Mittwoch, 14. Oktober 2015

Kulturgeschichten 008

Kaiserwahnsinn

Fulget caesaris astrum
(Es leuchtet des Kaisers Gestirn)

Was in der Politik wahnsinnig ist
Wo die Grenze zur Normnalität
Gerade noch verläuft ist im Kampf
Der Überzeugungen gern umstritten
Gerade in schwierigen Zeiten wird
Der Gegner gern für wahnsinnig
Oder vollständig unfähig erklärt

Dies beobachten wir derzeit auch
Unter den radikalen Kräften hier
Wenn die minderbemittelten des
AfD die Kanzlerin anzeigen wie
Über den Wahnsinn schwadronieren
Mit dem sie das Land untergehen
Ließe im Ansturm der Vertriebenen
Die dort ahnungslos lieber noch als
Wirtschaftsasylanten bezeichnet werden

Der Wahnsinn hat Methode und dient
Dazu den eigenen Wahn zu tarnen
Indem der Gegner für verrückt erklärt
Sein Handeln als kriminell bezeichnet
Wird um davon abzulenken wie wenig
Antworten die Unruhestifter je haben

Diese Versuche wie die damit noch
Stets verbundene Politik der stets
Persönlichen Diffamierung hat seit
Menschengedenken Tradition vieles
Spricht dafür dass die Geschichte
Des Wahnsinns eine machtpolitische
Mehr ist als eine medizinische da
Sich stets noch Gutachter finden
Die eine oder andere Meinung
Entschieden zu begutachten

So geht es heute mit denen die
Merkel absetzen wollen und so
Ging es auch zu Kaiserzeiten
Schon immer wieder noch bevor
Ein Freud die Psyche überhaupt
Zum Gegenstand der Diskussion
Unter den Krankheiten machte

Am 12. März 1576 wurde Rudolf II.
Zum deutschen Kaiser gekrönt
Was er bis zu einem Tode 1612 blieb
Allerdings immer machtloser dabei
Am Ende ein Kaiser ohne Land
Der von seinen Brüdern längst
Für wahnsinnig erklärte Sohn von
Kaiser Maximilian II. starb einsam

Sein Weg zur Krone führte ihn
Auf Wunsch seines Onkels wie
Geplanten Schwiegervaters
Der er nie wurde
Dem König Philipp II.
Mit zarten elf Jahren an den
Reichen und eng verwandten
Spanischen Hof war doch seine
Mutter Maria von Spanien Tochter
Karls V. und damit Schwester
Des spanischen Königs wie
Kusine 1. Grades seines Vaters

Die Frau des in Glaubensfragen
Eher uneindeutigen Maximilian II.
Der zeitweise sogar in Richtung
Des Protestantismus tendierte
Was den katholischen Spaniern
Schlimmer schien als würde Rom
Eine islamische Stadt waren doch
Die Glaubensbrüder noch die
Ersten Feinde im eigenen Land
Versuchte die Bindung der beiden
Habsburger Häuser in Spanien
Wie in Österreich eng zu halten

So schickte sie ihren Sohn mit 11
An den Hof ihres Bruders Philipps II.
Wo er seine Verlobte kennenlernte
Isabella Clara Eugenia von Spanien

Im zarten Alter von 3 Jahren dann
Wurde die dynastische Verlobung
Vom Haus Habsburg betrieben
Die dies 18 Jahre blieb bis sie dann
Mit bereits 31 Rudolfs Bruder Albrecht
Heiratete und von ihrem Vater Philipp
Als Brautgeschenk die spanischen
Eben katholischen Niederlande erhielt
Worüber Rudolf sehr in Wut geriet

Entgegen aller Gerüchte war er wohl
Eher nicht homosexuell und hinterließ
Zumindest 6 illegitime Nachkommen
Die zu österreichischen Herzögen wurden
Teilweise mit Erz was auch gleich noch
Raum für eine nette Anekdote über
Habsburgische Aufschneiderei gibt

Das Patent zum Erzherzog war nichts
Als Scharlatanerie und Urkundenfäschung
Betrachten wir es rein formell korrekt
Vielmehr aber war es Ausdruck eines
Politischen Strebens nach Anerkennung

