Mittwoch, 4. November 2020

Coronasophie Tag 5

Eine letzte Runde um den Platz
Zu einer Zeit zu der sonst noch
Immer etwas los ist in fast völliger
Einsamkeit nur zwei Herren saßen
Auf einer Bank am Platz und grüßten
Den nächtlichen Flaneur freundlich
Hinter vielen Fenstern war noch Licht
Aber auf den Straßen herrschte Ruhe
Berlin ist also am Berg diszipliniert fast
Preußisch korrekt was gut so scheint
Die drohende Katastrophe noch mal
Abzuwenden doch erst die Zahlen der
Nächsten Wochen werden zeigen ob
Der Lockdown wirklich Wirkung zeigt
Habe dafür mich selbst dabei erwischt
Aufgrund der Notlage und der Zahlen
Mehr über Symptome nachzudenken
Für die es real keinen Grund mehr gibt
Als die Wochen davor doch scheint das
Hypochondrische der Situation gemäß
Alles dreht sich um Corona und so fragt
Sich auch wer allein blieb ob er ohne
Infektion um das ganze herum kommt
Jeder Huster weckt gleich die Sorge
Denke ich und frage mich ob ich auch
Zu einer Risikogruppe schon gehöre
Nach nur 4 Zigaretten am Tag was
Der Lektüre und dem Alleinsein hier
Geschuldet ist was alles verändert
Wobei mir auffällt dass allein mit
Alle beginnt und hier sehr viele wohl
Trifft auch wenn ich über virtuelle
Korrespondenz nicht klagen konnte
Es scheint als würden weit mehr nun
Auf sich gestellt Nähe suchen wollen
Die wir ja vermeiden sollen was wohl
Der Natur der Sache entspricht aber
Die Frage stellt ob unsere Natur mehr
Will oder nur den Kontrapunkt sucht
Den sie vermeiden soll doch bleibt
All dies gerade mehr theoretisch auch
Wen die Frage spannend wäre ob die
Anziehung der Geschlechter stärker
Vom Kontrapunkt bestimmt ist als vom
Triebhaften Bedürfnis ineinander zur
Befriedigung zu finden ganz abgesehen
Von der theoretisch möglichen geistigen
Begegnung die zugegeben selten ist
Doch könnte die gerade bloß noch
Theoretisch mögliche Anziehung auf
Physischer Ebene wiederum in dem
Kontrapunkt ihre Entsprechung finden
Wir also uns mehr wollen könnten weil
Es gerade nicht gesollt ist um die Zahl
Der Kontakte zu reduzieren warum so
Ungeplant ein Blick hinter die Kulissen
Des ewigen Spiels der Geschlechter
Miteinander wie umeinander möglich
Sein könnte der so im Lockdown ganz
Neue Einsichten liefert frage mich nur
Ob ich mich dem vermutlich ernüchternden
Ergebnis gegen alle sonst emotionalen
Illusionen wirklich aussetzen möchte
Oder lieber den alten Traum behalte
Liebe könnte das große Glück bringen
Was das mit ihr verbundene Leiden
Vermutlich jeder lernt es mal kennen
Rechtfertigen und begründen könnte
Was jedoch schon im Ansatz verkehrt
Scheint weil Liebe nie eine Begründung
Oder Rechtfertigung braucht sich vielmehr
Selbst genügt ohne sicheres Ergebnis
So ist der Zustand der so vieles gerade
Im theoretischen belässt sehr spannend
Weil er auf das zurückführt was bleibt
Denke ich einen Moment und weiß doch
Die unausgelebten Triebe könnten auch
Zu einer unvernünftigen Verfälschung führen
Wobei sich fragt was natürlich gut ist ob
Besser der Natur gefolgt wird oder doch
Die Überwindung schlichter Neigung erst
Zu dem was wirklich zählt uns weist doch
Während ich dies schreibe und zugleich
Die Auszählung der Stimmen in den USA
Verfolge wo gerade versucht wird nicht jede
Stimme zu zählen weil die Republikaner
Sich vor der Briefwahl noch fürchten ist
Dort noch alles relativ offen um diese Zeit
Auch wenn Biden gute Aussichten hat
Diktiert vielleicht auch mein Wunschdenken
Werde es vermutlich erst morgen früh
Erfahren und lange später genau wissen
Zumindest finde ich es spannend wie
Eine Zeit reduzierter Kontakte dazu führt
Über die eigene Motivation nachzudenken
Sich zu fragen was eigentlich wirklich zählt
Ob es eine vernünftige Antwort darauf gibt
Oder alles im ungenau gefühlten stets bleibt
Wenn geschlechtliche Interessen nebenbei
Auch eine Rolle spielen und wie frei wir
Dabei noch entscheiden können wenn uns
Hormone und andere Zwänge steuern ob
Die Annahme der willentlichen Wahl der
Liebe nicht eine Illusion ist die vielmehr
Dem romantischen Märchen von der
Bestimmung weichen müsste doch ist
Es vermutlich weder noch ganz wahr
Sondern immer eine Mischung aus
Elementen die eine gegensätzliche Rolle
Spielen aber sich doch wieder ergänzen
So erhöht die Reduktion der Kontakte den
Reiz neuer auch aus dem Trieb heraus
Gibt aber der Abstand auch die Chance
Das Handeln mit Vernunft zu betrachten
Neue Einsichten zu gewinnen auf das was
Nötig ist und wirklich gut tut was sich der
Reduktion entsprechend als weniger auch
Zeigen könnte als es vorher schien womit
Passend zum Wahltag die Frage bleibt ob
Wir in der Liebe die Wahl haben oder durch
Gefühl und Tradition bestimmt werden was
Wie ich erfahren durfte absurd werden kann
Weil wir dann fortsetzen wollen was uns
Offensichtlich nicht gut tut manchmal
Sogar mehr schaden kann als nutzt was
Zur Wahl wie zur Liebe hier passen kann
Wobei beides pathologisch manchmal wird
Werde es nicht endgültig klären können
Nur mit Spannung weiter verfolgen wohin
Die Tendenz am Ende geht und wie das
Leben und miteinander verändern kann
Die neue Perspektive der Isolation im
Lockdown könnte so manches verändern
Oder uns zu dem zurückführen was war
Werde es weiter beobachten um mich
Dabei zu fragen was mich mehr bestimmt
Worauf es zum Glück wirklich ankommt
Ob es eine klare Antwort gibt oder diese
Schwankt wie wie Wahlergebnisse nach
Grad der Auszählung sicher ist jedoch
Die Wahl wird ein Ergebnis haben ob
Es der Amtsinhaber nun anerkennt
Oder anderes stattdessen versucht
Der Bestrafung zu entgehen während
Die Liebe nie ein sicheres Ergebnis hat
Wir uns das nur vornehmen können aber
Ohne Chance auf einklagbare Ergebnisse
Versucht die Ehe dabei relative Sicherheit
Zu geben und erhöht doch nur die Kosten
Falls es mal wieder nicht geklappt hat
Nichts bleibt also gewiss aber am Ende
Sind zumindest alle Fragen offen

jens tuengerthal 3.10.20

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen