Freitag, 6. November 2020

Coronasophie Tag 7

Coronasophie Tag 7

Nach einer Wanderung von 10 km
In schönster Herbstsonne teilweise
An der Spree wie kurzen Einkäufen
In den nahegelegenen Supermärkten
Den Tag lesend und schreibend heute
Verbracht an dem die erste Woche des
Vorab gewählten Lockdown sich füllte
Auf dem Rückweg vom zweiten Einkauf
Gegen Ende des Tages noch ein kurzes
Gespräch mit zwei hartnäckigen Gegnern
Der Maßnahmen die sich gegängelt fühlen
Wie die Mittel überzogen finden weil sie
Das Risiko nicht dramatisch fänden da im
Straßenverkehr mehr Menschen stürben
Die ignoriert würden wie auch die letzte
Große Grippewelle mehr Opfer gefordert
Hätte als Corona ignorieren dabei aber
Dass wir nur so wenig Opfer haben weil
Schnell scharf reagiert wurde aber dafür
Schimpfen sie lieber auf die Regierung
Die mit der Privatisierung des Bereichs
Gesundheit das Problem geschaffen hätte
Was sie nun diktatorisch bekämpfen würden
Worin ähnlich wenig Logik steckt wie in den
Aussagen von Trump der gerade wieder
Behauptete seinen Wählern würde der
Sieg gestohlen wobei es mich bei Trump
Angesichts seiner kranken Persönlichkeit
Nicht weiter wundert sondern nur das Bild
Der gestörten Wahrnehmung bestätigt die
Das Land lieber in den Bürgerkrieg stürzt
Statt wie ein Demokrat zu verlieren sondern
Eher würdelos lächerlich untergeht unter
Permanenter Aufwiegelung seiner Anhänger
So dass sich viele bereits fragen wann die
Mediziner und Gerichte einschreiten werden
Um den verwirrten Alten seines Amtes noch
Bevor er es abgeben muss zu entheben
Italienern Spaniern Franzosen und Briten
Ginge es des Gesundheitssystems wegen
Dort schlecht wird argumentiert nachdem sie
Vorher das hiesige noch infrage stellten aber
Es ist müßig  mit Gläubigen zu diskutieren so
Intellektuell sie sonst sein mögen warum ich
Es vorzog lieber mit ihnen etwa über die
Korrespondenz von Ernst Jünger und
Carl Schmitt zu plaudern die geistig doch
Wesentlich ergiebiger war als die Leugnung
Der Realität und exponentieller Entwicklung
Etwa der Hinweis auf Giambattista Vico den
Italienischen Philosophen und Historiker der
Frühen Aufklärung der sich mit Niedergang
Von Zivilisationen befasste dazu eine eigene
Zyklische Lehre dazu noch entwickelte
Nach der etwa Homer für eine Idealfigur galt
Die nur das Wissen der griechischen Dichter
Wie die bekannten Sagen neu wiedergab
Vieles seines Denkens was sich von der
Scholastik abwendet ist vom Geist der
Aufklärung beeinflußt auch wenn er selbst
Descartes ablehnte wurde er doch von
Montesquieu Rousseau und Diderot rezipiert
Beeinflusste mit seinem Begriff von Wahrheit 
Die Entstehung der Kulturgeschichte aber
Um den kurzen Ausflug zu diesem Denker
Der nach der Autobiographie als Kind einen
Schädelbruch erlitt und mehr als zehn Tage
Bewusstlos war was er mit dem Autor dieser
Verse zumindest zeitlich gemeinsam hat
Was seinen Geist besonders prägte ihn
Bewusst geistige Wege wählen ließ auf
Der Suche nach dem wahren Bild von der
Geschichte was wieder einem aufgeklärten
Ideal entsprach das Jünger begeisterte
Der von einem Berliner Antiquar eine
Ausgabe der Werke erstand die einerseits
Auf die Natur als solche klug schauen aber
Andererseits den höheren Ursprung suchen
Der dem Sein einen Sinn gäbe was
Dem in epikurscher Tradition stehenden
Autor dieser Zeilen abstrus erscheint aber
Zumindest hat damit die Begegnung mit
Zweien deren Argumentation zum Lockdown
Sich eher unter den Begriff Covidioten
Subsumieren ließe auch wenn sie es für 
Freiheitskampf halten sogar wenn ihr
Bloßer Leichtsin auf Kosten anderer geht
Geradezu rücksichtslos verblendet einen
Spannenden kurzen Verlauf genommen der
Dem angerissenen Gedanken folgen ließ
Wie die Frage mir stellte was wohl dieser
Auch Urvater der Soziologie genannte Vico
Den Jünger für so lesenswert hielt der dabei
Den eigenen Fähigkeiten entsprechend sehr
Wählerisch war weil er spürte was gut sei
Auch wenn solche abstruse Sichtweisen
Eher einem reaktionären Trieb entsprechen
Den der Anarch Jünger zu gerne pflegte
Gegen den nur Durchschnitt zu provozieren
Zumal dem großen Tagebuchschreiber der
Kampf als inneres Erlebnis ein Begriff war
Wie seine frühen Stahlgewitter zeigen die
Von der Verherrlichung des Krieges als 
Teilnehmer und Held hier abgesehen
Einen geistigen Kosmos eröffnen der sich
Vielen Pazifisten nie erschließt dahingestellt
Ob ihnen dies nicht zum Vorteil gereicht
Doch passt die gewisse Todesnähe sowohl
Zum Thema wie zu beiden Autoren aber
Noch mehr in diese Zeit in der wir zur
Vermeidung der drohenden Triage große
Kostspielige Einschränkungen auf uns
Nehmen welche dem Leben dienen sollen
Statt dessen Wert zu relativieren oder die
Teilweise lästigen Folgen infrage zu stellen
Möchte den Lockdown nicht Krieg nennen
Den wir gegen das Virus gewinnen wollen
Sondern lieber von der medizinisch gerade
Gebotenen Reaktion sprechen um noch
So viele Menschenleben wie möglich zu
Retten was ich nicht verwerflich finde
Sondern ethisch für wertvoller halte als
Den vermeintlichen Freiheitskampf gegen
Imaginäre Feinde die Verschwörung hinter
Jeder Beschränkung des Daseins wittern
Genervt von dessen Lästigkeit  sogar
Lieber noch den Lebenswert relativieren
Statt sich sozial angemessen zu verhalten
Wie es gerade geboten ist weil sie sich
Durch das was ich aus sozialer Einsicht
Freiwillig tue gegängelt fühlen wollen
Womit jede vernünftige Argumentation
Hinter dem großen Ego verschwindet
Im Kern lächerlich wird weil es weniger
Um Freiheit geht die Leben anderer
Leichtfertig zu riskieren als Egoismus
Der zu faul ist Verantwortung auch dann
Zu übernehmen wenn es einmal lästig
Werden sollte was hier genug sagt
So ist den einen die Freiheit wichtiger
Nach der sie wie immer lieber leben
Als um des Lebens der anderen wegen
Einschränkungen auf sich zu nehmen
Während andere es von sich aus tun
Aus dem Gebot sozialer Rücksicht
Die ein miteinander erst ermöglicht
Keine Beschränkung ihrer Freiheit
Fühlen müssen sondern sich besser
Fühlen können ohne sich dabei von
Theorien der Verschwörung des
Bösen Staates verfolgt zu sehen
Weil sie die Natur als solche nehmen
Wie auch Vico es gegen die vorher
Scholastik argumentativ fordert darum
Die Zahl ihrer Kontakte reduzieren
Dabei vernünftig sozial und frei sind
Statt sich als verfolgte Opfer zu sehen
Was wiederum an die seltsame Wahl
In den USA erinnert wo sich der wohl
Immer sicherere Verlierer Trump als
Opfer eines imaginären Betrugs nun
Inszenieren will um zum Kampf zu rufen
Mit erwartbaren Ergebnis wobei seltsam
Die Übereinstimmung mit den intellektuellen
Covidioten die Wahl dort betreffend hoch war
Weil sie vermutlich ihr eigenes Verhalten was
Im Egoismus der über Leichen geht
Dem trumpschen nicht unähnlich ist nicht
Reflektieren doch wie gewöhnlich
Sehen sich manche lieber als Opfer statt
Vernünftig Verantwortung zu übernehmen
Wie die Natur es uns hier gebietet um der
Längst sichtbaren Katastrophe vorzubeugen
Aber auch ich habe den Diskurs nicht geführt
Lieber über Jünger und Schmitt debattiert
Weil mir wohl schwindelig werden würde
Sollte ich mich ständig im Kreis drehen
Vielleicht wird die Zeit es auflösen doch
Bis dahin ist die Debatte noch müßig
Nur geistig offenbart sie spannend viel
Vom Verständnis von Freiheit die den
Einen Bedürfnisbefriedigung zuerst ist
Während die anderen lieber noch die
Folgen berücksichtigen und zu Ende
Denken um ethisch zu handeln
Warum ich lieber ein anderer bin

jens tuengerthal 5.11.20

Donnerstag, 5. November 2020

Wahlwarten

Das Warten auf die Ergebnisse
Der Wahlen in den USA offenbart
Manches was wir bisher nur ahnten
Auch wenn viele darüber schrieben
Nämlich den Charakter der Kandidaten
Während Biden gelassen abwartet
Tönt Trump vom Betrug ohne Beweise
Betreibt also strafbare Verleumdung
Zeigt sich als verwöhnter Junge
Der nicht zu verlieren gelernt
Ohne jede demokratische Kultur
Den gewählt zu haben sich nun
Spätestens jeder schämen muss
Ginge es noch um Demokratie 
Als Wahl des besten Staatsoberhaupts
Nicht um Glaube und Ideologie denn
Wie kann ein solcher Versager der
Nichts als peinlichen Ärger machte
Nicht mal mit Würde verlieren kann
Das Land in eine Katastrophe stürzte
Vor der hunderttausende tötenden
Pandemie völlig versagte wie zur
Puppe von Diktatoren bald wurde
Keines seiner Versprechen hielt
Ein bloß lauter Dummschwätzer ist
Ernsthaft meinen er würde für sein
Totales Versagen in allem noch mal
Wiedergewählt und müssten nicht
Alle rechtsstaatlichen Beamten nun
Alles tun diesen Typen zu stoppen
Warum schafft es auch sein Team
Nicht ihn an der Selbstbeschädigung
Wie Offenbarung seiner fehlenden
Eignung öffentlich zu hindern wenn
Der alte Mann wohl nicht mehr weiß
Was er tut und was geboten wäre
Aber das Team spielt den Wahn mit
Da es eine Glaubensfrage für sie ist
Ihre letzte Hoffnung ein Bürgerkrieg
Nur sein kann für den sie noch Öl
Ins Feuer gießen als brannte es
Nicht schon genug im ganzen Land
Diese Glaubenskrieger des großen
Amerikanischen Traum sind nichts
Anderes als Taliban oder der IS
Sie folgen ihrem Glauben ohne
Rücksicht auf Verluste oder Recht
Es geht nur um Macht und Glaube
Wie lange wohl werden Republikaner
Brauchen zurück zu finden in die
Rechtsstaatliche Demokratie oder
Ist die Offenbarung seiner Blamage
Der Weg Trump fallen zu lassen
Ihn sich lächerlich machen lassen
Mit seinem ganzen Clan bis er auch
Für den letzten Rostgürtelträgermann
Peinlich untragbar wurde und so das
Team den verwirrten alten Mann sich
Öffentlich als unfähig offenbaren lässt
Was vielleicht besser den Bürgerkrieg
Verhindert als normales Verhalten
Wie es ältere Staatsmänner zeigen
So hat das Warten mit jedem Tag
Länger nun sein Gutes weil sich
Der Narr als solcher offenbart
Die Verzögerung dazu führt dass
Alles doch friedlich ausgeht der
Alte Mann in Therapie kommt weil
Er sich selbst als unfähig auch
Dem letzten noch offenbart nur
Durch die Verzögerung Aufregung
Langsam wieder abflacht bis der
Gewählte Präsident anfängt kann
Der Vizepräsident übernehmen
Damit der kranke alte Mann die
Hilfe bekommt die er wohl braucht
Natürlich darf die Auszählung nicht
Sofort gestoppt werden denn dann
Hätte Biden ja schon klar gewonnen
Dies zu begreifen was nur logisch
Brauchen die Gläubigen Jünger
Des Grappschers noch etwas Zeit
So sollen sie in Ruhe weiter zählen
Bis alles sich wieder beruhigt hat
Das könnte den USA manches
Ersparen und so gesehen ist die
Irrationale Verzögerung ein Gewinn
Egal ob Trump es nochmal versteht
Oder ein Pflegefall nun wird ist es
Besser es langsam anzugehen
Und irgendwann nimmt ihm dann
Jemand das Telefon auch weg
Zu seinem eigenen Schutz
So bringt die Verzögerung wie es
Dem Wesen der Langsamkeit 
Auch am ehesten entspricht
Den nachhaltigsten Gewinn
Ruhe und Frieden und dafür
Können wir noch Wochen
Auf das Ergebnis warten denn
Klar ist jedem mit Verstand längst
Trump hat sich nun erledigt
Und das sogar selbst noch
Genau wie er kam einfach
Laut und peinlich