Erzherzöge waren uprünglich alle noch
Regierenden Herzöge von Österreich
Seit dem Jahre 1453 ab dem sich
Auf die von Herzog Rudolf IV. 1359
Gefälschte Urkunde mit dem Titel
Der frei erfunden berufen wurde
Damit die Habsburger Kaiser mit den
Sonst Inhabern von Erzämtern oder
Kurwürde im Reich konkurrieren konnten
Diese sie nicht an Tradition verblassen
Noch ließen warum auch der früher
Burgundische Hausorden des Märchens
Vom goldenen Vlies als Rittergeschichte
Die Karls V. Großvater Maximilian I. mit
Der burgundischen Krone seiner Gattin
Ins glücklich heiratende Haus brachte
Gerne aufgenommen und getragen wurde
Als das olle goldene Schaffell im Orden
Der der Wahrung der unbefleckten Ehre
Des Rittertums diente und dabei der
Katholischen Kirche und Kriege
Zwischen Ordensmitgliedern verbat
Besteht bis heute in einer dann
Spanischen und österreichischen Linie

Nicht umsonst wurde Maximilian I.
Karls V. Großvater noch raundend
Der letzte Ritter genannt was zwar
In angebrochenen Zeiten wenig nur
Wert war aber doch Aura gab
Wie der Pfalzgraf oder Erzherzog
Ob dies prägend für die später
KuK Dynastie wurde dieses mehr
Scheinen als Sein während doch
Preußen lieber das Gegenteil
Nach außen verkörperte könnte
Gegenstand eigener Verse werden
Sprengte hier den Rahmen jedoch
Wenn auch nicht ohne Bedeutung
Für Selbstbild und Erscheinung der
Längsten Kaiserfamilie im Reiche

Der Ehrgeiz der Habsburger solchen nur
Erfundenen Titeln hinterher zu laufen
Um mehr zu scheinen als sie je waren
Hing damit zusammen dass sie noch
In der Goldenen Bulle Karls IV.
Überhaupt nicht erwähnt wurden
Keine Kurwürde ihr eigen nannten
Außer die später errungene über
Die Königskrone in Böhmen warum
Die Übernahme dieser durch die da
Längst protestantischen Kurpfälzer
In Gestalt des Winterkönigs später
Grund genug war 30 Jahre Krieg
In Europa auszulösen zu dessen Beginn
Zu Prag mit jenem Fenstersturz
Aber Rudolf schon gestorben war
Als dann Kaiser ohne Land

Ob nun zu weit geht wer in Sarajewo
Im Attentat auf den österreichischen
Thronfolger Franz Ferdinand noch eine
Fortsetzung dieser Scheinpolitik sieht
Die mit den 1. Weltkrieg auslöste
Könnte ebenso ganze Bücher füllen
Für die Betrachtung des Wahnsinns
Nur in der Wirkung interessant hier
Wie bei dem anderen Österreicher
Der vom Reichskanzler zum Führer
Wurde und den 2. Weltrkrieg auslöste
Warum glückliche Österreicher noch
Besser heirateten um über die Welt
Oder doch Reiche in denen die Sonne
Nie unterging wie noch Karl V. zu gebieten
Dessen Erbe für Rudolf II. nach dem Tod
Philipps II. in Aussicht stand hätten nicht
Seine Brüder dem vorgebeugt

Isabellas Mutter stammte aus dem dann
Nach dem dritten Bluter Heinrich doch
Aussterbenden Haus Valois das sich
Der Sage nach auf Maria Magdalena
Gerne noch zurückführte und so machte
Ihr Vater nach dem Tod von Heinrich III.
Dort ihren Erbanspruch geltend was dann
Für die Verbindung der Häuser Habsburg
Mit Valois aufgrund fehlender Erben
In Spanien eine Verbindung von Spanien
Deutschem Reich und Frankreich in einer
Einer Familie und Person bedeutet hätte

Diese naheliegende Idee Philipps II.
Blieb jedoch erfolglos hatte doch
Seine Frau mit der Hochzeit auf alle
Erbansprüche verzichtet vor allem
War die weibliche Erbfolge dort noch
Nach salischem Hausrecht ausgeschlossen

So war jene Isabella theoretisch zwar
Eine sehr gute Partie und auch der
Wutanfall Rudolfs war verständlich
Praktisch kam es dann aber doch
Noch ganz anders da in Frankreich
Bekanntlich auf Heinrich III. dann
Heinrich IV. folgte der Schwiegersohn
Der berühmten Katharina von Medici
Als Herr von Navarra mütterlicherseits
Wie von Bourbon väterlicherseits
Eine neue Linie begründete die
Dann bis zur Revolution 1789
Frankreich als Haus Bourbon
Regierte und dies bis heute auch
In Spanien und Luxemburg tut

Dieses Geschlecht das in Spanien
Auf die Habsburger folgte führte sich
Auch direkt auf Hugo Capet zurück
Damit die Karpetinger welche einst
Als Nachfolger von Karl dem Großen
An die Macht kamen als noch
Vom Haus Österreich auf seiner
Unbedeutenden Habichtsburg keiner
Zu träumen wagte im Jahre 926

Das Haus Valois das mit Heinrich III.
In männlicher Linie ausstarb dessen
Nur vermeintliche Erbin Isabella aber
Nie Kaiserin wurde ist im übrigen
Neben der sagenhaften Herkunft
Eine andere Nebenlinie der Karpetinger
Gewesen und wegen ähnlicher Inzucht
Wie sie den Habsburgern Kinn wie
Unterlippe bescherte an besagter
Bluterkrankheit mit ausgestorben

Nebenbei war noch die berüchtigte
Maria Stuart jene schottische Königin
Als junges Mädchen mit einem König
Aus dem Hause Valois verheiratet
Was uns aber zu Rudolf nun nur
In die Irre führte wie verwirrte
Warum im weitern nun den Wegen
Des für wahnsinnig erklärten Rudolf
Konsequenter gefolgt werden soll

Spanien war für Rudolf so wichtig
Wie Rudolf für Spanien da Philipp II.
Außer dem als nicht erbfähig geltenden
Don Carlos keinen männlichen Erben
Mehr hervorgebracht hatte womit wieder
Möglich war was unter Karl V. galt
Das die Kronen Spaniens wie des
Deutsch-Römischen-Reiches
In eine Hand zusammenfielen

Die Jahre in Spanien prägten wohl
Den Charakter des späteren Kaisers
Der mit steifer Würde als Stolz galt
Ansonsten entsprach er völlig
Dem Ideal eines Hochadeligen
Er beherrschte noch vollkommen das
De facto bereits militärisch völlig
Bedeutungslose Kriegshandwerk
Eines edlen Ritters im Turnier
Er sprach neben Deutsch auch
Latein Spanisch Französisch wie
Tschechisch war gebildet auch in
Kunst Literatur Musik und Malerei

Seine anfänglich guten Anlagen
Wie seine natürliche Begabung
Und sein politisches Gespür
Gaben vielen Hoffnung auf den
Womöglich Humanisten endlich
Auf dem Thron der Habsburger

Diese positiven Seiten wurden
Aber umso länger er herrschte
Immer mehr von seiner wohl
Natürlichen Schüchternheit
Wie seiner depressiven Neigung
Beeinträchtig führten ihn teilweise
Zu völliger Handlungsunfähigkeit

Er hatte massive psychische Probleme
Ob bei ihm tatsächlich eine wie dann
Von Gegnerseite diagnostizierte
Schizophrenie vorlag ist umstritten
Zumindest bei einem seiner Söhne
Ließ sich eine solche sicher nachweisen
Warum die Vermutung nahe liegt
Aber auch durch interessierte Kreise
Wie es sie heute noch bei Gutachten
Immer wieder erstaunlich gibt
Gezielt gestreut worden sein konnte
Um ihren Erbanspruch zu erreichen

Sicher aber ist seine Neigung zum
Selbstmord der er aber nie tatsächlich
Nachgab wie auch sein wachsendes
Mißtrauen gegenüber seiner Umgebung
Mit der er sich vor Hexen wie vor
Vergfitung fürchtete ein Anhänger
Von Verschwörungstheorien wohl war
Was bei einem Alchemisten aus
Leidenschaft wie einem Kind der Zeit
Wenig verwundert unter dem dafür
Mißhandelte Untergebene sehr litten

Doch genügte die Annahme einer
Auch real nicht ausgeschlossenen
Verschwörung nicht dazu einen
Kaiser für wahnsinnig zu erklären
Wie es sein Bruder Matthias als längst
Designierter Nachfolger wünschte

Ließen wir diesen Verfolgungwahn
Bereits für eine geplante Entmündigung
Genügen müssten wohl vollständige
Züge der Pegidisten wie der Zuschauer
Russischen Fernsehens kollektiv
Interniert werden und so soll auch hier
Rudolfs Neigung zur Alchemie die schon
Zeitgemäß war nicht genügen ihn
Für unzurechnugnsfähig zu halten
Sowenig wie die Furcht vor Hexen
Die noch über 100 Jahre später
In Deutschland verbannt wurden
Und das ganz rechtmäßig noch

