Freitag, 11. Juni 2021

Frauenfreiheit

Frauenfreiheit

Aufgewachsen in einer Kultur in der
Frauen gleichberechtigt sind schien
Deren Diskriminierung durch immer
Wieder Religionen mir absurd wie
Bekämpfenswert dann lernte ich das
Die Hüterinnen der Ordnung wie der
Alten Sitten der Beschneidung meist
Frauen waren die ihre Töchter zwangen
Sich beschneiden zu lassen wie sie
Oder in Ehen zwangen wie es ihnen
Nach alter Sitte einst geschah was
Jedem Begriff von Freiheit widerspricht
Aber ihrem Gefühl von Ordnung sehr
Darf ich als Mann diesen dann sagen
Was ihr tut ist diskriminierend untragbar
Unser Verständnis von Freiheit ist viel
Wichtiger als eures von Traditionen
Weil meine Tradition wertvoller ist
Wem täte ich damit gut und wen
Dagegen diskriminierte ich weiter
Es ist gut und richtig diese Sitten
In unserem Land zu verbieten aber
Dürfen wir Kulturen entmündigen
Weil sie sich unmündig verhalten
Aberglauben Vorrang vor Freiheit
Geben statt zu respektieren was
Jedem Menschen an Recht zukommt
Also Kinder vor Religion zu verschonen
Moral aus dem kategorischen Imperativ
Statt aus Religion weiter zu begründen
Doch ist dies Denken der Aufklärung
Ein westliches anderen Kulturen fremd
Wie das Gebot der Freiheit und Gleichheit
Seit ich Frauen aus diesen Kulturen
Kennen und lieben lernte die wie jeder
Mensch unter solcher Diskriminierung
Litten bis sie ihrer Kultur entflohen
Oft gegen schmerzvollen Widerstand
Weil der Preis ihrer Freiheit hoch ist
Scheint es mir noch mehr geboten
Für die Freiheit dieser Frauen mich
Mit aller Kraft einzusetzen doch weiß ich
Als alter Verehrer Kants auch dass eine
Aufklärung die Befreiung aus der eben
Selbstverschuldeten Unmündigkeit heißt
Also nie geleitet funktioniert sondern
Eigenes kritisches Denken erfordert
Was der Aberglaube erfolgreich verhindert
Wie Sitten die den kritischen Verstand aus
Tradition eher ignorieren um alte Muster
Einfach fortzusetzen was den Beteiligten
Das Gefühl von Sicherheit und Anstand
Gibt weil es ja schon immer so war
Darf ich im Namen der Freiheit als Mann
Diese Sicherheit infrage stellen oder die
Frauen zu ihrer Befreiung auffordern
Auch mit dem allerbesten Willen dabei
Wäre es nicht ihr eigener Weg den sie
Gehen weil sie es wollen weil sie nicht
Kritisch zu denken lernten auch kein
Bedürfnis haben alles infrage zu stellen
Vielleicht zufriedener in ihrer Welt leben
Als jene die sich Freiheit erkämpfen
Gerne würde ich den Geist der Aufklärung
Der einer von Freiheit und Emanzipation
Immer auch ist in die Welt tragen aber
Weiß zugleich nicht wohin und wie wenn
Sogar in Freiheit aufgewachsene Frauen
Sich dem Aberglauben freiwillig zuwenden
Der wider die Natur ihre Freiheit beschränkt
Weiß nicht was immer richtig wäre und also
Zum allgemeinen Gesetz taugte für die Welt
Sehe reale Diskriminierung von Frauen auch
Durch Frauen im Geist der Traditionen mit
Denen zu brechen viel Kraft jeden kostet
Was ist es wert wenn ich ihnen nur mein
Sapere aude - das habe Mut der Aufklärung
Zurufe braucht es dazu mehr Geduld als
Viele überleben werden aber es ist leichter
Sich zu empören als etwas zu ändern
Einen tauglichen Weg zu weisen der
Zur Freiheit alleine gehen lässt
So rufe ich weiter sapere aude
Und der Wind der Tradition verweht
Die Chance der Freiheit immer wieder
Es ist noch ein weiter Weg zur Aufklärung
Zumindest haben wir uns bemüht
Einen Weg zu suchen

