Freitag, 13. November 2015

Kulturgeschichten 041

Frauenstudien

Zwischen Aufschrei und Innehalten noch
Auf der Suche nach dem richtigen Umgang
Miteinander und überhaupt fragen wir uns
Vielleicht noch zu oft was normal ist

Kann einer der die Frauen liebt je
Objektiv zum Thema schreiben oder
Ist alles dazu mehr Gefühl als Wissen
Wie könnte Mann meinen je zu wissen

Hab nun ach wohl mehr als eine geliebt
Herauf herab und quer und krum um
Faustisch zu beginnen und weiß doch
Nichts von dem was Frauenherzen treibt

Vielleicht ist der Faust der viel studierte
Der Mann heißer Magister und Doktoren
Gerade der richtige zum Thema hier
Wo es um Wissenschaft der Frauen geht

Zum Geburtstag von Dorothea Christina
Erxleben der ersten promovierten Ärtztin
Die im 18. Jahrhundert noch der Genehmigung
Durch Friedrich den Großen bedurfte

Auf der Gefühlsebene die wohl geliebten
Wenn auch nie verstandenen Wesen
Die weisere Männer von Ferne beobachten
Zu erfassen scheint kaum zu gelingen

Darum ist es wohl klüger sich gleich
Der Wissenschaft zu widmen von den
Studien der Frauen und ihrem Weg
An die Universitäten und in Hörsäle

Eine Gesellschaft wird durch ihre Eliten
Geprägt und entwickelt auch geistig
Solange wir die Hälfte davon noch
Ausschlossen gab es keine Entwicklung

Es dauerte bis Anfang des 20. Jahrhunderts
Bis Frauen auch in Deutschland studieren
Den Beruf ihrer Wahl aussüben konnten
Ihrer Begabung folgen durften noch länger

Immer noch ist dies in großen Teilen der Welt
Nicht selbstverständlich und mancherorts
Wird ihnen gar jede Bildung verweigert
Wodurch diese Gesellschaften stagnieren

Nachdem Emma Watson den Feminismus
Wieder ein schönes Gesicht gab welches
Jenseits aller Kämpfe die Gleichheit nur
Selbstverständlich fordert ist es aktuell

Wo stehen wir dort zwischen altem Kampf
Für den die Bild-Kolumnistin Schwarzer
Heute fragwürdig steht und Begeisterung
Die Emma Watson mit HeForShe weckte

Schrieb darüber anläßlich der Ernennung
Von Emma Watson zur UN-Botschafterin
Für Frauenrechte voller Begeisterung
Nannte es den Emmanism neuer Art

Daraus ergab sich warum jeder kluge
Mann für Feminismus ist im HeForShe
Das es sich lohnt nett zu Frauen zu sein
Auch wenn es manchmal dauert noch

Bevor wir nun wieder uns in das viel zu
Gefährliche weil unpräzise emotionale
Verhältnis zu den Frauen verstolpern
Sei sich der Wissenschaft gewidmet

Jenseits aller möglichen Unterschiede
Wie der wesensmäßig unterschíedlichen
Herangehensweise arbeitet Wissenschaft
Mit berechenbar präzisen Kategorien

So soll im Gedenken an eine heute
Der Weg der Frauen an die Universitäten
Betrachtet werden um so das Bild
Möglichst objektiv zu vervollständigen

Vermutlich verstehe ich die Frauen danach
Auch nicht besser als zuvor aber es ist
Zumindest ein Weg auf einer Ebene
Miteinander besser klar zu kommen

Dorothea Christina Erxleben wurde am
13.11.1715 in Quedlinburg geboren
Als Tohter des Stadtphysikus dort
Sie zeigte große geistige Fähigkeiten

Früh erhielt sie privaten Lateinunterricht
Wurde mit dem Bruder gemeinsam vom
Vater in praktischer wie theoretischer
Medizin ausgebildet und vertrat diesen

Trotz ihrer Erfahrung und ihrem bereits
Breiten medizinischen Wissen verweigerte
Die Universität Halle ihr das Studium bis
Ihr Vater Friedrich II. selbst anschrieb

Dieser wies die Universität an Dorothea
Zur Promotiom zuzulassen im Jahr 1741
Jedoch heiratete sie zuerst den Witwer
Ihrer Kusine mit bereits 5 Kindern

