Montag, 27. Mai 2019
Liebesdramen
Eines Liebesdramas direkt am Platz
Was mich irgendwie peinlich berührte
Zugleich auch an vieles von mir erinnerte
Er redete mit fast körperlicher Gewalt
Auf seine Liebste ein um sich vor ihr
Für keine Vergehen zu rechtfertigen
Sie wehrte betroffen ab wollte weg
Seine Vergehen waren hörbar keine
Nur ihr Verdacht trieb ihn in den Wahn
Sich erklären und rechtfertigen dafür
Zu müssen um ihrer Liebe willen
Sie könne doch nicht alles wegwerfen
Für nichts einfach Schluss machen
Müsse ihn anhören bevor sie nun gehe
So zwang er sie mit Gewalt auf die Bank
Schon schritten politisch korrekte wie
Vermutlich neugierige Zuschauer ein
Die junge Frau von Ferne zu beschützen
Er war verlassen blamiert und bloßgestellt
An dieser Stelle verließ ich meinen Platz
Im Zuschauerraum auf dem Bürgersteig
Am Helmholtzplatz weil der Rest klar war
Die Beobachtung zu schmerzvoll wurde
Die Damen vom Frisör nebenan saßen
Noch rauchend in ihren Liegestühlen
Während das Drama seinen Lauf nahm
Oh wie gut kenne ich diese Stücke schon
Zwei Jahre spielte ich selbst die Hauptrolle
In einem solchen Drama wo du in Panik
Verlassen zu werden sie am liebsten schütteln
Würdest damit sie zur Vernunft kommt
Doch beide sind füreinander unerreichbar
Sie machen sich gegenseitig fertig ohne
Aufeinander wirklich noch zu achten dafür
Das Leben um so mehr zur Hölle täglich
Wie oft hatte ich versucht dem nächsten
Drama noch vorzubeugen während hier
Der junge Romeo seiner Julia noch eine
Theaterreife Szene auf der Straße machte
Glaube es gelang mir nicht einmal diese
Dramen vorab vernünftig zu lösen die sich
Aus unerfindlichen Gründen bei manchen
Ständig und immer wieder einstellen
Der junge Mann mit ausländischem Akzent
Würde vermuten türkisch oder benachbart
War emotional extrem aufgebracht und kurz
Davor alle Kontrolle über sich zu verlieren
Er konnte nur verlieren und sie hatte dabei
Die Zuschauer auf ihrer Seite die dafür
Den empörten Jüngling in Grenzen wiesen
Der eigentlich an ihre Vernunft appellierte
Es waren doch nur drei Frauen mit Kindern
Was sollte er da wollen das wäre doch albern
Fast wörtlich kannte ich diesen Konflikt
Aber sie schwieg nur und wollte gehen
Lass sie gehen hätte ich ihm am liebsten
Über die Straße zu geschrien da hilft kein
Reden und keine Vernunft nur abwarten
Wie oft hatte ich es 2 Jahre schon versucht
Doch verstand ich auch seine Angst gut
Die Liebe für nichts zu verspielen danach
Allein und verlassen sich zu fühlen für
Nicht mal eine böse Absicht zuvor
Manche Frauen brauchen keine Gründe
Sie machen dir das Leben zur Hölle
Es passiert immer wieder und darum
Lauf schnell weg solange du es merkst
Habe es leider nicht geschafft zu fliehen
War dafür lange Opfer ihrer Launen ein
Gehorsamer Dackel der schon im voraus
Dem nächsten Anfall vorbeugen wollte
Tat ich es für den Traum von Sex der
Zumindest nicht schlecht war oder war
Es große Liebe die ich immer noch fühle
Jedenfalls spielte ich eine fremde Rolle
Wollte nicht sehen wie der Knabe dort
Immer verrückter wurde der noch jung
Vermutlich alle Fehler machen würde
Sich für immer vor ihr unmöglich zu machen
Gelang mir mit genug langer Erfahrung
Auch weil das Hirn dann ausschaltet
Du dich unbedingt rechtfertigen willst
Voller Wut auf diese Ungerechtigkeit
Spürte den Schmerz den der junge Mann
In seiner rasenden Wut sichtbar empfand
Genauso intensiv in diesen Momenten
Fühlte mich körperlich schon erwürgt
So blieb mir dabei wirklich die Luft weg
Drohte daran zu ersticken was ihr danach
Voller Liebe so leid tat dass wir dafür
Wildesten Sex gleich wieder hatten
So ging es bei mir zwei intensive Jahre
Nahezu täglich dasselbe eigentlich nur
Was mir dabei nie auffiel weil liebesblind
Der Traum über allem noch schwebt
Bis sie eines Tages verschwand und ich
Mit der Leere und der Wut alleine blieb
Ohne zu wissen wohin mit beidem nun
Nur gab es nichts mehr zu erklären
Wie gerne hätte ich dem Knaben dort
Nun von meiner Erfahrung erzählt aber
Wusste doch da ist jedes Wort sinnlos
Er muss sich zwanghaft rechtfertigen
Genauso war es mir täglich gegangen
Es schien mir natürlich mit allen Mitteln
Um meine Sicht zu kämpfen weil ich doch
Aus tiefstem Gefühl überzeugt war
Wollte nur sie und gab keinerlei Grund
Für Eifersucht je dachte ich als ob es
Einen solche jemals gäbe oder bräuchte
Im Gegenteil kommt diese stets ohne
Er würde sich immer wütender rechtfertigen
Sie den Schutz der Umgebung sich suchen
Ihn bloß stellen und sich als Opfer darstellen
Das Opfer ihrer Eifersucht zum Täter machen
Dies alles nur weil sie nicht einfach vernünftig
Über Nichtigkeiten und Gefühle reden konnten
Ihm die Größe fehlte sie auszulachen weil er
Wie ich vermutlich Angst hatte sie zu verlieren
Weiß nicht wie die Prinzessin des Knaben
Der sich lautstark am Platz empörte war
Aber meine scheint mir immer noch jeden
Kampf wert als geliebte Traumfrau im Wahn
Hätte wissen können wie solche Dramen
Nicht nur im Theater sondern vor allem
Im Leben immer enden und gehen sollen
Solange ich es emotional noch konnte
Doch schien es mir nach Liebesschwüren
Wie Eheversprechen völlig unmöglich
Anders als ihr die einfach ging und schon
Des nächsten Künstlers Muse wurde
Hätte es einen Ausweg aus dieser mir
So bekannten Hölle gegeben und was
Könnte ich dem sichtbar liebenden Knaben
Noch raten der ich auch so ein Idiot war
Weiß es bis heute nicht nun bin nun froh
Nach langen Waldwanderungen endlich
Großzügig gönnen zu können und somit
Dieser immer wieder Hölle entkommen
Trotzdem wollte ich das große Gefühl
Wie keinen Moment mit dieser Frau
Missen und weiß nicht mal ob ich
Etwas fürs Leben daraus lernte
Sage schon immer ich meide alle
Eifersüchtigen Frauen wie die Pest
Und kenne doch diese Dramen zu gut
Bin dann völlig hilflos ausgeliefert
Es gibt da keine Lösung als zu gehen
Aus der Situation und vom anderen
Bis sie alleine frei davon werden
Sonst endet das Leiden niemals
Es ist manchmal sehr lehrreich sein
Eigenes Drama vorgeführt zu bekommen
Um wieder klarer zu sehen und dabei
Fallen mir plötzlich viele andere ein
Könnte nun noch Seiten füllen mit den
Geschichten über solche Dramen die mich
Schon so oft in den Wahnsinn trieben aber
Es ist eigentlich immer dasselbe wohl
Sie verändern sich nie wie auch die
Dramen immer gleich bleiben nur ich
Bemerke es immer erst lange danach
Wie ich mich zum Idioten dabei machte
Wiederholung langweilt alle Leser
Auch wenn ich unbelehrbar sein sollte
Ist es schön parallele Welten plötzlich
Fast wortgleich wieder zu erleben
Rechtfertigung und Wut die hilflos ist
Körperlich werden will um doch noch
Irgendwie die Vernunft zu erreichen
Auch wenn es einfach sinnlos ist
Wortlos verschwinden solche Damen
Oder mit wüsten Beschimpfungen die
Dir als Opfer ein schlechtes Gewissen
Für sehr lange Zeit noch bereiten
Vor lauter hilfloser Wut über diese ach
So gemeine Ungerechtigkeit wirst du
Schlimmstes gedacht haben womit
Jeder Vorwurf dein Gewissen verletzt
In genau dieser Situation war der Knabe
Sah wie er bald von Passanten noch
Angegriffen würde und fürchtete sehr
Um seine Contenance dabei künftig
Es ist ein gordischer Knoten gegen den
Bekanntlich nur der entschlossene Hieb
Mit dem Schwert noch helfen kann der
Aber dich zum Gewalttäter dann macht
Darum sollte wer solches erlebt schnell
Flüchten seine Freiheit zu verteidigen
Es gibt keine vernünftige Lösung mehr
So schön die Träume auch waren
Kommt sie wieder hat sie es begriffen
Geht sie endgültig war sie es nie wert
Sucht nur neue Bestätigung ihrer Zweifel
Im virtuell präsentierten Ego längst
Wie befreiend es am Ende sein kann
Dramen auf der Straße zu sehen
Denke ich trotz großer Liebe die ich
Nie im Leben aufgeben mehr wollte
Nun liebe ich sie in Ruhe von Ferne
Gönne dem Maler die nächsten Dramen
Die auch mein Vorgänger schon hatte
Den sie dafür ständig selbst betrog
Wäre nie auf die Idee gekommen dass
Eine eifersüchtige Frau ihre Komplexe
Mit fremder Bestätigung gern verdrängt
Dabei hatte ich es schon so oft erlebt
Die Weltliteratur ist voll von Beispielen
Alle Anzeichen konnte der Vernünftige
Sofort deuten nur der Liebende war blind
Weil der romantische Traum so schön
Als würden sich Menschen je ändern
Gierte sie nicht nach immer mehr davon
Bei der ersten Krise wo ihr meine Worte
Schon lange nicht mehr genügten
Verstehe plötzlich warum sie sich schon
Wochen bevor sie ging sinnlich halb nackt
In Selfies wieder präsentierte worauf ich
Verliebt nie im Leben gekommen wäre
Eifersüchtig wie eine Wahnsinnige aber
Bewachte sie ihr Telefon was ich nie verstand
Der ich gutmütig nie einen Verdacht hegte
Wir hatten uns ja ein Leben schon versprochen
Der Marktwert wird nüchtern eingeschätzt
Wenn die Gefahr besteht dass der alte Prinz
Genug vom immer gleichen Spiel hat wird er
Ohne Angabe von Gründen vorher abserviert
Eine eifersüchtige Prinzessin ist am
Schönsten und besten von Ferne zu
Verehren um innerlich frei zu bleiben
Für die guten Frauen ohne Drama
Bereue nichts und denke voller Genuß
An zwei intensive Jahre verkneife mir
Sogar das Lächeln über was ich ahne
Wünsche voller Liebe ihr alles Gute
Genau das hätte ich dem Knaben gern
Als Rat mitgegeben der nicht kämpfen
Sondern die Hölle lieber frei verlassen
Hätte sollen wäre er es noch gewesen
Doch wie einmalig und unersetzlich
Erscheinen uns unsere Heiligen noch
Wie bekriegen wir jede Vernunft dann
Kämpfen für die Ehre der Huren sogar
Es hätte nirgendwohin geführt zu reden
Das musste er selber merken wie sich
Seine wunderbare Prinzessin plötzlich
Als kühl berechnend immer entpuppt
Bis dahin wird es noch einige Dramen
Wohl geben in seinem Leben und ich
Hoffe das Thema mit jungen Damen nun
Vernünftig erledigt zu haben endlich
Wie schön war es mit Ende vierzig
Nochmal zum Werther zu werden
Den ganzen Unsinn der Liebe zu
Glauben als sei er ernst gemeint
Alle Dramen laufen erschreckend
Gleich ab und keiner lernt etwas
Oder änderte je die Regie daran
So schnell stirbt die ewige Liebe
Wenn du als Mann zum Täter wirst
Sie dich immer weiter provoziert hat
Ist es bereits zu spät für alle Vernunft
Besser gehe vorher frei und friedlich
Wie schön dass schon der bloße Gang
Um den heimatlichen Platz so viel über
Das Leben und seine Dramen lehren kann
Wie über manche Frauen ihrem Wesen nach
Lieber wäre ich romantischer Schwärmer noch
Der an die große ewige Liebe weiter glaubt
Auf ihre Rückkehr in Freiheit einst hoffte doch
Das hiesige Theater aber ernüchterte zu sehr
Es ist immer das gleiche Drama zu allen Zeiten
Vom Wortlaut bis zur Folge der Szenen identisch