jens tuengerthal 11.6.21

Wunderglaube

Wunderglaube

Glaube nicht an Wunder
So wenig wie an höhere Mächte
Nur manchmal wundere ich mich
Wenn erstaunliche Dinge passieren
Staunen zu können ist so schön
Wunderbar geradezu fühlt es sich an
Wenn unerklärliches geschieht
Leben wie im Traum dir scheint
Ohne es wirklich zu begreifen
Besonders in der Liebe scheint
Die Welt auf Wundern zu ruhen
Die ich so wenig verstehe wie
Frauen vermutlich je die aber
Ein Schlüssel zum Glück scheinen
Ob ich es verstehen kann oder nicht
Vielleicht sind sie ein Trick der Natur
Paare zu erhalten zur Aufzucht weil
Es evolutionär diesen gut tut was so
Manches in der Welt wundervoll macht
Wie Louis Armstrong es einst besang
Ob was wundervoll ist auch zugleich
Voller Wunder ist oder eben Natur
Die ich wunderbar voller Liebe finde
Könnte die große Frage sein für alle
Die meinen es müsste mehr geben
Um glücklich zu sein mit dem was ist
Schaue zu gern verliebt in die Welt
Ob das nun Produkt der Natur ist
Oder ein primär geistiger Akt der
Wunder und Götter erfindet wird
Egal wenn das Leben so schön ist
Genieße ich das Glück zu sein was
Mehr als genug Wunder mir ist um
Sich daran ein Leben zu freuen wie
Immer es wer nennen will dabei

jens tuengerthal 11.6.21

Donnerstag, 10. Juni 2021

Perlentaucherglück

Perlentaucherglück

Als Perlentaucher springe ich von
Felsen um in tiefen Gründen auf
Wachsende Schätze zu hoffen was
Wo ich Perlen in Muscheln suche
Lebensgefährliches Glücksspiel ist
Während die Perlentaucher der Lust
Die von den Felsen der Schenkel
Oder dem mons veneris springen
Um zwischen Lippen zu tauchen
Wie mit dem Strom der Lust wieder
Nach oben zu schwimmen um dort
Zwischen den Lippen die Quelle
Der Lust als Perle zu finden die
Bis zum überlaufen sprudeln lässt
Was miteinander glücklich macht
Ende und Anfang weiblicher Lust ist
Die im Unsichtbaren dafür schwillt
Dem Manne in Länge Kraft wie
Ausdauernder Lust weit überlegen
Welch Glück ist es dort zu tauchen
Wie jenen Quell zu wecken dessen
Eines Ende zart geleckt schwillt um
Die tiefer feucht spürbare Vorfreude
Sichtbar zu machen der ich als ein
Glücklicher Perlentaucher zu gerne
Den Weg zur Erfüllung noch bereite
Dankbar die Gnade genießend

jens tuengerthal 10.6.21

Vertrauensliebe

Vertrauensliebe

Liebe beginnt mit Vertrauen
Dem Gefühl sich gut zu wollen
Auf das Liebende vertrauen können
Oder den Versuch besser lassen
Weil sonst jede Basis fehlt auf der
Liebe wachsen und gedeihen kann
Warum Eifersucht auch nie Liebe
Ausdrückt sondern nur das Ende
Einer Liebe unangenehm macht
Mit dem überflüssigsten Gefühl
Was nur Missgunst ausdrückt 
Also das Gegenteil von Liebe ist
Was aber vermutlich nur versteht
Wer je bedingungslos geliebt hat
Nichts anderes verdiente eigentlich
Den Namen Liebe auch wenn viele
Ihre eitle Profilierung dies sie wie
Einen Besitz eifersüchtig hüten
Dafür halten haben diese nie
Liebe kennengelernt was mir leid tut
Aber ohne jedes weiteres Interess ist
Wer nicht vertrauen kann liebt nicht
Allen gegenteiligen Schwüren zum
Trotz und lohnt der Mühe nie die
Nur in frustrierter Enttäuschung
Sicher enden kann oder vor sich
Wegläuft aus Angst und Zweifeln
Die auf den anderen übertragen
Das Leben zur Hölle machen
Was voller Vertrauen beginnt
Hat ein festes Fundament um
Liebe miteinander zu genießen
Wo Zweifel regiert hilft nur Flucht
Darum bin ich so vertrauensvoll
Was es nicht wert ist verfliegt
Ohnehin ohne etwas zu verlieren
Worauf ich vertrauen kann
Das wird auch gut

jens tuengerthal 10.6.21

Diwanesisch

Diwanesisch

Goethe schrieb den Divan einst nach
Lektüre des großen Persers Hafis
Auch als Huldigung zu Teilen dabei
Manch alte Weisheit im Versgewand
Doch neben einigem was fast nach
Gereimter Bauernregel schon klang
Versteckt sich tiefe Weisheit verbunden
Mit großer Toleranz und insgeheim eine
Wunderbare verborgene Liebesgeschichte
Mit Marianne von Willemer oder zumindest
Ein literarischer Flirt mit der Gattin eines
Frankfurter natürlich Bankiers der zwar
Von sich sagte er käme aus einfachen
Verhältnissen war aber eher vornehmes
Understatement war so luden sie den
Geheimen Rat auch in ihre Gerbermühle
Ein wo er es sich länger gut gehen ließ
Ihnen zum Abschied noch das Ginkgo
Gedicht in Heidelberg schenkte die gute
Marianne war ein später Flirt des schon
Sechsundsechzigjährigen Dichters der
In den wechselseitig gedichteten Versen
Der Suleika ein unsterbliches Echo fand
Wer den Divan neben dem Schatten von
Hafis dessen Verse ihm sein Verleger
Cotta geschickt hatte auch im Lichte der
Liebesgeschichte aus der Gerbermühle
Mit der vormals Schauspielerin Marianne
Liest wird noch einen anderen Ton hören
In jener Auseinandersetzung mit dem
Werk des persischen Dichters das auch
Wie so oft eine Geschichte Goethes ist
Auch eine Liebesgeschichte zarter Art
Nachdem des Dichters Gattin Christiane
Einen Schlaganfall erlitten hatte was
Ohne Wertung hier bemerkt sei denn
Der Ton des Divan wandelt sich wohl
Vom philosophischen zum emotionalen
Was vereint den ganzen Goethe zeigt
Wie die Verse zum stirb und werde
Ohne das wir nur ein trüber Gast
Auf dieser Erde noch wären was
Zwar eine spirituelle Illusion ist
Die aber netter klingt als die
Sonst Prosa der Wirklichkeit

jens tuengerthal 10.6.21

Ostwestliches

Ostwestliches

Ostwestlich steht mein Diwan
Im alten Osten Berlins der hier
Nahe dem Westen schon lag
Dennoch leberwurstgrau lange
Eingemauerter Garten blieb
Hinter dem die Welt endete
Zumindest ganz offiziell war
Die westliche Insel im Osten
Noch eingemauert bis 1989
Scheinbar alle Mauern fielen
Auch wenn es nur die aus Stein
Waren während die in den Köpfen
Bis heute ungerührt weiter stehen
In Berlin wo viele aus dem Osten
Ankommen um sich eine neue
Heimat in Freiheit aufzubauen
Wovon sie in Russland noch immer
Ohne Hoffnung nur träumen was
Manchen Polen anders fremd ist
Auch wenn sie zur Union gehören
Sich mit Ungarn zum östlichen Rand
Eher zählen der rechte real sind
Was sein wird wenn Russland ohne
Den ewigen Putin nach Westen rückt
Wie Alexander und Katharina es schon
Vergebens einst träumten wie versuchten
Bleibt offen das ostwestliche Berlin war
Auch Heimat manch russischer Dichter
Die dem Terror dort zu allen Zeiten
Lieber entflohen nehmen wir Katharina
Die anhaltinische Holsteinerin mal aus
Der Friedrichs Bruder Heinrich näher
War als viele angeheiratete Romanows
Beginnt der Osten in Berlin oder schon
An der ehemaligen Zonengrenze dem
Besatzungspolitischen Zufallsprodukt
Der ökonomisch lohnenden Abgrenzung
Die ein ewiges Jammertal auch düngte
Das bis heute radikale Blüten treibt die
Scheinen lassen Neufünfland läge mehr
Im dem Westen ferneren Osten als in der
Alten Partnerin Bundesrepublik die einst
Als gute Bonner Tante begann Demokratie
Nachhaltig im Land zu etablieren während
Östlich unaufgearbeitete Parteidiktatur blieb
Die in Moskaus Sinne gelenkt wurde sich
Darum im Sinne der östlichen Sekte des
Guru Marx entfaltete die bis heute noch
Verwirrte Anhänger in der Freiheit findet
Wo Berlin und wohin die Bewohner des
Alten Ostens nun gehören und wann sie
Im Westen mit seinen Werten ankommen
Streiten bis heute einige zumal Berlin
Noch manche orientalische Inseln hat
Die verschiedenste Kulturen vermengt
Während sie im östlich gelegenen Teil
Des alten Westens eher integriert sind
In eine bunte multikulturelle Welt die
Sich nichts böses will leben dafür in
Anderen Teilen orientalische Riten fort
Die westliche Kultur eher befremden
Von Beschneidung bis Kopftuch was
Von befremdlich bis strafbar reicht aber
Dennoch alles zu Berlin gehört was ich
Von mir als vor 20 Jahren Zugereister
Noch lange nicht behaupten würde
Der als Westler im westlichsten Teil
Des alten Ostens wohnt und so auch
Zwischen den Welten von denen noch
Keine dauerhaft Heimat wurde aber so
Lässt sich im Zwischenraum gut leben
Was vielleicht wichtiger ist als all die
Bekenntnisse zur Einheit dies es nie
Gibt solange es keine gemeinsame
Bürgerliche Kultur gibt die aber hier
Ohnehin eher lange in der westlichen
Vorstadt angesiedelt war als im widen
Osten wo mehr Arbeiter als Geld war
Was heute dennoch vielen als schick
Weil irgendwie urban gilt was ich lieber
Ein weites Feld mit Fontane nenne
So leben wir ostwestlich in zwei Welten
Die sich weniger vermengen als schlicht
Nebeneinander existieren auch wenn
Bezirksgrenzen anderes vorgaukeln wie
Der alte Prenzlauer Berg durch einen
Schwabenstreich der Pankower Genossen
Namentlich zu Pankow wurde auch wenn
Diese östliche Vorstadt nichts mit dem
Leben der Großstadt bis heute zu tun hat
Manche dennoch tief befriedigte weil sich
Pankow nicht mehr nur auf Sonderzüge
Oder alten Bolle beschränkt auch wenn
Schon der Name die slawischen Wurzeln
Nicht verleugnen kann die dem Berg über
Der am Spreeufer gelegenen Mitte eher
Fremd blieben auch wenn in der Eiszeit
Einst östliche Muränen noch das Land
Formten aber das war weit vor dem was
Christlich als Menschengedenken gilt
Lebe im Osten der mir vertraut wurde
Mit dem ich aber immer noch fremdel
Liege auf dem westöstlichen Diwan
Schaue nach Osten auf eine Mauer
Die als ich einzog noch bunt war
Heute in trister Schlichtheit blieb
Zur Schonung des Putzes vorgeblich
Fragte mich wer ob ich im Osten
Heimat fand oder Westler blieb
Wüsste ich kaum eine Antwort
Sowohl als auch und zugleich nie
Ändert sich vieles und bin ich doch
Nirgendwo zuhause als bei meinen
Büchern egal wo sie nun stehen
Wo immer die Freiheit bleibt wird
Eine Heimat sich finden die doch
Vielen so fremd noch erscheint
Gefangen in geteilter Gewohnheit

jens tuengerthal 10.6.21 

Mittwoch, 9. Juni 2021

Lesergelassenheit

Lesergelassenheit

Leser finden ihre Welt in Geschichten
Erobern durch diese ihr eigenes Glück
Wechseln das Buch wenn ihnen eine
Geschichte gerade nicht gefällt um sie
Später weiter zu lesen weil alles seine
Zeit findet und wer in einer Bibliothek
Lebt findet für jeden Anlass stets die
Passenden Geschichten seinen Geist
Als Basis seines Seins zu inspirieren
Während viele von Unruhe getrieben
Noch meinen alles erleben zu müssen
Können Leser mit Gelassenheit sich
An dem erfreuen was sie lesen ohne
Irgendwo hin zu müssen als sich in
Ihrer Bibliothek wohl zu fühlen die so
Zur Welt wird und solche ihnen öffnet
So wird Lesen zur größten Bewegung
Aus der Ruhe des Rückzugs womit es
Die Gegensätze des Seins vereint wie
Nach freier Wahl genießen lässt auch
Die wildesten Abenteuer ganz einfach
Durch Zuschlagen des Buches beendet
Überall hin kann ohne weg zu müssen
Also zugleich ankommt wie unterwegs
Sein kann im größten Abenteuer der
Welt die sich lesend erschließt

jens tuengerthal 9.6.21

Gelassenheitsglück

Gelassenheitsglück

Ist Gelassenheit ein echtes Glück
Oder raubt die Relativierung aller
Dinge die uns passieren können
Was jede Aufregung erspart auch
Die Leidenschaft und nimmt Leben
So jenes erregende Feuer was
Falsch behandelt zum Flächenbrand
Zwar werden kann aber auch Quelle
Menschlichen Fortschritts immer war
Doch hat uns die Geschichte gezeigt
Wo wir mit Gelassenheit vorsichtig
Mit der Leidenschaft umgingen war
Sie die sicherste Quelle künftigen
Glücks weil sie uns das auf und ab
Ständiger Schwankungen erspart
Wir die wildesten Stürme einfach
In Ruhe mit Abstand umschiffen
Oder sollte einer uns erwischen
Wir diesen mit Gelassenheit ertragen
Womit diese zur Quelle anhaltenden
Glücks wird ohne sich dabei ständig
Verausgaben zu müssen wozu wir
Auf der Jagd nach Rekorden neigen
So erreichen wir auch die schönsten
Höhepunkte eher mit Gelassenheit
Als durch stetes auf und ab wozu
Extreme Naturen immer neigen dabei
Auf Kosten ihrer und der Natur die
Der Gelassene lieber genießt was
Glück genug im Leben wohl ist

jens tuengerthal 9.6.21

Feuerfreiheit

Feuerfreiheit

Welche Freiheit steckt im Feuer
Das Gefahr und Freiheit zugleich ist
Vom Herd über den Kamin zum Brand
Beleben wie zerstören zugleich kann
Die Selbständigkeit die Prometheus
Dem Menschen mit dem Götterspielzeug
In die Hände gab wofür der Titan dann
Vom Göttervater Zeus an den Atlas
Geschmiedet wurde der den Menschen
Als Geschöpfen des Prometheus einst
Das Feuer vorenthielt weil dieser seine
Aus Lehm geformten Geschöpfe dazu
Brachte den Göttern nur minderwertiges
Fleisch zu opfern was den Genießer Zeus
So sehr verärgerte dass die Strafe folgte
Die Emanzipation des Titanen von der
Allmacht der Götter die Zeus beanspruchte
Der dafür seinen Geschöpfen eben uns
Menschen die Macht des Feuers gab
Welche ein Verhältnis der Emanzipation
Also von Beginn an betrifft die uns noch
Schwerfällt in gutem Maß zu leben
Zu lange verbrannten wir das Öl der Erde
Um uns mit dessen Feuer zu bewegen
Womit wir die Kontrolle über die Folgen
Sehr bald verloren und damit die Freiheit
Die uns die Macht über das Feuer gab
Weil das Zusammenspiel der Elemente
Mächtiger war als unsere Vorstellung
Warum erst die Krise neue Wege lehrte
Doch wenn wir Verstand genug haben
Können wir endlich lernen das Feuer
Als Element der Freiheit mit weniger
Zerstörung als Fortschritt zu nutzen
Auch indem wir endlich begreifen
Wie das Feuer der Sonne die Quelle
Unserer Zukunft sein kann und so
Hängt bis in die Gegenwart noch viel
Am Feuer und dessen Nutzung die als
Akt der Aufklärung zu begreifen uns
Dauerhafte Freiheit schenken kann
Wenn wir nicht vergessen dass dabei
Aufklärung immer auch Befreiung aus
Unmündigkeit heißt die Folgen bedenkt

jens tuengerthal 9.6.21

Lustrelativ

Lustrelativ

Gibt es absolute Lust oder ist sie immer
Relativ zu anderen Dingen noch die sie
Erst wecken und wirklich groß machen
Lust ist eine Form der Kommunikation
Dazu braucht es eine gemeinsame Sprache
Wer meint es käme allein darauf an dabei
Bestimmte Knöpfe zu drücken hatte nie
Gemeinsamen Sex sondern nur paarweise
Onaniert was auch nett ist aber eben
Weniger Kommunikation als Selbstgespräch
Es gibt nichts was immer gilt oder stets
Allein funktioniert sondern alles steht im
Verhältnis zueinander wie es auch erst
Durch einander zuhören befriedigen kam
Wenn du einmal alles hattest wird 
Bekanntes relativ uninteressant eher zur
Pflichtgemäßen Erledigung von Erwartungen
Um die wir uns bedingt begeistert bemühen
Was das Gegenteil von echter Lust ist
Die Natur weckt oder nicht wenn die
Beteiligten aufeinander reagieren
Viele behaupten Sex sei am schönsten
Mit Liebe was völliger Unsinn ist allein
Offenbart wie körperlich unfrei sie sind
Weil Liebe wächst steht sie dem Element
Der Eroberung das Lust weckt entgegen
Die vom Unbekannten erregt wird
Während die Lüge vom besten Sex
Mit Liebe nur die Hoffnung vortäuscht
Es würde wieder spannend durch das
Gefühl was keinerlei Rolle spielt
Sondern allein die Übung miteinander
Hilft es besser zu machen aber dies
Wird vielen zu technisch klingen
Warum die Liebe bemüht wird die
Beim guten Sex eher stört auch wenn
Ein geteilter Höhepunkt in Liebe das
Schönste gefühlt sein kann sollte
Die physische und biochemische Reaktion
Nicht mit Liebe verwechselt werden
Wozu ich lange sehr neigte auch
Weil der Akt der gleiche ist der zur
Gründung einer Familie führt aber
Beides nur indirekt zusammenhängt
Öffentlich eher nicht in Verbindung
Gebracht wird was vieles tabuisiert
Die Lust von ihrer Natur entfernt
Zu der zurückzukehren hilft sie in
Aller Relativität absolut zu genießen
Was Ziel aller Lust sein sollte

