Donnerstag, 8. Oktober 2015

Kulturgeschichten 004

Ugrastehen

Während sich Europa mit Russland
Betreffend die Ukraine noch mit nur
Drohungen belauert wird in manchem
Krieg blutig die Entscheidung gesucht

Jeder blutige Konflikt tötet Unschuldige
Bringt keine Lösung sondern verschärft
Bestehende Konflikte auf einer anderen
Ebene deren Entladung wir fürchten

Im Nahen Osten erleben wir es gerade
An zu vielen Orten immer wieder wohin
Blutige Lösungen noch über Generationen
Neue Krisen in die Welt tragen

Für die Ukraine gilt das gleiche
Solange sie nicht mit Rußland näher an
Europa rückt künftig als verlässliche
Partner für Frieden und Wohlstand

Dabei hat Russland viel Erfahrung
Mit dem unblutigen Kampf schon
Der gern gerühmte Sieg gegen die
Goldene Horde wurde so errungen

Das Heer des Großfürsten Iwans III.
Stand am Ufer der Ugra vom 8.10.1480
Bis 11.11. Goldener Horde gegenüber

Sie standen an beiden Ufern bereits
In voller Schlachtaufstellung gerüstet
Ohne dass es je zur Schlacht kam

Nachdem im November die Ugra zufror
Schickte Akhmat Khan seine Truppen fort
Die sonst den Fluss überqueren müssten

Die Goldene Horde wurde durch Aufstände
Zugleich und an anderen Orten geschwächt
Es fehlte am nötigen Nachschub an Truppen

Iwan dessen Enkel Iwan der Schreckliche
Der erste Zar wurde hatte sich mit seinen
Brüdern wieder versöhnt war dadurch stärker

Diese hatten ihre Truppen seiner Armee
An den Flügeln zur Seite gestellt womit
Die russische Truppe bedrohlich erstarkte

Vorausgegangen war der Konfrontation
Am Ufer der Ugra eine Weigerung Iwans
Gegangen seine Abgaben zu zahlen

Mit diesem bis heute nicht ganz klaren
Rückzug begann der Zusammenbruch
Des mongolischen Weltreiches

Wo sie die Mongolen vertrieben
Dehnte sich Russland weiter aus
Wurde zur asiatischen Weltmacht

Ein Sieg ohne Kampf der keine Opfer
Kostete in der gern gelobten Schlacht
Die nie stattfand war militärisch neu

Auf höherer ökonomischer Ebene
Erlebten wir ähnliches im Kalten Krieg
Den die USA gegen die UDSSR gewannen

Die Schlachten des Kalten Krieges
Wurden andernorts ausgefochten
Als an der damals deutschen Front

Wenn keine Seite auf Gewinn hofft
Niemand den ersten Schritt wagt sind
Mehr Lösungen möglich als im Krieg

Auch der Großfürst selbst der auf
Drängen der Mutter wie Geistlicher
An die Front zog war erleichtert

Vielleicht sollten wir mehr der Drohung
Als der Tat wieder vertrauen um dann
Friedlicher miteinander zu leben

Dumm nur wenn die Waffe losgeht
Mit der beide nur drohen wollten
Und am Ende keiner es überlebt

Aber auch dann wäre zumindest Frieden
So können wir vom Stehen an der Ugra
Lernen Krieg lohnt sich ohne Kampf mehr
jens tuengerthal 8.11.15

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