Mittwoch, 11. November 2015

Kulturgeschichten 039

Thronmacht

Wer den Thron inne hat entscheidet
Den Kurs seines Reiches wie es
Früher noch hieß was heute eher
Richtlinienkompetenz genannt wird

Inhaltlich unterscheidet sich dabei
Die Verwaltungstätigkeit eines Kaisers
Wenig von der einer Kanzlerin unserer
Tage wie beim Streit um die Macht

Wie schon vor 1000 Jahren wollen die
Länderfürsten ihre lokalen Interessen
Lieber durchsetzen gegen die Interessen
Des Reiches das heute Bund nur heißt

Heute sterben die Fürsten seltener noch
An der Macht sondern übergeben die Macht
Statt an ihre Kinder an die in der Partei
Die sich zu Kronprinzen hochdienten

Aber Thronstreitigkeiten wie sie einst
Im Deutschen Reich um 1200 stattfanden
Zwischen Schwaben Staufern und Welfen
Gibt es genauso nur zwischen Parteien

Wer wird einst Angela Merkel beerben
Wird sie die Macht freiwillig aufgeben
Oder vom Thron gestoßen werden
Von den Erben in ihrer Partei

Gerade gedenken wir noch des wohl
Menschlich größten Kanzlers der Republik
Dem Hanseaten Helmut Schmidt der
Aus dem Amt hinterrücks geputscht wurde

Überall wird der Tote nun als Weiser
Geehrt wie zitiert auch wenn ihm seine
Partei im Willy-Kult bis heute gefangen
Auch gerne immer wieder verriet

Helmut Kohl der Kanzler der Einheit
Der sich gern mit Bismarck verglich
Europa unwiderruflich dachten wir
Zur immer mehr Einheit formte

Wurde von Gerhard Schröder besiegt
Der Riese war dem kleinen Mann
Unterlegen der ihm dachte er noch
Nie das Wasser reichen könnte

Sein Abgang deckte noch infolge
Schwarze Kassen auf für die er
Persönlich Verantwortung übernahm von
Gelöschten Festplatten zu schweigen

Abgang und Übergang gestaltet sich
Im politischen Umfeld der Macht oft
Schwer und Feinde die alles zu gern
Vernichten wollen lauern überall

Kanzlerin Merkel die preußisch ihre
Pflicht erfüllte wenn auch mit Freude
An der Macht immer mehr sieht just
Wieviel ungezügelter Hass Wege sucht

Wie selbst Vertraute und scheinbare
Freunde genannt eben Parteifreunde
Ihr den Dolch in den Rücken stoßen
Sobald es Gelegenheit dazu gibt

Vor über 800 Jahren gestaltete sich
Die Übergabe der Macht ähnlich als
Sogar getötet wurde damit statt des
Schwaben Philipp eine Welfe käme

Auch wenn vielleicht nicht deshalb
Sondern eher nebenbei gemordet wurde
War das Ergebnis das selbe die Methoden
Der Macht wenig zimperlich je

Während Schäuble und de Maeizière noch
Mit nur Worten gegen die Kanzlerin kämpfen
Tragen manche Bürger schon Galgen spazieren
Todestrafe aus Neid zeigt was Macht macht

Die Diadochenkämpfe begannen historisch
Belegt zumindest mit dem Tod Alexanders
Des Großen im Jahre 323 vor Christus
Diadochen waren die Generäle Alexanders

Sie und ihre Söhne die Epigonen teilten
Das riesige Reich unter sich auf sorgten
Für die Verbreitung der helenischen Kultur
Im Mittelmeerraum bis zum Aufstieg Roms

Der Kampf um die Nachfolge Alexanders
Zog sich in den Diadochenkämpfen über
47 Jahre lang hin bis übrige Epigonen
Sich schließlich doch einigten

Weniger lang aber doch immerhin noch
16 Jahre ging der deutsche Thronstreit
Um die Nachfolge des Staufer Kaisers
Heinrich VI. von 1198 bis 1214

Er endete am 11.11.1208 mit der dann
Einverständlichen Wahl des Welfen
Otto von Braunschweig in Frankfurt
Zum römisch-deutschen König Otto IV.

Nach dem Tod Heinrichs VI. war im Reich
Ein Machtvakuum entstanden wobei die
Vorbehalte gegen den minderjährigen da
Dreijährigen Friedrich II. mitwirkten

Dass dieser noch kindliche König
Später stupor mundi das Staunen der Welt
Genannt werden sollte auch ob seiner
Geistigen Größe ahnte da noch keiner

Es stritten sich im deutschen Thronstreit
Philipp von Schwaben und Otto IV. um die
Vorherrschaft im Reich und also die Krone
Ließen sich beide in ihren Teilen je wählen

Dieser endete mit dem Tode Philipps
Also ganz natürlich sehen wir davon ab
Dass der Schwabe ermordet wurde
Vom Wittelsbacher Fürsten Otto VIII.

Zur Tat kam es in Bamberg wo Philipp
Zur Hochzeit seiner Nichte Beatrix von
Burgund mit Otto VII. von Meranien weilte
Unklar blieb wer alles davon wusste

Auch die Motive sind nicht völlig klar
Verletzte Ehre schien eine Rolle dabei
Wohl zu spielen wie dazu noch die
Schöne doppelt verlobte Kunigunde

Zunächst hatte Philipp seine Tochter
Auf der Suche nach Verbündeten noch
Mit dem Wittelsbacher Otto verlobt
Mit seinem Aufstieg jedoch dies beendet

Es bot sich ihm die Verlobung mit Wenzel
Dem Sohn Ottokars I. von Böhmen an
Die eine wichtigere Partie langfristig wäre
Woraufhin er diese für sie bevorzugte

Nach Winkelmanns Quellenanalyse spricht
Viel für die These der Rache des hier
Persönlich verletzten Entlobten dem es
Um seine gekränkte Ehre ging

Bis auf den Habsburger Albrecht I. blieb
Dies der einzige Königsmord im Reich
Warum einige wilde konspirative Theorien
Hierzu bis heute noch verfolgen

Jedoch verlaufen all diese logisch kritisch
Betrachtet im unendlichen Meer der immer
Möglichkeiten bleibt die persönliche Rache
Am Ende das einzig wirklich plausibles Motiv

Somit war der naheliegend vermutete Täter
Der Welfe außer Verdacht und der einzige
Staufer der in Frage kam im Reich war tot
Es konnte der Welf von allen gewählt werden

Otto ließ um jeden Verdacht von sich zu weisen
Die Täter mit aller Härte verfolgen verlobte sich
Nun mit Beatrix der ältesten Tochter Philipps
Über die Mörder wurde die Reichsacht verhängt

So wurde Otto Wittelsbach ein halbes Jahr später
In einem Getreidespeicher an der Donau
Wie nahe Regensburg gefunden wie sogleich
Enthauptet womit dem Recht genüge getan   

Ob es sich bei dem später im Bamberger Dom
Entstandenen Bamberger Reiter um ein
Denkmal für Philipp handelt die Staufer dort
Allgemein geehrt wurden blieb bis heute unklar

Die Beisetzung zunächst im Bamberger Dom
Wie sodann in Speyer durch Friedrich II.
In salisch staufischer Tradition
Erhob Philipp posthum zum König

Mit Friedrichs II. Kaisertum war der
Deutsche Thronstreit entschieden worden
Zugunsten der Staufer obwohl seine Mutter
Zunächst auf die Krone für ihn verzichtete

Nach dem Verzicht war zunächst unklar
Wen die Fürsten zum König wählten
Favorit war zunächst Berhard III. ein
Sachsenherzog vom Stamm der Askanier

Dann schlug plötzlich Richard Löwenherz
König von England seinen Neffen Otto von
Braunschweig damals Herzog von Aquitanien
Vor den Sohn Heinrichs des Löwen

Die Kandidatur des Welfen bewog die Askanier
Partei für Philipp von Schwaben zu ergreifen
Da sie um ihren Herzogstitel fürchteten der
Den Welfen 1180 entzogen worden war

Drei Monate nach der Wahl Philipps wurde
Otto von den Anhängern der Welfen gewählt
Die Welfen krönten dann im Juli 1198 während
Die Staufer erst am 8. September krönten

Beide Krönungen entsprachen nicht dem alten
Recht im Reich da Philipp zwar Krone und Zepter
Im Original hatte aber am falschen Ort war
Während Otto mit den falschen am Richtigen war

Doch fehlten Otto dafür die Reichsinsiginien im
Dafür nötigen Original damit gabe es nun zwei
Nicht ordnungsgemäß legitimierte Könige im Reich
Die beide alleinige Herrschaft beanspruchten

Papst Innozenz III. meinte er müsse entscheiden
Dem müssten sich dann alle Amtsträger fügen
Beide Seiten bemühten sich nun um dessen
Zustimmung doch der Papst schwankte

Als er sich für Otto entschied verband er dies
Mit Forderungen an die Welfen sein Primat
Auf Dauer anzuerkennen wie gleichzeitig
Noch dem Bann des Papstes gegen Philipp

Der Protest der staufischen Partei kümmerte
Innozenz III. nicht sehr im Gegenteil verwies
Er darauf es seien Venerabilen also Recht
Mit dem er deutsche Königswahl entschiede

Otto schien damit als gemachter König doch
Immer mehr Fürsten wandten sich von ihm ab
Adolf von Köln salbte sogar Philipp wofür ihn
Innozenz exkommunizierte aber es bröckelte

Als Otto Braunschweig und Köln als Parteien
Verlor begann der Papst Verhandlungen mit
Philipp die kurz vor einer Einigung standen als
Philipp von Otto Wittelsbach ermordet wurde

Der Papst legte die private Rache des Bayern
An Philipp als Gottesurteil aus welches noch
Die Richtigkeit seiner Entscheidung bestätigte
Otto wurde plötzlich unstrittiger Herrscher

Otto wurde in der Wahl vom 11.11.1208
Von allen als König anerkannt und unterwarf
Sich zugleich völlig dem päpstlichen Willen
Was ihn aber nicht sehr lange band

Ein Jahr nach seiner Kaiserkrönung
Versuchte er Sizilien den Zankapfel
Zurück für das Reich zu erobern
Was seinen Bann zur Folge hatte

Nun präsentierte Innozenz III. als
Neuen Thronprätendenten Friedrich II.
Damit er die Macht in Sizilien behielt
Musste Friedrich sie dem Bruder geben

Durch diese intrigante Machtpolitik
Macht sich der Papst unbeliebt
Walther von der Vorgelweide lästerte
Als Zeitgenosse über Verweltlichung

Nun machte er Friedrich zum Kaiser
Der sich über Konstanz auf den Weg
Ins Reich machte und wieder lästerte
Der große Minnesänger über den Papst

“So hat er zwei Deutsche unter eine Krone gebracht
Was im Reich nur Unfrieden und Verwüstung gemacht”

Friedrich ließ sich sodann in Frankfurt
Zum Kaiser wählen wie zu Mainz könen
Die Entscheidung fiel dann in Frankreich
Als Otto eine Schlacht für England verlor

Otto war für Johann Ohneland in den Kampf
Gezogen erholte sich von der dort Niederlage
Nie mehr wirklich immer mehr wandten sich
Seine noch Verbündeten von ihm ab

Ein Jahr nach dieser Schlacht ließ sich dann
Friedrich in Aachen am rechten Ort noch einmal
Zum König krönen wofür er zuvor schon mit
Der Goldbulle von Eger gezahlt hatte

Otto zog sich in seine Pfalz im Harz zurück
Von wo er ohnmächtig nur noch Schauer
Verlorenen Köngtums übers Land sendete
Und vier Jahre drauf starb der Welfenkaiser

Damit wurden die Privilegien des Papstes
Noch einmal bestätigt wie seine Lehnshoheit
Auch über Sizilien inzwischen bestätigt
Doch wusste Friedrich II. frei zu bleiben

Wahlen und Beschlüsse in Parteien wie
Koalitionen sind immer nur Kompromisse
Einer irgendwie Einigung widerstreitender
Interessen früher wie heute noch

So gesehen hat Deutschland sehr lange
Erfahrung mit einer Art Demokratie
Mit Verhandlungen wie Kompromissen
Die sich neue Wege suchen müssen

Dennoch besteht die Neigung solche
Hier als minderwertig zu betrachten
Statt ihren hohen Wert zu schätzen
Bei dem radikale Sichten verflachen

Das Land neigt gerade wieder besonders
Östlich zu einfachen Antworten auf höhst
Komplexe Fragen die sich logisch verböten
Ginge es um Lösungen nicht nur um Macht

Das Imponiergehabe der Pegiden wie ihrer
Politischen Unterstützer als Hoheprediger
Der Angst hat keine Antworten und ist nur
Lästiger Lärm ohne Suche nach Lösungen

Nie war eine deutsche Politkerin
Mächtiger als Merkel es heute ist
Untergrübe nicht ihre Partei ihre längst
Autorität sie wäre geradezu unantastbar

Müssen wir den Diadochen in der CDU
Um Schäuble nun dankbar sein dass sie
Entrückte Mutti vom Thron Europas
Wie der Welt herabholen ins Land

Oder siegt nur wieder Kleingeist und Gier
Mit der sie einer die es mit ruhiger Hand
Gut kann und das Problem erkannte
Die Macht entreißen mit Gewalt

Ehrlich gesprochen wissen alle die
Welche denken können und Recht
Ein wenig kennen es gibt derzeit
Keine Alternative im Handeln

Wer anderes behauptet hat entweder
Keine Ahnung oder doch illegale Pläne
Die auf Vernichtung von Menschen zielen
Für beide ist in der Krise kein Raum

Es ist lächerlich bisher über eine
Überforderung zu schwadronieren
Wo es um kleinste Anteile nur geht
Wir massive Zuwanderung brauchen

Wer Dublin wieder in Kraft setzt könnte
Pokern mit der Macht und den Nachbarn
Die sich vor der Verantwortung drücken
Um gemeinsame Lösungen zu suchen

Ein längst unzuständiger Minister dabei
Startet verwirrende Aktionen als eher
Fesselballon politischer Meinung die
Nur erkundet was im Land passiert

Zugleich werden die Nachbarn indirekt
Gewarnt was passiert sollten sie nicht
Künftig wie erwartet zu Vertriebenen
Besser kooperieren miteinander

Ist der Putsch zu dem die Rechten
Wie hirnamputierte Pegiden nun jubeln
Vielleicht mehr Strategie als Aufruhr
Es irrt wer glaubt Merkel sei dumm

So trennt sich sauber die Spreu vom
Weizen bleibt übrig was etwas wert
Offenbaren sich die Narren direkt
Hält scheinbares Schlingern Kurs

Ob dies die Putschisten denken
Wissen wir nicht zumindest wäre es
Eine goldene Brücke für sie denn
Dummheit zahlt sich nie aus

Die Lehre aus dem Putsch der Welfen
Gegen die Staufer die sich auf ein
Interregnum wie den Aberglauben
Als Macht verließen es lohnt nicht

Politik ist nur erfolgreich wo sie
Auf Dauer ehrlich und aufrichtig ist
Merkel verspricht keine einfachen
Antworten oder Lösungen

Sie traut uns nur die Bewältigung zu
Lösungen hat gerade keiner parat
Anpacken müssen wir es warum
Wer nur dagegen ist erreicht nichts

So gesehen könnte der Putsch
Als Mittel kollektiver Bloßsstellung
Strategisch ein geradezu genialer
Zug sein Deutschland vorzuführen
jens tuengerthal 11.11.15


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