Auch der später im 30jährigen Krieg
Strategisch so erfolgreiche Wallenstein
Ein böhmischer Adeliger ursprünglich
Neigte zum verbreiteten Aberglauben
An Horoskope wie ähnliches ließ sich
Das seine von Keppler dem Mathematiker
Noch errechnen der schon am Hofe
Eben dieses Rudolfs vorrechnete

So ist auch dieser Aberglaube
Nur der übliche Wahnsinn
Der sich bis heute noch
Bis in höchste politische Kreise
Die rational handeln sollten
Findet allerdings eher in
Erwartbaren Fällen wie bei
Nancy Reagan oder sonst
Im Umkreis halbseidener Herrschaft
Von der Physikerin Merkel behauptet
Bisher keiner sie neige eher der
Astrologie als der Astronomie zu
Im Gegenteil was just das Erstarken
Immer wahnsinnigerer Verschwörungen
Auf Seiten ihrer Gegner verständlich
Wohl macht da sie sonst kaum Land
Sähen in ihrem ängstlichen Wahn

Das behauptete Krankheitsbild
Des Kaisers Rudolf II. entwickelte sich
Im Laufe seiner Regierungszeit weiter
Während er am Anfang noch erwartbar
Völlig im Rahmen des üblichen handelte
Wandelte sich dies später immer mehr
Er schwankte stets noch zwischen
Völliger Euphorie und anschließender
Totaler Entscheidungslosigkeit

Als völlig regierungsunfähig galt er
Nach dem langen Türkenkrieg erst
In den letzten sechs Jahren seiner
Immer noch Herrschaft
Sein Bruder Mathias hatte da bereits
Längst die Kronen Ungarns wie Kroatiens
Mit übernommen und galt als Kopf des
Erzherzöglichen Hauses Österreich
Dennoch gilt das Klima am Hof
Des Kaisers Rudolf zu Prag als
Relativ tolerant in vielem

Er folgte offiziell der katholischen
Lehre der Gegenreformation wie sie
Im Konzil von Trient beschlossen
Die darin vorgesehen Maßnahmen
Gegen Protestanten wurden noch
Zu Anfang durchgeführt sind aber
Im Laufe der Zeit immer weiter
Relativiert wurden weil jede Seite
Im Bruderzwist und in der Politik
Im Reich und in den Erblanden
Auf die Stimmen der Stände wohl
Angewisen war die protestantisch
In der Mehrheit stets waren
So zeigt der politische Alltag
Die Notwendigkeit nur zu oft
Wie relativ gültig Grundsätze sind

Schon im langen Türkenkrieg von
1593 bis 1606 entschied sich der
Bruder Matthias gegen den Willen
Des noch Kaisers Rudolf für einen
Frieden ohne größere Änderung
Des status quo außer das der
Sultan nach dem Wiener Frieden
Den Kaiser als gleichberechtigten
Monarchen anerkannte die Aufstände
In Ungarn vorläufig beendet wurden

Während des Krieges kam es zweimal
In Österreich zu Bauernaufständen
Die sich auch gegen die Gegenreformation
Wendeten den Kaiser dazu brachten
Die Arbeitspflicht auf den Gütern noch
Zu beschränken also eine Lösung
Im Konflikt zu suchen während es
Dabei zu Verhandlungen kam ließ
Erzherzog Mathias der Bruder brutal
Gegen die Aufständischen vorgehen
Das Vorgehen der Brüder war also
Weder abgestimmt noch sinnvoll
Zumindest bei den Bauern bildete
Sich ein idealisiertes Kaiserbild
Das Matthias eher schadete

1600 schlossen die Brüder Erzherzöge
Matthias Maximilian und Ferdinand
Einen Vertrag gegen den Kaiser
Der noch ohne Folgen blieb
Die Handlungsunfähigkeit Rudolfs
Zwang die Erzherzöge zum Handeln
Nachdem Matthias ergebnislos noch
1605 in Prag verhandelte da Rudolf
Seine Herrschaft nicht abgeben wollte
Erklärten die Erzherzöge den Kaiser für
Geisteskrank setzten ihn als Familienoberhaupt
Ab und Mathias ein denoch regierte
Rudolf weiter als Kaiser und handelte
Mit den Ständen Böhmens weitgehende
Zugeständnisse aus zum Erhalt der Macht
Was wenige Jahre nach Rudolf 1618
Zu Prag zu den Unruhen führten
Die dem Deutschen Reich 30 Jahre Krieg
Bescherten der erst 1648 mühsam dann
Zu Osnabrück und Münster zum eben l
Westfälischen Frieden führte