jens tuengerthal 9.6.21

Liebessuche

Liebessuche

Was ich in der Liebe suchte fragte mich
Neulich wieder eine und ich antwortete
Wahrheitsgemäß nichts weil ich nichts
Suchen will um keine Erwartung zu haben
Die bekanntlich die Liebe tötet auch
Wenn fast alle es ignorieren manche
Sogar diese Ignoranz ignorieren
Manchmal sogar erfolgreich noch
Weiterlieben ohne es zu überleben
Also bis der Tod sie scheidet dann
Aber theoretisch stimmt es dennoch
Ob die Suche erfolgreicher wäre
Wenn ich etwas suchte ist eine Frage
Die sich mir logisch nicht stellt
Zumindest hat die Zeit mich gelehrt
Schneller zu wissen was ich nicht will
Eifersucht Misstrauen Kontrolle wie
Unfreiheit und Lügen die daraus stets
Folgen das Leben zur Hölle machen
Was zu viele für normal halten oder
Als Ausdruck von Leidenschaft sehen
In Wirklichkeit aber nur die Verwandlung
Von Gefühl in Besitzdenken meint
Ist wovor ich sofort weglaufe wie das
Konkurrenzverhalten einiger die sich
Durch das Schlechtreden anderer
Zu profilieren versuchen was zwar
Im beruflichen Kontext als normal gilt
Aber privat eher zur Flucht einlädt
Was mich schon Geliebte verlassen ließ
Um ohne glücklicher zu bleiben
Woraus geschlossen werden könnte
Dass ich was ganz ehrliches Suche
Doch greift auch diese Betrachtung
Viel zu kurz und wäre mir fremd
Wüsste ich genau was ich wollte
Hätte einen bestimmten Typ im Kopf
Verpasste ich alles was durch dieses
Kurzsichtige Schema fiele auch wenn
Die Natur Beuteschemen aktiviert
Sehe ich die Liebe nicht als Jagd
Sondern als ein Ereignis ganz
Eigener Art was aber seine Schönheit
Nur in Freiheit ganz entfallen kann
Warum wer ihr Grenzen setzt sich
Die Chance des Glücks raubt was
So fremd mir wiederum wäre dass
Die Aussage ich suche nichts die
Einzig ehrliche ist die noch dazu
Im eigenen Interesse auch liegt
Somit der Möglichkeit die beste
Chance eigentlich erst gibt weil
Liebe sich zwar wie ein Blitzschlag
Anfühlen mag real aber doch nichts
Als natürliche Kausalität ist wenn
Zufällig die Bedingungen stimmen
Der ich durch konkrete Suche in den
Engen Grenzen meines Horizonts
Viel zu viel entgegen stellte warum
Erst wer es wagt nichts zu suchen
Der Liebe eine echte Chance gibt

jens tuengerthal 9.6.21

Dienstag, 8. Juni 2021

Bedeutungsrelativität

Bedeutungsrelativität

Was ist wirklich bedeutend im Leben
Worauf kommt es am Ende an was
Wollen wir auf keinen Fall verpassen
Oder ist schon dieser Ansatz das was
Uns am Leben leiden lässt weil wir
Meinen zu müssen es aber um nichts
Geht als das was ist zu genießen was
Mit weniger wollen auch zugleich viel
Weniger müssen bringt und so erst
Nachhaltig glücklich machen kann
Weil es Freiheit schenkt die so viel
Kostbarer ist als so vieles was wir
Für nötig noch halten aber dafür
Das kostbarste schenkt nämlich
Immer mehr Zeit zu genießen
Was ist statt an dem zu leiden was
Noch unerreicht vor uns liegt
Die Bedeutung relativieren zu lernen
Am Rand des eigenen Lebens hat
Bescheidenheit gelehrt die mich so
Viel zufriedener macht als ich je
Dachte sein zu können solange ich
Noch irgendwelchen Zielen hinterher
Hechelte statt zu genießen was ist
Und im Kleinen offenbart sich dieses
Ganz nah viel mehr als irgendwo
Warum der Blick in sich um mit dem
Zufrieden zu sein was ist der erste
Schritt zu glücklicher Zufriedenheit ist
Die nachhaltig positiv wirkt warum ich
Diesen Weg jedem empfehlen kann

