Freitag, 17. August 2018

Fünffinger

Nun kann ich an einer Hand
Abzählen wann du endlich
Wieder zu und mit mir kommst
Nur noch fünf Tage bis dahin

Fünf ähnelt in vielem der sieben
Nur zwei weniger eben dennoch
Wie unsere Finger zeigen eine
Wichtige Zahl unserer Natur

Eigentlich haben wir ja nur vier
Finger und den Daumen aber
Das gibt in Summa auch fünf
Warum es dahinstehen kann

Möchte zu gern mit allen meinen
Fingerspitzen über dich streichen
Deine Lust sich unter ihnen erst
Erheben und feucht öffnen fühlen

Bei zehn Tagen Trennung ist fünf
Quasi das Bergfest inmitten weil
Es nun nur noch genauso viel sind
Die uns noch und die wir haben

Nun wird alles nur noch weniger
Bald bist du wieder ganz bei mir
Denke ich fröhlich mit der fünf
In Gedanken einer guten Zahl

jens tuengerthal 17.08.2018

Bedarf

Wessen bedarf es zum leben
Woran hängen wir wirklich
Was ist wem unentbehrlich
Warum viel weniger noch

Früher war ich wochenlang
Bei jeder Jahreszeit noch
Mit Zeltbahn und Schlafsack
Allein in den Wälder wandern

Heute käm es mir seltsam vor
So lange ohne Steckdose sein
In Smartphonezeiten undenkbar
Bräuchte wohl Solarzellen dafür

Thoreau der Walden schrieb
Zog sich mit fast nichts zurück
An den Waldensee um sich dort
Ein Haus zu bauen und zu leben

Er stellt viele modische Bedürfnisse
Schon damals in den 1850ern infrage
Öffnete den Blick für andere Kriterien
Wie Stabilität und Bequemlichkeit

Spannend aber wird die Frage dann
Wenn wir schauen wie der Denker
Selbst seine hehren Ideale lebte
H.D. Thoreau war da konsequent

Konsequenz an sich ist noch kein Wert
Sie kann es werden sofern Grundlage
Konsequenten Handelns eine Ethik ist
Die einen moralischen Mehrwert gibt

Er liebte es in der Natur zu leben
Warum seine Toleranz relativ klein
Gegenüber modischen Interessen
Groß für Nichtstun in der Natur war

So zeigt sich auch beim Philosophen
Der Bedürfnislosigkeit wie schwer
Bedarf und Nichtbedarf fassbar ist
Weil wir alles für uns gut färben

Thoreau wurde vielen zum Guru
Sein zurück zur Natur wie auch
Die Beschränkung auf wesentliches
Zeigte ein Bedürfnis vieler Menschen

Vieles heutiges konnte er damals nicht
Bedenken oder Antworten dazu geben
Anderes bleibt zeitlos gültig warum es
Gern zum Eklektizismus bei ihm kommt

Wer konsequente Denker nur noch
Ausschnittsweise nutzt wird ihnen
Damit sicher nicht gerecht muss
Also besser selber denken

Der Bedarf ist völlig unterschiedlich
So ist mein Bedarf an Büchern sicher
Größer als der allermeisten Menschen
Aber auch da weniger vom üblichen

Weil das Besondere mir wertvoll ist
Lese ich konsequent nur besondere
Von mir als gut bewertete Bücher
Auf die ich noch dazu Lust habe

Thoreau macht mir gerade Freude
Wieder einmal lese ich ihn gerne
Mit ganz neuen Gedanken dazu
Als wäre er kein toter Dichter

Was anregt und bewegt reizt mich
Neue Gedanken aber im klassischen
Gewand bitte also konservativ elegant
Entspricht Thoreau wie auch Epikur

Uraltes Zeug das ich noch stets lese
Wie Lukrez und seine großen Verse
Oder die anderen alten Dichter auch
Goethe und sein Umfeld immer gern

Bedarf ich Goethes und Weimars
Zum glücklichen Leben wirklich
Oder ist er nur einer von vielen
Der sich im Chor aller relativiert

Bedurfte ich Thomas Mann
Den bürgerlichen Dichter
Mit dem ich mich so nah
Bis auf die Knaben fühlte

Bedarf der Mensch des Sex
Um glücklich leben zu können
Ist Befriedigung unentbehrlich
Zum großen Glück immer

Können Menschen unbefriedigt
Oder ohne solche gemeinsamen
Höhepunkte überhaupt glücklich
Sein oder sind es 95% also nie

Der Bedarf stellt viele Fragen
Braucht es Wasser oder Wein
Ginge ein Leben ohne Tee je
Wer braucht noch den Kaffee

Vielleicht beginnt Größe erst da
Wo das Bedürfnis nachlässt
Anderen zu sagen wessen sie
Bedürfen bedürfnislos zu sein

jens tuengerthal 17.2018

Donnerstag, 16. August 2018

Sechsleben

Noch sechs Tage kein Sexleben
Weil die Liebste erst dann wieder
Zu und mit mir kommt was sicher
Bis dahin schwer zu ertragen ist

Sicher können wir uns auch selbst
Im Notfall versorgen doch bleibt die
Onanie immer nur Liebe an und für
Sich allein und darum nicht mal halb

Sechs ist eigentlich wunderschön
Runder Bauch unten über dem
Vorwitzig geradezu ein Schwanz
Im Bogen frech nach oben steht

Sechs ist keine Woche mal mehr
Noch mehr als die meisten wohl
Finger an ihren Händen haben
Und immer ein Traum irgendwie

Es ist auch zwei mal drei was
Nach Goethe eher verwirrt
Warum dreimal zwei genügt
Wie unser lustvoller Alltag

Bedenken wir aber was noch
Drei mal drei weg war gerade
Sind die zwei mal drei deutlich
Weniger auch im Faktor dabei

Sechs ist ein seltsames Ding
Besser zu haben mit der besten
Aller denkbaren Frauen als hier
Theoretisch zu mutmaßen nur

Darum schweige ich lieber zur 6
Warte noch 5 Tage ohne um dann
Wieder besten 6 mit der einen
Für immer lieber zu haben

jens tuengerthal 16.08.2018

Glücksordnung

Was braucht es zum Glück
Mehr oder weniger als nichts
Worauf kommt es wenn an
Gibt es einen Maßstab für alle

Schon was Glück sein soll
Kann keiner für alle sagen
So entgegengesetzt sind dabei
Bedürfnisse wie logisch Wesen

Ob alle Gegensätze bereits
In der Natur liegen wo wir ja
Antipoden der Australier sind
Könnte erstaunlich überraschen

Merke schon es wird uferlos
Das Glück artet ziemlich aus
Wuchert auch überraschend
Wie wild am Arsch der Welt

Das Chaos um mich stört
Die gesuchte Ordnung wohl
Dem Glück macht es nichts
Wenn wir es erkennen können

Weniger brauchen heißt mehr
Haben von dem was bleibt
Was überraschend immer gilt
Von den Dingen bis zur Liebe

Wer noch sucht hat nicht alles
Zufrieden aber wer in sich ruht
Darum frage ich mich weniger
Außer nach dem Glück dabei

Nichts macht logisch glücklicher
Als das Glück zu suchen außer
Wir finden es ohne zu suchen
Dann wird das Glück genug sein

In der Natur hat alles seine Ordnung
Nur manches scheint völlig chaotisch
Bis wir die Ordnung dahinter begreifen
Ob diese nun Glück ist oder Erkenntnis

jens tuengerthal 16.08.2018

Mittwoch, 15. August 2018

Siebenlieben

Sieben Tage noch ohne die Liebste
Eine Woche also nicht mal mehr ist
Schon magisch wie dieser Zahl der
Aberglaube so manches andichtet

Aus drei und vier zusammengesetzt
Verkörpert sie beide Prinzipien aus
Denen Gläubigen alles wohl besteht
Den Himmel und die Erde in einer

Muss dazu keinen Zauber bemühen
Bin auch so mit einer vollkommen
Glücklich und erlebe das Himmelreich
Lieber auf Erden voller Lust mit ihr

Sieben steht auch zwischen 8 und 6
An was immer wir bei denen denken
Ist an die Mitte denken noch lustvoller
Vor allem so sie siebenmal schöner ist

Sieben reimt sich auf schön auf lieben
Was allein diese Zahl fast mehr adelt
Als all der Hokuspokus früherer Zeiten
Bleibt damit ganz irdisch paradiesisch

Halte es also wie der Dichter Heine
Lieber mit der menschlichen Liebe
Um hier ein Himmelreich zu haben
Voll irdischer Lüste ganz ungesiebt

Wir waren nicht die siebten füreinander
Fanden dennoch mehr himmlisches als
Alle egal wieviel zuvor miteinander macht
Die Vereinigung von Himmel und Erde real

Will kein Paradies und fürchte keine Hölle
Kenne keine Götter und bete nur sie an
Was meine Erde mir zum Himmel macht
Warum alles Höhere entbehrlich mir wird

Ihr Delta ist meine heilige Dreieinigkeit
Mit der ich auf jede Art verkehren will
Dabei gibt es kein verkehrt rum weil alles
So sauheilig gut ineinander immer passt

So mag die sieben manchen magisch sein
Wer sein Glück in irdischer Liebe ganz fand
Braucht keinen faulen Zauber mehr um dafür
Ganz zusammen immer wieder zu kommen

Weiß nicht ob ich sieben Leben habe denn
Nach der Natur gibt es nur eins und eine
Katze bin ich mit Gewissheit niemals mehr
Doch wenn liebe ich die eine eben siebenmal

jens tuengerthal 15.08.2018

Geschichtsquanten

An manchen Tagen häuft es sich
Ganz viel Geschichte auf einmal
Warum das so ist weiß ich nicht
Es zu betrachten lohnt dennoch

Am 15. des nach ihm benannten
August 79 vor Christus übernahm
Augustus mit dem 3. Triumphzug
Die Herrschaft im römischen Reich

Auch am 15.8. nur 717 begannen
Die Araber erstmals Konstantinopel
Unter Feldherr Maslama zu belagern
Was sie genau 1 Jahr später aufgeben

Wieder am selben Tag vernichten dann
Im Jahre 778 die Basken die Nachhut
Des Heeres Karls des Großen völlig bei
Roncesvalles woraus das Rolandslied wird

Macbeth der durch Shakespeare berühmte
Schottische König fiel am 15.8.1057 in der
Schlacht bei Lumpahan durch Malcolm den
Sohn Duncans unterstützt von Edward dem
Letzten Angelsachsen auf Englands Thron

Der berühmte Staufer Friedrich II. ließ
Am 15.8.1235 auf dem Reichstag zu Mainz
Den Mainzer Landfrieden beschließen der
Bis zum Ende Teil der Reichsverfassung blieb
Ein Erfolg der langen Landfriedensbewegung

Wieder am 15. August nur 1261 eroberte
Michael VIII. Konstantinopel im Handstreich
Was das lateinische Kaiserreich beendete
Das 1204 nach Eroberung durch Kreuzfahrer
Im Bündnis mit Venedig entstanden war

Gerhard III. ließ sich schließlich am 15.8.1326
Von seinem Mündel König Waldemar I. dem
König von Dänemark mit Schleswig belehnen
Womit erstmals Schleswig-Holstein vereint war

Im Vertrag von Fürstenwalde erhielt Kaiser
Karl IV. von den Wittelsbachern die Mark also
Brandenburg gegen Teile der Oberpfalz warum
Bis zur Beleihung der Hohenzollern 1373
Also Luxemburgisch blieb was Preußen wurde

Der berühmte Renaissance König Franz I.
Von Frankreich legte am 15.8.1539 im Edikt
Von Villers-Cotterets fest das Französisch
In allen Urkunden verwendet wird statt Latein

In der Schlacht am Curlew-Pass gewannen
Die irischen Rebellen am 15.8.1599 gegen
Die Engländer im Neunjährigen Krieg durch
Einen Hinterhalt im bis heute noch Konflikt

Am 15.8.1620 stach die berühmte Mayflower
Mit englischen Siedlern für Amerika erstmals
In See musste jedoch bald wieder anlegen
Weil ihr Partnerschiff die Speedwell leckte

Auch im Kampf um Irland landete am 15.8.1649
Oliver Cromwell mit seinem Heer auf der
Grünen Insel um dort die Royalisten zu
Bekämpfen die noch zu Karl I. hielten

Am 15.8.1760 besiegte Friedrich der Große
In der Schlacht bei Liegnitz doppelt so starke
Österreicher befreite sich damit aus der
Umklammerung im Siebenjährigen Krieg

Kurz vor der Revolution wurde am 15.8.1785
Durch die Verhaftung Kardinal Rohans durch
König Ludwig XVI. die Halsbandaffäre publik
Ein Betrugsskandal am französischen Hofe

Im Dreikaiserjahr begann am 15.8.1888
In dem von der Deutsch-Ostafrikanischen-
Gesellschaft vom Sultan von Sansibar noch
Gepachteten Bereich der Araberaufstand
Der zur Gründung der Kolonie dort führt

Der Kaiser von Japan Hirohito verkündet
Am 15.8.1945 die Kapitulation Japans
Die nach Hiroshima und Nagasaki nun wie
Vorher in Deutschland bedingungslos ist

Mit dem Mountbatten-Plan den er noch
Als ehemaliger Gouverneur Britisch-Indiens
Verfasste wird gegen den Willen Gandhis
Wie Nehrus die Teilung Indiens am 15.8.1947
Realität seitdem gibt es Pakistan und Indien

Während des Baus der Berliner Mauer
Springt der Volkspolizist Conrad Schumann
Am 15.8.1961 über den schon Stacheldraht
In den Westen und damit in die Freiheit

Achtzehn Jahre nach der Unabhängigkeit beginnt
Am 15.8.1965 der zweite Indisch-Pakistanische-Krieg
Der sich am Kaschmir-Konflikt immer wieder neu
Entzünden sollte um die Waffenstillstandslinien

Einfach ein Tag im Sommer dieser 15. August
Erstaunlich viel bedeutsames passierte immer
Bevor der Sommer erntete warum auch immer
Sich zu erinnern führt die Welt dabei zusammen

jens tuengerthal 15.08.2018

Kirchenverbot

Immer deutlicher wird wie
Viele Kinder missbraucht
Menschen getäuscht wurden
Um des Aberglaubens willen

Jede andere Sekte wäre längst
Verboten worden infolge nur Rom
Predigt weiter als wäre nichts
Passiert in den letzten Jahren

Es wird von Buße geredet
Oder ein Pfarrer abberufen
Vom sogenannten Stellvertreter
Dieses erfundenen Gottes

Es mag jeder Mensch glauben
Was ihm gefällt doch verschont
Die Kinder vor allem Glauben
Lasst sie frei davon aufwachsen

Keine Taufe keine Beschneidung
Keine ungefragte Mitgliedschaft
Keine Religion in Schulen mehr
Freiheit davon ist erst Freiheit

Kant stellte das Sittengesetz
Auf das Gewissen des einzelnen
Es braucht keine Götter mehr
Um Moral zu rechtfertigen

Wir schützen den Aberglauben
Stärker als der Kinder Würde
Wie kann so eine Organisation
Überhaupt noch erlaubt sein

Unser Grundgesetz ist eindeutig
Die Würde steht vor dem Glauben
Handeln wir endlich entsprechend
Verbieten alle Kirchen für Kinder

Trennen wir endlich die Kirche
Strikt vom Staat auch in allen
Aufgaben keiner braucht sie
Stoppen wir den Aberglauben

jens tuengerthal 14.08.2018

Dienstag, 14. August 2018

Brückenzauber

Nachrichten aus Genua lesen
Dabei an Fontane denken
Den großen Dichter der Mark
Einer unserer großen Hugenotten

Erschrecken was dort passiert
Wie hundert Meter ins Nichts fallen
Menschen unter sich begraben
Grenzen der Technik zeigen

Sicher war es keine Zauberei
Materialermüdung vermutlich
Einsparungen vielleicht auch
Nachdenklich macht es sicher

Wie schnell stürzen Brücken ein
Was kann Technik noch aushalten
Trägt dann überhaupt wer Verantwortung
Was wenn so etwas einfach passiert

Risiko ist immer im Leben
Es zu merken schockiert dennoch
Wie hilflos sind wir wirklich dabei
Hilft es wenn Risiko berechenbar

Sollten uns Unfälle stets ermahnen
Die Grenzen des Lebens niemals
Zu vergessen bescheiden zu sein
Viele werden nun Götter anrufen

Technik versagt weil menschlich
Darauf können wir uns verlassen
Es braucht keinen Blick gen Himmel
Bescheidenheit vor der Natur genügt

Empfehle den Fontane zu lesen
Er berichtete von ähnlichem Unglück
Als im Dezember 1879 ein Zug mit
Der Brücke 75 Menschen in den Tod riß

Sicher waren es keine Hexen dort
Materialermüdung und Sturm wirkten
Zerstörerisch zusammen wie in Genua
Wie gehen wir mit tödlichen Fehlern um

Die Politik dort schreibt bereits laut
Nach Schuldigen die bestraft würden
Wie es den Populisten halt entspricht
Auch wenn es keine Schuldigen gibt

Passiert halt scheint uns unerträglich
Wenn die Brücke  22 Menschen tötete
Doch am Ende wird es dabei bleiben
Ein tragischer Unfall ganz ohne Magie

jens tuengerthal 14.08.2018

Die Brücke am Tay

When shall we three meet again?
[Macbeth, Shakespeare)

"Wann treffen wir drei wieder zusamm'?"
"Um die siebente Stund', am Brückendamm."
"Am Mittelpfeiler."
"Ich lösch die Flamm'."
"Ich mit."
"Ich komme vom Norden her."
"Und ich vom Süden."
"Und ich vom Meer."

"Hei, das gibt ein Ringelreihn,
und die Brücke muß in den Grund hinein."
"Und der Zug, der in die Brücke tritt
um die siebente Stund'?"
"Ei, der muß mit."
"Muß mit."
"Tand, Tand
ist das Gebild von Menschenhand."

Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
alle Fenster sehen nach Süden aus,
und die Brücknersleut', ohne Rast und Ruh
und in Bangen sehen nach Süden zu,
sehen und warten, ob nicht ein Licht
übers Wasser hin "ich komme" spricht,
"ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug,
ich, der Edinburger Zug."

Und der Brückner jetzt: "Ich seh einen Schein
am andern Ufer. Das muß er sein.
Nun, Mutter, weg mit dem bangen Traum,
unser Johnie kommt und will seinen Baum,
und was noch am Baume von Lichtern ist,
zünd alles an wie zum heiligen Christ,
der will heuer zweimal mit uns sein, -
und in elf Minuten ist er herein."

Und es war der Zug. Am Süderturm
keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm,
und Johnie spricht: "Die Brücke noch!
Aber was tut es, wir zwingen es doch.
Ein fester Kessel, ein doppelter Dampf,
die bleiben Sieger in solchem Kampf,
und wie's auch rast und ringt und rennt,
wir kriegen es unter: das Element.

Und unser Stolz ist unsre Brück';
ich lache, denk ich an früher zurück,
an all den Jammer und all die Not
mit dem elend alten Schifferboot;
wie manche liebe Christfestnacht
hab ich im Fährhaus zugebracht
und sah unsrer Fenster lichten Schein
und zählte und konnte nicht drüben sein."

Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
alle Fenster sehen nach Süden aus,
und die Brücknersleut' ohne Rast und Ruh
und in Bangen sehen nach Süden zu;
denn wütender wurde der Winde Spiel,
und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel,
erglüht es in niederschießender Pracht
überm Wasser unten... Und wieder ist Nacht.

"Wann treffen wir drei wieder zusamm'?"
"Um Mitternacht, am Bergeskamm."
"Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm."
"Ich komme."
"Ich mit."
"Ich nenn euch die Zahl."
"Und ich die Namen."
"Und ich die Qual."
"Hei!
Wie Splitter brach das Gebälk entzwei."
"Tand, Tand
ist das Gebilde von Menschenhand"

Theodor Fontane

Achtsexy

Nur noch acht Tage entbehre ich
Deine sexy Figur meine Liebste
Deine schmale Taille halten darf
Um deine Rundungen streicheln

Die acht hat auch solch eine Taille
Wie Rundungen drüber und drunter
Ist sechs plus zwei und also wie wir
Die zwei hoch drei sehen wir lustvoll

Sogar die fünf plus drei steckt in ihr
Wie die fünf Finger die dich wieder
Überall zärtlich umkurven wollen
Deine Lust zu wecken wie zu stillen

Die drei ward gestern genug gelobt
Vor allem ist es eins weniger als neun
Fast nur noch eine Woche inzwischen
Verfliegt die zu lange Zeit ohne dich

Immer wenn ich eine acht nun sehe
Denke ich an deine liebsten Kurven
Die ich am liebsten unter und in dir
Wieder mittig lustvoll halten möchte

So macht die acht noch mehr Lust
Auf dich meine zu ferne Liebste
Weil sie kurvenmäßig erinnert
Was ich gerade so sehr entbehre

jens tuengerthal 14.08.2018

Montag, 13. August 2018

Neunnur

Nur noch neun Tage warten
Bis die Liebste wieder kommt
Zu mit und überhaupt so ganz
Also nur noch drei mal drei

Alle guten Dinge sollen drei sein
Egal ob dieser Aberglaube nun
Christlich oder viel älter schon ist
Ist drei mal drei weniger als zehn

Zwei die es mit Liebe tun sind
Dabei logisch immer zu dritt
Jeder liebt den anderen aber
Beide zusammen auch sich

Dreimal mehr freue ich mich
Es wieder dreimal täglich zu tun
Mit dir mir und uns also quasi drei
Die einander dabei ganz genießen

Spalten wir das wir auf in zwei
Aus denen es logisch besteht
Bleiben beide nur vereinzelt
Warum wir lieber dreieinig sind

Ohne allen Aberglauben dabei
Liebe ich dich längst dreimal mehr
Als noch vor über 333 Tagen die
Wir längst uns länger schon lieben

Die verbleibenden drei sind also gut
Auch mal drei weniger als gestern
Du dreimal längste Liebe bist nicht neu
Aber nur noch neun Tage jetzt fern

jens tuengerthal 13.08.2018

Aufersteher

Auferstanden aus Ruinen
Und der Sonne zugewandt
Sangen einst die Funktionäre
Der Mauern errichtenden DDR

Am 13. August 1961 begann sie
Die Teilung des uneinigen Lands
Das sich gänzlich auseinander lebte
Bis uns nichts mehr einander verband

Achtundzwanzig Jahre genügten
Aus einem Volk zwei zu machen
Die Mauer war ein voller Erfolg
Umerziehung lief gut beschirmt

Der Slogan der Wende ein Witz
Wer sagt noch wir sind ein Volk
Nur weil wir es staatsrechtlich sind
Wenn er das Wahlvehalten bedenkt

Hinter der Mauer wie überall dort
Im ehemals sowjetisch dominierten
Ostblock dominieren radikale Kräfte
Verraten Menschen die Demokratie

Diese verlorenen Demokraten von
Von Pegida NPD zum AfD haben
Keine politische Heimat sondern
Die Beschreibung ihrer Ängste

Die Linke ihr schlichtes Gegenüber
Hat eine verlorene Heimat die DDR
Als SED Nachfolgerin ganz natürlich
Nur eben keine Zukunft mehr stirbt aus

Trotz mehrfacher Umbenennung wie
Halbes Bekenntnis zur Verfassung
Um der Regierungsmacht willen blieb
Die Linke naiv DDR anekdotisch bloß

Gelegentliche Kapitalismuskritik hilft
Den Lobbyverband der Wendeverlierer
Als zukunftsorientiert zeitweise zu tarnen
Die von der DDR Auferstehung träumen

Radikale Forderungen zum Weltfrieden
Wie permanente Kritik an Hartz IV dazu
Band naive Altlinke wie Künstler wohl ein
Zur Mehrheit im Land reichte es jedoch nie

Was tun die ehemals Stalinisten unter
Den Mauerbauern die noch dazu mit dem
Napoleon von der Saar einen weiteren
Wendeverlierer erheirateten darauf nun

Sie gründen eine Bewegung deren Ziel
Auferstanden aus totgeglaubten Ruinen
Die sozialistische und nationale DDR ist
Alle Ossis und Verlierer im Boot zu haben

Wem das nicht schon historisch einleuchtet
Der möge sich der DDR Hymne erinnern
Wie des lokalen Kampfes um die gute DDR
Von der NOstalgiker so gerne schwärmen

Heute vor 57 Jahren bewiesen Funktionäre
Wozu sie fähig sind wenn sie einmal aufstehen
Warum den neuen Aufstand keiner abtun sollte
Als Racheaktion des Ehepaares Lafontaine

Das Bündnis der Populisten umarmt sie alle
Die demokratiefernen Radikalen am Rande
Um sie national-sozialistisch neu einzubinden
Mit Politikerschelte und natürlich ohne Mauern

Keiner will eine Mauer errichten hieß es noch
Als die Grenztruppen sie in Berlin längst bauten
Um die Flucht aus der DDR zu unterbinden
Die wie Aufstehen nur das Gute doch wollte

Die DDR hat dieses Land einst geteilt
Heute zementieren deren Funktionäre
Die Teilung in den Köpfen jeden Tag
Fragt sich was an Einigung gut sein soll

Der Geist Europas von Frieden und Freiheit
Wurde durch Intoleranz und Illoyalität von
Vielen der neuen Partner aus dem Osten
Beantwortet was manche Europäer erzürnt

Die Mauern sind heute längst abgerissen
Doch was sie im Geist hinterließen scheint
Fester gemauert als aller Beton dieser Welt
Neu befestigt durch gefährlichen Populismus

jens tuengerthal 13.08.2018

Sonntag, 12. August 2018

Zehnhalbe

Meine bessere Hälfte ist weg
Bin nur noch halb vollständig
Vermisse ich sie schon ganz
Auch wenn für nur zehn Tage

So ein nur halbes Sein bleibt
Immer irgendwie unvollständig
Nur die Sehnsucht ist so ganz
Dass ich sie lieber halbierte

Große Liebe verdoppelt stets
Das Glück im geteilten Leben
Was dann nur noch gemeinsam
Sich vollkommen anfühlen kann

Zehn nur halb ist leider nicht
Fünf im Ganzen sondern bleibt
So ganz ohne nicht mal halb so
Schön wie sonst eben allein

Was in der Mathematik immer gilt
Hat in der Liebe keine Gültigkeit
So leide ich als Halber doppelt
Weil sie fehlt und ich nur halb bin

Glücklich macht allein zu wissen
Ein Leben lang teilen zu wollen
Was die Aussicht in zehn Tagen
Noch doppelt schöner mir macht

jens tuengerthal 12.08.2018

Parkwanderung

Heute eine Sommerwanderung
Durch Berliner Parks gemacht
Vom Flughafen Tegel los gelaufen
Möglichst viele am Weg besucht

Nach Überquerung des Kanals
Dem ich heute zur Mündung folgte
Ging es zuerst in den Volkspark
Jungfernheide mit seinem Wald

Wunderbarer Baumbestand bildete
Dort schattige Höhlen aus Blättern
Durch die ich bis zum See wanderte
Der nur an einer Seite ein Bad ist

Den angelegten See mit seiner Insel
Umlief ich hin auf  nördlichem Weg
Betrachtete das so früh noch leere
Strandbad um daran vorbeizugehen

Freute mich an den tief hängenden
Weiden die ich nicht traurig finden
Kann dem Namen zum Trotz den sie
Schon aus Babylons Zeiten tragen

Ihren Namen trägt die Jungfernheide
Von den Benediktinerinnen Spandaus
Zu deren Kloster das östlich gelegene
Gebiet gehörte die so Patinnen wurden

Bis ins 19. Jahrhundert war die Heide
Königliches Jagdgebiet und wurde ab
1824 Exerzier-  und Schießplatz später
Sitz des Luftschiff-Bataillons-Berlin

Der Volkspark selbst hat 146 Hektar
Wurde ab 1904 als Anlage geplant
Die Schreberkolonie Gartenfeld wurde
Neban als erster Arbeitergarten angelegt

Erst 1920 wurde der Park realisiert
Als Beschäftigungsprogramm für die
Vielen Nachkriegsarbeitslosen noch
Nach den Plänen von Erwin Barth

Der Wasserturm am östlichen Ende
In dem sich heute eine schlagernde
Wirtschaft unten befindet war schon
Als Sichtachse anfänglich geplant

Geplant war die grüne Verbindung
Bis zum Volkspark Rehberge womit
Ein riesiges Erholungsgebiet käme
Was Autobahn und Flughafen wich

Nach dem Krieg wurde der Eingang
Mit den historischen Bären geopfert
Für Autobahn und andere Straßen
Was leichtfertig driglicher schien

Westlich schließt sich aber doch
An die Jungfernheide ein Park an
Der Wilhelm von Siemens Park ist
Teil der dort gebauten Siemensstadt

Die wunderbare Parkanlage voller
Wunderschöner alter Bäume wurde
Nach dem Gründer der Siemensstadt
Benannt und ich durchquerte sie ganz

Während die Jungfernheide früher zum
Kloster aus Spandau gehörte ist sie heute
Ein Park in Charlottenburg während der
Siemenspark schon zu Spandau gehört

Berichtenswert außer schönen Bäumen
Sind ihn umstehende Gebäude die längst
Teilweise Weltkulturerbe als Siedlung wurden
Wer mag findet dort Fitnessgeräte am Weg

Auf der anderen Seite des Sees im sich längst
Lautstark füllenden Strandbad ging es zurück
Beobachtete noch wie wohl die Badegäste auch
Einen Kite-Surfer am elektrischen Lift dort

Genoss bald lieber wieder die Ruhe am See
Die auch die große Gruppe älterer Damen
Beim Yoga auf der Wiese dort eher suchte
Nur zu laut von der Trainerin angeleitet

Sie saßen größtenteils noch im Schatten
Einer wunderbaren Eiche bevor sich die
Den Turm umgebende Anlage leicht erhob
Von wo dann schlichter Schlager laut tönte

Doch der gute Wald schluckt alle Geräusche
Zumal wo du dich östlich der Autobahn näherst
Über- und unterquerte Straßen und Kanal
Um dem Kanal zum Plötzensee zu folgen

Der Weg zum Plötzensee ist zauberhaft
Zumindest wo er am Ufer entlang führt
Kurze Unterbechungen wurden ertragen
Um den Badesee endlich zu erreichen

Außer dem Strandbad ist alles gesperrt
Als Naturschutzgebiet hoch umzäunt um
Dem Badebetrieb die Einnahmen zu sichern
Nicht überall hielt das alle vom baden ab

Der See wurde nach dem Karpfenfisch
Plötze genannt und stammt aus der Eiszeit
Der Sage nach ist er Folge eines Geists
Den ein erschöpfter Bauer in den Brunnen warf

Nahe dem See ist die Gedenkstätte Plötzensee
Als Außenstelle der Haftanstalt Plötzenseen in der
In der während des Nationalsozialismus zahlreiche
Hinrichtungen stattfanden wie der Attentäter

Wanderte statt zu baden oder zu gedenken
Weiter in die Rehberge ohne eines Rehes
Dort ansichtig zu werden dafür fanden sich
Teiche Bäume und Wiesen gut besucht

Der Volkspark Rehberge als Gartendenkmal
Entstand zeitgleich mit der Jungfernheide
Liegt bereits im Ortsteil Wedding war einst
Teil des Berliner Urstromtals aus Eiszeiten

Es gibt dort Rehberge Fuchsberge wie
Wurzelberge entstanden einstmals aus
Abgelagertem Flugsand umstanden sie
Ein Plötzensseer Sumpfgebiet vormals

Zusätzlich erhöhend wirkte im späteren
Volkspark  die  Ablagerund des Aushubs
Aus dem Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal
Später putzten die Berliner mit dem Sand

Zwar ist immer genug Sand vorhanden
In der märkischen Streusandbüchse
Doch so haufenweise fand er sich dann
Weniger leicht vorm Park war es putzig

Anfang des 20. Jahrhunderts noch plante
Hagenbeck aus Hamburg dort einen Tierpark
Unter möglichst natürlichen Bedingungen
Sollten sie dort bestaunt werden dürfen

Andere Quellen besagen vielmehr das
Die Colonial Gesellschaft dort eine sehr
Anschauliche Mensch und Tierausstellung
Plante die der Krieg 1914 verhinderte

Während des Krieges wurden der
Bis dahin reiche Baumbestand dort
Weitgehend abgeholzt und verheizt
Die Erde dort war nur wüst und leer

Das galt auch noch bei Eröffnung
Des Parks 1929 änderte sich aber
Bis heute sichtbar prächtig griff als
Landschaftspark die Umgebung auf

Der Park entstand wie so vieles nach
Dem Krieg und der Wirtschaftskrise
Als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
Ihn umgeben Kleingartenanlagen

Die heutige Freilichtbühne im Park
Wurde von den Nazis als Thing einst
Errichtet die auch Rathenaus Denkmal
Einschmolzen ihrem Wahn entsprechend

Südlich in Richtung Seestraße noch vor
Dem Klinikum Virchow schließt sich der
Goethepark an die Rehberge an der ein
Pendant des Schillerparks wohl nur ist

Einen weiteren Goethepark gibt es
Im heutigen Groß-Berlin auch noch
In Charlottenburg und er hat 9 ha
Mehr als Schiller wie passend

Ansonsten erinnert in dem schönen Park
Mit Bäumen Wiesen und Sandhügeln die
Einst wandernde Dünen alle wohl waren
Nichts an den großen deutschen Dichter

So überquerte ich relativ unbeeindruckt
Von der Berliner Goethe-Würdigung die
Seestraße und landete im nächsten Park
Dem Eckernförder Platz am Nordufer

Er führte mich wieder an Kanalufer
Dem ich heute bis zur Mündung folgte
Wenn nach Nordhafen und Hauptbahnhof
Der Kanal in die Spree oder umgekehrt
Jedenfalls immer noch wie alles fließt

Zurück auf den Berg ging es nach
So viel  Park über Reinhards Linien
Straße in inzwischen heißerer Sonne
Erschöpft oben nach 32,49 km dann

jens tuengerthal 12.08.2018

Samstag, 11. August 2018

Weltkugeln

Wie vollkommen ist meine Welt
Sitze im Sessel und betrachte
Selig die zwei vollkommensten
Halbkugeln an meiner Liebsten

Sie liegt mit hochgerutschtem Kleid
Lernend auf dem Bauch mit nichts
Was meinen Blick verstellte darunter
Als ihren wunderschönen Beinen

Drehte sie sich um sähe ich wohl
Den schönsten Po nicht mehr doch
Dafür sähe ich andere Halbkugeln
Die ebenso vollkommen geformt

Schaue ich ganz genau hin könnte ich
Unter der geliebten Weltkugel schon
Den Ansatz ihrer Lippen zart sehen
Die wohl ein feuchter Saum umspielt

Wie vollkommen von jeder Seite sie ist
Genügen keine Worte zu beschreiben
Doch steigert sich dies Glück noch weit
Denke ich an ihre immer unendliche Lust

Wo Liebe und Lust sich innig paaren
Ist das Schönste im Leben gefunden
Doch sie steigert auch dies noch weit
Durch ihre übernatürliche Schönheit

Habe nun alles vollkommen in einer
Die noch dazu die Lust zu leben weiß
Dass ich von ihrem Geist lieber schwiege
Nicht am Ende alle Neider zu wecken

Während sie so in jede Hinsicht perfekt
Vor meinen Augen sinnlich liegt übt sie
Finanzwissenschaft die ich nicht mal
Mit Mühe verstünde oder rechnen könnte

Besser höre ich nun auf zu schwärmen
So viel Glück glaubt ohnehin keiner mehr
Stehe auf und streichle all jene Kugeln
Die meine Welt so vollkommen machen

jens tuengerthal 11.08.2018

Nähewissen

Der Liebsten ganz nah sein
Ist gelebter Traum von Liebe
Wissen um diese Nähe trägt
Auch über die Ferne hinweg

Manchmal sind wir uns nah
Ohne uns dabei zu berühren
Sehnen uns nach dem andern
Genießen innig jeder für sich

Im Schlaf liebe ich ihre Nähe
Traumhaft schön schlafe ich
Neben und mit ihr für immer
Wach bin ich mit ihr in mir

Das Wissen um die Liebe
Genügt mir auch ohne sie
Dabei immer zu berühren
Weiß ja es ist für immer

Gerne spare ich die Nähe
Mit Berührung für Momente
Besonderer Innigkeit auf
Um sie mehr zu würdigen

Diese Momente gemeinsam
Zu finden und zu genießen
Ist die hohe Kunst der Liebe
Braucht wie alle Kunst Übung

Sich im Vertrauen auf Dauer
Gemeinsam darin zu üben
Macht geteilte Tage schön
Auch wenn üben anstrengt

So gleicht die Liebe dem Leben
Erst die Übung macht den Meister
Wer geübt ist genießt ganz leicht
Bis dahin üben wir uns voll Liebe

jens tuengerthal 10.08.2018

Freitag, 10. August 2018

A-L 0012

Freiheitschance

Befreiung aus der Unmündigkeit
Wo diese allein selbstverschuldet
Beginnt mit dem Willen frei zu sein
Also Unfreiheit freiwillig abzuwerfen

Freiheitskämpfer die wir verehren
Kämpften meist für eine Ideologie
Die sie als große Befreiung preisen
Warum sie sich ihr auch unterwerfen

Dieser Freiheitskampf war wenig wert
Er ersetzte nur die Form der Herrschaft
Befreite niemanden aus sich heraus
Der aufgeklärt verantwortlich handelte

Freiheit als solche schenkte uns Kant
Der uns allein unserem Gewissen noch
Unterwarf jede höhere Instanz verwarf
Den Weg aus der Unmündigkeit wies

Den Königsberger Beamten sollten wir
Wo wir die Freiheit achten besser ehren
Er war der einzig freie Freiheitskämpfer
Gab jedem Bürger die Chance zur Freiheit

Gerne wird Freiheit auch verwechselt
Mit Gerechtigkeit als sozialer Ausgleich
Als wäre Gleichheit jemals materiell
Nicht nur vor dem Recht als solches

So fordern viele mehr Gerechtigkeit
Meinen aber nur Wohlstandsgleichheit
Erzürnen sich weil irgendwer mehr hat
Was sie sozial ungerecht dann finden

Gerne geben sie ihre Freiheit dann auf
Um sicher rundum versorgt zu werden
Nutzen aber die Sonderangebote doch
Die nur der freie Markt ihnen bieten kann

Der Staat kann mir keine Freiheit geben
Er kann nur für genug Sicherheit sorgen
Damit seine Bürger möglichst frei leben
Freiheit muss gegen ihn verteidigt werden

Wer mehr vom Staat fordern möchte
Gibt diesem mehr Macht über sich
Hat also logisch weniger Freiheit
Wird wieder ein Stück unmündiger

Um möglichst mündig leben zu können
Sollte der Staat ein Nachtwächter sein
Der nur in größter Not eingreifen darf
Damit die Bürger in größter Freiheit leben

Wer nach Kant aufgeklärt und frei ist
Will seine Chance nutzen können
Um mündig zu werden statt versorgt
Alles übrige regelt der Markt selbst

Wo eine populistische Bewegung nun
Den Armen Wohlstand ohne Leistung
Verspricht stellt sie die Freiheit infrage
Grundlage des Gesellschaftsvertrages

Der Sozialstaat hat einen Wert allein
Aus dem sozialen Frieden den er wahrt
Wer diesen aufkündigt macht ihn wertlos
Er soll nie materielle Gleichheit schaffen

Der Sozialstaat ist nur so leistungsfähig
Wie die Wirtschaft die ihn trägt produktiv
Die auf globalen Märkten bestehen muss
Damit sie dauerhaft Wert schöpfen kann

Wer die Freiheit der Wirtschaft beschränkt
Nimmt ihr die Grundlage der Produktivität
Schadet damit dem Sozialstaat nachhaltig
Der ohne kein Einkommen mehr hat

Die Freiheit ist bereits sehr eingeschränkt
Doch noch funktioniert das Engagement
Unser Land ist reicher und produktiver als je
Endlich kann es Schulden zurückzahlen

Schulden sind immer mehr Unfreiheit
Weil für sie Zinsen gezahlt werden müssen
Wer mehr Leistungen verspricht ohne diese
Zu begleichen macht den Staat unmündiger

Wie dies im Einzelfall entschieden wird
Ist weniger wichtig als der Grundsatz dabei
Der die Bürger im Staat mündig leben lässt
Nicht mehr Fürsorge sondern Freiheit will

Der Sozialismus ist ökonomisch gescheitert
Die Märkte agieren schon lange in allem global
Wer dort erfolgreich sein will braucht Freiheit
Nur sie garantiert größtmöglichen Wohlstand

Trauen wir uns lieber uns zu befreien statt
Unmündig um mehr Versorgung zu bitten
Wo diese nicht unbedingt nötig damit wir
Auf Dauer in Frieden und Freiheit leben

jens tuengerthal 10.08.2018

Zwangsfrei

Erdogan kommt in Bedrängnis
Weil die türkische Lira stürzt
Die Wirtschaft den Hahn zudreht
Dem Diktator keiner mehr traut

Regiert das Geld allein die Welt
Stürzen Banken nun Regierungen
Oder treibt ihn Trump in die Ecke
In der er sich von selbst erledigt

Keine der Kräfte wirkt ganz allein
Der Zusammenhang erst macht
Aus erfolgreichen Diktatoren
Ganz schnell wieder Verlierer

Viele Türken wählten Erdogan
Weil er die Wirtschaft stärkte
Dabei am Aberglauben festhielt
Galt als konservativ verlässlich

Der bald Zusammenbruch am
Bosporus ist nur das Vorspiel
Der Sanktionen gegen China
Wie den Iran und Russland

Wessen Währung Schrottwert hat
Dem leiht keiner am Markt mehr
Außer überteuerte Wucherer noch
Die Spirale ins Elend dreht sich ruhig

Es ist beruhigend endlich zu sehen
Wie stark die Ökonomie wirken kann
Weil es die Freiheit der Märkte sichert
Deren Bedrohung Schaden verursacht

Die Türkei hat unter Erdogan alles
Vertrauen verspielt und setzt nun
Gegen den Dollar allein auf Allah
Der finanziell wirkungslos bleibt

Erdogans Untergang ist damit
Nicht mehr aufzuhalten aber
Umliegende Diktatoren merken
Wie abhängig sie eigentlich sind

Dem Markt vertrauen als Mittel
Zur Sicherung der Menschenrechte
Wie zur Durchsetzung der Demokratie
Braucht Geduld aber wirkt besser

Diese Aussicht ist in Krisenzeiten
Doch sehr beruhigend mal wieder
Abwarten hilft damit der Markt
Am Ende für Ordnung sorgt

jens tuengerthal 10.08.2018

Donnerstag, 9. August 2018

Sitzenbleiber

Wenn Linke vom Aufstehen schwärmen
Nationale und Sozialisten vereinen will
Braucht es ein Plädoyer für eine Mitte
Die das Gute erhält und wertschätzt

Sitzenbleiber werden Versager genannt
Weil sie Anforderungen nicht genügen
Dabei ist es Zeit ihre Qualität zu sehen
Für die Erhaltung des Status Quo aller

In Zeiten schwindender Ressourcen
Ist weniger Bewegung ein Vorteil
Erhaltung der Natur immer wichtiger
Lieber Evolution schonen statt stören

Linke träumen gern vom Umverteilen
Wollen die Weltrevolution ausrufen
Alles verbessern statt zu bewahren
Das Ergebnis ist historisch bekannt

Die ungute Vereinigung der Kräfte
Am linken und rechten Rand hat
Eine ungute Geschichte hierzulande
Davor muss laut gewarnt werden

Wer als Politiker über diese schimpft
Damit die Unzufriedenen ihn wählen
Ist mehr populistisch als glaubwürdig
Eine ungute Entwicklung im Diskurs

Die bürgerliche Mitte hat das Land
Erst so erfolgreich lange gemacht
Weil die Wirtschaft gut funktioniert
Sind soziale Leistungen möglich

Merkel steht für die Mitte im Land
Sie wird von den Extremisten dafür
Von beiden Seiten laut angegriffen
Bleibt dabei ruhig erledigt die Pflicht

Die Bekenntnisse eines Unpolitischen
Entzweiten einst die Brüder Mann lang
Thomas erkannte später wo er dabei irrte
Setzte sich für die Demokratie noch ein

Bevor die extremen Ränder lauter werden
Müssen wir die Mitte gegen sie verteidigen
Unser Land und unser Leben ist gut so
Es braucht keinen Aufstand gegen die Mitte

Vieles gilt es künftig noch zu verbessern
Schulden abbauen und erfolgreich bleiben
Investieren und sparen im Gleichgewicht
Das stört ein Aufstand der Extremisten nur

Die Ökonomie arbeitet heute stets global
Radikale Kräfte stören deren Arbeit nur
Was dem Reichtum des Landes schadet
Womit weniger für Soziales übrig bleibt

Politik arbeitet in einem Netzwerk dabei
Keine Entscheidung steht für sich alleine
Solange es ruhig läuft geht es allen besser
Radikale Wechsel schaden immer mehr

Wer als Parlamentsmitglied eine Bewegung
Außerparlamentarisch gründet beweist damit
Nur seine eigene Unfähigkeit im Parlament
Ohne Mehrheit sogar in der eigenen Partei

Warum der Kleinkrieg des Ehepaares
Lafontaine Wagenknecht gegen die SPD
Einer Splittergruppe am linken Rand eine
Volksbewegung sein soll versteht keiner

Die bürgerlichen Werte haben Tradition
Sie stehen für gute Arbeit und ihren Erfolg
Haben das Land lange schon reich gemacht
Wer für sie aufsteht ist kein Sitzenbleiber

Dennoch erhalten wollen was besteht
Heißt zwar ständig in Bewegung sein
Aber auf das System hier vertrauen
Statt es als Feind zu bekämpfen

Möchte in der Bundesrepublik bleiben
Dem besten Staat der je hier existierte
Schätze die soziale Ordnung relativ hoch
Verglichen mit vielen anderen Ländern

Als Sitzenbleiber verhalte ich mich
Ökologisch korrekt und stehe nur auf
Gegen diejenigen die es bekämpfen
Unfrieden im Land damit säen wollen

Es ist für die Demokratie besser wenn
Die Unzufriedenen eine Stimme haben
Doch sollte ihre Unruhe nicht gegen die
Zufriedene Mehrheit missbraucht werden

So gesehen sollen die Jünger von Sahra
Ruhig ein wenig ihr Aufstehen zelebrieren
Solange die Mehrheit der Sitzenbleiber
Die das Land trägt rechtzeitig aufsteht

So betrachtet sind diese Sitzenbleiber
Ein Plädoyer für die Bürgerlichkeit als
Wert und Grundlage des guten Lebens
Was kulturell wirklich erhaltenswert ist

jens tuengerthal 9.08.2018

Tageslust

Tagesbeginn heißt aufwachen
Mühsam wach werden mancher
Aufstehen müssen oder wollen
Selten einfach weiter schlafen

Wenn es so warm ist werden
Nächte selten wirklich erholsam
Lustvoller Tagesbeginn seltener
Schwitzend scheint alles mühsam

Warum dann nicht alles mal
Einfach umdrehen aus Lust
Als erstes miteinander schlafen
Hauptsache alles andersrum

Dazu ist es doch viel zu heiß
Sagt die Vernunft aus Furcht
Vorm Schwitzen in Bewegung
Hemmt sie sogar große Lust

Hinterher und hintenrum
Werden wir klüger sein
Kalte Duschen erfrischen
Befriedigt viel glücklicher

Darum habe ich heute gleich
Doppelt andersrum begonnen
Um in des Tages großer Hitze
Die Erinnerung zu genießen

Wenn es heute kühler wird
Können wir uns darauf freuen
Wenn nicht geht es auch gut
Dann schwitzen wir wieder

Lustvoll den Tag beginnen
Voller Lust den ganzen Tag
Vom lustvollen Ende träumen
Ist von jedem Ende aus besser

jens tuengerthal 9.08.2018

Mittwoch, 8. August 2018

Muskelspiel

Ellen Musk spielt gerne
Mit Weltraum und Autoträumen
Seine Autos benannte er sogar
Nach einem noch größeren Träumer

Tesla war ein genialer Betrüger
Ein Gaukler der Wissenschaften der
Aus Kroatien in die USA einst gekommen
Verarmt und gescheitert leider am Ende starb

Nun spielte der Tesla-Gründer
Auch mit den Unternehmenskursen
Ließ in aktueller Geldnot Kurse steigen
Durch Gerüchte über den möglichen Rückkauf

Das ist Kursmanipulation
Strafrechtlich schon als solche relevant
Betrug der Aktionäre ist es noch dazu
In manchem scheint Musk Trump ähnlich

Ein neues Wild-West-Klima blüht
In den einst demokratischen USA
Manche finden das vermutlich witzig
Erpressung und Betrug sind normal

Das der alte Schurkenstaat
Immer noch gern hinrichten lässt
Belegt die These vom wilden Westen
Weit entfernt von europäischer Kultur

Dort zählt noch lächerliches Muskelspiel
Aufgeblasene Diktatorengewohnheiten dazu
Machen die Welt ein wenig instabiler wohl
Die erstmal ohne die USA auskommen muss

Wird Musk für sein Handeln nicht bestraft
Sollte die Deutsche über alle Strafen lachen
Ein Staat verspielt seine Legitimation weiter
Unter einem aus Versehen nur Präsidenten Trump

jens tuengerthal 8.08.2018

Primaklima

Was für ein Sommer
Sagen die einen erfreut
Stöhnen die anderen ängstlich
Am lautesten klagen die Bauern
Ist also eigentlich alles wie immer

Weniger wäre wohl mehr
Wissen wir alle schon lange
Doch keiner handelt entsprechend
Es muss immer schneller und mehr
Für gesundes Wachstum heute sein

Das Wuppertal-Institut warnt uns
Es bräuchte weniger Autos und Straßen
Wenn wir das Klima irgend retten wollten
Was wir eigentlich schon lange wissen aber
Des Wachstums wegen keiner sagen mag

Wenn weniger mehr wäre
Fragt sich ob mehr vom weniger
Auch eine Form des Wachstums ist
Die nur dem Klima keinesfalls schadet
Dafür alle Ökonomen nachhaltig verwirrte

Vielleicht müssen wir nur neu denken
Um mit dem was ist glücklicher zu sein
Statt immer Neues haben zu wollen zum Glück
Der Verkäufer und damit Märkte als Mittelpunkt
Wenn weniger mehr ist macht nichts glücklicher

jens tuengerthal 8.08.2018

Dienstag, 7. August 2018

Heißgelaufen

Bin heiß gelaufen
Bei größter Hitze zwanzig
Kilometer lang

An Grenzen kommen
Um sie zu überschreiten
Die Motivation

Gedanken kühlen
Beim Laufen besser als sonst
Wo Denken möglich

Doch Hitze macht blöd
Unmengen dabei trinken
Lässt alles fließen

Glühe nun weiter
Hinter den Augen flimmerts
Grenzen gerissen

Erschöpfung ersetzt
Alles Denken mit Stumpfsinn
Fordert Erholung

Was hat es gebracht
Außer jenseits der Grenzen
Leere zu finden

Weniger wäre
Mehr gewesen wie immer
Siegt das Mittelmaß

Mitte ist Menschlich
Ausgewogen tut besser
Als die Extreme

Schreibe nun entspannt
Nahe dem Ventilator
Über Erschöpfung

Liebe die Mitte
Entspannt ohne Extreme
Weiß es nun wieder

jens tuengerthal 7.08.2018

Sommersex

Heute gab es echten Sommersex
So richtig heiß und dabei fließt alles
Erfüllend wie zugleich erschöpfend
Kleben zwei überall aneinander

Vorher schon vom davor erschöpft
Erschien das danach als Erlösung
War das dabei himmlisch ganz klar
Wie der Himmel über Berlin blau

Wenn jede Bewegung zuviel zu viel
Wir trotzdem kraftvoll aufeinander
Ausreiten als gäbe es kein morgen
Wird die Gegenwart zum Paradies

Alles fließt wusste schon Heraklit
Und wenn alles fließt ist alles gut
Liebten wir uns im Fluss der Lust
Die dabei ineinander überfloss

So leben wir wohl im Überfluss
Des Glücks von Lust und Liebe
Die sich mehrfach hoch und höher
Zu immer neuen Punkten bewegt

Es war eigentlich viel zu heiß
Um heute an Sex zu denken
Davor und danach bestimmt
War es nur noch richtig dabei

Sommersex ist totaler Überfluss
Überfließt sich mittig wie aus allen
Poren zugleich miteinander innig
Verschmolzen im feuchten Fluß

Und alles begann ganz unschuldig
Mit einem Kuß in der Liebsten Nacken
Nahe dem Küchenventilator noch aber
Endete fließend in der Horizontalen

So blieb alles ständig im Fluss
Was in heißen Sommern doch
Die Illusion von Kühle uns gibt
Am Ende fließt immer alles

jens tuengerthal 6.08.2018

Montag, 6. August 2018

Bewegunswahn

Sahra und ihr Aufstehen offenbart sich
Die Bewegung steht in unguter Tradition
Damals begann gleichnamige in München
Heute soll sie im Netz überall fischen

Wagenknecht kennt ihre Ossis zu gut
Weit verbreitete rassistische Vorbehalte
Werden von der Volksversteherin geschürt
Weil Flüchtlinge Deutschen doch schaden

Auf dem Niedriglohnsektor sollen nun ihre
Künftigen Anbeter vor Konkurrenz geschützt
Um höhere Gerechtigkeit damit zu erreichen
Werden Flüchtlinge zu Konkurrenten gemacht

Damit gleicht die Bewegung Aufstehen noch
Mehr jener Bewegung des Münchner Putsches
Die SED geborene Linke wird wieder national
Um in allen Gewässern völkisch zu fischen

Wer dieser selbst sogenannten Bewegung
Noch weiter folgt trägt künftig Rassismus mit
Wie schon ihr Gatte Oskar zeigt auch Sahra
Den Kern ihrer populistischen Ideologie nun

Sie wollen linke und rechte Kräfte bündeln
Gegen die böse Kanzlerin und holt damit
Gleich noch die Pegiden in ihr Boot hinein
Auch wenn sie es bestreitet sie zündelt

Was ist von einer Politikerin zu halten
Die öffentlich Politikerschelte betreibt
Um die Stimmen der frustrierten Naiven
Auf jede Art bedenkenlos zu fischen

Diese geistige Brandstifterin ist intelligent
Genug zu wissen was sie dort tut womit
Sie für die Folgen haftbar sein sollte wohl
Auch wenn sie sich im Volkswillen dünkt

Dies Land braucht keine Führer wie sie
Welche dem Populismus mehr huldigen
Als sie konstruktiv gestalten wollen warum
Der schnelle Kotau vieler sie offenbart

Aufstehen sollten nun alle Demokraten
Gegen diese neue nationale Bewegung
In unguter Erinnerung die Schöne stoppen
Bevor ihr Bewegungswahn mehr Hass sät

jens tuengerthal 6.08.2018

Kurvenglück

Oh wie zart ist meine Liebste
Wie ein sanfter Sommerwind
Umweht ihre Schönheit mich
Zierlich und leicht trag ich sie

Doch zugleich hat meine Elfe
Die schönsten Kurven der Welt
Schmal in der Taille erheben sich
Vollkommene Rundungen an ihr

Wie gerne folge ich mit den Fingern
Den allerschönsten Kurven zärtlich
Streife ihre wunderbaren festen Brüste
Umkreise Venushügel und Po voll Liebe

Wie glücklich bin ich schon allein
Wo ich ihre Kurven umfahren darf
Doch unbeschreiblich schön erst
Wird es diese in ihr fest zu halten

Welch vollkommenes Glück habe ich
Mit meiner zarten lustvollen Liebsten
Die vollkommener ist als ich je träumte
Weil es ihr dazu dabei genauso geht

Träume schon wieder voll Lust davon
Wie meine Finger nach dem umkreisen
Zwischen ihre feuchten Lippen gleiten
Sie innen wie außen glücklich machen

jens tuengerthal 5.08.2018

Sonntag, 5. August 2018

Sommerspaziergang

Endlich wieder etwas gelaufen
Nachdem es ein wenig abkühlte
Vom Helmholtzplatz zum Weißensee
Den grünlich schimmerden umrundet
Statt zweifelhaft zu baden wieder zurück

Nach Schonung bei der großen Hitze
Lief es sich heute leicht beschwingt
Auch ohne Regen war es angenehm
Nur die Bäume sichtbar noch durstig
Traf eine ältere Dame die sie goß

Ihr gesagt wie toll ich das finde
Worauf sie erfreut los plauderte
Sie täte das schon seit Jahren so
Was ich lobte und weiter ging
Sie hätte wohl gern mehr geredet

Sonntäglich ruhig war der Weg
Bis zum See um den viele saßen
Plauderten picknikten sogar noch
Manche Kinder im Wasser badeten
Trotz ungesund grünblauer Farbe

Die Stimmung im Strandbad entspannt
Die Tische um die Bar dort gut gefüllt
Wenige Kinder und Muttis am Wasser
Der Eintritt war dort schon längst frei
Vermutlich der Treffpunkt in Weißensee

Auf dem Rückweg zeigte sich die Sonne
Im Westen in schönstem Rot vergehend
Kaum ein Wind zwischen den Häusern
Dennoch angenehm mildere Luft endlich
Nun in rosé mildem Licht pastellfarben

Die lange Dunkerstraße wie danach
Im rechten Winkel die lange Lehder
Bilden den größten Teil der Strecke
Danach schöne Klinker Siedlungen
Gibt es noch zwei kleinere Seen

Mit mittlerem Tempo schön flaniert
Viel zügiger als die letzten Tage
Blieb es ohne großes Schwitzen
Passend sonntäglich entspannt
Erlebte ich nichts beim Denken

jens tuengerthal 5.08.2018

A-L 0011

Seitenverwechslung

Links und rechts verwechselt keiner
In politischen Fragen mit Ausnahme
Beim Aufstehen der Populisten nun
Die alle Unzufriedenen einsammeln

Mehr Vernunft sollte dagegen helfen
Befreite schon aus der Unmündigkeit
Doch das Herz schlägt weiterhin links
Auch wo Ungeist rechte Sprüche liebt

Wo ein Gefühl von Gerechtigkeit
Menschen zu Jüngern macht bleibt
Der Verstand auf der Strecke dabei
Lässt er uns erst frei unterscheiden

jens tuengerthal 5.08.2018

Samstag, 4. August 2018

Blickwille

Schaue schon immer gern
Schöne Frauen an aus Freude
An der Schönheit der Natur
Nur der Wille dabei ändert sich

Früher schaute ich voll Hoffnung
Die eine oder andere zu erobern
Ihre Schönheit nah zu erkunden
Sie zu verführen und zu berühren

Heute schaue ich als Zuschauer
Freue mich an der schönen Natur
Im Wissen meine ist die Schönste
Sie nur will ich täglich verführen

Von außen betrachtet gleicht sich
Beides Schauen für Unbeteiligte
Und ist doch durch den Willen dabei
Etwas gänzlich anderes geworden

Laufe durch die Welt wie ein Museum
Betrachte die Kunstwerke der Natur
Freue mich daran weil es schön ist
Die Natur im Betrachten Freude macht

Wie im Museum als guter Besucher
Werde ich kein Kunstwerk berühren
Suche nichts als Betrachtung an sich
Die den Geist erfreut wie gute Kunst

Der Flaneur läuft durch die Welt
Die er betrachtet und beschreibt
Da seine Liebste ganz sicher weiß
Wohin sein Wille zielt ist alles gut

Da die Liebste auch die Schönste ist
Sich meiner Liebe immer sicher sein kann
Weiß dass in der Liebe allein der Wille
Zählt können beide wohl glücklich sein

Das Können auch zu können bedarf noch
Wie alles im Leben manchmal der Übung
Was aber könnte je glücklicher machen
Als die große Liebe gefunden zu haben

Werde immer gern Frauen betrachten
Nur habe ich heute die Schönste für mich
Warum ich genau weiß was ich nur will
Die Liebste als Schönste immer behalten

Am liebsten betrachte ich meine Liebste
In jeder Lage und Stellung dabei mehr
Oder weniger bekleidet ist ihr Anblick
Der einzige der Lust weckt und befriedigt

Bei ihr schaue ich mit liebendem Willen
Sie zu verführen und zu befriedigen dabei
Dies schönste Kunstwerk will ich berühren
Mit ihr gemeinsam die Liebe genießen

So teilt sich die Welt in zwei Betrachtungen
Als unberührtes Kunstwerk und als Liebste
Was die Ordnung im Inneren sehr vereinfacht
Der besten Frau nie Grund zur Eifersucht gibt

Wenn einer das selbe immer zu tun scheint
Der Wille es aber zu etwas anderem macht
Kommt es für ein Urteil auf diesen allein an
Wie gut dass meine Liebste ganz sicher ist

Flaniere weiter durch die beste aller Welten
Freue mich an der Natur wo sie sich zeigt
Weiß wie sicher meine Liebste ganz logisch
Unserer großen Liebe für immer sein kann

jens tuengertthal 4.08.2018

Dienstpflicht

Was ist die Pflicht der Generalsekretäre
Wenn nicht politische Themen lancieren
Die zur Diskussion führen bei der sich so
Reihen der Parteien schließen lassen

So gesehen hat Frau Kramp-Karrenbauer
Alles sogar im Sommerloch richtig gemacht
Gibt ihrer Partei ein Thema zum profilieren
Hilft bei der Abgrenzung nach allen Seiten

Wieder Wehrpflicht war das richtige Thema
Das zur richtigen Zeit zur Diskussion gestellt
Ihrer Partei viele Möglichkeiten gibt egal was
Das Ergebnis am Ende dabei sein sollte

Es fehlt der Bundeswehr an Nachwuchs
Sie war teilweise in schlechtes Licht geraten
Durch rechte Umtriebe und Mangelwirtschaft
Da kommt diese Diskussion genau richtig

Sie ändert nichts an den aktuellen Problemen
Aber sie verlagert mal wieder den Fokus
Hin zur Bürgerarmee und zur Dienstpflicht
In zunehmend desinteressierter Bevölkerung

Ob es diese wirklich militärisch noch braucht
Wem sie nutzt und was sie am Ende kostet
Ist eine Frage die Experten beantworten sollen
Politisch interessant aber ist die Dienstpflicht

Wie wäre es wenn der Staat plötzlich wieder
Junge Menschen vielleicht Männer und Frauen
In die Pflicht für den Dienst am Staat nimmt
Täte das nicht dem Gemeinsinn eigentlich gut

Darüber kann nun konservativ oder links
Den heißen Sommer diskutiert lang werden
Es ist ein konservatives und soziales Thema
Wie nötig bräuchten wir doch wieder die Zivis

Vielleicht kommt eine allgemeine Dienstpflicht
Einige werden fluchen andere dafür sie loben
Die SPD könnte für freie Wahl dabei kämpfen
Gegen mehr Engagement kann keiner sein

Den Rechten wird ein Thema weggenommen
Die Konservativen in ihren eigenen Reihen
Befriedigt die Generalsekretärin nebenbei
Deutschland erregt sich wieder dank der CDU

Es geht bei dem Thema nicht um Flüchtlinge
Die Bedeutung der sozialen Dienstpflicht aber
Stiehlt der neuen Sammlungsbewegung von links
Auch im gut gewählten Sommerloch die Show

Die Kanzlerin weilt dabei in Ruhe im Urlaub
Lässt ihre Generalsekretärin Wellen schlagen
Erkennt die gute Wahl ihrer wohl Nachfolgerin
Diese Dienstpflicht im Urlaub kam genau recht

Es ist keine schlechte Idee die Bürger wieder
Zum Dienst für den Staat zu verpflichten damit
Die Staatsbürger Verantwortung übernehmen
Egal ob die Bundeswehr sie nun braucht

jens tuengerthal 4.08.2018

Freitag, 3. August 2018

Aufbruchslügen

Aufstehen nennt sich die neue
Sammlungsbewegung von links
Mit der Sahra Wagenknecht nun
Rückwärtige Politik neu verkauft
Oskars Frau erfüllt damit endlich
Den Traum des Gatten die SPD
Von links her klar zu schwächen
Ohne eine Perspektive zu haben
Es geht um Macht dabei zuerst
Unter dem üblichen Deckmantel
Mehr sozialer Gerechtigkeit soll
Soll sie endlich erobert werden
28 Jahre nach dem Untergang
Der DDR will die SED wieder
Unter neuem Namen zur Macht
Als habe Sozialismus Zukunft
Eine Frau die Rosa Luxemburg
Auf allen Sendern imitiert will
Mit vorgestrigen Ideen endlich
An der Macht auch teilhaben
Längst schwadronieren Linke
Auf allen Kanälen wieder von
Umverteilung des Reichtums
Als gäbe es kein Grundgesetz
Wenn diese Republik überhaupt
Von etwas gefährdet ist dann nur
Von Extremisten rechts wie links
Die keine Verstärkung brauchen
Genossen die dem nun zujubeln
Wollen wohl die Beerdigung der
Sozialdemokratie beschleunigen
Die in dem Bündnis keiner braucht
Als entstünde rückwärts neues
Jubeln alte und junge Linke nun
Es ginge ein linker Aufbruch von
Sahras Gnaden durch das Land
Die Linke benutzte schon schamlos
Das Wort Linke vereinnahmend als
Name für die SED Nachfolgerin einst
Nun wird das Aufstehen missbraucht
Aufstehen heißt eigentlich Neubeginn
Welcher Anfang ist noch zu erwarten
Von linken Kadern mit vorgestrigen
Meist verfassungswidrigen Ideen
Aufbruch ist einst die Aufklärung
Als freier Geist in Europa gewesen
Denen es um Befreiung einst ging
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Fern aller Vernunft träumen nun Linke
Von Umverteilung und starkem Staat
Der sie vorm Kapitalismus retten soll
Offenbaren nur vorgestrige Unfreiheit
Die radikalen Kräfte an den Rändern
Sollten alle Demokraten mehr isolieren
Um die Mehrheit in der Mitte zu stärken
Der Aufbruch will sie regieren lassen
Es braucht dingend mehr Vernunft statt
Neuer gesammelter linker Ideologie die
Mit vorgestrigen Ideen keine Zukunft hat
Mit Planwirtschaft lang genug schadete
Die Kultur wurde teilweise bereits gekauft
Gibt sich schon lange gern links hält das
Für progressiv obwohl es nur reaktionär ist
Den Geist der DDR reanimieren möchte
Statt Sparsamkeit soll wieder verteilt werden
Was als Schulden kommende Generationen
Von heute linken Träumern naiv erben sollen
Umverteilung ist das Wort dieses Aufstehens
Wer das Eigentum heute nicht mehr achtet
Vergeht sich an Grundwerten der Freiheit
Achtet morgen das Leben weniger weil es
Dem guten Plan irgendwo im Wege steht
Das Grundgesetz setzt diesen Träumen
Klare Grenzen das Verfassungsgericht
Wird die Freiheit dagegen bewachen
Wenn Linke von Umverteilung träumen
Der Sozialismus ist als totalitäre Ideologie
In Deutschland einmal schon gescheitert
Welche Zukunft er haben sollte ist unklar
Er wäre Rückschritt sicher nie Aufbruch
Deutschlands Wirtschaft ist seit Jahren
Erfolgreich und dem Land geht es gut
Vorige Schulden werden endlich getilgt
Was Verantwortung für die Zukunft heißt
Wohin sollte ein Aufstehen uns da führen
Angeführt von einer älteren SED-Kader
Die sich nach ihrer Vergangenheit sehnt
Welche mit Gründen ökonomisch scheiterte
Hoffen wir dieses sogenannte Aufstehen
Wird wie seine Protagonistin nur eine
Unbedeutende Randnotiz der Geschichte
Die keine Rückkehr zu Marx mehr braucht
jens tuengerthal 3.08.201

Donnerstag, 2. August 2018

Lufteros

Immer habe ich die Hitze gehasst
Schwitzte nur und mir war zu warm
Das ist es immer noch aber dafür
Genieße ich nun die luftige Liebste

Wie schön ist doch der Sommer
Wenn die Liebste leicht bekleidet
Gleich einem Windhauch alles sichtbar
Dich als holde Nymphe umschwirrt

Bewege mich kaum beobachte lieber
Aus meinem Winkel wie die Schönste
Mit nur einem Hauch Stoff umweht
Ihre geliebten Kurven mir präsentiert

Sehe dort die vollkommenen Spitzen
Ihres so perfekten Busens schimmern
Genieße wie der Ventilator schamlos
Sie auch untenrum gänzlich entblößt

Spanner sein dürfen bei der Liebsten
Die sich über meine Freude an ihr freut
Macht den geheimen Genuß straflos
Weckt sogar gegenseitige Lust dazu

Was tun mir all die Menschen leid
Die in Cafés mühsam nur versuchen
Einen Blick illegal zu erhaschen ohne
Dabei zu erregen als ihren Unwillen

Wie wunderbar lebt da der Dichter nun
Sitzt im trauten Heim die Schönste nah
Die sich an seinem gierigen Blick freut
Gern erregbar dann schönste Lust teilt

Jahrelang saß auch ich im heißen Sommer
Stets im Café mich am Anblick zu erfreuen
Wie selten wurde noch irgend mehr daraus
Wann dann lohnte der Aufwand überhaupt

Habe das große Los im Leben gezogen
Die schönste und klügste Frau darf ich
Täglich betrachten und sogar anfassen
Was sie dabei angeblich noch genießt

Doch all dies wunderbare Glück eines
Träumenden Flaneurs wäre nichtig klein
Ohne ihre Liebe die ich so unverdient teile
Was die Lust am Blick vollkommen macht

Dankbar feiert so der Atheist seine Messe
Offenen Auges für Eros in Gegenwart der
Schönsten und besten Frau der Welt was
Mehr sollte ich glücklicher Mann wünschen

jens tuengerthal 02.05.2018

A-L 0010

Sprachkriminell

Die Sprache verroht im Lande
Wörter werden da missbraucht
Um andere zu diskriminieren im
Politischen Kampf der Ängste

Es geht gegen Ausländer häufig
Oder Politiker am Ende dann alle
Die als linksgrünversifft ihnen gelten
Eine andere Meinung vertreten

Hass und Todeswünsche sind längst
Alltag geworden wie Rassismus auch
Die Gegenseite wehrt sich selten zahm
Schubladendenken wurde längst Alltag

Sollte dieser Kampf toleriert werden
Als Ausdruck der Meinungsfreiheit
Muss öffentlicher Hass strafbar sein
Wer profitiert von der Toleranz noch

Wer das freie Wort bestrafen will
Schafft eine Kontrollgesellschaft
Wer dem Hass freien Lauf lässt
Verspielt seine Werte ohne Wehr

Soziale Netzwerke machen Worte
Immer zu öffentlich gesprochenen
Medien helfen dabei anzuheizen
Wer trägt wofür noch Verantwortung

Der Staat ist am besten wenn dezent
Um größtmögliche Freiheit zu sichern
Doch muss stark sein wo Schutz nötig
Menschen verletzt oder bedroht werden

Überall wo Personen also persönlich
Strafbar angegriffen werden muss er
Seine Bürger schützen das gilt auch
Für Worte gegenüber Amtsträgern

Der Ton der Debatte wird erst wieder
Zivil und friedlich wenn all diejenigen
Die Hass säen Konsequenzen fürchten
Nur um die Sache noch gestritten wird

Es geht nicht um die Schuld dabei
Egal ob Rechte oder Linke hassen
Beide sollten harte Strafen fürchten
Wenn Worte den Hass noch anstacheln

Wer andere beschimpft oder erniedrigt
Sollte sich dafür verantworten müssen
Um eine friedliche Kultur des Diskurses
Welche die Demokratie braucht zu sichern

Laissez Faire und Toleranz sind sehr gut
Solange es einen Konsens noch gibt
Fehlt die Möglichkeit der Verständigung
Braucht es einen klaren rechtlichen Rahmen

Strafbarkeit des öffentlichen Hasses wie
Schutz der Opfer auf beiden Seiten gibt
Den nötigen Rahmen freien Diskurses
Ihn muss der Staat wieder ermöglichen

Irgendwo in der Mitte liegt der gute Weg
Darauf wird sich die Mehrheit einigen
Der kategorische Imperativ ist dabei
Maßstab einer aufgeklärten Zukunft

Wo sich unsere Gesellschaft wieder
Auf Toleranz und Verantwortung besinnt
Werden die Extreme an den Rändern
Schnell still und überflüssig werden

Verständigung beginnt mit der Sprache
Darum müssen wir endlich auf sie achten
Die Menschen als mündige Bürger dann
Beim Wort nehmen gibt erst Verantwortung

jens tuengerthal 02.08.2018

Mittwoch, 1. August 2018

Verletzlich

Wer umfällt und sich verletzt
Stellt fest wie empfindlich er ist
Nur eine Kleinigkeit und Kratzer
Reißen aus gewohntem Alltag

Plötzlich gehen Dinge nicht mehr
Einfach so die vorher leicht fielen
Lächerliches bereitet Schmerzen
Macht damit auch nachdenklich

Bei zu heißem Wetter zu lange
Gelaufen und dann kurz vorm Ziel
Dumm hingefallen plötzlich blutend
Zeigte der Kreislauf mir Grenzen

Alles heilt und bleibt wohl folgenlos
Doch plötzlich merkst du sehr schnell
Wie verletzlich du eigentlich bist
Was alles schnell nicht normal ist

Nicht richtig greifen können ist lästig
Stellt ganz neue Herausforderungen
Vom Klo bis zur Bonbondose etwa
Becher wackeln wie bei den Alten

Dankbar und froh für Gesundheit
Werden wir meist erst wo sie fehlt
Dies bei Kleinigkeiten zu würdigen
Macht mich gerade sehr zufrieden

Glücklich aber ist in solcher Not
Wer dazu liebevoll gepflegt wird
Wie dankbar bin ich der Liebsten
Die sich rührend um mich kümmert

Wie schön und groß wird die Liebe
Wenn du irgendwie hilflos etwas bist
Wo der andere voller Liebe sich sorgt
Dir hilft und dich zärtlich dabei pflegt

