Montag, 16. November 2015

Kulturgeschichten 043

Glaubensschlachten

Schlachten heißen nicht Schlachten
Weil sich die Menschen abschlachten
Auch wenn es vom Wort daher kommt
Es ursprünglich eben ums töten nur ging

Heute nennen wir es den Kampf zwischen
2 Heeren von kriegsentscheidender Bedeutung
Nennen sie meist nach einem Ort an dem
Sie eben stattfand um den es dabei ging

Der IS nennt sich Staat und sein Heer
Verteilt sich in kleinen Gruppen weit
Greift aus dem Hinterhalt dann an
Wenn keiner mit ihnen rechnet

Sie sind schwer zu greifen weil als
Terrorgruppen flexibel unterwegs
Mit kleinen Geländewagen weichen sie
Großen Schlachten immer aus

Es wurde versucht sie aus der Luft
Zu stoppen ohne greifbares Ergebnis
Sie schlichen sich in unsere Städte
Schießen tot und sprengen sich selbst

Sie fürchten den Tod nicht für das ihnen
Versprochene Himmelreich und wollen
Ihren mittelalterlichen Islam verbreiten
Unterscheiden nicht Schlacht von Leben

Es gab schon in den Weltkriegen keine
Festen Schlachten mehr allein längst
Wurden Städte bombadiert um die dort
Mial zu schwächen wie nun in Syrien

Auch das Christentum breitete sich einst
Mit dem Schwert aus ohne Gnade außer
Bei Unterwerfung unter ihre Regeln also
Taufe und Annahme der Religion

Bei der Eroberung Amerikas wie dem
Kamof gegen die Inkas verhielten sich
Die Spanier noch viel grausamer
Als der IS es heute noch tut dort

Europa nahm Sklaven und teilte die
Menschen in Sachen und Wesen
Die auch als Sache nur richtig noch
Glauben durften im Abendland

Die demokratischen USA taten dies
Über viele Jahre und die Freiheit
Für alle ist auch theoretisch bei uns
Allen noch sehr jung bis jetzt

Immer wieder geht es um Glauben
Wie gegen einen falschen Glauben
Für den nun der fanatische Islam steht
Den die IS so vertritt wie Saudi Arabien

Die Saudis nur sind zufällig Verbündete
Wie Kunden unserer Waffenschmieden
Fürchten einen zu starken IS selbst
Warum diese Terroristen nun heißen

Die Schlacht von Winwaed fand am
15. November 655 statt zwischen den
Königreichen Mercia und Northumbria
Die unter den Angelsachsen herrschten

König Penda führte Mercia in die Schlacht
Oswiu leitete Nothumbria an den Ort den
Heute keiner genau mehr kennt auch wenn
Die alten Chroniken ihn noch nennen

War es nur ein Feld irgendwo nahe Leeds
Oder am Fluß Went im heute South Yorkshire
Um den Ort Doncaster herum wir wissen es
Nicht genau und kennen nur das Ergebnis

Seit der Schlacht von Maserfield versuchte
König Penda Northumbria zu beherrschen
Nach Mercia einzugliedern und hatte bisher
Alle Schlachten gewonnen und Land dazu

Penda fiel mit 30 Legionen geführt von den
30 hochadeligen Anführern unter denen
Angelsächsische Könige waren nach
Northumbria ein und trieb sie gen Norden

Oswiu bot ihnen endlich Tributzahlungen an
Darauf zog sich Pendas Armee weiter zurück
Einige verbündete Herrscher verließen das Heer
Cadfael ap Cyfeddw von Gwynedd entkam

Das brachte ihm den Spitznamen Caddomedd
Der sich vor der Schlacht drückt und so tat es
Auch König AEtherwald von Deira um den
Ausgang der Schlacht in Ruhe abzuwarten

Oswiu holte Penda auf dem Rückzug ein
Darum war dieser schlecht positioniert
So konnte Oswiu angreifen und die
Könige Penda und AEthelhere fielen

Ein großer Teil der 30 Legionen wurde
In der Schlacht aufgerieben wobei den
Chronisten zufolge der größere Teil nicht
In der Schlacht starb sondern ertrank

Der auf der Flucht zu überquerende Fluß
Führte Hochwasser und Schwimmen war
655 noch kein Allgemeingut für Krieger
So das die Natur dem Schwert half

Infolge der Schlacht brach die Herrschaft
Mercias über die Nachbarreiche zusammen
Northumbria dehnte sich nach Süden aus
Mercia kam unter die Herrschaft Oswius

Nur der Süden wurde dem Sohn Pendas
Peada der mit der Tochter Oswius Alhflaed
Verheiratet war zugesprochenen wovon ihm
Ein halbes Jahr bis zu seiner Ermordung blieb

Mercia stand nun unter der Herrschaft des
Da bereits christlichen Northumbrias auch
Die Hochzeit Peadas war an dessen vorab
Taufe gebunden gewesen ohne Schwert

Mit dem Wechsel der Herrschaft wurden die
Midlands wie später dann ganz Mercia
Christlich der neue Glauber der von Irland
Auf die Insel kam setzte sich damit durch

Heute ist es verpönt seinen Glauben noch
Mit dem Schwert zu verbreiten wir nehmen
Lieber Drohnen dafür ohne Menschen damit
Töten per Knopfdruck menschlicher wird

Damalige Gemetzel oder das Köpfen der IS
Nennen wir nun unmenschlich in Schlachten
Unklar was an der maschinellen Tötung nun
Menschlicher sein soll im Computerkrieg

Wir gewinnen Schlachten auch am Computer
Steuern die Waffen wie Computerspiele
Finden Menschen die solches spielen meist
Relativ normal weil es ja sauber ist

Die Schlacht der Könige Penda und Osiwu
Wird blutig gewesen sein sehen wir mal
Davon ab dass viele auf der Flucht ersoffen
Dahingestellt ob es menschlicher dann ist

Die Attentäter der IS in Paris die ihren eigenen
Körper als Waffe einsetzen und wahllos töten
Finden wir unmenschlich grausam dagegen
Ist das abschlachten via Drohne ganz sauber

Kolateralschäden heißen die dabei leider
Immer wieder Beschädigungen der Umgebung
Opfer werden bedauert wenn auch logisch
Einkalkuliert wo gehobelt wird fallen Späne

Der drittgrößte Waffenexporteur der Welt
Der von Krieg und Gemetzel gut lebt
Zeigt sich erschüttert über die in Paris
Eingesetzten Gewehre die trafen

Ob Heckler & Koch nun jubelten weil
Auch erhitzte Waffen im Nahkampf noch
Effektiv töteten ist nicht bekannt jedoch
Verändert der neue Krieg die Anforderungen

Schlachten auf einzelnen Feldern wird es
Gegen IS nicht mehr geben so wurde Paris
Zum Schlachtfeld wie es New York schon
2001 wurde und Krieg wird überall sein

Während die Welt zu begreifen beginnt
Wie schnell der syrische Kriegsalltag
Mitten in Europa ankam keine Grenzen
Mehr kennt rufen Ewiggestrige danach

Die USA fliegen Angriffe mit mordernsten
Waffen in Syrien um strategische Ziele
Effektiv zu zerstören nun mit noch mehr
Französischer Unterstützung dabei

Wer nun von Auge um Auge spricht
Die Rache gerecht findet sollte sich
Bewusst machen wie viele seit 2001
Zwischen Bagdad und Damaskus starben

Der Krieg gegen den Terror forderte
Seit 2001 rund 1,3 Millionen Leben
Allein im Irak starben über 650.000
Ein Ende ist nicht absehbar bisher

Nun wird wie 2001 wieder verstärkt
Bombadiert damit sich der Präsident
Als starker Mann und Verteidiger
In der Heimat feiern lassen kann

Sowenig wie IS sich an Schlachtfelder
Noch gebunden fühlt in unseren Städten
Sowenig sind es die Bomben unserer
Verbündeten in deren Heimat

Oswiu gewann die Schlacht weil er Penda
Durch strategische Klugheit vor Ort schlug
Als dieser starb war die Schlacht gewonnen
Frieden und Schaden waren absehbar

Heute zieht kein König oder Präsident noch
In die Schlacht falls doch mal Prinzen sogar
Im Kampfgebiet weilen wird es geheim gehalten
Um sie nicht zum Ziel zu machen dort

Wird es bekannt wie bei Prinz Harry werden sie
Abgezogen und jeder Anführer ist ersetzbar
Krieg wird nur technisch noch geführt womit
Überlegene Technik den Sieg garantierte

Bis es nach Afghanistan ging das schon die
Russen seit 1979 nicht befrieden konnten
In dem Gotteskrieger im Widerstand immer
Todesmutig nachwuchsen vom Westen bezahlt

