Mittwoch, 24. Oktober 2018

Annalisches

An Anna Amalias Geburtstag
Dem nun 279. nebenbei bemerkt
Den Tag der Bibliothek zu feiern
Passt geradezu perfekt finde ich

Jene Fürstin die Weimar erst
Zu seiner Blüte der Klassik half
Auch durch die Wahl der Erzieher
Des Herzogs und Freund Goethes

Sie rief nicht nur Dichter und Musiker
Komponierte und dichtete auch selbst
Gab Raum für literarische Freiheiten
Behielt Wieland als Freund am Hof

Die Bibliothek der Anna Amalia selbst
Nicht jene die Goethe in Weimar leitete
Die nur nach der Herzogsmutter benannt
Hatte bereits über 5000 Bände von allem

Im Wittumspalais sammelte sie vieles
Von deutscher Dichtung bis zu Klassikern
In lateinisch und französisch sie hatte
Die größte private fürstliche Bibliothek

Die nach ihr benannte Weimarer Bibliothek
Anna Amalia zählt du den schönsten der Welt
Eine Rockoko Perle voll zarter Schönheit
Gefüllt mit großer Literatur schon damals

Passend ist der Tag der Bibliotheken dazu
Weil sie als Fürstin auch bürgerliche noch
An ihren Hof rief vom Dichter Wieland bis
Zum Illuminaten Bode und anderen mehr

Bibliotheken als Orte der Bildung sind
Klassische Orte der Bürgerlichkeit immer
Horte des Bildungsbürgertums das auch
Seinen Schatz so weitertragen möchte

So feiert der Tag der Bibliotheken heute
Nicht nur die Bibliotheken was ja schon
Grund genug wäre sondern dazu noch
Anna Amalia und die bürgerliche Bildung

Die Wertschätzung dieser weiten Basis
Des modernen Rechtsstaates wie auch
Der Demokratie Wissenschaft und Kultur
Die das Bürgertum ist tut also doppelt gut

So feiert sich das Bürgertum quasi selbst
Wie Thomas Mann es einst zelebrierte
Der großartige Zauberer der Worte noch
In Buddenbrooks und Zauberberg

Bibliotheken feiern und verehren ist also
Der bürgerlichste Feiertag im besten Sinne
Braucht kein sozialistisches Mäntelchen
Sondern lebt von der Bücher alter Tradition

In diesem Sinne feiere ich Bibliothekar
Einer kleinen chaotischen Bibliothek
In der keiner sich etwas leihen sollte
Ein Fest meiner bürgerlichen Wurzeln

Mein Ururgroßvater einst noch aus dem
Vergangenen 19. Jahrhundert stammend
War Hofbibliothekar zu Gotha jenem
Sachsen-Weimar benachbarten Fürstentum

So schließen sich die Kreise in Annalen
Der Familie wieder fast bei Anna Amalia
Noch dazu hieß dieser ja Arnoldi was ganz
Ähnlich klingt oder zumindest gleich beginnt

Generationen kommen
Generationen gehen
Bibliotheken bleiben bestehen
Hoffen wir und wissen wir irren

Ururgroßvaters Bibliothek wurde verteilt
Nur die Kupferstiche blieben irgendwie
Bücher landeten bei zonalen Antiquaren
Handsignierte Goethes und Schillers

Nichts davon blieb in meinen Händen
Die diese Schätze von Meisters Hand
Gewiss liebevoll liebkost hätten doch
Kriege und Verwirrung verstreuten viel

Auch um des lieben Friedens willen
Heute die Bibliotheken zu feiern ist
Gut für die Zukunft und den Geist
Wie groß immer sie auch seien

jens tuengerthal 24.10.2018

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