jens tuengerthal 8.6.21

Wortanstand

Wortanstand

Braucht es bei Worten Anstand
Verbieten sich gewisse historisch
Oder können Worte nie etwas für
Den Missbrauch den manche einst
Mit ihnen betrieben haben führen sie
Ein unabhängiges Leben erlebte es
Neulich bei einer Freundin die zu
Ihrer Gartenarbeit bei Facebook
Schrieb Arbeit macht frei was
Einige Leser eher schockte
Auch mich völlig empörte
Sie sah leider nicht ein warum dies
Eine Relativierung des Holocaust ist
Sie damit in AfD-Nähe rückte was
Nie zun ihr passte aber sie blieb
Bockig dabei eben weil die Worte
Frei wären und kein Nazi Sprache
Für immer belegen könne was
Zwar liberal klingt aber Unsinn ist
Zumindest in meinen Augen war
Dürfen Traditionen schwerer wiegen
Als reale Diskriminierung wie sich
Bei der Mohrenstraße in Berlin
Wie den früher Negerküssen noch
Genannten Schaumküssen oder
Beim Vater von Pippi Langstrumpf
Der Negerkönig einst war was heute
Eine Diskriminierung ausdrückt die
Durch eine sensiblere Sprache nun
Endlich normal wurde so fragt sich
Ob diese Anpassung der Sprache
Eine Diskriminierung der Gewohnheit ist
Oder nur offenbart wie diskriminierend
Unsere Realität viel zu lange war
Halte den unbedachten Gebrauch
Der Worte die von den Nationalsozialisten
Missbraucht wurden für eine Relativierung
Von deren Taten und beim fraglichen
Arbeit macht frei also für eine des
Holocaust die hierzulande strafbar ist
Und das aus guten Gründen auch
Wenn es mir fern liegt sie dessen 
Zu verdächtigen finde ich zugleich jede
Relativierung dieser Schuld problematisch
Doch kann dieser Anstand erwartet werden
Ist er Teil unserer Kultur und der Sitten
Wird er überall gleich verstanden
Wie schaffe ich ein Bewusstsein dafür
Warum ist es wichtig Worte auch im
Historischen Kontext zu begreifen
Darf es dabei nur eine Moral geben
Müssen Abweichungen bestraft werden
Oder braucht die Freiheit mehr Toleranz
Eine stete Gratwanderung der Moral
Bei der wir uns in Freiheit üben können
Noch übe ich mich in Verständnis

jens tuengerthal 8.6.21 

Abstandsblick

Abstandsblick

Mit Abstand sieht alles anders aus
Was zur emotionalen Katastrophe
Viele führt scheint lächerlich egal
Alle Grenzen verschwimmen vom
Weltraum aus betrachtet im Nichts
Was als Weltraum den Rahmen
Um unser kleines Sein bildet
Schaue ich mit noch etwas mehr
Abstand auf unser Sonnensystem
Wirkt dieser kleine Stern mit seinen
Planeten doch eher unbedeutend
Ob sie erlischt oder nicht wird am
Anderen Ende des Universums
Vermutlich kaum bemerkt werden
Unsere Sonne ist nichts besonderes
Was bei der Gewichtung unserer gen
Überschätzten Dramen sehr hilft
Auch Politik so zu betrachten bringt
Viel Gelassenheit im Wahlkampf
Scheint gerade wieder nötig denn
Was interessieren mich noch welche
Lügen im Lebenslauf unserer nächsten
Kanzlerin oder ihrer Konkurrenten
Der Blick auf die Liebe wird am
Universum gespiegelt sehr ruhig
Was zählt ein Gefühl universell
Sollte also denken wer sich mit
Der Realität der Sterne befasst
Sei gelassener als alle anderen
Würde sich über nichts aufregen
Lachte über Astrologie wie den
Irdischen Unsinn der Eifersucht
Mit Blick auf das Große ganze
Das Gegenteil war oft der Fall
Frauen die sich mit den Sternen
Physikalisch auskannten waren
Entweder Astrologie gläubig um
Über den Hokuspokus dem Blick
In die Sterne einen Sinn zu geben
Oder lächerlich rasend eifersüchtig
Wie manchmal beides zugleich was
Sie vollends unerträglich machte
Jedenfalls für mehr als eine Nacht
Weil die Fähigkeit zur Relativierung
Trotz Kenntnis des Universums fehlte
Was zeigt der Blick mit Abstand bringt
Keine Befreiung wenn du in dir noch
Völlig gefangen bist als kleiner Mensch
Dich Ängste beherrschen statt der
Weite Blick im Zusammenhang wie ich
Selbst es erfahren musste als mich
Verzweifelte Liebe zum Romeo machte
Mit etwas Vernunft und Abstand
Wären mir das wohl nie passiert was
Zeitweise mir mein Leben wert war
Doch gibt es wohl kein besseres
Hindernis der Vernunft als Liebe
Die blind blöd und selten glücklich
Auf Dauer uns macht dennoch
Klammern wir uns zu gern an Träume
Die mit Abstand nie etwas waren
Doch die höchsten Tsunamiwellen
Des Gefühls in uns auslösen können
Vor denen viele in der Magie Zuflucht
Suchen um sich zurecht zu finden
Habe keine Ahnung von den Sternen
Die zeitweise App dazu habe ich gelöscht
Für mich zählt der Blick nach Innen
Wie in Bücher mehr als die Sterne
Die ich mal zu lesen lernte was ich
Dem Geist der Aufklärung verpflichtet
Aber weit hinter mir ließ doch der
Gedanke an das Universum wie
Der relativierende Abstand gefällt mir
Gibt mir auch ohne Kenntnis Freiheit
Vielleicht sogar noch mehr denk ich
Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß
Wird im Verhältnis zum Universum
Was wichtig schien nichtig und klein
Denke ich und lächle das Leben an
Solange es da ist genieße ich es
Wie es ist weil es ist was es ist
Mehr Abstand hilft mir dabei

