Freitag, 6. November 2020

Coronasophie Tag 7

Coronasophie Tag 7

Nach einer Wanderung von 10 km
In schönster Herbstsonne teilweise
An der Spree wie kurzen Einkäufen
In den nahegelegenen Supermärkten
Den Tag lesend und schreibend heute
Verbracht an dem die erste Woche des
Vorab gewählten Lockdown sich füllte
Auf dem Rückweg vom zweiten Einkauf
Gegen Ende des Tages noch ein kurzes
Gespräch mit zwei hartnäckigen Gegnern
Der Maßnahmen die sich gegängelt fühlen
Wie die Mittel überzogen finden weil sie
Das Risiko nicht dramatisch fänden da im
Straßenverkehr mehr Menschen stürben
Die ignoriert würden wie auch die letzte
Große Grippewelle mehr Opfer gefordert
Hätte als Corona ignorieren dabei aber
Dass wir nur so wenig Opfer haben weil
Schnell scharf reagiert wurde aber dafür
Schimpfen sie lieber auf die Regierung
Die mit der Privatisierung des Bereichs
Gesundheit das Problem geschaffen hätte
Was sie nun diktatorisch bekämpfen würden
Worin ähnlich wenig Logik steckt wie in den
Aussagen von Trump der gerade wieder
Behauptete seinen Wählern würde der
Sieg gestohlen wobei es mich bei Trump
Angesichts seiner kranken Persönlichkeit
Nicht weiter wundert sondern nur das Bild
Der gestörten Wahrnehmung bestätigt die
Das Land lieber in den Bürgerkrieg stürzt
Statt wie ein Demokrat zu verlieren sondern
Eher würdelos lächerlich untergeht unter
Permanenter Aufwiegelung seiner Anhänger
So dass sich viele bereits fragen wann die
Mediziner und Gerichte einschreiten werden
Um den verwirrten Alten seines Amtes noch
Bevor er es abgeben muss zu entheben
Italienern Spaniern Franzosen und Briten
Ginge es des Gesundheitssystems wegen
Dort schlecht wird argumentiert nachdem sie
Vorher das hiesige noch infrage stellten aber
Es ist müßig  mit Gläubigen zu diskutieren so
Intellektuell sie sonst sein mögen warum ich
Es vorzog lieber mit ihnen etwa über die
Korrespondenz von Ernst Jünger und
Carl Schmitt zu plaudern die geistig doch
Wesentlich ergiebiger war als die Leugnung
Der Realität und exponentieller Entwicklung
Etwa der Hinweis auf Giambattista Vico den
Italienischen Philosophen und Historiker der
Frühen Aufklärung der sich mit Niedergang
Von Zivilisationen befasste dazu eine eigene
Zyklische Lehre dazu noch entwickelte
Nach der etwa Homer für eine Idealfigur galt
Die nur das Wissen der griechischen Dichter
Wie die bekannten Sagen neu wiedergab
Vieles seines Denkens was sich von der
Scholastik abwendet ist vom Geist der
Aufklärung beeinflußt auch wenn er selbst
Descartes ablehnte wurde er doch von
Montesquieu Rousseau und Diderot rezipiert
Beeinflusste mit seinem Begriff von Wahrheit 
Die Entstehung der Kulturgeschichte aber
Um den kurzen Ausflug zu diesem Denker
Der nach der Autobiographie als Kind einen
Schädelbruch erlitt und mehr als zehn Tage
Bewusstlos war was er mit dem Autor dieser
Verse zumindest zeitlich gemeinsam hat
Was seinen Geist besonders prägte ihn
Bewusst geistige Wege wählen ließ auf
Der Suche nach dem wahren Bild von der
Geschichte was wieder einem aufgeklärten
Ideal entsprach das Jünger begeisterte
Der von einem Berliner Antiquar eine
Ausgabe der Werke erstand die einerseits
Auf die Natur als solche klug schauen aber
Andererseits den höheren Ursprung suchen
Der dem Sein einen Sinn gäbe was
Dem in epikurscher Tradition stehenden
Autor dieser Zeilen abstrus erscheint aber
Zumindest hat damit die Begegnung mit
Zweien deren Argumentation zum Lockdown
Sich eher unter den Begriff Covidioten
Subsumieren ließe auch wenn sie es für 
Freiheitskampf halten sogar wenn ihr
Bloßer Leichtsin auf Kosten anderer geht
Geradezu rücksichtslos verblendet einen
Spannenden kurzen Verlauf genommen der
Dem angerissenen Gedanken folgen ließ
Wie die Frage mir stellte was wohl dieser
Auch Urvater der Soziologie genannte Vico
Den Jünger für so lesenswert hielt der dabei
Den eigenen Fähigkeiten entsprechend sehr
Wählerisch war weil er spürte was gut sei
Auch wenn solche abstruse Sichtweisen
Eher einem reaktionären Trieb entsprechen
Den der Anarch Jünger zu gerne pflegte
Gegen den nur Durchschnitt zu provozieren
Zumal dem großen Tagebuchschreiber der
Kampf als inneres Erlebnis ein Begriff war
Wie seine frühen Stahlgewitter zeigen die
Von der Verherrlichung des Krieges als 
Teilnehmer und Held hier abgesehen
Einen geistigen Kosmos eröffnen der sich
Vielen Pazifisten nie erschließt dahingestellt
Ob ihnen dies nicht zum Vorteil gereicht
Doch passt die gewisse Todesnähe sowohl
Zum Thema wie zu beiden Autoren aber
Noch mehr in diese Zeit in der wir zur
Vermeidung der drohenden Triage große
Kostspielige Einschränkungen auf uns
Nehmen welche dem Leben dienen sollen
Statt dessen Wert zu relativieren oder die
Teilweise lästigen Folgen infrage zu stellen
Möchte den Lockdown nicht Krieg nennen
Den wir gegen das Virus gewinnen wollen
Sondern lieber von der medizinisch gerade
Gebotenen Reaktion sprechen um noch
So viele Menschenleben wie möglich zu
Retten was ich nicht verwerflich finde
Sondern ethisch für wertvoller halte als
Den vermeintlichen Freiheitskampf gegen
Imaginäre Feinde die Verschwörung hinter
Jeder Beschränkung des Daseins wittern
Genervt von dessen Lästigkeit  sogar
Lieber noch den Lebenswert relativieren
Statt sich sozial angemessen zu verhalten
Wie es gerade geboten ist weil sie sich
Durch das was ich aus sozialer Einsicht
Freiwillig tue gegängelt fühlen wollen
Womit jede vernünftige Argumentation
Hinter dem großen Ego verschwindet
Im Kern lächerlich wird weil es weniger
Um Freiheit geht die Leben anderer
Leichtfertig zu riskieren als Egoismus
Der zu faul ist Verantwortung auch dann
Zu übernehmen wenn es einmal lästig
Werden sollte was hier genug sagt
So ist den einen die Freiheit wichtiger
Nach der sie wie immer lieber leben
Als um des Lebens der anderen wegen
Einschränkungen auf sich zu nehmen
Während andere es von sich aus tun
Aus dem Gebot sozialer Rücksicht
Die ein miteinander erst ermöglicht
Keine Beschränkung ihrer Freiheit
Fühlen müssen sondern sich besser
Fühlen können ohne sich dabei von
Theorien der Verschwörung des
Bösen Staates verfolgt zu sehen
Weil sie die Natur als solche nehmen
Wie auch Vico es gegen die vorher
Scholastik argumentativ fordert darum
Die Zahl ihrer Kontakte reduzieren
Dabei vernünftig sozial und frei sind
Statt sich als verfolgte Opfer zu sehen
Was wiederum an die seltsame Wahl
In den USA erinnert wo sich der wohl
Immer sicherere Verlierer Trump als
Opfer eines imaginären Betrugs nun
Inszenieren will um zum Kampf zu rufen
Mit erwartbaren Ergebnis wobei seltsam
Die Übereinstimmung mit den intellektuellen
Covidioten die Wahl dort betreffend hoch war
Weil sie vermutlich ihr eigenes Verhalten was
Im Egoismus der über Leichen geht
Dem trumpschen nicht unähnlich ist nicht
Reflektieren doch wie gewöhnlich
Sehen sich manche lieber als Opfer statt
Vernünftig Verantwortung zu übernehmen
Wie die Natur es uns hier gebietet um der
Längst sichtbaren Katastrophe vorzubeugen
Aber auch ich habe den Diskurs nicht geführt
Lieber über Jünger und Schmitt debattiert
Weil mir wohl schwindelig werden würde
Sollte ich mich ständig im Kreis drehen
Vielleicht wird die Zeit es auflösen doch
Bis dahin ist die Debatte noch müßig
Nur geistig offenbart sie spannend viel
Vom Verständnis von Freiheit die den
Einen Bedürfnisbefriedigung zuerst ist
Während die anderen lieber noch die
Folgen berücksichtigen und zu Ende
Denken um ethisch zu handeln
Warum ich lieber ein anderer bin

jens tuengerthal 5.11.20

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