Es wird niemals gut enden wir können nur vorher
Genießen und dann schnell genug weg sein
jens tuengerthal 27.6.2019
Lustvernunft
Oder folgen wir allein
Den Trieben dabei
Triebe sind Natur
Dienen dort der Fortpflanzung
Befriedigen uns
Ist Natur immer
Vernünftig weil natürlich
Oder jenseits davon
Lust ohne Gefühl
Wäre eher mechanisch
Meistens entbehrlich
Dennoch suchen es
Viele statt zu genießen
Was mit sein könnte
Ist das vernünftig
Oder das Gegenteil stets
Nur eben Natur
Hab keine Antwort
Genieße Lüste aber
Lieber mit Gefühl
Der Natur folgen
Scheint mir vernünftig zu sein
Selten sind wir es
Unbefriedigt kämpft
Körper gegen die Vernunft
Da hilft Onanie
jens tuengerthal 27.5.2019
Vernunftliebe
Die Vernunftliebe heilt
Alle Gefühle friedlich
Zum Wohle aller
Kein Gegensatz mehr
Zwischen Vernunft und Gefühl
Sondern Harmonie
Beides ist menschlich
Lebt vernünftig zusammen
Im gesunden Mensch
jens tuengerthal 27.5.2019
Friedensliebe
Den Frieden lieben
Mehr als geglaubte Wahrheit
Kommt dieser näher
Friedlich zu leben
Befriedet sogar Liebe
Den ewigen Kampf
Keiner wird Sieger
Aber alle gewinnen
Ewigen Frieden
jens tuengerthal 27.5.2019
Liebesbefreit
Weiter zu lieben
Ohne geliebt zu werden
Befreit zumindest
Unabhängig sein
Gibt Liebe erst Größe
Gutes zu gönnen
Große Liebe gönnt
Mehr als besitzen wollen
Was Liebe tötet
Wege gefunden
Gefühl und Realität
Mit Größe vereint
Zufrieden endlich
Liebe frei fliegen lassen
Öffnet Räume neu
Darin zu leben
Einig auch mit sich zu sein
Füllt Leere wieder
jens tuengerthal 27.5.2019
Liebesverlustig
Wer Liebe verliert
Hat immer mehr verloren
Als nur ein Gefühl
Manche verlieren
Ihre Mitte andere
Sich völlig ohne
Hatte viel Glück
Behielt meine Liebe noch
Sie verlor alle
Muss keinen Ersatz
Suchen wo unersetzlich
Bleibe konsequent
Wer gewonnen hat
Kann keiner sagen Liebe
Spürt nur Verlierer
jens tuengerthal 27.5.2019
Sonntag, 26. Mai 2019
Zeitfreiheit
Zeit befreit einfach
Relativiert vergehend
Doppelt erleichternd
Weniger wichtig
Wird alles logisch immer
im Schatten der Zeit
Was unerträglich
Immer schien wird aushaltbar
Als Normalität
Stärker aber wirkt
Wir können Zeit gestalten
Was Freiheit ausmacht
Auch im Vergehen
Ändert sich der Augenblick
Verweilt oder fliegt
Genießen können
Verändert das Zeitempfinden
Welch gute Aussicht
jens tuengerthal 26.5.2019
Liebesfreiheit
Ist Liebe je frei
Oder natürlich ohne
Hoffnung noch darauf
Verlieben wir uns
Nach Gelegenheit oder
Nach Idealen
Wann lieben wir erst
Wirklich verliebt oder nie
Im ersten Moment
Hab keine Antwort
Alle Fragen der Liebe
Bleiben ungeklärt
Liebe macht unfrei
Aber glücklicher dafür
Glauben wir gerne
Ehrlich betrachtet
Lohnte noch viel weniger
Als ich probierte
Unehrlich aber
Spielt sich alltäglich leichter
Die große Liebe
jens tuengerthal 26.5.2019
Frauenideale
Auf welche Frauen
Reagiere ich stärker
Fragte ich mich
Kleine Füße sind
Eigentlich egal aber
Verzaubern mich ganz
So sind manchmal die
Kleinigkeiten entscheidend
Leben ist seltsam
jens tuengerthal 26.5.2019
Liberaal
Wer liberal denkt
Gilt meistens als verdächtig
Auch ohne Angriff
Näher stehen sich
Extremisten bald wieder
Als einer Mitte
Eigentlich wäre
Mitte vermutlich Mehrheit
Jenseits der Kriege
Kämpfe fordern
Schlichte Positionen ein
Machen Freund und Feind
Enteignung zum Wohl
Aller behauptet gegen
Die Angst vor Fremden
Beide geben gern
Freiheiten für Ideale
Als höchsten Mehrwert
Verlieren dabei
Leichtfertig beides wieder
Auf Zukunft hoffend
Die Mitte wählen
Wirkte gegen Extreme
Liegt vielen ferner
Als Aal dazwischen
Freiheit weiter verteidigen
Wäre liberal
jens tuengerthal 26.5.2019
Wählerisch
Die Wahl zu haben
Beglückt immer nur begrenzt
Muss mich entscheiden
Entschieden zu sein
Halten wir für lobenswert
Zweifel für fraglich
Bin gern entschieden
Es aber real selten
Wählerisch eben
Wählen zu gehen
Als bürgerliche Pflicht
Ist keine Freiheit
Wählen zu wollen
Demokratie zu stärken
Ein freier Entschluss
Europa wählen
Heißt Freiheit verteidigen
Grund genug schon mir
jens tuengerthal 26.5.2019
Waldlicht
Bei schönsten Licht durch den Wald
Gewandert um mich am Licht dort
Mit immer wieder Schatten zu freuen
Als gewachsenem Spiegel des Lebens
Dankbar Natur so schön zu erleben
Die in frischem schönen Grün steht
Über allem Wechsel der Zeiten stets
Wächst auch aus dem Schatten neues
Schönste Blüten zwängen sich durch
Alles über ihnen in Oasen des Lichts
Zeigt der Waldboden zwischen viel
Schatten mir schönste Lichtblicke
So im Wald endlich wieder Schönheit
Des wachsenden wechselnden Lebens
Erkennen und genießen zu können
Erfüllt mich mit großer Dankbarkeit
Nicht überall scheint die Sonne hin
Mancher Fleck bleibt dunkel feucht
Liegt immer im Schatten während
Andere sich stundenweise sonnen
An allen Orten im Wald aber lebt
Die Natur ihrer Art entsprechend
Lässt wachsen was dort passt
Vergehen was andernorts gedeiht
Blüten öffnen und schließen sich
Zu genau ihrer Zeit im Jahr passend
Verwehen irgendwann im Wind um
Irgendwo neue Blüten zu treiben
Habe schönste Blüten genossen
Voller Liebe gemeinsam gelebt
Lasse die Natur nun frei fliegen
Damit sie neu Blüten treiben kann
Den Wald in Gedanken einfach der
Natur ihren Lauf zu lassen befreit
Von dem Wahn halten zu wollen
Oder selbst gefesselt zu bleiben
So befreit zu genießen wie schön
Natur uns ihrer Art entsprechend
Präsentiert macht glücklich für das
Womit Leben nun noch überrascht
Aus dem Schoß des Waldes wie
Von der Famile getragen wie neu
Als Genießer geboren ganz bei mir
Freue ich mich auf das Morgen
jens tuengerthal 26.5.2019
Gelassenheiter
Leben ist traumhaft
Wo gelassen genossen
Wie schön alles ist
Welch Freude künftig
Gelassenheit zu üben
Träume zu leben
Den steten Wechsel
Großer Gefühle ersetzt
Durch Zufriedenheit
Alles fließt weiter
Relativiert so viel bin
Gelassenheiter
Kleines und Großes
Ist beliebig austauschbar
Manches verschiebt sich
Genießer bleiben
Gelassen zu würdigen
Wie schön alles ist
jens tuengerthal 26.5.2019
Einmaligkeit
Es gibt nur eine
Große Liebe im Leben
Hab ich hinter mir
Befreit von Träumen
Würdevoll Abschied nehmen
Macht Zukunft schöner
Aus Fehlern lernen
Einmaliges zu genießen
Als eben zeitlich
Kein mal mehr sich
Völlig zu verlieren ist
Künftig sicherer
Lust und Liebe sind
Wunderschön für Momente
Neben anderem
Vielleicht merke ich
Eines Tages wie klein
Großes wirklich war
Aber sich freuen
Was war und gönnen können
Lässt besser fühlen
Sind wir austauschbar
Träumen von Einmaligkeit
Anstatt lieber nur
Träume kommen und
Gehen wie Jahreszeiten
Im steten Wechsel
jens tuengerthal 25.5.2019
Samstag, 25. Mai 2019
Bürgermitte
Bürger suchen die
Mitte als ihre Heimat
Ohne Position
Was bürgerlich ist
Weiß keiner mehr ganz sicher
Im Wertewandel
Bürgerlichkeit lebt
Anrüchig nur der Name
Nach vielem Missbrauch
Ist bürgerlich auch
Kleinbürgerlich oder nur
Großbürgerlich noch
Schon Familie Mann
Hatte Heinrich und Thomas
Wo war die Mitte
Liberal und frei
Machte einst Bürgerlichkeit
In der Theorie
Heute weiß keiner
Mehr wo die Mitte noch liegt
Freiheit kein Ideal
Lausche just meiner
Bürgerlichen Familie hier
Klingt wie gewöhnlich
Wissen nur besser
Immer und belehren drum
Restliche Welt gern
Bildung ein Schlüssel
Bürgerlichen Bewusstseins wohl
Stolz gerne gezeigt
Kanon fehlt heute
Nehmen Tradition dafür
In fremden Welten
Geschichte schreiben
Vom großen Ideal blieb Stolz
Tradition anstatt
Erzählen dafür
Sich Geschichte immer neu
Traditionsschöpfung
Suchen die Mitte
Mit voller Überzeugung
Dafür zu stehen
Nur noch Geschichten
Aus verlorenen Zeiten
Als eigene Welt
Bin sicher Bürger
Stehe lieber ganz mittig
Schätze Tradition
Parteilich ungern
Keinesfalls Proletarier
Gerne besonders
Bürger der Mitte
Suchen neue Heimat wohl
Schon traditionell
jens tuengerthal 25.5.2019
Endhaltung
Enthaltung ist wohl
Am Ende die weiseste
Haltung im Leben
Zumindest vor sich
Real gefährdet sie mit
Radikalen mehr
Die Mitte hassen
Beide Seiten zugleich
Weil unparteiisch
Anfang und Ende
Gleichen einander völlig
In den Extremen
Liberal bleiben
Die höchste aller Künste
Dringender nötig
Enthaltung wählen
Wäre am Ende weiser
Als nur Enthaltung
jens tuengerthal 25.5.2019
Märchenwaldwanderung
Wanderte durch einen Märchenwald
Unter blauem Himmel den ich kaum sah
Nur seine Wärme im Mai zerfließend spürte
War ich wie verzaubert vom Naturglück
Märchen beginnen mit es war einmal
Erzählen von traumhafter Vergangenheit
Den Hindernissen auf dem Weg zum Glück
Die sich irgendwie märchenhaft auflösen
Lebte in einem Märchen der Liebe aus dem
Es unerwartet in Abgründe der Hölle ging
Gänzlich unfrei vom Gefühl gefesselt ich wurde
Ohne zu verstehen was wirklich passiert war
Da hatten wir zwei die große Liebe gefunden
Sie gegen alle Widerstände noch gelebt bis
Die Märchenprinzessin mir verloren ging
Ihren Zauberer der Worte plötzlich hasste
Kämpfte wie im Märchen gegen Schatten
Die immer auf unserer Liebe schon lagen
Fand keinen Weg mehr zum Herzen meiner
Verwunschenen Prinzessin je mehr
Trauerte und litt ohne noch eine Hoffnung
Wollte nicht mehr leben ohne mein Glück
Was mir die ganze Welt zu sein schien
Wahrte nur mühsam noch Haltung
Völlig verloren längst in tiefster Hölle
Kam ich um die Mitte meines Lebens
Wieder in einen Wald zum wandern
Der zu meiner Natur mich wieder führte
Konnte wieder gönnen und die Liebe
Wie es ihrer Natur entspricht fliegen
Lassen genießen und glücklich sein
Als ich in den Märchenwald kam
Ließ mich von schönster Natur dort
Die über und um mich wucherte endlich
Völlig verzaubern und wurde ganz leicht
Flog einer Elfe gleich durch den Wald
Zwar stapften immer noch rund 80 Kilos
In Wanderstiefeln durch den Wald und
Doch war die wieder Leichtigkeit des Seins
Ein wunderbar beglückender Zauber
Genießen was ist nach der Natur
Sich freuen an dem was einmal war
Die zyklische Wiederholung wieder
Neu genießen können weil sie ist
Verstehe immer noch nichts und
Wundere mich warum ich so glücklich
Im Lauf der Dinge mich nun fühle aber
Muss nichts wissen solange ich genieße
Hoch und runter ging es im Märchenwald
Wie in jeder wirklichen Liebe die nicht nur
Mit es war einmal beginnt immer sondern
Ohne Gedanken an den Tod endet
Märchen enden mit und wenn sie nicht
Gestorben sind und also hat solange
Noch nichts ein Ende gefunden sondern
Wird das Märchen noch weitererzählt
Freue mich auf die weiteren Wanderungen
Im Märchen meines Lebens wohin auch
Immer sie mich bis zum Ende führen was
Weniger als der Augenblick ersehnt wird
jens tuengerthal 25.5.2019
Entspannungsglück
Weniger wollen
Lieber mehr entspannen macht
Leben viel schöner
Leistung als Ersatz
Fehlender Befriedigung
Bringt keinen Frieden
Mehr gute Bücher
Lesen höchstes Ziel dazu
Guten Tee trinken
jens tuengerthal 25.5.2019
Lobreden
Der Lobreden viele habe ich
Gestern gehört zum Jubelfest
Der Eltern die ihre Liebe feierten
Für nun ein halbes Jahrhundert
Wie gut tut es einem doch
Von Freunden und Familie
Liebevoll bedacht zu werden
Dachte ich und wie schön
Manches wiederholt sich sicher
Hatte ich bei all diesen Beiträgen
Immer gefürchtet doch seltsam
Sah jeder sie auf seine Art
So mancher erinnerte auch
An das auf und ab der Ehe
So ganz im allgemeinen wie
Es zu jeder Liebe gehört
Auch ich sprach nach dem
Vorbild von Dante über die
Reise durch Himmel und Hölle
Wie immer eines beides enthält
Während bei Geburtstagen gern
Unkritisch gejubelt wird werden
Goldene Hochzeiten scheinbar
Differenzierter betrachtet noch
Vielleicht weil Liebe immer auch
Ein auf und ab ist nicht nur beim Sex
Nur zur Goldenen kommt wer's erkennt
Der Rest verliert vorher die Hoffnung
Ungerührt bleibt wohl keiner dabei
Wenn die eigenen Eltern gefeiert
Viele machten sich klein daneben
Was viel an Größe auch zeigte
Wichtiger aber als alles war mir
Tiefe Zuneigung dort zu spüren
Vielfach auch Dankbarkeit noch
Die Herzen überlaufen ließ
Wer 50 Jahre verheiratet bleibt hat
Etwas geschafft gegen den Trend
Leistung würdigen zeigt Liebe was
Genügt im Leben glücklich zu sein
jens tuengerthal 25.5.2019
Freitag, 24. Mai 2019
Waldwanderer
Der Stadtflaneur wurde heute mal
Zum Waldwanderer in alter Heimat
Zu sich und zur Ruhe zu finden nach
Monaten und Jahren im Krieg mit sich
Wie schön ist der Wald in der Kurpfalz
In vollem Grün im Mai mit überall hörbar
Singenden Vögeln die jeden Frühling neu
Um Liebe und einander buhlen zur Paarung
Ganz anders träumen wir Menschen gern
Von der einen großen Liebe für immer was
Unsere Gesellschaft auch genau so wünscht
Weil es die Chancen der Aufzucht verbessert
Dachte ich hätte die eine nun gefunden
Aber verspielte das Glück leichtfertig auch
Wenn ich immer noch nicht verstehe warum
Ist es doch einfach der Gang aller Natur
Ging durch den teils wilden Wald der sich
Dort unberührt voller Schönheit entfaltet
Atmete tief ein lauschte dabei andächtig
Betrachtete alles voller Bewunderung
Jedes Jahr wieder paaren sich die Tiere
Wenn es dazu an der Zeit ist und kämpfen
Im Sängerwettstreit wer die Schönste nun
In diesem Frühling für sich erringen kann
Hatte die schönste Prinzessin ohne sie
Je errungen zu haben war ja ihre Wahl
Wie sie nun Muse eines Malers wurde
War völlig verzaubert von dieser Frau
Welcher Mann wäre es nicht von einer
Bildschönen Muse voller Geist und Lust
Die so hingebungsvoll lieben konnte wie
Es ein Mann nur einmal im Leben erlebt
Merkte im Wald während ich noch den
Um Lust buhlenden Vögeln lauschte
Wieder ich wollte großzügig gönnen
Wie es meinem Wesen entspricht
Nicht länger engherzig neiden oder
Zurückerobern oder endlos trauern
Sondern glücklich sein mit dem was
War und fühlte es endlich wieder
Kein Neid und keine Missgunst mehr
Sondern liebevolles Gönnen des Glücks
Von dem sie immer träumte und was sie
Mit mir offensichtlich nicht finden konnte
Ob ich es wirklich mit ihr jemals war
Es auf Dauer hätte halten können je
War dabei gerade völlig egal denn
Gefühlt hatte ich es mit ihr wie nie
Stolz war ich auf meine schöne Prinzessin
Die ich für hochbegabt in vielem auch halte
Der ich logisch nicht für immer genügte aber
Was für ein Glück es zwei Jahre zu glauben
Endlich dankbar fühlen es ist alles gut so
Halfen mir der Wald und die Vögel dort
In Harmonie mit der Natur gönne ich nun
Dem nächsten Sieger sein zeitweises Glück
Jeden Frühling wieder wird der Wald neu
Geboren im schönsten Grün und die in ihm
Folgen dem Rhythmus der Natur wie sich
Weil es ganz ihrem Wesen so entspricht
Wohin immer die schönste Prinzessin
Nun wandern wird und wohin die Wege
Der noch so jungen Frau sie führen
Wünsche ich ihr sie möge glücklich sein
Ob sie das kann und jemals verzeiht
Was weiß ich natürlich auch nicht ist
Dabei völlig egal viel mehr möchte ich
Unabhängig von ihr frei und großzügig sein
Damit als Waldwanderer endlich wieder
Bei mir und meinem Wesen angekommen
Möchte ich niemand besitzen sondern
Den Augenblick genießen können
So wandere ich immer weiter um heute
Noch die Goldene Hochzeit meiner Eltern
Voller Liebe zu feiern und fühlte mich nun
Endlich nicht mehr einsam und verlassen
Ein schönes Kapitel meines Lebens ist
Zu Ende gegangen und dankbar dafür
Wünsche ich meiner Prinzessin alles Gute
Auf den verschlungenen Pfaden der Liebe
Wie gut der Wald einem doch tun kann
Die Natur uns den Weg zu uns weist
Dankbar und gelassen freue ich mich
Auf was immer nun auch kommen mag
jens tuengerthal 24.5.2019
Teewandlung
Tee verbessert sich
Mit jedem Aufguss weiter
Wächst noch am Genuss
jens tuengerthal 24.5.2019
Elternerleben
Eltern erleben
Wie sie wurden was sie sind
Zeigt mir viel von mir
Wollte alles ganz
Anders einmal machen doch
Gleiche in vielem
Vaters Romantik
Fand ich ganz grässlich früher
Bin es noch viel mehr
Mutters klare Art
Allen Gutes zu wollen
Heute ein Vorbild
Erlebe mich so
In innersten Neigungen
Quasi gespiegelt
Entsetzlich wie sehr
Geprägt alles mir erscheint
Bin ich so unfrei
Erkenntnis über
Was wichtiger Teil von uns
Erst gibt uns Freiheit
jens tuengerthal 24.5.2019
Bücherheimat
Bin noch mit Büchern
Aufgewachsen ganz ohne
Computer damals
Bibel war Brockhaus
Immer wieder konsultiert
Bei jeder Frage
Heimat lag zwischen
Seiten wurde vorgelesen
Wie im Paradies
jens tuengerthal 24.5.2019
Donnerstag, 23. Mai 2019
Buchleid
Mit Büchern leiden
Sie schmerzhaft in sich spüren
Macht das Lesen groß
Besser wäre wohl
Gerade nüchtern zu lesen
Um es zu bleiben
Aber Leidenschaft
Lesend wieder erspüren
Ist meine Natur
jens tuengerthal 23.5.2019
Höllenende
Die Hölle endet
Immer wieder am Ausgang
Dem Himmelseingang
Bloß Türe öffnen
Einfacher als je gedacht
Und Seite wechseln
Beide in dir
Ist wo du bist nur deine
Entscheidung allein
Genug gelitten
Entscheide Seitenwechsel
Vor dem Untergang
Wieder Zuhause
Im eigenen Paradies
Dank meiner Bücher
Genug zu lesen
Für ein glückliches Leben
Nur noch erholen
Alles andere
Findet sich irgendwann auch
Befreit von allein
jens tuengerthal 23.5.2019
Gesetzbücher
Meist überflüssig wie zu
Lang und umständlich
Wozu Gesetze
Natur regelt ganz allein
Rest regelt der Markt
Doch alle Bürger
Wollen heute mitreden
Was Knappheit erschwert
Eine Ausnahme
Bildet unser Grundgesetz
Knapp und präzise
Grundrechte gesichert
Damit eine Verfassung
Keine Notlösung
Würde als Anspruch
Vorneweg nur Götter
Müssten wir streichen
Patriotismus
Für eine Verfassung
Passt in kein Haiku
jens tuengerthal 23.5.2019
Bibliotheksleben
In Bibliotheken
Leben glückliche Leser
Wie im Paradies
Alle Liebsten sind
Dort hochgestapelt immer
Voller Schönheiten
Bücherparadies
Wahlheimat der glücklichen
Leser für immer
jens tuengerthal 23.5.201
Büchertreue
Bücher sind treuer
Als jede Liebe immer
Erwarten dich still
Keine Eifersucht
Auf andere Bände je
Leselust genügt
Halte darum nun
Büchern ewige Treu als
Glücklicher Leser
jens tuengerthal 23.5.2019
Bücherqualen
Bücher quälen mich
Mit der Entscheidung welche
Zuerst zu lesen
Lese darum stets
Viele Bücher parallel
Als Weltenspringer
Ertrage die Qual
Aber lieber als ohne
Bücher zu leben
jens tuengerthal 23.5.2019
Nachtlesen
Die Nacht durch lesen
In Büchern ganz versunken
Beste Erholung
Schlafen ist ganz nett
Aber Lesen macht glücklich
Fesselt und bewegt
Erwachen voll Lust
Weiter zu lesen endlich
Völlig zufrieden
jens tuengerthal 23.5.201
Mittwoch, 22. Mai 2019
Untergangsstaunen
Staunend betrachte ich es
Von ganz unten noch
Welch große Schönheit
Im Untergang liegen kann
Denke ich betrübt
Alles verloren
Keine Perspektive mehr
Bleibt wenig übrig
Große Liebe bleibt
Länger als noch erträglich
Halt es nicht mehr aus
Sie anders glücklich
Verloren traurig allein ich
Keine Hoffnung mehr
Besser zu gehen
Denke ich ganz verzweifelt
An den Untergang
Alles wäre dann
Vorbei ohne zu leiden
Könnte besser sein
Der schöne Tod scheint
Lösung aller Probleme
Voller Leichtigkeit
Was erwarte ich
Der alle Liebe lebte
Nichts größeres mehr
Tiefer geht es nicht
Also bald wieder aufwärts in
Parallelwelten
Muss nur aushalten
Um einen Weg zu finden
Wieder nach oben
So wurde mir der
Sonnenuntergang staunend
Brücke im Elend
jens tuengerthal 22.5.2019
Liebesbeerdigung
Eine große Befreiung
Erledigt Dinge
Wäre Leben nur
So einfach täte ich es
Leide halt weiter
Liebe endet nicht
Auf Befehl oder passend
Liebe bleibt einfach
Auch ohne Gründe
Gegen alle Vernunft noch
Ein tödlicher Schmerz
Kann und will nicht mehr
Ohne oder mit ihr sein
Leben ist endlich
Plante wohl besser
Meine Beerdigung endlich
Ist auch höchste Zeit
Humor lässt leben
Tiefer sinken unmöglich
Alles wird egal
jens tuengerthal 22.5.2019
Überlebenskampf
Zum Überleben
Müsstest du kämpfen wollen
Fraglich nur wozu
Ohne den Willen
Aber mit Liebeskummer
Hilft nur abwarten
Überlebst du es
Geht alles immer weiter
Sogar ungewollt
jens tuengerthal 22.5.2019
Siegergefühl
Wäre gern Sieger
Statt Verlierer der Liebe
Nur kämpfen bringt nichts
Gewinne nichts mehr
Kämpfte ich um verlorene
Liebe je wieder
Lasse sie fliegen
Warte auf neue Träume
Ohne zu wollen
jens tuengerthal 22.5.2019
Kampflos
Einfach kampflos zu
Kapitulieren liegt mir
Eher weniger
Nur worum kämpfen
Wird immer fraglicher mir
Was noch gewinnen
Herz ist verloren
Kommt einfach nie mehr wieder
War keinen Kampf wert
Alles übrige
Erledigt sich alleine
Irgendwann vielleicht
Bis dahin leiden
An verlorener Liebe
Zumindest gefühlvoll
Manchmal wäre ich
Lieber eiskalt geboren
Ist aber müßig
jens tuengerthal 22.5.2019
Freiheitskampf
Kämpfe jeden Tag
Um meine Freiheit gegen
Das verlorene Herz
Vernunft gewann schon
Gefühl besiegt sie wieder
Bleibe zerrissen
Will heilig halten
Sehe wie wertlos es ist
Muss vernünftig sein
Heilige gibt es
Nur für Gläubige sind nie
Bloß Malermusen
Sterbe am Gefühl
Immer deutlicher spürbar
Herz schlägt nur mühsam
Nun lieber sterben
Am gebrochenen Herzen
Oder verlieben
Unentschlossen noch
Passiert einfach nichts
Überlebe bloß
jens tuengerthal 22.5.2019
Traumfreiheit
Träume nehmen sich
Einfach Freiheiten ohne
Weiter zu fragen
Vielleicht wären wir
Freier ließen wir noch
Mehr Träume leben
Sich Freiheit nehmen
Träume wieder zu leben
Macht Leben schöner
jens tuengerthal 21.5.2019
Dienstag, 21. Mai 2019
Traumleben
Wann ist ein Leben
Traumhaft erfüllt und geglückt
Fakt oder Gefühl
Liebe oder Lust
Beides zusammen erfüllt
Schönste Träume
Träume verloren
Die Realität lieben
Klingt nicht sehr reizvoll
Lieber träume ich
Weiter enden wird's allein
Nach aller Natur
Momente lieben
Als Erinnerung traumhaft
Genießen was ist
Habe wohl alles
Traumhaft glücklich zu fühlen
Spürte ich es nur
Gute Bücher mit
Feinem Tee genügen bis
Zum Ende völlig
jens tuengerthal 21.5.2019
Traumlust
Traumhaft miteinander nach
Aller Erfahrung
Braucht es Abwechslung
Als erotischen Ansporn
Oder Erfahrung
Immer weniger
Scheint überhaupt noch reizvoll
Mit mehr Erfahrung
Nach ersten hundert
Wiederholen sich Details
Erstaunlich ähnlich
Sex ist lächerlich
Erotik will immer Spannung
Frauen gleichen sich
Belügen uns gern
Um mitzuspielen dabei
Welch ein Lustgewinn
jens tuengerthal 21.5.2019
Traumhaft
Traumhaft erscheint uns
Über Wirklichkeit liegend
Nur ohne Haftung
Nie Bodenhaftung
Keine Haftung für Eintritt
Alles schwerelos
Wieviel Gewicht bleibt
Schönen Träumen am Ende
Als gutes Gefühl
jens tuengerthal 21.5.2019
Traumdeuter
Träume zu deuten
Nimmt ihnen alles Leben
Lasse sie fliegen
Genieße also
Was ohne Willen geschieht
Als wollte ich es
Traumdeuter legen
Ihre Wirklichkeit fraglos
Über meinen Traum
jens tuengerthal 21.5.2019
Traumfrau
Hab meine Traumfrau
Heute schlafend gefunden
Passt einfach perfekt
Sie erschien im Traum
Anders als immer gedacht
Aber ganz Dame
Sollte mehr schlafen
Findet Glück sich ganz allein
Konnt mich verlieben
Älter natürlich
Aber war völlig egal
Schönheit ist zeitlos
Tiefes Vertrauen
Auf beiden Seiten gespürt
Ohne Erwartung
Erwachte leider
Als es erotisch wurde
Schon ohne verliebt
jens tuengerthal 21.5.2019
Montag, 20. Mai 2019
Wechselwetter
Gewitter mit Starkregen
Folgt nun Sonnenschein
Der Mai spielt April
Wie wenig bleibt wie es ist
Wenn sonst alles fließt
Wetter und Leben
Wechseln wie Lieben im Jahr
Alles ganz normal
jens tuengerthal 20.5.2019
Stimmungston
Grollend nähert sich Donner
Leise plätschert Tee
Unwetter sind laut
Aufdringlich fordern sie dann
Die Aufmerksamkeit
Dazu gelassen
Feinen Tee trinken genügt
Es zu genießen
jens tuengerthal 20.5.2019
Gewittertee
Trinken verzaubert beides
Fehlen nur Bücher
Feiner Grüner dampft
In meiner Tasse golden
Mit Bergamotte
Bittere Süße
Hat einem Hauch von Säure
Bücher liegen da
jens tuengerthal 20.05.2019
Liebesleere
Bleibt allein Leere übrig
Raum zu füllen
Träume verloren
Blieb von der Liebe
Nicht mal Lust übrig
Mehr als Leere
Findet einer überall
Sollte er suchen
jens tuengerthal 19.5.2019
Sonntag, 19. Mai 2019
Dunkelwissen
Was bleibt immer im Dunkeln
Wo wird es heller
Frauen verstehen
Wollen wäre zu gewagt
Philosophie reicht
Logik erklärt gut
Vernünftig ohne Gefühl
Aber genügt das
In der Dunkelheit
Suchen wir nach Leitbildern
Gerne am Himmel
Dabei liegt alles
In unserem Wesen schon
Sichtbar verborgen
jens tuengerthal 19.5.2019
Kriegsgemüt
Manche Nationen
Sind besonders kriegerisch
Sagen Nationale
Konflikte erkennen
Aber weise vermeiden
Unterscheidet da
Keiner gewinnt im
Krieg aber viele sterben
Ohne einen Grund
Meide drum Menschen
Die provozieren wollen
Bin lieber allein
Masse ist Horror
Für feine Geister immer
Viel zu kriegerisch
Kriege beginnen stets
Mit internen Konflikten
Besser früh fliehen
jens tuengerthal 19.5.2019
Sängerwettstreit
Der Sängerwettstreit der
Heidehasen war witzig
Die Meistersinger noch
Zumindest große Kunst
Europas populärer Wettkampf
Der Schlagersänger genannt
ESC ist einfach vielfach grausam
Musikalisch und Nationalistisch
Wer stoppt endlich diesen Wahn
In dem Europas Völker wählen
Welcher schlechte Sänger nun
Den populärsten Schlager singt
Es ist dies kein Stück europäischer
Demokratie sondern allein ein Stück
Zur Offenbarung alter Vourrteile ohne
Allen Verstand mit bloßem Gedudel
Warum dieser Wettstreit der in der
Homosexuellen Szene lange schon
Populär ist nun Bedeutung bekam
Über die alle schreiben ist unklar
Wozu braucht es so etwas noch
Was fördert es genau außer die
Bekannten Vorurteile der üblichen
Schwätzer in der Masse wieder
Vielleicht ist es nur mein Fehler
Schlager widerlich zu finden
Was die Masse toll findet als
Erstmal fragwürdig anzusehen
Aber all das tolerierte ich lächelnd
Wäre da nicht dieser nationale Hass
Der stets im Wettbewerb auftaucht
Völlig gegen allen Geist Europas
Oder ist er immer da und zeigt sich
Nur bei diesem sehr emotionalen
Wettstreit besonders deutlich noch
Wie im Pulverfass Balkan auch
Einzig schön daran ist doch wie
Grenzenlos Europa plötzlich ist
Mit Israel und Russland sogar
Großbritannien weilt darunter
Viel zu viel über etwas nichtiges
Darum schweige ich lieber weil
Schlechte Dinge kein Wort wert
Sein sollten in schönerer Welt
jens tuengerthal 19.5.201
Untergangslichtblicke
Der Strache Stachel
Offenbart altbekanntes
Populismus halt
Extremisten sind
Nie Saubermänner sondern
Halt Populisten
Kritisch zu denken
Vorm wählen könnte helfen
Nur nicht populär
Verbrechen bleiben
Auch wo provoziert welche
Vergessen manche
Demokratie hat
Probleme mangels Verstand
Nur ihrer Wähler
Wer den Untergang
Provoziert beleuchtet nur
Seine Mängel so
jens tuengerthal 19.5.2019
Lichtblick
Bei Licht besehen
Ändert sich gewohnte Welt
Fühlbar erleuchtet
Alles wird deutlich
Konturen verschwimmen nicht
Nicht immer schöner
Den Durchblick haben
Macht Leben manchmal schöner
Aber nicht immer
jens tuengerthal 18.5.201
Blendung
Manches blendet uns
Allem Anschein nach
Lange blind danach
Gegen Blendung hilft
Eher Schatten aufsuchen
Also mehr Vernunft
Lange geblendet
Sehe ich endlich klarer
Wenig war wirklich
jens tuengerthal 18.5.2019
Überfluss
Überfluss ist so
Überflüssig manchmal nur
Laufen wir über
Über sich hinaus
Wachsem macht immer größer
Ist auch Überfluss
Aber niemals ist
Überflüssig woran wir
Noch wachsen können
jens tuengerthal 18.5.2019
Samstag, 18. Mai 2019
Liebesmaß
Große Liebe bleibt
Kleine verschwindet wieder
Ein sicheres Maß
Zwinge mich lange
Schon die Liebe zu schrumpfen
Sie wehrt sich tapfer
Vernunft siegte schon
Gefühl vertrieb sie wieder
Heute verschwand sie
jens tuengerthal 18.5.2019
Nachtblick
Schaut hinter die Schatten
Anderer Großstadt
Nächte eröffnen
Tiefere Blicke unter
Täglichen Anschein
Unsichtbares sonst
Taucht überraschend in der
Dunkelheit dann auf
jens tuengerthal 18.5.2019
Umarmungsstärke
Stärkt in Zeiten großer Not
Halte mich daran
Die Selbstumarmung
Bleibt uns immer erhalten
Auch ohne alle
Bei sich anfangen
Besser als nur Ablenkung
Macht dauerhaft stark
jens tuengerthal 18.5.2019
Untergangsaufgang
Folgt immer neuer Aufgang
Sonne wie Leben
Allem Anfang wohnt
Kein Zauber aber immer
Doch Neues inne
Genießen können
Was ungefragt geschehen
Ist guter Anfang
jens tuengerthal 18.5.2019
Anpassungsfreiheit
Liebe verschwindet einfach
Durch Zeit und Vernunft
Nichts hält gefangen
Worte befreien schneller
Als ewiges Nichts
So passe ich mich
Umständen einfach an in
Glücklicher Freiheit
jens tuengerthal 18.5.2019
Donnerstag, 16. Mai 2019
Askeseautarkie
Lösen uns von Abhängigkeiten um so
Zur höchsten Lebenskunst zu gelangen
Die mit sich zufrieden und glücklich ist
Die Philosophie gibt hier verschiedene
Mittel zur Wahl die weniger Antworten
Geben als Fragen stellen lehrt die uns
Von gewohnten Abhängigkeiten befreien
Sie gibt keine konkreten Antworten auf
Alltägliche Fragen aber ein System das
Hilft sich seiner selbst zu ermächtigen
Was dazu Disziplin und Arbeit fordert
Selbstermächtigung erst führt zur Autarkie
Bedeutet Befreiung aus einer Unmündigkeit
Die selbstverschuldet ist wenn sie aus der
Trägheit resultiert seine Freiheit zu nutzen
Dazu gehört wie Kant mit sapere aude lehrte
Mut und eine disziplinierte Haltung dabei die
Als Askese bezeichnet Grundlage der Freiheit
Von bloßer Willkür für vernünftige Reflexion ist
Das Element der Askese ist in der Philosophie
So alt wie diese eine Schule des Denkens wurde
Wie zugleich deren Voraussetzung immer weil
Sonst nur gefühlsgetrieben getorkelt wird
Sich Trieben und Gefühlen ganz hinzugeben
Ist leicht und relativ natürlich führt jedoch nie
Zur Lebenskunst sondern bleibt unreflektiert
Verhindert also dauerhafte Zufriedenheit so
Die Askese des Denkens meint nicht dem
Epikuräischen Streben nach Lust zu entsagen
Sondern dies bewusst und reflektiert zu tun
Um mehr als schnelle Lust zu erreichen
In Montaignes Essays findet sich diese Einheit
Stoischer und epikuräischer Elemente als eine
Lebenspraktische Philosophie an vielen Stellen
Sie scheint Grundlage seiner Lebenshaltung
Die Größe der moralischen Freiheit die uns Kant
Im kategorischen Imperativ an die Hand gab wird
Erst vom autarken Einzelnen der sich seiner selbst
Diszipliniert auch ermächtigte ganz verwirklicht
Religionen und Heilslehren geben zu gerne
Antworten in allen Lebensfragen die aber für
Selbständige Menschen völlig irrelevant sind
Weil diese ihre Antworten sich selbst suchen
Die Balance zwischen Konventionen denen
Wir uns sozial vernünftig beugen und der
Größe der sittlichen Autonomie beschreibt
Montaigne seinem Leben besonders treffend
Als Katholik mit vielen hugenottischen Verwandten
In der Zeit der Glaubenskriege in Frankreich war er
Berater beider Lager und war mit Henry IV. so eng
Befreundet wie mit führenden Katholiken auch
Er enthielt sich dabei eindeutig Partei zu nehmen
Außer gegen unmenschliches Verhalten ohne dies
Dem einen oder anderen Glauben zuzuschreiben
Übte also auch eine Art geistiger Askese der Meinung
Mehr Askese in Meinungsfragen täte in Zeiten
Politischer Polarisierung ohnehin besser als die
Scharfe Verurteilung können wir daraus lernen
Um selbstbestimmt auch zu entscheiden
Die Philosophie gibt uns die Freiheit alleine
Entscheiden zu können was richtig ist und gut
Statt nur konformen Mustern zu folgen denen
Kein Wesen im Inneren ganz entspricht
Gesellschaften und Politik suchen Kompromisse
Als allgemeingültig durchzusetzen und rauben so
Dem Einzelnen die Fähigkeit zur Reflektion wie
Die sittliche Autonomie zur Entscheidung immer
Anfang aller Lebenskunst ist darum stets die
Selbstermächtigung mit der wir uns von allen
Konventionen lösen um somit autark zu sein
Womit die größte Freiheit mit Entsagung beginnt
Das Wechselspiel von Freiheit und Entsagung
Ist die Basis anhaltender Zufriedenheit die sich
Nicht mehr von Urteilen anderer abhängig macht
Diese aber vernünftig reflektieren noch kann
Auch im emotionalen Bereich der ansonsten
Der Vernunft eher unzugänglich scheint hilft
Die disziplinierte Selbstermächtigung uns zu
Einem spürbar ausgewogeneren Verhalten
Wir sind nicht mehr bloße Opfer des Gefühls
Sondern reflektieren systematisch was ist
Um uns entsprechend dazu zu verhalten
Wofür die eigene Freiheit ein Maßstab ist
So habe ich mich jahrelang freiwillig den
Launen von Liebsten unterworfen um des
Lieben Friedens willen bis ich irgendwann
Völlig unreflektiert wieder mal explodierte
Dann wird der vorher Kreide fraß zum
Choleriker der zu fürchten ist statt über
Die Ursachen noch zu reflektieren was
Alle Beteiligten dauerhaft unfrei macht
Will keine Tipps geben was richtig wäre
Welches Verhalten in welcher Situation
Geboten oder unbedingt verboten ist
Genau das muss jeder selbst entscheiden
Wer sich seiner selbst ermächtigt und also
Sittlich autonom wieder ist weil er sich aus
Der selbstverschuldeten Unmündigkeit befreite
Kann und wird diese Entscheidung treffen
Wichtiger scheint mir dagegen vorab noch
Die Freiheit der Selbstermächtigung auch
Würdigen und schätzen zu können als Basis
Eines nachhaltig friedlichen Miteinanders
Wann ich künftig Grenzen ziehe weiß ich
Nicht allgemein zu sagen bin aber sicher
Im konkreten Fall einen vernünftigen Weg
Eher finden zu könne als aus dem Gefühl
Dies erfordert von mir mit meinen Neigungen
Zu überbordendem Gefühl und großer Hingabe
Disziplin und Askese um frei zu bleiben aber
Schenkt dafür zuverlässigen Genuss mir
Lust und Liebe nicht mehr als eine bloße
Über uns kommende Naturerscheinung
Willenlos hinzunehmen sondern sich mehr
Für einen guten Weg dabei zu entscheiden
Dies ist alles natürlich graue Theorie nur
Welche wallende Gefühle im Moment wie
Lüsterne Triebe schnell besiegen können
Aber es ist ein Ansatz zu einer Befreiung
So gibt die philosophische Lebenskunst
Keine Tipps zur Lösung konkreter Probleme
Aber einen geistigen Rückzugsraum aus dem
Unsere Vernunft wieder mehr Raum findet
Womit sich am Ende zeigt dass die Disziplin
So widernatürlich sie uns erscheinen mag
Dazu beiträgt unser Gleichgewicht zu wahren
Uns langfristig wohler mit uns zu fühlen
Askese und Autarkie hängen zusammen
Eine bedingt auch die andere was allem
Eine vernünftigere Ordnung damit gibt
Die einer guten Lebenskunst entspricht
jens tuengerthal 16.5.2019
Regenflaneur
Gestern durch Berlin gewandert um
Schöne Kunst zu finden und ihr einen
Angemessenen Rahmen zu geben
Um das Kunstwerk und den Künstler
Der Berlin für vier nun Monate besucht
Nur 125 Jahre nach seinen Tod geht es
Aber auch um größere Zusammenhänge
Für die Straße in Paris Regenwetter ging
Edouard Manets im Wintergarten in die USA
Ein Austausch von nahezu symbolischer
Schönheit als Spiegel verlorener Liebe
Gustave Caillebotte der 1848 geborene
Sohn aus guter wohlhabender Familie war
Die seltene Kombination von Künstler und
Mäzen der Impressionisten in einem
Das Liebespaar im Wintergarten das sich
Andeutungsweise nur berührt geht gen
Westen wofür das flanierende Paar im
Regen über den Sommer herkommt
Als meine just verlorene Liebste erstmals
Nach Berlin zu mir kam und mit mir dort
Die Museen besuchte verliebte sie sich
In dieses Bild das sie als Poster erwarb
Es wanderte dann mit ihr gen Süden
Zog mit der Liebsten bei mir ein und
Verschwand mit ihr wieder im Nichts
Dafür ist Caillebotte nun gekommen
Das bürgerliche Genie unter den
Impressionisten erinnert in vielem
An den Berliner Liebermann der
Auch aus bester Familie kam
Im ersten Haus am Platze lebte
Liebermann in Berlin ähnlich gut
Caillebotte in Paris und beide um
Die Mitte des Jahrhunderts geboren
Die Familie die Uniformen reich hatte
Werden lassen besaß ein Landgut
Auf dem Caillebotte später gern malte
Wie Liebermann in der Villa am Wannsee
Doch jenseits aller Parallelen die sich
Vernünftig betrachtet verbieten damit
Jeder Künstler als Individuum auch
Gewürdigt werden kann bleibt etwas
Die bürgerlichen Künstler sind mir nah
Wie Manns Buddenbrooks mit Heimat
Von der ersten Seite an waren als wäre
Es die Geschichte meiner Familie auch
Bürgerlichkeit in der Kunst hat häufig
Eine Sonderrolle gegenüber den sonst
Genies die aus dem Nichts kamen
Müssen sich Bürger dies erkämpfen
Sie kämpfen nach Innen als Bürger
Gegen Künstlerdasein was ihnen weniger
Wert scheint als ehrenhafte Bürgerlichkeit
Die Generationen vorher schon schufen
Außen sind sie als wohlgeborene eher
Verlacht denn die Aufsteiger und Genies
Weil sie es gewohnt sind ihre Madeleines
Noch in den Fünf Uhr Tee nebenbei zu tunken
Ob mir beide darum gerade so nahe sind
Weil ich als bürgerlicher Versager mich
Gerne als Künstler zumindest bewährte
Wohlwissend beides immer auch zu sein
Bürgerlichkeit ist mehr als eine Haltung
Es ist ein Teil deines Wesens zutiefst
Mit dem du aufwächst und leben musst
Was du im besten Fall für dich nutzt
Spüre in jenem Spaziergang im Regen
Von Caillebotte ein vollkommenes Bild
Der Bürgerlichkeit in jenem Flaneur
Der gerade bedauert Ehemann zu sein
Er erzählt eine zutiefst bürgerliche Geschichte
Mit einem Paar im Regen in den Straßen von
Paris was mehr als zufällig heraussticht hier
Aus der sonst graubraunen übrigen Menge
Nicht farblich da gehen sie harmonisch auf
In der Menge der flanierenden Bürger die
Korrekt gekleidet auf jeden Fall wirken doch
Vielmehr in Haltung und Blick dafür
Sie hängt inniglich an seinem Arm schaut
Ihn mit verschleiertem Blick von unten an
Er schaut mit klaren blauen Augen lieber
Irgendwohin zu wem wissen wir nicht
Er locker den Mantel geöffnet während sie
Der Mode entsprechend ins Mieder eher
Noch geschnürt zumindest deutlich tailliert
So eingebunden wie angehängt auch ist
Ein soziales Rollenspiel fein beobachtet
Während seine Größe noch gewinnt durch
Die Lockerheit hält sie sich an diesen wie
An ihm als Halt ihres Aufstiegs wohl fest
Wir wissen nichts über das Paar unter dem
Schirm im Regen von Paris aber wir sehen
Sehr viel von ihm in diesem Moment schon
Der eine Impression beflügelt schweben lässt
Hält sie ihn fest oder eher sich an ihm noch
In der Hoffnung auf mehr vielleicht oder nur
Um nicht nässer zu werden als nötig ist es
Doch sichtbar kein verliebtes flanieren mehr
Er hat keine Augen mehr für sie bemerkten
Vermutlich empörte Frauen die so wenig
Wissen wie ich was seinen Blick ablenkt
Uns aber eine Welt der Gedanken öffnet
Nun ist meine Frau schon verschwunden
Bevor der Frühling kam und mit ihr das
Poster von Manets Im Wintergarten dafür
Zogen Pariser Straßen im Regen hier ein
Blickte ich zu lange in die falsche Richtung
Wie sie mich gerne und täglich beinahe
Verdächtigte oder gibt es keine Erklärung
Für unsichere Gedanken junger Damen
Die einen suchen Halt und berühren sich
Im Wintergarten kaum aber schaffen so
Mehr Erotik als das spürbare Anhängsel
Im Regen von Paris das alleine bleibt
So zieht zarte Berliner Erotik zeitweise
Gen Westen und erhält dafür die geniale
Darstellung bürgerlicher Suche mit der
Ein Meistererzähler sich offenbarte
Wanderte vom Museum nach Lichtenberg
Durch den Volkspark Friedrichshain wie
Über den entbürgerlichten Alexanderplatz
Dem Ausdruck des Berliner Grauens
Die DDR zerstörte systematisch alles was
An eine bürgerliche Kultur noch erinnerte
Um die Diktatur der Proleten als alternativlos
Den Eingemauerten erscheinen zu lassen
Ob sie das jemals erreichte oder nur ein
Dunkles Kapitel deutscher Geschichte bleibt
Mag dahinstehen zumindest ist dieses
So bürgerliche Bild im Osten zu Besuch
Wilde Winde und Regen erwischten mich dort
Während es nach Osten hin sonniger wieder war
Kam auch im Prenzlauer Berg auf dem Rückweg
Der Schirm fordernde Regensturm wieder zurück
Die Liebste und ihr Bild blieben verschwunden
Spurlos im Nichts ihrer Wortlosigkeit versunken
Bleibt mehr Raum für Phantasie als Vernunft
Nach einer Wanderung durch den Regen
Spuren der verlorenen Liebe sind überall
Tauchen besonders gern unerwartet auf
Wenn sie mit nichts wieder erschüttern
Als gäbe es wirklich die große Liebe
Hat der Flaneur auf dem Bild Caillebottes
Seine große Liebe am Arm oder nur eine
Eben angetraute manchmal eher lästige
Mit hoffnungsvollem Blick längst woanders
Oder war sie einst genauso angeschaut
Worden von ihm als noch unbekannt wie
Fest verschnürt und unnahbar verlor nur
Jetzt für den aufgeknöpften alle Reize
Manch großes Gefühl verliert sich im
Nichts der Vielfalt leicht wieder was
Gute Gründe gibt an seiner Größe
Grundsätzlich einmal zu zweifeln
Andere kommen um zu bleiben auch
Wenn wir mal in die andere Richtung
Schauen ohne eine böse Absicht denn
Was wäre überhaupt grundsätzlich böse
Wir wissen nicht was dieser Spaziergang
Im Regen uns über die Liebe verrät oder
Die wirklichen Gefühle der beiden Bürger
Aber wir ahnen vieles in Zwischentönen
Der Regenflaneur hebt den Blick um
Zu sehen was um ihn geschieht ohne
Sich um die sichere Dame an seinem Arm
Weiter zu sorgen womit Tragödien beginnen
jens tuengerthal 16.05.2019
Verzweiflungskunst
Nichts Schönes mehr zu sehen
Eröffnet den Weg erst zur Kunst
Die Grenzen überschreiten lehrt
Was wüsste ich von der Liebe
Hätte ich nicht an ihr gelitten
Ohne noch eine Hoffnung ohne
Weiter leben zu können allein
Wer alles nur positiv sieht wie
Ein strahlendes Instagram-Profil
Auf dem kein Makel erkennbar ist
Bleibt oberflächliche Inszenierung
Die nette immer positive Seite aber
Verkennt wesentliche Elemente völlig
Welche erst ganze Größe offenbaren
Wird wertlos weil sie nichts überwindet
Sich in hilfloser Schwäche zu kennen
Verzweifelt um die Liebe bettelnd zeigt
Die Größe eines Gefühls viel mehr als
Glückliche Liebesschwüre es können
Mit Ablenkung aus dem Tal zu finden
Ist lächerlich leicht und offenbart nichts
Als wie klein das Gefühl wohl nur war
Während Leid erst echte Größe zeigt
Manches mal schon verzweifelt wohl
Geglaubt nicht mehr ohne zu können
Kannte ich diese Seite der Liebe schon
Hätte lieber weiter auf sie verzichtet
Doch statt mich wie üblich abzulenken
Bin ich das Tal der Verzweiflung allein
Durchwandert gegen alle Vernunft die
Schon lange sagte es kann nicht gehen
Nun um die Erfahrung meiner Schwäche
Die ihr Leben ganz an eine Liebe hängte
Reicher kann ich meine Stärke erkennen
Um ohne mit mir glücklicher zu sein
Theoretisch zumindest kann ich es wohl
Praktisch bleibt es noch ein bloßer Traum
Doch sich ihn vorstellen zu können ist
Viel mehr als im Nichts je denkbar schien
So gesehen ist die Verzweiflung eine Kunst
Die auszuhalten zu lernen erst stark macht
Weil sie die Angst vor der Einsamkeit somit
Überwand und genug bei sich auch findet
Was sich leichter noch schreibt als es ist
Zeigt mir die Schönheit der Gipfel wieder
Im hellsten Licht was wiederum dabei hilft
Zur inneren Balance andauernd zu finden
Was ist daran nun hohe Lebenskunst
Oder mehr als irgendein Psycho-Ratgeber
Der allerwelts Weisheiten verbreitet die
Scheinbare Wahrheiten verlogen verkünden