jens tuengerthal 5.11.20

jens 

Herbstglück

Im gar nicht traurigen November
Wanderte ich im Sonnenschein
Die Spree an einem wunderbaren
Herbsttag heute entlang vom wie
So häufig Hansaviertel am Fluss
Entlang bis zum Hauptbahnhof
Von wo es der Mauer folgend
Die nur noch symbolisch steht
Auf den heimischen Berg zum
Helmholtzplatz ging beflügelt
Von strahlender Sonne wie dem
Lustvollen Tagesbeginn ganz
Verzaubert vom milden Licht
Mit all den bunten Klecksen
An Bäumen und Wänden das
Überall mich begleitete was
Für ein Glück der Herbst ist
Denke ich der sterbend noch
Zum schönsten Höhepunkt findet
Als endete die Natur jedes Jahr
Im kleinen Tod dem schönsten
Denkbaren geteilten Glück und so
Gesehen ist der Herbst ein Glück
Was ich voller Liebe zur Natur
Dankbar wieder genieße denn
Was könnte mehr je sein

jens tuengerthal 5.10.20

Coronasophie Tag 6

Der sechste Tag des Lockdown
War neben Schreiben und Lesen
Von einem schönen Abendessen
Im keinen Kreis mit Lyrik und Musik
Nach französischer Ente geprägt
Der gute Wein tat ein übriges sich
Entspannt fast wie ohne Corona
Für einige Stunden zu fühlen
Beim feinen Menus noch über
Wege gesprochen wie diese Zeit
Bestmöglich bewältigt werden kann
Der Freund schlug einen genauen
Terminplan vor um nicht in ein Loch
Der Leere zu fallen wie er ihn nun
Für sich genau einhält um eine
Normalität auch ohne Büro noch
Wahren zu können und so sind es
Manchmal auch die kleinen Dinge
Die das Leben in Krisenzeiten
Erleichtern und normalisieren
Vielleicht sind solche Leitplanken
Es die den Alltag schön machen
Helfen Zeiten wie diese auch gut
Wie manchmal gemeinsam noch
Durchzustehen heute half es
Beim genießen gemeinsam
Wie schön ist es doch wenn
Eine Krankheit helfen kann
Näher zusammenzurücken
Sich einfach gut zu tun was
Manchmal Philosophie genug
Trotz aller Wahlen ist

jens tuengerthal 4.11.20.

Mittwoch, 4. November 2020

Wahlverlierer

Wahlverlierer ist den USA
Wie damit auf der Welt ist
Die freie Demokratie nicht
Weil es knapp wird was
Erschreckend genug ist
Sondern weil einer sich
Nicht an die Regeln hält
Sein Land in die Krise
Mit Corona weiter stürzt
Mit Lügen siegen kann
Hetze erfolgreich scheint
Bei vielen denen wohl
Demokratische Reife fehlt
Sich vorab zum Sieger
Erklären lässt was zwar
Typisch für diesen ist
Aber auch die Grenzen
Der Demokratie zeigt die
Auf verantwortlich handelnde
Menschen setzen muss um
Funktionieren zu können aber
Einen psychisch kranken im
Höchsten Amt nicht verträgt
Doch wieviele Bürger haben
Das Denken der Aufklärung
Verinnerlicht und Handeln so
Dem kategorischen Imperativ
Entsprechend offensichtlich
Wohl zu wenig in den USA
Aber nur mit solchen funktioniert
Demokratie auch auf Dauer was
Die Frage stellt ob diese Form
In Zeiten sozialer Medien noch
Geeignet ist Frieden zu sichern
Wie mit denen umgegangen wird
Die eine ahnungslose Mehrheit
Deren Lügen leichtfertig glaubend
In Ämter wählt die sie überfordern
Welchen es nur um sich geht statt
Eine soziale Pflicht zu erfüllen
Alle Vernunft rät dringend dazu
Experten verwalten zu lassen um
Mit weniger Politik aber mehr
Intelligenz die Zukunft zu gestalten
Damit der Welt so etwas erspart bleibt
Schade um die Demokratie aber
Sie setzt voraus woran es mangelt
Stärkt so leider die Falschen leicht
Es bräuchte mehr Verwaltung die
Professionell geführt von jedem
Populismus unabhängig ist damit
Stabilität ohne Trumps möglich ist
Es künftig vernünftig zugeht weil
Nur die Verwaltung gewählt wird
Bei der es bloß um professionelle
Erledigung ihrer Aufgaben geht
Weniger Politik aber dafür mehr
Zuverlässig verwalteter Rechtsstaat
Ist die einzig taugliche Antwort
Auf diese peinliche Wahl denn
Es braucht noch viel Aufklärung
Bevor die Welt sich aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Endlich befreien kann bis dahin
Mehr Verwaltung statt Demokratie
Könnte der Welt besser tun

jens tuengerthal 4.11.20

Coronasophie Tag 5

Eine letzte Runde um den Platz
Zu einer Zeit zu der sonst noch
Immer etwas los ist in fast völliger
Einsamkeit nur zwei Herren saßen
Auf einer Bank am Platz und grüßten
Den nächtlichen Flaneur freundlich
Hinter vielen Fenstern war noch Licht
Aber auf den Straßen herrschte Ruhe
Berlin ist also am Berg diszipliniert fast
Preußisch korrekt was gut so scheint
Die drohende Katastrophe noch mal
Abzuwenden doch erst die Zahlen der
Nächsten Wochen werden zeigen ob
Der Lockdown wirklich Wirkung zeigt
Habe dafür mich selbst dabei erwischt
Aufgrund der Notlage und der Zahlen
Mehr über Symptome nachzudenken
Für die es real keinen Grund mehr gibt
Als die Wochen davor doch scheint das
Hypochondrische der Situation gemäß
Alles dreht sich um Corona und so fragt
Sich auch wer allein blieb ob er ohne
Infektion um das ganze herum kommt
Jeder Huster weckt gleich die Sorge
Denke ich und frage mich ob ich auch
Zu einer Risikogruppe schon gehöre
Nach nur 4 Zigaretten am Tag was
Der Lektüre und dem Alleinsein hier
Geschuldet ist was alles verändert
Wobei mir auffällt dass allein mit
Alle beginnt und hier sehr viele wohl
Trifft auch wenn ich über virtuelle
Korrespondenz nicht klagen konnte
Es scheint als würden weit mehr nun
Auf sich gestellt Nähe suchen wollen
Die wir ja vermeiden sollen was wohl
Der Natur der Sache entspricht aber
Die Frage stellt ob unsere Natur mehr
Will oder nur den Kontrapunkt sucht
Den sie vermeiden soll doch bleibt
All dies gerade mehr theoretisch auch
Wen die Frage spannend wäre ob die
Anziehung der Geschlechter stärker
Vom Kontrapunkt bestimmt ist als vom
Triebhaften Bedürfnis ineinander zur
Befriedigung zu finden ganz abgesehen
Von der theoretisch möglichen geistigen
Begegnung die zugegeben selten ist
Doch könnte die gerade bloß noch
Theoretisch mögliche Anziehung auf
Physischer Ebene wiederum in dem
Kontrapunkt ihre Entsprechung finden
Wir also uns mehr wollen könnten weil
Es gerade nicht gesollt ist um die Zahl
Der Kontakte zu reduzieren warum so
Ungeplant ein Blick hinter die Kulissen
Des ewigen Spiels der Geschlechter
Miteinander wie umeinander möglich
Sein könnte der so im Lockdown ganz
Neue Einsichten liefert frage mich nur
Ob ich mich dem vermutlich ernüchternden
Ergebnis gegen alle sonst emotionalen
Illusionen wirklich aussetzen möchte
Oder lieber den alten Traum behalte
Liebe könnte das große Glück bringen
Was das mit ihr verbundene Leiden
Vermutlich jeder lernt es mal kennen
Rechtfertigen und begründen könnte
Was jedoch schon im Ansatz verkehrt
Scheint weil Liebe nie eine Begründung
Oder Rechtfertigung braucht sich vielmehr
Selbst genügt ohne sicheres Ergebnis
So ist der Zustand der so vieles gerade
Im theoretischen belässt sehr spannend
Weil er auf das zurückführt was bleibt
Denke ich einen Moment und weiß doch
Die unausgelebten Triebe könnten auch
Zu einer unvernünftigen Verfälschung führen
Wobei sich fragt was natürlich gut ist ob
Besser der Natur gefolgt wird oder doch
Die Überwindung schlichter Neigung erst
Zu dem was wirklich zählt uns weist doch
Während ich dies schreibe und zugleich
Die Auszählung der Stimmen in den USA
Verfolge wo gerade versucht wird nicht jede
Stimme zu zählen weil die Republikaner
Sich vor der Briefwahl noch fürchten ist
Dort noch alles relativ offen um diese Zeit
Auch wenn Biden gute Aussichten hat
Diktiert vielleicht auch mein Wunschdenken
Werde es vermutlich erst morgen früh
Erfahren und lange später genau wissen
Zumindest finde ich es spannend wie
Eine Zeit reduzierter Kontakte dazu führt
Über die eigene Motivation nachzudenken
Sich zu fragen was eigentlich wirklich zählt
Ob es eine vernünftige Antwort darauf gibt
Oder alles im ungenau gefühlten stets bleibt
Wenn geschlechtliche Interessen nebenbei
Auch eine Rolle spielen und wie frei wir
Dabei noch entscheiden können wenn uns
Hormone und andere Zwänge steuern ob
Die Annahme der willentlichen Wahl der
Liebe nicht eine Illusion ist die vielmehr
Dem romantischen Märchen von der
Bestimmung weichen müsste doch ist
Es vermutlich weder noch ganz wahr
Sondern immer eine Mischung aus
Elementen die eine gegensätzliche Rolle
Spielen aber sich doch wieder ergänzen
So erhöht die Reduktion der Kontakte den
Reiz neuer auch aus dem Trieb heraus
Gibt aber der Abstand auch die Chance
Das Handeln mit Vernunft zu betrachten
Neue Einsichten zu gewinnen auf das was
Nötig ist und wirklich gut tut was sich der
Reduktion entsprechend als weniger auch
Zeigen könnte als es vorher schien womit
Passend zum Wahltag die Frage bleibt ob
Wir in der Liebe die Wahl haben oder durch
Gefühl und Tradition bestimmt werden was
Wie ich erfahren durfte absurd werden kann
Weil wir dann fortsetzen wollen was uns
Offensichtlich nicht gut tut manchmal
Sogar mehr schaden kann als nutzt was
Zur Wahl wie zur Liebe hier passen kann
Wobei beides pathologisch manchmal wird
Werde es nicht endgültig klären können
Nur mit Spannung weiter verfolgen wohin
Die Tendenz am Ende geht und wie das
Leben und miteinander verändern kann
Die neue Perspektive der Isolation im
Lockdown könnte so manches verändern
Oder uns zu dem zurückführen was war
Werde es weiter beobachten um mich
Dabei zu fragen was mich mehr bestimmt
Worauf es zum Glück wirklich ankommt
Ob es eine klare Antwort gibt oder diese
Schwankt wie wie Wahlergebnisse nach
Grad der Auszählung sicher ist jedoch
Die Wahl wird ein Ergebnis haben ob
Es der Amtsinhaber nun anerkennt
Oder anderes stattdessen versucht
Der Bestrafung zu entgehen während
Die Liebe nie ein sicheres Ergebnis hat
Wir uns das nur vornehmen können aber
Ohne Chance auf einklagbare Ergebnisse
Versucht die Ehe dabei relative Sicherheit
Zu geben und erhöht doch nur die Kosten
Falls es mal wieder nicht geklappt hat
Nichts bleibt also gewiss aber am Ende
Sind zumindest alle Fragen offen

jens tuengerthal 3.10.20

Dienstag, 3. November 2020

Coronahafen

Nun hat Berlin endlich seinen
Nun nicht mehr gebrauchten
Flughafen eröffnet und dabei
Ein Superspreadingevent auf
Oberster politischer Ebene
Veranstaltet hier geht eben
Nichts ohne Party doch
Der Virus ist ein sicherer Hafen
Er kommt und geht weiter wo
Welche sich zu nahe kommen
Was der Ministerpräsident von
Brandenburg nun erfuhr der
Gleich Müller und Scheuer
In lange Quarantäne schickte
Wer hier abfliegt kommt an
Zuverlässig brachte so der
Ewige Flughafen gleich die
Nächste Unterbrechung für viele
Zumindest nachverfolgbar nun
Fragt sich was sich wohl denkt
Wer solch ein überflüssiges Event
In Zeiten von Corona noch vor
Laufenden Kameras stattfinden lässt
Aber das politische Schild muss ja
Nicht hin wohin es anderen zeigt
Hätten alle auf Mutti gehört und
Dreiviertel der Kontakte reduziert
Es bliebe manchen einiges erspart
So lachen wir alle laut weil der Neue
Sogar nach Fertigstellung weiter
Das Leben noch weiter verzögert
Fliegen ist nicht schneller
Es lohnt nicht mehr

jens tuengerthal 3.11.20

Liebesschmerz

Liebe verursacht großen Schmerz
Immer wieder und manchmal auch
Ohne Ende weil alles verloren ist
Wofür du gelebt hast was immer
Die schmerzhafteste Illusion ist
Den schlimmsten vorstellbaren
Schmerz kenne ich schon zu gut
Wollte lange nicht mehr leben
Ohne vermeintlich große Liebe
Es ging dennoch weiter auch
Wenn ich nicht genau weiß wie
Von warum sei nicht die Rede
Überraschend wurde manches
Dann viel schöner als gedacht
Auch die Liebe meldete sich
Wie schon so oft mal wieder nur
Ließ ich sie vorsichtig geworden
Nur bedingt und gesichert mit
Quasi doppelten Boden herein
Damit lässt sich gut überleben
Ohne Risiko schwerer Attacken
Auf das verletzte Herz das sich
Des Überlebens willen schont
Fragte ich mich ob etwas fehlt
Wüsste ich keine Antwort mehr
Erlebe in vielem die beste Zeit
Voll Freiheit und Glück im Leben
Keine lästigen Szenen mehr
Die Geliebten schätzen sich
Und wer eine so wunderbare
Geliebte hat oder deren zwei
Ist wohl ein glücklicher Mann
Manchmal denke ich noch so
Erstaunlich es klingen mag
Dass ich gerne eine Familie
Mit einer Partnerin gründete
Weil ich es so gewohnt bin
Betrachte ich die Zeit in Summa
War sie noch nie so schmerzfrei
Mit so wenig Stress in Gefühlen
Wie gleichzeitig auch erfüllend
In allen denkbaren Sinnen womit
Für das Leben gut gesorgt wäre
Bliebe nicht der Liebesschmerz
Ewig wie die Liebe es sich einst
Im jugendlichen Wahn geblendet
Zumindest bei einem Teil wohl
Versprach und hielte ich nicht gern
Was ich einmal versprochen doch
Bedenke ich dabei wie oft ich mich
Vorher schon versprochen ist wohl
Die Zahl der Versprecher genug
Erledigt die Zeit den Rest alleine
Wie sie es doch immer getan hat
Bin ich der glücklichste Mensch
Zumindest sage ich mir das dann
Damit ich nie wieder vergesse wie
Viel besser es mir gerade geht was
Bleibt an großen Schmerz wird nun
In Lyrik verwandelt und ist also auch
Für etwas gut was dann Dauer hat
Mehr als manches Leben schon denn
Dichtung ist zumindest unvergänglich
Und tut weniger weh als Liebe darum
Bleibt der Dichter den Versen treu in der
Dann besten aller Welten ohne große
Liebe aber mit allem was gut tut und
Erzählt Märchen von der Liebe die
Davon träumt ewig zu sein 

jens tuengerthal 3.11.20

Wahlqual

Europa schaut gespannt
Gen Westen in die USA
Wo nun gewählt wird
Auch wenn alle Umfragen
Für einen hohen Sieg
Von Biden sprechen
Was Europa erleichterte
Weil der populistische Alp
Endlich endete mit dem
Politisch völlig unfähigen
Bloßem Reality-Star der
Eine Illusion von Trotz
Gegen das System nährte
An dem er sich vor allem
Persönlich bereicherte
Wie der Vetternwirtschaft
Vorschub leistete mit der
Positionierung seines Clans
Aber erleichterte es wirklich
Ganz Europa oder nur seine
Führung und die Progressiven
Während viele unbeteiligt wären
Nicht wenige sogar Populisten
Zujubelten wie sie in England
Noch unfähig regieren der mit
Trump einen Partner verlöre
Vielleicht bald die Mehrheit
Wie Putin vermutlich auch
Mutmaßungen sind müßig
Ob über Jakob oder sonst
Hoffen wir auf ein klares
Damit friedliches Ende
Erkennen wir die Grenzen
Der Demokratie in Zeiten
Sozialer Netzwerke wie der
Medialen Dauerberieselung
Auch Bildung und Intelligenz
Sind nicht gerecht verteilt
Vielleicht findet diesmal der
Demokratische Betriebsunfall
Doch noch ein gutes Ende

jens tuengerthal 3.11.20

Religionsmörder

Wieder mordete ein Islamist
Hetzen empörte Christen was
Den Radikalen Stimmen bringt
Diesmal in Wien was schon
Mehrmals von den Türken bedroht
Letztmals vor bald 400 Jahren
Seitdem zerfiel zuerst das
Osmanische Reich wie wenig
Später das Kaiserreich dessen
Hauptstadt Wien mit der Hofburg
Einst kosmopolitisch noch war
Sogar die Welt umspannte noch
Zu Lebzeiten von Karl V. der das
Zu große Reich der Habsburger
Zwischen Bruder und Sohn teilte
Ferdinand und Philipp damals
Diesmal rastete ein Wiener aus
Der vor 20 Jahren dort geboren
Albanische Wurzeln hat also vom
Balkan stammte dem feurigen
Erbe des Multikulti-Staates der
KuKasien einst war dessen einst
Untergang in Sarajewo begann
Wo der Schmelztiegel stand den
Fanatiker aller Seiten befeuerten
Wie es heute wieder geschieht
Was bei den Verlierern vom Balkan
Noch leichter fällt als anderswo
Wie Schlafwandler wanderten die
Europäer vom Balkan aus in den
Ersten Weltkrieg der zerstörte
Was längst aus der Zeit fiel die
Vorherrschaft des christlichen Europa
In einer sich wandelnden Welt
Zu beenden endlich anfing auch
Wenn es bis heute noch dauert
Den kolonialen Geist aus den
Museen endlich zu vertreiben
Die Rückgabe von Schrumpfköpfen
Aus Berlin ist ein gutes Zeichen da
Auch zur Überwindung der Schuld
Die Religionen weltweit tragen und
Rechneten wir ehrlich auf müssten
Noch viele Europäer ermordet werden
Bis zumindest biblisch Gerechtigkeit
Gegenüber den Opfern herrschte
Im Sinne von Auge um Auge
Betrachteten wir es historisch korrekt
Wofür auf dem Balkan gerne das
Amselfeld beschworen wird wäre
Die Verantwortung Wiens für den
Fall Konstantinopels nicht zu leugnen
Sähen in nüchternen Zahlen nur
Dass der Islam sich dort befindet
Wo das Christentum noch vor
600 Jahren stand als Religionskriege
Gerade erst in Europa begannen
Hexen noch verbrannt wurden
Also weit entfernt vom erwachsener
Abgeklärtheit und Distanz vielmehr
Mitten in der Pubertät noch die für
Alle Beteiligten anstrengend ist weil
Es um Emanzipation wie Freiheit
Im eigenen Selbstverständnis geht
Und das nach Jahrhunderten der
Unterdrückung durch Christen
Es gibt ein Problem mit Gewalt
Was an Wendepunkten besonders
Geballt auftritt warum sich fragt
Wie wir die Wurzel dieser Dinge
Den immer Glaube an höhere
Wahrheit überwinden können statt
Frühmittelalterlich noch auf einen
Neuen Karl Martell zu hoffen der
Das Abendland verteidigt was nur
Kulturelle Entwicklung zurückdreht
Fragt sich wie alternativ dafür der
Zentrale Wert Europas verteidigt
Werden kann die Aufklärung mit
Ihrem freiheitlich laizistischen Denken
Was in Pariser Salons wie bei Kant
Seine Wurzeln hat die aber schon
In der Renaissance begannen als
Mit der Entdeckung des Lukrez wie
Der Stellung des Individuums in der
Mitte der Gesellschaft wie als Zentrum
Aller geistigen Interessen entscheidend
Die Abwendung von transzendenten
Wahrheiten die stets Lügen noch sind
In den Mittelpunkt rückte womit die
Emanzipation vom Aberglaube hier
Vor 600 Jahren schon begann doch
Bis heute wie in Polen sichtbar mit
Unmenschlichem Fanatismus noch
Andauert während hier nur noch
Die Sekten lästig sind die ihren
Traditionen folgend Corona als
Gefährder zu stark verbreiten wie
Die Covidioten als Gläubige nun
Religiösen Schutz auch erhalten
Darum brauchen wir keine Gebete
Für Wien nun was bloß hieße
Den Teufel mit dem Belzebub
Austreiben zu wollen hier also
So falsch wie wirkungslos wäre
Besser wir machten Witze über
Diese zurückgebliebenen Fanatiker
Schickten sie als krank in Therapie
Als ihnen empört Aufmerksamkeit
Zu schenken die Währung des
Medialen Zeitalters denn Europa
Ist viel weiter als diese Typen
Wer sich auf ihr Niveau begibt
Wie es rechte Populisten nun tun
Schadet unserer Kultur mehr als
Wenige Opfer der Fanatiker die
Mehr Aufmerksamkeit bekommen
Als hunderte Tote bei Corona täglich
Was in Europa alleine bereits über
Hunderttausend Opfer forderte weil
Viele unvernünftig leichtsinnig sind
Es gibt nur eine Antwort auf Wien
Lachen wir die Jünger des Propheten
Wie alle Religionen aus damit
Aberglaube keine Zukunft hat
Verbreiten wir Karikaturen auch
Des lächerlichen Propheten an
Allen Schulen und lachen wir
Gemeinsam brüderlich darüber
Leben wir aufgeklärten Laizismus
Machen wir uns über Erdogan
Diese Witzfigur eines Gläubigen
Lachend weiter lustig weil nichts
Fanatismus so sicher besiegt
Wie aufgeklärter Humor denn
Es gibt andere Probleme als
Vorgestrigen Aberglauben der
Besser weniger Aufmerksamkeit
Bekäme dies quengelnde Kind
Der geistigen Entwicklung den
Die Aufklärung überflüssig machte
Die Moral immanent begründete
Auch wenn Epikur es schon lange
Vorher 1900 Jahre etwa genau zu sein
Philosophisch klug begründete weil
Nichts als Natur alles ist

jens tuengerthal 3.11.20

Montag, 2. November 2020

Coronasophie Tag 4

Eine Runde allein um den Platz
Flaniert zwei Zigaretten geraucht
Vorbeilaufende Bekannte gegrüßt
Kurz einem Künstler gelauscht der
Vor einer Galerie sitzend ein Gedicht
Rezitierte an das er sich erinnerte was
Der seltsamen Stimmung etwas sehr
Schönes für einen Moment gab auch
Wenn ich noch nicht weiß ob ich der
Aufforderung des kurdischen Freundes
Der auch dort saß folgen werde morgen
Als Kiezdichter eines über die von hier
Zu rezitieren weil ich ungerne nach
Auftrag schreibe und lieber frei bin eine
Verabredung zum Happening gerade
Doch etwas unpassend noch finde aber
Es zeigt wie besondere Situationen auch
Manchmal besondere Momente gebären
Alle sonst auf den Straßen schienen sehr
Vorsichtig hielten Abstand und grüßten
Weit mehr als sonst hetzten sogar weniger
Dieses Moment des Innehaltens gefällt mir
Am gerade Lockdown besonders gut
Es könnte diese Krankheit nebenbei
Vielen etwas schenken was schon lange
Verloren schien die Entdeckung der
Langsamkeit als schöner Luxus wäre
Besser als Jammern und Klagen wie es
Überall im Land nun Wirte bis Bordelle
Versuchen ihren Verdienst zu sichern
Es mag ungerecht und willkürlich scheinen
Warum es nun diese Berufsgruppen trifft
Jene aber weniger doch wer heute
Den erstaunlich emotionalen Erklärungen
Der Kanzlerin zuhörte um was es geht
Las was Drosten über die Triage sagte
Während ich zeitgleich darüber schrieb
Was eine zufällige Koinzidenz war aber
Doch zeigt wie naheliegend gerade jetzt
Bestimmte Gedanken sind und wie froh
Sein kann wer vorausschauend regiert
Wird statt planlos im Chaos zu landen
Es ist noch nicht alles so schlimm hier
Wie in Italien Frankreich oder Spanien
Von Britannien lieber nur zu schweigen
Was gute Gründe in der Vorsicht hat
Warum wir noch ohne Hausarrest hier
Leben dürfen und dabei relativ frei
Sogar die relative Ruhe genießen
Können wenn wir sie erkennen was
Vermutlich noch einigen schwer fällt
Zwar halte ich Weihnachten mit der
Familie wie die Kanzlerin hoffte für
Völlig illusorisch aber es gibt eine
Echte Chance die Triage doch noch
Zu vermeiden damit hier keiner über
Das Leben der anderen entscheidet
So kritisch ich Merkel früher auch sah
So positiv finde ich ihre nur Appelle an
Den Gemeinsinn und die Verantwortung
Die vor Kampf oder Verordnung kommen
Wie sie andernorts verkündet werden
Es bestätigt die Haltung der Freiheit als
Beste Möglichkeit der Gestaltung weil es
Auf die einzelnen und ihre Haltung ankommt
Jeder möglichst frei mitgestalten kann den
Schlimmsten Fall zu verhindern um lieber
Zu retten was zu retten ist statt sich einfach
Autoritären Auflagen nur zu fügen was
Völlig unaufgeklärt wäre im Sinne einer
Befreiung aus der selbstverschuldeten
Unmündigkeit über die ich nun schon
Genug die Tage vorher auch schieb
Es bleibt richtig und fühlt sich gut an
Aber dauernde Wiederholung macht
Nichts besser sondern nervt alle die
Vermutlich schon genervt genug sind
Auch wenn Zeit genug zur Entspannung
Für alle Gestressten jetzt sich fände
Aber schön ist es doch festzustellen
Wenn die Regierung wie du begründet
Was ethisch geboten und gut wäre
Sehe mich also am Ende des vierten
Tages bestätigt und freue mich dass
Auch die Regierung mir nun folgt oder
Etwas weniger anmaßend lieber denn
Bescheidenheit ist preußische Tugend
Sagen wir hier gern die Sparsamkeit
Die Fontane hässlichen Geiz nannte
Von dem er schöne Geschichten uns
Etwa in den Wanderungen überlieferte
Als hehre Tugend noch gut zu tarnen
Jedenfalls an dieser Stelle irgendwie
Über sich lachend nun auf den gleichen
Philosophen aus Königsberg setzt
Eine moralische Pflicht zu begründen
Womit auch am Ende dieses Tages
Alles gut scheint und der gerade
Stürmische Regen draußen es nicht
Reizvoll macht noch rauszugehen
Es sind keine wirklich guten Zeiten
Aber es könnte wesentlich schlimmer
Noch sein denke ich beim Blick über
Den großen Teich und was hoffentlich
Bald ein demokratisches Ende findet
Die Welt auch in diesen Zeiten noch
Wieder ein Stück besser machte

jens tuengerthal 2.11.20

Menschennatur

"Der Mensch ist darum unglücklich, weil er die Natur verkennt."

Paul-Henry Thiry D'Holbach in System der Natur, Frankfurt und Leipzig 1791, Erster Theil. Vorerinnerung des Verfassers. S. XI.
(Original frz.: « L'homme n'est malheureux que parce qu'il méconnaît la nature. » - Système de la nature. Londres 1770, Préface de l'auteur)

Was tun wir also um mit unserer Natur
Glücklich zu sein statt sich darüber
Zu grämen dass es ist wie es ist
Was kann uns helfen dieses Glück
Für ein Leben zu erhalten um so
Das beste aller Leben zu führen
Wie zufrieden damit zu sein dass
Alles seinen natürlichen Gang geht
Wir nur entscheiden können ob wir
Dabei glücklich und zufrieden sind
Oder nicht weil die Fähigkeit zur
Destruktion auch zu unseren
Natürlichem Begabungen zählt
Welche die Natur die ist was sie ist
Ohne jede Bewertung ignoriert
Viele Menschen hadern mit ihrer
Natur die manche Verrückte sogar
Einem anderen Ideal entsprechend
Operativ anpassen wollen was das
Unglück im Verkennen der Natur
Besser beschreibt als viele Worte
Welch unaufgeklärte Haltung eines
Sich entfremdeten Menschen treibt
Narren zu solchem Denken bei dem
Sie Normen der Ästhetik lieber
Entsprechen wollen als mit ihrer
Glücklich zu sein was als Beispiel
Der Erläuterung nur gedacht doch
Besser den Geist der Zeit trifft
Die sich auf Instagram in Selfies
Auf bearbeiteten Bildern präsentiert
Auch wenn sie in Happenings 
Sich ungeschminkt präsentiert
Nie mit ihrer Natur zufrieden ist
Wie kaum Befriedigung findet je
Weil von Selbstzweifeln zerfressen
Statt die Natur zu nehmen wie sie
Eben ist als Mittel zum Genuss
Träumen viele junge Menschen heute
Von Operationen dem Ideal des
Durchschnitts besser zu genügen
Weil sie mit ihrer Natur unglücklich
Sie wie deren Wert verkennen
Dabei heißt aufgeklärt befreit leben
Die Natur erkennen und akzeptieren
Was ist um damit glücklich zu sein
Wovon viele Menschen heute noch
Weiter entfernt sind als zu der Zeit
Als Baron Holbach seine damals
Revolutionär atheistischen Gedanken
Im vorrevolutionären Frankreich der
Enzyklopädisten im Kreis jener die
Les philosophes genannt wurden
Veröffentlichte was allerdings um
Ihm die Bastille zu ersparen noch
Unter Pseudonym in Leiden geschah
Während sein Salon in dem sich
Die großen Geister der Zeit von
Diderot über Rousseau Hume bis
Zu Sterne und Voltaire trafen der
Im Paris der Aufklärung berühmt
Als Gemeinschaft der Atheisten war
Zu der auch der Abbé Galiani als
Italienischer Gegenpol gehörte
Und der Geist von Facebook bis
Instagram mit seiner bilderseligen
Oberflächlichkeit zeigt uns wie nötig
Aufklärung heute wieder ist statt
Sexueller Selbstreflexion allein die
Mit sich meist unglücklich bleibt
Weil sie fern ihrer Natur doch sind
Außer es gäbe nicht mehr dort zu
Erkennen als hohlen Anschein
Den zu ändern höchste Zeit ist
Um sich selbst zu befreien aus
Dieser naturfernen Unmündigkeit
Ein aufgeklärtes Leben zu führen

jens tuengerthal 2.11.20

Triagedrohung

Damit Medizin auch in der
Katastrophe einer Pandemie
Noch effektiv funktioniert muss
Wenn Personal oder Betten fehlen
Entschieden werden wer noch
Weiterleben darf und wer nicht
Diese Fälle waren bisher nur
Theoretisch werden aber bald
Auch in Deutschland ganz real
Fraglich ist wer entscheiden darf
Ob es Ärzten nach Sachverstand
Überlassen bleiben soll oder dazu
Ein Gericht über den Tod verfügt
Der beim Ende der Beatmung die
Nur mangels Kapazität unmöglich
Wurde sicher erfolgt und ob das
Eine Tötung durch Unterlassung ist
Über die nach dem Grundgesetz
Keiner verfügen darf weil irreversibel
Die Todesstrafe abgeschafft sowie
Leben und Würde geschützt sind
Warum diese Entscheidung auch
Von egal wem getroffen nie legitim
Wird aller Ethik-Erklärungen zum
Trotz die rechtlich wirkungslos sind
Angesichts des hohen Wertes des
Hier gefährdeten Rechtsgutes womit
Mediziner die retten wollen wie im
Notfall entscheiden müssen sich
Dem Risiko hoher Strafbarkeit
Aussetzen die nicht verhinderbar
Weil Leben nicht relativierbar ist
Diese Bedrohung schien vielen als
Bloßes Horrorszenario weil doch
Deutschland gut gerüstet wäre
So verlor sich die Diskussion über
Die Triage über den Sommer wieder
Nun kehrt sie bedrohlich zurück weil
Es zwar vielleicht genug Betten gibt
Aber viel zu wenig Personal für sie
Eine mehrwöchige Beatmung bei
Hohem eigenen Risiko nicht mehr
Real zu leisten ist für alle vermutlich
Ab Ende November bis Dezember
Wer übernimmt dann die Verantwortung
Ein kriminelles Verhalten was aber
Die Umstände nötig machen noch
Zu legitimieren wenn es zu spät ist
Juristisch wäre jedem Arzt zu raten
Die Anästhesie nun zu vermeiden
Welche aber am dringendsten doch
Unterstützung braucht weil es keine
Rechtssicherheit für sie geben kann
Wie ein Staat funktionieren soll der
Retter zu Tätern macht bleibt dabei
So unklar wie vieles in diesen Zeiten
Auch darum ist es nun so nötig die
Zahl der Infektionen zu reduzieren
Wieder die Kontrolle zu bekommen
Um das Damoklesschwert der Triage
Noch möglichst zu verhindern auf
Das wir im Augenblick zurasen
Wer das verhindert sollte sich auch
Als Täter einer Tötung verantworten
Aber die Ärzte werden bestraft 
Nicht die Leichtsinnigen

jens tuengerthal 2.11.20

Coronasophie Tag 3

Am dritten Tag des Lockdown
Der offiziell in einer Viertelstunde
Für alle beginnt den ich aber um
Der Freiheit willen vorzog nur zwei
Runden um den Platz gedreht wo
Sichtbar wie hörbar noch einige
Abschied von der Freiheit feierten
Dabei sich etwas versprechend
Um die vier Wochen durchzuhalten
Denen sie sich ausgeliefert fühlen
Im Gegensatz zu mir der nur tut
Was nötig und angemessen ist
Seinem Gewissen dabei folgt
Bei der letzten Runde gerade eben
Um Viertel nach elf waren schon
Alle Bars weitgehend geschlossen
Hielten sich an die Vorschriften
Vor einigen tummelten sich noch
Menschen bis die schon hörbare
Polizei kommen wird um dem dort
Treiben ein Ende zu setzen dem
Die meisten dann wohl murrend
Folge leisten werden die sich dabei
Über die lästige Gängelei wie sie es
Empfinden ein wenig schimpfend
Noch aufregen aber im ganzen war
Die Stimmung sehr ausgelassen
Vor einer Bar in der sonst Live-Musik
Zu hören ist spielten Musiker inmitten
Einer Traube Menschen noch weiter
Was zugegeben sehr schön klang 
Guter Jazz mit feinem Swing aus den
In die herbstliche Luft dort gespielten
Instrumenten luden auch mich zum
Stehenbleiben und zuhören eigentlich
Ein während meine Füße bereits im Takt 
Wippten kostete es etwas Überwindung
Daran einfach lächelnd vorbeizugehen
Die Bekannten freundlich zu grüßen
Im Wissen es würde nicht mehr lange
Gehen dann aber Wochen dauern bis
Wieder Musik hier zu hören sein wird
Leichter fiel es mit in dem Wissen dass
Diese noch kurze Veranstaltung bald
Von der Polizei aufgelöst werden wird
Nicht aus Missgunst im Gegenteil denn
Die Musik war sehr gut und schön die
Gute Stimmung auf der Straße lud ein
Dort zu verweilen und es zu genießen
Solange es noch möglich ist und ich will
Über diejenigen die es tun keinesfalls
Moralisch urteilen sondern verstehe sie
Zu gut mag diese spontanen Konzerte
Doch wollte ich aus freien Stücken gehen
Obwohl ich es sehr schön fand auch
Viele sympathische Menschen da waren
Die für ihre Musik sogar eine Strafe noch
Riskierten die ich nicht fürchtete sondern
Es war mir wichtig nicht in den vernünftigen
Wie nötigen Lockdown gezwungen zu werden
Sondern ihn freiwillig zu wählen womit es
So schwer es zugegeben fiel nicht der Lust
An der Stimmung nachzugeben sondern
Aus freien Stücken gegangen zu sein um
Nach meinem Gewissen dem zu folgen
Was ich nötig und richtig gerade finde so
Fragwürdig es im Detail auch sein mag
Gerade im speziellen Fall scheint auch
Eine bestimmte Festlegung willkürlich 
Besonders Musik heilsame Wirkung hat
Menschen verbindet ihnen gut tut wohl
Sein könnte denke ich dennoch es ist nötig
Nun zu handeln und das Leben für eine
Zeit zu unterbrechen um damit die hohen
Infektionszahlen zu unterbrechen und so
Die Überforderung des Systems noch zu
Verhindern wie wir sie schon kennen
Wünschte mir es geschähe im ganzen
Freiwillig ohne staatliche Kontrolle wie
Strafen bin jedoch nicht naiv genug zu
Glauben die Gesellschaft sei bereits
Aufgeklärt und vernünftig genug so zu
Reagieren wie es Vernunft und Gewissen
Fordern wie es sich gerade wieder zeigte
Wenn noch auf der Straße gefeiert wird
Bis die Polizei kommt und es verbietet
Sich Menschen damit freiwillig lieber der
Staatlichen Autorität unterwerfen lassen
Um über die Gängelei zu klagen der sie
Dann doch nicht wirklich widerstehen wollen
Was eine gewisse Inkonsequenz wie auch
Paradoxie mit sich bringt die im Ergebnis
Nur unzufrieden machen kann weil leider
Nicht alles vernünftig abläuft sondern die
Meisten Menschen lieber dem Gefühl oder
Der Stimmung in einer Situation folgen
Die ich zu gerne geteilt hätte jedoch das
Gefühl daran vom Staat gehindert zu werden
Sich dann dieser Autorität beugen zu müssen
Viel schlimmer finde als vernünftig zu sein
So fühle ich mich letztlich besser wenn ich
Dem Gefühl der Freiheit folge als dem des
Widerstandes gegen das was ich richtig finde
Und so spielen bei dem kategorischen Entschluss
Den ich nach kantschen Grundsätzen fällte doch
Gefühle eine größere Rolle mit denen ich mich
Besser fühle auch wenn ich dafür einem Trieb
Die Situation zu genießen widerstehen muss
Weil natürlich beide Elemente in mir sind aber
Das Gefühl mit gutem Gewissen zu handeln
Letztlich stärker war als die Lust am Moment
Langfristig größere Befriedigung mir beschert
Denke ich während ich nun darüber schreibe
So ist auch eine vernünftige Entscheidung die
Das Gewissen mir vorgab eine Gefühlssache
Ist für mich das Gefühl der Freiheit wichtiger
Als die Sehnsucht nach dieser Stimmung die
Mit Musik viel schönes auch bewegt es leicht
Wäre sich dort zu solidarisieren mit den Opfern
Über den bösen Staat zu schimpfen um dann
In der Gemeinschaft noch zu feiern statt schon
Vorgezogen allein zuhause zu sitzen wieder
Aber im Ergebnis fühle ich mich so viel besser
Weil ich tue was ich gut und richtig finde damit
Verhindern kann ein Opfer zu werden sondern
Lieber als Retter versuche das bestmögliche
In dieser Situation noch zu erreichen wobei
Sich das Mitleid mit den nun Opfern die sich
Von der Polizei gegängelt sehen noch relativ
Überschaubar bleibt sie haben ja die Wahl
Vernünftig zu handeln oder Opfer zu werden
Also unaufgeklärt zu handeln weil es egal ist
Ob dieses oder jenes Detail einer Maßnahme
Nun richtig und vernünftig ist es einzig auf die
Notwendigkeit eines Einschnittes ankommt
So verteidige ich lieber als freier Mensch
Die Grundsätze der Aufklärung als das ich
Unfrei Opfer notwendiger Maßnahmen werde
Die nur leugnen kann wer nicht bei Verstand
Mehr ist ohne über Details zu diskutieren die
Ansonsten sicher strittig sein können gerade
Aber vor dem exponentiellen Wachstum nur
Schlicht winzig und egal werden wenn es um
Menschenleben geht egal wie lästig nun die
Maßnahmen sein mögen bewirken sie nach
Ganz herrschender Meinung den nötigen
Bruch der viel an Elend verhindern kann
So kann ein Spaziergang um den Platz
Den philosophischen Einsiedler in seinem
Bücherturm genug anregen sich darüber
Klar zu werden warum gut und richtig ist
Was ich gerade tue und ich mich dabei
Noch besser fühle als mit jedem anderen
Gerade unsinnigen Vergnügen hoffe nur
Die Polizei verhält sich noch nachsichtig
Produziert nicht noch Märtyrer unter denen
Die lieber Opfer als frei sein wollen denn
Wie wir es auch drehen es musste etwas
Geschehen schlimmeres zu verhindern
Hoffen wir es kommen in den vier Wochen
Mehr zu der Erkenntnis dass es sich viel
Besser anfühlt so von sich aus zu handeln
Statt sich für einen Widerstand zu opfern
Der keinen Gewinn bringen kann als die
Zahl der Erkrankungen zu erhöhen aber
Der Trotz der vermeintlichen Opfer wird
Es schwer gegen die Vernunft haben
Warum das Gefühl etwas Gutes zu tun
Weiter bringen könnte an dieser Stelle
Und so endet auch alle Vernunft letztlich
Bei einem bloßen Gefühl damit wir uns
Damit auch wohlfühlen worauf es doch
Jeder Begründung zum Trotz ankommt
Bin gespannt wie es nun weitergeht

jens tuengerthal 1.11.20

Sonntag, 1. November 2020

Bibelliebe

Von wahrhaft biblischer Liebe
Dichtet Petrarca für seine eine
Bei der unklar ob es sie je gab
Auch Thomas Mann dichtete
Wenn auch in ungebrochener Prosa
In Joseph und seine Brüder
Er der seiner Katia real treu war
Vom mentalen schweigen wir
Knaben sind nicht mein Thema
Doch zurück zum Roman lieber
Für seine eine große Liebe lässt
Jakob sich mit Rahels Vater
Dem geizigen Sklaventreiber ein
Weil er leichtsinnig seine Stärke
In den Verhandlungen verspielt
Nicht beide Schwestern zugleich
Freien will sondern nur die eine
Die er doch über alles liebt was
Immer ein schlechtes Argument
In Verhandlungen mit Händlern
Weil Liebe keinen Preis hat ist
Lese es und bin ganz gerührt
Frage mich ob ich mich je für
Sieben Jahre als Knecht nur
Um eine Frau zu erlangen
Verpflichten noch würde was
Der Liebe aber biblischen
Charakter über alle Zeit gäbe
Muss es zum Glück gerade
Nicht wirklich entscheiden
Überlege nur ob die Verlobung
Nicht Anfang der Sklaverei ist
In die ich schon viermal nun
Freiwillig ging warum ich wohl
Allen dankbar sein sollte die mich
Vor weiterem Elend bewahrten
Oder wie meine guten Geliebten
Dies gegenwärtig erfolgreich tun
Auch als nach drei mal drei Jahren
Und drei Monaten noch dazu mit
Lächerlichem Drama endete was
Die längste und soweit bekannt
Folgenreichste Beziehung war
Hätte ich still und dankbar sein
Sollen statt empört über die mir
Widerfahrene Ungerechtigkeit die
In der Liebe keinen Maßstab kennt
Sie beschwor es sicher umgekehrt
Was war meine Kleine die mich
Heulend und verzweifelt damals
Zurückließ für eine gute Muse
Mit wahrhaft biblischer Qualität
Sobald sie endlich weg war wie
Großem Drama von Beginn an
Was ohne sachlichen Grund
Wie in der Liebe so üblich aus
Nichts alles Leben zauberte um
Spurlos zu verschwinden was
Dankbar mich heute macht in
Anbetracht der realen Freiheit
Die irgendwann erkennen ließ
Große biblische Liebe taugt
Viel in der Literatur aber wenig
In des Lebens rauhen Alltag
Musste 50 noch werden um
Zu merken was gut tut wie
Den Traum von biblischer
Liebe die alles erfasst um
Für immer zu bleiben endlich
Zu beerdigen oder doch
Zumindest den Vorsatz dazu
Voll Überzeugung zu fassen
Bis wieder mir eine bíblisch
Das Herz raubt wovor sich
Atheisten besser hüten sollten
Denn ohne lebt sich schlecht
Aber darüber dichten tut gut
Weil es so anmaßend grenzenlos
Alles auf einmal erfasst und so
Hab ich im Leben genug erlebt
Endlich davon zu erzählen
Auch wenn es ehrlich gesagt
Seit vielen Jahrtausenden immer
Die gleiche Geschichte noch ist
Darum bin ich nun lieber Dichter
Über die Liebe als ihr Opfer
Aber jeder Vorsatz ist nichts
Wenn das Gefühl es will

jens tuengerthal 1.11.20

Zigeunerleben

Zigeunerleben

Lustig ist das Zigeunerleben,
Faria, fariaho.
Brauchen dem Kaiser kein Zins zu geben,
Faria, fariaho.
Lustig ist's im grünen Wald,
Wo des Zigeuners Aufenthalt.
Faria, faria, faria, faria,
Faria, fariaho.

War früher ein deutsches Volkslied
Was seit sie Sinti und Roma heißen
Oder doch genannt werden sollen weil
Zigeuner diskriminierend ist ein wenig
In der Versenkung verschwand doch
Seit der Ankunft vieler Flüchtlinge
Auch aus dem Kosovo hat das Thema
Auch in Berliner Hinterhöfen eine
Neue Aktualität gewonnen die
Schlicht unüberhörbar meist ist
Was nicht verwundert wenn dort
Neun Personen in zwei Zimmern
Eng zusammenleben müssen
Auch woher die von der Stadt
Eingewiesenen Flüchtlinge das
Geld für große Autos haben geht
Den Nachbarn dem neulich das
Rad vom Hof geklaut wurde
Nichts an er ist ja offen tolerant
Hat geholfen als die Flüchtlinge
Alle kamen sie willkommen zu
Heißen damals in der Turnhalle
Da wird eben das Fenster auch
Im Sommer geschlossen weil es
Immer laut ist mit Geschrei bei dem
In diesem ordentlich ehrenwerten
Haus längst wer die Polizei gerufen
Oder sorgenvoll nachgefragt hätte
Nun tun wir nichts und üben uns
In Toleranz gegenüber dieser Art
Zu leben die hier nicht reinpasst
Wie manche insgeheim flüstern
Weil wir es natürlich schaffen wollen
Manchmal fällt es auch schwer
Aber so ist das eben am Berg
Keiner singt mehr lustig ist das
Zigeunerleben dafür üben wir
Die Nachbarn aus dem Kosovo
Still zu ertragen was nicht
Immer ganz einfach ist aber
Wir sind sicher wir schaffen das
Will ja keiner intolerant hier sein
Manchmal nur frage ich mich
Was die Nazis im roten Wedding
Einst so stark machen konnte
Vorurteile hat ja keiner mehr

jens tuengerthal 1.11.20

Austauschbarkeit

Die virtuelle Liebe ist so
Herrlich austauschbar ein
Kleines Vergnügen zur
Unterhaltung mit gewissen
Sportlichen Effekten auch
Wenn es zum Sex kommt
Was gelegentlich passiert
Aber unwichtig eher ist
Doch hängt nichts mehr
Nur an einer weil jede
Durch den nächsten Wisch
Ersetzbar ist alles andere
Nur eine kurze Illusion bleibt
Bekommt die Liebe Leichtigkeit
Ganz ohne überflüssige Dramen
Dient alles nur dem Vergnügen
Es bleibt fast nichts aber wir
Haben uns gut unterhalten
Dabei wenn auch eher selten
Wirklich mal miteinander was
Aber auch gefährlich wäre denn
Es könnte reale Inkompatibilität
Trotz vorher Ineinanderstecken
In aller Tiefe uns offenbaren was
Keiner wissen will der nur gute
Unterhaltung miteinander sucht
Was mehr als ein Lustgewinn
Sollte die Liebe auch noch sein
Die früher lebensgefährlich war
Und zu nichts gutem führte warum
Romeo und Julia auch tödlich nur
Enden konnte als kurzer Traum
Die Liebe könne wirklich alles
Wie eine Ewigkeit halten was
Nicht in eine Zeit mehr passt
Die messbar optimiert wird
Um gut und gesund zu sterben
Manche machen trotzdem weiter
Weil keine Alternativen in Sicht
Oder aus anderen Gründen die
Gerade in keine Skala passen
Was aber nichts macht als nur
Ausnahme solange am Ende
Wieder alles austauschbar ist
Ist alles gut und wie immer
Auf dem großen Markt der
Virtuellen Liebe im Leben

jens tuengerthal 1.11.20

Samstag, 31. Oktober 2020

Coronasophie Tag 2

Einmal um den Platz gelaufen
Kurz bei Edeka eingekauft dabei
Gestaunt wieviele verkleidete
Kinder mit ihren Eltern noch nach
Süßigkeiten betteln gingen als
Wäre nichts passiert im Land
Sie wurden in Läden abgewiesen
Wegen strenger Coronaregeln
Die Cafés und Restaurants um
Den Helmholtzplatz waren mehr
Als gut gefüllt draußen wie drinnen
Scheinen alle unbedingt nochmal
Raus zu wollen mit erwartbarem
Ergebnis aber ich will weniger
Über andere urteilen als lieber
Den eigenen Gedanken folgen
Warum fühle ich mich freier
Wenn ich dem Verbot vorgreife
Jetzt schon tue was geboten ist
Statt noch einmal zu feiern bevor
Alles vier Wochen geschlossen ist
Überlege ich und denke über die
Prinzipien des kategorischen
Imperativ nach der mich dabei leitet
Weil ich die Reduktion der Kontakte
Gut und nötig finde die mich sogar
Eine Date-Einladung ins Theater
Der ich sonst gerne gefolgt wäre
Es hätte Romeo und Julia gegeben
Was könnte passender beginnen
Ablehnen ließ wenn auch höflich aus
Zeitgründen um sich die Diskussion
Vorab zu ersparen und nun fragte
Noch ein Date an mit dem ich
Schon lange vor dem Lockdown
Verabredet war und ich überlege
Wie ich hier korrekt reagiere ohne
Jemand zu verletzen was mir dabei
Völlig fern natürlich liegt aber denke
Lieber wäre ich konsequent um den
Eigenen Ansprüchen zu genügen
Das in dieser Situation gebotene
Zu tun die Kurve abzuflachen denn
Es sind wieder hundert Tote mehr
Während am Platz eine seltsame
Party-Stimmung war weil es zu
Erstaunlich milden Temperaturen
Eigentlich eklig feucht ist aber doch
Auch der Halloween Abend ohne
Party weil der große Corona-Geist
Durch die Welt spukt immer noch
Massenweise neue Opfer fordert
In dieser Situation der staatlichen
Pflicht vorauseilen und tun was
Geboten ist scheint mir richtig
Die anderen dazu zu verpflichten
Hielte ich dagegen für anmaßend
Obwohl ich mir sicher bin was nun
Angemessen und vernünftig ist
Suche ich den sozialen Kompromiss
Weil auch dieser Lockdown nur
Funktioniert noch wenn Menschen
Vernünftig sind und mitmachen
Ansonsten droht uns wie längst
Franzosen und nun Österreichern
Der peinliche Hausarrest den
Kein Staat verhängen sollte
So scheint mir der vorauseilende
Gehorsam nur vernünftig um so
Frei wie möglich es zu schaffen
Damit gehorche ich nicht bloß
Sondern tue selbständig was
In dieser Situation geboten ist
Was ich für richtig halte trotz
Gewisser Zweifel im einzelnen
Denn besser fände ich es
Wenn es keine Verbote bräuchte
Frei zu bleiben als Bürger tue ich
Was ich für geboten nun halte
Es muss mir kein Staat hier
Unnötige Grenzen ziehen
Bleibe damit im Lockdown frei
Während andere dann müssen
Was ich von mir aus längst mache
So sehe ich in der Entscheidung
Die nötigen Beschränkungen nun
Vorwegzunehmen einen Ausdruck
Eigener Freiheit und Überzeugung
Der Staat folgt mir damit nur noch
Wie die Herde während ich frei
Dazu entschlossen tue was nötig
Dies ließe sich im weiteren auch
Mit der exponentiellen Entwicklung
Die Zahlen explodieren lassen gut
Erklären und begründen doch mir
Ist der kategorische Imperativ hier
Maßstab genug um meine Freiheit
Auch in der Not noch zu verteidigen
So zu leben wie ich es richtig finde
Eine Verabredung einhalten aber
Im Rahmen dessen was ich für
Angemessen und geboten halte
Wäre so ein Kompromiss falls
Die Frage sich tatsächlich stellt
Was noch relativ offen scheint
In Freiheit dem Gebot vorgreifen
Es übernehmen weil nötig gibt mir
Die größtmögliche Freiheit dabei
Ist die Dummheit oder Ignoranz
Anderer zu beurteilen zum Glück
Nicht meine Aufgabe da jeder selbst
Mündig moralisch entscheidet was
In dieser Situation für ihn geboten ist
Moralisch besser handelten andere
Nur wenn sie ihrem Gewissen folgten
Womit das Thema erledigt ist für mich
Weil vermutlich viele lieber unfrei sind
Also eigentlich unaufgeklärt handeln
Sich trotz vielleicht Verstand noch
Wie Idioten benehmen ist es gut
Wenn der Staat für alle diejenigen
Die es nicht verstehen können ob
Aus Mangeln an Verstand oder nur
Der durch Gewohnheit geprägten
Unfähigkeit ihn zu benutzen Regeln
Erlässt denen sie ohne Verstand
Dann folgen können wie es ihnen
Vorgeschrieben wird weil sie zu faul
Sind selbst moralisch zu handeln
Was im Sinn Kant hier folgt ist
Die schlichte Erklärung meiner
Motivation so zu handeln wie es
Geboten und nötig mir scheint statt
Vom Staat gegängeltes Subjekt nur
Zu sein was die letzte Chance in
Freiheit nutzt Unsinn zu machen
Um dann beim erwartbaren Ergebnis
In Schranken gewiesen zu werden
Da bin ich lieber frei und tue was
Das Gewissen für nötig hält
Macht das Leben schöner
Vor allen bleibe ich mündig

jens tuengerthal 31.10.20

Reformationsparty

Mit der Reformation haben sich
Die Protestanten unter Luther
Aus katholischer Unmündigkeit
Befreit was also obwohl erst zur
Zeit der Renaissance ein Akt
Der Aufklärung und Freiheit war
Grund genug ihn zu feiern bliebe
Statt irischem Hokuspokus
Um die Geister vor Allerheiligen
Weil es keine Heiligen gibt
Für kritisch denkende Menschen
Die nicht den Stellvertreter des
Erfundenen Gottes anbeten oder
Seine Heiligen so nennen aber
Manches was richtig wie auch
Vernünftig noch ist verhallt
In der Sehnsucht nach Spaß
Dazu kommt dass der Preis
Dieser vernünftigen Freiheit
Auch das Ende der Renaissance
Als Freiheitsbewegung war die
In der Gegenbewegung unterging
Weil der Ablaß mafiös korrupt war
Wie Italien lange funktionierte
Aber wunderbares hervorbrachte
Hat so manches zwei Seiten
Was ein schlichter Augustiner kaum
Je zu würdigen wusste in seinem
Sehr populistischen Zorn damals
So gedenke ich aus der alten
Protestantischen Tradition lieber
Der kleinen lutherischen Revolution
Die sich Reformation nannte
Liebe die Renaissance mehr
Finde sie lustvoll schöner als
Den von Bruder Martin danach
Verkündeten Aberglauben der mir
Nur aus Tradition näher ist als
Der katholische Hokuspokus
Mit dem irischen Geistertanz
Aber dank Quarantäne geht
Dieser Unsinn so spurlos vorbei
Wie alle Magie sonst auch die
Unaufgeklärt aber sexy ist
Aber anfangen konnte ich mit
Der irisch- amerikanischen Variante
Noch nie wirklich viel doch auch
Das geht vorbei wie Oktoberfest
Oder Karneval ohne mich nur
Irgend noch zu tangieren aber
Früher aß ich jahrelang immer
Die Wochen nach Halloween
Lange Gummibärchen die ich
Für Kinder die nicht kamen
Weil der Bücherturm zu fern
Ihrer Süßigkeitensuche war
Vorausschauend besorgte
Überlege nur ob ich es heute
Genauso mache aus Gewohnheit
Oder protestantisch spartanisch
Darauf einmal doch verzichte
Wenn ich mir nicht dann eher
Katholisch lustvoll gestehe
Dass ich darauf Lust habe
Heute ist jedenfalls die
Reformationsparty aber
Keiner geht hin warum es
Für einen Atheisten ohnehin
Völlig egal sein kann nur mit
Den Süßigkeiten überleg ich noch
Die Quarantäne mir zu vesüßen
Wer weiss was noch kommt

jens tuengerthal 31.10.20

Flughaften

Wären wir etwas ehrlicher
Ließen für Schäden der Umwelt
Die Verursacher haften hätten
Airlines längst lebenslänglich
Wären kollektiv alle pleite
Was alle eigentlich wissen
Aber lieber ignorieren weil
Schick ist um die Welt zu jetten
So wäre ein neuer Flughafen
Kein Grund zu jubeln sondern
Fortsetzung des alten Elends
Pathologischer Mobilitätssucht
Nun wird der BER fertig und
Wird erstmal kaum gebraucht
Was gut so ist und besser so
Bliebe bis der Wasserstoff
Sauberer fliegen ließe was
Dennoch immer Gefahr bleibt
Wie Corona uns lehrte denn
Wer nach Corona noch von
Weltreisen träumt hat sichtbar
Sein Hirn vorher verloren
Oder schlicht nichts verstanden
Darum sollten Flughäfen künftig
Lager sein in denen Reisende ihre
Quarantänepflicht verbringen was
Das Interesse an Flugreisen auf
Null reduziert wenn jeder dann
Ein Monat im Lager folgte und so
Lösen sich manche Probleme
Ganz vernünftig von alleine
Mobilität überträgt Krankheiten
Ist selbst eine psychische Sucht
Die durch Ablenkung heilbar ist
Dringend überwunden werden muss
Darum zur Einweihung des BER
Der Vorschlag ihn als Lager für
Flugreisende künftig zu nutzen
Die für durch sie verursachte
Schäden persönlich haften wie
Als Ort der Quarantäne wo dann
Flugreisende und Flüchtlinge
Gemeinsam gelagert würden
Die Solidargemeinschaft vor ihnen
Wie mitgebrachten Keimen auch
Nachhaltig zu schützen ob dabei
Touristen zur Vermeidung der
Verbreitung von Krankheiten die
Haare rasiert werden und sie der
Ordnung halber wie Viecher und
Andere Idioten tätowiert werden
Wird aus historischen Gründen
In Deutschland noch gestritten
Gäbe eine bleibende Erinnerung
Wie jedes schicke Tatoo halt
An die Nummerierung erinnert
Künftige Generationen dann die
Öklogisch korrekt im grünsten
Land des Kontinents leben
Können die Flughäfen wie die
Häfen mit den Leichen der
Kreuzfahrtschiffe als Mahnmale
Unserer Verbrechen besuchen
Wie heutige Schüler die Lager
Aus der Zeit des Nationalsozialismus
Zur Mahnung und Erinnerung 
So gesehen eröffnete in Berlin
Heute ein künftiges Denkmal
Gedenken wir der Opfer denn
Fliegen tötet vielfältig weltweit