Es ist nur eine Kleinigkeit eigentlich
Bin halt erschöpft dumm gestolpert
Aber sie zeigt mir etwas ganz Großes
Mit der zärtlichen Sorge meiner Liebsten

jens tuengerthal 01.08.2018

Lustgewinn

Gestern bin ich hingefallen
Dummerweise beim überqueren
Einer Straße mit Straßenbahn
Zum Glück gerade ohne diese

Heute habe ich ständig Lust
Auf meine wunderschöne Liebste
Aller Hitze und Verletzung zum Trotz
Fiel halt dabei auch auf den Kopf

Schöner als je scheint mir heute
Ihr schon immer perfekter Busen
Großartiger nur ist es überall in ihr
Wie könnte es auch je anders sein

Seltsam ist nur sie teilt meine Lust
Die bei mir offensichtlich verständlich
Obwohl sie nicht auf den Kopf fiel
Es eigentlich viel zu heiß dafür ist

So liege ich nackt vor dem Ventilator
Pflege meine vielen Wunden überall
Wie ein Ritter nach der Schlacht nur
Ohne Heldentum mit Dummheit dafür

Betrachte immer wieder meine Liebste
Die schöner mir scheint als jemals noch
Was ganz objektiv ist obwohl ich doch
Gestern auf den Kopf fiel und sie nicht

Vermutlich hilft mir die verbogene Brille
Mit den vom Asphalt zerkratzten Gläsern
Sie endlich in voller Schönheit zu sehen
Oder ich bin einfach dankbar und glücklich

Was immer es sein mag was uns beide
Aller Hitze und Verletzungen zum Trotz
Immer wieder so geil aufeinander macht
Genieße es ohne viele Worte für mich

Die Hitze ist so gesehen ein Lustgewinn
Für sie für mich wie für uns miteinander
Umgekehrt zur realen Erschöpfung steigt
Leicht bekleidet die Lust auch aneinander

jens tuengerthal 01.08.2018

A-L 0009

Dürreklage

Bauern klagen über Dürre
Die Landwirtschaft verursacht
Wollen zusätzliche Mittel noch
Zum schon nur geförderten Dasein

Ist das kluges Marketing einfach
Oder bloß geschulte Klientelpolitik
Wenn der Verursacher des Unglücks
Als erstes laut um Hilfe schreit

Keine Klagen kommen übrigens
Von den ökologischen Landwirten
Die nachhaltig wirtschaften statt
Felder mit Gülle zu verwüsten

Was Aufklärung ist wissen wir seit
Kant uns lehrte selbst zu denken
Als einzig vernünftige Befreiung
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit

Wer wird dies Wissen zukünftig den
Bauernverbänden vermitteln können
Denn Massentierhaltung braucht nie
Staatliche Hilfe sie schafft erst Dürre

Wer ein Problem nachhaltig lösen will
Sollte sich mit der Ursache beschäftigen
Statt den Verursacher zu versorgen
Sagt dem Denkenden alle Vernunft

jens tuengerthal 01.08.2018

Montag, 30. Juli 2018

Hitzelust

Leicht bekleidet in der Hitze
Steigt die Lust dazu parallel
Auch wenn die Umsetzung
Noch schöner Traum bleibt

Ein Traum von kühlen Nächten
In denen sich Körper aneinander
Reiben ohne zu zerfließen außer
In der Mitte wo sie so sollen

Wie zärtlich schön aber ist es
Gemeinsam davon zu träumen
Die Folgen dann zart zu erfühlen
Um sich auf später zu vertrösten

Größerer noch als die äußere Hitze
Wird da das innere Glühen voll Lust
Bis die Vorfreude die Zweifel besiegt
Sich schwitzend gestreichelt wird

Dann wird der Ventilator zum Helfer
Der zerfließenden Lust die doch lieber
Kein Fenster zum Hof schließen möchte
Technik hilft uns der Natur zu folgen

So träume ich schreibend gekühlt noch
Von der großen geteilten Lust später
Wenn der kühle Abendhauch nicht nur
Ein Traum in heißer Sommernacht ist

Sich bei jedem Wetter zu begehren
Kündet von der Größe unserer Lust
Davon genussvoll nun nur träumen
Im Wissen geteilten Lebens ist Liebe

jens tuengerthal 30.07.2018

A-L 0008

Gutes tun

Gutes tun scheint uns gut
Wer Menschen rettet tut
Logisch anscheinend Gutes

Ist diese schlichte Gleichung
Aktivistischen guten Willens
In Zeiten der Flucht noch gültig

Wer rettet rettet was gut ist
Wenn sonst gestorben würde
Außer es tötete logisch mehr

Wer Signale der Hoffnung sendet
Ohne eine Perspektive zu haben
Handelt mindestens verantwortungslos

Es gibt keine Pflicht zur Rettung
Noch weniger dabei Sicherheit
Notfälle sollen es immer bleiben

Wer retten will braucht Sicherheit
Eine langfristige Perspektive hier
Wo immer weniger teilen wollen

Wer Signale der Hoffnung sendet
Wird zum Helfer der Schlepper
Ist Mittäter des vielfachen Todes

Helfer folgen ihrem Gewissen
Staaten und Gesetze sind egal
Sie meinen ja sie würden helfen

Aufklärung aber heißt logisch
Befreiung aus der Unmündigkeit
Die selbstverschuldet dabei war

Wer nur im Moment handelt wird
Langfristig logisch verantwortungslos
Handelt nicht sittlich sondern naiv

Europa politisch zu überfordern
Ist mindestens riskant eher gefährlich
Wer das riskiert provoziert Unfrieden

Die Basis der guten Taten verspielen
Führt logisch zum bodenlosen Untergang
Diese Retter sind naive Gefährder

Wer Gutes verantwortungslos tut
Gefährdet mehr als je zu retten
Es geht tatsächlich um Leben

jens tuengerthal 30.07.2018

A-L 0007

Rasselogik

Menschen gleichen sich in mehr
Als wir je unterscheiden können
Rassenlehren sind einfach Unsinn

Trotzdem unterscheiden wir gern
Wollen anders behandelt werden
Nach je Aberglaube oder Vernunft

Die einen wollen sich gern integrieren
Andere schon immer lieber separieren
Was eint Türken Bayern Katalanen

Wie unterscheiden sich überhaupt
Juden Christen und Muslime von
Atheisten außer im Aberglauben

Rasse hat keine Logik an sich
Sie dient nur der Unterscheidung
Von natürlich wesentlich gleichem

Deutsche und Franzosen waren einst
Erbfeinde auch auf den Schlachtfeld
Was brachte sie wieder zusammen

Katholiken und Protestanten bekriegten
Sich schlimmer als Muslime bis heute
Vor gut 400 Jahren begann es hier

Wie kann ich heute noch gut leben
Ohne anderen und mir zu schaden
Wo beginnt Verantwortung für uns

Der kategorische Imperativ kennt
Keine Rasse und keinen Glauben
Dafür Mut zu voller Verantwortung

Habe Mut vorher zu denken statt
Schuld bei anderen zu attribuieren
Bei Gleichheit und Unterscheidung

jens tuengerthal 30.07.2018

Hitzehaiku

Von grosser Hitze
Schreiben ohne zu schwitzen
Eher unmöglich

Ventilatoren
Drehen sich desto schneller
Je langsamer wir

Gibt es Vorteile
Oder leiden wir lieber
An unsrer Natur

Im Winter suchen
Menschen Saunen dazu auf
Was Sommers umsonst

Sommerhitze lässt
Alles ungefragt fließen
Genießen ist Kunst

Klebrig sich fühlen
Wenn atmen allein erschöpft
Foltert Bewegung

Dagegen hilft es
Immer stiller zu stehen
Erholung aus nichts

Wer nun Langsamkeit
Als Ideal erkannte
Überlebt besser

Dabei auch bleiben
Nach der Sommerhitze hilft
Glücklich zu leben

jens tuengerthal 30.07.2018

Samstag, 28. Juli 2018

Regenlauschen

Nach der großen Hitze endlich
Dem Regen lauschen macht so
Erleichternd wunderbar glücklich
Der Donner dazu meine Musik

Gleichmäßig summt der Ventilator
Doch die Tropfen draußen haben
Längst sein Brummen hier übertönt
Dunkel wurde es unerwartet früh

Sehe die Liebste vorm Fenster stehen
Noch angemessen spärlich bekleidet
Zeigt sie ihre wunderbaren Rundungen
Passend zum traumhaften Sommerregen

Wind wogt in der Krone des Baums im Hof
Große Tropfen pladdern auf die Fensterbank
Selig lauschen wir dem endlich Regen lange
Schöner wäre es nur in ihrem Feuchtgebiet

Der Duft von Regen weht feuchtwarm
Durch die offenen Fenster sanft hinein
Glücklich wer dies Glück genießen kann
Selig wohl wer es liebend dabei tut

Dunkel grollt der Donner nun über uns
Kaum Zeit vergeht seit dem letzten Blitz
Mitten im Unwetter bist du am Höhepunkt
Was mehr könnte Leben uns noch sein

jens tuengerthal 28.07.2018

Freitag, 27. Juli 2018

Mondblut

Den Blutmond konnte jeder sehen
Nur ich erlebte ihn mit der Liebsten
Auch wenn Tausende im Mauerpark
Mit uns waren blieb es mir einmalig

Einen irgendwie roten Mond sehen
Der hinter Häusern rund auftaucht
Wäre kaum erwähnenswert mir hier
Doch besonderes mit ihr ist es erst

Schwitzend in schwüler Nachthitze
In einer großen Menge eng stehen
Würde ich lieber nicht gewollt haben
Allein ihre Gegenwart macht es toll

Irgenwann sagen wir uns vielleicht
Schatz weißt du noch der Blutmond
Als wir uns dort im Gedränge küssten
Wie schön es darum trotzdem war

Der Blutmond ist mir relativ egal
Unsere Liebe auch dabei aber
Macht auch diese Nacht für mich
Unvergesslich schön für immer

jens tuengerthal 27.07.2018

Donnerstag, 26. Juli 2018

B to B

Von Berlin nach Brandenburg
Mit der Liebsten geradelt
Durch Felder Wiesen Wälder
Zum endlich doch Gorinsee

Glücklich am See schließlich
Ihre vollkommenen Rundungen
In schönster Natur bewundert
Hügellandschaft mit Feuchtgebiet

Viele Stunden erschöpft hin und her
Für einige nur ganz ohne am See
Scheint hoher Aufwand bei Hitze
Und wäre für einen Blick alles wert

Allergie geplagt vermeintlich schon
Halb erstickt lässt ein Bad alles Elend
Vergessen was unerträglich schien
Zauberkraft des Wassers wohl

Doch wieviel schöner noch wird es
Wenn aus eiszeitlicher Landschaft
Heiße Hügel sichtbar sich erheben
Mit einer Ahnung von Vollkommenheit

Zurück fuhren die Bücherliebhaber
An Buch vorbei durch den Wald den
Pankeradweg immer durch Pankow
Zu dem auch viel Ländliches gehört

jens tuengerthal 26.07.2018

Dienstag, 24. Juli 2018

Lippenblick

Gedanken in heißer Sommernacht

Während du mir gegenüber
Liegst blicke ich auf deine
Lippen die ich dir oh Liebste
Am liebsten wieder küsste

Sehe sie nur halb geschossen
Wie feuchter Saum sie umspielt
Vielleicht Lust sie schwellen lässt
Unter dem Tau dieser Nacht

Zu heiß ist's noch sich zu rühren
Beobachte ich still erregt dichtend
Sehe äußere über den vorwitzigen
Inneren vom letzten Schaum bedeckt

Das aufrechte Lächeln dieser Lippen
Um die auch der Dame Bart besser steht
Lässt von der Lust kühlerer Nächte träumen
Voller Sehnsucht still im heißen Sommer

So schaue ich versonnen schwitzend
Auf deine schönsten Lippen der Welt
Die mir ein tiefes Universum längst sind
Ohne Angst vor schwarzen Löchern

Wie gerne flöge ich nun tief in dir
Durch mein mir über alles All um
Sich miteinander in Öffnungen zu
Verlieren als Quelle meiner Energie

Unendlich groß ist unser Universum
Jeder Höhepunkt mit dir ein Urknall
Oben stehen schon die Sterne unten
Längst vögeln wir uns überall

jens tuengerthal 24.07.2018

Erdoumgarnung

Bin entschieden gegen Rassismus
Özil anzufeinden weil er Türke ist
Bleibt rassistisch und darum falsch

Bin entschieden gegen jede Diktatur
Auch wenn sie Opfer unterstützen
Erdogan unterstützen bleibt falsch

Bin entschieden gegen allen Missbrauch
Auch wenn er nur sprachlich vorkommt
Rassismus als Keule schadet allen

Bin unbedingt für mehr Gerechtigkeit
Darum soll jeder behandelt werden
Wie es seiner Verantwortung entspricht

Rassisten sollen benannt werden
Rassismus soll bestraft werden

Diktatoren sollen so genannt werden
Diktatur nicht verharmlost werden

Die Affäre Özil wäre nie entstanden
Hielten sich alle Beteiligten daran

Stattdessen unterstützen viele Erdogan
Die nur gegen Rassismus sein wollen
So umgarnt der Diktator Erdogan viele

jens tuengerthal 24.07.2018

Glücksfund

Frauen gibt es viele
Mit langen Haaren einige
Perfekte Figur manchmal
Bücherliebhaberinnen 25%
Geist dazu schon seltener
Die Kommen können 10%
Mit denen ich kann Promille
Die ich immer riechen kann
Vermutlich noch kaum eine
Welche mir immer schmeckt
Vielleicht noch zwei oder drei
Die mich Idioten liebt eine
Hab ich da noch die Wahl
Oder ist alles gut so
Frag ich mich nicht
Genieße lieber
Was sich fand
Welch Glück
Einmalig

jens tuengerthal 23.08.2018

Montag, 23. Juli 2018

Rassismusvorwurf

Özil nennt den DFB rassistisch
Weil dieser ihn aufgrund seiner
Herkunft diskriminiert haben soll
Kann diese Aussage wahr sein

Rassismus ist Diskriminierung die
Auf Herkunft oder Glaube abzielt
Rassistisch wäre Özil als Türken
Oder Muslim darum zu kritisieren

Die Kritik am ehemaligen Spieler
Bezog sich auf sein Verhalten als
Nationalspieler gegenüber Erdogan
Wie die Reaktion auf Kritik daran

Fraglich wäre ob Türken genau so
Auf Erdogan reagieren müssen
Oder damit als Türken in ihrer so
Identität verletzt werden würden

Etwa 20% der Türken unterstützen
Erdogan und seine AKP dazu kommen
Weitere 30% die abhängig von ihm sind
Es muss kein Türke für Erdogan sein

Im Gegenteil etwa die Hälfte ist sogar
Gegen den autoritären Herrscher dort
Diese alle werden durch Özils Aussage
Auf rassistische Weise diskriminiert

Vorliegend liegt kein Kriterium vor
Dass auf Rassismus hindeutet
Seitens des DFB dafür könnte aber
Der Vorwurf Özils rassistisch sein

Die Deutschen werden von ihm als
Rassistisch qualifiziert weil einige
Sich ihm gegenüber so verhielten
Womit eine Gruppe diskriminiert wird

Özil könnte aufgrund der fehlenden
Verteidigung durch den DFB dazu
Moralisch berechtigt gewesen sein
Was eine Rechtspflicht voraussetzt

Der DFB muss als Verband für seine
Spieler öffentlich einstehen sie schützen
Dass sie aufgrund ihrer Rolle diskriminiert
Werden was er sträflich versäumte

Wie beurteilen wir einen Sachverhalt
In dem alle Beteiligten den Schaden
Gemeinsam verursachten langfristig
Besser als irgendwie salomonisch

Das Kind um das zwei Mütter stritten
Wollte er teilen um die wahre Mutter
Am Gefühl zu erkennen was weise war
Sich heute aber wohl logisch verbietet

Wir können nun weder Özil teilen
Noch den DFB gleichsam halbieren
Um der Wahrheit näher zu kommen
Am Ende bliebe keiner dabei übrig

Wem die Gewalt des Richters fehlt
Dem bleibt allein Kraft des Geistes
Eine weise Lösung noch zu finden
Die beiden und allem gerecht wird

Enthalte mich darum jeden Urteils
Muss nicht wissen was wahr ist
Lache lieber laut über alles bis
Eines Tages Gras darüber wächst

jens tuengerthal 23.07.2018

Zurücktritt

Özil tritt zurück
Özil trat zurück

Der Tritt traf den DFB
Der Rücktritt das Team

Sein Rücktritt blamiert alle
Der Tritt kam rechtzeitig

Er trat aufrecht zurück
Andere werden müssen

Seine Tat war nur unklug
Die Folgen beschämend

Rassismus als Rücktrittsgrund
Muss Konsequenzen haben

Sieger im moralischen Duell ist
Wer seine Fehler andren anhängt

Verlierer sind irgendwie alle nun
Es geht um Politik statt Fußball

jens tuengerthal 22.07.2018

Freitag, 20. Juli 2018

Gedenkperspektive

Am 20. Juli gedenken wir
Dem Attentat von 1944 wieder
Um Attentäter der Ehre wegen
Künftig auch noch zu erinnern

Sie wollten Hitlers Regime stürzen
Dem Morden ein Ende bereiten
Einen Vernichtungskrieg beenden
Als es bereits damit zu Ende ging

Manche meinen sie kamen zu spät
Andere loben lieber das überhaupt
Sicher ist sie erreichten eher nichts
Als eine Potenzierung des Mordens

Die Größe der Gruppe zeigte uns
Es gab tatsächlich einen Widerstand
Gegen das Unrechtsregime Hitlers
Was Deutschland Zukunft auch gab

Dönhoffs publizistisches Bemühen
Für der Freunde und Vettern Ehre
Gab auch der Bundeswehr eine
Zumindest nahm die sie gerne an

Was aber ist die Perspektive heute
Während radikale Kräfte erstarken
Von Russland finanziell gefördert
Gedenkt die Mitte milde der Täter

Menschen wünschen heute wieder
Flüchtlingen und Politikern den Tod
Wie die Attentäter Hitler töten wollten
Oder sind die Mörder der Mörder gut

Die Kreisauer dagegen lehnten es ab
Moltke zumindest bezweifelte ob es
Nicht die Dolchstoßlegende stärkte
Während Yorck sich dafür aussprach

Kann die Demokratie durch Terror je
Befreit und erhalten werden oder nie
Weil nichts taugt was unrecht doch ist
Den Rechtsstaat wieder zu befreien

Während Pegiden Angst beschwören
Die Gewalt im Diskurs stets zunimmt
Fragt sich was das Land heute braucht
Um künftig in Frieden auch zu leben

Ein Bayer spielte gerade fast Krieg
Gegen unsere friedlichere Kanzlerin
Sie gewann wohl die Schlacht durch
Abwarten ohne große Zugeständnisse

Weiß nicht ob Gewalt richtig sein kann
Mord je ein legitimes Mittel im Kampf ist
Wenn Gedenken wieder daran erinnert
Sich diese Frage zu stellen ist es gut so

Tresckow versuchte schon über Jahre
Den Terrorstaat zu beenden wollte sich
Zur Sicherheit mit ihm gemeinsam töten
Was wie so vieles auch nicht glückte

Handelt etwa moralisch legitimer wer
Sein Leben im Kampf dabei riskiert
Oder bleibt doch jeder Mord fragwürdig
Nach dem kategorischen Imperativ

Abstrakt lässt sich leicht debattieren
Im Krieg fallen Entscheidungen schwer
Da geht es um mehr oder weniger mehr
Als um grundsätzliche Fragen dabei

Lehne die Todesstrafe als Verbrechen
In jedem Fall ab und nenne alle Staaten
Die sie vollziehen Schurkenstaaten weil
Unwiderrufliche Disposition illegitim ist

Darum halte ich auch dies Attentat
So sehr es mit Hitler den Richtigen
Getroffen hätte für moralisch falsch
Nach den Prinzipien Kants logisch

Weiß nicht ob ich damit Recht habe
Ob nicht in dem Fall eine Ausnahme
Gelten muss wie beim Prozess gegen
Den banal bösen Eichmann ebenso

Darüber heute wieder nachzudenken
Sich alle Jahre danach zu fragen aber
Scheint mir in Zeiten der Radikalisierung
Wichtiger als die eine sichere Antwort

Dieses Bedenken ist das wertvolle
Am Gedenken des 20. Juli für mich
Es hat eine Perspektive für uns alle
Die wieder vor der Frage nun stehen

Sollen wir sterben lassen im Mittelmeer
Müssen wir retten oder gerade nicht um
Keine mörderische Perspektive zu geben
Gibt es eine Pflicht dazu einzugreifen

Dürfen wir Terroristen mit Drohnen töten
Auch den Tod anderer dabei riskieren
Um eventuell Attentate zu verhindern
Oder bleiben Mörder immer Mörder

Fragen die sich auch die Attentäter
Vor dem 20. Juli stellten und lange
Diskutierten ohne eine Gewissheit
Für den wahren Weg zu finden

Dies zu erinnern und darüber heute
Mehr und weiter zu reden ist wichtig
Um künftig moralischer zu handeln
Was weiß ich schon was richtig ist

jens tuengerthal 20.07.2018

Mittwoch, 18. Juli 2018

Moraldiktat

Wer Menschen rettet ist gut
Böse ist wer da Fragen stellt
Wenn viel mehr Moral herrscht
Als Vernunft je vorhanden war

Menschen in Seenot helfen ist gut
Außer ich gefährde damit noch mehr
Als ich demonstrativ je retten kann
Stifte also nur unheilbar damit an

Was könnte nachhaltig dort helfen
Wo Hilfe nötig ist und was schadet
Ländern in Not mehr als helfen kann
Wo profilieren wir uns nur selbst

Vergleichen wir Europa und Afrika
Sehen wir eine vielfaches an Fläche
Die der Süden mehr hat gegenüber
Vielfachem Reichtum im Norden

Wenn darum die Menschen dort
Gen Norden wandern um auch
Am Reichtum teilzuhaben stößt
Dies auf natürliche Grenzen

Wer an Lösungen denkt wird
Mehr in Afrika investieren statt
Menschen zur Flucht zu raten
Oder Helfer dabei zu unterstützen

Menschen in Not brauchen Hilfe
Vor Ort oder bevor sie überhaupt
In See stechen um in Seenot dann
Vielleicht noch gerettet zu werden

Europa braucht gemeinsame Regeln
Für Zuwanderung und Asyl um auch
Künftig mit einer Stimme zu handeln
Statt darüber sich zu zerreißen

Von einer Stärkung der Extremisten
Profitiert keiner der Beteiligten außer
Jenen die von der Angst allein leben
Nur sie stärken Streit und Hass

Investierten wir all die Gelder sicher
An Krisenorten für Frieden die wir
Längst zur Sicherung der Grenzen
Aufwenden ginge es allen besser

Menschen retten ist ganz toll
Wer alles dafür tut handelt also
Sehr menschlich normalerweise
Außer es sterben mehr dadurch

Wer wirklich Menschen retten will
Muss Krisen langfristig lösen wollen
Mehr Sicherheitszonen vor Ort bieten
Kein Geschäft mehr für Schlepper

Europa könnte dort Land erwerben
Auf dem Flüchtlinge versorgt werden
Ohne in Seenot geraten zu müssen
Lager mit diplomatischen Status

Wer als Flüchtling nach Europa kommt
Wird immer wieder zurückgebracht
Womit sich Flucht nicht mehr lohnte
Menschen werden vor Ort versorgt

Kleinteilige Hilfe zur Selbsthilfe
Als Basis für den Aufbau von dann
Langfristig nachhaltigen Strukturen
Rettet mehr als Alibi-Schiffe im Meer

Gut ist wer mit Plan Menschen hilft
Statt planlos Katastrophen weiter
Durch falsche Mildtätigkeit zusätzlich
Am falschen Ort noch zu vergrößern

Erste Hilfe war menschlich verständlich
Sie hat mehr Schaden verursacht auch
Im politischen Europa darum ist es Zeit
Nachhaltig vernünftig dafür zu handeln

Die Aufklärung ist ein Kind Europas
Sie fordert die Befreiung zuallererst
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Handeln wir also entsprechend endlich

Statt immer mehr Menschen ohne
Perspektive zur Flucht zu verführen
Sollten wir vernünftiger handeln statt
Falsche Moral anderen zu diktieren

Wer weiter Menschen im Mittelmeer
Möglichst professionell rettet um so
Eine Fluchtperspektive zu geben
Handelt nachhaltig unverantwortlich

Mehr Hilfe vor Ort und klarer Druck
Lager Europas wo Hilfe nötig ist
Einwanderung nur nach Kontingent
Wäre Klarheit ohne moralische Lügen

Eigentlich wäre es ganz einfach
Wagte nur jemand endlich es so
Deutlich ohne Richtung zu sagen
Die eine Seite moralisch verurteilt

jens tuengerthal 18.07.2018