Montag, 13. Mai 2019

Lebensgut

Was ist gutes Leben
Wann ist es das jemals
Ist es schon an sich ein
Gut weil es eben ist

Leben ist uns das höchste Gut
Der Staat schützt es und bestraft
Taten gegen das Rechtsgut hoch
Sofern nicht nebenbei gestorben

Ist der Wert dieses Gutes damit
Vom Vorsatz des Umgangs nur
Abhängig statt an sich zu sein wie
Sogar manchen schon ungeboren

Lebensschützer aber sind eher
Reaktionäre Menschen mit der
Tendenz zur Fremdbestimmung
Was Leben wertlos schnell macht

Wirklich gut scheint uns dagegen
Ein freies Leben das selbstbestimmt
Entscheidet was ein kostbares Gut ist
Ohne es für andere wissen zu wollen

Wer hat es am Ende gut gehabt
Beim Überleben im nicht immer
Guten aber doch erträglichen Leben
Als Flaneur des zufälligen Glücks

Viele Fragen mit wenigen Antworten
Gut war vieles in meinem Leben bisher
Ob es am Ende ein Gutes war scheint
Weniger am Gut als an Haltung zu liegen

Glücklich nennt sich wer zufrieden ist
Mit dem was ist während unzufrieden
Bis zur Verzweiflung wer eben nicht
Was nicht an den Umständen liegt

Das gleiche Gut können zwei Menschen
Sogar wenn sie sich zu lieben meinen
Völlig unterschiedlich wahrnehmen weil
Die Haltung zum Leben sich unterscheidet

Möchte ich es gut gehabt haben muss ich
Was war würdigen können um mich an dem
Was ist zu freuen was manchmal praktisch
Verflucht schwieriger erscheint als alles

Genieße gerne gelassen alles was gut ist
Alleine eine ganz leichte Übung noch nur
Beim geteilten Glück wird es schwieriger
Weil es nicht mehr allein an mir hängt

All dies spricht dafür Gelassenheit unbedingt
Für sich zu suchen und nicht an die Launen
Anderer noch zu hängen wie es die Stoa lehrte
Auch Epikur nach der Lust suchend empfahl

Der Garten der Lüste des Epikur scheint ein
Guter Ort das Glück miteinander zu finden
Mit mehr Zurückhaltung als Aktion kommt es
Eher von sich aus als irgend gezwungen je

Bescheidenheit war ein hohes Gut auch
Der Epikuräer die sich lieber kleineren
Lüsten hingaben um darin das große Glück
Anhaltender Befriedigung zu finden

Übe mich täglich neu in Gelassenheit
Die von Leidenschaft gern verdrängt
Zufriedenheit mit sich alleine findet
Was in der Liebe eher theoretisch bleibt

Ob mein Leben gut war sollte ich wohl
An gelesenen Büchern mehr messen
Als an geliebten Frauen die mich noch
Häufiger unglücklich zu lange machten

Genug waren es schon nach der ersten
Drei macht den Lehrling fünf den Gesellen
Sieben hatte wohl der Meister alles jenseits
Sollte nur noch ein Schweigen wohl sein

Weiß es genau will nur glücklich sein
Dennoch hindert mich die alte Illusion
Namens Liebe immer wieder daran ein
Vernünftig glückliches Leben zu führen

Ob höchstes Lebensgut also wäre die
Ataraxia zu finden oder die große Liebe
Welche keiner Realität vernünftig standhält
Scheint mir philosophisch nicht fraglich

Als Liebhaber dagegen ist es unvorstellbar
Ohne meine große Liebe weiter zu leben
Was ich dennoch täglich erfolgreich tue
Obwohl ich es schon lang nicht mehr will

Die Vernunft sehnt sich nach Gelassenheit
Ohne hysterische Weiber die ihre Zweifel
Als Vorwurf zu gerne auf dich projizieren
Was Epikur Ataraxia nannte ohne Seele

Zwischen lebensmüde und vernünftig
Liegt manchmal nur ein Atemzug der
Das kostbare Lebensgut zu nichts machte
Was zum Glück nur nicht so einfach ist

Das hohe Gut wird uns zur Last wenn
Verzweiflung und Verlust größer sind
Als alles was noch in Aussicht steht
Was also immer logisch Unsinn bleibt

Es gibt immer ein besseres morgen
Wenn wir es so wollen und wo nicht
Endet alles von ganz alleine was
Logisch keiner Aufregung noch wert

jens tuengerthal 13.5.2019

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