Sonntag, 18. August 2019

Natürlich

Sind wir Natur und als solche
Uns genug oder immer mehr
Weil unser Geist über sich
Nachdenkt sein Sein hinterfragt
Kultur schafft die uns erhebt
Über den Kampf ums Überleben
Schafft die Frage erst das Problem
Weil sie uns spaltet zwischen dem
Geistigen Wesen und körperlichem
Sein als sei nicht beides eins in uns
Wären wir nicht nur durch unseren
Körper dessen Gehirn uns über
Das Sein noch nachdenken lässt
Könnte also bloß die unnatürliche
Trennung von Geist und Körper
Eine irreale Metaphysik erfinden
Die über das Sein auch jenseits
Körperlicher Grenzen nachdenkt
Wofür nach der Natur mehr spricht
Wieviel leichter schiene alles doch
Ließen wir nichts jenseits der Natur
Noch zu um uns mit ihr zu begnügen
Fragte sich nur noch warum so viele
Sich gern mehr dazu erfinden als
Nach der Natur einfach da ist
Von dem Göttern bis zur Seele
Die keine Spur in der Natur je
Hinterließen ob diese Phantasie
Teil unserer Natur einfach ist
Also am Ende doch wieder alles
Ganz natürlich nur ist wir nur das
Spiel Metaphysik nennen wenn
Unsere Phantasie den Boden
Unter den Füßen verliert dann
Wäre doch alles ganz vernünftig
In der immer Natur eingerichtet
Es käme nur darauf an wie wir
Sie künftig zu betrachten lernen
Um uns bewusst zu sein was
Wirklich ist und was nur als
Phantasie Aberglaube gebiert
Aber was weiß ich schon
Denke ich dabei schon wieder
Nichts davon rechtfertigte je
Den Kampf gegen Aberglaube
Möchte nur für mich glücklich
Sein mit dem was ist was
Vielleicht der beste Anfang
Von Friede in Freiheit ist
Was ja für unsere Natur
Auch schon ein guter
Kompromiss wohl wäre
Der mir genügen soll

jens tuengerthal 17.8.2019

Samstag, 17. August 2019

Ankommensglück

Ankommen hat viele Seiten
Heute genieße ich eine wieder
Nach vier Wochen Pause in der
Böse Buben Bar auf einen Wein
Zwischen Büchern mit Pfeife
Im Sessel sitzen und dichten
Vollkommen glücklich zufrieden
Den Abend genießen während
Das Leben einfach wunderbar ist
Viele Bücher um mich höre ich
Leicht gedämpft die Stimmen
Der Brüder und vertrauter Gäste
Von der Bar herüberklingen
Auch die Stammbar des Dichters
Ist ein Stück Heimat in Berlin
Was mir gerade immer schöner
Scheint wie schon auf dem Weg
Hierher vom Bahnhof Friedrichstraße
Über die Spree spürte ich beim
Blick auf die Museumsinsel wieder
Wie schön das Leben hier ist
Mitten in Berlin einen Ort kennen
Voller Bücher und so liebevoll
Geführt von der vertrauten Familie
Und das ganz große Glück kommt
Von alleine und ich muss mich nur
Noch etwas gedulden und bis dahin
Genießen wie schön alles ist und so
Wandelt sich die Welt unerwartet
Nachdem ich schwermütig dachte
Das war es jetzt wohl scheint die
Längst untergegangene Sonne
Durch die Nacht in meinem Berlin

jens tuengerthal 17.8.2019

Geisterfreiheit

Wie frei ist der Geist wirklich
Jenseits oder in der Natur die
Ihm natürliche Grenzen damit
Ihrem Wesen nach steckte

Ohne Sauerstoff oder unter
Falschem Luftdruck funktioniert
Unser Hirn schon nicht mehr
Wie zur Freiheit erforderlich

Ist die Freiheit nur eine Illusion
In engen natürlichen Grenzen
Oder gewollter Teil unserer Natur
Für den wir uns entscheiden

Manche in den Naturwissenschaften
Neigen dazu den Willen zu negieren
Im Schatten der Komplexität die aber
Das Gegenteil genauso begründete

Was die Neurologie oder die Physik
Zur Willensfreiheit uns sagt könnte
Dabei völlig egal sein sofern wir es
So entscheiden können und wollen

Spannend zur Willensfreiheit ist auch
Dass sie Voraussetzung der Liebe ist
Die ohne Entscheidung füreinander
Ein wertloser Reflex bloß noch wäre

Da wir aber zur Liebe fähig sind
Zumindest manche von uns so
Frei sind dies wirklich zu wagen
Muss es Willensfreiheit wohl geben

Die Negation der Willensfreiheit
Der Krone des freien Geistes
Schlösse logisch die Liebe aus was
Jede Diskussion entbehrlich macht

Es kann also dank der unvernünftigen
Liebe dahinstehen wie sehr die Natur
Manches schon prädestiniert durch die
Wirkung von Genen oder Hormonen

Einander wollen zu können für
Zumindest je nach innerer Stabilität
Eine auf unendlich zielende Zeit
Genügt als Beleg der Freiheit völlig

Was ansonsten von der Liebe blieb
Als bloß hormoneller Reflex wäre zu
Traurig es ernsthaft zu erwägen auch
Wenn dies reine Willkür sein könnte

Sich um der Schönheit der Liebe willen
Für die Willensfreiheit am Ende doch
Zu entscheiden ist so romantisch schön
Wie vernünftig einleuchtend doch
Sagt mir mein Gefühl

jens tuengerthal 17.9.2019

Sexklusiv

Sex wird erst spannend
Wenn er nicht mehr nur
Austauschbar beliebig
Ein ineinanderstecken
Ohne bleibenden Wert
Auch wenn in ansonsten
Perfekter äußerer Form
Also echt exklusiv ist
Denn alles andere hattest du
Irgendwann schon mal
So oder ähnlich gehabt
Darum schätzt wer etwas
Erfahrung und Geschmack
Exklusivität viel mehr als
Jede beliebige Stellung
Oder schönste Verkleidung
Was bleibt ist weniger die
Fassade als lustvoller Inhalt
Der einmalig erst durch die
Hingabe mit Gefühl wird
Warum alle Technik dabei
So beliebig egal noch ist
Was wirklich Sexklusiv ist
Kommt nur zusammen
Um zu bleiben im mehr
Was unersetzbar wird

jens tuengerthal 17.8.2019

Traumlust

Im Traum halb schon mit
Gedanken voller Lust bei
Dir gewesen davon erregt
Erwacht es zu Ende gedacht
Genossen was gefühlt
Längst eins wurde schon
Gespürt es war gut so
Zeigt sich gefühlte Nähe
Auf vielen Ebenen wieder
Bleibt sie doch ein Wunder
Was Natur erspürt bevor
Wirklichkeit werden darf
Was beide längst träumen
Küsse dich glücklich damit
In nah gefühlte Ferne
Die Vereinigung ersehnt
Um zu sein was wir fühlen
Zusammen glücklich wie
Davon tief befriedigt mit
Einander endlich genug
Schenkt manche Liebe
Auch wo noch für sich
Wogenweise Meere der
Erfüllung in Gedanken und
Was käme uns näher je

jens tuengerthal 17.8.2019

Freitag, 16. August 2019

Literaturwunderland

Wie paradiesisch lebt wer
Zwischen Seiten seine Welt
Entdeckt in einer kleinen
Feinen Bibliothek alles hat
Was er sich als Leser träumt
Nach Stimmung Bücher greift
Um in sie einzutauchen als
Beobachter und Teilnehmer
Vollkommen glücklich so ist
Lesend die Welt erobert
Die hohe Kunst im Leben ist
Nicht die bloß geaberglaubte
Vertreibung aufzuheben sondern
Mit seinem Paradies glücklich
Weiter leben zu können um
Zu genießen was ist statt sich
Ewig weiter unzufrieden zu sehnen
Wer diese Welt zwischen Seiten
Für sich oder miteinander findet
Hat alles Glück der Welt erreicht
Denke es zurückgelehnt dankbar
Freue mich vor mich hin weil
Die Welt mir ein Paradies so ist

jens tuengerthal 16.8.201

Wille und Weg

Liebe ist Wille und Weg
Siehst du nur eines sei
Glücklich mit dem was ist
Genieße vollen Herzens
Dankbar wo noch erwidert
Diese Welt ist wunderbar
Wächst geteilt zu doppelter
Schönheit die mit Vertrauen
Zum Paradies dir wird
Wurzeln zu schlagen
Dann hast du alles
Was an Glück erreichbar
Dankbar genieße ich
Diese irdische Gnade ohne
Höhere Macht als
Wille und Weg
Von zweien die
Sich trauten
Zusammen
Zu gehen

jens tuengerthal 16.8.2019

Erzählungsanfang

Am Anfang war das Wort und
Kultur lebt von Erzählungen
Die Gewohnheiten und Werte
Einer Gemeinschaft bestimmen
Sie stehen damit vor allem
Auch wenn erst später erfunden
Gelten sie uns traditionell als
Geschichte unseres Ursprungs
Wie jene von Adam und Eva
Die vorab schon viel über uns
Unsere Sicht aufeinander wie
Das Verhältnis zueinander vom
Gefühl bis zur Sexualität zwischen
Den Geschlechtern die immer gern
Als Mittel moralischer Macht genutzt
Den schlichten Akt zum Mythos
Wie hehren Ziel häufig machten
Ohne das viele es je zu genießen
Gewusst hätten sondern sogar
Beim Sex noch vorbildlich bloß
Funktionieren wollten zwischen
Moralischem Anspruch und Rolle
Oft hin und her gerissen noch
Gefangen in einer Welt aus Tabus
Die dem Genuss entgegenstanden
Der unserer Natur doch entspricht
Auch wo unausgesprochen noch
Kreisen viele der Erzählungen um
Den Trieb und seine Befriedigung
Sogar bei den vielen Menschen
Die mehr nie kennenlernen als
Darüber ständig reden zu wollen
Weil Tabus den Anreiz schaffen
Wobei der seltsame Gegensatz
Zwischen fehlender Erfüllung und
Erhoffter Befriedigung eklatant ist
Je mehr darüber geredet wird desto
Weniger passierte tatsächlich wie
Jene die beste dabei sein wollten
Zumeist das Gegenteil erreichten
Aber den Sex um den sich alles
Bekanntlich irgendwie immer dreht
Einmal dahingestellt ist erstaunlich
Wie alte Mythen trotz nachweislich
Sachlicher Lächerlichkeit noch eine
So bedeutende Rolle spielen können
Sie bis heute für vielen Menschen
Als unumstößliche Wahrheit gelten
Auch wenn sie keiner sachlichen
Prüfung je standhielten treffen sie
Auf ein Bedürfnis nach Erklärung
Das so seine Bahnen lange zog
Wie schön dass Erzählungen am
Anfang standen und lernen wir
Darüber zu lachen wie Menschen
Ihre Sexualität immer wieder tarnten

jens tuengerthal 16.8.2019

Gebucht

Gebucht werden Reisen
Manchmal auch Träume
Nennen es dann Hochzeit
Mit oft nüchternem Erwachen
Auch Waren werden gebucht
Um dann ganz  ordnungsgemäß
Verbucht in Nummern zu sein
Als seien Zahlen je mehr als
Bloße Aufzählung ohne Werte
Doch interessiert mich all das
Nur irgendwie peripher als
Gewöhnlicher Existenz eben
Angepasste Nummerierung
Allen Seins die lächerliche
Bedeutung wie Macht durch
Nüchternheit einfach ersetzt
Wirklich wichtig dagegen ist
Für mich was in Buchform
Erscheint und so lesbar wird
Buch wurde und meine Welt
So lesbar bereichern kann
Nach der nötigen Buchung
Die allen Alltag immer mehr
Prägt und gestaltet statt mehr
Zu lesen was glücklicher macht
Strebe danach immer mehr
Dem Buch zu widmen statt
Sich in nur Zahlen zu verlieren
Wissend wie illusionär es ist
In verrechnet gebuchter Welt

jens tuengerthal 16.8.2019

Illusionsglück

Liebe und große Gefühle
Mögen eine Illusion sein
Eine Einbildung einzig
Getrieben von Hormonen
Die nach Erfüllung streben
Uns dafür vorgaukeln wie
Wunderbar die Welt nur noch
Miteinander sein kann
Wer weiß schon was sicher
In relativer Wirklichkeit ist
Doch wo sie sich täglich
So schön anfühlen mögen
Vermeintliche Illusionen
Einfach kommen um zu bleiben
Wie wirklich die Wirklichkeit
Dann auch immer sein mag
Lebt sich im Illusionsglück
Viel schöner als ohne je
Mach ich mir die Welt lieber
Weiter wie sie mir gefällt

jens tuengerthal 16.8.2019

Donnerstag, 15. August 2019

Zartfühlend

Ganz zart beginnt Großes
Bevor wir es noch erkennen
Verwandelt es sich schon
Ist plötzlich omnipräsent
Der Komparativ der Suche
Wird im Superlativ einmalig
Die liebe gedanklich zur Liebsten
Wir fühlen uns angekommen
In sich ausbreitenden Welten
Aus noch haltlosen Gefühlen
Die sich zu gerne in Wundern
Über die sich keiner mit Vernunft
Noch ernsthaft wundern würde
Selbst noch einmal bestätigen
Als gefühlsmäßig logische
Beweisführung jenseits von
Gut und böse aber dafür
Voller uns durchströmender
Warmer Gefühle die manchmal
Vorher Schattenexistenzen sogar
Zu schönster Blüte wieder treiben
Die emotionale Realitäten schaffen
Einen Rausch in uns hervorrufen
Der neue verklärte Wirklichkeiten
Viel realer noch macht als sie
Berechenbar je sein könnten
Aber zum Glück denken wir
Währenddessen niemals so
Nüchtern sondern träumen lieber
Ernsthaft im Rausch uns tiefer
Der natürlich notwendig für
Gefühlte Ewigkeit dauert oder
Zumindest den Augenblick so
Als ob verweilen lässt
Und dann ist alles gut so

jens tuengerthal 15.8.2019

Buchkultiviert

Bücher haben eine eigene Kultur
Sie schaffen eine kultivierte Welt
Ruhiger Zufriedenheit der Leser
Die sich friedlich versenken ohne
Noch etwas sonst zu brauchen
Als das Glück mit Büchern allein
In Literaturwelten zu versinken
Die sie alles erleben lassen was
Andere durch viel Aufwand nur
In ungedruckter Realität suchen
Ohne sich dabei noch je weiter
Bewegen zu müssen als allein
Zwischen den Seiten ihrer Bücher
Die so eine stille Kultur schaffen
Sich mit Aufmerksamkeit der
Schönheit ganz zu widmen die
Sprache in gebundener Form
Begeisterten Lesern schenkt
Die schon durch den Akt des Lesens
Kultiviert aber viel mehr noch über
Alles was in Zusammenhang mit der
Bücherwelt eine ganz eigene Kultur
Der Lesewelt seit langer Zeit schafft
Die auf Erhaltung gerichtet ist um sie
Als Glück genug zu genießen womit
Das Lesen als Kultur zu einer völlig
Friedlichen genügsamen Kultur wird
Die sich in sich als Glück selbst genügt
Womit die Buchkultur in vielem auch
Zum Vorbild für die Welt werden kann
Sich mit einem friedlichen Glück
Völlig zu bescheiden es zu genießen

jens tuengerthal 15.8.2019

Lesezeit

Lesezeit ist leider wie alles
Wirklich kostbare beschränkt
Warum ich sie auch so gerne
Möglichst intensiv stets nutze
Ungern irgendwas nur lese
Lieber mich in Welten vertiefe
Statt mich berieseln zu lassen
Lieber Gutes wiederlese statt
Schlechtes irgend länger noch
Bewusst werte und auswähle
Weil ich nicht irgendwen mit
Worten nahe an mich lasse
Damit scheiden ganz viele
Früh für mich schon aus
Die Auswahl wird erlesener
Manchmal nur frage ich mich
Warum sich so viele soviel Mist
Lesend zumuten fürchte aber
Keine befriedigende Antwort
Darauf jemals finden zu können
Solange Menschen gern lesen
Glücklich sich dabei fühlen
Ist es besser als nicht zu lesen
Sage ich mir zur Beruhigung
Manchmal gelingt es sogar
Leser dazu zu bringen sich
Aus geistigen Grenzen selbst
Befreien zu lassen allein durch
Aufklärung über den Wortwert
Doch wie selten ist dies Glück
Im Meer der Leser noch aber
Wie undankbar wäre wer sich
Nicht an kleinen Dingen schon
Gehörig freuen wollte wenn
Eine Insel des Lichts auftaucht
Im Meer des geistigen Nichts
Gilt es sie schlicht zu genießen
Sich an der noch verbleibenden
Lesezeit eben lesend zu erfreuen
Gute Leser bleiben immer für sich

jens tuengerthal 15.8.2019

Leseerotik

Welche Literatur ist erotisch
Was macht ihren Reiz aus
Womit verführt sie zur Lust
Ist es Gedanke oder real

Kenne nichts sinnlicheres als
Thomas Mann in Andeutungen
Die wenig meist aussprechen
Während es richtig lustvoll wird

Weiß wohl wie wenig an den
Zauberer bei Erotik dächten
Genau darum wählte ich ihn
Weil er singulär Meister ist

Erotik als Geschäft für Massen
Wird im Ergebnis wie jene 50
Grauenvollen Schatten einer
Geistig völlig verarmten Welt

Wenn Henry Miller übers Ficken
Schreibt ist dies amüsant auch
Gelegentlich sogar geil aber nur
Sehr selten irgend erotisch noch

Erotik ist immer eine Spannung
Die Lust genau dadurch erzeugt
Anzudeuten wie im noch nicht
Mehr Lust schon zu erzeugen

Sichtbar aber zart verhüllt wirkt
Weiter als bloße Natur dabei
Nichts ist geiler als guter Geist
Der dich allein dadurch fesselt

Warum der Wäscheladen ein viel
Sinnlicherer Ort als der FKK-Strand
Ist sagt viel über erotische Werte
Die in Andeutungen mehr werden

jens tuengerthal 15.8.2019

Wachstumswert

Der Wert des Wachstums
Bemäße sich besser nach
Beständigkeit nur

Stattdessen wurden
Zahlen alleiniger Wert
Ohne Liebe halt

Dem passte alles
Kurzsichtig einfach sich an
Ergebnis bekannt

jens tuengerthal 15.8.201

Wachstumsbeständig

Braucht Liebe beständiges Wachstum
Wie eine gesunde Wirtschaft heute
Bei der bloße Kontinuität Stagnation
Der Tod wäre über den hinaus nichts
Sein kann und also ohne Zukunft
Oder ist schon die Erwartung von
Wachstum der Anfang vom Ende
Logisch erwartungsloser Liebe
Deren Beständigkeit Wert genug ist
Wo wir ihn zu schätzen wissen was
Wenige von der Wirtschaft geprägt
Noch als Lebensgewohnheit können
Doch vielleicht wäre Ankommen mehr
Beständigkeit immer als Wachstum je
Könnte Gleichgewicht wertvoller sein
Als leidenschaftliche Höhepunkte
Täte es der Wirtschaft viel besser
Die Langsamkeit zu entdecken

jens tuengerthal 15.8.201

Mittwoch, 14. August 2019

Glücksmaß

Gibt es einen Maßstab
Für persönliches Glück
Der über das Gefühl hinaus
Für Beständigkeit stünde
Oder verbietet sich schon
Der Gedanke weil Dauer
Nicht Glück sondern Arbeit ist
Beständigkeit kein Zufall mehr
Sondern berechenbare Vernunft
Oder ist höchste Lebenskunst
Dem Augenblick Dauer zu geben
Um immer zu genießen was aber
Denken wir etwa an Sex schnell
Sehr lächerlich werden könnte
Der ewige Höhepunkt uns bald
So erschöpft wie hirnlos machte
Mehr als das gute Gefühl bleibt
Selten noch übrig wollten wir
Beliebiges Glück auf ewig verlängern
Dennoch träumen wir gerne davon
Gerade zusammen und nennen es
Ankommen ohne zu wissen was
Wo bliebe und wer sich bewegte
In erträumt idealer Welt aber
Manchmal genügen schon
Träume uns zum Glück

jens tuengerthal 14.8.2019

Lebenswandel

Leben verwandelt sich völlig
Unverhofft landest du wieder
Glücklich auf der anderen Seite
Während du gerade eben noch
Am Boden zerstört lagst bist du
Plötzlich im höchsten Glück ohne
Dafür mehr getan zu haben als
Den Blickwinkel zu ändern was
Angesichts des festen Glauben
An Tatsachen die bestimmen
Was wirklich ist seltsam scheint
Doch scheinen seltsam genug
Mehr Stimmungen zu entscheiden
Was wird als lächerliche Fakten
Die anders beleuchtet gänzlich
Anders erscheinen können also
Den Glauben an Faktizität nachhaltig
Erschüttern können die Wirklichkeit
Zu einer bloßen Empfindung machen
Der wir uns hingeben können wenn
Wir wagen glücklich zu sein oder
Das Gegenteil zeremoniell auskosten
Weil alles ständig im Wandel begriffen
Nichts Dauer hat am wenigsten wir nur
Die Haltung zum Fluß entscheidet
Wie es uns dabei als Mensch geht
Wie oft hatte ich den Entschluss
Fest gefasst auszubrechen aus
Der Diktatur des Gefühls was
Jahrelang mich versklavte dabei
Unglücklich fesselte täglich neu
Verzweifeln ließ an der Vorstellung
Des Seins ohne den Traum der
Nun verflogen wie eine Seifenblase
Spurlos aus mir verschwand für
Die wieder große Freiheit anstatt
Das Leben völlig verwandelte
Gelassenheit statt Depression
Sicherheit statt immer Zweifeln
Zufriedenheit statt Unfrieden
Erfolg statt Abstieg
Liebe statt Leiden
Was groß schien klein machte
Den Genießer wieder weckte
Das Leben schöner machte
Schüttele innerlich den Kopf
Wundere mich was ich tat
So lange sich fesseln zu lassen
Genieße das Leben jeden Tag mehr
Dankbar für so vieles und glücklich
Bleibt der Lebenswandel für mich
Ein erstaunliches Wunder an die
Ein Aufklärer wie ich nicht glaubt
Die er aber ganz heimlich genießt
Immerhin änderte ich den Blickwinkel
Was irgendwie ja aktiv war dabei
Von Freiheit zu wollen noch kündet
Mich aus der Unmündigkeit befreite
In die vermeintliche Liebe verführte
Alles lächelnd betrachten lässt mit
Erstaunen wie sich alles wandelt

jens tuengerthal 14.8.2019

Mönchsleben

Lebe mein Leben wieder
Unberingt glücklicher als
An hohle Versprechen
Weiter im Nichts gefesselt
Habe nun lange genug
Enthaltsam gelebt als
Geistiger Mönch einer
Verlorenen Liebe die mir
Ein halbes Jahr später
Ferner liegt als je nah
Wie wunderbar scheint
Die Freiheit zum Glück
Wieder mir und kann doch
Nur jedem empfehlen sich
Einmal ins innere Kloster
Zurückzuziehen um sich
Befreit wieder zu finden
Weil weniger mehr wird
Aus dem totalen Nichts
Sich erst würdigen lässt
Was wieder sein kann
Viel schöner dir scheint
So endet das mönchische
Leben wieder belebt
Dem relativen Glück
So nah wie nie mit sich
Endlich zufrieden ganz
Bei sich offen der Welt

jens tuengerthal 14.8.2019

Teelust

Den Tag mit Tee zu beginnen
Ist für mich selbstverständlich
Fraglich nur welcher dazu
Am allerbesten noch passt
Doch gilt da wie so oft auch
Es kommt immer darauf an
In welcher Stimmung der Tag
Beginnt und wieviel Zeit bleibt
Grüne Vanille geht immer weckt
Sinnlich schöne Erinnerungen
An die Mitte nach der er duftet
Grüner Darjeeling fein natürlich
Gibt wohlschmeckend mir Kraft
Earl Green ist stets die Balance
Zwischen Säure und Milde was
Viele Seiten des Lebens spiegelt
Jasmin manchmal sehr fein auch
Seltene Leidenschaft inzwischen
Kann gerne auch mal sein
Schwarzer Tee kommt selten vor
Zumindest für mich der sich lieber
Abhebt auch im Geschmack nie
Kaffee ertrug den Grobian der
Alles geschmacklich dominiert
Kräuter und Wurzeln können sehr
Gut sein sind aber kein Tee trinke
Sie dennoch als wäre es so
Hauptsache der Tag beginnt
Mit einem feinen Tee

jens tuengerthal 14.8.2019

Morgenlust

Ist die morgendliche Lust
Mit der Mann oft erwacht
Sichtbar stehende Spur
Vorher sinnlicher Träume
Oder unabhängig davon
Zumal ohne Erinnerung
Frage ich mich staunend
Der diese morgendliche
Lust an sich zu gut kennt
Wäre sie an ganz konkrete
Träume gebunden schöner
Oder als freier Ausdruck
Nächtlich ungezähmter Natur
Die über sich hinaus wächst
Überlege ich etwas staunend
Über diese Härte und Kraft
Lieber nur als es zu wissen
Folgte ich endlich wieder
Gemeinsam ihrer Natur
Und lasse es nun erstmal
Dahinstehen für den Tag

jens tuengerthal 14.8.201

Dienstag, 13. August 2019

Liebesgrenzen

Hat die Liebe jemals Grenzen
Braucht sie solche um zu sein
Darf sie erst nach einer genauen
Frist auch so genannt werden
Um ihren Wert nicht zu relativieren
Oder ist Liebe immer grenzenlos
Nie wirklich wenn nur in Grenzen
Als zulässig definiert auch wenn
Diese dazu dienen sollen ihr
Mehr Wert zu geben im sonst
Alles relativierenden großen Fluß
Der scheinbar alles austauschbar
Wie sogar Großes ersetzbar macht
Als sei es nie mehr gewesen
Ist die Liebe also dialektisch oder
Ihrem Wesen nach nie weil sie
Absolut ist und sich selbst genügt
Was aber ist sie wenn sie aus allem
Einfach ausbricht und keine Grenzen
Mehr kennt uns Freiheit schenkt die
Grenzenlos gönnen kann auch noch
Jenseits aller Konventionen weil sie
Ist und sich darin vollkommen genügt
Was es nun leicht machte zu sagen
Was alles keine Liebe sein kann
Warum Eifersucht sie nicht zeigt
Sondern bloß ausschließt immer
Aber mich bei der Frage nach den
Grenzen der Liebe nicht interessiert
Denn wäre sie wirklich grenzenlos
Tangierte was sie nicht ist logisch nie
Warum die Liebe keine Konventionen
Wie keine Grenzen mehr braucht ist
Weil sie sich genügt und sich wenn
Gegenseitig einander verschenkt
Was vollkommen genügt jenseits
Aller Spiele und Konventionen
Weil sie ist was sie ist was mehr
Ist als die Grenze meines sehr
Beschränkten Horizontes noch
Erfassen können und darum
Lasse ich ihr den endlosen Raum
Sich frei zu entfalten weil sie
Darin mehr sein kann als alles
Nichts braucht sondern ist
Kommt um zu bleiben
Wo sie sein kann wie sie ist
Sich grenzenlos ausdehnt
Nicht versklavt sondern befreit
Jenseits aller Erwartungen ist
Manche fürchten sich vor dem
Grenzenlosen Raum so sehr
Dass sie der Liebe lieber eine
Ordnung und Form geben wollen
Wir nennen sie für gewöhnlich Ehe
Andere träumen sich zu verirren
Um damit anzukommen was
Der Liebe zumindest Freiheit
Wie Grenzenlosigkeit zugesteht
Aber verkennt dass es völlig in
Ordnung ist sich fallen zu lassen
Um ohne alle Grenzen zu finden
Was jenseits der Zeit verbindet
Also eine eigene Ordnung bildet
Doch kenn ich keine Ordnung
Der Liebe noch weiß ich wann
Sie beginnt oder endet sondern
Lasse sie einfach sein weil mehr
Das wenige was ich verstehe
Zu weit schon überstiege
Wenn ich sie genieße
Wird es gut sein

jens tuengerthal 13.8.2019

Vorstellungslust

Lust die wir uns nur
Vorstellen geht gerne
Eigene Wege in uns
Um sich zu beweisen
Dann wird harmloses
Plötzlich lustvoll weil
Sie uns gierig überall
Gern ungefragt auflauert
Zwischen den Zeilen lauern
In Hintergedanken plötzlich
Sexuelle Assoziationen in allem
Was den Weg zur ersehnten
Befriedigung noch begleitet
Scheint Sein plötzlich absurd
Triebhaft nach unserer Natur
Die mit dem noch nicht mehr
Beschäftigt ist als mit der Sache
Dem körperlichem Akt ansonsten
Der gemeinhin überschätzt wird
Weil viele meinen ihn durch Entzug
Unsinnig aufwerten zu müssen
Weil wir ansonsten Gefahr liefen
Unser Verhalten darob lächerlich
Noch zu finden von dem dabei hier
Ganz zu schweigen was ohne
Dazu nötige Geilheit wohl eher
Komisch nur wirken muss auch
Wenn unser Körper dabei die
Erstaunlichste Fähigkeit zur
Illusion entwickelt indem wir die
Schlicht mechanischen Vorgänge
Gern mit Gefühl aufladen und es
Dann Liebe nennen die wir noch
Mit zusätzlichen Beschränkungen
Aufladen um das Ziel attraktiv zu
Halten im Sinne der Fortpflanzung
Denn um nichts anderes geht es
Im Sinne der Natur was ich selbst
Zu gern vergesse um das Ziel
Weiter für erstrebenswert zu halten
So werden wir weiter die Natur
Zu gerne aufladen damit uns
Wertvoll scheint was nötig ist
Vermutlich ist es auch gut so
Es bleibt ein weites Feld voll
Gefährlicher Schlaglöcher dabei
Geht es doch nur um Sex die
Schönste Nebensache der Welt
Besser wir genössen einfach
Gelassen was ist mehr wird nie

jens tuengerthal 13.8.2019

Heimatbilder

Schon lange zuhause in Büchern
Lösen ihre Bilder in mir Gefühle
Von Heimat und tiefer Nähe aus
Bei der Lektüre von Thomas Mann
Immer wieder auch bei Proust bis
Huysmans oder Fontane komme ich
An um da zu sein in meiner dort
Literarischen Heimat was ich auch
In Gedanken bei Montaigne wie
Lukrez fühle und sehe ist die
Vertraute Gewissheit genau dort
Zuhause mich ganz zu fühlen
So liegen die Bilder von Heimat
Bei mir mehr zwischen Seiten
Als in relativ umgezogener Welt
Die äußerlich austauschbar wurde
Wenn sie mir unverrückbar schien
Wo ich Wurzeln schlug bald wieder
Im neuen Nichts wieder verschwand
Viele und kein Ort Heimat wurden
Liebend wie wohnend immer wieder
Nur die Bücher blieben für immer
Mein grenzenloser Heimatplanet
Auf den ich seitenweise lieber baue
Als mit Knabenmorgenblütenträumen
Noch an Versprechen ewiger Liebe
Ohne jeden Zweifel zu glauben
Auch wenn ich es gefühlt zu gerne
Immer wieder noch naiv würde mehr
Romantischer Träumer als kühler
Casanova je aber was weiß ich schon
Außer meine Heimat zwischen Seiten

jens tuengerthal 13.8.2019

Zeitsuche

Auf der Suche nach der
Verlorenen Zeit findet sich
Manchmal erstaunliches
Wieder als Zeitmaß in mir
Jenseits von Combray auch
Lang nach Swanns Welten
Zeigt sich beim Eintunken
Von Madeleines in den Tee
Die auch auf gut deutsch
Mal Butterkekse sein dürfen
Oder tiefer in Erinnerungen
Wie wenig es um Zeit geht
Die sich wo da im Raum
Miteinander verliert um so
Neue Räume längst jenseits
Vermeintlich verlorener Zeit
Zu bilden wenn sich plötzlich
Viel mehr zeigt als gedacht
Realität traumhaft wird auch
Ohne gerade Proust zu lesen
Der lange dunkle Schatten der
Zu jungen Mädchenblüte sich
Im immer gewesenen Nichts
Als leerer Traum endlich verliert
Dessen leicht schwäbisches Echo
Nichts mehr nachklingen lässt
Als nette bearbeitete Bilder
Die wiedergefundene Zeit sich
Zufrieden in mir ausbreitet um
Bei sich miteinander oder doch
Zumindest ganz sicher überhaupt
Anzukommen im wo auch immer
Mit Zeit genug die noch bleibt
Bis ich den Preis des davor
Irgendwann zahlen muss
Aber dann ist ja schon alles
Wieder vorbei und der Tod
Ging mich mit Epikur nie etwas an
Bis dahin genießen ich noch alle
Zeit lustvoll ohne Beschränkung
Weil es ist wie es ist

jens tuengerthal 13.4.2019

Tageserwärmung

Über Tag wird es wärmer
Manchmal nur durchfließt
Es mich in ersten Gedanken
Aneinander schon heißer als
Es von mir aus draussen je
Werden müsste aber wird
Dann sich in mir ausbreitend
Zur wohligen Wärme einer
Irgendwie Gewissheit des
Wissens umeinander auch
Wenn alles nur ein Gefühl
Genügt es sich über die Zeit
Auf Temperatur zu halten
Bleibe ich glücklich erstaunt
Über die Wunder der Natur

jens tuengerthal 13.8.2019

Montag, 12. August 2019

Liebesbilanz

Wer Ankommen will sollte
Sein Liebesleben bilanzieren
Was bei mir schnell geht
Hatte alles und suchte nichts
Neues zumindest mehr zuletzt
Als vielleicht Zuverlässigkeit
Statt Misstrauen und Hass
Vertrauen statt Vorwürfen
Echten Sex statt Fake-Show
Auf Insta-Porno-Niveau die
Immer perfekt scheinen wollte
Ohne je wirklich oder echt zu sein
Und ich merke schon wie
Grässlich anspruchsvoll ich
Vermutlich den meisten wäre
Wünsche ich mir wirklich noch
Weniger psychische Störungen
Es wäre ausnahmsweise nett
Zumindest bitte kein Borderline
Oder narzisstische Persönlichkeit
Langsam wird der Kreis immer enger
Denke ich und fragte mich ob es das
Alles da draussen wirklich noch gibt
Gar in einer vereint oder eher als
Kombi bei Paarung der Familie
Aber eigentlich ist das alles egal
Genau wie Figur und Haarfarbe
Was mir früher so wichtig schien
Wenn es einmal funkt passt es
Das einzige was zählt ist Vertrauen
Gemischt mit redlicher Zuverlässigkeit
In dem worauf es beiden ankommt
Alles andere ist verhandelbar je nach
Umständen nur ohne Vertrauen dafür
Mit Eifersucht ist alles übrige müßig
Mehr ist es am Ende wohl nicht
Weniger Wunder als Wille und Weg
Was ernüchtert nun klingt ist eher
Fröhliche Gelassenheit wie viel sich
Doch miteinander manchmal findet
Wenn es unvernünftig gut passt
Alles richtig scheint was nie geht
Aber Blindheit uns vorgaukelt
Bis wir ernüchtert irgendwann
Hoffentlich glücklich erwachen
Das mögliche genießen wie es ist
Weil es mehr im Leben nie gibt
Liebeskunst scheint mir heute
Mit dem zufrieden zu sein was ist
Was die beste Basis zum Glück ist

jens tuengerthal 12.8.201

Lektürenwahl

Wie entscheide ich was ich
Als erstes von vielem lese
Außer der Reihenfolge nach
Die auch zufällig sein kann
So dass ein verstellter Stapel
Das Leserleben völlig änderte
Da Bücher Stimmungen geben
Die auf die folgende Lektüre
Weiter wirkt den Tag verändert
Uns fliegen oder schleichen lässt
Dazu kommt noch wie verschieden
Gleiches auf uns auch wirken kann
Mit Liebeskummer etwa konnte ich
Romane die dies tangieren kaum
Als Lektüre ertragen verliebt ist es
Eher umgekehrt und mich langweilt
Was mich vorher noch rettete aus
Großer innerer Unruhe was auch
Im Schreiben seinen Spiegel findet
Mal mehr Kulturgeschichte die so
Wunderbar beruhigt und allem
Einen guten Rahmen dabei gibt
Dann voller Lust und Leidenschaft
Was abbilden oder spiegeln kann
Die Wahl der Lektüre beeinflusst
Das Bewusstsein wie die Art sich
Über die Dinge Gedanken zu machen
Also bestimmt das Sein als Leser
Noch viel mehr das Bewusstsein als
Jenes als Teil der Gesellschaft
Was manche Philosophen blind
Für die Realität völlig verkannten
So treffe ich eine bewusste Wahl
Was ich in welcher Reihenfolge lese
Gestalte damit zugleich konstruktiv
Das eigene Bewusstsein neu

jens tuengerthal 12.8.2019

Liebesleichtigkeit

Nimm die Liebe leichter
Damit sie fliegen kann
Was schwer ist bleibt
Vielleicht für immer aber
Auch nur am Boden
Wo doch zusammen
Abheben die hohe Kunst
Um schwerelos glücklich
Für immer zu bleiben
Schenke dir lieber Flügel
Als Ketten und Ringe
Sich damit zu fesseln
Damit wir aufeinander
Frei Fliegen können

jens tuengerthal 12.8.2019

Sonntag, 11. August 2019

Zeitwirklichkeit

Die Zeit vergeht seltsam
Unterschiedlich nach dem
Gefühl nur immer gleich
Für unsensible Narren
Die auf Uhren starren
Wie ich gerade ohne
Das Gefühl zu ignorieren
Was sie zäh fließen lässt
Bevor Träume wirklich werden
Wie wirklich diese Wirklichkeit
Auch immer wirklich sein kann
Als bloße Idee nach Maß
Und so harre ich weiter
Dem einen Moment der
Wirklich werden lassen kann
Was vollkommen geträumt
Und bald fährt meine Bahn

jens tuengerthal 11.8.2019

Lesereisen

Auf den Spuren ihrer Bücher
An Orte reisen reizt viele sehr
Wirklich zu sehen worin sie sich
Vorher geistig vertieften um mal
Da gewesen zu sein scheinbar
Habe das auch früher schon
Mal gemacht fand es aber
Immer eher enttäuschend
Weil es ein anderes ist als
Erlesen in unserem Kopf
Wo es unsere Vorstellung lebt
Die reisend durch die Realität
Nur ersetzt wir als hätte diese
Literarisch irgendeinen Wert
Gelten uns Leute als gebildeter
Die Goethe in Italien folgten als
Jene die seinen Text gut kennen
Welch fataler Irrtum eigentlich
Was zwar nicht immer gegen
Das Reisen sprechen muss
Aber nie ein Argument dafür ist
Wenn wir die Reisen zwischen
Seiten bevorzugen ist es stets
Der bessere Weg zu lesen statt
Sich auf Reisen zu begeben
So reizt mich die Reise auf
Goethes Spuren nach Italien
Seit ich Goethe aktiv lese
Also über dreißig Jahre nun
Doch weiß ich bis heute nicht
Ob ich diese Reise jemals
Wirklich antreten möchte um
Nicht all meine literarischen
Bilder wieder zu verlieren
Für gewöhnliche Realität
Wirkliche Leser reisen doch
Am liebsten zwischen Seiten
Überlassen den Rest der Welt
Lieber unruhigeren Zeitgenossen
Die ihren Platz noch nicht fanden
Bin gerne eine entspannter Leser
Voller Mitleid für all die Gehetzten

jens tuengerthal 11.8.2019

Literaluxus

Gönne mir den Luxus
Nur gute Bücher zu lesen
Den Rest ignoriere ich
Weil es zu viel Gutes gibt
Was alle Aufmerksamkeit
Mehr verdient als nur geteilt
Wenige Taschenbücher
Schaffen es nur in Ausnahmen
Weil gute Bücher auch schön
An Gestalt und Bindung sind
Lesen ein haptisches Erlebnis ist
Seien wir uns den Luxus wert
Exclusiver lieber zu lesen statt
Nur Bestsellern nachzudackeln
Zufrieden jubelt groß und klein
Wie Goethe im Osterspaziergang
Es so treffend für den Faust schrieb
Meint in der Masse Mensch zu sein
Doch der Leser erhebt sich gerade
Über die Masse in seiner Sehnsucht
Nach dem Luxus guter Literatur
Genießen und gönnen wir uns
Lieber feinen Luxus beim Lesen
Denn nichts kommt uns näher als
Bücher innen und außen ganz

jens tuengerthal 11.8.2019

Tagtraum

An Tagen wie diesen
Die der Erholung dienen
Offiziell Ruhe verordnet
Bekamen von den Hütern
Der allgemeinen Ordnung
Sich ganz maßlos freuen
Scheint unangemessen
Denkt manch guter Bürger
Freut sich lieber begrenzt
Achtet natürlich auch darauf
Dass alle sich ordnungsgemäß
Verhalten wie auch er es tut
Wie oft ertappte ich mich
Als stiller Leser leicht genervt
Auf Fülle der Kinderlaute vorm
Fenster zum Hof zu reagieren
Aber heute genieße ich es
Weil an Tagen wie diesen
Die Welt ruhig jubeln soll
Alles gut so ist wie es ist
Was mir wiederum zeigt
Tage sind immer so traumhaft
Wie wir sie betrachten und so
Freue ich mich darauf daran
Nun einfach den ganzen Tag

jens tuengerthal 11.8.2019

Samstag, 10. August 2019

Sternenstaub

Wie dankbar glücklich bin ich
Was könnte mehr noch sein
Frage ich mich staunend
Während Sternschnuppen noch
Den Sternenstaub schnuppend
Es weit über uns regnen lassen
Bin ich wunschlos glücklich
Schaue in mich statt über mich
Ohne allen Aberglauben
Fand es sich längst zwischen
Den Zeilen was ich mich nie traute
Noch zu wünschen und also
Ist es wohl alles mehr als gut so
Weil es ist was es ist und ich bin
Dankbar dafür unterm Sternenstaub

jens tuengerthal 10.8.201

Ankommenstraum

Der Traum vom Ankommen
So alt wie die ewige Suche
Der Menschheit nach Glück
Oder schimmer sogar Sinn
Findet selten noch Erfüllung
Weil wir zu immer unzufrieden
Das Glück selten genießen
Lieber weitersuchen ob sich
Nicht noch was besseres
Irgendwo doch mal findet
Glaube lange schon nicht
Mehr an irgendeinen Sinn
Versuche den Augenblick
Zu genießen wie er ist
Doch das Ankommen blieb
Nach langer manchmal auch
Fast verzweifelter Suche mir
Als hehrer Traum immer
Ohne zu wissen wie wo wann
Scheint es nun seltsam so
Als wäre es einfach so weit
Kam ganz ruhig vorbei
Überhaupt nicht erwartet
Breitete sich in mir aus
Machte glücklich zufrieden
Ohne das etwas schon wäre
Geht die Gewissheit ihren Weg
Und ich lasse sie laufen
Was auch immer kommt
Es fühlt sich gut so an

jens tuengerthal 10.8.2019

Weltenwandern

Du lässt dich gerade feiern
Was mich riesig für dich freut
Hoffe du genießt das Glück
Während ich mit eher leicht
Verrückten Kunden mich im
Buchladen amüsiere sind wir
Uns nah und fern zugleich
In einer Stadt nur wenige
Kilometer Luftlinie entfernt
Voneinander wenn doch mehr
Als gewöhnlich sonst wir sind
Vor allem in völlig verschiedenen
Welten die sich ganz fremd
Scheinen obwohl wir uns längst
Gefühlt so viel näher als geahnt
Einkaufszentrum gegen Biergarten
Samstagsödnis gegen Feststimmung
So wandern liebevolle Gedanken
Zärtlich zwischen den Welten
Was mir staunend wieder zeigt
Wie nah sich zwei auch fern noch
Sein können was Wunder genug ist
Es wirklich werden zu lassen
Wenn die Zeit gekommen ist

jens tuengerthal 10.8.2019

Buchwahl

Im Buchladen stehen wir
Vor der Frage was aus vielen
Das für uns genau richtige ist
Haben also die Qual der Wahl
Die manches über uns erzählt
Je nach Alter und Bildung
Reagieren wir unterschiedlich
Bis sich der Büchergeschmack
Irgendwann bildet und festigt
Wir sofort erkennen was uns
Aus einem oft bunten Sortiment
Fesselt oder aufmerksam macht
Dann treffen wir die Wahl nach
Neigung für uns oder andere
Erzählen schon damit so viel
Über uns und unsere Kultur
Manches liegt am Alter doch
Vieles verrät die Buchwahl über
Menschen und ihre Herkunft
Ihre Rolle in der Gesellschaft
Mehr als ein oft täuschendes
Äußeres je erschließen kann
Und so lese ich als Buchhändler
Täglich in den Menschen je
Nachdem was sie lesen

jens tuengerthal 10.8.2019

Buchkörper

Verehre Bücher für den Inhalt
Geschichten die sie erzählen
Diese könnten auch virtuell mir
Auf einem E-Book erzählt werden
Wie ich selbst eine elektronische
Bibliothek immer mit mir führe
Von Klassikern bis Harry Kessler
Auf dem Telefon in meiner Tasche
In der ich gerne zwischendurch lese
Wenn gerade kein Buch zur Hand
Oder diese Verse just schreibe
Denn schön gebundene Bücher
Liebe ich mit tiefem Gefühl seit
Kindertagen voller Ehrfurcht auch
Glücklich in ihrer Gegenwart schon
Löst es Schauer aus sie zu berühren
Wenn es gute und schöne Bücher sind
Was sicher Ansichtssache auch ist
Aber ihre fühlbare Schönheit ist ein
Sinnlicher Hochgenuss den es
Künftig mehr zu kultivieren noch gilt
Damit Bücher als Kunst uns bleiben
Müssen sie auch so gemacht werden
Ein wunderbarer Luxus der einem
Etwas wert ist als Statussymbol
Das verrät dazu zu gehören zu den
Köpfen einer Kultur statt nur in der
Masse angepasst zu verschwinden
Die von anderen bewegt noch wird
Selbst geistig ein Gestalter zu werden
So müssen Bücher künftig noch mehr
Als Kultur derer vermarktet werden
Die Verantwortung und auch Führung
Durch Bildung übernehmen um damit
Diesen Luxus attraktiv zu machen
Sich eine Bibliothek zuzulegen weil
Alle ohne nur verraten wie wenig da ist
Was von ihnen die Kultur je trägt
Sich die bücherlosen als hohl zeigen
Wer wertloses nur liest sich offenbart
Werden schöne Bücher endlich wieder
Zum Luxus aller Menschen die nach
Erfolg im Leben streben

jens tuengerthal 10.8.2019

Literaturkultur

Was ist die Basis großer Kultur
Als die Größe ihrer Literatur
Die sich in ihrem Kanon offenbart
Nicht am billigen Ramsch mit dem
Unterhaltung suchende Masse gern
Beschäftigt wird was beide erniedrigt
Warum alle Vernunft dagegen aufsteht
Solches auch nur Literatur zu nennen
Es so nötig vielmehr wäre die Kultur
Lesend retten zu wollen statt sie
Leichtfertig verdummend zu verspielen
Um schnellem Markt zu gehorchen
Der blinder Masse einfach hinwirft
Wonach sie gewohnt schlicht verlangt
Statt Menschen geistig zu fordern
Damit sich ihnen neue Welten öffnen
Die sie und damit die Gesellschaft
Auf Dauer mehr bereichern werden
So ist Lesen ein großes Glück wie
Chance sich aus Unmündigkeit selbst
Zu befreien die wir jedem geben sollten
Der Einsatz für literarische Werte ist
Ein Freiheitskampf der Chancen uns
Eröffnet statt im Stumpfsinn nur zu
Versinken der zu viele beschäftigt
Wieder geistig kreativ zu gestalten
Verstehen zu lernen wie zu genießen
Als mündige Bürger in freier Gesellschaft
Die ihre Verantwortung wahrnehmen
Werden sie ein Mosaikstein ihrer Kultur
Die weiter trägt was bleibenswert ist
Warum lesend die Kultur beginnt
Seichte Unterhaltung zu vermeiden ist
Die bloß fesselt statt zu bilden und also
Nur unfrei macht wo Autonomie so
Nötig den Menschen doch wäre künftig
Verantwortlich zu handeln

jens tuengerthal 10.8.2019

Langsamkeitsentdecker

Die Langsamkeit entdecken
Wie miteinander lieben lernen
Beim einander Kennenlernen
Sich alle Zeit zu nehmen um
Beieinander anzukommen
Statt sich rasend zu erobern
Auch wenn sich alles längst
Immer größer schon anfühlt
Gibt die ruhige Gelassenheit
Auf die wir mit Vertrauen bauen
Können komme was wolle
Es hat alles seine Zeit

jens tuengerthal 10.8.2019

Sicherheit

Sich sicher sein
Aber nichts wissen
Mit Gewissheit fühlen
Im noch Unklaren ist
Ein verwirrendes Wunder
Dem ich mich ergebe
Um zu genießen was
Sein könnte wenn wird
Was sich längst schon
So wirklich anfühlt
Weil es ist was es ist

jens tuengerthal 10.8.2019

Freitag, 9. August 2019

Verwunderlich

Liege da und staune wie
Glücklich ich bin in einer
Wunderbaren Welt die nie
So nah mir schien was
Noch kaum wirklich
Scheint wird immer mehr
Aus Worten allein wachsen
Träume zu neuer Realität
Die wirklicher schon scheint
Als ich je zu träumen wagte
So wundere ich mich staunend
Was nun wirklich schon ist
Obwohl nie zu träumen gewagt
Nehme ich dies Glück mit in meine
Träume um es einfach zu leben
Miteinander zu teilen als einen
Traum von vielleicht Liebe

jens tuengerthal 8.9.201

Regenlauschen

Lausche dem Regen
Und stelle mir dabei vor
Wir lägen zusammen hier
Dem Regen lauschend
Verschlungen tröpfelnd
Liebe den Regen sehr
Gerührt schon davon
Nur zusammen noch mehr
Fließt wohl alles

jens tuengerthal 9.8.2019

Dasein

Da sein um da zu sein
Im Dasein anzukommen
Miteinander
Beieinander
Ineinander
Ganz da
Du und ich
Nichts sonst
Als unser
Dasein

jens tuengerthal 9.8.2019

Bücherhafen

Manche fahren zur See
Um die Welt zu erkunden
Andere reisen über Land
Mit dem gleichen Ziel dabei
Steuere lieber zwischen Seiten
In den Bücherhafen meiner
Kleinen Bibliothek um dort
Welten und Zeiten zu erobern
Von denen Reisende nie erfahren
Die nur durch den Raum hetzen
Den sie damit weiter zerstören
Obwohl sie ihn vorgeblich lieben
Als wüssten wir nicht schon lange
Es kommt weniger auf die Orte an
Die wir sahen und besuchten um
Etwas zu erkennen als mehr das
Gleichgewicht in uns zu finden
Mit dem wir genießen können was ist
Statt getrieben immer weiter zu suchen
Nach dem was längst in uns liegt
So wie in meinem Bücherhafen die
Ganze Welt vor Anker liegt in Bänden
Die ich genieße und würdige was
Reisetätigkeit mir für ein Leben genug
Im Wissen ich werde es nie schaffen
Alle Bücher zu lesen die mich reizen
Wähle ich sorgsam aus was mir
Lesend noch so nah kommen darf
Manches kreist um Mann und Goethe
Ein wenig Montaigne und Kant daneben
Kulturgeschichte immer willkommen auch
Ist der Hafen mir wohl vertraut und doch
Seitenweise neu betrachtet zugleich auch
Immer wieder ein anderer mir im Leseglück
Was ich buchstapelweise täglich genieße
Zwischen Zeiten und Kontinenten dabei
Ganz wörtlich hin und her springend
Was nur gegegenwärtig Reisenden
Ohnehin niemals mehr gelingen kann
So kenne ich aus meinem Bücherhafen
Die Welt besser und weiter als all die
Reisenden die nur vorüber eilen
Ohne je bei sich anzukommen

jens tuengerthal 9.8.2019

Wortbedeutung

Wie klingen bekannte Worte
Plötzlich ganz anders mir
Denke ich dabei an dich
Sanft was sonst zart war
Bekommt eine völlig neue
Sinnliche Bedeutung wenn
Du mir schreibst wie du bei
Lustvoller Vorstellung unserer
Hingabe überall ganz sanft wirst
Lese ich irgendwo nun feucht
Denke ich an deine Lippen
Zwischen die meine Zunge
Deine Feuchtigkeit zu schmecken
Endlich tief tauchen möchte
Lese ich irgendwo Stein blitzt
Ein Bild von dir in mir auf
Und so zaubert Nähe aus
Noch Nichts manchmal mehr
Als ich noch träumte je wieder
Finden zu können wie auch
Das Wunder der Blendung
Es schafft Einmaligkeit als
Großes Wunder uns nun
Erscheinen zu lassen auch
Wenn es schlicht bloßer
Wahrscheinlichkeit genügt
Die mich aber glücklich hier
Grinsend nicht interessiert
In dem mir einmaligen Wunder
Was die Welt der Worte sogar
Zart verzaubert verwandelt
Als wäre mehr als Träume
Genieße ich fraglos was ist

jens tuengerthal 9.8.2019

Vorstellungslust

Stelle mir vor fern von dir
Während wir beide noch
Unserer Arbeit nachgehen
Wie ich ganz heimlich dabei
Unter deinen Rock schlüpfe
Mit der Zunge zur Seite
Schiebe was das Paradies
Noch verstellen könnte
Um am Ziel schönster Träume
Züngig deine Lippen zu öffnen
Dich inwendig zu schmecken
Wieder aus dir dann auftauche
Um als Perlentaucher endlich
Deine Lust zum Gipfel zu kitzeln
Den wir so am ungewohnten Ort
Zur gänzlich unpassenden Zeit
Heimlich miteinander genössen
Aber zum Glück träume ich nur
Damit wir beide ganz ordentlich
Unsere Arbeit erledigen um nur
Manchmal vom irgendwann dann
In Worten noch zu träumen

jens tuengerthal 9.8.2019

Unwissenheit

Unwissenheit was
Kommen könnte macht unfrei
Aber ist normal

Was weiß ich schon je
Fragte sich Montaigne laut
In seinem Vorwort

Unwissend frei sein
Die hohe Kunst des Lebens
Was ist wie es ist

jens tuengerthal 9.8.2019

Beischlaf

Liege nackt in meinem Bett
Stelle mir vor mich an dich
Ebenso nackt zu kuscheln
Um friedlich einzuschlafen
Endlich ganz beieinander
Und weiß doch wie fern
Der Gedanke an Schlaf wäre
Lägen wir so zusammen
Fühle die Sehnsucht dir
Überall ganz nah zu sein
Bis in die vorderste Spitze
Kostete zu gern den Tau
Von deinen Lippen nun
Um immer erregter dann
Ineinander tief verschlungen
Doch noch Erlösung zu finden
Die uns selig davon bebend
Am Ende einschlafen ließ

jens tuengerthal 8.8.201

Donnerstag, 8. August 2019

Annäherungen

Langsam nur nähern wir uns
Schritt für Schritt vorsichtig
Ungesehen ungefühlt wie
Ungeschmeckt und doch
Viel näher längst als viele
Je kommen die sich nie so
Sehnsüchtig erwarteten und
So wird die Zwischenzeit uns
Zum Paradies der Vorfreude
Ohne Erwartung nur im Wissen
Es ist alles gut so nun haben wir
Uns doch endlich gehört
Zwischen sich umkreisenden
Träumen jenseits aller Räume
Scheint die verlorene Zeit sich
Im Zusammenwachsen zu finden
Als Traumzeit in der Raumzeit
Überwindet sie alle Grenzen

jens tuengerthal 8.8.2019

Tonfall

Wie wichtig ist der Tonfall
Schon beim Lesen um die
Stimmung einer Geschichte
Nicht bieder kippen zu lassen
Wie es leider Pawel Hueile
Dann doch in seinem Castorp
Der mit viel Geschick zuerst
Figuren von Mann leben lässt
In Kleinigkeiten passiert die
Zeigen wie fremd ihm diese
Bürgerliche Welt in manchem ist
Wenn er zwar gekonnt auch den
Tonfall Manns imitiert ihm aber
Der letzte Schliff ein wenig abgeht
Es dennoch sehr gut geschrieben
Nur in Kleinigkeiten den Ton
Verfehlt der die bürgerliche Welt
Die Mann so zart fein malte
Als eine Welt für sich ausmacht
Dazu muss der Autor vermutlich
In diese hineingeboren sein um
Als getreulicher Chronist auch
In der Ironie noch mit steifem Kragen
Aus dem Handgelenk quasi noch
Mit elegantem Lächeln hinzuwerfen
Das ist dem im sozialistischen Polen
Aufgewachsenen Hueile der seinen
Mann gut studiert hat keinesfalls
Vorzuwerfen vermutlich hört es
Ohnehin kaum einer mehr der
Nicht schon als Kind damit aufwuchs
So Beobachter wie Teilnehmer ist
In der Welt des Zauberers des
Großen Chronisten der Bürgerlichkeit
Und so lese ich mit einem leichten
Stirnrunzeln Hueiles Castorp weiter
Noch angetan nur etwas fremdelnd

jens tuengerthal 8.8.2019

ErMUTigen

Den Mut zu haben
Frei bleiben zu wollen ist
Aufklärungsanfang

Am Ende steht die
Geteilte Freiheit als Glück
Belohnt vorher Mut

jens tuengerthal 8.8.2019

Sichersein

Sich sicher sein auch
Ohne etwas zu wissen
Ist starkes Gefühl

Was immer noch kommt
Ist Gewissheit Glück genug
Es zu genießen

Komme was wolle
Dankbar sicher schon dafür
Lächel ich glücklich

jens tuengerthal 8.8.2019

Mittwoch, 7. August 2019

Wiedersehensfreude

Wie schön ist es sich wieder in einen
Roman zu ganz vertiefen und dabei
Alte Bekannte wiederzutreffen
Wie es mir gerade geschieht in
Pawel Hueiles Castorp mit dem
Vertrauten Freund Hans Castorp
Der im Zauberberg einst mir zuerst
Begegnet war und nun jünger noch
Als fahrender Student auftaucht
Welch faustische Anspielung
Unterwegs nach Danzig um
Dort sein Studium fortzusetzen

Manches klang schon vertraut
Wie das Gespräch mit Konsul
Tienappel im heimischen Hamburg
Der Reisen in den Osten kritisch
Gegenübersteht aber Hans doch
Wie immer streng hanseatisch dabei
Beisteht seinen Weg zu gehen
Ihn aber vorm östlichen Charakter
Der dem norddeutschen fremd sei
Doch weitsichtig warnen möchte
Den Suchenden aber nicht halten kann
Der seinem Studium angemessen
Mit einer Schiffsreise auf einem Frachter
Des Norddeutschen Lloyd beginnt

Wie sehr taucht Hueille schon in der
Ersten Beschreibung der Rituale an Bord
In die besondere Welt des Zauberberg ein
Der sich von der Zeit völlig gelöst längst
Über die Rituale einen Rahmen gab
Den Mann mit viel Humor so genial
Beschrieb mit den kleinen menschlichen
Katastrophen wie sie Hans auf dem Weg
Nach Danzig nun auch auf der Merkur
Erlebt wo Charaktere mit ihren ganz
Besonderen Eigenarten die Mahlzeiten
Quasi rituell prägen als hier Passagiere
Was dort Patienten schon waren die
Im Schatten des Todes noch lebten um
Ihre mehr oder weniger großen Schatten
Die der dort Kapitän Hofrat Behrens
Mit vorgeblicher Fachkunde als Arzt
Zu entdecken wusste wenn er nicht
Als Maler dilettierte am Oberkörper
Den er mit rheinischen Kommentaren
Die er distanzlos zum besten gab
Sonst der Gesundheit wegen durchleuchtete

Ist nun der Maschinist der Merkur der
Hans mit in den Maschinenraum nimmt
Der sonst keinen interessiert der neue
Mentor als rational nüchterner Ingenieur
Ein Wiedergänger von Settembrini auf
Jenem Frachter nach Osten der doch
Genial schon den Namen des Gottes
Der Frechheit trägt den wir auch als
Hermes kennen als halbgebildete Bürger
An Nadolnys Roman dabei noch denkend
Was ahnen lässt wohin die Reise führt
Die Hans nach Danzig nur bringen soll
Wozu es keine Kenntnis hermetischer
Geheimnisse bräuchte in diesem so
Wunderbaren Roman voll alter Freunde
Bei dem ich mich später schon auf die
Polnische Gräfin freue die älter als Hans
Diesem über die Effi Fontanes zu seiner
Östlichen Obsession werden soll
In der er sich erstmals schon völlig
Aus guter norddeutscher Ordnung verliert

So werden mir bei der Lektüre diesmal
Manch vertraute Freunde indirekt wie
Kaum verkleidet noch begegnen
Freue mich sehr auf dies Flanieren
Mit alten Bekannten durch Danzig
Um das Grass auch noch in seiner
Blechtrommel in Momenten genial
Kreiste auch wenn dieser häufiger
Sich verlor als Mann oder bis jetzt
Hueile der wundebar mannsch plaudert
Knapp über 33 Seiten erst und doch
Öffnete sich schon ein Universum
Das mit Verbindungen so sehr spielt
Wie die Literatur auf die Suche schickt
Nach der verlorenen Zeit die auch
Ein Echo am Ende des langen Stegs
Der den Titel so genial hier ziert
Findet der dem leidenschaftlichen Leser
Ein Universum der Literatur neu öffnet
Es polnisch neu spiegelt um damit
Wiederum östliche Brücken zu bauen
Was eigene wie alte Geschichte weckt
Und so freue ich mich als Leser voller
Anregungen und Gedanken auf die
Reise durch vertraute Welten
Fühle mich längst Zuhause

Hans selbst trat schon gewohnt nüchtern
Als echter Humanist im Diskurs auf der
Hier sein schüchtern erster öffentlicher
Auftritt war und gab ihm so jünger noch
Die Haltung des Literaten Settembrini
Machte ihn quasi zum eigenen Mentor
Offenbarte so eine wunderbare Welt
Die ich als Leser voller Gedanken
Bei den Brücken zwischen Kulturen
Nun weiter lustvoll antreten werde

jens tuengerthal 7.8.2019

Kleingeist

Kleingeist ist eher
Unerträglich weil zu sehr
In sich gefangen

Anders nur wirken
Kleine Geister als Besuch
Auf deiner Schulter

Sie sind Glücksboten
Voller Gefühl einfach da
Begleiten sie dich

jens tuengerthal 7.8.2019

Glücksverteilung

Die Glücksverteilung
Scheint relativ gerecht mir
Nur ich habe mehr

Übertreibe es
Im Guten wie im Schlechten
Echter Genießer

Normal wäre gleich
Aber was interessiert
Uns das noch im Glück

jens tuengerthal 7.8.201

Bücherankunft

Oh wie schön ist es doch
Wenn Bücher ankommen
Frisch duftend oder nicht
Neuer geistiger Schatz
Immer mir und erwählt
Berührt mich tiefer als
Vieles je kommen kann
Ist Heimat und Liebe mir
Heimatlosen der zwischen
Buchseiten mehr Zuhause
Schon fand als irgendwo
Sogar meine Familie kam
In den Buddenbrooks mir
Näher fast vor als real
So ist die Ankunft von
Büchern mir immer ein Fest
Die Familie vergrößert sich
Vielleicht etwas verrückt
Zumindest der Welt entrückt
Es sei denn Bücher sind sie
Diese ganze wunderbare Welt
Der Worte als Zwischenraum
In dem ich als Bewohner des
Bücherturms mit Montaigne
Alles glücklich finden kann
Ankunft am Heimatbahnhof
Heißt für mich lesend da sein

jens tuengerthal 7.8.2019

Seinswirklich

Viele spielen noch
Rollen um zu gefallen
Nichts liegt mir ferner

Gefalle wohl gerne
Wer täte das nicht aber
Wenn einzig als ich

Spiele drum nicht mehr
Bin wer ich bin auch einsam
Niemals mehr als ich

Glücklich wer darin
Mit sich gemeinsam nun ruht
Im dann Gleichgewicht

Selig aber ist
Wer Gefühl geteilt genießt
Strebe noch danach

Mehr braucht wohl keiner
Weniger aber wäre
Niemals mehr genug

Jenseits schon aller
Spiele in der Hauptrolle
Einfach zufrieden

jens tuengerthal 7.8.2019

Rilkelegisch

“Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
Die sich über die Dinge ziehen.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
Aber versuchen will ich ihn”

(Rainer Maria Rilke aus Das Stundenbuch, Erstes Buch, Vom mönchischen Leben)

In die Hände von Lous Andreas-Salomé
Seiner fünfzehn Jahre älteren Geliebten
Legte der junge Rilke seine zarten Verse
Ein Jahr später verließ sie ihn schon wieder
Der einsam verletzte Dichter zog sich nach
Worpswede zurück den Künstlerort bei Bremen
Wo er nach genug unendlichem Leid dann
Seine bald Frau die Bildhauerin Clara Westhoff
Bei Vogelers traf und anstatt lieben lernte
An jenem verzaubert düsteren Ort im Moor
Der noch so manchen inspirierte wie zum
Abschied vom grauen Leben verführte
Damals war der schwermütige Dichter
Gerade fünfundzwanzig geworden
Nur einundfünfzig wurde er noch
Bis ihn die Leukämie wieder von der
Ihm so oft fremden Welt nahm da schon
In einem schweizer Sanatorium lebend
Über welche zwei Jahre zuvor noch
Thomas Mann mit seinem Zauberberg
Kulturgeschichtlich reich zauberte

Ob nun der elegische Rilke seine
Lebensringe dort vollendete oder
Schlicht herausgerissen wurde
Weil der Tod stärker was als dies
Zarte Leben voll verzauberter Bilder
Wer wüsste es mit Gewißheit noch
Zu sagen doch waren seine Verse
Mit denen er in die Moderne aufbrach
Die uns als Zauber noch blieben

Wie fragt er uns einst in einem der
Letzten Sonette an Orpheus die als
Das vollendete Werk seines noch
Nicht alten Alters gelten ob es
Wirklich die Zeit gibt die zerstörende
Wir wirklich so ängstlich Zerbrechliche
Nur sind wie uns das Schicksal wahr
Machen möchte wirklich die Kindheit
In den Wurzeln später still ist fragt der
Den Freuds Schülerin Lous einst noch
Analysierte in der Seelenanmaßung
Die lebenslänglich suchend verwirrte

Groß und schwer waren seine Worte
Bedeutungsschwanger wie schön
Getragen vom Glauben an das Große
Wahre Schöne und der ewigen Suche
Sei es auch nach Göttern die zeitgleich
Einem Stefan Geroge schon so fern
Der zwanghaft klein viel symbolischer
In einem Hauch von Nichts wurde
Was seine Jünger hingebungsvoll
Lange noch anbeteten auch einer wie
Stauffenberg der später für das gute
Deutschland aufstand und starb

Wo greifen wir einen Rilke der einen
Mussolini als Führer verbal bejubelte
Als Kraft der verlorenen Ordnung noch
Ohne vom Faschismus zu ahnen der
Sieben Jahre nach seinem Tod dunkle
Neue Blüten zum Untergang trieb wie
Jene traurigen die Baudelaire besang
Die Celan zur Todesfuge brachten
Adorno fragen ließ ob es noch Lyrik
Nach Auschwitz geben könnte

Kind eines untergegangenen Reiches
Zwischen den Welten zuhause wie
Immer wieder auch getrieben um sich
Wiederzufinden zwischen den Zeilen
Die er so gern mit aller Schwere besang
Wie sie im gebrochenen Blick des Panthers
Sichtbar wurde zeigt er sich treffend mit
Schmerzvoll dialektischer Elegie noch in
Den letzten Strophen der Sonette an Orpheus
Stärker und tiefer wird dieser Zauberer
Nie wieder als in dieser Antithese vorigen
Sonetts was als 24. den letzten Akkord anstimmt
Mit dem dies elegische Gedenken endet:

"Sei in dieser Nacht aus Übermaß
Zauberkraft am Kreuzweg deiner Sinne,
ihrer seltsamen Begegnung Sinn

Und wenn dich das irdische vergaß,
zu der stillen Erde sag: Ich rinne.
Zu den raschen Wassern sprich: Ich bin."

jens tuengerthal 6.8.2019

Dienstag, 6. August 2019

Lustspannung

Die Spannung der Lust
Ohne Berührung im Raum
Der Worte nur schwebend
Wartet auf Erlösung jenseits
Aller Worte lädt sie alles auf
Was uns irgendwo nahe kommt
Ist die nur Wortwelt Realität
Die Körper mit Geist bewegt
Lust uns spürbar macht
Bis sie sich erlösend findet
Als kleiner Tod miteinander
Wird sie alles Leben uns
In der Gedankenwelt

jens tuengerthal 6.8.2019

Buchreisender

Natürlich reise ich nur mit
Büchern wenn ich reise
Was ich zu verhindern suche
Weil es geistig wenig gibt
Nur in Bewegung uns hält
Was viel Energie kostet
Die zum Lesen dann fehlt
Aber wenn ich dann doch
In seltenen Fällen mal reise
Dann nie ohne meine Bücher
Wobei die Auswahl beschränkt
Weil ich tragen muss was ich
Unterwegs alles lesen will
Keine Diener dafür mehr habe
Dennoch nehme ich immer
Viel zu viele Bücher mit die
Absolut unentbehrlich sind
So hatte auch Friedrich II.
Als König in und von Preußen
Seine Bibliothek gleich mehrfach
Eine davon auch im Kriege sogar
Stets mobil mit dabei mit Werken
Von Voltaire bis zu Lukrez was
Die Mobilität von Lesern zeigt
Doch ehrlich gestanden scheint
Dies Mitschleppen von Büchern
Doch eher lästiger Ersatz nur wo
Reisen eben unvermeidlich sind
Denn wirklich zuhause ist der Leser
Bei seinen Büchern in der eigenen
Bibliothek nach seinen Träumen
Um dort auf die wirklich großen
Lesereisen zu gehen was nur
Echte Leser verstehen die nicht
Mehr gehetzt durch die Welt laufen
Ein Buchreisender reist in Büchern
Fliegt über Seiten statt fragwürdig
Durch Gegenden wie Massen vor ihm
Ohne zu bemerken wie lächerlich
Unbequem und geistlos dies ewige
Reisen was die Menschen gern
Ihren Urlaub noch nennen doch ist
So lernte ich in meiner Familie noch
Respekt vor Weltreisenden zu haben
Weil sie so viel gesehen schon hätten
Und es verkehrten so einige davon
In meinem Elternhaus regelmäßig
Die ich lange für gebildet hielt
Was sie real nur seltenst waren
Oder höchstens trotzdem nicht darum
Irgendwo gewesen sein macht nicht
Klüger sonder offenbart nur Unruhe
Wer in Büchern reist kommt an
Nicht nur bei sich lesend sondern
Weiß auch wirklich Bescheid was
Sich von Reisenden nie sagen lässt
Sogar die Bildungsbürger sind hier
Nur zum Anschein der Bildung noch
Unterwegs verdummen jedoch selbst
Auf Reisen in lächerlichen Ritualen
All dem völlig zu entgehen wurde ich
Buchreisender zwischen Welten
Wie Zeiten völlig frei schwebend
Ohne dafür den Ort zu wechseln
Mit meist weiterem Horizont als
All die lächerlichen Touristen die
Von Andenken ihre Majestät nähren
Merkte ich wohin meine Reise geht
Lebe dies möglichst konsequent
Dem Vorbild Kants dabei folgend
Wie es Klima und Zeiten fordern
Also guten Gewissens lebend
Als glücklicher Buchreisender
Was sich gut und gelassen anfühlt

jens tuengerthal 6.8.2019

Seitenberührung

Manche Seiten berühren dich
Von Menschen und Büchern
In letzteren lese ich nach
Was mir wirklich nahe kam
Erstere verschwinden auch
Manchmal einfach für immer
Bücher bleiben dagegen
Ohne alle Launen deine
Glücklich gelesen zu werden
Warum ich Seiten so gerne
Zärtlich mit Liebe berühre
In einer Beziehung mit
Büchern lange schon lebe
Weil mir wichtig ist was bleibt

jens tuengerthal 6.8.2019

Hofsonne

Die Sonne scheint im Hof
Kaum Minuten bis zum Boden
Dafür durch mein Fenster im
Dritten Stock und streichelt zart
Über meinen dichtend nackten
Körper von der Mitte bis unten
Bin ich im Seitenflügel gen Osten
Am Morgen so zärtlich verwöhnt
Als läge tatsächlich wer neben mir
Von dem ich doch nur eben träumte

jens tuengerthal 6.8.2019

Erwartungsfrei

Ohne Erwartung
Leben schützt vor Enttäuschung
Schenkt dafür Freiheit

Gelassen lebt sich
Besser bis zur Leidenschaft
Die immer mehr will

Das Balancieren
Zwischen Hoffnung und Freiheit
Ist schon Leidenschaft

jens tuengerthal 6.8.2019

Montag, 5. August 2019

Bücherruhe

Bücher schenken Ruhe
In einer unruhigen Welt
Geben sie seitenweise Halt
Das Leben in ihnen wird
Einfach weitergeblättert
Bis wir zum Ende kommen
Sie sind bereits vollendet
Wenn wir zu lesen beginnen
Nichts ändert sich unerwartet
Was uns gefiel lesen wir
Einfach nochmal was uns
Im Leben nur selten gelingt

jens tuengerthal 5.8.2019

Lebenswege

Wege im Leben
Laufen oft ganz anders als
Einmal noch geplant

An Kreuzungen trifft
Unverhofft zusammen was
Vorher unbekannt

Dann entscheiden wir
Wohin unser Leben geht
Ohne zu wissen

jens tuengerthal 5.8.2019

Bücherbegeisterung

Für gute Bücher begeistern ist
Wunderbar genügt mir völlig um
Glücklich zu arbeiten dabei
Fraglich wäre nur was gut ist
Ob mein Geschmack jemals mit
Dem der Masse kompatibel war
Aber Leser liebten es schon immer
Sich besonders exklusiv zu fühlen
Kenne ich von mir auch wenn es
Real nur um Monopole geht die
Mit Kultur gut getarnt hier von
Institutionen verwaltet werden
Darum nicke ich als Buchhändler
Auch die Buchpreisbindung ab
Die ich als liberaler Denker ganz
Grässlich finde aber welcher Vogel
Kackt schon ins eigene Nest
So ist die Magie um Bücher auch
Viel Geschäft in einem sehr
Kontrollierten Markt der mir als
Freier Bürger missfällt den ich
Als Leser und Rad im System
Mangels Alternative mittrage
Dabei wäre es viel besser den
Büchern an sich mehr Wert
Wieder zu geben statt Monopole
Unfair weiter zu pflegen weil sie
Für die Kultur alternativlos sein
Aber eigentlich mehr Verwaltern
Der Monopole die Arbeit sichern
Aber ich will nicht unnötig klagen
Für schöne Bücher begeistern
Ist wunderbar und gibt dir als
Schlichter Händler das Gefühl
Mehr als nur Verkäufer zu sein
Ein Agent der Buchkultur eher
Was sich zwar verlogen aber
Doch einfach toll anhört dazu
Wenn sich dies Gefühl am Ende
Auch noch gut verkauft sind
Alle mit der Bücherbegeisterung
Irgendwie glücklich was genügt
Von ehrlich stand nichts da

jens tuengerthal 5.8.2019

Lustwirklichkeit

Wie wirklich ist die nur
Gedachte Erotik der Worte
Wenn sie gelesen berührt
Sich als Tau der Lust längst
Auf ihren Lippen niederschlug
Oben wie unten womöglich
Einander sich so innig öffnet
Bevor wirklich wird was nur
Geträumt in unseren Worten
Scheint manche Vorfreude
Mehr Realität als Traum
Fühlte es sich nicht so
Traumhaft schon an

jens tuengerthal 5.8.2019

In Gedanken

Denke daran wie du nun
Mit deinen Verrückten wohl
Arbeitest was so keiner sagt
Außer manchmal wenn es
Alles zu viel wird für Momente
Wie du es erzählt hast
Und küsste dich dabei zu gern
In den Nacken wie ins Ohr
Das ich mit der Zunge zart
Umspielte bis du wieder
Zuckst vor Vorfreude
Noch lieber leckte ich dann
Den Morgentau aus deiner
Zart geöffneten Mitte wissend
Diese Worte können genügen
Sie spätestens beim Lesen
In eine verzaubert feucht offene
Höhle wieder zu verwandeln
So wandern sinnliche Gedanken
In erfundene Worte um sich mit
Irgendeiner Realität lustvoll zu paaren
Ohne den Hauch einer Ahnung
Wann sie wo berühren werden
Trinke grünem Vanille-Tee dazu der
Zart nach schönem Schoß duftet
Und bin so irgendwo zwischen
Dir und mir angekommen

jens tuengerthal 5.8.2019

Gewissheiter

Gewissheit ist stets
Besser als Unsicherheit
Leben ist endlich

Genießen was ist
Ist mit Gewissheit schöner
Als hinterfragen

Hinterfrage stets
Alles als Aufklärer nur
Niemals die Liebe

jens tuengerthal 5.8.2019

Wortlust

Lust nur in Worten
Hohe Kunst der Erotik
Schon in Gedanken

Wer sich so findet
Kam sich näher als viele
Bei bloßem Sex je

Wieviel schöner wird
Vollzug dieser Erregung
Dann erst gemeinsam

jens tuengerthal 5.8.2019

Kussglück

Küssen ist ein Glück
Je länger je lieber wird
Immer nur besser

Zu lange nicht mehr
Weckt bloßer Gedanke die
Liebesgeister auf

Was verloren schien
Kehrt verschönert zurück
Küssen ist Leben

jens tuengerthal 5.8.2019

Sonntag, 4. August 2019

Zwischenzeit

Zeit im Zwischenraum
Vergeht gerne ewig nicht
Wenn wir erwarten

Erwartungslos sein
Nimmt etwas an Aufregung
Beschleunigt nur nicht

Dichten hilft dabei
Räume zu überbrücken
In der Zwischenzeit

jens tuengerthal 4.8.2019

Vorfreudlich

Vorfreude ohne
Erwartung nur mit Gefühl
Zitternder Spannung

Wie reich ist Leben
Wo wir genießen können
Was ist wie es ist

Vorfreude auf den
Dabei geteilten Genuss
Verdoppelt es noch

jens tuengerthal 4.8.2019

Familienromane

Familie ist immer ein Roman
Manchmal wird es real wo sie
Sich vom persönlichen löst
Was sie eigentlich nur erzählt
Um über sich hinaus zu wachsen
So liegt zwischen der Fiktion
Zu der die Realität uns wird
Wo wir sie als Geschichte
Wieder und neu erzählen
Und der Kulturgeschichte
Die sie erzählt nahezu nichts
Werden wir dabei selbst
Geschichte der Geschichte
Die um ihrer selbst willen
Auch wenn eigentlich
Völlig unbedeutend nur
Erzählt wird und darin
Wiederum über sich
Hinaus wachsen kann

jens tuengerthal 4.8.2019

Mondwein

Nach Mitternacht ist
In warmer Sommernacht noch
Viel Leben am Platz

Etwas gedämpft nur
Durch vorigen Besuch
Der Polizei wohl

Beim Wein lausche ich
Gesprächen meiner Nachbarn
In vielen Sprachen

Wo unverständlich
Wird es Hintergrundnusik
Der Samstagstimmung

Ein leichter Wind weht
Bewegt Blätter wie Stimmung
Kühler Abendhauch

Statt dem Mond leuchten
Laternen in unstiller
Nacht um den Platz

jens tuengerthal 3.8.2019

Samstag, 3. August 2019

Wunderwelt

Oh wie wunderbar
Wird Leben im Schatten der
Wunder der Liebe

jens tuengerthal 3.8.2019

Lebensglück

Wie glücklich lebt sich
Anerkannt und gewürdigt
Mit kleinen Träumen

jens tuengerthal 3.8.2019

Liebeslächerlichkeit

Annäherung folgt
Immer gleichem Ritual
Unserer Natur

Manche umschleichen
Einander ewig lange
Ohne Ergebnis

Besser gleich alles
Wagen statt sich
Verlieren im Nichts

jens tuengerthal 3.8.2019

Partnersuche

Partnersuche lässt
Tiefer blicken als viele
Selbstbewusst ahnen

Was schon mit Abwehr
Beginnt beginnt besser nie
Sagt die Erfahrung

Alles übrige
Mehr Vergnügen als Zufall
Findet sich allein

jens tuengerthal 3.8.2019

Blickwechsel

Blickwechsel ändert
Dasein ohne Anstrengung
Bloß durch Kopfdrehung

Alles scheint schöner
In der richtigen Richtung
Eine Haltungsfrage

jens tuengerthal 3.8.2019

Freitag, 2. August 2019

Literaturbrücken

Effi Briest liebte ihre Schaukel
Fontane lässt sie als eine seiner
Starken Frauenfiguren vom Leben
Kräftig durchschaukeln wenn die
Leidenschaft sie zu Maior Crampas
Treibt was diesen am Ende umbringt
Sie ausgestoßen einsam werden lässt
Die willenlos die Jugendliebe ihrer
Mutter heiratete als eine gute Partie
Der alte Briest noch hilflos vom weiten
Feld das eben alles sei raunt nimmt
Pawel Huelles die Geschichte als Pole
Zu dessen Land auch Danzig heute
Gehört auf und lässt den einst noch
Danziger Studenten Hans Castorp
Sie in Liebeswirren lesen um sich
Wie die deutsche Bovary völlig im
Gefühl für die reiche polnische Erbin
Die zehn Jahre noch älter ist als er
Deren Geliebter ohne Duell ermordet
Völlig überrascht verwirrt zu verlieren
Wobei er ganz der Ingenieur plötzlich
Den vorher langweilig empfundenen
Roman ganz genau untersucht
Auf seinen Konstruktionsplan hin
Der ihn Parallelen wie geniales
Selbst betroffen entdecken lässt
Um schließlich der verehrten Polin
Nachzureisen mit ihr gemeinsam
Den Roman zu lesen der so zur
Brücke für kurze Zeit ihnen wird
Auch wenn es erotisch nicht über
Einen Kuss auf die Stirn hinausgeht
Stehen Fontane und Mann als
Große Paten einer deutsch-polnischen
Liebesgeschichte und wer sähe nicht
In jener Wanda Pielecka auch eine
Clawdia Chauchat die als Frau aus
Dem Osten auch einfach im Nichts
Als wäre sie nie alles gewesen ihm
Verschwindet die treue deutsche Seele
Völlig verstört bis ins Bordell treibt
Wovon nur die Rückkehr in die gute
Bürgerliche Existenz nach Hamburg
Ihn wieder rettet um wenig später
In Davos am Zauberberg der Welt
Trotz des Aufklärers Settembrinis
Verloren zu gehen allem Zeitmaß
Längst im Sanatorium entglitten
Wieder von östlicher statt nordischer
Also klarer Liebe völlig wie betäubt
Stehen wir nordisch geprägten
Menschen betroffen daneben
Fragen was von Treue uns bleibt
Aber sehen auch plötzlich die
Großen Brücken die Literatur baut
Einander besser zu verstehen
So hallen viele verlorene Lieben
Plötzlich parallel in mir nach
Die Märkerin die ihren östlichen
Mann mit mir betrog oder die
Geliebten und Liebsten mit mal
Östlichen Wurzeln denen ich
Einfach verschwand oder die mir
Spurlos entglitten genau wie jene
Aus dem tiefen Westen dafür
Katholisch wie alle die mir je so
Wortlos verschwanden was mich
Der große Pläne schon hatte wie
Sie Huelles Castorp noch in
Fontanes Effi einst entdeckte so
Verwirrt wie fassungslos zurückließ
Bis ich die relative Brücke entdeckte
Die alle großen Geschichten am Ende
Doch als geteilten Traum verbindet
Auch wenn manches nie lebbar
Endet was nicht sein soll eben
Im Nichts um Raum für neue
Brücken über dieses frei zu machen
Die ihrem eigenen Plan folgen wird
Alles Leben eines Tages Geschichte
Ohne Urteil über diese schafft große
Literatur es stets Brücke zu werden
Was mehr könnten wir je sein wollen
Als eine Geschichte der Literatur die
Brücken zwischen Kulturen baut als
Vielleicht nach Norden dazu schauen

jens tuengerthal 2.8.2019

Liebesversprecher

Ein Versprechen aus
Liebe verfliegt wie diese
Bindet niemand mehr

Liebe ist luftig
Bloße Idee aus dem Wahn
Wilder Hormone

Wer sie halten will
Greift logisch nur ins Leere
Sieht nur hässliches

jens tuengerthal 2.8.2019

Traumlust

Erotisch geträumt
Herrlich ganz ohne Liebe
Einfach Sex gehabt

Natur und Zeit heilen
Sogar verletztes Gefühl
Lassen vergessen

So verschwindet was
Für Ewigkeit versprochen
Langsam in sein Nichts

jens tuengerthal 2.8.2019

Donnerstag, 1. August 2019

Pflichtglück

Pflichterfüllung bleibt mir
Als Perspektive allein
Nennen wir es Glück

Ohne bliebe nichts
Was einen halten könnte
Nochmal Glück gehabt

Manchmal wird die Pflicht
Freude glauben manche noch
Hoffnung stirbt zuletzt

jens tuengerthal 1.8.2019

Aufklärungshoffnung

Endlich sehen wie weit die
Ideen der Aufklärung heute
Die Menschheit gebracht haben
Gibt Hoffnung für die Zukunft

Millionen Menschenleben wurden
Durch neues Wissen schon gerettet
Der weltweite Wohlstand nimmt zu
Immer weniger Menschen leiden Not

Es ist längst nicht alles gut auf der Welt
Noch werden zu viele Kriege geführt
Leben Millionen in Unfreiheit doch
Es wird zumindest immer besser

Auch wenn die Entwicklung gerade
Durch die populistische Regierung Trump
Ausgebremst wird ist sie unaufhaltbar
Fortschritt und Entwicklung gehen weiter

Suchen wir kein zurück ins Paradies
Das es so wenig je gab wie heile Natur
Diese ist schlicht gewissenlos natürlich
Der Mensch dagegen denkt auch sozial

Alle hehren Ideen und Modelle für eine
Bessere Welt scheiterten auf den Leichen
Von Millionen ihrer Opfer immer wieder
Geben wir sie lieber pragmatisch auf

Machen wir vernünftig und nüchtern
Aus dem was ist das bestmögliche
Damit es den meisten besser geht
Mehr können wir nie erreichen

Ersparen wir uns alle Ideologien
Suchen wir pragmatische Lösungen
Verteidigen wir Freiheit und Vernunft
Damit es uns so gut wie möglich geht

Lehren wir Freiheit und Toleranz statt
Für den wahren Weg zu kämpfen
Schaffen wir geschäftliche Netzwerke
Von denen möglichst viele profitieren

Eine Zukunft mit Freiheit und Demokratie
In einem berechenbaren Rechtsstaat wie
Der Markt ihn zum Erfolg erfordert ist die
Beste Aussicht für die meisten Menschen

Erst wer in Frieden und Wohlstand lebt
Kann sich aus der Unmündigkeit befreien
Damit die Welt langfristig menschlicher
Auch ohne Staaten irgendwann leben kann

Die bloße moralische Krücke des Rechts
Ist langfristig inhaltlich völlig untauglich
Die Menschheit zu aufgeklärt moralischem
Verhalten zu bringen wie Kant es lehrte

Die Welt ist auf einem guten Weg
Gehen wir ihn pragmatisch weiter
Sind die Chancen für die meisten
Immer noch am allergrößten

jens tuengerthal 1.8.2019

Antinietzsche

Ist Nietzsche der geistige Vater
Des Faschismus mit seinem Traum
Vom Übermenschen den diese mit
Gewalt gegen Untermenschen suchten

Sicher stand er diesen Ideologien geistig
Pate doch könnte wer genau liest auch
Das Gegenteil bei ihm noch finden sogar
Ein Plädoyer für eine bessere Aufklärung

Was aber Nietzsche gänzlich fehlt ist das
Kritische Bewusstsein dessen der sich auch
Relativiert und infrage stellt im Gegenteil
Suchen seine Aussagen stets Absolutheit

So widersprüchlich sie auch sind so wenig
Nietzsche als geistiger Vater des Faschismus
Allein gelten kann so sehr ist er es doch
Vor allem wird er niemals ein Humanist

Für die Idee der Verbesserung hin zum
Übermenschen ginge er auch verbal
Wieder über Leichen was ihn klar von
Den Zielen der Aufklärung unterscheidet

Nietzsche hat mutig neues gedacht was
Ihm seine Bedeutung auch für die Kunst
Lange gab doch ist sein Streben stets
Über etwas und also auch intolerant

Dem einen pragmatischen Humanismus
Entgegensetzen der demokratisch gedacht
Eher einschließt statt zu verdrängen wäre
Dem Geist der Aufklärung eher entsprechend

Ob Nietzsche tatsächlich in der Liebe frustriert
Manchen Wahn zum Prinzip machte sei hier
Einmal dahingestellt auch wenn verständlich
Machte es sein Denken nicht menschlicher

Der Übermensch ist antipragmatisch löst
Kein Problem sondern verlagert es nur auf
Eine hehre Metaebene die andererseits
Den Naturgesetzen nur entsprechen soll

Die darwinistische Durchsetzung des Ziels
Vom Übermenschen legte die geistige
Basis für den Mord an Millionen Menschen
Grund genug Nietzsche aufzugeben

Suchen wir lieber eine pragmatische
Menschliche Lösung mit der wir alle
Gut und immer besser leben können
Die bisherige Entwicklung zeigt dies

Wo ökonomische indessen pragmatisch
Den Vorrang haben werden Kriege
Eher vermieden weil es nicht lohnt
Wohlstand für alle sollte Ziel genug sein

Alle totalitären Lehren von Marx bis
Hitler und Stalin haben Millionen das
Leben gekostet der Kapitalismus sorgt
Schlicht für mehr Wohlstand aller

Dies im freiheitlichen Rahmen nach
Humanistischen Grundsätzen frei von
Religion oder wahrer Lehre pragmatisch
Tun sollte Ziel künftiger Aufklärung sein

Es geht mehr Menschen besser als je
Geben wir ihnen die Chance in Freiheit
Glücklich zu leben mehr ist unmöglich
Aufgabe genug für eine bessere Zukunft

jens tuengerthal 1.8.2019

Bücherempfehlung

Empfehle immer gern Bücher
Besonders die ich selbst auch
Schätze aber darüber hinaus
Soll jeder lesen was just gefällt
Damit Lesen eine Lust bleibt
Der wir voll Freude nachgehen
Quäle mich eher nie durch ein
Buch was nicht gefällt bleibt
Immer länger einfach liegen
Damit Lesen ein Genuss bleibt
Es gibt kein muss dabei aber
Um so mehr Schönheit in Freiheit
Die wir voller Liebe Büchern widmen
Darum ist Buchhändler zu sein
Etwas wunderbar liebenswertes
So nah kommt kaum einer Menschen
Wie Bücher die wirklich berühren

jens tuengerthal 1.8.2019

Lebensglück

Glück bleibt zufällig
Glücklich sein eine Haltung
Unglück kein Schicksal

jens tuengerthal 1.8.2019

Sortierung

Nach Umbrüchen muss
Das Leben sortiert werden
Ordnung zu haben

Lebe im Umbruch
Suche noch Ordnung in mir
Sortiert zu leben

Herz noch verloren
Ordnet sich mühsam ohne
Fraglich nur wozu

jens tuengerthal 1.8.2019

Lebensbücher

Manche Bücher begleiten dich
Weit über die Lektüre hinaus
Verändern dein Denken oder
Erweitern deinen Horizont

Solche Bücher in denen ich
Immer wieder mal lese waren
Für mich der Zauberberg wie
Die Buddenbrooks lang allein

Wenige Jahre nach Thomas Mann
Entdeckte ich Michel de Montaigne
Mit seinen Essays genial übersetzt
Von Hans Stilett als meinen Ratgeber

Inzwischen gesellten sich noch
Manche dazu doch blieben drei
Als meine Lebensbücher über
Den vielen wunderbaren danach

Auch die Wende wie die Renaissance
Begann beeinflusste mich sehr lang
Die Dinge der Natur des Lukrez als
Große Dichtung mehr bis heute noch

Alles zum Geist der Aufklärung reizt mich
Über seine Notwendigkeit gerade heute
Lese ich immer wieder gerne schon aus
Überzeugung als alter Aufklärer nun

Doch all dies ist nichts gegen die
Lebensbücher deren Sein für mich
Existentiell wichtig immer war weil
In ihnen mein Denken noch wurzelt

Sich solche zu suchen wenn sie nicht
Einem quasi zufliegen ist die größte
Aufgabe echter Leser alles danach
Wird nur Variation dann davon nur

Die Lebensbücher erst machen dich
Zum wirklichen Leser weil alles sonst
Ohne tiefe Liebe und Leidenschaft im
Leben nur beliebig vorüber plätschert

jens tuengerthal 1.8.2019

Versprochen

Versprechen binden
Außer sie haben sich nur
Versprochen dann nicht

Versprach mich häufig
Halte dennoch Wort will das
Versprechen halten

Liebe war nie ein
Versprecher sondern Suche
Nach der Ewigkeit

jens tuengerthal 1.8.2019

Weinsteinabschied

Am letzten Abend feiert sich
Das Weinstein nochmal mit
Seinen treuen Gästen zum
Abschied nach 26 Jahren

Wäre es immer so voll wie
Heute gewesen es gäbe
Trotz Roys Tod nie einen
Grund zur Schließung

Bald 19 Jahre nun Berliner
Kenne ich das Weinstein
Seit über 18 Jahren und
Liebte es vom ersten Tag

Es war damals das liebste
Restaurant meiner Liebsten
Der Mutter meiner Tochter
Einer echten Feinschmeckerin

Auf ihr Urteil war kulinarisch
Immer Verlass und so hat auch
Das Weinstein das ich später mit
Verschiedenen Damen besuchte

Immer Wort gehalten und etwas
Besonders Gutes geboten zu dem
Dem Namen entsprechend guten
Wein als erste Weinstube am Berg

Regionale Zutaten mit teilweise
Selbst etikettierten Weinen konnte
Das Weinstein echte Feinschmecker
Überzeugen und wurde berühmt

Ganz besondere Namen der Weine
Wie schlank im Schrank für Weißen
Schwul am Pool für den Rosé oder
Fett im Bett für dichten Roten gab es

Dies und der besondere Geist des
Mit viel Abstand besten Restaurant
Am Helmholtzplatz bleiben uns nun
Künftig nur noch in guter Erinnerung

Auch mit der letzten großen Liebe
War ich dort und sie wird nun die
Letzte bleiben mit der ich zumindest
Dort verliebt gemeinsam essen war

Älter als sie wurde das Weinstein
Heute endete ein Stück kulinarischer
Geschichte die auch mein lieber
Freund Max Neuman mit prägte

Traf Nachbarn und manche längst
Bekannte Gesichter dort noch wie
Unseren früheren Bürgermeister von
Prenzlauer Berg Reinhard Kretzer

Genoss reichlich freien Wein dort
Bevor ich nach Hause wankte um
Morgen früh wieder aufrecht im
Buchladen stehen zu können

Es endet ein Stück Geschichte
Wie Kultur des Platzes direkt
Neben dem alten Friedhof der
Freireligiösen Gemeinde

Auf diesem liegen noch einige
Der Revolutionäre von 1848
Was zu diesen revolutionären
Kulinarischen Projekt passte

Direkt nach der Wende hatten
Sie ihre Idee genial mutig
Umgesetzt anfangs noch sehr
In manchem selbst improvisiert

Später vom Weinpapst geadelt
Kredenzten sie ihm sogar mal
Den Prenzlauer Berg Wein der
Im gleichnamigen Park angebaut

Wie lange saß ich dort häufiger
Wenn ich es mir mal leisten konnte
Auch mit der Familie zu genießen
Was gute Küche zum Wein zauberte

Inzwischen ist der Helmholtzplatz
Voll von kulinarischen Angeboten
Die sich la Ly wie die Lychener
Früher hieß entlang häufen

Aber keines vergleichbar dem
Weinstein was wir Platzbewohner
Künftig vermissen werden als
Unser erstes Haus am Platz

Mit vielen Erinnerungen noch
Verbunden werde ich es nun
Als Teil meiner Geschichte
In guter Erinnerung behalten

Es endet ein Stück Geschichte
Kulinarisch wie ganz persönlich
Die Augen ein wenig feucht
Habe ich nun Abschied gefeiert

jens tuengerthal 31.7.2019

Mittwoch, 31. Juli 2019

Islamaufklärung

Nach der Aufklärung hat sich der
Westen weitgehend säkularisiert
Der Anteil aufgeklärt kritischer
Menschen wächst dabei ständig

Der Islam braucht endlich seine
Aufklärung um vom rückständigen
Mittelalterlichen Niveau aller Staaten
Mit islamischem Recht wegzukommen

Die geistige Entwicklung dieser Sekte
Entspricht der des Christentum vor der
Aufklärung was nicht geschönt werden
Braucht der Islam ist noch unterentwickelt

Während sich in zivilisierten Regionen
Die jeweiligen Religionen der kulturellen
Entwicklung anpassten fehlt dies im Islam
Der allerdings 600 Jahre jünger noch ist

Ob wir darum mathematisch bis zum
Jahr 2300 warten müssen bevor sich
Diese Religion zivilisiert ist nicht fraglich
Zu viele Muslime gehen diesen Weg schon

Doch der Kern des Islam der Koran
Bleibt eine antihumanistische teilweise
Brutalst gewalttätige Schrift die sich
In vielem gegen die Aufklärung wendet

Insofern läge in vielen Fällen eine
Hinwendung der Gläubigen zum
Freiheitlichen Atheismus viel näher
Als eine Reform ihrer seltsamen Sekte

Doch gibt es sogar im Islam schon
Liberale Kräfte die sich für so eine
Entwicklung aussprechen die dringend
Der Unterstützung noch bedürfen

Vertrauen wir auf die Werte der Aufklärung
Wer einmal kritisch zu denken begann
Wird nicht mehr zurück zum naiven
Aberglauben göttlicher Allmacht finden

Es wird noch etwas dauern in der
Islamischen Welt aber der Weg ist
Auch dort vorgezeichnet wir können
Ihn nur heute weiter unterstützen

Der Islam hat dabei so viel Zukunft
Wie jeder andere Aberglaube auch
Als traditionelles Privatvergnügen
In einer laizistischen Gesellschaft

Einer humanistisch geprägten also
Gleichberechtigten und freiheitlichen
Gesellschaft kann er seine Rolle
Wie das heutige Christentum spielen

So betrachtet brauchen wir keinen
Kampf der Kulturen mehr zu fürchten
Sondern können ruhig die Aufklärung
Auch dort zur Freiheit nun fördern

jens tuengerthal 31.7.2019

Liebesleben

Vom Liebesleben
Habe ich keine Ahnung
Lebe mit Büchern

Liebe verloren
Blieb nur die Bibliothek
Genug zu lesen

Denke ich daran
Fühle ich nur großen Schmerz
Also lass ich es

Ob Leben ohne
Liebe überhaupt möglich
Wird die Zeit zeigen

Bis dahin genug
Zu lesen zu haben ist
Zumindest etwas

jens tuengerthal 31.7.2019

Bücheraussicht

Bücher geben im großen
Stumpfsinn genannt Leben
Zumindest eine Perspektive
Viele Seiten mehr als nichts
Dies als Leser würdigen ist
Alles was am Ende bleibt
Bin damit relativ glücklich
Mit meiner kleinen Bibliothek
Habe ich noch eine Aussicht
Auf genug Lektüre vor mir
Mehr bleibt ohnehin keinem
Also ist wohl alles gut so

jens tuengerthal 31.7.2019

Lebensweg

Leben besteht aus
Arbeit Essen Schlafen
Der Rest Verwaltung

Manchmal noch Liebe
Als kurze Illusion es
Lohne sich dafür

Ohne Liebe bleibt
Arbeit Essen Verwaltung
Der große Stumpfsinn

jens tuengerthal 31.7.2019

Autonormal

Der Mensch sei sozial
Lernen wir schon als Kinder
Glaubte es noch nie

Gemeinschaft birgt stets
Neue Konflikte um nichts
Als Eitelkeiten

Autonom zu sein
Seine Welt auf sich stellen
Bringt echte Freiheit

jens tuengerthal 31.7.2019

Dreier

Manche mögen gern
Dreier bevorzuge da
Den dritten Aufguss

Der Teegeschmack wird
Immer feiner jedesmal
Wenn aufgegossen

jens tuengerthal 31.7.201