Sonntag, 11. November 2018
Relativitätsgröße
Wer erscheint uns eher klein
Woran bemessen wir dieses
Gilt es absolut oder nur relativ
Bayern gehört zu den Großen
Zumindest nach aller Erfahrung
Wie entsprechend der Tabelle
Außer in Jahren wie diesem
Plötzlich stehen sie auch hinter
BVB Gladbach Leipzig Frankfurt
Das schmeckt den Bayern bitter
Wie die Koalition der CSU wohl
Ähnlich geht es gerade auch
ManU und Real wie lang auch
Dem HSV der endlich wieder
Tabellenführer nun wurde
Der HSV wurde dafür zweitklassig
Das fürchten die Bayern noch nicht
Obwohl sie schon hinter Bremen
In dieser Saison auch mal standen
Hinter Werder stehen hieß lange
Eher letzter sein und absteigen
Wie es der HSV nun lernen durfte
Der wäre er klug ein wenig bliebe
Größe in der Liga ist sehr relativ
So gleicht der Fußball der Welt
Schreibe ich und denke an Merkel
Die ihren Abgang groß inszenierte
Im Winskiez hier nebenan hängt
Ein Schild das erinnert noch an
Hänschen Rosenthal den heute
Bereits kaum einer mehr kennt
In Malibu brennt gerade manchen
Stars und Sternchen das Anwesen
Inmitten der Waldbrände unerwartet
Auch wenn jährlich üblich nun weg
Seehofer der einst König in Bayern
Noch geduldeter Innenminister hier
Nicht mehr lange wohl Vorsitzender
Der lang unschlagbaren CSU dort
Lesen wir die Klatschblätter dazu
Geht es in diversen Ehen ähnlich
Unberechenbar zu wie in Berlin
Was Fußball und Politik betrifft
Glücklich verliebt sind wir immer
Für unsere Partner die allerbesten
In jeder Beziehung zumindest doch
Soweit es die zu ihnen betrifft
Umgekehrt sind wir zugleich auch
Die am schlimmsten verfluchten Wesen
Deren Gegenwart völlig unerträglich ist
Wenn der Haussegen gerade schief hängt
Wenn aber alles relativ ist in seiner Größe
Fragt sich was überhaupt je erhaben bleibt
Als verehrte Tote die aber nicht mehr sind
Warum sich jede Frage nach ihnen erübrigt
Spannend wäre sich nun zu überlegen
Ob die Relativität aller Größe immer
Nur eine Frage der Wahrnehmung ist
Oder es objektive Größe auch gibt
Betrachte ich uns im Universum
Als winziger Planet am Rande nur
Scheint absolute Größe schon relativ
Lächerlich in jedem Verhältnis
Spannender scheint dagegen die
Relative Größe zu sein in der sich
Die Quantendynamik wohl realisiert
Von der ich noch weniger verstehe
Habe ich nun eine große Frage hier
Befriedigend gelöst oder eher doch
Viel Lärm um nichts gemacht was ja
Zu relativer Größe auch gut passte
Manches scheint uns lange groß
Dann steigt es plötzlich schnell ab
Wird vom Gewinner zum Verlierer
Erscheint und plötzlich eher winzig
So scheinen Fußball Politik Familie
Liebe und Allzumenschliches sich
Doch in ihrer relativen Größe ganz
Zu gleichen was alles gut relativiert
jens tuengerthal 11.11.2018
Sein oder Nichts
Wenn alles nichts ist was bliebe
Wie können wir feststellen was ist
Außer als angenommene Beobachter
Sein außerhalb unseres Seins
Sehen wir nur mit unseren Augen
Hören wir mit unseren Ohren
Fühlen wir manchmal vielfältig
Wo wir unser Sein fortsetzen
Sehen wir dabei eher nichts
Lassen Spermien und Ei sich suchen
Um zwei halbe vereinigt zu vereinigen
Kommt es darauf an ob wir sind
Oder uns nur einbilden zu sein
Solange es uns glücklich macht
Wie es für uns ganz real scheint
Nichts werden wir irgendwann sein
Wenn wir nicht mehr sind dann aber
Sind wir nicht mehr warum egal ist
Ob wir nicht sind oder Sein blieb
Der Tod ist das sichere Nichts
Steht unter unserer Verfügung
Was Ausdruck unserer Freiheit ist
Warum Sekten diese bestrafen
Vom Nichts kann ich nichts wissen
Egal ob ich meine dass ich nichts weiß
Oder mich leichtfertig weiser dünken würde
Also ist es für mich logisch völlig egal
Warum so viele Menschen meinen
Über das nachdenken zu müssen
Was ist wenn nichts mehr ist bleibt
Immer ein Rätsel des Aberglauben
NIchts ist gewiss als das nichts ist
Wenn wir nicht mehr sind warum
In allem nichts mehr als genug ist
Mehr kommt ohnehin nicht mehr
Kein Himmelreich und keine Hölle
Keine Seelenwanderung kein Nirwana
Nichts wird zu Nichts und bleibt es
Weil von nichts eben nichts kommt
Einzig Energie geht nie verloren
Sagen die Physiker zur Materie
Deren Sein sehr relativ wohl ist
Je nach lichtem Tempo dabei
Betrachteten wir unser Sein auch
Wie Physiker die subatomare Materie
Sähen wir vermutlich auch dort die
Natürliche Quantenrelativität
Danach wäre immer wieder ungewiss
Was wir wirklich sind in welchem Moment
Ob Welle oder Teilchen ist mir dabei
Relativ egal solang ich glücklich bin
Es kommt und geht immer im Leben
Wir kommen und gehen je nachdem
Ob wir zusammen kamen oder nie
Bleibt mehr oder weniger vom Sein
Manche ersetzen bewusstes Sein
Lieber durch Erlebnisse im Alltag
Warum sie sich viel mehr bewegen
Als ihr Hirn noch denken kann
Weil alles Nichts wird irgendwann
Allem nichts zugrunde liegt ist wohl
Das bisschen Sein dazwischen auch
Relativ egal außer für uns selbst
Da wir nicht mehr sind als wir wollen
Kommt es mehr auf den Willen an
Als auf das was wirklich davon ist
Um genießen zu können was bleibt
Es bleibt uns ohnehin nichts mehr
Am Ende sogar mehr Nichts übrig
Also genießen wir besser was ist
Solange wir sind was relativ kurz ist
jens tuengerthal 11.11.2018
Knospenblüte
Wie liebe ich deine Knospen
Die in der Blüte deiner Jugend
Getrieben von unendlicher Lust
Über sich noch hinauswachsen
Zart wie alles an dir und schön
Schöner als alle die ich je sah
Betört mich schon der Gedanke
Sie wieder zungig zu betören
Deine vollkommen runden Vorhöfe
Von schönstem zartesten Braun
Werden gekrönt von deinen festen
Stehenden Nippeln gleicher Farbe
Nur deren Spitzen in zartem Rosa
Erinnern an deine mittige Perle
Die geküsst weit über sich wächst
Als nur eine Quelle deiner Lust
Ach wie liebe ich es voller Lust
Zärtlich deine Spitzen all zungig
Hingebungsvoll schwellen zu lassen
Bis dich nichts mehr halten kann
Wie glücklich macht es mich sie
Die blühenden Knospen deiner Lust
Auf mir erregt bewegt zu sehen
In ihrer vollendeten Schönheit
Weiß dich über mir gar nicht mehr
Wo zuerst hinschauen voller Glück
Die springenden festen Brüste
Oder der celloförmige Leib ganz
Jene vorwitzige kleine Knospe die
Mittig zwischen deinen Lippen mich
So erregt geschwollen anlächelt
Wenn ich hinten in dir ist ein Wunder
Ein wunderbares Wunder voller Lust
Das unter deinem ach so zarten Busch
Der so schmal schlank wie deine Taille
Mich immer wieder glücklich macht
Wie verrückt macht es mich immer
Wenn du vor Lust überläufst auf mich
Der Bauch mir danach feucht glänzt
Während meine Lust in dir schwimmt
Aber zu allem Anfang liebe ich doch
Jedes mal die Blüte deiner Knospen
Die mir in deiner schönen Jugend schon
Deiner Lust Größe dann ankündigt
Wie gerne fülle ich dich völlig aus
Was liebe ich es deine Lust immer
Wieder und wieder zuckend auf mir
In ungezählten Höhepunkten zu fühlen
Doch vor jedem Gipfel kommt noch
Der lange Aufstieg vor dem bereits
Wie ein täglicher Frühling mir deine
Knospen die schönste Blüte sind
Die Jugend zeigt ihre Schönheit erst
Vorsichtig in zarten Knospen braucht
Zeit bis zur vollen Blüte sagt die Erfahrung
Du aber blühst täglich bereits vollkommen
Wie sollte noch schöner je werden
Was bereits so vollkommen längst ist
Frage ich nicht sondern genieße lieber
Täglich des schönsten Frühlings Blüte
jens tuengerthal 11.11.2018
Samstag, 10. November 2018
Zeitreisen
Bewege mich hin und her
Zwischen den Jahrhunderten
Wie spielend über Kontinente
Dazu muss ich meinen Sessel
Niemals verlassen sondern bloß
Von Seite zu Seite umblättern
Oder einen neuen Band nehmen
Vom China des 11. Jahrhunderts
In das Paris der Existenzialisten
In Frankreich noch bleibend dann
Ins Zeitalter der Aufklärung hinein
Aus dem England des 18. Jahrhunderts
In das zeitgleiche Italien philosophisch
Von da ins Äthiopien Kaiser Haile Selassie's
Zeitgleich in Frankreich auf Spuren Prousts
Natürlicher Notwendigkeit hier folgend
Begleite ich James Joyce nach Irland
Für einige Seiten nur auf dem Klo
Wandere ich mit ihm durch Dublin
Für lustvolle Zeilen ins Rom des Augustus
Dann für einige Verse zurück in die Republik
Aus der Lukrez die Natur philosophisch sieht
Im nächsten beschränkter in die Lutherzeit
Deutsche Sitten aus Sicht eines Prinzen
Aus dem Hause David heute betrachtend
Fahre ich mit Forster und Cook gen Süden
Mensch und Natur neu dort zu entdecken
Vom weiten Meer ins ländliche Frankreich
In dem Montaigne aus seinem Turm auch
Mit Blick über Europa bis Amerika schreibt
Dem freien Geist ortlos auch huldigend
Mit Montherlant’s Erbarmen mit den Frauen
Durch das erotische Frankreich spazieren
Was knapp hundert Jahre früher Huysman
In Gegen den Strich mit dem Rückzug quittiert
Über einen verrückten Engländer lachend
Geht es auch im Zeitalter der Aufklärung
Im nächsten Band mit einem Philosophen
Wieder gen Frankreich in die Wirtschaft
Zur Entspannung dann ein Ausflug
Nach China 2200 Jahre früher wo
Konfuzius mit seinen Schülern über
Die rechte Moral im Staate spricht
Wieder im 20. Jahrhundert mit Mann
Während des Ersten Weltkrieges über
Nation und das Leiden an ihr lesend
Geschrieben im Poschi in München
Immer wieder mit dem Einsiedler
Thoreau über den Ozean in die Wälder
Um Concord auf der Suche nach sich
Mit und in der Natur als großem Wunder
Seitenweise im Freundeskreis Thoreaus
Stöbernd von Emerson bis zu Whitmann
Im Nordwesten der USA längere Zeit
Losgelöst vom Ort weiter nachdenkend
Durch die Zeiten rasend nun zurück
In die frühe Renaissance gen Rotterdam
Mit Erasmus die Torheit lächelnd lobend
Mit Burckhardt zeitgleich gen Italien
Für einige Seiten in die Schweizer Berge
Ins Sanatorium Schatzalp im Zauberberg
Wird der geistige Kosmos Europas wie es
Vor dem ersten großen Kriege war geweckt
Bevor ich mit Nansen für einige Seiten noch
Zum Pol aufbreche um dort einzufrieren mit
Mannschaft und Kameraden in eisiger Kälte
Sehe ich das nur noch Weiß des Nordens
Habe ich genug von Eis und Schnee endlich
Fahre ich mit Chamisso gen Brasilien um dort
Tiere Menschen und Natur zu beobachten
Als Zeit und Naturforscher der Dichtung
So gesehen führe ich ein unruhiges Leben
Heute hier und zugleich dort kaum an einem Ort
Weder in den Zeiten konsequent bleibend
Erwärmen mich schon Seiten in einem Band
Seite für Seite wandere ich aus meinem Sessel
Durch die Welt ohne sie je zu betreten aber doch
Sie besser kennenzulernen als die meisten Besucher
Denen kulturelle Wurzeln oft eher noch fernbleiben
Als Reisender zwischen den Zeiten und Welten
Sehe ich mehr als Besucher der nur Gegenwart
Die in ökonomischen Zwängen dort eher stehen
Welche die geistige Annäherung verhindern
Wandere nur hin und wieder durch mein Dorf
Das sich um die Spree ein wenig verstreut
Doch wie unbedeutend sind die Spaziergänge
Des Flaneurs gegen die lesenden Reisen
Komme aus einer Familie von Reisenden
Die alle stets bemüht waren die ganze Welt
Auf ihre Art zu erkunden dabei meist jedoch
In dem sie hinfuhren und es fotografierten
Bleibe lieber am Ort und bin zugleich überall
Wohin mich meine Bücher verführen in die
Sich mit Leidenschaft zu versenken für mich
Die schönste Form des Reisen immer ist
An nichts dabei gebunden als die nächste Seite
Unter keiner Reisekrankheit unterwegs leidend
Bei gutem Tee im Sessel sitzend bin ich überall
So schon gewesen auf jede denkbare Art gereist
Könnte fragte mich wer stundenlang erzählen
Von meinen Bücherreisen aber zum Glück fragt
Eher kaum einer oder winkt gelangweilt ab
War ja nirgendwo und kann in Ruhe lesen
Frage mich was es sonst braucht in der Welt
Als genügend guten Lesestoff für alle Tage
Reisende sind gestresst und überschätzt
Bin dagegen entspannt und bleibe am Ort
jens tuengerthal 10.11.2018
Armreich
Wer gilt als solches
Wie geht es wem dabei
Was macht Reichtum aus
Mehr Menschen in reichen Ländern
Sind emotional viel ärmer als Arme
Reichtum macht seltener glücklich
Als Armut unglücklich macht
Reiche fürchten um Reichtum
Arme höchstens um ihr Leben
Vermutlich sorgen sich die Erben
Der Reichen um deren Tod mehr
Wäre es besser arm zu leben
Um weniger um Reichtum sich
Fürchten zu müssen oder nie
Weil Leben reich genug ist
Trump ist ein reicher Mann
Aber voller geistiger Armut
Mit beschränktem Horizont
Voller erbärmlicher Angst
Das Vorbild der Reichen
Genügt immer weniger
Haben zu wollen um so
Anders und freier zu sein
Nichts habe ich schon
Außer Büchern vielleicht
Die in Berlin wertlos sind
Warum ich gerne dort bin
Was täte ich wohl wenn ich
Einmal reich wär frage ich
Mich eher nie vielmehr was
Tue ich wenn ich Zeit habe
Der Reichtum an Zeit aber
Scheint konträr zu dem an
Vermögen und dieses mehrt
Sich zeitraubend durch Arbeit
Was ist nun erstrebenswert
Für ein glückliches Leben
Außer viel Zeit zu haben
Dieses auch zu genießen
So frage ich nicht mehr
Was macht mich nur reich
Sondern womit bin ich es
Habe lieber Zeit als Geld
Will und muss nirgendwo hin
Bin glücklich mit dem was ist
Habe alles was ich brauche
Lehne mich gelassen zurück
Will kein Geld sondern Ruhe
Mit viel Zeit um zu lesen was
Zum Glück neben Liebe genügt
So gesehen bin ich superreich
jens tuengerthal 10.11.2018
Freitag, 9. November 2018
Novemberneun
Der immer wieder Geschichte
In Deutschland schon machte
Auch wenn wir wenig beachten
Wer weiß noch was von jenem
Ponifatius der Heilig noch wurde
Als erster Bischof von Rom aber
Bei sardinischer Zwangsarbeit
Erschlagen wurde was später
Seine seinem Verein zumindest
Nützliche Heiligkeit begründete
Nachdem er am 9. November 235 starb
Erinnert sich noch einer an jene
Schlacht von Gammelsdorf bei der
Ludwig der Bayer aus dem Hause
Wittelsbach das bis 1918 dort regierte
Seinen Vetter Friedrich den Schönen
Aus dem Hause Habsburg schlug
Was ihm die Vormundschaft einbrachte
Über den anderen Vetter der seines
Zeichens Herzog von Niederbayern war
Die am 9. November 1313 stattfand
In vielem begründete warum sich dieser
Ludwig als Bayer gegen den Habsburger
Wie andere Konkurrenten im Reich
Bei der Kaiserwahl 13 Jahre später
Noch erfolgreich durchsetzte
Ein anderer Friedrich dagegen diesmal
Aus dem Hause Wittelsbach-Pfalz unterlag
In der Schlacht am Weißen Berg andersrum
Den Habsburgern die den Winterkönig dann
Aus Prag vertrieben womit er bis zum Tode
Asylant in den Niederlanden ländlich blieb
Am 9. November 1620 in dem da bereits
Zwei Jahre alten Dreißigjährigen Kriege
Der auch in Prag mit dem Fenstersturz
Einst auf dem Hradschin gegen Habsburg
Wie seine Stellvertreter begann die wohl
Im Misthaufen landend alles überlebten
Von Bedeutung für ganz Europa war
Die Machtergreifung von Napoleon der
Am 9. November 1799 mit seinem Bruder
Lucien die französische Revolution vorerst
Beendete und sich über den Kontinent danach
Erfolgreich mit Militär und Reformen ausdehnte
Das noch deutsche Reich in Agonie liegend
Zur endgültigen Auflösung zwang zumindest
Als Heiliges Römisches war es damit erledigt
Für die Reste dieses Reiches bedeutend
War die Erschießung von Robert Blum zu
Wien am 9. November 1848 womit dessen
Immunität als Abgeordneter der Paulskirche
In der die Frankfurter Nationalversammlung tagte
Ignoriert wurde von den Österreichern obwohl
Sie ihren Metternich da bereits gen London
Vertrieben hatten wo er bis 1851 noch blieb
Blum und die Idee der Demokratie starben
Im November 1848 nun der eine endgültig
Die andere für lange siebzig Jahre noch
Erste deutsche Republik begann dann
Am 9. November 1918 mit der Ausrufung
Der Republik durch Scheidemann nachdem
Reichskanzler Max von Baden den Rücktritt
Von Wilhelm II. unabgesprochen erklärt hatte
Einige Stunden später dann aber rief auch
Der Spartakist Liebknecht vom Schloss
Inmitten Berlins wirkungslos die Räterepublik aus
Und gründete Stunden später auch noch mit
Seiner Genossin Rosa Luxemburg damals
Die Rote Fahne als Organ des Bundes
Liebknecht überlebte kein Jahr mehr
Während die zuerst von Ebert präsidierte
Weimarer Republik später genannte
Es immerhin bis 1933 noch schaffte
Inmitten der neuen Republik putschten
Immer wieder rechte und linke Kräfte
Mehr oder weniger erfolgreich bis das Volk
Schließlich seine Mörder selbst an die Macht
Wählte und so fand am 23. November 1923
Der Hitler-Ludendorff Putsch statt den die
Bayerische Polizei leidlich erfolgreich nur
Niederschoss was Hitler nach Landsberg
In Haft brachte wo ein anderer bekannter
Bayer wegen Steuervergehen neulich noch
Einsaß bis sie ihn wieder zum König wählten
Zumindest im Fußball wo die Bayern denn auch
Länger unschlagbar schienen als in der
Parlamentarischen Demokratie bis jetzt
Nur zwei Jahre nach seiner Verurteilung
Bald bereits begnadigt wie der Hoeneß auch
Bennante Hitler am 9. November 1925 dann
Die Sturmkommandos in Schutstaffel SS um
Was nachhaltige mörderische Wirkung unter
Der Regierung seiner NSDAP noch entfaltete
Unbekannt ist noch wie Hoeneß den Sturm
Der Bayern nach Lewi nennen möchte
Am 9. November 1930 übrigens haben nochmal
Die Österreicher da noch südliche Nachbarn
Zum letzten mal frei ihren Nationalrat gewählt
Mit einer Mehrheit für die Sozialdemokraten
Später kam es dann zum für viele tödlichen
Anschluss Österreichs ans Nazi-Reich
Im Schatten der Schrecken des 9. November 38
Wird gern der 1936 vergessen an dem bereits
Die Nationalsozialisten ein Denkmal entfernten
Es war das Mendelssohn-Bartholdys vor dem
Leipziger Gewandhaus was den Bürgermeister
Dort Carl Friedrich Goerdeler zum Rücktritt
Brachte und selbigen später zu einem der
Köpfe des Widerstandskreises vom 20. Juli machte
In dessen folge er hingerichtet wurde
Die bei Goerdeler entdeckten Unterlagen
Hatten zur Verhaftung und Hinrichtung
Großer Teile des Widerstandes geführt
Am 9. November 1938 schließlich kam es
Zur schrecklichen Pogromnacht im Reich
Bei der Menschen ermordet und Synagogen
In Brand gesteckt der Hass des Pöbel
Losgelassen beschämenden Lauf nahm
Dazu könnte vieles geschrieben werden
Doch nichts würde dem Hass gerecht
Der gegen eine Gruppe von Menschen
Sich an diesem Tag im Pogrom kehrte
Denken können wir nur daran wenn
Heute wieder gegen andere gehetzt
Manche Menschen unsere Geschichte
Gern verdrängen und vergessen wollen
Nach dem verlorenen Krieg der endlich
Zur Vertreibung der Nationalsozialisten
Wie der Gründung der Bundesrepublik
Westlich und der DDR östlich führte
Kam es zu am 9. November 1968
Zu Studentenunruhen in Hamburg
Bei der Einführung des Rektors riefen
Aufgebrachte Studenten dort aus
Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren
Was zum Wahlspruch der 68er wurde
Aus der radikalisierten Bewegung entstand
Eine terroristische Front später in Berlin
Auch im Zusammenhang mit Morden
Wie der Hetze der Bild auf rechter Seite
Die sich Tupamaros West-Berlin nannte
Diese versuchten am 9. November 1969
Ein Attentat auf die jüdische Gemeinde
Was wieder die geistige Nähe der Radikalen
Links wie rechts erschreckend offenbart
Aus diesen ersten Terroristen entstand
Später die RAF im Krieg gegen den Staat
Finanziert und geschützt von der DDR
In der einige Unterschlupf auch fanden
Was die immer Nähe der Totalitären zeigt
Die Freiheit und liberales Denken immer
Als größere Bedrohung sahen für ihre
Den Menschen verkündeten Wahrheit
Für die eine RAF bombte und mordete
Bis einige dabei überführt wurden
Einer der verhafteten war Holger Meins
Er starb am 9. November 1974 nach
Bereits 58 Tagen Hungerstreik in der JVA
Nur 15 Jahre später fiel die Mauer
Zwischen BRD und DDR endgültig
Wenn auch zunächst unbeabsichtigt
Am 9. November 1989 durch einen
Wohl aufgeregten Versprecher von
Schabowski der die Reisefreiheit
Ab sofort nach monatelangen
Demonstrationen zuvor erklärte
Ein eigentlich Freudentag für alle
Deutschen zumindest für jene
Die bis dahin in der DDR eingesperrt
So jubelte ein einig Volk an diesem Tag
Wie fern manche neue Bewohner nun
Der Demokratie waren zeigt sich bis heute
Nach den Terroranschlägen vom
11. September 2001 in den USA
Beschloss der Bundestag bereits
Am 9. November gleichen Jahres
Ein verschärftes Terrorgesetz welches
Grundrechtliche Privilegien beseitigt
Die als Freiheitsrechte gerade eine
Reaktion auf den NS-Terror waren
In die gleiche Richtung geht das nur
Sechs Jahre später am 9. November 2007
Verabschiedete Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung
Mit dem der Datenverkehr überwacht
Die Kontrolle des Staates ausgeweitet
Bürger noch durchsichtiger öffentlich wurden
So sehen wir einen vielfältig bedeutenden Tag heute
Gründe zur Scham wie zur Freude gelegentlich auch
Wenn der Untergang des Ostblocks den Kurs Europas
Nicht unbedingt gerader und leichter gemacht hat
Kann die friedliche Revolution von 1989 wohl als
Positives Ereignis der Geschichte gelten auch wenn
Es Sachsen und Chemnitz in die BRD brachte
Der 9. November 1918 als Beginn der Republik
Mit der willenlosen Abdankung des Kaisers
Der gar nicht wusste was der Bademax tat
Ist historisch sicher eher positiv trotz der später
Folgen von Nazi-Zeit und 2. Weltkrieg mit Untergang
Aber all diese Tage haben mindestens zwei Seiten
Häufig viele Opfer infolge was zumindest 89 entfiel
Scheue mich vor der Gewichtung dieses Tages
Ein grauer früh dunkler im November eben
An dem historisch genug geschah
Statt jubelnd egal was zu feiern
Verneige ich mich lieber
Still vor den Opfern aus Verantwortung
Die in der Tradition der Geschichte steht
Zumindest kann wer mehr darüber weiß
Bewusster handeln künftige 9. November
Weniger historisch schrecklich werden lassen
Dann wäre schon viel gewonnen
jens tuengerthal 09.11.2018
Misstrauen
Die Miss Trauen traut sich was
Vor allem wem was reicher macht
Andere misstrauen noch lieber
Was arm und einsam macht
Wer nicht vertraut hat nie geliebt
Ob nie geliebt wurde wer es nicht kann
Geht mich nichts nichts mehr an
Misstrauen meide ich lieber
Liebe heißt auf Gefühl vertrauen
Ohne Vertrauen ergo keine Liebe
Jedes Wort mehr ist hier müßig
Lieber ganz ohne als mit ohne
Vertraue der Liebe völlig blind
Bin also liebevoll leichtgläubig
Anders wäre ich nicht mehr ich
Darum bin ich bei Misstrauen weg
Es ist gut es sich leicht zu machen
Die Dinge sind kompliziert genug
Darum liebe und lebe ich wie ich bin
Wer mir nicht vertraut liebt mich nie
jens tuengerthal 09.11.2018
Donnerstag, 8. November 2018
Dunkelzeit
Die dunkle Zeit wächst noch
Bis ab 21. Dezember die Tage
Im Winter wieder länger werden
Gut beleuchtet lebt sich gut
Geradezu gemütlich im dunkeln
Vor bloß gefühlten Kaminfeuern
Der Herbst nimmt rasend ab
An Licht was der Winter zunimmt
So ist manches weniger mehr
jens tuengerthal 08.11.2018
Zeitungsmann
In der Nacht nach dem Mahl
Traf ich den Zeitungsmann
Kein Junge mehr
Wie es früher hieß
Er fing mit seiner Arbeit an
Begann den Tag als meiner
Gerade enden sollte dabei
War er schon alt genug
Mit 68 müsse er noch arbeiten
Dank Angie wie er meinte
Als er über unsere Kanzlerin
Wie die Zustände schimpfte
Verteidigte Mutti in der Nacht
Nicht weil ich ihrer Partei anhing
Meinte ich wir werden noch
Eines Tages dankbar sein
Als ich schneller weiter ging
Als er zu reden aufhörte
Wusste ich wir redeten über
Verschiedene Dinge dabei
Er sprach von seiner Rente
Und ich von der Staatsfrau
Beide haben irgendwie Recht
Aber keiner ist auch schuld
Vielleicht beschreibt diese
Begegnung in der Nacht
Den Zustand der Politik
Besser als viele Worte
jens tuengerthal 08.11.2018
Mittwoch, 7. November 2018
Wendepunkte
Weltweiter Krisen an Muttis Hand noch
Nichts müsste sich ändern hofften wir
Unser Steuermann war auch Kapitän
Nach dem Kap der guten Hoffnung
Aber richtet sich der Kurs nicht mehr
Nach Landmarken sondern Sterne
Leiten den Weg in neue Welten
Ungewiss sind des Himmels Grenzen
Hat er welche oder endet er nie für uns
Zumindest lebend nicht erreichbar oder
Vorstellbar in Lichtjahren wohl unendlich
Ein Jahr vergangen sind es drei noch
Bis Mutti sich endgültig verabschiedet
In den verdienten Ruhestand dann geht
Um zu genießen was sie schlaflos erarbeitet
Verdient hat die ruhige Wägerin es sich
Mehr als irgendwer sonst denke ich noch
An den Vorgänger nun russischen Aufsichtsrat
Wie fern liegt ihr solches vermutlich immer
Eine gute Preußin verlässt ihr Schiff in
Zeiten schwerer Not nicht ohne Ankündigung
Prüft vorher ob alles gut vertäut wurde
Lässt Zeit für Wechsel und Wende noch
Große Schiffen wenden braucht Zeit
Soviel wie Raum es auch einnimmt
Bis so ein Kahn erstmal gedreht ist
Zeigt uns die Größe voriger Steuerung
Keiner merkte noch die sanfte Hand
Der treuen Preußin im Hintergrund
Die durch Stürme des Populismus
Ruhig mit Zutrauen uns stets fuhr
Hatte die Kanzlerin wirklich Zutrauen
Vertraute sie ihrem ihr fremden Volk
Das teils in einem anderen Land wuchs
Teils sie für nicht ihre Wende noch hasste
Wer wenn nicht sie traute dem Volk zu
Jener frauengrapschende später Willy
Der kniefallend Versöhnung wagen wollte
Oder der zufällige Kanzler der Einheit
Keiner sagte uns vorher jemals noch
Wir schaffen das und meinte es so
Wohl wissend wie schwer es wird
Wie wenige trauen es sich noch
Eine ermutigende Mutti geht von Bord
Lässt ihr Schiff in neue Hände gehen
Spätestens in drei Jahren dann wohl
Aber das sicher angekündigt endgültig
Sie weiß was sie tat auf der Brücke
All die Jahre als letzter Leitstern noch
Der freien Welt die sich um sie scharrte
Ohne das ihr Volk es schätzen konnte
Wendepunkte machen schon traurig
Meine Tochter kannte nur sie als die
Bundeskanzlerin seit sie darüber redet
Viele kannten nur Kohl für lange Zeit
Schaue auf die englische Queen
Auch die geht natürlich irgendwann
Vielleicht sogar noch vor ihrem Sohn
Alles dort zumindest ist sicher geregelt
Was wird und was bleibt ist noch unklar
Einfach zurück kann es nicht mehr gehen
Es ist eben ein Wendepunkt nur wohin
Bleibt noch Ungewiss im Morgennebel
jens tuengerthal 7.11.2018
Guter Sex
Guter Sex ist
Wenn beide kommen
Wenn sie zusammen kommen
Wenn sie hinterher glücklich sind
Wenn es hinterher zärtlich wird
Wenn sich beide riechen können
Wenn es ohne Hemmungen ist
Wenn es überall ist
Wenn es mit Liebe ist
Wenn es gefühlvoll ist
Wenn es hart und wild ist
Wenn beide atemlos sind
Wenn beide schwitzen
Wenn beide selig Lächeln
Ach was
Alles Unsinn
Guter Sex ist immer
Ohne wenn und aber
Woher ich das weiß
Verrat ich nicht
jens tuengerthal 7.11.2018
Dienstag, 6. November 2018
Gotteserfinder
Um etwas über sich zu haben was sie
Allmächtig und allwissend führen kann
Das selber Denken für sie übernimmt
Warum etwas über der Natur sein soll
Erklärt sich nicht logisch sondern nur
Aus der Annahme des Glaubens die
Wider die Vernunft verordnet wurde
Logik und Vernunft spiegeln die Natur
Wo wir sie noch nicht erkennen können
Liegt es an unserem beschränkten Blick
Der nicht durch Glaube überwunden wird
Glaube ist die Krankheit die noch vorgibt
Von dem zu heilen was sie erst verursacht
Den Unsinn von allmächtiger Unsterblichkeit
Verursacht die Angst die er überwinden will
Natur ist logisch endlich und beschränkt
In der jeweils individuellen Existenz aber
Unendlich unbeschränkt nur im Kreislauf
Aller Natur und also überindividuell dann
Der Aberglaube erfand dafür die Seele
Die individuelle Existenz unsterblich macht
Einen persönlichen Gott individualisiert
Damit Natur nicht mehr unendlich scheint
Dafür erfand der Glauben die Schöpfung
Wurde statt zyklisch monokausal behauptet
Was wider alle Vernunft ist konnte logisch
Nur mit starkem Aberglauben bleiben
Verschiedene Modelle der Überwindung
Der Natur individuell oder auch kollektiv
Haben Menschen in Kulturen erfunden
Zum jeweiligen Weltbild gerade passend
Wer sich überlegen sehen wollte erfand
Glauben und Kirche entsprechend damit
Diese die Weltherrschaft auch legitimierte
Wie wir es in Rom und Mekka auch sahen
Andere Formen erfanden die Wiedergeburt
Oder einen unendlichen Zyklus der sich im
Individuum und seiner Erkenntnis offenbart
Wie Hinduismus und Buddhismus oder Tao
Wie all diese Erfindungen stets Erkenntnis
Beschränkten statt den Horizont zu weiten
Steht im Zusammenhang mit der Macht
Die sich ihnen ganz irdisch noch verband
Wer die Natur nimmt wie sie ist braucht nie
Etwas über sich und muss keine Unsterblichkeit
Erfinden um an seinem Sein genüge zu finden
Noch eine Schöpfung stets neu phantasieren
Die biblische Schöpfungsgeschichte wie sie
Alle drei großen monotheistischen Religionen
Als ihre Wurzel verkünden wurde immer den
Erkenntnissen der Wissenschaft angepasst
Warum aber Menschen Götter sich erfinden
Was sie dazu verführt an Höheres zu glauben
Statt die Natur als natürlich einfach zu nehmen
Entzieht sich natürlich jedem rationalem Denken
Wer Glauben sucht und glauben will findet stets
Gründe darin aufzugehen wider alle Vernunft
Wen das glücklich macht der soll es gern sein
Sofern er vorher Natur ohne Glauben verstand
Freiheit vom Glauben für die Erkenntnis aller
Kinder ohne Aberglaube aufwachsen lassen
Das sollten künftig Grundrechte aller sein
Weit vor der Freiheit zum beschränkten Glauben
jens tuengerthal 06.11.2018
Montag, 5. November 2018
Kulturzukunft
Stirbt sie nicht unter den Idioten
Die sie regierend nur missachten
Was bleibt neben einem Trump
Immer wieder zerstörten Kulturen
Vorige Hochkulturen rücksichtslos
Die Taten der Spanier in Amerika
Zuvor das Christentum in Europa
Nicht immer waren es überlegene
Kulturen die sich dabei durchsetzten
Oft siegten taktisch klügere einfach
Manchmal bessere Waffen sogar
Auch die Sekte auf Marx Spuren
Ließ vorige Kulturen zerstören
Mit mehr oder weniger vielen Toten
Von Ostberlin bis Peking sogar
Nicht nur darin waren sich alle
Totalitären Systeme immer einig
Dass nur sie so Zukunft hätten
Von der selten mehr noch blieb
Immer ersetzte eine Überzeugung
Die vorherige mit Gewalt außer
Sie wurden beamtisch integriert
Was wird dann aus Amerika
Der primitiv kulturlose Trump
Zerstört als Elefant alte Strukturen
Für den Anschein schnellen Geldes
In seinem schlichten Geschmack
Dem folgt die Welt rasend schnell
Weil es das Geld immer eilig hat
Der Lockruf des Populismus gibt
Alter Kultur keinen neuen Wert
Das Gegenteil war in Berlin zu sehen
Die Kulturstaatsministerin gemeinsam
Mit der Kanzlerin baut im ehemals Schloss
Ein großartiges Museum mit den Besten
Wir integrieren bei offenen Grenzen andere
Nicht immer so erfolgreich wie gewünscht
Doch in der Summe uns dabei bereichernd
Leben den einst amerikanischen Traum neu
Während Washington seine Kultur streicht
Um Grenzmauern zu finanzieren regiert dort
Eine kulturlose Angst von der nichts bleibt
Als die Zweifel an der Vernunft des Souveräns
China knüpft an alte Kulturgeschichte wieder an
Belebt die Seidenstraße auch ökonomisch
Sucht Wurzeln zu seiner uralten Kultur wieder
Nach dem zu lange kulturlosen Grauen Maos
Die Trump USA machen schnelles Geld
Was die eigene Beerdigung schmückt
Aber keine kulturelle Zukunft mehr hat
Davon bleibt nichts als große Leere
Betrachten wir Aufstieg und Untergang
Der USA als Weltmacht und Imperium
Sehen wir die saturierten Grenzen eines
Alten Mannes dem tumbe Masse zujubelt
Es ist gut eine Weltmacht zu verlieren
Die ihre Macht meist ökonomisch imperial
Wie militärisch zu kurzsichtig ausübte
Keiner auf der Welt braucht sie mehr
Fraglich ist nur was sie künftig ersetzt
Wie das Gleichgewicht der Welt dann
Im Zeichen gewachsener Kulturen auf
Schnellen Märkten gewährt werden kann
Wird China die Welt alleine anführen
Was bedeutet das für andere Kulturen
Wer achtet dort auf das Gleichgewicht
Reichen die Bücher des Konfuzius
Der Untergang der USA unter Trump
Wird viele Opfer noch lange kosten
Was bleibt an kulturellen Werten
Außer Thoreau und Emerson noch
Bisher galt die Demokratie als Modell
Der einzig sicheren Zukunft für alle
Der Fake-Populismus läßt zweifeln
Ob die Masse wirklich vernünftig ist
Wir stehen an einem Wendepunkt
Die alte Kultur versagte im Westen
Wo schlichte Formeln mehr bewirken
Die Lüge erfolgreicher nun regiert
Können wir auf mehr Demokratie setzen
Dem ungebildeten Volk weiter vertrauen
Das sich im Privatfernsehen allein informiert
Entsprechend von Machern benutzt wird
Bildung wäre eine gute Alternative
Mehr Bücher lesen als Bürgerpflicht
Kulturelles Bewusstsein als Ausweis
Der Fähigkeit eines Staatsbürgers
So machten es die Chinesen etwa
In ihren Beamtenprüfungen bereits
Als Europa noch fern der Einheit war
Von Beamten nicht mal träumte
Wer Kultur und Werte vermittelt
Braucht eine gemeinsame Basis
Diese findet sich in Literatur als
Ausgangspunkt unserer Kultur
Solange wir etwa Fußballtrainer
Die keinen literarischen Satz je
Über ihre Lippen brachten noch
Kaiser nennen steht es düster
Nicht über Syrer und Iraker gar
Afghanen sollten wir uns sorgen
Sondern die Träger unserer Kultur
Wer schreibt heute noch Gedichte
Die Zukunft einer Kultur zeigt sich
Bei ihrem Umgang mit der Lyrik
Warum die USA niemand Angst machen
Was aus uns wird ist noch lange offen
jens tuengerthal 05.11.2018
Am liebsten
Am liebsten mag ich
Deinen Allerwertesten
Möchte ich lachend schreiben
Und weiß doch es ist Unsinn
Am liebsten mag ich dich
Die du mit allem meine bist
Wie ich für immer ganz deiner
Mit allem was dich ausmacht
Deine sinnliche Schönheit
Hat mich sofort verzaubert
Die grenzenlose Lust fesselt
Bis heute mich immer wieder
Deine Zartheit liebe ich so sehr
Du schöne Elfe die du nicht nur
So zauberhaft zart gebaut bist
Sondern im Wesen noch mehr
Deine Liebe zu den Büchern
Macht mich unendlich glücklich
Diese zu teilen ist das schönste
Unsere gemeinsame große Liebe
Dein sich kümmerndes Wesen
Das liebevoll immer an mich denkt
Vor Liebe gänzlich überfließt
Ein Leben darauf mit mir baust
Deine Begabung mit Zahlen
Bewundere ich sehr und mehr
Noch traue ich dir alles zu
Weil du klug und offen bist
Deine Fähigkeit zu genießen
Dich über Geschenke zu freuen
Machen das Leben mit dir mir
Zu einem nie endenden Glück
Dein vollkommener Körper ist
Der schönste Traum für mich
Ihn täglich liebkosen zu dürfen
Das größte vorstellbare Glück
Alles liebe ich an dir natürlich
Und noch viel mehr als ich hier
In dürren Worten nur stottere
Deinen Duft wie Geschmack
Am liebsten aber wenn eins
Das erste unbedingt sein soll
Ist mir deine Liebe natürlich
Der kostbarste Schatz für mich
Das alles weisst du natürlich
Darum haben wir uns ja verlobt
Wollen heiraten und ein Leben teilen
Ist doch eigentlich ganz logisch
Warum schreibe ich dir also was
Ganz klar ist und wir genau wissen
Fragst du dich vielleicht gerade
Aber an die Liebe erinnern tut gut
jens tuengerthal 4.11.2018
Sonntag, 4. November 2018
Vom Nichts
Wäre es bliebe nichts
Was ist seiend uns übrig
Außer Nichts und etwas
Wären parallel als quasi
Sich ergänzende Existenz
Dann müsste Nichts sein
Was es logisch nicht kann
Warum alles Unsinn ist
Wo aber nichts und etwas
Alternativ wären sind sie
Wie zugleich nicht immer
Dann hätte unser Sein
Eine Quantendynamik
Zwischen Nichts und etwas
jens tuengerthal 4.11.2018
Was ist
Was ist wirklich
Was scheint nur so
Ist was ist wirklich
Was ist überhaupt
Ist was nicht ist noch
War es nie oder nicht mehr
Spielt Sein eine Rolle
Dafür wie uns dabei ist
Oder sind wir unabhängig
Ist da noch was übrig
Wird etwas künftig sein
Jenseits des Seins Unsinn
Ist was ist sinnvoll
Weil es ist auch ohne
Sinn durch bloßes Sein
Wenn Sein zum Zweck wird
Ist was ist auch warum
Nichts bleibt wie es war
jens tuengerthal 4.11.2018
Samstag, 3. November 2018
Liebesdialektik
Die Liebe ist das größte Glück
Nichts als Ärger verursacht sie
Zwischen diesen beiden Polen
Lieben wir und durchs Leben
Keiner ist es immer und ganz
Beide kommen sich sehr nah
Wer nicht beide Seiten kennt
Liebt nur mit halbem Gefühl
Die Liebste ist meine Traumfrau
In allem perfekt wie für mich gemacht
Passen wir so vollkommen zusammen
Wie mittig ganz und gar ineinander
Manchmal ist das Zusammenleben
Für beide auch ein einziger Alptraum
Dann erscheint uns jedes Wort falsch
Scheint uns der andere nur böswillig
Dazu eine Bilanz zu führen ist lieblos
Wer liebt erträgt und genießt zugleich
Eine Beziehung heißt stets auch Leiden
Dies leugnen wäre völlig verblendet
Die Liebe ist unsere stärkste Kraft
Sie überwindet und bewegt alles
Zugleich macht sie uns schwach
Raubt uns auch den letzten Nerv
Dazwischen balancieren wir immer
Das größtmögliche Glück zu finden
Es zu wollen zeugt von genug Liebe
Alles so gemeinsam zu überstehen
Liebe will dem anderen immer gut
Nur findet der andere nicht immer
So toll was wir nur gut wollen was
Die Liebe an Grenzen oft führt
Schlimmer noch wirken immer Zweifel
An der Liebe wie am anderen auf sie
Sie stellen es an den Wurzeln infrage
Was uns gefühlsmäßig überfordert
Die Liebe hat keine echten Fakten
Sie hat wenn bloß geglaubte Indizien
Was auf Glaube baut ist nie beweisbar
Außer durch dann geteilte Gefühle
So bewegen wir uns auf dünnem Eis
Wo wir mit der großen Liebe leben
Erleben das größte Glück des Lebens
Wie Angst um und Wut auf sie zugleich
Wer Liebe wagen will muss riskieren
Um das große Glück dabei zu finden
Auch Angst und Wut in Kauf nehmen
Keines existiert ohne das andere
jens tuengerthal 3.11.2018
Gesundleben
Damit wie sie gesünder leben können
Um länger ohne Krankheit zu überleben
Oder lange alt und krank zu werden
Die einen wollen keinesfalls Fleisch
Andere nur noch Bio-Gemüse dazu
Neue Arten der Diät finden täglich
Besondere Allergien als neue Fans
In Kriegszeiten wurde einfach gegessen
Was da war und auf den Tisch kam
Predigten meine Eltern noch die es
Live im 2. Weltkrieg erlebt hatten
Wie hasste ich diese Worte meiner
Eltern-Großeltern-Generation noch
Bei mir schon abgemildert musste
Nur noch alles mal probiert werden
Beinahe hätte ich es genauso wieder
Bei meiner Tochter gemacht wie ich es
Von meinen Eltern erfahren hat weil
Am Ende immer Gewohnheit siegt
Dass die Alten gesünder lebten ist
Unsinn wie die These das aufessen
Für morgen schönes Wetter sorgte
Oder Kinder in Afrika darum hungern
Damals und danach starben viele
Doch nicht der Ernährung wegen
Wie viel diese wirklich bewirkt ist
Strittig aber es schadet wohl nicht
Ob gesünder Leben glücklich macht
Oder eher eine Krankheitsparanoia
Langfristig bei Gesunden verursacht
Scheiden sich auch noch die Geister
Trinke literweise Grünen Tee täglich
Nicht weil er besonders gesund wäre
Sondern weil ich ihn besonders mag
Manche schwören schon lange darauf
Nicht rauchen und kein Alkohol möglichst
Gesund leben mit viel Bewegung draußen
Empfehlen sie uns allerorten immer wieder
Schützte nachhaltig vor vielen Krankheiten
Manchmal frage ich mich ob uns diese Art
Gesunden Lebens nicht erst krank macht
Wir nicht besser nach Lust und Laune lebten
Jeden Tag genössen als sei es der letzte
Yoga soll uns entspannen und dehnen
Asiatische Küche uns schlank erhalten
Drogenfrei leben soll glücklich machen
Reden wir lieber über Sex bringt mehr
Überhaupt scheint mir guter Sex wie
Maßvoller Drogenkonsum besser als
Enthaltsamkeit um glücklich zu sein
Wozu auch gesund sein ohne alles
Sich manchmal vorher zu fragen
Wozu wir lange gesund leben wollen
Wenn wir uns lustlos einschränken
Erledigte manchen Diätenwahn
jens tuengerthal 03.11.2018
Donnerstag, 1. November 2018
Teeruhe
Schon bei der Zubereitung
Wirst du gelassen
Wasser muss kochen
Danach wieder abkühlen
Vor dem Aufgießen
Das Ziehen lassen
Schenkt noch mehr Gelassenheit
Guter Tee braucht Zeit
Dabei noch lesen
Oder gerne auch schreiben
Verbreitet Ruhe
Schließlich das Trinken
Erwärmt wunderbar Innen
Beruhigt und regt an
Tee hat so alles
Genießen würdigt Leben
Alles wird schöner
jens tuengerthal 01.11.2018
Mittwoch, 31. Oktober 2018
Reformationsgeister
Iren und der Rest gern Geister aus
An die keiner mehr glaubt die aber
So Tradition und Geschäft wurden
Luther hämmerte seine 95 Thesen an
Unklar ob er es je wirklich tat und nicht
Der Versand vorab genügte zum Skandal
Wider Ablass und Buße zur Disputation
Die Geisteraustreibung vor All Hallows
Ist dem Aufklärer so albern wie ihm die
Hoffnung vergebens Aberglaube würde
Sich je erfolgreich reformieren lassen
Ob die unsägliche Reformation nicht viel
Mehr schadete als nutzte lässt sich nicht
Exakt bilanzieren dabei zählen negativ
30 Jahre Krieg und Ende der Renaissance
Von Hugenotten und anderem Gemetzel
Ganz zu schweigen denn einmal an der
Macht unterschieden sich beide Kirchen
Weder bei Hexen noch bei Hinrichtungen
Der Antisemitismus des Doktor Luther
Gibt auch bis heute keine Pluspunkte
Die unvollständige Befreiung schon
Kampf gegen Ablass und Buße auch
Die große Mehrheit feiert heute wenn
Überhaupt etwas gefeiert noch wird
Geisteraustreibung auf amerikanisch
Wie Weihnachten made by Coca-Cola
Halloween hat mehr Sex als die
Reformation nach Herrn Luther
Der die Disputation noch suchte
Mit Papst und Kaiser zu Worms
Die Geisteraustreibung scheint mir
Als radikalem Atheisten total absurd
Mit der Reformation ist es schwierig
Halloween ist bloß sexy das reicht
Was Moral und guter Stil heißen
Bewies uns die Kanzlerin zuvor
Dazu brauchen wir keine Kirchen
Nach Kant hängt es nur an uns
Feiern wir eben was Spaß macht
Traurig und kurz ist Leben alleine
Genießen ist immer besser als
Sich über andere aufzuregen
In klimatisch dunkleren Zeiten
Sich das Gruseln zu lehren ist
Zumindest amüsant dagegen
Fand ich Luther nie komisch
Als getaufter und konfirmierter
Längst atheistischer Protestant
Feiere ich lieber fröhlich noch
Statt an Aberglaube zu denken
Moral kommt von Innen wenn
Wie Kant lehrte taugt keine sonst
Fröhliche Menschen sind besser
Als besserwisserische Griesgrame
Feiert was ihr wollt heute alle
Aber genießt es dabei ausgiebig
Glückliche Menschen helfen mehr
Die bösen Geister zu vertreiben
jens tuengerthal 31.10.2018
Dienstag, 30. Oktober 2018
Wechselhaiku
Fraglich ist immer nur wann
Und wer sie steuert
Selten Mächtige
Eher die zweite Reihe
Die nachfolgen will
Wer noch selbst steuert
Wie Macht übergeben wird
Zeigt sich souverän
Größe zeigt dabei
Wer lieber die Macht aufgibt
Als Werte verrät
Macht korrumpiert stets
Die Ausnahme regierte
Bis gestern Deutschland
Wechsel ist immer
Bewegung also anders
Als zuvor Stillstand
Ob Wechsel wirklich
Etwas besser macht bleibt stets
Unklar bis danach
Manche können dann
Erst schätzen was vorher war
Sein wir gelassen
jens tuengerthal 30.10.2018
Montag, 29. Oktober 2018
Herbstee
Draußen wehen die Stürme
Heiß begegnet kalt
Drinnen wärmt uns Tee
Während draußen Herbstwetter
Die Blätter verweht
Seite um Seite
Beim heißen Tee genießen
Dem Regen lauschend
Wieviel schöner macht
Endlich Herbst unser Leben
Als Teetrinker noch
Wer genießen kann
Trinkt lesend seine Tasse
Bei Herbstwetter nun
jens tuengerthal 29.10.2018
Machtwürde
Gibt sie ab bevor er sie verliert
Ordnet seinen Abgang selbst
Lässt nicht über sich spekulieren
Merkels Abgangs ist sehr würdig
Kein Kanzler ging so freiwillig
Ohne erzwungenen Verlust zuvor
Abgang bedeutete stets Niederlage
Wir sehen nun eine Kanzlerin
Die selbst darüber entscheidet
Wann sie gehen möchte sogar
Die letzten Jahre offen lässt
Sie wäre bereit das Amt weiter
Auszufüllen wenn nötig lässt
Viel Spielraum für Alternativen
Den ihr keiner so je zutraute
Bevor der Abgesang endgültig
Begann ging die kluge Kanzlerin
Ohne herausgewinkt zu werden
Weil sie spürte es ist nun Zeit
Damit gab die Kanzlerin dem Amt
Was mancher Vorgänger schon
Leichtfertig trunken verspielte
Preußisch korrekt die Würde zurück
Ihr Weg ihr Abgang ihre Entscheidung
Eine Überraschung bewusst gesteuert
Bewies den Instinkt für gute Führung
Wie die Abgewogenheit ihres Handelns
Solche Größe die auch über sich noch
Reflektiert und verantwortlich hinaus denkt
Verlangt Respekt und Achtung für immer
Da hat jemand Geschichte geschrieben
Kohl schwadronierte noch vom Mantel
Der Geschichte der ihn streifte worauf
Er großer Führer ihn vermeintlich ergriff
Und überschätzte sein Glück damit auch
Merkel ging ohne Aufforderung von innen
Hoch respektiert vom Rande angefeindet
Ist viel Feind im Amt immer auch viel Ehr
Diese bleibt ihr nun als historische Figur
Über das Gedächtnis an eine Person
Wie ihre geschichtliche Rolle entscheidet
Die Nachwelt nicht die in der Gegenwart
Mehr als Merkel kann keiner dafür tun
Verneige mich vorab vor der Preußin
Die mit ehrlich gelebter Bescheidenheit
Ihrem Amt pflichtbewusst stets diente
Die Größe besaß rechtzeitig zu gehen
jens tuengerthal 29.10.2018
Ausgemerkelt
Vorab und in Raten obwohl sie doch
Amt und Partei logisch immer verband
Darum fürs Amt auch nicht mehr antritt
Es ist konsequent nur gedacht also
Der erste Schritt zu ihrem Rücktritt
Dem der angekündigte Rückzug folgt
Ohne andere Ämter zu erstreben
Dies ist schade weil Merkel real
Für eine vernünftige Mitte stand
Eine verlässliche weibliche Politik
Was Europa gerade jetzt braucht
Das Gegenteil von Populismus
War die fleißige Physikerin stets
Gute Demokratin so gesehen ein
Leuchtturm in der Welt noch
Obama vertraute ihr die Welt an
Als er wusste ihm folgte der nur
Billige Populist Trump ganz ohne
Weitblick und Verantwortung
Sie stellte sich ihrer Verantwortung
Erledigte ihre Pflicht sehr preußisch
Sie hat gern geführt ohne Leidenschaft
Hoffen wir die Nachfolge bleibt gemäßigt
Vielleicht sollten wir auch überlegen
Ämter künftig zeitlich zu begrenzen
Nicht jeder geht mit Größe freiwillig
Die meisten warten lieber zu lang
Die Ära von Merkels Mitte endet
Wohin es nach ihr geht ist offen
Klar ist Mehrheiten finden sich
Auf Dauer nur in der Mitte
Natürlich kommen nun auch die
Polariserer aus allen Parteien
Wieder nach vorne sich zu zeigen
Dabei wissen wir sie liegen falsch
Nur hat es gerade noch schwerer
Wer konsequent für die Mitte steht
Weil Populisten so laut polarisieren
Als brächte es irgend Fortschritt je
Lassen wir die Mitte nicht verhungern
Sie ist schon ganz ausgemerkelt nach
Dem angekündigten Abgang Merkels
Braucht es keine Stärkung der Ränder
Jetzt Neuwahlen schwächten sicher alle
Außer den Grünen und den Extremisten
Was die Mitte wiederum breiter machte
Gewöhnen wir uns besser schon daran
Solange die Radikalen an den Rändern
Unter ¼ der Stimmen bleiben ist es stabil
Bleibt dies auch im Bund auf Dauer so
Kann egal sein wer wem wann nachfolgt
Merkel hat es nach der Hessenwahl geschafft
Ihren Abgang noch ganz selbst zu bestimmen
Das zeigt Größe und der Rest ergibt sich dann
Wie immer bei ihr vermutlich relativ gelassen
Sie hat sich der Verantwortung lange gestellt
Geht noch aus freien Stücken in schwerer Zeit
Statt stets zu meinen alles können zu müssen
Verabschiedet sie sich für ein Leben danach
Sollte es tatsächlich nun auch so kommen
Wie Merkel es geplant angekündigt hat
Bewies sie auch im Abgang mehr Größe
Als nahezu alle Männer im Amt vor ihr
Sie wird dann vernünftigerweise nicht mehr
Bis zum Ende der Legislatur Kanzlerin bleiben
Wird den Weg frei machen müssen damit bald
Amt und Vorsitz wieder verbunden sein werden
Ziehe meinen Hut vor dieser Kanzlerin schon
Die es sogar schafft ihren Abgang zu steuern
Ohne sich mit Gewalt abwählen zu lassen oder
Über irgendwelche Skandale zu stolpern
Wer nun glaubt der Machtmensch Merkel wüsste
Nicht was dieser schrittweise Rücktritt hieße ist
Bestenfalls noch naiv zu nennen vielmehr sollten
Alle überlegen was ihr angemessen folgen kann
Von AKK bis Merz werden Namen nun geraunt
Vorsitzende werden die nächsten Kanzler wohl
Die CDU braucht dafür ein Zukunftsmodell
Keine Racheversuche älterer Herren nur
Es wird sich zeigen ob die Vernunft dabei siegt
Der Machtinstinkt auch nach Merkel größer ist
Als das Bedürfnis das Ego endlich zu profilieren
Denn Mehrheiten liegen immer nur in der Mitte
jens tuengerthal 29.10.2018
Sonntag, 28. Oktober 2018
Mittemehrheit
Es gab keine Überraschung
Dreiviertel wählten Demokraten
Es gibt auch radikale Ränder
Prognosen sind zuverlässig
Die Mehrheit denkt demokratisch
Eine Minderheit glaubt Populisten
Hessen steht relativ gut damit da
Es war nur eine Landtagswahl
Die Große Koalition stand nicht infrage
Mehrheiten verändern sich langsam
Die Entwicklung war so absehbar
Es gibt keine klaren Mehrheiten
Außer in der breiten Mitte noch
Populisten sind nicht zu stark
Polarisierung lohnt nicht wirklich
Die Demokraten sind gefordert
Für neue Mehrheiten in der Mitte
Damit Radikale rechts oder links
Mit Populismus keinen Erfolg haben
Ansonsten geht es uns relativ gut
Die Demokraten sollten sich einigen
Um Stabilität zu gewährleisten
Wir stehen gut da in Europa
Vergleichen wir die sonst Erfolge
Der Populisten überall in Europa
Ist die demokratische Basis stärker
Die Deutschen können Demokratie
Unaufgeregt nun weiter machen
Statt Schuldige aufgeregt suchen
Scheint der Mehrheit sinnvoller
Die Radikalisierung verebbt wieder
Mit wohl 19,4% sind die Radikalen
Nicht mal ¼ der Wähler was gut ist
Die Mehrheit erkennt die Notwendigkeit
Einer demokratischen Mehrheit der Mitte
Es geht kein Zeichen von Hessen aus
Das Ergebnis ähnelt dem bayerischen
Wer regiert verliert die Opposition kommt
Mit Ausnahmen eher gestärkt davon
Berlin sollte nun seine Arbeit machen
Die ganz große Mehrheit will die Mitte
Lassen wir diese in Ruhe regieren
Statt sich von Radikalen treiben zu lassen
jens tuengerthal 28.10.2018
Lesetage
Bewegungsmäßig eher gar nichts
Geistig reiste ich durch die Welten
Zeit ist für mich keine Grenze mehr
War zuerst in Frankreich zur Zeit
Der Aufklärung begegnete Diderot
Wie Madame Pompadour spazierte
Mit Monsieur Nicolas durch sein Leben
Vom Frankreich des 18. Jahrhunderts
Ging es nach Äthiopien zu Haile Selassie
Folgte seinem Neffen auf den Spuren
Des Königs der Könige aus dem Hause David
Staunte über die Blindheit auch des als Gott
Von den Rastafaris verehrten Kaisers der
Nur seine Pflicht als gläubiger Mensch tat
Und vielleicht darum die Zeit völlig verpasste
Weit über seine Zeit hinaus dagegen wirkte
Thoreau mit seinem Walden das noch immer
Sehnsuchts wie Erkenntnisbuch so vieler ist
Die Wege aus dem Alltagstrott finden wollen
Davor noch in China gewesen des 11. Jahrhunderts
Die liberalen Prinzipien der Kindererziehung bewundert
Denen die alte chinesische Kultur so früh schon folgte
Wie sie sich in den Familien dabei organisierten
Freue mich noch auf den später Abstecher wieder
Ins Paris des 20. Jahrhunderts wo es Philosophen
Um die Existenz und Soziales zugleich ging dabei
Sich noch freier liebend um darüber zu schreiben
Vorher noch bei dem grimmigen Grantler zwischen
Sein und Zeit auf dem Todtnauberg vorbeischauen
In den schwarzen Wäldern die BB einst noch besang
Als Heimat am südwestlichen Ende des Landes
Später erwartet mich wieder Monsieur Nicolas
In seiner so persönlich offenen Autobiografie
Spannender als jeder seiner Romane heute
Stellt er die Kirche so lächerlich ganz bloß
Spaziere dann noch auf einige Seiten mit
Adam Smith durch das Frankreich des da
Mittleren 18. Jahrhunderts wieder was den
Blick wie das Land gänzlich verändert
Von Frankreich nach Italien ist es nun noch
Literarisch wie Kulinarisch ein kleiner Sprung
Nach ein wenig Pasta Bolognese gibt es dann
Genüssliche Lektüre von Giacomo Leopardi
Vom Bett zum Lesesessel in die Küche als Radius
Genügt mir durch die ganze Welt zu reisen immer
Wenn ich noch einige Kilometer dazwischen laufe
Nur des Körpers nie des Horizontes wegen
Nichts ist schöner als solche Lesetage außer
Dieses Glück noch miteinander zu teilen wie
Kurz zwischen Seiten sich vorzuschwärmen
Oder sich länger mal lieben statt Lesen
Lesetage sind das schönste im Herbst
Wenn die Tage immer kürzer werden
Leselampen sinnlich warm über Seiten
Zu Leuchttürmen gegen grau erblühen
jens tuengerthal 28.10.2018
Samstag, 27. Oktober 2018
Versöhnungslust
Wenn du dir ganz nah kommst
Nachdem du dir so fern warst
Dass an Nähe nicht zu denken
Wird es noch schöner als je
Wo nichts mehr zu sagen ist
Hilft irgendwann nur noch küssen
Um sich innig wieder zu finden
Zung an Zung zuerst versinken
Was oben begann endet unten
Auf höchstem Gipfeln ganz tief
Endlich ineinander versunken
Lässt geteiltes Glück vergessen
Die Versöhnungslust ist immer
Innig schönste Wiedervereinigung
Wird wortlos einfach glücklich
Versteht nicht was trennen konnte
Wieviel schöner noch scheint mir
Die immer schon schönste Liebste
Was geniesse ich ihren Körper
Endlich wieder ganz beieinander
Versöhnungslust ist mehr als Sex
Sie zelebriert die Liebe körperlich
Um mittig vereint endlich ineinander
Überzufließen willenlos glücklich
Dann stimmt wieder einfach alles
Trennung wird völlig undenkbar
Für solch wunderbare Versöhnung
Nehme ich alles für immer in kauf
jens tuengerthal 27.10.2018
Leistungserfolg
Leistung komme nach Erfolg
Ist auch nie dieser
Alle Schöpfungen
Jeder Zivilisation
Waren Gedanken
Ruhm der Entdeckung
Gebührt dem Geist dahinter
Nicht Fabrikanten
Der Produzent zieht
Allein den Gewinn daraus
Vom Mob bejubelt
Faulheit der Masse
Verkennt in Plänen was folgt
Zweifelt lieber laut
Was nur Gedanke
Ist ihnen bloß Chimäre
Wird niedergeschrien
Was wirklich wurde
Unleugbar auch der Masse
Nennt sie Gottes Werk
Können wir Wissen
Wie Kunst ihrer selbst willen
Lieber noch lieben
Werke vollenden
Ohne auf Lob zu hoffen
Sich selbst wertschätzen
Summe aller Weisheit
Wäre wohl die Erkenntnis
Zeit für Arbeit lohnt
Hastig arbeiten
Fordert stets Verschönerung
Besser ist sorgsam
Überlegenheit
Des Meisters
Über dem Marktschreier
Stimme Emerson
In allen Betrachtungen
Diesmal völlig zu
Mehr Gelassenheit
Wie Konzentration helfen
Zum eigenen Weg
Bloß schneller Gewinn
Bleibt eher minderwertig
Gutes will Dauer
Sich einfach trauen
Eigene Wege gehen
Glücklicher zu sein
jens tuengerthal 27.10.2018
Freitag, 26. Oktober 2018
Einsamkeitslob
Oder zumindest kaum einer
Der sie gerade genießen darf
Dafür mancher in Zweisamkeit
Stille statt täglichem Keifen
Gesellschaft wo ich sie suche
Ruhe und Zeit zum denken
Ungestört tun was einem gefällt
Niemand überwacht dich ständig
Keiner will dich immer kontrollieren
Da ist auch egal wenn keiner da ist
Der dich lobt liebt liebkost verwöhnt
Wenn der Verlust des Schönen
Immer weniger wert dir scheint
Brauchst du mehr Einsamkeit
Weil Zweisamkeit just nervt
Natürlich erreicht nichts die Liebe
Hält kaum was mit gutem Sex mit
Außer ruhiger Gelassenheit anstatt
Die für sich wieder genießen kann
Was wünschte sich wohl Epikur
Der im Garten der Freunde sogar
Frauen als Philosophen zuließ
Mehr Zweisamkeit oder Einsamkeit
Nach Lust streben sei immer gut
Weiß der Epikuräer aus Anklagen
Der Kirchen und anderer Sekten
Aber was ist echte Lust eigentlich
Höchste Lust ist ungestört zu leben
Genießen nach gusto ohne Zwang
Mit sich und anderen in Frieden
Ohne sich rechtfertigen zu müssen
Liebe sei den anderen so zu nehmen
Wie er ist und sich zeigt wie dabei
Voller Liebe alles Gute zu gönnen
Statt sich stets wichtiger zu nehmen
Wenn Liebe durch Zweisamkeit erreicht
Haben wir den höchsten Level gefunden
Darüber gibt es nichts mehr zu finden
Sonst ist Einsamkeit meist besser
Weiß nicht ob Liebe realistisch sein kann
Nicht logisch eine contradictio stets ist
Während Einsamkeit stets gut sein kann
Besser als lieblose Zweisamkeit zumindest
So lobe ich die Einsamkeit immer gern
Frage mich ob sie alternativlos nicht ist
Für alle denkenden Schreiber auf Dauer
Im Gegensatz zur realen Zweisamkeit
Was ich am Ende der Tage wählen werde
Liegt nie allein an mir doch dabei zu wissen
Die Einsamkeit zumindest passt gut zu mir
Macht gelassener für alle künftigen Fälle
So ist es mit der Einsamkeit wie mit dem Tod
Wer ihn fürchtet ist sein steter Sklave lebend
Wer wie Epikur nicht kann immer glücklich sein
Was frei macht und viele Wege eröffnet mit sich
jens tuengerthal 26.10.2018
Donnerstag, 25. Oktober 2018
Totenfest
Wenn ich tot bin,
darfst du nicht trauern.
Meine Liebe wird mich überdauern
Und in fremden Kleidern dir begegnen
und dich segnen
Joachim Ringelnatz
So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung
Römer 13, Vers 10
Wo eine Beerdigung ein Fest wird
Für den Toten nur leider ohne ihn
Ist sie bei aller würdigen Andacht
Das Beste was passieren konnte
Der Tote ist nicht mehr und also
Geht es darum wie die noch sind
Am besten damit umgehen können
Künftig ohne ihn sein zu müssen
Als nur besuchender Freund war
Es leichter für mich als für den
Freund der den Vater verloren
Doch auch die Familie genoß es
Es war natürlich ein Familienfest
Wie immer so bei Beerdigungen
Ein Wiedersehen vieler Bekannter
Mit Anknüpfung neuer Bande auch
Manches noch im Gottesdienst
Blieb dem Atheisten wohl fremd
Doch daran gemessen war es
Sehr lebenszugewandt schön
Wichtiger als Gott war die Liebe
Unter deren Motto alles stand
Von Worten der Brüder bis zu
Gebet und Wünschen der Enkel
Über Tote nur Gutes zu reden war ja
Altbekanntes römisches Motto schon
Verwunderte also nicht weiter dabei
Die Liebe mit der es geschah schon
Im hohen Alter klaren Verstandes
Von einem Moment auf den andern
Einfach zu gehen ist zwar traurig
Aber auch groß und schön wohl
Was sollte ich mir wünschen dafür
Als dass Menschen die mich lieben
Ein Fest zu meinen Ehren feiern
Und dies ganz genießen dabei
Wie wenig schrecklich wird der Tod
Wenn die ich liebte feiern können
Wehmütig zwar aber mit Genuss
Weil es auch ohne mich weitergeht
Der Epikuräer fürchtet den Tod nicht
Weil er ihn logisch nie antreffen wird
Solange ich lebe ist der Tod nicht da
Ist der Tod da bin ich es nicht mehr
Manche Menschen macht es froher
Die Verstorbenen dann im Jenseits
Quasi gut aufgehoben zu wissen
Als seien sie nur vorausgegangen
Dieser Glaube ist mir völlig fremd
Aber im Leben dafür sorgen dass
Menschen gut über mich denken
Und mich danach feiern gefällt mir
Eine würdige schöne Beerdigung
Bei der nicht mal der Gottesdienst
Den Atheisten wirklich abschreckte
Sondern mit Dankbarkeit erfüllte
Danach ein Fest dass alle sichtbar
Auch genossen im Sinne des Toten
Dem es so Freude gemacht hätte
Nicht mehr könnt ich mir wünschen
Nach einem langen Herbsttag
Der grau begann und sonnig endete
Bleibt Dankbarkeit und gute Erinnerung
So braucht keiner den Tod zu fürchten
jens tuengerthal 25.10.2018
Herbstgrau
Seit Mitternacht regnet es schon
Sturm fegt die Blätter vom Baum
Bedeckt Räder und Wege im Hof
Nach dem langen heißen Sommer
Beginnt in Berlin nun die graue Zeit
Bis im Frühling das Licht wieder kommt
Scheint kaum Licht in die Innenhöfe
Schwarzgrau gekleidet auch ich
Heute mit Hemd und Manschetten
Schwarzem Schlips und Strümpfen
Gekleidet für die bald Beerdigung
Dem Toten ist das natürlich egal
Wer nicht mehr ist ist wunschlos
Die Angehörigen sehen es gern
Also verkleiden wir uns - Weste zu
Raus geht’s durch Wind und Wetter
Gen Dahlem ins Dorf zur Kapelle
Was für ein Begräbnis wird es wohl
Bei novembrigen Wetter und Licht
Ein bereits alter Mann ist gestorben
Freundes Vater noch ein alter Preuße
Nimmt Abschied ohne obiges blau
Alles bleibt trist und schlicht in grau
Wäre es seltsam unter himmelblau
Oder einfach nur besseres Wetter
Während unten die Augen überlaufen
Ein bloßer klimatischer Zufall dabei
Herbstgrau passt heute farblich gut
Zum Anthrazit meiner Weste denk ich
Nicht ohne die Eitelkeit zu schelten
Die Familie kommt wohl im Cut dort
Ist die Erde feucht und nass gräbt sich
Schwerer für lange Särge als für Urnen
Beerdigung nach einer Vollmondnacht
Ob alle so unausgeschlafen sein werden
Wiedersehen der ganzen Familie endlich
Zuletzt waren es Hochzeit und Taufe noch
Heute etwas ernster vermutlich fehlt einer
Mit strahlend blauen Augen im Zentrum
Graue Herbsttage sind auch wunderschön
Lassen an Storm denken und Jantzen
Worpswede das Moor und Norddeutschland
Wenig Licht und schlaflos viele Gedanken
jens tuengerthal 25.10.2018
Mittwoch, 24. Oktober 2018
Annalisches
Dem nun 279. nebenbei bemerkt
Den Tag der Bibliothek zu feiern
Passt geradezu perfekt finde ich
Jene Fürstin die Weimar erst
Zu seiner Blüte der Klassik half
Auch durch die Wahl der Erzieher
Des Herzogs und Freund Goethes
Sie rief nicht nur Dichter und Musiker
Komponierte und dichtete auch selbst
Gab Raum für literarische Freiheiten
Behielt Wieland als Freund am Hof
Die Bibliothek der Anna Amalia selbst
Nicht jene die Goethe in Weimar leitete
Die nur nach der Herzogsmutter benannt
Hatte bereits über 5000 Bände von allem
Im Wittumspalais sammelte sie vieles
Von deutscher Dichtung bis zu Klassikern
In lateinisch und französisch sie hatte
Die größte private fürstliche Bibliothek
Die nach ihr benannte Weimarer Bibliothek
Anna Amalia zählt du den schönsten der Welt
Eine Rockoko Perle voll zarter Schönheit
Gefüllt mit großer Literatur schon damals
Passend ist der Tag der Bibliotheken dazu
Weil sie als Fürstin auch bürgerliche noch
An ihren Hof rief vom Dichter Wieland bis
Zum Illuminaten Bode und anderen mehr
Bibliotheken als Orte der Bildung sind
Klassische Orte der Bürgerlichkeit immer
Horte des Bildungsbürgertums das auch
Seinen Schatz so weitertragen möchte
So feiert der Tag der Bibliotheken heute
Nicht nur die Bibliotheken was ja schon
Grund genug wäre sondern dazu noch
Anna Amalia und die bürgerliche Bildung
Die Wertschätzung dieser weiten Basis
Des modernen Rechtsstaates wie auch
Der Demokratie Wissenschaft und Kultur
Die das Bürgertum ist tut also doppelt gut
So feiert sich das Bürgertum quasi selbst
Wie Thomas Mann es einst zelebrierte
Der großartige Zauberer der Worte noch
In Buddenbrooks und Zauberberg
Bibliotheken feiern und verehren ist also
Der bürgerlichste Feiertag im besten Sinne
Braucht kein sozialistisches Mäntelchen
Sondern lebt von der Bücher alter Tradition
In diesem Sinne feiere ich Bibliothekar
Einer kleinen chaotischen Bibliothek
In der keiner sich etwas leihen sollte
Ein Fest meiner bürgerlichen Wurzeln
Mein Ururgroßvater einst noch aus dem
Vergangenen 19. Jahrhundert stammend
War Hofbibliothekar zu Gotha jenem
Sachsen-Weimar benachbarten Fürstentum
So schließen sich die Kreise in Annalen
Der Familie wieder fast bei Anna Amalia
Noch dazu hieß dieser ja Arnoldi was ganz
Ähnlich klingt oder zumindest gleich beginnt
Generationen kommen
Generationen gehen
Bibliotheken bleiben bestehen
Hoffen wir und wissen wir irren
Ururgroßvaters Bibliothek wurde verteilt
Nur die Kupferstiche blieben irgendwie
Bücher landeten bei zonalen Antiquaren
Handsignierte Goethes und Schillers
Nichts davon blieb in meinen Händen
Die diese Schätze von Meisters Hand
Gewiss liebevoll liebkost hätten doch
Kriege und Verwirrung verstreuten viel
Auch um des lieben Friedens willen
Heute die Bibliotheken zu feiern ist
Gut für die Zukunft und den Geist
Wie groß immer sie auch seien
jens tuengerthal 24.10.2018
Kohleblues
Kennst du den Kohleblues
Sie spielen ihn schon lang
Fideln weinerlich vom Untergang
Der Energie ohne Zukunft
Es ist ein trauriger Song
Geht immer um das gleiche
Kohle hat keine Zukunft mehr
Aber wir tun noch etwas so
Verwüstung von Landschaften
Zerstörung menschlichen Lebens
Ganz egal es lebe die Tradition
Glück auf ruft der Bergmann
Für seinen teuren Drecksjob
Der mehr kostet als je nutzt
Aufschwung ist alternativ
Keine Zukunft hat Kohle
Wer für sie kämpft ist tot
Aber der Kohleblues singt
Vom Untergang einer Zeit
Von Kumpeln und SPD halt
Die Gegenwart zeigt den Stand
Hat keine Zukunft mehr im Land
Wer noch den Kohleblues singt
Tagebau zu Seenlandschaft macht
Früher Kumpel zu künftig Wächtern
Mit zumindest einer Perspektive
Die Kohle bringt nur den Tod
Sie hat nirgendwo mehr Zukunft
Außer im Kohleblues gesungen
jens tuengerthal 24.10.2018
Poppolitik
Der Po fließt durch Italien
Pop hören Menschen weltweit
Populismus wird international
Sahra Wagenknecht ist Popstar
Östlich nationalistischer Politik
Singt als Folklore die Internationale
Vereinigen wir erste und zweite Strophe
Ergreift Linke Wagenknecht öffentlich
Partei für Italiens rechte Populisten
So wird der Populisten Traum real
National und sozialistisch sind einig
Lechts und Rinks sind austauschbar
Nicht Inhalte zählen mehr sondern
Populäre Gesten der Solidarität mit
Was auch immer egal solange laut
jens tuengerthal 24.10.2018
Bücherzahl
Im Leben oder auf einmal
Hängt an der Leidenschaft
Die wir fürs Lesen haben
Manche lesen kaum eines
Mehr als sie gezwungen sind
Andere eins nach dem andern
Mit viel Pausen fürs Fernsehen
Früher war ich sehr diszipliniert
Las ein Buch nach dem anderen
Fühlte mich schlecht eines nicht
Bis zum Ende gelesen zu haben
Heute bin ich völlig undiszipliniert
Lese nach Lust und Laune immer
Mindestens 20 Bücher auf einmal
Wechsle sie je nach Stimmung
Wo ich früher oft traurig war wenn
Ein geliebtes Buch zu Ende war
Habe ich heute genug auf einmal
Einfach das nächste zu nehmen
Im Lesen immer noch diszipliniert
Verschlinge ich sie abschnittsweise
Um leicht hinein hinein zu finden
Wenn die Laune es gerade so will
Der Wechsel der Bücher ist für mich
Wie der Programmwechsel für alle
Die Fernsehen statt noch zu lesen
Nur muss ich dazu aktiv werden
Viele Bücher parallel zu lesen
Fordert den Geist täglich neu
Muss mich in Geschichten finden
Wie andere in ihre Serien
Habe ich eines mal einen Monat
Nicht gelesen ist der wieder Anfang
Wie der Besuch alter Freunde
Die du lange nicht gesehen hast
So lebe ich mit vielen Freunden
Manche kenne ich schon sehr gut
Nehme sie wieder und wieder
Wie etwa Montaigne oder Mann
Andere verschlinge ich am Stück
Aber nie ohne noch vorm Schlafen
Die anderen Freunde zu besuchen
Sei es auch nur auf ein zwei Seiten
Die häufige Frage was liest du gerade
Verwirrt mich immer wieder auch sehr
Beginne ich vorsichtig die Aufzählung
Wechseln die anderen das Thema
Glaube Bücherliebhaber sind einsam
Mit ihrer Leidenschaft die kaum einer
Versteht geschweige denn teilt warum
Die meisten lieber nicht darüber reden
Großes Glück habe ich noch dabei
Das Leben mit einer zu teilen die
Bücher und Lesen liebt wie ich ohne
Sie gesucht zu haben fand sie mich
Gemeinsam zu lesen um sich mal
Etwas vorzulesen ist wunderschön
Doch bleibt der Leser immer einsam
Will auch lesen im Erlebnis für sich sein
Gehe darum sehr selten zu Lesungen
Finde sozialen Kontext dazu eher nervig
Ziehe mich lieber lesend für mich zurück
Auch wenn ich dazu im Café mal sitze
Mit einem Buch wie auf einer Insel leben
Ist wahrhaft paradiesisch im Strom der Zeit
Es schafft einen Raum ganz für sich
Den wir lesend frei beleben können
So lebe ich mit meinen vielen Büchern
Die ich immer auf einmal lese zugleich
Auf einer Insel und überall auf der Welt
Mit Forster am Pol mit Thoreau im Wald
Von Historischem zu Versen über Romane
Zu Essays bilden die Bücher oft ein Netz
Dessen Verbindungen mit erst später dann
Ganz klar und als Bild offenbar werden
Fürchte nicht mehr nicht zum Ende
Bei dem einen oder anderen Buch
Im parallelen Lesen zu kommen
Sondern genieße frei nach Laune
Dazu kommen die Bücher die ich
Für mein Schreiben lesen will die
Grundlagen meiner Recherche sind
Aus denen neue Geschichten entstehen
So ist meine kleine Bibliothek längst
Ein Universum mir geworden in dem
Der möglichst nie reisende Astronaut
In vielen weiten Welten zugleich ist
Vielleicht ginge es der Welt besser
Wenn mehr läsen und weniger reisten
Zum Glück muss ich es nicht werten
Sondern genieße lieber lesend die Welt
jens tuengerthal 23.10.2018
Dienstag, 23. Oktober 2018
Dreimal
Alle guten Dinge sind drei
Sagt der Volksmund gern
Widerspreche diesmal nicht
Sondern freue mich lustvoll
Schöner noch wird es dann
Wenn bei drei nichts endet
Sondern noch einer wartet
Das Ende zum Anfang macht
Vierundzwanzig ist dreimal acht
Zusammen in 24 Stunden gleich
Fünfmal kommen beim 6 ist 7
Welche die Zahl des Meisters ist
Lustvoll erschöpft aber motiviert
Die Meisterzahl in Summa noch
Gemeinsam zu erreichen ist mehr
Als der Durchschnitt im Leben hat
Wie bewundere ich meine Liebste
Unerschöpflich dabei überragend
Macht sie aus einem schon mehr
Als die meisten zuvor in Summa je
Was kein Ende finden soll hat schon
Bei drei seinen Höhepunkt gefunden
Ohne an Abstieg dabei zu denken
Brechen wir zu neuen Gipfeln auf
jens tuengerthal 23.10.2018
Arbeitsglück
Eisen drehe sich sicher
Nicht schwerer als Stroh
Granit schmelze nicht
Schwerer als Eis sofern du
Es ordentlich machst
Wo etwas nicht klappt
Lag es an Leichtfertigkeit
Ein vergessener Schritt
Natur verzeiht nie
Eine Unaufmerksamkeit
Bei ihren Stufen
Glücklich werden wir
Unter jeder Bedingung
Dank Anziehungskraft
Die Anziehung bürgt
Für den eigenen Willen
An dem alles hängt
Ausdauer zählt mehr
Als alle Gebete dort
Nur Treue braucht es
Realistisch klingt
Was Emerson allen riet
Um glücklich zu sein
Ohne Fleiß kein Preis
Sagt die deutsche Redensart
Weniger weise
Mühe dich ohne
Jede Angst zu verlieren
Sei nur sorgfältig
Wichtiger scheint mir
Das Lebensglück können wir
Immer erreichen
Es wird allein durch
Den Willen angezogen
Glück erzeugt sich selbst
Wagen wir also
Einfach glücklich auf Dauer
Zu sein sind wir es auch
jens tuengerthal 23.10.2018
Montag, 22. Oktober 2018
Vorteilsnahme
Zuerst sucht verliert damit
Vertrauen in sich
Was normal erscheint
Im Kapitalismus ist
Sozial gefährlich
Teuer bezahlt so
Der Gierige seinen Geiz
Mit mehr Misstrauen
Bist du voll Rücksicht
Edelmütig dazu wirst
Du so behandelt
Schlacke im Eisen
Weist auf solche beim Lohn hin
Sorgfalt muss lohnen
Besser möchte sein
Wer besser behandelt wird
Als er erwartet
Güte lohnt also
Langfristig mehr als Missgunst
Bringt uns Vorteile
Wenig erwarten
Mehr leisten als bekommen
Bringt mehr Gewinn
Kurzfristig lohnt Gier
Aber Dauer will Treue
Die vertrauen kann
Wer nie vertraute
Hat keinen Vorteil davon
Außer mehr Misstrauen
Darum warte ich
Lieber bevor ich giere
Was keiner je braucht
jens tuengerthal 22.10.2018
Sonntag, 21. Oktober 2018
Wirklichkeitswirkung
Sicher Menschenrang in den
Augen zu lesen
Lernen die Sprache
Der Menschheit Stufenleiter
Leichter zu lesen
Erkennen Wirkung
Vollkommener Menschen durch
Bloß Persönlichkeit
Wir stimmen diesen
Leichter zu überzeugt dass
Sie Gutes wollen
Äußeres allein
Zeigt im Auftreten die Macht
Über andere
Wer sich sicher ist
Dessen Gesicht trägt
Auch diesen Ausdruck
Wer erziehen will
Zu bestimmten Benehmen
Gibt Natur Ausdruck
Natur gibt Prämie
Für Wirklichkeit dagegen
Sind Effekte nichts
Wer Effekte hascht
Bleibt niemals überzeugend
Liebe ist sichtbar
Zuneigung erringt
Wer nie danach für sich sucht
So auch Vertrauen
Was wir sehr schätzen
An anderen entwickelt
Sich nur im Dunkeln
Letzteres zuerst
Scheint dem Aufklärer fraglich
Dunkel gegen Licht
Aufklärung sucht Licht
Vernünftig aus dem Verstand
Kein Glaubensdunkel
Ist Gefühl aber
Natürlich und vernünftig
Oder darum nie
Wird Aufrichtigkeit
Höherer Lohn beschieden
Nach ihrem Wesen
Oder lassen wir
Uns heute lieber blenden
Irrte Emerson
Kurzfristig wirkt Show
Schneller als Ehrlichkeit weil
Alles eitel ist
Wer einmal erfolgreich
Hat es leichter im Leben
Ehrlich ist schwerer
Emerson stritt sich
Zu nötiger Konsequenz
Mit Thoreau später
Thoreau lebte ganz
Was Emerson bloß beschrieb
War darum allein
Emerson lebte
In Gesellschaft als Löwe
Ostküstlicher Salons
Der eine ein Star
Der andere konsequent
Erhielt den Nachruhm
Wirkung aber ist
Stets gegenwärtig spürbar
Was ist wichtiger
Menschen wollen gern
Immer glücklicher sein als
Sie vorher waren
Wo Glück allein zählt
Ist Konsequenz auch egal
Was gut tut ist gut
So gesehen ist
Emerson den besseren
Weg wohl gegangen
Andererseits gilt
Thoreau heute vielen mehr
Als Emerson jemals galt
Davon hatte er
Aber im Leben wenig
Starb früher und krank
Wir fragen heute
Vielmehr wie wirklich ist die
Wirklichkeit uns noch
Kapitulieren
Wir damit immer vorm Schein
Oder ists Natur
Wirklichkeit und Schein
Sind alltäglich verwoben
Untrennbar einig
Sich wohler fühlen
Ein ungenauer Maßstab
Könnte alles sein
So verschwimmt heute
Wirklichkeit mit bloßem Schein
Es zählt Glücksgefühl
Weniger Führung
Suchen als genießen ist
Maßstab der Zukunft
jens tuengerthal 21.10.2018
Warheitsruhe
Wir wählen zwischen Wahrheit
Und Ruhe allein
Suche nach Wahrheit
Raubt immer die Ruhe
Außer wir finden
Dann erkennen wir
Zuhören ist mehr als reden
Wollen nun schweigen
Schweigen als Lösung
Die alles persönliche
Auflöst uns frei lässt
Ist Schweigen Wahrheit
Wäre nichts sagen alles
Was nötig wäre
Gibt es die Wahrheit
Oder führen nur viele
Wege uns zum Ziel
Keiner weiß alles
Also kann keiner wissen
Was Wahrheit sein soll
Wahrheit verkünden
Heißt also immer lügen
Wir nennens Glauben
Weil Wahrheit immer
Eines Lügners Erfindung
Kann sie egal sein
Schweigen lernen hilft
Glücklich damit zu leben
Was Leben uns zeigt
Will alles wissen
Weiß aber dabei genau
Es ist nie Wahrheit
Schweigen macht größer
Lässt alle Wege leben
Ruht dabei in sich
Nicht Wahrheit suchen
Sondern wahrhaft glücklich seiin
Erfüllt mein Leben
Vielleicht ist Ruhe
Die glücklich allen zuhört
Wahrem Glück näher
Meiden wir Künder
Erfundener Wahrheiten stets
Bleiben wir ruhig
jens tuengerthal 20.10.2018
Samstag, 20. Oktober 2018
Berlingrün
Ist ein Weg ins Grüne mitten durchs Grau
Über lange Straßen den Berg hinab wie
Wieder hinauf durch schönstes Grün
Rosa war mir dieser Weg schon bevor
Wir das alte Flugfeld erreichten welches
Die Sonne so zauberhaft verfärbte durch
Die Gegenwart der schönsten Liebsten
Den herbstlich bunten Platz verlassend
Trösteten nur gelegentlich Bäume noch
Bis vor die Museumsinsel der gegenüber
Am Humboldt Forum einige bunt wogten
Die lange Annenstraße entlang einzig
Lautes Grau mit viel hässlichen Bauten
Tröstend am Ende das Engelbecken
Mit dem bezaubernden Rosengarten
Dem Grün folgend bis zum Landwehrkanal
Diesen an der nächsten Brücke überquert
Danach dem schönen Grün in der Mitte der
Grimmestraße gefolgt bis zur Urbanstraße
Am Luise Grimm Museum vorbei ging es
Die Fichtetraße leicht hinauf bis zum Ende
An dem noch die vierspurige Hasenheide
Überquert wurde um in selbige zu gelangen
Dort die erstmals Ruhe unter Bäumen wie
Auf langgestreckten Wiesen genossen
Glücklich die vielen Farben in den Wipfeln
Bewundert und tief endlich durchgeatmet
Am wieder grau lauten Columbiadamm
Diesen überquert und die bezaubernde
Sehitlik Camii Moschee bewundert bis
Es endlich aufs Tempelhofer Feld ging
Die Schafherde die dort das Gras mäht
Wie es die Zeitungen uns ankündigten
Hatten die Liebste auf den langen Weg
Mit mir quer durch die Stadt gelockt
Die Schafe sahen wir leider nicht mehr
Waren aber auch nicht alles abgelaufen
Den schon 12 km bis hierhin geschuldet
Wurden aber durch das Licht entschädigt
Nie ist das Licht schöner als im Herbst
Nach diesem wunderbar sonnigen Tag
Versank dort rosarot bis gold glühend
Die Sonne unendlich langsam im Westen
Wie schön war die schönste Liebste nun
Im Herbstlicht anzusehen machte diesen
Vom Himmel her vollkommenen Tag auch
Am Boden noch schöner als vorstellbar
Auf dem langsam kühleren Rückweg
Gingen wir an unendlichen Buden für
Autoschilder vorbei in den Bergmannkiez
Wo wir im Makomi uns wärmend einkehrten
So erwärmt und gestärkt ging es weiter
Die lange Zossener hinunter bis wieder
Zum Landwehrkanal auf dessen anderen
Ufer wir der Lindenstraße weiter folgten
Von der dann Axel Springer Straße ging
Es über die Kommandantenstraße wie
Alte Jakobstraße und Neue Roßstraße
Zurück auf die Fischerinsel gen Heimat
Nach einem kurzen Zwischenstopp bei
Vino e Libri zum Aufwärmen der Liebsten
Ging es die letzten 3 km zum Helmholtzplatz
Wo wir erschöpft und selig wieder ankamen
jens tuengerthal 19.10.2018
Freitag, 19. Oktober 2018
Geheimversteck
Kein Geheimnis lässt sich für
Immer verstecken
Wir alle sind wohl
Gedankenleser Dinge
Verraten sich selbst
Vorstadthäuser sind
Billig teurer Prunk allein
Entblößt Bewohner
Nichts Privates bleibt
Zivilisiert dauerhaft
Jemals undurchschaut
Der Weltmaskenball
Verbirgt seinen Charakter
Ihn zu enthüllen
Konvention durchschaut
Wer Redensarten einfach
Lieber überhört
Es zählt nur das Werk
Kein Urteil ist zu fürchten
Als das eigene
Wer seinem Urteil
Voll vertraut braucht keinen mehr
Außen je fürchten
Stärker ist darum
Wer ohne Geheimnisse
Freier leben will
Jedes Versteckt macht
Dauerhaft unfrei die es
Noch benötigen
Lügen wirken so
Wie Verstecke im Alltag
Machen uns unfrei
Machiavelli irrt
Geheimnisse geben uns
Nur Schein der Freiheit
Offen dagegen
Bleiben wir besser geschützt
Als jede Festung
jens tuengerthal 19.10.2018
Nein heißt ...
Nein heißt Nein
Oder ich weiß nicht
Außer wenn es
Gerade brennt
Bei beiden was
Bei manchen nie
Vorkommt warum
Die meisten nie
Zusammen kommen
Dann erübrigt sich alles
Aber das versteht nur
Wer es kennt
jens tuengerthal 19.10.2018
Nachtlust
Heute Nacht hat es uns gepackt
Zwischen Traum und Schlaf quasi
Fielen wir übereinander her ohne
Eine Minute an die Zeit zu denken
Seitlich noch aneinander gekuschelt
Glitten wir fast im Traum ineinander
Bis wir von wechselseitiger Bewegung
Ineinander erregend wach wurden
Du schon von Morgentau mittig bedeckt
Nahmst meine nach Mitternachtslatte auf
Bis wir erschöpft wieder innehielten um
Noch mehr als miteinander zu schlafen
Ein Ritt im wilden Mondschein über
Traumwiesen unter elfenhafter Nymphe
Tief versunken in deinem Morgentau
Erstarrtest du koboldig aufgespießt
Nächtlicher Schrei durchbrach die Stille
Im tiefen Dunkel tiefer in dir versunken
Sprudeln deine Quellen mich belebend
Auf Höhepunkten zuckend über mir
Selig wer zu Traumzeiten solchermaßen
Traumhaftes wirklich erleben darf um
Danach erschöpft ineinander immer noch
Sanfter nur noch zuckend einzuschlafen
jens tuengerthal 19.10.2018
Donnerstag, 18. Oktober 2018
Potenzpsyche
Die Potenz der Männer nimmt ab
Je länger sie eine Frau haben
Desto weniger Lust haben sie
Bei Frauen kann es anders sein
Darum gibt es heute Viagra
Für Männer und Frauen damit
Gestörte Libido künstlich gehoben
Geteilte Lust wieder ermöglicht
Bin in einem Alter in dem ich längst
Die abnehmende Potenz spürte
Er nicht mehr bei jeder genug stand
Oder wunschgemäß schneller kam
Versagensängste dabei wie die Worte
Der Frauen dazu machten den Sex
Zum fast bedrohlichen Härtetest
Gefüllt von sich häufendem Frust
Dazu kommt ein sich wandelndes Bild
Mann soll liebevoll zart und einfühlsam
Zärtlicher Freund und verständnisvoll
Zumindest die allermeiste Zeit noch sein
Im richtigen Moment aber soll Mann dann
Frau richtig zu nehmen wissen und dabei
Fest und hart sein ein bisschen brutal auch
Eine Gratwanderung der Einfühlsamkeit
All dies überfordert viele Männer immer mehr
Ihre Lust nimmt ab und der Sex misslingt
Weil sie zufällige Launen falsch einschätzen
Dafür sogleich mit Sexentzug bestraft werden
Die Kriminalisierung verschiedener Wege
Der Anbahnung der Sexualität hilft dabei
Vorhandene Neigung zur Impotenz noch
Geradezu exponentiell zu potenzieren
All diese Dinge und die damit verbundene
Krise bei der Nachkommenschaft sind bekannt
Seltsam genug ist es bei mir genau umgekehrt
Werde mit meiner Liebsten immer potenter
Ob das nur an ihrer überragenden Schönheit
Unserer großen Liebe oder ihrem fraglos
Unübertroffenen Sex-Appeal liegt oder eine
Frage von Technik und Erfahrung ist
Weiß ich nicht
Sicher ist nur indem sie mich als Mann
Fordert und geil findet macht sie mich
Genau darin stärker als jede zuvor die
Alle mich irgendwann etwas langweilten
Das Ende meiner Potenzprobleme
Ohne eine Änderung des Lebens
Außer des Gefühls für die eine spricht
Deutlich für ihre rein psychische Ursache
Sie kommt immer wieder auf und mit mir
Egal von wo und wie will sie und lobt mich
Für meine Lust auf sie statt mich darin zu
Depotenzieren als alter geiler Bock
Potenz ist mehr Psyche als Biochemie
Zwar stimmt die Chemie bei uns auch
Aber gegenseitiges sich Wollen erst
Macht beide auch auf Dauer glücklich
Zeit mehr miteinander zu genießen
Statt mit Chemiekeulen zu stehen
Was nichts an der Ursache ändert
Guter Sex braucht gute Gefühle
Fühle mich mit meiner jungen Göttin
Wie Zeus und mehr mindestens noch
Erblühe zu nie geahnter Standkraft die
Der korrekte Mann sich niemals traute
Aber neben ihrer strahlenden Schönheit
Den perfekten körperlichen Reizen wirkt
Viel stärker noch dabei das Gefühl das
Sie mir gibt indem sie genau mich will
Darum liegt sexuelles Glück und Potenz
Nicht in der Vielfalt eines Casanova den
Wahllosigkeit am Ende unglücklich machte
Sondern im Vertrauen und Wissen umeinander
Der überall Jugendwahn der allen Angst macht
Vor dem Alter was früher der Weisheit hehres Ziel
Macht unentschiedene Wahllosigkeit verlockend
Die Folge ist ewig unzufriedene Impotenz überall
Wäre ich ein Sex-Guru predigte ich heute wohl
Den Jüngern die ich nicht habe statt freier Liebe
Entscheidung und Treue als höchste Erfüllung
Sie macht unendlich potent nicht die Orgien
Sex ist gut und gesund für den Menschen
Ihn zu suchen mag immer gut sein warum
Keiner Prüderie hier das Hohelied gesungen
Sondern dem wahren Genuss geilster Lust
Nicht Vielfalt bringt jemals uns Erfüllung
Allein Einfalt Vertrauen und Übung sind es
Die den Weg zum höchsten Glück bahnen
Sage ich heute nach Jahren der Übung
Wenige finden die oder den Richtigen
Viele leben mit irgendwie Kompromissen
Nur um nicht allein zu sein oder gar keinen
Sex mehr außer mit sich zu haben
Es lohnt sich so lange zu suchen bis alles
In- und Zueinander voller Lust auch passt
Alles davor ist nur halb richtig eigentlich
Und das Glück findet dich von alleine
Erst als ich alle Suche bereits aufgegeben
Keine Hoffnung mehr hatte fand sie mich
Hatte mich gezielt ausgesucht was also
Für wie gegen das Suchen zugleich spricht
Was am Ende vielleicht verwirrend klingt
Ist der natürlichen Divergenz geschuldet
Die Mann und Frau nach der Natur eigen
Deren Leugnung sicher impotent macht
jens tuengerthal 18.10.2018
Ehrlichkeitsrettung
Nach dem wahren Mittelpunkt
Rettung in der Not
Beim Schiffbruch halte
Nach den Wissenden Ausschau
Die wissen stets wo
Hoffnungen gehen
Allesamt nur ins Leere
Bleiben Hausmittel
Himmelsgunst erbarmt
Gesunder Menschenverstand
Alles hilft hier nicht
Nichts kann dir helfen
Als immer nur Ehrlichkeit
In allem offen
Emerson lebte
Wie sein Freund Thoreau offen
Ehrlich auch mit sich
jens tuengerthal 18.10.2018
Mittwoch, 17. Oktober 2018
Sexriesin
Es gibt viele Arten von Riesen
Die meisten sind nur sehr lang
Wenige werden wirklich groß
Ganz anders meine große Liebe
Sie ist ein hochbegabtes Talent
Dessen Natur mit dem ersten Blick
Verzaubert deren wahre Größe du
Aber erst vereinigt erkennen kannst
Tief in ihr blühe ich erst ganz auf
Nie erregte mich eine so sehr wie
So oft immer wieder aufs Neue
Mit ihrer unstillbaren Lust überall
Wie sie vor Leidenschaft überläuft
Der schönste Busen mir lustvoll aus
Dem Halter entlassen entgegenspringt
Da überragt sie für mich jede andere
Doch zur größten Riesin wird sie erst
Auf mir wenn ich unter ihr liegend selig
Höhepunkt auf Höhepunkt lausche
Da überragt sie alles je erlebte
Zur Riesin aber macht sie nicht etwa
Die Quantität auch nicht die Lautstärke
Sondern die höchste Qualität ihrer dabei
Hingebungsvollen grenzenlosen Leidenschaft
Die beste Sexriesin zu lieben ist immer
Wieder eine körperliche Herausforderung
Für einen schon fast älteren Herren ohne
Viagra genügt dafür aber ihr Anblick mir
Meine große Liebe die beste Sexriesin
Ist quantitativ Weltmeisterin gäbe es je
Eine Konkurrenz für dies einmalige Glück
Wie qualitativ immer für mich unschlagbar
Das erstaunlichste aber an ihr ist
Nicht nur sie ist die beste Sexriesin
Auch ich als ihr kleinerer Partner
Wachse mit ihr über mich hinaus
Kann die Suche nach einer solchen
Keinem Mann empfehlen habe dies
46 Jahre versucht bis sie mich fand
Ansonsten scheint sie mir einmalig
Ein kleiner Tipp für alle Sehnsüchtigen
Wer nur nach oben schaut und Riesen
Über sich am Himmel vermutet wird
Nie bemerken wenn sie einen finden
Sollte ich nun den Neid geweckt haben
Bedaure ich das sehr da ich gerne weiter
Im Schatten der unteilbaren Sexriesin
Lustvoll durchs Leben schweben möchte
jens tuengerthal 17.10.2018