Montag, 27. Mai 2019

Liebesdramen

Wurde eben ungewollt Beobachter
Eines Liebesdramas direkt am Platz
Was mich irgendwie peinlich berührte
Zugleich auch an vieles von mir erinnerte

Er redete mit fast körperlicher Gewalt
Auf seine Liebste ein um sich vor ihr
Für keine Vergehen zu rechtfertigen
Sie wehrte betroffen ab wollte weg

Seine Vergehen waren hörbar keine
Nur ihr Verdacht trieb ihn in den Wahn
Sich erklären und rechtfertigen dafür
Zu müssen um ihrer Liebe willen

Sie könne doch nicht alles wegwerfen
Für nichts einfach Schluss machen
Müsse ihn anhören bevor sie nun gehe
So zwang er sie mit Gewalt auf die Bank

Schon schritten politisch korrekte wie
Vermutlich neugierige Zuschauer ein
Die junge Frau von Ferne zu beschützen
Er war verlassen blamiert und bloßgestellt

An dieser Stelle verließ ich meinen Platz
Im Zuschauerraum auf dem Bürgersteig
Am Helmholtzplatz weil der Rest klar war
Die Beobachtung zu schmerzvoll wurde

Die Damen vom Frisör nebenan saßen
Noch rauchend in ihren Liegestühlen
Während das Drama seinen Lauf nahm
Oh wie gut kenne ich diese Stücke schon

Zwei Jahre spielte ich selbst die Hauptrolle
In einem solchen Drama wo du in Panik
Verlassen zu werden sie am liebsten schütteln
Würdest damit sie zur Vernunft kommt

Doch beide sind füreinander unerreichbar
Sie machen sich gegenseitig fertig ohne
Aufeinander wirklich noch zu achten dafür
Das Leben um so mehr zur Hölle täglich

Wie oft hatte ich versucht dem nächsten
Drama noch vorzubeugen während hier
Der junge Romeo seiner Julia noch eine
Theaterreife Szene auf der Straße machte

Glaube es gelang mir nicht einmal diese
Dramen vorab vernünftig zu lösen die sich
Aus unerfindlichen Gründen bei manchen
Ständig und immer wieder einstellen

Der junge Mann mit ausländischem Akzent
Würde vermuten türkisch oder benachbart
War emotional extrem aufgebracht und kurz
Davor alle Kontrolle über sich zu verlieren

Er konnte nur verlieren und sie hatte dabei
Die Zuschauer auf ihrer Seite die dafür
Den empörten Jüngling in Grenzen wiesen
Der eigentlich an ihre Vernunft appellierte

Es waren doch nur drei Frauen mit Kindern
Was sollte er da wollen das wäre doch albern
Fast wörtlich kannte ich diesen Konflikt
Aber sie schwieg nur und wollte gehen

Lass sie gehen hätte ich ihm am liebsten
Über die Straße zu geschrien da hilft kein
Reden und keine Vernunft nur abwarten
Wie oft hatte ich es 2 Jahre schon versucht

Doch verstand ich auch seine Angst gut
Die Liebe für nichts zu verspielen danach
Allein und verlassen sich zu fühlen für
Nicht mal eine böse Absicht zuvor

Manche Frauen brauchen keine Gründe
Sie machen dir das Leben zur Hölle
Es passiert immer wieder und darum
Lauf schnell weg solange du es merkst

Habe es leider nicht geschafft zu fliehen
War dafür lange Opfer ihrer Launen ein
Gehorsamer Dackel der schon im voraus
Dem nächsten Anfall vorbeugen wollte

Tat ich es für den Traum von Sex der
Zumindest nicht schlecht war oder war
Es große Liebe die ich immer noch fühle
Jedenfalls spielte ich eine fremde Rolle

Wollte nicht sehen wie der Knabe dort
Immer verrückter wurde der noch jung
Vermutlich alle Fehler machen würde
Sich für immer vor ihr unmöglich zu machen

Gelang mir mit genug langer Erfahrung
Auch weil das Hirn dann ausschaltet
Du dich unbedingt rechtfertigen willst
Voller Wut auf diese Ungerechtigkeit

Spürte den Schmerz den der junge Mann
In seiner rasenden Wut sichtbar empfand
Genauso intensiv in diesen Momenten
Fühlte mich körperlich schon erwürgt

So blieb mir dabei wirklich die Luft weg
Drohte daran zu ersticken was ihr danach
Voller Liebe so leid tat dass wir dafür
Wildesten Sex gleich wieder hatten

So ging es bei mir zwei intensive Jahre
Nahezu täglich dasselbe eigentlich nur
Was mir dabei nie auffiel weil liebesblind
Der Traum über allem noch schwebt

Bis sie eines Tages verschwand und ich
Mit der Leere und der Wut alleine blieb
Ohne zu wissen wohin mit beidem nun
Nur gab es nichts mehr zu erklären

Wie gerne hätte ich dem Knaben dort
Nun von meiner Erfahrung erzählt aber
Wusste doch da ist jedes Wort sinnlos
Er muss sich zwanghaft rechtfertigen

Genauso war es mir täglich gegangen
Es schien mir natürlich mit allen Mitteln
Um meine Sicht zu kämpfen weil ich doch
Aus tiefstem Gefühl überzeugt war

Wollte nur sie und gab keinerlei Grund
Für Eifersucht je dachte ich als ob es
Einen solche jemals gäbe oder bräuchte
Im Gegenteil kommt diese stets ohne

Er würde sich immer wütender rechtfertigen
Sie den Schutz der Umgebung sich suchen
Ihn bloß stellen und sich als Opfer darstellen
Das Opfer ihrer Eifersucht zum Täter machen

Dies alles nur weil sie nicht einfach vernünftig
Über Nichtigkeiten und Gefühle reden konnten
Ihm die Größe fehlte sie auszulachen weil er
Wie ich vermutlich Angst hatte sie zu verlieren

Weiß nicht wie die Prinzessin des Knaben
Der sich lautstark am Platz empörte war
Aber meine scheint mir immer noch jeden
Kampf wert als geliebte Traumfrau im Wahn

Hätte wissen können wie solche Dramen
Nicht nur im Theater sondern vor allem
Im Leben immer enden und gehen sollen
Solange ich es emotional noch konnte

Doch schien es mir nach Liebesschwüren
Wie Eheversprechen völlig unmöglich
Anders als ihr die einfach ging und schon
Des nächsten Künstlers Muse wurde

Hätte es einen Ausweg aus dieser mir
So bekannten Hölle gegeben und was
Könnte ich dem sichtbar liebenden Knaben
Noch raten der ich auch so ein Idiot war

Weiß es bis heute nicht nun bin nun froh
Nach langen Waldwanderungen endlich
Großzügig gönnen zu können und somit
Dieser immer wieder Hölle entkommen

Trotzdem wollte ich das große Gefühl
Wie keinen Moment mit dieser Frau
Missen und weiß nicht mal ob ich
Etwas fürs Leben daraus lernte

Sage schon immer ich meide alle
Eifersüchtigen Frauen wie die Pest
Und kenne doch diese Dramen zu gut
Bin dann völlig hilflos ausgeliefert

Es gibt da keine Lösung als zu gehen
Aus der Situation und vom anderen
Bis sie alleine frei davon werden
Sonst endet das Leiden niemals

Es ist manchmal sehr lehrreich sein
Eigenes Drama vorgeführt zu bekommen
Um wieder klarer zu sehen und dabei
Fallen mir plötzlich viele andere ein

Könnte nun noch Seiten füllen mit den
Geschichten über solche Dramen die mich
Schon so oft in den Wahnsinn trieben aber
Es ist eigentlich immer dasselbe wohl

Sie verändern sich nie wie auch die
Dramen immer gleich bleiben nur ich
Bemerke es immer erst lange danach
Wie ich mich zum Idioten dabei machte

Wiederholung langweilt alle Leser
Auch wenn ich unbelehrbar sein sollte
Ist es schön parallele Welten plötzlich
Fast wortgleich wieder zu erleben

Rechtfertigung und Wut die hilflos ist
Körperlich werden will um doch noch
Irgendwie die Vernunft zu erreichen
Auch wenn es einfach sinnlos ist

Wortlos verschwinden solche Damen
Oder mit wüsten Beschimpfungen die
Dir als Opfer ein schlechtes Gewissen
Für sehr lange Zeit noch bereiten

Vor lauter hilfloser Wut über diese ach
So gemeine Ungerechtigkeit wirst du
Schlimmstes gedacht haben womit
Jeder Vorwurf dein Gewissen verletzt

In genau dieser Situation war der Knabe
Sah wie er bald von Passanten noch
Angegriffen würde und fürchtete sehr
Um seine Contenance dabei künftig

Es ist ein gordischer Knoten gegen den
Bekanntlich nur der entschlossene Hieb
Mit dem Schwert noch helfen kann der
Aber dich zum Gewalttäter dann macht

Darum sollte wer solches erlebt schnell
Flüchten seine Freiheit zu verteidigen
Es gibt keine vernünftige Lösung mehr
So schön die Träume auch waren

Kommt sie wieder hat sie es begriffen
Geht sie endgültig war sie es nie wert
Sucht nur neue Bestätigung ihrer Zweifel
Im virtuell präsentierten Ego längst

Wie befreiend es am Ende sein kann
Dramen auf der Straße zu sehen
Denke ich trotz großer Liebe die ich
Nie im Leben aufgeben mehr wollte

Nun liebe ich sie in Ruhe von Ferne
Gönne dem Maler die nächsten Dramen
Die auch mein Vorgänger schon hatte
Den sie dafür ständig selbst betrog

Wäre nie auf die Idee gekommen dass
Eine eifersüchtige Frau ihre Komplexe
Mit fremder Bestätigung gern verdrängt
Dabei hatte ich es schon so oft erlebt

Die Weltliteratur ist voll von Beispielen
Alle Anzeichen konnte der Vernünftige
Sofort deuten nur der Liebende war blind
Weil der romantische Traum so schön

Als würden sich Menschen je ändern
Gierte sie nicht nach immer mehr davon
Bei der ersten Krise wo ihr meine Worte
Schon lange nicht mehr genügten

Verstehe plötzlich warum sie sich schon
Wochen bevor sie ging sinnlich halb nackt
In Selfies wieder präsentierte worauf ich
Verliebt nie im Leben gekommen wäre

Eifersüchtig wie eine Wahnsinnige aber
Bewachte sie ihr Telefon was ich nie verstand
Der ich gutmütig nie einen Verdacht hegte
Wir hatten uns ja ein Leben schon versprochen

Der Marktwert wird nüchtern eingeschätzt
Wenn die Gefahr besteht dass der alte Prinz
Genug vom immer gleichen Spiel hat wird er
Ohne Angabe von Gründen vorher abserviert

Eine eifersüchtige Prinzessin ist am
Schönsten und besten von Ferne zu
Verehren um innerlich frei zu bleiben
Für die guten Frauen ohne Drama

Bereue nichts und denke voller Genuß
An zwei intensive Jahre verkneife mir
Sogar das Lächeln über was ich ahne
Wünsche voller Liebe ihr alles Gute

Genau das hätte ich dem Knaben gern
Als Rat mitgegeben der nicht kämpfen
Sondern die Hölle lieber frei verlassen
Hätte sollen wäre er es noch gewesen

Doch wie einmalig und unersetzlich
Erscheinen uns unsere Heiligen noch
Wie bekriegen wir jede Vernunft dann
Kämpfen für die Ehre der Huren sogar

Es hätte nirgendwohin geführt zu reden
Das musste er selber merken wie sich
Seine wunderbare Prinzessin plötzlich
Als kühl berechnend immer entpuppt

Bis dahin wird es noch einige Dramen
Wohl geben in seinem Leben und ich
Hoffe das Thema mit jungen Damen nun
Vernünftig erledigt zu haben endlich

Wie schön war es mit Ende vierzig
Nochmal zum Werther zu werden
Den ganzen Unsinn der Liebe zu
Glauben als sei er ernst gemeint

Alle Dramen laufen erschreckend
Gleich ab und keiner lernt etwas
Oder änderte je die Regie daran
So schnell stirbt die ewige Liebe

Wenn du als Mann zum Täter wirst
Sie dich immer weiter provoziert hat
Ist es bereits zu spät für alle Vernunft
Besser gehe vorher frei und friedlich

Wie schön dass schon der bloße Gang
Um den heimatlichen Platz so viel über
Das Leben und seine Dramen lehren kann
Wie über manche Frauen ihrem Wesen nach

Lieber wäre ich romantischer Schwärmer noch
Der an die große ewige Liebe weiter glaubt
Auf ihre Rückkehr in Freiheit einst hoffte doch
Das hiesige Theater aber ernüchterte zu sehr

Es ist immer das gleiche Drama zu allen Zeiten
Vom Wortlaut bis zur Folge der Szenen identisch
Es wird niemals gut enden wir können nur vorher
Genießen und dann schnell genug weg sein

jens tuengerthal 27.6.2019

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