Der IS hat von den Mujahedin und den Taliban
Wie deren Terrortruppe Al Quaida gut gelernt
Sie sind kleinzellig und schlagen aus dem nichts
Zu wo es ihnen gerade gefällt unberechenbar

Gleichzeitig genügt es nicht mehr einen König
In der Schlacht zu besiegen denn hier auch
Kinder unserer Zeit wurde jeder ersetzbar
Setzen sie ihr Leben fürs Himmelreich ein

Die 1,3 Millionen Toten als Opfer der USA
Wollen von zu vielen gerächt werden noch
Als das wir auf Frieden hoffen könnten bald
Mehr Bomben werden dies potenzieren

Wollen wir zurück zum Schlachtfeld
Auf dem ein toter König den Krieg beendet
Oder darf es nie an Personen liegen
Entscheidet nur die Sache dabei

Wer der Sache den Vorzug gibt
Wird bemerken wir haben dann
Logisch überall Afghanistan bald
Ein Ende der Kämpfe ist unabsehbar

In ewigen Kriegen gibt es keine Sieger
Nur unendlich viele Tote über Jahre
Flucht und Vertreibung dauern an
Die Fortsetzung des Krieges endet nie

Geben wir es auf es gibt hier nichts
Zu gewinnen als noch mehr Krieg
Wer sie dort ausrottet wird sie dann
Hier wieder erstehen lassen sicher

Aus der Zerschlagung von Al Quaida
Wuchs bald nach gleichem Prinzip
Der IS höchst erfolgreich heran der
Militärisch nicht zu besiegen ist

Die kleinzellige flexible Organisation
Verbunden mit einer Verklärung des
Todes macht sie ungreifbar für alle
Die noch in Kriegskategorien denken

Es wird keine großen Schlachten geben
Vielleicht werden sie unter sehr großen
Opfern aus Syrien vertrieben um dann
In anderen Regionen wieder aufzutauchen

Die Bereitschaft für einen Aberglauben
Wie ein erdachtes Himmelreich und den
Toten Propheten abzutreten können
Nur Aufklärung und Vernunft besiegen

Millionen Tote für den Rachefeldzug
Der geschichtslosen USA sind nur
Lächerlicher Anfang ohne Aussicht
Auf ein irgendwann Ende noch

Es gibt aus dem Kampf der Kulturen
In dem ein mittelalterlicher Islam als
Kleinzellige Guerilla gegen die bisher
Supermächte kämpft keinen Ausweg

Solange wir uns bekriegen wie zum
Krieg provozieren lassen weiter
Werden wir ewig im Krieg stehen
Weil es kein Ziel geben kann

Wer Frieden will muss endlich für die
Vernunft kämpfen als höchstes Ziel
Das humanistische Weltbild der UN
Wie der Demokratien setzt es voraus

Aufklärung ist das einzig legitime Kriegsziel
Da diese aber die Befreiung des Einzelnen
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit ist
Brauchen wir Bücher statt Bomben

Jeder Schuss wirft uns auf diesem Weg
Unnötig weit zurück wir müssen verhandeln
Was wir ohnehin nach ewigem Krieg müssen
Nur sterben weniger tun wir es vorher

Es führen keine Schlachten zum Frieden
Da es keine Schlachten mehr geben wird
Beginnen wir Friedensverhandlungen
Klären wir die Menschen dort auf

Wer begreft es muss keine Götter geben
Wir können genauso gut ohne sie leben
Wird endlich frei sein zu entscheiden
Welcher Überzeugung er künftig folgt

Jedes Heilsversprechen ist relativ zum
Bloßen dann Aberglauben nach Wahl
Die gleichberechtigt nebeneinander stehen
Um nichts als glückliches Leben geht es

Wer dann glauben will mag es tun noch
Das Glück dieser Wahlfreiheit im Gewissen
Verstehen zu lernen ist Ergebnis der Aufklärung
Das ist der Wert den wir verteidigen müssen

Es geht nicht um das Abendland noch weniger
Um dessen Formen des je Aberglaubens
Sondern um aufgeklärten Humanismus der
Allen Menschen die Freiheit der Vernunft schenkte

Beenden wir alle Kriege ohne klares Ziel
Beginnen wir lieber mit der Aufklärung
Freiheit Gleichheit und Brüderlichkeit
Sind das einzige was es zu verteidigen gilt
jens tuengerthal 15.11.15
 
 

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