Freitag, 9. August 2019

Bücherhafen

Manche fahren zur See
Um die Welt zu erkunden
Andere reisen über Land
Mit dem gleichen Ziel dabei
Steuere lieber zwischen Seiten
In den Bücherhafen meiner
Kleinen Bibliothek um dort
Welten und Zeiten zu erobern
Von denen Reisende nie erfahren
Die nur durch den Raum hetzen
Den sie damit weiter zerstören
Obwohl sie ihn vorgeblich lieben
Als wüssten wir nicht schon lange
Es kommt weniger auf die Orte an
Die wir sahen und besuchten um
Etwas zu erkennen als mehr das
Gleichgewicht in uns zu finden
Mit dem wir genießen können was ist
Statt getrieben immer weiter zu suchen
Nach dem was längst in uns liegt
So wie in meinem Bücherhafen die
Ganze Welt vor Anker liegt in Bänden
Die ich genieße und würdige was
Reisetätigkeit mir für ein Leben genug
Im Wissen ich werde es nie schaffen
Alle Bücher zu lesen die mich reizen
Wähle ich sorgsam aus was mir
Lesend noch so nah kommen darf
Manches kreist um Mann und Goethe
Ein wenig Montaigne und Kant daneben
Kulturgeschichte immer willkommen auch
Ist der Hafen mir wohl vertraut und doch
Seitenweise neu betrachtet zugleich auch
Immer wieder ein anderer mir im Leseglück
Was ich buchstapelweise täglich genieße
Zwischen Zeiten und Kontinenten dabei
Ganz wörtlich hin und her springend
Was nur gegegenwärtig Reisenden
Ohnehin niemals mehr gelingen kann
So kenne ich aus meinem Bücherhafen
Die Welt besser und weiter als all die
Reisenden die nur vorüber eilen
Ohne je bei sich anzukommen

jens tuengerthal 9.8.2019

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