jewel, be it of never so rich a price, which I set before this jewel, I mean your love. For I do esteem it more than any treasure or riches; for that we know how to prize, but love and thanks I count invaluable. And, though God hath raised me high, yet this I count the glory of my Crown, that I have reigned with your loves.

Es gibt kein Juwel, sei es noch so hoch im Preis, das ich über dieses Juwel stelle: ich meine eure Liebe. Diese achte ich mehr als alle Schätze oder Reichtümer. Diese wissen wir zu bewerten, doch Liebe und Dankbarkeit halte ich für unbezahlbar. Und hat mich Gott auch hoch erhoben, ist das, was ich als Ruhm meiner Krone zähle, dass ich mit eurer Liebe regiert habe.

Die Worte der Königin Elisabeth I. aus
Ihrer Goldenen Rede die sie am 30.11.1601
An ihr zu Whitehall versammeltes Parlament
Richtete wurden ihr krönender Abschied

Die Tochter Heinrich VIII. hatte England in
Das Goldene Zeitalter geführt das gerade
Durch geraubtes spanisches Gold so reich
War in einer Zeit des Umbruchs

Nach dieser Rede vor den 140 Parlamentariern
Die diese zunächst kniend hörten bis ihre Königin
Sie bat doch Platz zu nehmen weil sie noch länger
Zu reden beabsichtige küssten ihr alle die Hand

Eigentlich wollte das Parlament sich bei seiner
Königin beschweren über die ungerechte Verteilung
Der Handelsrechte doch war nach dieser Rede jede
Beschwerde vergessen ein Zeitalter nahm Abschied

Der Name Goldene Rede rührte daher dass
In einem Flugblatt für sie mit den Worten noch
Geworben wurde sie sei es wert in Gold gegossen
Einst zu werden als Denkmal der Elisabeth I.

Es zitierte aus dieser Rede auch der Erzbischof
Von Canterbury zum 50. Thronjubiläum der Königin
Elisabeth II. jüngst erst die seit 1952 auf dem Thron
Tapfer Krisen und Schwankungen ruhig aushielt

Für eine Demokratie eine unvorstellbar lange Zeit
Weil als Regierungschef kaum einer unter 50 je
Gewählt würde ist es allen Inhalten zum Trotz
Auch biologisch kaum erreichbar heute irgend

Elisabeth I. regierte von 1558 bis zu ihrem Tod
Im Jahre 1603 und also 45 Jahre als sogenannte
Jungfräuliche Königin da sie stets unverheiratet
Blieb mancher wohl Liebelei zum Trotz

Elisabeth war als Tochter Heinrichs VIII. wie der
Anne Boleyn die letzte Tudor auf dem Thron
Gab ihr Erbe an ihren Neffen Jakob weiter den
Sohn der von ihr geköpften Maria Stuart

Über Elisabeth und ihre Zeit sind längst große
Bücher geschrieben worden auch über das
Verhältnis zu ihrer leicht terroristischen Kusine
Maria Stuart inzwischen in besserem Licht

Das Elisabethianische Zeitalter war in vieler
Hinsicht die goldene Epoche von England wie
Der Aufstieg des Königreichs zur Weltmacht
In Politik Militär aber auch in der Kultur

Es ist die Zeit von William Shakespeare wie von
Christopher Marlowe oder Ben Johnson oder
Im eher wissenschaftlichen Bacons und auf der
See herrschte der Pirat Sir Francis Drake für sie

Auf ihren Vater Heinrich war zunächst dessen Sohn
Edward VI. gefolgt für dessen Zeugung er zuvor
Zahlreiche Frauen verschliss oder hinrichtete unter
Mehr oder weniger glaubwürdigen Gründen

Dieser schloss sie und ihre große Schwester Maria
Welche wiederum eine Tochter der ersten Frau
Heinrichs und damit die Enkelin von Ferdinand und
Isabella von Spanien war also Kusine Karls V. aus

Doch um uns nicht in englischer Thronfolge hier zu
Verlieren er tat es erfolglos und auf ihn folgte dann
Elisabeths große Schwester Maria die später auch
Die katholische oder bekannter die blutige hieß

Maria als Tochter der spanischen Mutter wollte
England zurück zum Katholizismus zwingen auch
Für ihren Mann Philipp II. von Spanien den Sohn
Von Karl V. ihrem Cousin den sie innig liebte

Aller verzweifelten Liebe und realer Bemühungen
Zum Trotz blieb es bei Scheinschwangerschaften
Worüber sie früh verzweifelt starb und damit
Die Krone an ihre anglikanische Schwester gab

Elisabeth erlebte manche Krisen ihn ihrer Zeit
Unter anderem mit dem Witwer ihrer Schwester
Der sie auch heiraten wollte aber von der klugen
Königin lieber zurückgewiesen wurde

So griff die spanische Armada England an wurde
Aber durch englische Wendigkeit und Glück noch
Vor dem Versuch im Kanal effektiv vernichtet was
Auch das Ende von Philipps Brautwerbung war

Über Elisabeth die rothaarige mutige die es wagte
Offiziell Jungfrau zu bleiben um der Macht wegen
Die sie verheiratet ihrem Mann hätte geben müssen
Gäbe es viel zu erzählen noch doch soll dies genügen

Wichtiger zum Gedenken der Goldenen Rede der
Großen Königin aber ist wie sie die Liebe ihrer
Untertanen die sie trug vorm Parlament gesagt
Über alles sogar Gott noch stellt als Glück

Zu lieben Götter welch ein Glück geliebt zu werden
Ich verdient es nicht schrieb Goethe rund 160 Jahre
Nach dieser denkwürdigen Rede seiner Friederike
In Willkommen und Abschieds schönster Liebeserklärung

Mit Sturm und Drang liebte der Dichter und sagte
Doch das gleiche wie Königin Elisabeth am Ende
Ihrer Regentschaft in einer Rede die das eher
Aufmüpfige Parlament sich küssend verneigen ließ

Es ist zu lieben schon ein Glück das viele in ihrem
Leben nie genießen können in Bedingungslosigkeit
Geliebt zu werden aber ist viel mehr weil völlig
Außer mir nur eine unverdiente Gnade

Schauen wir auf Merkel am Gipfel ihrer Macht
Königin Europas und mächtigste Frau der Welt
Ist sie von Mißgunst umgeben und wird bekämpft
Wollen Neider sie kopflos verdrängen

Es ist deutlich geworden diese Physikerin
Lässt sich weder von Ideologie treiben noch
Von Propaganda abbringen vom Weg der
Logisch der einzig gangbare noch ist

Sie könnte nun eine Goldene Rede halten
Um ihr Haus zu ordnen und die zu halten
Die sie neu beigeisterte mit ihrem klaren
Pragmatismus der sich der Not stellt

Die Helfer im Land sind nun Helfer der
Kanzlerin wie früher einer Königin
Sie bezeugen das Wir schaffen das
Täglich neu in pragmatischer Praxis

Wünschen wir Merkel sie möge anders
Als Elisabeth damals noch mehr als zwei
Jahre haben zu leben aber mehr noch
Wünschen wir ihr Größe zu würdigen

Es ist dies pragmatische Deutschland
Das sagt wir schaffen das irgendwie
Sich dafür lieber Olympia Wahnsinn spart
Zusammenhält pragmatisch weiter macht

Die Kanzlerin könnte nun die Herzen auch
Der Zweifler wieder gewinnen wagte sie
Eine solche Liebeserklärung wie Elisabeth
Gäbe sie ihrem Volk die Liebe zurück

Passt nicht zu der Pragmatikerin die noch
Stets alternativlos handelte und nur tat was
Eben nötig war um weiter zu kommen wird
Nun jeder zunächt sagen liebend ist sie nicht

Sie wird keine Blut Schweiß Tränen Rede
Halten wie einst Churchill aber sie könnte
Wie Elisabeth es tat ihrem Volk zeigen
Dass sie die Spröde mit viel Gefühl regiert

Eine Rede die vom Stolz im Pragmatismus
Umarmend spräche holte dies engagierte
Volk dort ab wo es sich bemüht begeisterte
Für den schlichten Kompromiss dann

Elisabeth war der Kinder Heinrichst erst
Dritte Wahl vom Vater noch ausgeschlossen
Nach Hinrichtung der Mutter und doch sie
Blieb in Erinnerung schuf ein neues Reich

Bei so etwas hilft der Zufall mit dient sich
Der Pragmatismus der Härte im Moment
Auch an wenn nötig doch kann die Linie
Der alternativlosen Werte kostbar werden

Hoffen wir die Kanzlerin findet diese Worte
Um die Zweifler zu überzeugen bevor sie
Auf Scharlatane am Rand hereinfallen noch
Die in Krisen Gefahren lauter werden

Es gibt keine einfachen Antworten auf
Immer komplexe Fragen unseres Seins
Wie das miteinander aber wir können
Uns dankbar um dieses bemühen

Die nun Verhaftung der Flüchtlinge unten
Am Bosporus in der Türkei zeigt wie Geld
Seine Wirkung entfaltet der Strom auch
Steuerbar ist in Kooperation miteinander

Der intensivierte Krieg wird den Strom
Wieder anschwellen lassen womit wir
Mitverantwortlich sind und es gut ist
Zumindest dafür auch zu bezahlen

Wer nicht mehr über die Türkei flieht
Weil die Grenzen dicht sind muss damit
Über das Meer kommen was wir durch
Bomben in Syrien kaum verhindern

Die Aufgaben und Herausforderungen
Die nun vor uns liegen sind riesig
Bewältigen können wir sie nur wenn
Wir gemeinsam nun gehen endlich

Eine gewählte Politikerin wird kaum
Zu ihrem Volk von Liebe sprechen aber
Vielleicht wäre sein Äquivalent hier das
Vertrauen nötig zu bestärken nun

Ja wir schaffen das weil wir es uns
Leisten können es schaffen müssen
Es keine Alternative gibt wenn wir
Nicht unsere Werte der Angst opfern

Es ist nichts kostbarer nun als das
Vertrauen es zu schaffen weil wir
Gemeinsam diese Aufgabe lösen
Deren Alternative der Tod vieler ist

Es mag Merkel eine breite Mehrheit
Im Bundestag haben um sorglos zu
Regieren doch wird sie nichts schaffen
Ohne das Vertrauen es zu schaffen

Ihr Wir schaffen es kann gelingen wenn
Sie das Vertrauen als Schatz würdigt
Der ihr kostbar ist denn mehr trägt
Keine Macht auf Dauer mehr
jens tuengerthal 30.11.15
 





 

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