Herbstwinterkönig
Der Herbst ist der König des Winter
Der Zeit in der in Europa das Licht
Tag für Tag langsam dahin stirbt bis
Am dunkelsten Tag der Winter kommt
So mag der Winter im Januar sogar
Noch kälter sein doch ist er lichter
Immer noch als der dunkle Herbst
Den wir darum mit Kerzen beleuchten
Wenn der Herbst beginnt am Ende
Des langen Sommers der auch mal
Als kurze Hitze nur empfunden wird
Ist das Land noch ein anderes
Die schönsten Farben des Laubes
Kommen erst langsam und bis wir
Die Jahreszeit ganz würdigen ist
Sie schon fast wieder vorbei
Herbst und Frühling zwischen den
Kontrapunkten orgiastischer Zeiten
Von Winter und Sommer tragen
Je alles in sich im Übergang
Die Rede scheint vom Wetter nur
Doch handelt sie real von der
Kulturgeschichte die sich in den
Übergängen am klarsten zeigt
Zeiten des Umbruchs wie vor großen
Kriegen zeigen Schwankungen wohl
Die den Ausbruch ankündigen warum
Hier besondere Aufmerksamkeit nötig
Die Zeit vor und nach den Weltkriegen
War voller Spannung wie politischer
Polarisierung als stünde diese doch
Seltsame Ideologie im Mittelpunkt
Manche meinen in den 1. Weltkrieg
Stolperten wir wie Schlafwandler
Andere sehen darin schon mehr
Ein gezieltes Agieren der Monarchen
Diese Diskussion ist ein Thema für sich
Zu vertiefen bei Gelegenheit gern doch
Heute zum Gedenken an die Krönung
Des Winterkönigs nur Parallele noch
Wichtig aber bei diesem wie heute noch
Ist die Macht der Medien im Kampf um
Macht wie damit die Zukunft des Landes
Der sich in Schimpfworten schon zeigt
Der Winterkönig war ein Spottname
Seinen Anspruch zu bezweifeln während
Die Lügenpresse ein Hassname ist um
Eine totalitäre Ideologie zu verbreiten
Friedrich V. Kurfürst der Kurpfalz war ein
Opfer der Zeit wie eigener Unfähigkeit
Konflikte zu vermeiden die er nicht mehr
Lösen konnte die ihn überfordern würden
Die Betrachtung seiner Zeit wie seiner
Taten die den 30jährigen Krieg wohl
Entscheidend mitauslösten helfen uns
Eine Zeit im Wandel jetzt zu verstehen
Während weitgehend atheistische Ossis
Die Islamisierung des alten Abendlandes
Fürchten sehen andere endlich auch
Die Chance zum Perspektivwechsel
Friedrich stieg in Glaubenskonflikten auf
Und er scheiterte und verlor alles wieder
In den Konflikten des Glaubenskonfliktes
Seiner Zeit dem Kampf um Deutung
Am 4. November 1619 war Friedrich V.
Auf dem Hradschin zum König von Böhmen
Und damit dem Sachsenspiegel folgend
Zum doppelten Kurfürst gekrönt worden
Wie kam ein Kurpfälzer Fürst nach Böhmen
Was wollte der Heidelberger Calvinist der
Kein Wort tschechisch sprach an der Moldau
Statt über dem Neckar zu thronen
Ging es noch um Personen und ihre Macht
Oder wurde hier der Konflikt vorgegart
Der Europa verändern sollte erst den
Schrecklichen 30jährigen Krieg auslöste
Friedrich der V. wurde als Sohn von
Friedrich dem IV. geboren und seiner
Gattin einer geborenen Nassau-Oranien
Deren Mutter eine Bourbon war
Es versammelte sich also schon vorab
Genetisch sozusagen ohne es zu wissen
Noch zu dieser Zeit der europäische
Hochadel in dieses Knaben Blut
Die Kurpfalz teilte sich in 2 Gebiete
Die Oberpfalz im heute Bayern wie
Die Unterpfalz in der noch Kurpfalz
Von Heidelberg bis nach Mainz
Der Familienname Friedrichs war
Wittelsbach wie jener der Bayern
Doch bestand ein großer Gegensatz
Zwischen beider Häuser Glauben
Die Kurpfälzer waren Calvinisten
Während Bayern bekanntlich katholisch
Bis heute geblieben ist was um 1600
Noch genügte Kriege auszulösen
Zur Vertiefung seines religiösen Denkens
Wurde er zu seinem Onkel geschickt
Dem Fürsten von Sedan obwohl auch
Henry IV. ihn an seinem Hof gern wollte
Am Hof des klugen Königs in Paris der
Als König von Navara einst Protestant
Sich ganz der Toleranz verschrieb hätte
Friedrich womöglich Montaigne getroffen
Sein Lehrer dort war Theologe Tilenius
Durch den Kampf in Frankreich geprägt
Erzog ihn zur protestantischen Solidarität
Was Friedrich nachhaltig prägte
Auch wenn dieser Glaube letztlich
Sein Schicksal auch besiegelte
Weil er den nur Glauben über die
Natürliche Mechanik der Macht stellte
Er musste 1610 zurückkehren nachdem
Sein Vater Friedrich IV. an seinem wohl
Ausschweifenden Lebenswandel verstarb
Mit nur 36 Jahren noch jung auch damals
Bei seiner Rückkehr stritten sich dann
Die Pfälzer Verwandten um seine
Vormundschaft die nach der Goldenen Bulle
Dem Lutheraner aus Neuburg zustand
Gewollt war aber der aus Zweibrücken
So wurde dieser Calvinist Johann II.
Sein Vormund und Kuradministrator
Der Streit erledigte sich mit Volljäjhrigkeit
Friedrich wurde mit Elisabeth Stuart
Der Enkelin Maria Stuarts wie Tochter
Des englischen Königs Jakob I. verheiratet
Die er mit dem Elisabeth Tor begrüßte
In der wohl glücklichen und dynastisch
Erfolgreichen Ehe wurden 13 Kinder geboren
Von denen 5 die Mutter überlebten was
Zu dieser Zeit ein guter Schnitt war
Mit 18 kurz nach dem er die Regierung
Als Kurfürst antrat erkrankte er schwer
An einem Fieberanfall der ihn so schwächte
Dass er seinen Beratern die Geschäfte ließ
Der Plan Friedrich zum König von Böhmen
Einst zu machen reifte erstmals mit seiner
Englischen Hochzeit um endlich auch einen
Protestanten zum Kaiser zu machen
Dies geschah wie so oft um des Prinzips
Wegen nicht etwa aus Erfahrung oder
Bei Betrachtung seiner persönlichen
Eignung oder Reife ohne Controlling also
Mit der Pfalz und Böhmen hätten diese
Die Mehrheit im Kurgremium was für das
Haus Habsburg die größte Niederlage
Wohl gewesen wäre mit allen Folgen
Es ist müßig zu spekulieren was wäre
Wenn die Protestanten alle solidarisch
Gewesen wären mit dem Winterkönig
Sicher ist die Geschichte wäre anders
Bevor es soweit kam hatte Habsburg
Nach Rudolf II. den es selbst stürzte
Noch Mathias und Ferdinand II. auch
Als Könige von Böhmen wählen lassen
Ein Jahr nach Ferdinands Wahl aber
Rebellierten die evangelischen Stände
Es kam zum Ständeaufstand der dann
In den 2. Prager Fenstersturz mündete
Nach dem Fenstersturz versuchte schon
Christian von Anhalt der für Friedrich
Die Oberpfalz verwaltete und also direkter
Nachbar Böhmens war Friedrich vorzuschlagen
Doch noch wollten die Böhmen keinen
Calvinisten als Landesherren anstatt
Auch die anderen Fürsten waren wenig
Begeistert von Friedrich als König
Alle fürchteten dann einen großen Krieg
Da sie wussten wie wichtig Habsburg die
Stimme Böhmens unter den Kurfürsten
Ohne eigene sonst logisch war
Auch Jakob I. der sicher sich für seine
Tochter Elisabeth einen König als den
Standesgemäßen Gatten wünschte war
Nur begrenzt begeistert vom Plan
Dennoch organisierte Friedrich nun den
Einmarsch eines Heeres des Grafen Mansfeld
Das Pilsen als letzte katholische Bastion in
Böhmen eroberte das nun protestantisch war
Die Böhmen schlossen sodann als eine Art
NATO ihrer Zeit die Böhmische Konföderation
Setzten Ferdinand als König ab womit nun wohl
Der Dreißigjährige Krieg unausweichlich wurde
Nachdem Johann Georg von Sachsen sogleich
Die Wahl durch die Stände vorab ablehnte
Blieb nur noch Friedrich als Kandidat übrig
Während Ferdinand sich zum Kaiser wählen ließ
Zwei Tage bevor Ferdinand II. zu Frankfurt
Zum neuen Kaiser gewählt wurde wählten die
Böhmischen Stände Friedrich zu ihrem König
Und probten so den Aufstand gegen alle
Hatte sich doch Ferdinand sich noch mit allen
Kurfürstlichen Stimmen wählen lassen womit
Die Annahme der Wahl in Böhmen gegen das
Reich und seine Ordnung bereits stand
Warum Friedrich dann doch ganz allein annahm
Wurde viel spekuliert und Schiller schrieb es
In seiner Geschichte des 30jährigen Krieges
Elisabeth zu die er dort sagen lässt
„Konntest du dich vermessen, […] die Hand einer Königstochter anzunehmen, und dir bangt vor einer Krone, die man freiwillig dir entgegenbringt? Ich will lieber Brod essen an deiner königlichen Tafel, als an deinem kurfürstlichen Tische schwelgen.“
Er begründete seine Annahme mit der
Religiösen Pflicht eines Kreuzritters des
Protestantismus auch wenn es gute
Ökonomische Gründe dafür wohl gab
Die protestantische Union aber riet ab
Die Krone anzunehmen der Konflikte
Die folgen würden wegen so auch
Die Niederlande Venedig und Savoyen
Einziger Fürsprecher war noch der
Fürst von Siebenbürgen Gabor Bethlen
Der eigene Interessen in Ungarn verfolgte
Österreich dort beschäftigen wollte
Friedrich gegen allen Rat wie gegen
Jede Weisheit nahm die Wahl an
Damit folgte er wie er meinte einzig
Dem willen des Allmächtigen - Amen
Die Krönung am 4.11.1718 im Veitsdom
Wurde mit einem rauschenden Fest
Zumindest in Prag beganngen während
Der Rest des Landes verwüstet war
Die Prager begeisterten sich für ihren
Neuen König vor allem aber für seine
Mal wieder hochschwangere Gattin
Die dennoch beschwerlich gereist war
Die Regierung dagegen wurde schwer
Der König hatte kaum eigene Einnahmen
War also auf Adel und Landtage zur
Erhebung von Steuern angewiesen
Der böhmische Adel und die Stände
Waren von den Türkenkriegen genug
Genervt dazu nicht länger bereit womit
Es kein Geld für die Verteidigung gab
Der Versuch des Hofpredigers dann
Den Tschechen den Calvinismus noch
Aufzuzwingen ging völlig schief so auch
Der calvinistische Bildersturm dort
Er führte zur Zerstörung des berühmten
Marienaltars von Lucas Cranach sogar
Das Grab des heiligen Wenzel schien
Den Böhmen vor Ort nun bedroht
Spottblätter mit der Aufschrift Winterkönig
Machten die Runde und die Böhmen lästerten
Was Friedrich mit Propaganda die ihn als
Winterlöwe bezeichnete sogleich konterte
Der erste mediale Krieg nahm seinen noch
Ungesteuerten Verlauf führte zu mehr
Hetze und Hysterie als alle noch ahnten
Die kein Netz oder freie Presse kannten
Der Kaiser beauftragte Herzog Maximilian
Von Bayern mit der Rückeroberung Böhmens
Da er selbst kein Geld für Soldaten hatte
Sollte sich dieser in Böhmen gütlich tun
Nebenbei versprach er ihm auch Friedrichs
Kurwürde in der Pfalz die ja Wittelsbach blieb
Auch der Sachse nahm Partei für den Kaiser
Wäre er doch selbst gern König geworden
Die Lutheraner in Sachsen predigten sogleich
Gegen die Calvinisten als Antichristen die am
Verrat des lutherischen Glaubens schuld wären
Die Stimmung kochte auf Krieg bevor er kam
Um den drohenden Krieg zu finanzieren trieb
Friedrich seine Kurpfalz in die Pleite versetzte
Seine Kronjuwelen und holte so 10 Tonnen Gold
Gen Böhmen ohne dass diese ihn noch retteten
Einzig die Niederlande gewährten einen kleinen
Zuschuß und stellten einige Soldaten in die
Kurpfalz ab alle anderen evangelischen Fürsten
Blieben noch dem Kaiser treu gegen den ihren
So gab es für den Kaiser den besten Grund
Die Kurpfalz zu annektieren durch Einmarsch
Und er schickte Spinola aus dem Elsass vor
Mit Truppen der spanischen Niederlande
Spinola besetzte sodann die Kurpfalz bis auf
Zunächst Mannheim und Frankenthal die noch
Englisch verteidigt wurden wie versprochen
Nach Mainz eroberte er langsam den Süden
Maximilian unterwarf zunächst noch die
Österreichischen Stände um sich sodann
Mit dem kaiserlichen Heer zu vereinigen
Gemeinsam zogen sie gen Böhmen
Zur Schlacht kam es am Weißen Berg
Das böhmische Heer wurde diesmal
Vernichtend geschlagen und Christian
Riet Friedrich zur sofortigen Flucht
Dieser rettete sich gerade noch gen
Breslau wo ihm die Schlesier aber
Die Untertützung verweigerten und floh
Dann gen Brandenburg und Niederlande
Der Kaiser rächte sich gut katholisch
An den Böhmen in IS Manier und ließ
28 böhmische Adelige köpfen und diese
An der Karlsbrücke öffentlich annageln
10 Jahre hingen die Köpfe und die Hand
Des protestantischen Anführers dort
Wahlkönigtum und Religionsfreiheit wurden
Abgeschafft die Protestanten ausgerottet
Böhmen blieb danach bis 1918 habsburgisch
Wurde vollständig rekatholisiert mit Schwert
Und viel Blut für den vermeintlich wahren Glauben
Dies Abendland muss vor ISIS verteidigt werden
Tilly eroberte Heidelberg mit Spinola gemeinsam
Nach elfwöchiger Belagerung schloss alle
Bis dahin protestantischen Kirchen und klaute
Die einzigartig berühmte Bibliotheca Palatina
Diese schenkte der gläubige Katholik
Aus Dank dem Papst der dies Raubgut
Bis heute zu seinen Schätzen zählt
Im Gegenzug spendete der Papst ihm
So finanziert der Papst die Kriege weiter
Der katholischen Liga die Roms Keller dafür
Mit Schätzen aus aller Welt füllte es ist
Ein ist ein guter Deal bis heute scheint es
Kaiser Ferdinand hielt sich an sein
Versprechen und übertrug wenn auch
Völlig illegal die Pfalz an Maximilian
Gemeinsam mit der Kurwürde
Der Kaiser verzieh Friedrich nie wieder
Sogar als dieser schriftlich um Verzeihung
Bat änderte dies nichts er blieb politisch
Wie militärisch erfolglos bis zu seinem Tod
Gustav Adolf schließlich eroberte die Kurpfalz
Von den Bayern zurück und wollte ihn wieder
Einsetzen sofern er ihm huldigte wozu es aber
Nach dessen Tod bei Lützen nicht mehr kam
Nur 13 Tage länger als der alte Schwede lebte
Friedrich noch bis er zu Mainz an der Pest
Elendig verstarb und erst sein Sohn wurde
Wieder Kurfürst der protestantischen Kurpfalz
Aus der Idee des Winterkönigs hätte viel
Wohl werden können und die Welt wäre
Womöglich eine andere geworden wären
Sie nicht so undiplomatisch vorgegangen
Es hätten 30 Jahre Krieg Mord und Raub
Mit Pest und allem Elend im ganzen Reich
Verhindert werden können wäre es weniger
Heißspornig als diplomatisch zugegangen
Verständliche Wut und ein gerechter Aufstand
Können die Welt bewegen und manche
Zum nachdenken gelegentlich bringen
Spuren hinterlässt nur was bleibt
In den Methoden unterschied sich auch
Das christliche Abendland nicht sehr vom IS
Weder die Katholiken in Prag noch die
Folternd marodierenden Schweden
Wer provoziert oder Streit beginnt ohne
Sich seiner Partner und einer Mehrheit
Sicher zu sein riskiert alles dabei zu
Verspielen ohne einen Plan auf Dauer
Darum ist es gut, diplomatisch zu handeln
Statt in zu schneller Leidenschaft mehr
Zu zerstören als zu erreichen weil alle
Politik die Kunst des Machbaren ist
Wer in der Politik zündelt riskiert Krieg
Alle die Dramen inszenieren wo es
Um Aufgaben geht statt um Theater
Wird zum Sicherherheitsrisiko
Das ist das Problem mit Pegida wie
Den Fanatikern vom rechten Rand
Darum muss gegen alle Spinner
Entschieden vorgegangen werden
Wer heute verharmlost oder gar
Die Intoleranz toleriert wird Täter
Manche verkennen wie sie zündelnd
Erst erzeugen wovor sie warnen
Krisen werden besser mit ruhiger
Hand gelöst als mit heißer Nadel
Warum das “wir schaffen das” der
Kanzlerin weiter führt als Panik
Es gibt keine wahre Religion
Wir verteidigen hier Werte der
Aufklärung auf die wir uns auch
Laut berufen sollten gegen alle
Was gut ist zeigt sich im Leben
Woran wer logisch denken kann
Leicht merkt woher Gewalt rührt
Wer dafür Verantwortung trägt
So ließ es schon Lessing in seiner
Ringparabel den weisen Nathan
Sagen und so zeigt sich wer was
Will außer Hass und Zwietracht
Es muss keiner Merkel Fan sein
Um zu erkennen dass er zur Lösung
Von Aufgaben keine Alternative gibt
Als wir schaffen das jetzt
Wer schwarz malt und nur das Scheitern
Beschwört leitet nicht aus der Krise je
Zeigt nur wie wenig er leisten kann
Wie überflüssig zur Lösung er ist
jens tuengerthal 4.11.15
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