Habe keine Antwort und suche keine mehr
Trauer und Verzweiflung sind für mich nicht
Lösbar oder leicht zu verdrängen weil das
Der Größe des Gefühl nicht gerecht würde
Leide also bewusst um die Liebe zu würdigen
Die mir groß und wertvoll war aber erkenne
So beginnt die Lebenskunst verzweifelt ohne
Irgendeine Hoffnung und also völlig frei
Die Freiheit die im endlosen Raum des Nichts
Steckt was ich nicht verstehe und lösen kann
Aber dennoch überlebe wieder zu erkennen
Ist der Anfang aller Kunst als ein Können
Ohne die Verzweiflung ganz auszuleben
Hätte ich mich wie gewohnt nur abgelenkt
Was die Liebe vernünftig relativiert hätte
Aber mich nicht hätte befreien können
Will ich mich aus dieser Unmündigkeit
In die verzweifelte Liebe mich stürzte
Die ich real in ihr noch mehr empfand
Wieder befreien muss ich sie erkennen
An der täglich wieder Grenze des Nichts
Was unvorstellbar und nicht auszuhalten
Scheint weiter zu gehen zeigt was bleibt
Wo ich stehe und was ich mir wert bin
Im Nichts aber ist nichts mehr vorhanden
Gibt es keine Grenzen und Regeln mehr
Der Raum ist leer wie eine weiße Leinwand
Kann aus bewusstem Nichts gefüllt werden
Die Größe dieser Freiheit zu haben um
Nicht in irgendwelchen Kompromissen
Einfach weiter zu leben macht glücklich
Und was mehr könnte Lebenskunst je
Dankbar schon fast für dies tiefe Tal
In dem langsam wieder Gipfel sichtbar
Hat die Philosophie mich gerettet statt
In gewohnte Muster nur zu verfallen
Auch ein Werther floh einfach nur vor
Der Größe der Verzweiflung statt sich
Ihr zu stellen um seine Kraft darin erst
Wieder zu finden lenkte er sich tödlich ab
Darin glich der Sturm und Drang auch
Der Romantik mit überschätztem Selbst
Was sich nicht überwinden mehr kann
Um über sich hinaus zu wachsen
Pflicht und Verantwortung hielten mich
Auch als ich es noch anders wünschte
Nun schwebe ich im leeren freien Raum
Den gut zu füllen wohl Lebenskunst ist
jens tuengerthal 16.05,2019
Mittwoch, 15. Mai 2019
Lebenskunstmoderne
Müssen wir durch das Unglück des Nichts
Um in heilen Welten anzukommen oder
Eine taugliche Moral je zu finden noch
Adornos Diktum galt vielen lange als
Unwiderlegbar und war doch nur die
Depressive Äußerung eines Gläubigen
Der unfreien sozialen Diktaturen noch
Die geistige Entwicklung gerade auch
Der Frankfurter Schule muss logisch
Im Schatten der Erfahrung der Diktatur
Von Krieg und Völkermord gesehen werden
Viel mehr noch aber spielte eine Rolle
Welche Rolle die Psychologie einnahm
Die mit dem Unterbewusstsein eine Welt
Schuf die auf alles Antworten nun hatte
Es wurde durch diese Lehre plötzlich
Das intime Innere nach außen gekehrt
Pathologisiert und in Schemen gepresst
Statt Lösungen wurden Probleme gesucht
Sexualität wurde thematisiert und damit
Auch problematisiert statt mehr genossen
Wie es ihrer und unserer Natur entspräche
Wurde sie bis heute zur Waffe im Kampf
Wo war neben dieser neuen Psychologie
Die sich als Analyse des Seins verstand
Dabei sogar die Metaphysik mit ergriff im
Erfundenen Unterbewusstsein noch Raum
Expressionismus wie Frankfurter Schule
Sind depressiv gläubige Antworten darauf
Wie die Philosophie mit der Moderne noch
Als neuer Glaubensform umgehen sollte
Seltsam unkritisch übernahm dabei die
Kritische Theorie die Glaubenssätze des
Marxschen Universums als Heilmittel der
Lebenskunst für eine künftig bessere Welt
Verständlich nach allen Kriegszweifeln
Hochmoralisch im Ansatz zumindest
War sie weniger Philosophie als eine
Religion der Moderne voller Dogmen
Das Moment der Freiheit ging sowohl
Der Psychologie verloren wie es für
Die umfassenden sozialen Pläne der
Frankfurter keine Rolle mehr spielte
Damit fiel die Moderne moralisch zurück
Hinter den Geist der Aufklärung und blieb
Als marxistisch geprägte Glaubensform
Nur ein weiteres Kapitel der Romantik
Die Sehnsucht nach schwarzen Messen
Mystischen Inhalten und höherer Wahrheit
In diesem nur intuitiven Hokuspokus treibt
Viele Menschen bis in die Gegenwart
Verschwörungstheorien haben großen Zulauf
Weil sie Wahrheit hinter den Dingen versprechen
So unsinnig diese real auch sein mag erfüllt sie
Scheinbar ein tiefes menschliches Bedürfnis
Warum aber die Philosophie dabei mitspielt
Sich von der klaren Reinheit der Aufklärung
Abwandte um im Trüben nur zu fischen zur
Dienerin der Ideologie wurde bleibt unklar
Psychoanalyse wie Existenzialismus geben
Ihrem Wesen nach keine Antwort sondern
Schüren Zweifel im Schatten ihrer Ideologie
Die Hilflosen dann die Richtung weisen will
Es gibt kein falsches Leben im richtigen
Weil die Existenz real ist und es allein
Auf unsere Haltung zu dieser ankommt
Um zum moralischen Korrektiv zu werden
Doch auch diese Lehre die Adorno noch
In seiner Vorlesung der minima moralia
Nachreichte war von Dogmen geprägt
Denen die Freiheit unwichtig eher war
Gleicher Geist findet sich auch in der
Anmaßenden Kritik der Aufklärung von
Horkheimer und Adorno in ihrer Schrift
Dialektik der Aufklärung immer noch
Da wird eine Ideologie und Erfahrung
Absolut gesetzt und über alles erhoben
Was Vernunft und Freiheit uns gebieten
Kants kategorische Moral relativiert
In der Behauptung die Aufklärung genüge
Den Anforderungen der Moderne wie sie
Sich im Holocaust zeigte nicht mehr ein
Zeigt sich nur ein Mangel an Reflektion
Was über den Ansatz des kantschen Imperativ
Gehen soll auch moralisch wurde nicht ersichtlich
Stattdessen werden schlichte Modelle marxistischer
Herkunft zu neuen Säulenheiligen nun erhoben
Warum die Weltrevolution nur Gutes bringt
Alles an den Eigentumsverhältnissen hängt
Der Kapitalismus eine Ideologie sei statt nur
Natur seinem Wesen nach bleibt unklar
Die Hoffnung dieses Modell könnte sich mit
Dem Ende des Kalten Krieges und dem Fall
Der Mauer endlich dogmatisch erledigt haben
Trog leider der Glaube hat viele Jünger noch
Es ist bequem die unbequemen Aufgaben
Der Aufklärung mit der Pflicht zum auch
Kritischen Mut zu verneinen um dafür auf das
Himmelreich des Kommunismus zu hoffen
Die Freiheit ist eine Chance derer sich viele
Noch lieber für bequeme Antworten entledigen
Davon leben Kirchen und Religionen immer
So auch Psychoanalyse und andere mehr
Es braucht keinen Übermenschen wie kein
Kommunistisches Paradies um unter uns
Einfach miteinander glücklich zu sein nur
Sollten wir auch nicht mehr noch erhoffen
Das Glück der Freiheit zu genießen ist Ziel
Aller Lebenskunst warum eine Ideologie
Die sie für höheres erstmal opfert immer
Von freien Menschen abzulehnen ist
Es geht dabei nicht um letzte Wahrheiten
Keine höheren Sphären werden versprochen
Einzig freier Genuss dessen was ist um so
Als freie Menschen glücklich zu sein
Was den Heilslehrern der Moderne von
Psychoanalyse bis Frankfurter Schule wenig
Erscheint mit ihrer Hoffnung auf Erlösung
Wäre mehr als genug glücklich zu leben
Mehr Suche nach persönlichem Glück statt
Antworten für die ganze Gesellschaft könnte
Diese befreit glücklicher auf Dauer machen
Als alle Heilslehren es bis jetzt erreichten
jens tuengerthal 15.5.2019
Dienstag, 14. Mai 2019
Antiromantik
In einer immer unromantischeren Welt
In der Maschinen einfach funktionieren
Menschen wie solche behandelt werden
Etwas mehr Gefühl und Glaube an das
Genie beflügelt doch Zeiten in denen
Immer mehr den Glauben verlieren
Ohne zu wissen wo es hingehen soll
Bevor Roboter und Künstliche Intelligenz
Die Macht übernehmen noch einmal eine
Voll emotionale Epoche durchspielen in allen
Künsten wie es die Romantiker in Europa taten
Doch ist die Übernahme der Macht durch
Von Menschen gebaute Maschinen bloß eine
Ängstliche Hypothese von Menschen denen
Meist das technische Verständnis dazu fehlt
Angst und fehlende Orientierung im Umbruch
Führten auch zur geistigen Rückwendung zum
Mittelalter jener geistig völlig dunklen Epoche
Im 19. Jahrhundert neben der Industrialisierung
Die Romantik ergriff noch alle Kunstgattungen
Was heutige Bewegungen selten noch gelingt
Warum die Schwärmer der Romantik auch auf
Offene Ohren bei vielen zarten Gemütern treffen
Diese bezog sich gern auch auf den früheren
Sturm und Drang in der Dichtung von dem sich
Aber dessen Protagonisten Goethe und Schiller
Längst weit entfernt hatten nach vielen Opfern
Der Werther eine Jugendsünde mit zu vielen
Tödlichen Folgen war für Goethe Therapie
Um abzuschließen und frei zu sein für dann
Irgendwann Weimar und den Geheimen Rat
Der spät geadelte Schiller lavierte etwas bei
Interpretation seiner Räuber zwischen mehr
Jugendsünde und politischer Haltung die er
Sich gut verheiratet nicht mehr leisten konnte
Aber das alles ist Geschichte wie das Buhlen
Der Romantiker mit Bettina Brentano der später
Arnim an der Spitze um den alten Geheimrat
Der sich zumindest die Buhlerei gefallen ließ
Warum sollte sich einem Humboldt oder Schlegel
Einer Brentano und damit Enkelin der eigenen
Jugendliebe gegenüber verschlossen einer geben
Der mehr für deutsche Aufklärung eigentlich wirkte
Verständnis habe ich für den älteren Goethe viel
Gerade nach eigener romantischer Liebe mit einer
Viel zu jungen Julia die so tragisch im Nichts endete
Wie es nur eine romantische Liebe überhaupt kann
Weil ich es verstehe und nachempfinde aber warne ich
Der romantische Geist ist einer der größten Gefahren
In einer Zeit des Umbruchs die zu gerne noch ihre
Moderne für romantische Ideen wieder verleugnet
Immer noch gibt es genug Menschen die einen
Rousseau in seiner engen Dogmatik als Helden
Der Freiheit feiern statt Diderot und Holbach was
Mehr Gefühl als Sachkenntnis nur offenbart
Nicht den Geist der Aufklärung halten wir hoch
Der uns Freiheit und Entwicklung zur Moderne
Erst ermöglichte mit all unserem Wissen was
Basis künftiger Freiheit aller Menschen ist
Lieber wird vom tiefenpsychologischen Bedürfnis
Nach höherer geistiger Bindung schwadroniert
So das sogenannte Spirituelle statt als Hokuspokus
Entlarvt noch durch Jungs Psychologie geadelt wird
Der Schleim des romantischen Geistes zog sich
Viel tiefer und weiter als vielen bewusst ist die
Meinen in östlicher Selbstfindung etwas neues
Auszuprobieren was erst die Moderne eröffnete
Zwar saßen die Romantiker vermutlich seltener
Im Yoga-Sitz beieinander und machten Kurse
In Power-Yoga um sich ihrer Pfunde zu entledigen
Aber indisch ließen sie sich zu gern beeinflussen
Alle rutschten sie mit auf diesem Schleim von
Schopenhauer bis Gustav Mahler der somit die
Wiener Moderne noch gleich anschließt im
Großen Gefühlsgedusel ohne allen Verstand
Natürlich immer mit großem Genie und etwa
Bei Mahler und Wagner auch echtem Können
Aber es ging ihnen die Vernunft völlig verloren
Wie der Bezug zu den Wurzeln der Philosophie
Nietzsche wollte diesen wiederherstellen noch
Was bei seinen wissenschaftlichen Wurzeln ja
Nahe lag und verlor sich dann doch über Macht
Wie neue Zweifel lieber im triebhaften Wahn nur
Ob den Professor für Griechisch in Zürich dabei
Die eigenen Gedanken in den Wahnsinn trieben
Oder der fehlende Mut zum kritischen Denken
Was Übermenschen erhoffen ließ bleibt unklar
Der Geist der Romantik findet sich auch in der
So gänzlich unromantisch wirkenden Idee des
Kommunismus die auch mit dem Genie spielt
Übertrug sich über diesen in die Moderne ganz
Nach der russischen Revolution prägte dieser
Immer noch romantische Geist eine Epoche
Von nur scheinbar rationalen Genies die bis
In die Gegenwart noch prägend wirkten
Endlich in der Postmoderne begann wieder
Die Diskussion über den Bedarf nach mehr
Vernunft und neuer Aufklärung als Gegenpol
Zur religiösem Wahn und sozialen Heilslehren
Warum kam noch keiner darauf vorher all die
Linken Bewegungen religiös nur zu nennen
In ihrer sektiererischen Moralität die eine
Große soziale Wahrheit allen verkündete
Wer einmal linke Diskussionen erlebte
Wird bis heute wissen wie wenig Vernunft
Aber um so mehr Ideologie hier vorherrscht
Alle Andersdenkenden in Schubladen steckt
Echte Verteidiger der Freiheit die konsequent
Dachten und sich gegen die Strömungen auch
Stellten um ihren Standpunkt zu verteidigen
Waren selten Konformität verkaufte sich besser
Zwar sollen Künstler aufmüpfig sein doch nur
Bis zu einem gewissen Grad der zugleich die
Identifikation möglichst großer Gruppen mit
Ihren netten Provokationen ermöglichte
Die dynamische Gruppenidentität als Heil
Ist auch ein Kind des romantischen Geistes
Der sich aufgeklärter Vernunft verweigerte
Wie der Nationalsozialismus wieder zeigte
Vom den Wandervögeln über den Mont Verita
Wuchsen die Bewegungen von Menschen die
Orientierung und Halt jenseits der Vernunft suchten
Miteinander zumindest auch sexuell neues probierten
Doch von Woodstock bis zur Love Parade läuft
Eine romantische Schleimspur die sich in der
Gruppenidentität der Cluburlauber auch findet
Deren Dynamik mehr von Masse als von Geist lebt
Die Negation der Vernunft in Konsequenz zeigt sich
Von Heidegger bis zu den moskaugläubigen Pariser
Existenzialisten denen Bewusstsein für Freiheit im
Schatten der Parteilichkeit völlig verloren ging
Erstaunlich ist wie sehr die Romantik und all ihre
Bewegungen infolge den Individualismus betonen
Den Einzelnen in den Mittelpunkt stellen um ihn
Nur besser in ihre Gruppe einzunorden als Objekt
Der unbestechlich freie Geist eines Kant wie der
Kritischen Denker der Aufklärung dagegen spricht
Von Pflicht und kategorischem Denken mit Vernunft
Statt von großen Gefühlen nur haltlos zu schwärmen
Nicht weiter verwunderlich galt dies eher spröde
An Kant und preußischer Pflicht als wenig attraktiv
Für all die Schwärmer mit sexuellen Träumen dazu
Die endlich zu sich als Mittelpunkt finden wollten
So hohl wie die meisten der Suchenden war
Das Ergebnis des Theaters dann auch in dem
Sich alles um Erkenntnis des Ego nur drehte
Was mehr für Lebensratgeber geistig taugte
Die Romantik beschäftigt sich gerne mit sich
Wendet den Kopf zurück ins Mittelalter um
Dabei von spiritueller Erfahrung zu raunen
Die verdecken soll wie leer es in ihr ist
Die Schwärmerei von Genies als Einzelne
Taugt wenig für eine Gesellschaft in der die
Prozesse vernünftig aufgeklärt besser zu
Organisieren wären als spontan triebhaft
Der Rechtsstaat ist ein Produkt der Aufklärung
Basis unserer Freiheit und damit kostbarste
Errungenschaft unserer Zeit und doch sehen
Immer mehr ihn als bloße tote Form noch an
Nicht würdigen können worauf Freiheit basiert
Aber sich und seine Gefühle für wichtiger halten
Als ein Funktionieren der Gemeinschaft ist der
Gefährlichste Sprengstoff der Romantik noch
Von diesem Geist nähren sich die Extremisten
An allen politischen Rändern mit ihren Heilslehren
Gegen ihn kämpft vernünftig in der Mitte noch
Die Aufklärung auf leider verlorenem Posten
Was nötig wäre um Menschen zu begeistern
Für das Glück ihrer realen Freiheit und damit
Zugleich den spirituellen Unsinn zu offenbaren
Den die Romantik mitbrachte wird wichtig sein
Wir leben in der freiesten aller Zeiten
Es geht uns so gut wie noch nie aber
Gejammert wird wie vorm Weltuntergang
Was manche Zweifel an Vernunft begründet
So gut ich Greta Thurnbergs Weg erst fand
An die Vernunft und das Klima zu mahnen
So sehr wird die Bewegung zum Kreuzzug
Der Kinder für den wahren Weg inzwischen
Auch diese Bewegung mit Heilsbringern
Hat trotz vernünftiger Ideen auch etwas
Zutiefst romantisches was Greta zur neuen
Johanna der Öko-Moderne längst machte
Ob die schwedische Heilige nun auch noch
Den Nobelpreis bekommt für was auch immer
Ist weniger wichtig als eine vernünftige Reaktion
Ohne zugleich agitatorische Verbrennung aller
Die Schülerbewegung war und ist wichtig um
Eine träge Politik ohne Verantwortung erstmal
In Bewegung zu bringen nun aber wird es die
Aufgabe der Politik sein das Problem zu lösen
Auch hier fehlt mir der vernünftige Umgang
Eine kritische Gesellschaft die sich nicht nur
Dem nächsten Hype begeistert anschließt
Sondern die Fragen nachhaltig reflektiert
Es braucht kein Genie und keinen Jesus
Der unser Klima rettet auch keine Johanna
Oder Greta sondern kollektive Verantwortung
Im Geiste des kategorischen Imperativs
Wir kennen die Regeln für ein besseres
Zusammenleben in der Zukunft aber wir
Ignorieren sie für wilde Gefühle die dann
Spontane Bewegungen in uns auslösen
Es ist auch mit Blick auf den Islam wie
Das absurde Erstarken von Religionen
In manchen Regionen der Welt Zeit für
Eine entschiedene Antiromantik heute
Nicht nur die Aufklärung verteidigen
Auch die Romantiker klar angreifen
Ihr Geschwätz zu offenbaren wie
Auf die Folgen ihrer Sicht hinweisen
Weil die Masse sich gewohnt träge
An alte Ideale hält wird es darum
Nötig sein alle untauglichen auch
Zu offenbaren und zu benennen
Natürlich mag es romantischer sein
Ohne Helm mit Wind in den Haaren
Durch die Gegend zu rasen dennoch
Hat sich die Vernunft heute durchgesetzt
Ähnlich muss es mit allen Bereichen gehen
In denen der romantische Geist noch modert
Mit seiner Schleimspur die Vernunft verkleistert
Unsere Freiheit immer wieder gefährdet
Bei all dieser überzeugten Antiromantik
Gilt es jedoch den höchsten Grundsatz
Der Aufklärung zu berücksichtigen wonach
Ein jeder sich selbst befreien muss
Wo die Masse in romantischem Wahn
Lieber spirituellen Heilslehren noch folgt
Statt kritisch zu denken wird es um den
Rechtsstaat als feste Vernunft gehen
Die Romantik ist eine Seuche die noch
Bis heute Menschen betäubt und sie
Ihre Freiheit als Bedingung des Glücks
Wie der Liebe gering schätzen lässt
Die Aufklärung wird sie nur siegreich
Bekämpfen können wenn Menschen
Wieder den Mut haben selbst zu denken
So bleibt unserer Wahlspruch sapere aude
jens tuengerthal 14.5.2019
Gleichgewichtskunst
Sind vielen am wichtigsten bei
Der Frage was Leben ausmacht
Woher Glück oder Unglück kommen
Kann eine Philosophie der Lebenskunst
Zu Gefühlen überhaupt etwas sagen
Sind sie der Vernunft je zugänglich
Oder wenn dann schon nicht mehr
Genügt eine vernünftige Philosophie
Den ganzen Menschen zu beschreiben
Der doch viel mehr irrational stets ist
In seinen Träumen Ängsten Plänen
Philosophie kann nur ein Sollen als
Weg zu vernünftiger Zufriedenheit
Beschreiben aber nie das Wollen
Konkret bestimmen scheint es
Nur Gefühl oder nur Verstand sind
Immer im Ungleichgewicht weil beides
Erst vollständig uns macht als Mensch
Warum balancieren die Kunst wohl ist
Beim Verstand hilft uns die Philosophie
Vernünftige Wege für uns zu finden um
Zwischen Sollen und Wollen möglichst
Glücklich unser Leben zu führen noch
Kann nun die Vernunft alleine Gefühl
Beschränken oder ergänzt sie es auch
Indem sie im Gleichgewicht glücklich macht
Selbst ein dauerhafteres Gefühl auslöst
Eine Philosophie der Liebe dagegen
Scheitert an der Unvernunft ihres
Gegenstandes logisch immer aber
Ihre Gedanken helfen zu verstehen
Verständnis stärkt unsere Vernunft
Wo diese herrscht relativiert sich
Die Diktatur irrationaler Gefühle
Gegen freiheitliche Demokratie
Die Liebe wiederum kann logisch
Auf Dauer nur in Freiheit leben
Was vernünftigen Entschluss fordert
Der ihr meist vollkommen fehlt
Wer das Gefühl romantisch allein
Als ungeplante Wallung erlebt wird
Nie wirklich lieben können weil bloß
Opfer fremder Bestimmung nie frei
Die meisten Menschen aber lieben
So romantisch wie abergläubisch
Zugleich und wundern sich über
Das Scheitern dabei immer wieder
In dieser Hinsicht ähnelt der Glaube
Dem Gefühl doch sehr was sich aus
Fremder Bestimmung allein erlebt
Die der Vernunft unzugänglich bleibt
Es ist vielleicht die große Aufgabe
Der Lebenskunst Wege zu zeigen
Die von Fremdbestimmung befreit
Uns zu authentischem Gefühl führen
Was authentisch ist wenn nicht auch
Ausgeglichen in sich ruhend bleibt
Sicher eine Frage des Gefühls die
An dieser Stelle logisch offen bleibt
Glücklich zumindest macht mich mehr
Gleichgewicht mit Dominanz der Vernunft
Solange Gefühl auch schmerzhaft ist
Was ruhige Gelassenheit mir schenkt
So trägt das Verständnis der Lebenskunst
Als Philosophie zum Gleichgewicht wieder
Bei wenn zu viel Gefühl mich unfrei sein ließ
Was blind für Lebens Schönheiten machte
Ob es so gelingen kann das Gefühl
Wieder zu beherrschen um frei zu sein
Ist unklar zumindest beherrscht dieses
Nicht mehr ganz alleine mich
Ein solches mehr an Freiheit ist ein
Schritt zum philosophischen Gleichgewicht
Was als wohl höchste Lebenskunst
Das Leben immer glücklicher macht
Vielleicht geht es im Leben überhaupt
Künftig weniger um schlichte Herrschaft
Als ruhige Ausgeglichenheit miteinander
Im Gleichgewicht das alle glücklich macht
Dann wäre eine Philosophie der
Lebenskunst die Gleichgewicht schafft
Nahe am Weg zum ewigen Frieden als
Auch kantsches Ideal der Aufklärung
Gefühle wie Liebe und Hass als bloß
Unbeherrschbar zu betrachten macht
Unfrei sie dagegen in einen Rahmen
Der Vernunft zu stellen sehr zufrieden
So lasse ich der Leidenschaft auch in
Schönster Form der Liebe gern Raum
In mir und überhaupt solang sich dies
Im Gleichgewicht noch stets befindet
jens tuengerthal 14.5.2019
Lebenskunstweg
Welchen Weg weist uns die Lebenskunst
Als Philosophie im Alltag taugt sie dort
Oder wird sie dann zum nur Ratgeber
In Lebensfragen ohne Anspruch
Wanderte heute bei schönster Sonne
Vom Helmholtzplatz zur Stralau um
Dort im milden Rosa des Abends