jens tuengerthal 8.6.21

Onagern

Onagern

Einmal las ich auf dem Klo einer Bar
Onanie ist Liebe an und für sich was
Ein guter Witz mir schien während ich
Pinkelnd den Gegenstand des Humors
In der Hand hielt über dem Pissoir dort
Doch je mehr ich darüber nachdachte
Desto besser fand ich den Spruch treffend
Überlegend was wir alles unternehmen
Um Sex zu bekommen der selten gut
Wie beiderseits befriedigend ist schien
Der Klospruch zur Philosophie zu werden
Welcher die einzig sinnvolle Antwort auf
Die Frage der Prostitution mir scheint
Sicher ist körperliche Nähe wunderbar
Kann geteilte Lust am Sex traumhaft
Immer wieder auch sein doch steht
Der dafür betriebene Aufwand oft in
Keinem Verhältnis zum Ergebnis 
Warum wir Onanie lieber Onagern
Nennen sollten um als Genießer
Auch sich Gutes zu tun was doch
Immer Sex mit jemandem ist den
Wir wirklich gut kennen wie stets
Zur glücklichen Befriedigung führt
Was Schmusen wie Zärtlichkeit
Sicher nicht ersetzen kann aber
Den Sex für den viele viel Geld
Ihr Leben lang investieren in ein
Vernünftiges Verhältnis zum dabei
Erstrebten Erfolg setzt wie noch
Völlig autonom glücklich macht
Wer die Einsamkeit liebt sollte
Über sein Sexualverhalten auch
Häufiger nachdenken da diese
Variante völlig gefahrlos ist wie
Das gesparte Geld in Bücher besser
Investiert wird und die gewonnene
Zeit zum Lesen genutzt werden kann
Was am Ende stets glücklich macht
Denke ich und schau auf die Geschichte
Der Menschheit die sich vieles somit
Erspart hätte von Romeo und Julia
Ganz zu schweigen die nur der Wahn
Zu solchem Unsinn trieb der oft auf
Fehlende Befriedigung schließen lässt
Vor allem kann wer sich Lust schenkt
Sie auch anderen besser gönnen

jens tuengerthal 7.6.21

Einsamkeitsliebe

Einsamkeitsliebe

Wie sehr liebe ich die Einsamkeit
Der kleinen Wohnung für mich
Muss keine scheinbar verlassenen
Orte aufsuchen um für mich zu sein
Sondern schließe die Tür hinter mir
Und bin allein was mich lange umtrieb
Durch die Stadt laufen ließ um der
Einsamkeit zu entfliehen die noch
Der verlorenen Liebe nachtrauerte
Ohne die Erleichterung der Freiheit
Als solche zu genießen auch wenn
Lange der Körper zum ankuscheln
Fehlte habe ich es lieben gelernt
Ein eigenes Leben zu führen das
Mit sich und seiner Umgebung so
Wie sie ist glücklich ist ohne das
Etwas an dem geändert oder noch
Verbessert werden muss was sein
Gutes hat und Gelassenheit schenkt
Die das größte Lebensglück sein
Kann im ewigen auf und ab was
Viele sonst ein Leben lang umtreibt
Denke ich dankbar und bin gespannt
Wie lange ich dies Glück genießen
Darf bis anderes Liebe fordert

jens tuengerthal 7.6.21