Freitag, 30. Oktober 2015

Kulturgeschichten 028

Erbkriege

Eigentum endet mit dem Tod
Dann bekommen es die Erben
Nachdem der Staat noch die Hand
Über dem was blieb aufhielt

Erbe ist uns nah und fern zugleich
Stammt von unseren Ahnen doch
Taten wir wenig dafür als zu sein
Verteidigen wir es doch zu gern

So streiten und bekriegen sich die
Menschen seit Jahrtausenden über
Ihr Erbe sei es real oder kulturell mehr
Geistig als irgendwie Verwurzelung

Familien zerfallen und zerstreiten sich
Über das was übrig blieb als sei
Die Habe was verbindet nicht das
Blut erst Gemeinschaft stiftete

Wir nennen es gern auch Hab und Gut
Was uns gut leben lässt besonders wo
Wir nichts dafür tun müssen als zu sein
Darum sind Habseligkeiten uns wichtig

Nichts davon bleibt sowenig wie irgend
Etwas von uns je warum wir uns besser
Weniger Gedanken darüber machten
Als zu genießen was Sein sein kann

Schauen wir auf die Konflikte der Welt
Geht es seltenst um Ideale sondern
Meist schlicht um Macht wie den dabei
Angehäuften Wohlstand zu wahren

IS dagegen als religiöse Fanatiker
Kämpfen noch für hehre Ziele auch
Wenn diese so idiotisch sind wie ihr
Islamischer Aberglauben sonst auch

Sind diese fanatischen Spinner nun die
Wahrer des Erbes des Propheten weil
Sie ihn wörtlich nehmen noch heute
Nach über 1000 Jahren nichts lernten

Sind Orthodoxe die Hüter der Wahrheit
Oder eben nur fanatische Spinner die
Ihren persönlichen privaten Aberglauben
Mit der Wahrheit aller verwechseln

Die Geschichte kennt viele Beispiele
Für die Kämpfe infolde des Aberglauben
Der anderen aufgedrängt werden sollte
Mit dem Schwert durchgesetzt wurde

Die Kreuzzüge sind ein Beispiel dafür
Wie verlogen Machtinteressen mit dem
Je Aberglauben verknüpft wurde um die
Beteiligten zu Fanatikern zu machen

Am 30. Oktober 1270 endete beim 7.
Kreuzzug die Belagerung von Tunis
Nach der Einigung von Karl von Anjou
Mit Sultan Baibars über Handelsfreiheit

Heute verhandeln wir trotz aller Proteste
Über den stritigen Freihandel doch noch
Etwas friedlicher sehen wir von den
Stellvertreterkriegen der USA ab

Auch um den wahren Glauben oder doch
Die Herrschaft um die Geister der Untertanen
Ging es auch bei der Belagerung von
La Rochelle das am 28.10.1628 kapitulierte

Kardinal Richelieu und Ludwig XIII. über die wir
Hier jüngst schon berichteten zogen ein um die
Festung schleifen zu lassen womit der letzte
Rückzug der Hugenotten dahin war

Dessen Sohn wiederum Ludwig XIV. dann
Der Enkel des großen Henry IV. hob dessen
Edikt der Toleranz von Nantes wieder auf
Die Vertreibung der Hugenotten zu realisieren

Das schon Henrys Sohn nach dem Tod des
Vaters gegen dessen Glaubensbrüder
An der Seite eines Kardinals in den Krieg zog
War eine Sünde gegen das väterliche Erbe

Henry stand für Toleranz und Miteinander
Im sexuellen wie im Aberglauben wohl
Ließ zwar Paris eine Messe wert sein
Kümmerte sich nicht viel um Aberglaube sonst

Ludwig beginnt den Absolutismus den dann
Sein Sohn Ludwig XIV. zur Vollendung bringt
Mit Versaille und dem Zentralismus gerade
Um den der sagte der Staat bin ich

Dieser Staat brauchte nur eine Religion
Sah sich als heiliges Frankreich das die
Macht der Könige von Gottes Gnaden
Noch immer begründete als wäre es so

Die Spaltung der Religion in verschiedene
Weltanschauungsgemeinschaften zeigte
Wie relativ wahr der je Aberglaube ist
Relativierte damit die königliche Macht

Darum wehrte sich Karl V. noch laut gegen
Luther der seine Herrschaft also infrage
Stellte mit seiner Reformation des einzig
Wahren Glaubens der aus Rom kam

Auch wenn die Vernunft anderes lehrte
Blieb die Macht wo sie konsequent war
Beim einen Glauben der sie begründete
Kämpfte viele Jahre bis zum Frieden

Frankreich gab sich heilig gern lange
Aber kämpfte zugleich mit den auch
Protestanten im Bunde später gegen
Habsburg und das Heilige Römische Reich

Bevor Ludwig XIV. den Krieg im Osten
Wieder führte um vermeintliches Erbe
Musste sein Vater noch den eigenen
Bruder im Aufstand besiegen

Als Folge dieses Aufstandes wird am
30.10.1632 Henry II. de Monmontrency
Hingerichtet der im Languedoch gemeinsam
Mit Gaston dem Bruder beim Adel zündelte

Es ging gegen Richelieu der Frankreich
Machtbewusst für Ludwig regierte damit
Sich die Verwandten zu Feinden machte
Gegner des Aufstands von Toulouse war

Die so bestätigte Macht der Ludwige dessen
Sohn 56 Jahre später noch in Ruhe regiert
Zeigte sich im pfälzischen Erbfolgekrieg
Wo am 30.10.1688 Philippsburg kapitulierte

Die Belagerung hatte seit 27. September
Bereits gedauert geführt vom Marschall
Vauban einem der erfahrensten dabei
Überhaupt seiner Zeit wohl

Die Franzosen waren zigfach überlegen
An Ausrüstung Erfahrung wie Truppenstärke
Als sie nach massivem Beschuss stürmten
Gaben die kaiserlichen Verteidiger auf

Dem waren 32 Tage Belagerung vorausgegangen
Dennoch fanden sich noch riesige Vorräte
Die den Franzosen im weiteren halfen
Während die kaiserlichen freien Abzug erhielten

Der pfälzische Erbfolgekrieg war ein von
Ludwig XIV. provozierter Angriff mit dem
Ziel der Anerkennung seiner Reunionspolitik
Die der Ausdehnung Frankreichs diente

Sie berief sich auf den westfälischen Frieden
War tatsächlich nur expansive Politik mit der
Ludwig den Einfluss im Reich sichern wollte
Der 1648 begrenzt geregelt worden war

Der Kaiser war zu dieser Zeit just enorm
Mit den Türken vor Wien beschäftigt
Hatte zumindest wenig Heer im Westen
Zur Verteidigung gegen Ludwig frei

Ludwig verteidigte offiziell in der Kurpfalz
Die Erbansprüche seines Bruders Philipp
Des unwesentlichen Gatten der berühmten
Liselotte von der Pfalz die uns berichtete

In ihren Erinnerungen und Briefen noch
Mit deftigen Worten das Leben am Hof
Den Heidelbergern beschrieb war also
Der vorgeschobene Grund des Krieges

Nicht ganz so dramatisch wie es noch
Bei den Griechen die schöne Helena
War doch ausreichend nah für sehr
Dramatische Folgen für ihre Heimat

Was wäre die Heidelberger Romantik
Geworden ohne jene Ruine auf dem
Schloßberg was wäre so schön noch
Wiederaufgebaut geblieben heute

Liselotte ist also die Großmutter
Der späteren Romantik infolger der
Machtgier ihres Schwagers Ludwig
Sprachlich sind die Briefe ein Schatz

Neben dieser fernen Betrachtung brachte
Der Krieg für die Kurpfälzer zunächst
Nur Tod und Zerstörung mit sich es kam
Zu keiner Schlacht nur breiter Verwüstung

Heidelberg Mannheim Worms Speyer
Wurden verwüstet nur aus strategischen
Gründen besserer Verhandlungen ohne
Damit ein Kriegsziel zu verfolgen

Die vielen berühmten Pfälzer Burgruinen
Wurden erst da solche da bis dahin noch
Weitgehend erhalten geblieben fielen sie
Der Zerstörungswut Ludwigs zum Opfer

Diese Wut konnte strategisch noch teils
Verklärt werden wenn auch kaum je
Glaubwürdig und so wandte sich die
Wut der Bevölkerung gegen Frankreich

Die Solidarität im Reich und unter den
Gegnern Frankreichs dort auch mit den
Niederlanden ließen dass unbesiegbare
Frankreich sich mühsam nur retten

Am Ende hatte keiner viel von dem Krieg
Das Reich hatte nochmal Solidarität sich
Bewiesen Frankreich nicht zuviel verloren
Wie alle Kriege im Ergebnis entbehrlich

Vielleicht ist dies das wichtigste aus den
Kulturgeschichten des heutigen Tages
Wie die Historie zeigt was auch immer
Gerade zum Krieg führt lohnt nie

Es wird soviel Kultur wie Menschen nur
Unnötig wieder geopfert im großen Spiel
Vertriebene suchen eine neue Heimat
Damit Waffen genutzt werden können

Der Krieg lohnt sich nie er trifft immer
Die Falschen doch was wäre heute
Die Kurpfalz ohne Schlossruine wie
Gäbe es keine Burgruinen in der Pfalz

Die Ruinen ziehen Millionen Touristen an
Heute romantisch verklärt weil keiner
Mehr weiß welch billige Gründe der
Einfach nur Gier hier sichtbar sind

Vielleicht gilt es das für Syrien noch
Eines Tages zu hoffen wenn alle dort
Diktatoren gestürzt und Frieden mehr
Ans Geschäft denkt als an Glauben

Das Ziel des Kaisers dort auch gleich
Die spanische Erbfolge mit zu klären
Ergab sich nicht dafür daraus gleich
Der nächste spanische Erbfolgekrieg

Kriege lösen und klären nichts sowenig
Wie Tote je Sieger sind sondern immer
Einfach nur nicht mehr da ohne dies je
Bewerten zu müssen es hat keinen
jens tuengerthal 30.10.15



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