Dienstag, 3. November 2015

Kulturgeschichten 031

Bei Torgau

Auch die Grenadiere wollen nicht mehr.
Wie ein Rasender jagt der König daher
Und hebt den Stock und ruft unter Beben:
»Racker, wollt ihr denn ewig leben?
Bedrüger ...«
»Fritze, nichts von Bedrug;
Für fünfzehn Pfennig ist's heute genug.«

Theodor Fontane

Torgaugrauen

Waghalsig ist wohl wer deutlich unterlegen
Den Gegner auf dem Hügel angreift
Von unten herauf stürmt wie von hinten
Zweigeteilt in die Zange nimmt

Dahingestellt ob Krieg je sinnvoll ist
Der siebenjärige gegen die 3 Erzhuren
Nicht überflüssiger war als alle die sich
Ständig verkalkulierten und opferten

Doch war vor dem Tode von Zarin Elisabeth
Noch kein Ende sichtbar drohte ganz Preußen
Mit unterzugehen und dahingestellt ob hier
Mirakel oder Taktik siegten genügte eins kaum

Genügte nicht zu erklären was Friedrich II.
Da längst der Große dazu brachte aus
Aussichtsloser Position für ein Winterquartier
Was er in Sachsen wollte alles zu riskieren

Am 3. November 1760 war diese letzte
Große Schlacht des siebenjährigen Krieges
Der Habsburger Feldmarschall Daun hatte
Sich auf den Süptitzer Höhen verschanzt

Die Reichsarmee die mit dem Kaiser also
Gegen Friedrich stand hielt Sachsen besetzt
Was in Anbetracht damaliger Infratruktur
Für Friedrich der nötige Winterlagerplatz war

Der Ort war von Daun gut gewählt
Jeder Angriff wäre schwer voller
Sicher hoher Verluste solange es
Frontal gegen den Hügel ging

Dies versuchte Friedrich zu umgehen
Indem er seine 58.500 Mann aufteilte
In vier Korps von denen 3 den Berg
Quasi hintenrum umgehen sollten

Das 4. Korps unter Husarengeneral
Zieten dem engen älteren Freund
Des Königs aus vorigen Kriegen
Stürmte den Hügel von vorn

Der 13 Jahre ältere Ziethen ist wohl
Der berühmteste Reitergeneral der
Preußsischen Geschichte prägte
Bis hin zum Zieten aus dem Busch

Der kleine Husarenoffizier entwickelte
Gegen den Spott ein starkes Ego das
Ihm half auch Festungshaft noch gut
Wie ungerührt zu überstehen

Zieten lehnte die Prügelstrafe ab
Glänzte dafür als Zuchtmeiser der
Freiheitsliebenden Husaren durch sehr
Maßvolle Strenge und Kameradschaft

Den besonenen Taktiker Zieten zeichnete
Ein gleichrangiges sowie stets feinfühliges
Von gegenseitigem Respekt getragenes
Verhältnis zum König immer aus

Der Sieg bei Hohenfriedberg war sein
Verdienst der vorher noch nächtlichte
Zietenritt mehrten seinen Ruf als der
Unerschrockener Husarengeneral

Zietens Sturm auf die Süptitzer Höhen
Ist der Sieg bei Torgau zu verdanken
Er baute den zweifelnden König immer
Wieder auf und gehörte zum ensten Kreis

Friedich betraute Zieten in seiner Abwesenheit
Auch mit dem Oberkommando übers Heer
So kehrte er als ausgezeichneter Held
In sein Wustrau zurück und heiratete

Zieten lebte später teils mit der vierzig Jahre
Jüngeren Hedwig von Platen in Wustrau mit
Noch zwei Kindern und in Berlin um von dort
Regelmäßig in Sanssouci zu weilen

Dort gehörte er zur Tafelrunde des Alten Fritz
Der den älteren Freund sogar einmal noch
In seiner Gegenwart zum Sitzen nötigte als
Der König dessen Ershöpfung sah

Auf den Torgauer Höhen griff Zieten zunächst
Zu früh an und hätte so fast eine Katastrophe
Ausgelöst doch griff dann Friedrich von der
Höhe aus an auch ohne vollzählige Korps

Daun und Friedrich wurden in der Schlacht
Verwundet Friedrich sogar 2 Pferde unter
Sich weggeschossen als er nichts mehr von
Zieten hörte gab er die Schlacht verloren

Ein siegesgewisser Daun schickte sogleich
Seinen Adjudanten mit Siegesdepesche an
Kaiserin Maria Theresia doch hatte er sich
Zu früh gefreut wie die Dämmerung zeigte

Zieten eroberte mit seinem Korps gegen 18h
Die Batterie der Österreicher und wendete
Die Kanonen gegen sie auch der Versuch
Der Rückeroberung scheiterte bald

Drei Stunden später war die Schlacht gewonnen
Fast 32.000 Mann kostete diese wohl blutigste
Schlacht des 18. Jahrhunderts das Leben also
25% preußische und 30% österreichische Armee

An den Sieg erinnert der Torgauer Marsch
An Ziethen auch die Ehrung auf dem Obelisk
In Rheinsberg gegenüber dem Schloss
Zigtausend Tote der Kriege bleiben ungenannt

Bis zum Frieden von Hubertusburg im Februar
1763 sollte es noch ein schmerzvoller Weg sein
Bei dem keiner etwas gewann sondern nur
Der status quo ante bellum zurück kam

Kriege lohnen sich auf Dauer nie denn
Kurzfristige Eroberungen bringen zwar
Den beteiligten Feldherren Ruhm allein
Der ist so ungewiss wie das Ende sicher

Wenn genug gestorben sind und das Geld
Alle ist hört der schönste Krieg wieder auf
Dann geht es darum wieder miteinander
In Frieden zu leben als Partner möglichst

Weiser als Washington könnten darum
Die Berliner Reaktionen auf Putin wie
Seine aggressive Eroberung der Krim
Oder den Bürgerkrieg in der Ukraine sein

Ob jeder Krieg unsinnig ist oder es auch
Seltene Ziele gibt die den Kampf lohnen
Sollte die Frage für die Zukunft sein
Bei der es um weniger Schaden geht

Kein Krieg lohnte sich für die Beteiligten
Auf lange Sicht betrachtet wir machen
Nur danach einfach irgendwie weiter
Mit vielen tausend Toten weniger

Verhandlung statt Durchgreifen bleibt
Darum Gebot der Stunde auch gegen
Die rechten Terroristen im eigenen Land
Nur muss dies konsequent geschehen

Verfolgt werden müssen die Brandstifter
Wie Terroristen aber auch ihre geistigen
Hintermänner die bei Pegida wie NPD
Noch marschieren auch im AfD tönen

Wer sinnlose Kriege verhindern will muss
Wehrhaft gegen die sein die den Frieden
Im Land gefährden und so darf es ihnen
Gegenüber null Toleranz für Hass geben

Schlachten können durch kluge Taktik
Noch gewonnen werden und es hat
Lange gedauert bis dies Land bemerkte
Opfer rechter Brandstifter zu sein

Es herrscht ein organisierter Kampf
Rechter Terroristen auf den Straßen
Sie wiegeln Menschen auf und legen
Brände an Häuser Zeit sich zu wehren

Wer den Krieg auf Dauer verhindern
Will muss jetzt entschlossen vorgehen
Gegen alle die Hass verbreiten und
Den Frieden durch Lügen gefährden

Kriege lohnen sich nie wie uns die
Geschichte lehrt aber manchmal
Hilft ein entschlossenes Eingreifen
Schlimmere Schlachten verhindern
jens tuengerthal 3.11.15

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