Sonntag, 27. Juni 2021

Anthropophagelei

Anthropophagelei

Die Menschenfresser sind uns fremd
Schaudern überkommt uns zivilisierte
Homo Sapiens wenn es einen uns
Ganz nahen so oder so erwischt was
Bei Belageungen nicht unüblich ist
Wie etwa in St. Petersburg was da
Noch in totalitärer Ideologie Leningrad
Genannt wurde von 41 bis 44 wie
Bei jeder neueren folgenden Belagerung
Wieder die zu unmenschlichem bringt
Wie wir von Moral verführt gerne sagen
Doch zugleich ist es ganz normal zu
Seinem Schatz zu sagen dass du
Sie zum Fressen gern hast wie auch
Jemanden der lecker aussieht gern
Vernaschen möchtest auch aus Liebe
Was die Nähe und Ferne der Worte
Wie Taten auf dem dünnen Grad der
Normalität in unserer Gesellschaft zeigt
Können wir einander Delikatesse sein
Darf sinnlicher Genuss nur unvergänglich
Für eine gefühlte Ewigkeit sein also
So trügerisch wie alle Frauenherzen
Was Frauen umgekehrt wohl sagen
Könnten aber als Lied bisher weniger
Bekannt wurde denn in der Realität
Wir scheinen allerdings keine große
Delikatesse zu sein und gefühlt will ich
Einen Schoß den ich voll Lust küsste
Danach nicht verspeisen auch wenn
Dem Fleisch eher nie abgeneigt
Sowenig wie fleischlichen Gelüsten
Sonst vom anderen Geschlecht dabei
Was mich auch gerne vernaschen darf
Unter gegenseitiger Verkostung der Lust
Aber dennoch liegt es mir völlig fern
Ein Menschenfresser je zu sein
Sind diese Grenzen natürlich
Oder inkarnierte Moral fragte ich mich
Nach der Lektüre von Alphonse Karr
Der über Menschenfresser schreibt
In der Reise um meinen Garten die
Nach zwei Seiten schon doppelt mich
Inspirierte und so ein großes Glück ist
Was Gedanken frisch vernascht gern
Fliegen lässt das Naschen in Erinnerung

jens tuengerthal 27.6.21

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