Befreiung von der Verzweiflung zu finden
Das Vorhaben ist ganz pragmatisch
Geglückt weil die Schönheit der Natur
Vieles was uns riesig scheint relativiert
Genuss dieses Glücks kompensiert
Die Liebe etwa oder der Tod die uns
Mehr beschäftigen in unserem Alltag
Als es die beste Philosophie könnte
Sind von Gefühl statt Vernunft geprägt
Wenn das Laufen in schöner Natur hilft
Mit dem übermächtigen Gefühl besser
Klarzukommen und also glücklicher zu sein
Ist es wohl eine Form der Lebenskunst
Fraglich ob diese pragmatische Lösung
Eine philosophische noch sein kann
Oder eher auf Ratgeberniveau stets ist
Sich ein Prinzip daraus ableiten lässt
Was hilft und heilt ist erstmal gut aber
Ob es auch vernünftig ist bleibt fraglich
Bewegung verändert den Horizont stets
Kann damit zu neuen Lösungen führen
Große Gefühle sind nie vernünftig
Nur menschlich und also natürlich
Wo Freude an Schönheit der Natur
Anderes relativiert wirkt sie vernünftig
Gefühle sind trotz allem Bemühen
Der Vernunft unzugänglich und wenn
Sind sie nicht mehr groß zu nennen
Was in ihrer Natur zu liegen scheint
Wo Beschäftigung mit dem Gefühl
Keine Lösung bietet ist Ablenkung
Wie eben durch wunderbare Natur
Als Weg zurück zur Vernunft gut so
Insofern unser Wesen beide Teile
Vernunft und Gefühl immer enthält
Hilft eine Ablenkung die wieder der
Vernunft Raum gibt der Philosophie
Was nicht lösbar ist zu verdrängen
Um weniger verzweifelt neue Wege
Zur Vernunft zu finden ist zumindest
Pragmatisch eine taugliche Lösung
Das natürliche Gleichgewicht in uns
So wiederherzustellen ist ein Weg
Der zur Philosophie endlich führt
Die es also als Lebenskunst erklärt
Bis zur Böse Buben Bar gelaufen
Dort bei der Pfeife geschrieben
Was hier nun zu lesen ist schließt den
Kreis vom Wandern zur Philosophie
jens tuengerthal 13.5.2019
Montag, 13. Mai 2019
Lebensgut
Wann ist es das jemals
Ist es schon an sich ein
Gut weil es eben ist
Leben ist uns das höchste Gut
Der Staat schützt es und bestraft
Taten gegen das Rechtsgut hoch
Sofern nicht nebenbei gestorben
Ist der Wert dieses Gutes damit
Vom Vorsatz des Umgangs nur
Abhängig statt an sich zu sein wie
Sogar manchen schon ungeboren
Lebensschützer aber sind eher
Reaktionäre Menschen mit der
Tendenz zur Fremdbestimmung
Was Leben wertlos schnell macht
Wirklich gut scheint uns dagegen
Ein freies Leben das selbstbestimmt
Entscheidet was ein kostbares Gut ist
Ohne es für andere wissen zu wollen
Wer hat es am Ende gut gehabt
Beim Überleben im nicht immer
Guten aber doch erträglichen Leben
Als Flaneur des zufälligen Glücks
Viele Fragen mit wenigen Antworten
Gut war vieles in meinem Leben bisher
Ob es am Ende ein Gutes war scheint
Weniger am Gut als an Haltung zu liegen
Glücklich nennt sich wer zufrieden ist
Mit dem was ist während unzufrieden
Bis zur Verzweiflung wer eben nicht
Was nicht an den Umständen liegt
Das gleiche Gut können zwei Menschen
Sogar wenn sie sich zu lieben meinen
Völlig unterschiedlich wahrnehmen weil
Die Haltung zum Leben sich unterscheidet
Möchte ich es gut gehabt haben muss ich
Was war würdigen können um mich an dem
Was ist zu freuen was manchmal praktisch
Verflucht schwieriger erscheint als alles
Genieße gerne gelassen alles was gut ist
Alleine eine ganz leichte Übung noch nur
Beim geteilten Glück wird es schwieriger
Weil es nicht mehr allein an mir hängt
All dies spricht dafür Gelassenheit unbedingt
Für sich zu suchen und nicht an die Launen
Anderer noch zu hängen wie es die Stoa lehrte
Auch Epikur nach der Lust suchend empfahl
Der Garten der Lüste des Epikur scheint ein
Guter Ort das Glück miteinander zu finden
Mit mehr Zurückhaltung als Aktion kommt es
Eher von sich aus als irgend gezwungen je
Bescheidenheit war ein hohes Gut auch
Der Epikuräer die sich lieber kleineren
Lüsten hingaben um darin das große Glück
Anhaltender Befriedigung zu finden
Übe mich täglich neu in Gelassenheit
Die von Leidenschaft gern verdrängt
Zufriedenheit mit sich alleine findet
Was in der Liebe eher theoretisch bleibt
Ob mein Leben gut war sollte ich wohl
An gelesenen Büchern mehr messen
Als an geliebten Frauen die mich noch
Häufiger unglücklich zu lange machten
Genug waren es schon nach der ersten
Drei macht den Lehrling fünf den Gesellen
Sieben hatte wohl der Meister alles jenseits
Sollte nur noch ein Schweigen wohl sein
Weiß es genau will nur glücklich sein
Dennoch hindert mich die alte Illusion
Namens Liebe immer wieder daran ein
Vernünftig glückliches Leben zu führen
Ob höchstes Lebensgut also wäre die
Ataraxia zu finden oder die große Liebe
Welche keiner Realität vernünftig standhält
Scheint mir philosophisch nicht fraglich
Als Liebhaber dagegen ist es unvorstellbar
Ohne meine große Liebe weiter zu leben
Was ich dennoch täglich erfolgreich tue
Obwohl ich es schon lang nicht mehr will
Die Vernunft sehnt sich nach Gelassenheit
Ohne hysterische Weiber die ihre Zweifel
Als Vorwurf zu gerne auf dich projizieren
Was Epikur Ataraxia nannte ohne Seele
Zwischen lebensmüde und vernünftig
Liegt manchmal nur ein Atemzug der
Das kostbare Lebensgut zu nichts machte
Was zum Glück nur nicht so einfach ist
Das hohe Gut wird uns zur Last wenn
Verzweiflung und Verlust größer sind
Als alles was noch in Aussicht steht
Was also immer logisch Unsinn bleibt
Es gibt immer ein besseres morgen
Wenn wir es so wollen und wo nicht
Endet alles von ganz alleine was
Logisch keiner Aufregung noch wert
jens tuengerthal 13.5.2019
Überlebenskunst
Himmelhoch jauchzend wie zu Tode betrübt
Überlebe ich nahe dem Abgrund Irgendwie
Nach allen Seiten schwankend doch ohne
Sichere Aussicht noch irgend dabei
Ob überleben schon Kunst genug ist
Oder nur irgendwie alternativlos noch
Weil nichts auch nur nicht mehr wäre
Wird zur existentiellen Frage dabei
Im verwaltet vermessenen Leben fällt
Heraus wer jenseits der Normen liegt
Mogelt sich nur irgendwie noch durch
Bis er vor sich noch abrechnen muss
Was wurde neben dem Überleben noch
Erreicht ist der also messbare Erfolg der
Existenz die berechenbar sein muss um
Rentenansprüche auszahlen zu können
Habe geliebt was ja bloß ein Gefühl ist
Von dem in der Abrechnung nichts bleibt
Für die Lust gelebt und Befriedigung wohl
Mehr als einer phasenweise geschenkt
All das zählt so wenig wie die Verse
Die voller Gefühl ich verschenkte an
Verlorene Geliebte die also auch kein
Messbarer Mehrwert wohl mehr sind
Versicherungstechnisch bin ich eine
Bloße Null mit nicht messbarer Leistung
Von der nichts blieb als verwehte Gefühle
Bleibe also unberechenbar ohne Mehrwert
Wo nichts messbares irgend blieb als
Die Verzweiflung am normierten Leben
Verschwindet es sich leicht im Nichts
Zu bleiben wäre dann Überlebenskunst
jens tuengerthal 13.5.2019
Lebenskunst
Was ist die hohe Lebenskunst
Erfordert sie besonders Talent
Liegt sie schon in unserer Natur
Müssen wir sie mühsam lernen
Ihr Ziel erreicht die Lebenskunst
Wo wir vollkommen glücklich leben
Doch was ist der Maßstab dafür
Gibt es überhaupt einen für alle
Kommt es um glücklich zu sein
Auf Glück an oder gerade nicht
Weil es eine Entscheidung ist
Die wir mit Haltung bestimmen
Was ich lange für mein Glück hielt
Kam völlig unerwartet über mich
Verschwand genauso auch wieder
Machte also nicht dauerhaft glücklich
Die Liebe von der ich gerade sprach
Ist vielen der Maßstab ihres Glücks
Dabei völlig irrational unberechenbar
Schenkt sie Euphorie wie Zweifel
Mäßen wir die Zeiten davon jemals
Überwöge vermutlich das Leid meist
Was große Gefühle vergessen lassen
Unfreiheit uns sogar wählen lassen
Liebe lebt vom Traum von Sicherheit
Den sie als nur Gefühl nie bieten kann
Geteilt stürzt sie uns vielmehr in große
Zweifel Abhängigkeit und Unsicherheit
Als philosophische Lebenskunst taugt
Die Liebe mit ihren vielen wohl ewig
Unverständlichen Gründen nur wenig
Es bräuchte etwas was wir verstehen
Ein gutes Leben zu führen mit Büchern
Als immer verlässlichen Liebsten wäre
Mit Sicherheit viel vernünftiger für uns
Um dauerhaft glücklich zufrieden zu sein
Dennoch streben die meisten Menschen
Eigentlich unvernünftig danach ihr Glück
In einem nur Gefühl auf Dauer zu finden
Was sie in der Ehe staatlich organisieren
Die formale Pflicht aber sich zu lieben
Schließt die Freiheit des Gefühls aus
Zerstört also die Grundlage dessen
Was die Ehe eigentlich sichern soll
Dieses völlig unvernünftige Verhalten
Als Maßstab für dauerhaftes Glück
Scheint in jeder Hinsicht untauglich
Da scheint Gefühl stärker als Vernunft
Ein Maßstab für die Lebenskunst
Müsste ein glückliches Leben uns
Auf Dauer und unabhängig ermöglichen
Was für Vernunft und Philosophie spricht
Solch einen könnte ich mir denken
Mit Büchern Philosophie und Tee
Gelegentlich einem schönen Wein
Ohne große Aufregungen dabei
Dann fehlte zwar die Leidenschaft
Aber kommt es auf die noch an
Wenn sie uns mehr leiden lässt
Als glücklich zufrieden zu leben
Die Vernunft trifft eine Entscheidung
Für dauerhaftes unabhängiges Glück
Was Zufriedenheit in sich auch findet
Doch bleibt das Gefühl ihr auch treu
Wie leicht und schnell geben wir uns
Dem Traum vom Glück in der Liebe hin
Ohne alle Sicherheit und Vernunft dabei
Was wir dort so nennen schadet eher
Will nicht mehr an Leidenschaft leiden
Entscheide mich darum für den Rückzug
Was so lange gut geht bis die Lust sich
Alle Vernunft verdrängend ausbreitet
In diesem Konflikt lebt die Menschheit
Seit sie über Lebenskunst nachdenkt
Noch suche ich eine gute Lösung aber
Erfahrung lehrt die Hoffnung ist gering
Vielleicht macht genau das dazwischen
Balancieren die hohe Lebenskunst aus
Versuche es ohne große Gefühle nun
Bin gespannt ob ich vernünftig bleibe
Weiß aber auch wenn es Dauer hat
Bin ich ohne Leidenschaft nur halb
Auch wenn die Liebe mich umbringt
Möchte ich gerne wieder ganz sein
Balanciere weiter nahe am Abgrund
Auch wenn vernünftig alles gut ist
Wird die Lebenskunst eine Übung
Ein Leben lang oder kurz zu üben
Darüber weiter nachzudenken wird
Den Weg zeigen ohne zu wissen
Wohin es am Ende gehen soll als
Möglichst glücklich zu überleben
Wenn vernünftig alles gut ist
Sollte sich dies nach der Natur
Als das Bessere wohl durchsetzen
Wäre alles einfach und logisch
Wo der richtige Weg klar erscheint
Wird sich der Rest schon fügen um
Dauerhaft glücklich zu bleiben in dem
Leben ohne Leidenschaften künftig
Beruhigend ist am Ende nur wieder
Dass Gefühl alle Beschlüsse umwirft
Wenn es ungefragt wieder auftaucht
Warum alle Pläne nur Theorie bleiben
Die Frage bleibt also weiter was nun
Lebenskunst sein kann wo wir uns
Nicht mal auf unsere Vernunft noch
Auf Dauer wirklich verlassen können
jens tuengerthal 12.5.2019