Dadurch verschob sich die Promtion
Als sie zu praktizieren anfing wurde sie
Von den männlichen Ärzten als bloße
Dilettantin verspottet was sie anspornte

Sie wehrte sich 1742 dagegen in der Schrift

Gründliche Untersuchung der Ursachen, die das weibliche Geschlecht vom Studiren abhalten

„Die Verachtung der Gelehrsamkeit zeigt sich besonders darin, dass das weibliche Geschlecht vom Studieren abgehalten wird. Wenn etwas dem größten Teil der Menschheit vorenthalten wird, weil es nicht allen Menschen nötig und nützlich ist, sondern vielen zum Nachteil gereichen könnte, verdient es keine Wertschätzung, da es nicht von allgemeinem Nutzen sein kann. So führt der Ausschluss vieler von der Gelehrsamkeit zu ihrer Verachtung. Dieses Unrecht ist ebenso groß wie dasjenige, das den Frauen widerfährt, die dieses herrlichen und kostbaren Gegenstandes beraubt werden.“

Dorothea bekam noch vier eigene Kinder
Führte also einen Haushalt mit 11 Personen
Praktizierte aber nebenbei noch weiter
Übernahm sogar 1747 die väterliche Praxis

Nachdem es dort zu Todesfällen kam wie
Sie in der Medizin eben vorkommen
Wurde sie von männlichen Kollegen
Wegen medicinischer Pfuscherey
Angezeigt worauf sie mit 39 promovierte

Sie schrieb ihre dann Dissertation über:

Academische Abhandlung von der gar zu geschwinden und angenehmen, aber deswegen öfters unsichern Heilung der Krankheiten

Damit wurde sie mit großem Erfolg 1755
Zum Doktor der Arzneygelehrtheit promoviert
Sie lebte danach weiter wie bisher als
Pastorengattin mit Haushalt und Patienten

In der Antike und im frühen Mittelalter
War es zwar nicht üblich aber möglich
Für Frauen an Akademien zu studieren
Der erste der Frauen zuließ war Epikur

Diese Tradition setzte sich auch unter
Lukrez und den folgenden Epikuräern
Noch fort Frauen waren dort einzig als
Gleichberechtigte Philosophen geschätzt

Im von der christlichen Sekte geprägten
Mittelalter bekamen Frauen nur Zugang
Zu Bildung wenn ihre Familie dem Kloster
Eine Mitgift übereignete sie dafür bezahlten

Eine bekannte mittelalterliche Ärztin war
Trota von Salerno die womöglich Gattin
Von Salvatore Renzi war und die mehrere
Abhandlungen zur Frauenheilkunde schrieb

Sie war Mitglied der Fakultät von Salerno
Verfasste mit ihrem vielleicht Gatten
Gemeinsam eine medizinische Enzyklopädie
Unter den 7 Großmeistern dort ist auch sie

Den ersten Umschwung der Bildung auch
Für Mädchen und Frauen brachte der Bischof
Der böhmischen Brüdergemeinde Comenius
Mit seiner Formel omnes, omnia, omnio

Danach sollten alle alles allumfassend
Lernen dürfen wie der Philosoph
Theologe und Pädagoge bereits
Mitte des 17. Jahrhunderts schrieb

Mit der Aufklärung und der mit ihr
Verbundenen Forderung nach einer
Allgemeinen Schulpflicht wurde auch
Mädchenbildung öffentlich diskutiert

Frauen konnten bis dahin nur die
Höheren Töchterschulen besuchen
Dort wurden sie auf ihre Rolle als
Ehefrau und Hausverwalterin vorbereitet

Mit der ersten Frauenbewegung wie deren
Forderung nach Bürgerrechten kam auch
Die Forderung nach gleichberechtigtem
Zugang zum Beruf und an Universitäten

Über diese wurde gestern ausführlich genug
Berichtet warum auf die 040 verwiesen sei
Nach Dr. Dorothea Erxleben folgte 1817
Marianne Theodore von Siebold Heidenreich

Sie promovierte an der Universität Gießen
Über die Entbindungskunst unter dem Titel:

Über Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter und über Bauchhöhlenschwangerschaft insbesondere“

Ihre Mutter war 1815 bereits ehrenhalber
Im gleichen Fachgebiet die Doktorwürde
Verliehen worden es dauerte dann noch
10 Jahre bis zur nächsten Promotion

Die Universität Marburg verlieh 1827 der
Schriftstellerin Daniel Jeanne Wyttenbach
Die philosophische Ehrendoktorwürde
Zuvor war nur Dorothea Schölzer 1787

Sie war einer der bekannten Göttinger
Universitätsmamsellen und wurde noch
Ohne Anfertigung einer Dissertation
Quasi ehrenhalber promoviert

Die Universitätsmamsellen waren eine
Bekannte Gruppe von Gelehrtentöchtern
An der Universität Göttingen die sich
Sehr früh literarisch akademisch betätigten

Zu den Universitätsmamsellen gehören

Philippine Engelhard (1756–1831)
Tochter von Johann Christoph Gatterer,
Caroline Schelling (1763–1809)
Tochter von Johann David Michaelis,
Therese Huber (1764–1829)
Tochter von Christian Gottlob Heyne,
Meta Forkel-Liebeskind (1765–1853)
Tochter von Rudolf Wedekind
Dorothea Schlözer (1770–1825)
Tochter von August Ludwig von Schlözer

Sie kannten sich bereits seit Kinderzeiten
Hielten zeitlebens miteinander Kontakt
Hatten selbst Kontakt zum Geistesleben
Waren literarisch unterschiedlich aktiv
Bildeten eine Art weibliches Netzwerk
Als Verbindungspunkt deutscher Kultur

Drei der Universitätsmamsellen fanden
Sich in der Mainzer Republik wieder
So Therese Forster als Gattin von
Georg Forster den sie verließ

Caroline Böhmer spätere Schelling
Folgte Therese und machte Georg
Einige Zeit den Haushalt und nahm
Meta Forkel noch bei sich auf

Deren Bruder war wie Forster auch
Mitglied des Mainzer Jakobinerclubs
Als es zu Ende ging mit der Republik
Wurden sie auf der Flucht verhaftet

Während sie in der Festung Königstein
In Haft saßen wobei Caroline noch
Von einem französischen Offizier
Hochschwanger wurde gelästert

Eine Publikation beschrieb damals
Die Verhältnisse im Hause Forster
Charakterisierte die Damen als
Bloß geile Weiber auf Männerjagd

Damit wären wir wieder am Anfang
Wo Emma Watson für ihr Engagement
Sexuell belästigt und epresst wurde
Die männliche Phantasie scheint begrenzt

So zeigt auch der Blick auf die Wissenschaft
Es stoßen die besten Geister immer wieder
Auf enge Grenzen die dann noch zur
Erpressung sexualisiert werden leider

Dagegen hilft vermutlich nur ein völlig
Freier Umgang mit der Sexualität der
Enttabuisiert damit die Erpressser
Gehörig lächerlich gemacht werden

Spanend an dieser Flucht aus der
Wissenschaft in den Bereich der Triebe
Ist wie sie den Grenzbereich auch der
Gefühle streift die wir meiden wollten

Vielleicht unterscheiden wir uns da auch
Weniger als oben vermutet haben nur
Frauen gelernt sich vor Diskriminierung
Durch Logik und Vorsicht zu schützen

Sind Männer wo sie sich in die früher als
Weiblich geltende Domäne begeben oft
Eher ungelenk und fürchten sich in ihrer
Liebe zu blamieren die Ehre zu verlieren

Weiß es nicht und verstehe es selbst
Kaum manchmal wie empfindlich ich
Selbst reagiere bei zuviel Gefühl doch
Hilft nüchterne Betrachtung manchmal

Vermutlich spielen hier Rollen wie Muster
Die uns Gewohnheit wurden eine Rolle
Frage mich ob Frauen da heute freier
Noch agieren können als wir uns erlauben

Müßig das eine oder andere moralisch
Nun bewerten zu wollen da gut ist
Was gefällt unsere Rollen müssen wir
In jeder Generation neu finden

Vielleicht könnte es helfen das zu tun
MIt dem wir uns am wohlsten fühlen
Um zu hoffen es teilen zu können statt
Das eine oder andere durchzusetzen

HeForShe ist ein schöner Ansatz
Es mehr miteinander zu genießen
In dem unbegründeten Vertrauen
Dass die Liebe zu Frauen sich lohnt
jens tuengerthal 13.11.15






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen