Donnerstag, 22. Oktober 2015

Kulturgeschichten 016

Verschwörungspraxis

In Krisenzeiten fürchten viele noch sich
Vor Verschwörungen sehen diese überall
Sich gefährlich nähren aus dem Grund
Den sie der Krise selbst wirr bereiten

Was eine Krise ist und was eine Chance
Wäre dazu spannend zu diskutieren
Zumindest ist was manchen krisenhaft
Erscheint in Wirklichkeit einzig Produkt
Ihrer ängstlichen Phantasien die sich
Gruppendynamisch zu steigern neigen

Es fürchten sich die Sachsen nun etwa
Vor der Invasion des Islam wie drohender
Überfremdung in ihrem Land in das doch
Freiwillig keiner will das sich ländlich
Immer weiter entleert einzig noch durch
Massenhaften Zuzug künftig zu retten
Wäre dächte wer kritisch vernünftig

Auch das sie am wenigsten Muslime
Prozentual zur Bevölkerung haben
Hilft dabei wenig weiter noch
Es wäre ja zu vernünftig wohl dort

Doch zeichnet die Verschwörung aus
Von den naiven Pegiden heute die
Im Geist der NSDAP vor 1933 noch
Durchs sächsische Land marschieren
Bis zu den den Iden des März das
Weniger Vernunft als Angst herrschen
Menschen sich vorm Fremden fürchten
Sich unvernünftig beherrschen lassen

Die Catalinarische Verschwörung im Jahre
66 v.Chr. zeichnete sich vor allem durch ihr
Mißlingen aus und war der Umsturzversuch
Des Senators Lucius Sergius Catilina gegen
Die  Republik die vor allem durch Ciceros
Reden gegen Catilina bekannt wurde

Mitglied der Verschwörung waren neben
Catilina noch 5 Senatoren sowie 5
Mitglieder des Ritterstandes Roms

Die Geschichte der Verschwörung
Begann vermutlich schon im Jahre
66 v.Chr. als Catilina nach einem
Prozess nicht als Bewerber für das
Amt des Konsuls nicht zugelassen wurde

Jedoch wurden die stattdessen noch
Gewählten Bewerber kurze Zeit später
Wieder wegen Bestechung angeklagt
Und mussten ersetzt werden durch zwei
Die auch noch ihre Ankläger waren
Darum soll sich eine erste Verschwörung
Gebildet haben an der auch Catilina
Schon beteiligt gewesen sein soll

Wer hier nicht an die FIFA denkt
An Blatters und Platinis Freundschaft
Die sich in geldschweren Diensten zeigte
Lebt eher wohl im alten Rom als noch
In der Gegenwart die heute viele solche
Geschichten zu erzählten hätte von
Strauß bis Barschel über Kohl und mehr
Von Beckenbauer und Niersbach noch
Lieber ganz zu schweigen als Märchen

Als Catilina 63 wieder kandidieren durfte
Unterlag er nach heftiger Agitation dann
Cicero und Hybrida gab jedoch nicht auf
Und warb für das folgende Jahr bei den
Wählern mit Zinssenkungen sowie für
Schuldner mit Rückzahlungserleichterungen
Wofür ihn Cicero dann sozialrevolutionärer
Umtriebe öffentlich bezichtigte

Als Catilina daraufhin im Senat verkündete
Wenn einer seine Existenz in Brand setzen
Wolle werde er nicht mit Löschen sondern
Mit Abreißen des ganzen Baus antworten
Wandte sich die Stimmung gegen ihn
Er verlor die Wahl erneut und begann
Mit dem Plan der Verschwörung

Es wurden Truppen ländlich ausgehoben
Die vor Rom zusammengezogen werden
Sollten um nach geplanter Brandstiftung
Strategisch wichtige Punkte zu besetzen
Zugleich sollten missliebige Optimaten
Ermordet werden

Jedoch war Cicero von Fluvia der Geliebten
Eines Verschwörers informiert worden
Sofort informierte er den Senat den er
Zu einem Beschluss dängte der aber
Ausblieb da die Senatoren die Beweise
Noch für untauglich hielten und so
Dauerte es noch einen Monat bis er
Mit stichhaltigeren Beweisen den Senat
Von der notwendigen Abwehr des
Mörderischen Vorhabens überzeugte

Der Senat beschloss von Cicero nun
Informiert den Notstand auszurufen
Die Stadt und das Land durch eigene
Truppen zu sichern warum die bereits
Geplanten Mordanschläge nicht mehr
Stattfinden konnten wie gedacht

Catilina sah sich sodann der Anklage
Wegen politischer Gewalt gegenüber
Bot an sich in freiwillige Geiselhaft
Auch bei Cicero zu begeben der
Jedoch ablehnte wofür ein anderer
Schließlich einsprang der jedoch wohl
Nicht streng bewachte warum Catilina
Weiter den geplanten Mord an Cicero
Organisieren konnte der jedoch dank
Der Warnung wieder Flavias fehlschlug

Cicero versuchte nun in seiner ersten
Rede gegen Catilina vor dem Senat
Diesen anzuklagen wie aus der Stadt
Werfen zu lassen jedoch hatte er keine
Ultimativen Beweise für die Verschwörung
Pokerte darum blind relativ hoch
Erreichte aber zumindest das Catilina
Die Stadt freiwillig verließ
Was Cicero am nächsten Tag dem Volk
Von Rom in der 2. catilinaischen Rede
Als zwingend notwendig erläuterte

Als Catilina dann zum Staatsfeind wird
Durch Erklärung des Senats auf Drängen
Des Cicero während Catilina und seine
Anhänger in den Provinzen Unruhe stifteten
Sich jedoch mit ihrer schlechteren Armee
Nicht den Marsch nach Rom zutrauten
Ändert dies noch nicht viel in Rom
Weil Beweise für eine Verhaftung
Noch nicht zu finden waren bis dann
Cicero wieder der Zufall des Glücks
In die Hände spielt als sich ein
Keltischer Stamm der von den
Verschwörern bestochen werden sollte
An ihn wandte ließ er die Verschwörer
Durch die trickreich verlangte schriftliche
Bestätigung der Garantien für ihre
Mithilfe in die Falle laufen um sie
Sodann sogleich zu verhaften

Cicero ließ um jeden Zweifel noch
Auszuschließen die abgefangenen
Briefe veröffentlichen und hielt noch
Seine dritte catilinische Rede
Die das Volk wie den Senat nun
Endgültig von der Schuld der
Verschwörer überzeugen sollte

Spannend wird es um die Verschwörung
Wiederl als es um die Hinrichtung der
Gefangenen Verschwörer geht
Während Cato und Cicero sich
Im Senat für die sofortige Hinrichtung
Aussprachen war Cäsar der später
Als Feldherr noch bekannter wurde
Wie dem Kaiser seinen Namen lieh
Aber das ist einen andere Geschichte
Für eine lebenslange Freiheitsstrafe
Die einen weiteren Prozeß in wieder
Ruhigeren Zeiten ermöglichte

Diesen wollte Cicero aber verhindern
Zugleich mochte er jedoch nicht die
Verantwortung für die Hinrichtung
Alleine tragen sondern diese teilen
Obwohl er mit der konsularischen
Notstandsverordnung gedurft hätte
Die diktatorische Vollmachten gab
Welche jedoch mit dem Recht
Jedes römischen Bürgers kollidierten
Sich bei drohender Todesstrafe
In direkter Rede an das Volk zu wenden
Wovor sie sich angesichts der noch
Drohenden Unruhen noch mehr wohl
Fürchteten als sie sich sicher waren
Hier richtig moralisch zu urteilen

So stritten Cicero und Cato mit Cäsar
im Senat über Leben und Tod der
Inhaftierten Verschwörer und am Ende
Doch waren sich alle einig dass der
Aufruhr niedergeschlagen werden musste
Warum sich konsequent Cato doch
Durchsetzte da bei Cäsars Vorschlag
Noch irgendwann ein Prozeß drohte
Den keiner mehr wollte um dort den
Aufrührern keine Plattform zu geben
So wurden alle gefangenen Catilinier
Am nächsten Tag noch hingerichtet

Catilina selbst dagegen zog sich
Nach Gallien zurück um von dort aus
Weiter neu organisiert zu agieren
In der Schlacht bei Postoria wurde er
Von zwei Heeren des Senats gestellt
Zog gegen die Übermacht zur Schlacht
Ins Feld und blieb dort liegen oder fiel
Wie Militärs das Sterben gern nennen
Womit sich diese Verschwörung um
Bestechung und manches mehr erledigte

Der Blick aus alte Rom und seine langen
Debatten über die Rechte der Republik
Zum Durchgriff gegen ihre Feinde öffnet
Den Blick für unsere Zeit in der auch die
Institutionen der Demokratie vielfach noch
Bedroht werden von ihren Feinden
Die Politiker aufhängen möchten oder
Lieber noch die Angst vor Fremden
Als einigendes Band beschwören

Betrachten wir um was es ging bei
Catilinas Aufstand gegen Cicero
Wie seine Angst vor Ausgrenzung
Wird mancher wohl an Barschel
Noch denken und die Badewanne
Oder an das Sommermärchen
Das wohl gut bezahlt wurde einst
Fraglich nur ob noch legal

Die Demokratie ist schlecht zumal
Sie nur so gut ist wie ihre Teilnehmer
In immer wieder schlechtem Zustand
Nur ändert daran niemand etwas der
Dafür die Demokratie wie ihre Werte
Infragestellt statt sich gemeinsam
Noch zu bemühen um Aufklärung
Die Freiheit einzig bringt durch das
Für jede Demokratie nötige
Selbständige Denken des Einzelnen
Als aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Befreites Wesen zu erlernen

Verschwörungen taugen weder als Theorie
Noch ganz praktisch zum Diskurs sonden
Sind stets das Ende der Debatten wohl
Warum wer auf sie setzt nie glaubwürdig ist
Wie alle die von Lügenpresse schwadronieren
In der Demokratie noch nicht ankamen
Weil sie deren Institute nicht achten
Sowenig wie Pegiden die Grundrechte
Die sie aus horizontaler Angst infrage
Stellen mit beschränktem Horizont
Weil die Werte des Abendlandes
Dessen widerlicher Abschaum sie sind
Nicht dadurch verteidigt werden können
Dass wir sie verspielen und aufgeben

Catilina scheiterte an der Republik Roms
Auch wenn diese an die Grenzen des noch
Demokratischen Rechts ging dafür ob aber
Merkel und ihr “Wir schaffen das”-Mantra
Genügen wird den Osten zu befrieden
Wird daran liegen inwieweit die Politik
Sich rechtzeitig deutlich abgrenzt
Terroristen auch Terroristen nennt
Wo sie den Staat gefährden darum
Keine nähe zu den Pegiden und keine
Verharmlosung des rechten Terrors
Dagegen mit Gewalt vorgehen entscheidet
Über den Bestand der Demokratie künftig
Rom lehrt Weitblick in der Reaktion
jens tuengerthal 21.10.15


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