jens tuengerthal 31.10.20

Freitag, 30. Oktober 2020

Coronasophie Tag 1

Ab Montag gilt wieder ein dann
Beschränkter Lockdown im Land
Über den noch juristisch gestritten
Wie politisch debattiert werden wird
Auch wenn er bereits beschlossen ist
Aber nötig und vernünftig mir scheint
Wollte heute eigentlich wie so viele
Hier nochmal in meine liebste Bar
Zu den Bösen Buben gen Mitte als
Quasi Abschiedsfest vor der Pause
Doch entschied ich mich dagegen
Zwar bin ich auch nicht sicher ob
Es mit Gastronomie und Kultur nicht
Die Falschen trifft die wenig zur
Verbreitung beitrugen weil sie schon
Strengen Auflagen vorher folgten
Doch ging es politisch hier darum
Ein Zeichen zu setzen um dem nun
Wieder exponentiellen Wachstum der
Erkrankungen wie auch der Toten
Etwas deutlich entgegenzusetzen
Was für den Rückzug in die quasi
Quarantäne im eigenen Heim steht
Was auch nicht mit vielen noch geteilt
Werden soll auch wenn weiterhin 
Die Unverletzlichkeit der Wohnung
Vor dem Interesse an Kontrolle noch
Vorrang hat was einerseits gut so ist
Andererseits das Risiko deutlich erhöht
Das weiterhin Leben gefährdet wird
Weil es immer genug Idioten gibt
All dies mögen Juristen debattieren
Zum verfassungsgemäßen Ergebnis
Am Ende noch zu kommen was mich
Viel mehr interessiert aber ist die Frage
Was macht Isolation mit mir und wohin
Treibt sie dann die Gedanken auch
Wenn gewisse Ausnahmen in Einzelfällen
Gestattet werden um damit auch dem
Wahnsinn ein wenig vorzubeugen vielleicht
Sexualität nicht auf Onanie zu beschränken
Zumindest für die meisten hier Singles
In kleiner Runde sind Treffen möglich was
Die Isolation nicht vollkommen macht aber
Doch eine Chance zu neuen Gedanken gibt
Statt sich mit anderen irgendwo zu treffen
Weil ich diese Unterbrechung richtig finde
Beginne ich sofort mit ihr da bei mir keine
Staatskanzlei gerichtsfeste Beschlüsse erst
Formulieren muss sondern ich einfach aus
Eigenem Entschluss damit anfange mich
Wie Montaigne einst in meinen Bücherturm
Wenn auch mit leider kleinerer Bibliothek
Dafür aber im Gegensatz zu Michel noch
Am Ende des 16. Jahrhunderts heute mit
Internet solange der Strom fließt wie Tee
Aus China Indien und Japan aber dafür
Keinem Weinberg vor der Tür und bisher
Ohne Korrespondenz mit Königen oder
Mitgliedern der Bundesregierung gerade
Der Gedanke scheint mir so verlockend
Des Rückzugs nicht die Korrespondenz
Mit Mutti auch wenn ich sie für klug halte
Es vielleicht sogar spannend wäre doch
Ist es bisher noch kein Thema für beide
Dass ich sogar den sonst sehr reizvollen
Freitäglichen Besuch bei den Bösen Buben
Bis zum Ende der Zeit verschob um so das
Was ich kategorisch richtig finde auch zu
Leben und dementsprechend zu handeln
Als Motivation genügt mir dabei die Chance
Durch dieses Verhalten die Kurve ein wenig
Abflachen zu helfen damit Leben zu retten
Schön wäre es gewesen in der Bar noch
Von allen Abschied zu nehmen besonders
Von einigen die schon näher standen doch
Schien mir die Pflichterfüllung hier wichtiger
Als die liebe Gewohnheit da gerade erst die
Durchbrechung dieser eine Chance gibt
Den bisherigen Verlauf zu verändern dabei
Treibt mich weniger eigene Angst vor der
Infektion auch wenn ich mit Asthma wohl
Zur Risikogruppe zählte was mich aber
Bisher auch von nichts abhielt wenn ich
Sonstigen Antrieben folgte die nicht immer
Einen Abstand von über einem Meter
Noch einhielten doch denke ich es braucht
An dieser Stelle einen klaren Bruch mit den
Gewohnheiten um noch was zu retten damit
Nicht über Leben entschieden werden muss
Weil wir mangels Kapazitäten nicht mehr alle
Retten können das retten wollen wie können
Ist ja schon lange mein Thema irgendwie
Hat schon zu Kinderzeiten bei der damals
Jugendfeuerwehr angefangen und bis heute
Innerlich und moralisch keine Ende gefunden
Im Gegenteil ist dieser Gedanke sogar stärker
Als der Wunsch lieben Gewohnheiten zu folgen
Doch der an der Grenze zur unterlassenen
Hilfeleistung stehende Fall in dem Ärzte
Patienten sterben lassen müssen weil es
Nicht genug Platz zur Behandlung gibt ist ein
Moralisches Drama was es zu vermeiden gilt
Das den zeitweisen Rückzug Grund genug
Bereits gäbe weil es zum einen asozial wäre
Ärzte damit zu Tätern zu machen die von uns
In eine Situation gedrängt wurden in der sie
Entscheidungen treffen müssen die niemals
Gesetzlich legitimiert werden können auch
Wenn Ethikkommissionen den Anschein uns
Geben wollten wir also die Retter bestraften
Zum anderen wenn ich etwas tun kann was
Leben rettet will ich gerne alles versuchen
Fühle mich dazu moralisch auch verpflichtet
Dabei das angenehme mit dem nützlichen
Noch zu verbinden macht den strengen Kant
Den kategorischen Leitfaden deutscher Moral
Ein wenig epikureisch was mir gut gefällt
Warum nicht Gutes tun und es genießen
Im Rückzug in die Bibliothek komme ich
Dem geträumten besten aller Leben
Schon relativ nah und ignoriere dafür
Auch die manchmal lästigen sonstigen
Bedingungen des Lebens ohne Bürgergeld
Was in dieser Phase noch wichtiger wäre
Aber das würde schon wieder zu politisch
Zumindest wird es eine Zeit davon zu
Erzählen auf der Suche nach einer
Philosophie für den Lockdown die das
Leben unter den gerade Bedingungen
So angenehm wie möglich mir machte
Darum geht es bei dem Experiment der
Coronasophie unter dem ich mir nun
Täglich unmaßgebliche Gedanken über
Das Sein unter den Bedingungen des
Lockdown mache und davon erzähle
Vielleicht dem eigenen Wahnsinn so
Vorab oder hinterher auf die Spur noch
Kommen kann zumindest mich frage
Was auf sich geworfen das Leben so
Angenehm wie nur möglich macht
Da stehen zuerst Bücher und Tee
Wie ein bis zur Decke reichender
Stapel an Spekulatius natürlich aber
Auch die Ruhe in Gedankenwelten
Die weiß im Rückzug Gutes zu tun
Was vielleicht den Blick schärft für das
Worauf es mir ankommt und was mich
Auf wesentliches reduziert ausmacht
Womit und ob ich glücklich sein kann
In der Welt der Bücher und Geschichten
Ob in der Not eine Chance liegen kann
Die mehr entwickelt als ich bisher sehe
Werde den täglichen Gedanken folgen
Die Leserinnen daran teilnehmen lassen
Um zu sehen wozu diese Zeit gut ist
So geht es in die nächsten vier Wochen
Darum was die Veränderung mit meinen
Gedanken und der Moral dazu macht die
Dem Handeln zugrunde liegen sollte
Zumindest theoretisch und Kant treu
Die vielleicht sogar vier Monate werden
Bis der Frühling Erleichterung bringt
Oder 8 Monate bis zum Sommer der
Schon letztes mal Erleichterung brachte
Über ein Jahr bis genug geimpft wurden
Was wird sich am Verhalten künftig ändern
Wohin führt mich dieser Weg noch außer
Zu mir und wie zufrieden werde ich sein
Die Not zur Tugend gemacht zu haben
Indem ich mich schon zurückzog was ist
Mehr und länger genießen zu können
Zumindest darin mal konsequent zu sein
Im Sinne eines kategorischen Denkens
Im Schatten der größtmöglichen Lust

jens tuengerthal 30.10.20

Novemberregen

Noch haben wir Oktober
Doch gefühlt längst November
Es regnet unter grauem Himmel
Ohne eine sonnige Pause
Es ist einfach grau draußen
Knackend flackert der Kamin
Wohlig warm der Tee noch
In gestrigen Thermoskannen
Die große Tristesse der Tage
Macht Innenräume schöner
Lässt Leser glücklich genießen
Wenn alles fließt zeigt sich
Was vom Tage übrig bleibt
Jenseits strahlenden Scheins
Wer diese Zeit übersteht ist
Gekommen um zu bleiben
Höre es durch offene Fenster
Plätschern wie fließen
Natur ist im Regen hörbar
Bei immer weniger Licht
Noch ohne aufhellenden Schnee
Im gefühlt ewigem Dauerregen
Scheint Trockenheit so fern wie
Weihnachten an Ostern
Die große Tristesse mit dem
Lockdown verbunden passt
Perfekt zu Tagen wie diesen
Eine Harmonie des Grauens
In gefühlt passender Farbe
Und am Ende fliesst alles
Wer wollte da rausgehen

jens tuengerthal 30.10.20

Retterdisziplin

Wir alle können Leben retten
Indem wir einen Monat lang
Statt nur zu jammern einfach
Diszipliniert zuhause bleiben
Alle Feste ausfallen lassen
Uns lesend beschäftigen oder
Wem das Lesen zu schwer fällt
Bewegte Bilder sich anschaut
Auch wenn diese Unterhaltung
Geistig relativ wertlos wohl ist
Zumindest für meinen zugegeben
Hier etwas beschränkten Geist
Soll es ja manchen was geben
Es kostet nichts als Ruhe die
Sich mit sich selbst beschäftigt
Möglichst zuhause zu bleiben
Dafür wirke ich als Retter was
Den Selbstwert hebt und das
Beste ist was ich tun kann
Sage es und denke alles
Fängt bei und mit mir an
Wollte heute eigentlich noch
Einmal zu den Bösen Buben
Werde es lassen wie vieles
Keine neuen Dates verabreden
Weil alles nun Zeit hat damit
Es schneller vorüber geht
Nichts tun ist das beste
Was am meisten hilft
So macht das Nichts mich
Zum Retter der zugleich
Genießt was er tut weil es
Gut so ist in Zeiten wie diesen
Auch wenn der Lockdown
Die falschen vermutlich trifft
Mit Kultur und Gastronomie
Welche dringend Hilfe brauchen
Aber all das ist irgendwie regelbar
Verlorene Kontrolle dagegen
Wie exponentielles Wachstum
Der Infektionen ist es nicht mehr
Schaue ich nach Frankreich wie
Spanien oder Italien sehe ich
Wie schnell zehntausende sterben
Mit einem Monat Disziplin beim
Tee lesend könnte es gut gehen
Da stellen sich mir keine Fragen
Werde nun viel nichts tun um so
Ein Retter zu werden wie das
Was ich tun kann leisten damit
Die Kurve noch abflacht denn
Am größten ist das Risiko
Im privaten Bereich wo wohl
Die meisten sich infizieren
Damit es bald wieder wird
Wie es vor Corona war
Freue mich darauf weil
Sich ohnehin wenig ändert
Nur mehr Lesen und Schreiben
Einsamkeit ist eine Haltung
Als Retter bin ich so für
Ungezählt viele da
Ein Monat oder vier
Sind nichts gemessen
An geretteten Leben
Was sonst ewig
Weg wäre

jens tuengerthal 30.10.20

Liebessaldo

Ist Liebe jemals berechenbar
Fragte ich mich schon so oft
Lohnt sich der ganze Aufwand
Habe schon über alles geliebt
Es schien das schönste Glück
Diese Frau war dem Atheisten
Eine real angebetete Göttin
Nichts blieb davon übrig als
Leere und unendlicher Schmerz
Der lange nicht enden wollte
Das restliche Leben schien mir
Völlig wertlos geworden ohne
Auch wenn Lust und Liebe in
Guten Momenten viel größer
Waren als alles was ich kannte
Weil ich noch nie so sehr liebte
Bildete ich mir zumindest ein
Waren diese immer wenige
Während Dramen täglich sogar
Alles Schöne wieder zerstörten
Blieb es im Saldo am Ende
Gefühle mal nüchtern betrachtet
Weniger lohnend als leidend
Allein schon weil mir auch
Das eigene Leben wertlos wurde
Was im Ergebnis nie lohnt da
Depressionen dich auffressen
Dabei ist egal ob diese Liebe
Es wert gewesen wäre für sie
In den Tod tragisch zu gehen
Was mehr nach Theater klingt
Aber was war gut beschreibt
Weil mehr als Nichts immer
Im Leben zu finden noch ist
Nicht sein also keine Alternative
Zum Sein sein kann auch wenn
Nichts verlockender lange schien
Danach kamen nur noch Geliebte
Wobei das nur falsch wohl ist
Aber dazu nachfolgend später
Weil ich keine wirklich nah ließ
Auch wenn ich Liebe suchte
Dringender als alles mir war
Eine durch die andere wieder
Ersetzen zu können was selten
Etwas ändern kann aber doch
Was mir unendlich groß schien
Auf menschliches Maß schrumpfte
Die Bilanz aller Geliebten blieb
Immer positiv auch weil diese
Erwartungslos keine Fehler haben
Lernte wunderbare Frauen kennen
Einige sogar ziemlich nah was die
Bilanz noch positiver im Ergebnis
Also beim Saldo der Liebe quasi
Machte und ich so endlich wusste
Was sich wirklich lohnt im Leben
Wäre ich ein Ökonom wüsste ich
Genau wie ich zu leben hätte
Auch als Jurist wüsste ich wohl
Was rechtens und gerecht wäre
Auch wenn Gerechtigkeit doch
Eher ein seltsames Gefühl ist
Denn normativer Maßstab der
Überall für jeden gelten würde
Als Mediziner wüsste ich genau
Was pathologisch daran wäre
Seinem Sein für eine fern zu sein
Doch bin ich nur ein Dichter der
Keine Bilanzen liest sondern
Lieber Worte zur Minne biegt
Der von Zahlen wenig versteht
Von dem ohne Liebe nichts blieb
Aber zumindest weiß ich jetzt
Was sich lohnt und was nicht
Nur schreibt tragische Liebe
Oft die schönsten Verse warum
Sich für Dichter auszahlen kann
Was im Saldo nie lohnen wird
Weil gute Verse viel wertvoller
Vor allem haltbarer noch als
Alles Sein sind zahlt sich am
Ende aus was nie lohnte so
Ist wohl doch alles gut so
Solange die lyrische Bilanz
Stimmt lohnt es für Leser
Wie Dichter irgendwie

jens tuengerthal 29.10.20

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Grundrechtsstreit

Die beschlossenen Maßnahmen
Zum kleinen Lockdown werden
Grundrechte massiv beschränken
Ob dies zulässig wie geboten ist
Dabei verhältnismäßig bleibt hat
Heute der Bundestag gestritten
Was gut so und nötig auch war
Fraglich bleibt für mich warum
Keiner den Rang der Grundrechte
Ins Spiel brachte außer Merkel
Mit einer allgemeinen Formulierung
Zur Legitimität der Beschlüsse
Doch steht außer Frage das
Leben gefährdet sind und kein
Milderes Mittel anwendbar ist
Gaulands Vergleich mit dem
Straßenverkehr in dem auch
Täglich Menschen sterben zeigt
Dagegen nur den Zynismus der
Rechten denen Leben sichtbar
Weniger wert ist wogegen sich
Die Mehrheit deutlich stellt
Nun werden Betroffene murren
Trotz versprochener Entschädigung
Alles verständlich und nötig doch
Zeigt die klare Entschlossenheit
Sehen wir vom Rand des Spektrums
Links wie rechts einmal ab was sich
Positionieren will den richtigen Weg
Die Wissenschaft hält ihn für nötig
Zumindest in großer Mehrheit
Was an dieser Stelle wohl genügt
Zum Schutz des Lebens also dem
Höchsten Grundrecht die im Rang
Niedrigeren eine zeitlang etwas
Einzuschränken und solange die
Bewegungsfreiheit nur bedingt
Eingeschränkt wird sollten wir
Vernünftig und solidarisch bleiben
Vielleicht wären andere Wege
Denkbar gewesen doch nun ist
Dieser als nötig entschieden also
Ist jede Diskussion hier müßig
Da wir nur gemeinsam etwas
Erfolgreich erreichen können
Versuchen wir noch das beste
Aus der Situation zu machen
Vielleicht klappt Weihnachten
Dieses Jahr dann doch noch
Was der Mühe wert wäre

jens tuengerthal 29.10.20

Traumpaar

Die Dinge scheinen uns manchmal
Sehr kompliziert dabei sind sie ganz
Einfach betrachten wir sie richtig
Suchte virtuell lange die Traumfrau
Die eine für alles in allem was keine
Natürlich je erfüllen könnte noch
Um mit ihr dann Traumpaar zu werden
Was mir auch traumhaft erschien
Gegen alle vorher Erfahrung doch
Mit Zeit und Erinnerung etwas klüger 
Geworden denke ich heute eher
Zwei sind schnell ein Traumpaar
Was in vieler Hinsicht passt scheint
Dann einfach in allem perfekt zu sein
Hindernisse konsequent übersehend
Aber genau so erscheint es doch nur
Weil und solange sie kein Paar sind
Denke darum oft es ist alles gut so
Ohne feste Paarung zu leben wie
Mit den besten aller Geliebten um
Sich allen Beziehungsstress zu sparen
Denn was sollte besser sein überlege ich
Und wüsste nichts was mehr sein sollte
Geliebte haben eben keine Fehler
Während Ehepaare nichts schneller
Als solche an sich entdecken
Ein Traumpaar bleiben nur im Traum
Weil real nie eins auch für immer
So ist wohl mancher Liebestraum
Realisiert schnell ein realer Alp
Brauchte sicher noch viele Jahre
Bis ich mich wenn binden könnte
Wenn ich es je wieder wollte nach
Aller kritisch betrachteten Erfahrung
Denke ich heute mit mir zufrieden
Auch wenn ich gern anders tue
In alter familiärer Tradition noch
Tiefer verhaftet als bei sich aus
Eben Gewohnheit die nie lohnt so
Wich blindes Vertrauem längst dem
Vorsichtigen Realismus der vermutlich
Das beste ist was sein kann und darum
Alles so genießt wie es ist und kommt
Keine muss mir irgendwas noch bieten
So wenig wie ich für eine als Mann
Funktionieren muss viel lieber
Nehmen wir uns wie wir sind
Auch dabei und überhaupt
Lieben es miteinander und uns
Irgendwie ohne es zu benennen
Werden als harmonisch dabei
Von anderen wahrgenommen
Weil konfliktfrei zugewandt
Eben ohne in einer Beziehung
Nur aneinander zu ziehen wie
Die Konvention es sonst will
Mehr kann nie im Leben sein
Genieße es lieber einfach so
Wie es ist solange wie möglich
Dann bin ich glücklich genug
Ohne emotionale Dramen
Auf die ich gerne verzichte
Und wenn sich was ändert dann
Sehen wir miteinander was wird

Dzdw 29.10.20

Pausenmonat

Es war im traurigen Monat November
Als Heine von Paris nach Deutschland
Reiste und darüber sein Wintermärchen
Einst wunderschön dichtete nun ist es
Wieder November und Deutschland
Was längst Republik wurde hält die
Zeit an um die Kurve der Infektionen
Abzuflachen und Leben zu retten
Es geschieht nun vorsichtiger ohne
Autoritären Hausarrest wie bei den
Nachbarn in Europa aber dafür mit
Appellen an die Vernunft die so
Dringend nötig erscheinen wenn
Wir ein Geschehen wie in Frankreich
Verhindern wollen um möglichst
Viele noch zu retten auch wenn
Die Maßnahmen teilweise wohl
Willkürlich erscheinen können
Es Gastronomie wie Kultur nun
Besonders hart trifft können wir
Uns noch frei bewegen nur nicht
In großen Gruppen aber dafür
Ohne zeitliche Beschränkung
Weil wir alle Kontakte vermeiden
Sollen wird der graue Monat wohl
Für viele sehr einsam aber was
Ist ein Monat Einsamkeit gegen
Ein Leben denke ich und hoffe
Die zugesagten Zahlungen retten
Das Leben der betroffenen Läden
Ausgehen ist damit nicht angesagt
Feiern zuhause nur beschränkt
Wenn überhaupt noch zulässig
Die Vernunft hat diesmal gesiegt
Nur Thüringen unter Ramelow
Von den Populisten der SED-Erben
Regiert stellt sich etwas quer was
Niemanden wirklich mehr wundert
Es wird also ruhig am Platz hier
Für manche ein trauriger Monat
Begrüße die Entschlossenheit
Hoffe sie hilft ein wenig auch
Wenn Weihnachten mit Familie
Für mich wohl in diesem Jahr
Eine Illusion bleiben wird weil
Es gelingen kann viele Leben
So zu retten warum auch nur
Rücksichtslose Populisten vom
Rechten wie linken Rand sich
Gegen das nötige noch wehren
Hoffen wir dass die Mehrheit
Vernünftig bleibt und mitmacht
Damit es nochmal gut geht es
Weihnachten in der Familie gibt
Auch wenn alle Beschränkungen
Bis lange nächstes Jahr dauern
Könnte es überschaubar bleiben
Wenn alle dabei mitmachen die
Es besonders hart nun trifft
Teilweise entschädigt werden
Könnte es relativ gut gehen
Die Alternativen sind wie uns
Der Blick gen Westen zeigt
Erschreckend nutzen wir
Die letzte Chance die bleibt

jens tuengerthal 29.10.20

Mittwoch, 28. Oktober 2020

Familienkultur

Bin aufgewachsen in einer
Familienkultur die auf sich
Aufpasst wie aufeinander
Achtet auch in ihren Sitten
Den Zusammenhalt feiert
Damit auch sich selbst
Was Grund genug bereits
Weiter miteinander noch
Zu gehen als gekommen
Über vieles wird selten
Oder auch nie geredet
Sex wäre so ein Beispiel
Dafür wiederholen sich
Die Sitten immer mehr
Je älter die Teilnehmer
Weil Wiederholung dann
Leichter fällt als Innovation
Warum auch was ändern
Wenn sich alles so bewährt
Der alte konservative Leitsatz
Vorübergehende Ausbrüche
Werden nicht mehr geahndet
Eher nur milde belächelt auch
Teils unmögliches Benehmen
Als Gewohnheit großzügig
Weggelächelt was auch immer
Folgende Generationen davon
Fortsetzen werden tun die gerade
Alten alles damit alles so bleibt
Wie es war und sein soll auch
Wenn keiner mehr weiss warum
Denke ich an all die Damen
Die meine Familie schon
Mit mir hinnehmen musste hat sie
Eine hohe Toleranz entwickelt
Was das Überleben sichert
Weil es anpassungsfähig macht
Wusste immer ganz genau
Was passte und was nicht
Tat dennoch das Gegenteil
Wo es mir opportun erschien
Erspare allen hier Details
Staune noch manchmal über
Die Wendung gegen alle
Gewachsene Kultur wie
Gegen jede Erfahrung
Weil Liebe gern blind macht
Geschah es zumindest ohne
Böse Absicht in guter Hoffnung
Aber am Ende siegt immer
Die Familie und Romeo und Julia
Endet auch im Theater tödlich
Manche brauchen nur länger
Zu begreifen wie es ist was
Keine Änderung je verträgt
Um glücklich zu leben aber
Andere haben auch keine
Familie was auch immer
Ihnen an Kultur dann bleibt
Wenn sie Wurzeln leugnen
Viel ist dann selten übrig
Mit wem ich Leben teile
Sollte ich das je wieder wollen
Möchte ich auch Welten teilen
Nicht nur die Horizontale was
Die Auswahl natürlich beschränkt
Da alles übrige mehr Energie frisst
Als jemals gewonnen werden kann
Aus Varianten der Paarung die
Sich ohnehin bald erschöpfen
Sein wir uns einfach bewusst
Wer heiratet heiratet eine Familie
Der Rest ist völiig egal 
Kann genauso gelassen werden
Mehr Ehen gingen wohl gut
Bedächten Paare das vorab
Warum eine Hochzeit Familie
Feiert und nicht nur ein Gefühl
Liebe stört dabei nicht wirklich
Aber nötig ist ganz anderes
Denke ich lachend in Erinnerung
All meiner oft unpassenden
Verlobungen die nur aus Liebe
Sich ewig versprachen was
Bloß ein Versprecher meist blieb
Die Ewigkeit relativ kurz hielten
Also für Familie nicht mal der
Erwähnung noch weiter wert
Denn Familie bleibt für immer

jens tuengerthal 28.10.20