1611 schließlich besetzte Matthias Prag
Ließ sich von den Reichsständen die sich
Vom Kaiser ohne Land abwandten dann
Zum König von Böhmen wählen
Rudolf blieb noch bis 1612 Kaiser
Ohne Land Folgen oder Wirkung

Nachhaltiger war Rudolfs Wirkung der
Die Probleme des 30jährigen Krieges
Bereits politisch säte wie später die
Katholische Seite behauptete
In Kunst Wissenschaft und Alchemie
Wo er mehr bewegte als in der Poltik

Rudolf stand in ständigem Kontakt
Mit seinem Hofmathematiker Keppler
Sowie Tycho Brahe dem großen
Dänischen Astronomen der mit Keppler
Die Rudolfinischen Tafeln erstellte die
Der Berechnung des Laufs von Sonne
Mond und Sternen dienten

Neben der Benennung der Sterne
Folgte der dem mystischen zugeneigte
Rudolf auch dem Aberglauben es lasse
Sich ein Logos daraus lesen mit dem
Das Leben astrologisch berechenbar sei
Auch dazu scharte er berühmte Koyphäen
Um sich an seinem Hof war aber auch
Anderen okkulten Praktiken nicht abgeneigt
Wie es damals noch weiter verbreitet war
Warum es kaum genügen kann daraus
Seinen Wahnsinn herauszulesen

Gar nicht verrückt sondern erwählt
War sein Kunstgeschmack der den
Grundstock der Brueghelsammlung
Der Wiener Hofburg bis heute
Einst legte und auch dem Manierismus
Huldigte er teils selbst kunsthandwerklich
Wie seiner besonderen Liebe der
Steinschneidekunst mit der er sich
Seine Hauskrone anfertigen ließ
Die nach Auflösung des alten Reichs
Zur KuK Kaiserkrone avancierte

Mit besonderer Leidenschaft aber
Huldigte der Kaiser der Alchemie
Hatte auf dem Hradschin ein Labor
Das einen guten Ruf unter den damals
Alchemisten genoß und sie anlockte
Doch auch diese eher heute ein wenig
Verrückte Neigung des Aberglauben
Galt damals noch als Wissenschaft
Wurde ernsthaft betrieben auf der
Suche nach Gold und brachte einst
Am Dresdner Hof das Porzelan hervor
Das den Ruf Meißens begründete

Das sich Genie und Wahnsinn nahe
Ahnten wir schon lange und auch
Wie schnell große Geister logisch
An sich und ihren Gedanken leiden
Auch wie gern dann die Gesellschaft
Sie lieber als wahnsinnig abstempelt
Zumal wo sie viel Macht haben wie
Ausüben können nach ihren nicht
Allen verständlichen Gedankengängen

Rudolf II. ist ein kluger Kopf gewesen
Der zeitlebens suchte und sich Fragen
Über das Sein und seine Gründe stellte
Was zwar wahnsinnig machen kann
Aber diesen noch nicht unbedingt
Begründet auch war sein Treiben
Im okkulten nicht so außergewöhnlich
Sogar wo die Kirche gelegentlich rügte

Viel spricht für eine Intrige im Kampf
Um Macht und Zukunft im Hause Habsburg
Bedenken wir dies sollten wir alle die
Heute politisch Handelnde für verrückt
Oder zumindest so ähnlich erklären
Mit viel Vorsicht betrachten auch wenn
Es auf der Welt wenige betrifft die es
Nicht selbst taten mit den Gegnern

Ob der Kaiser wahnsinnig war oder
Nur nicht in das gewohnte Konzept
Des Machterhalts der Habsburger
Hineinpasste sei hier offengelassen

Sicher aber täte es uns gut mehr
Vernunft walten zu lassen um das
Was behauptet wird kritisch weiter
Zu prüfen statt mit bloßen Thesen
Den einen oder anderen für verrückt
Oder nicht zurechnungsfähig zu erklären
Es könnte mehr Vernunft in allem
Ganz normalen Wahnsinn entdecken
Was der Welt wohl gut täte zumindest
Ist immer noch Aufklärung zuerst
Die Befreiung aus der selbstverschuldeten
Unmündigkeit der Anfang von allem
jens tuengerthal 13.10.15





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen