Samstag, 13. März 2021

Nahblick


Nahblick

Heute wieder mit Alphonse Karr in der
Reise um meinen Garten versunken wo
Er sich unter einer Eiche auf den Bauch
Legt um das dort Moos und seine vielen
Bewohner in ihrem Liebesleben genauer
Zu betrachten wobei er gleich feststellt
Wie der ganz nahe Blick die Dimensionen
Völlig verändert das Moos ihm wie ein
Wald erscheint und die vielen Insekten
Die es bewohnen ihm viel bedeutender
Erscheinen als Hirsche oder Rehe dort
Begeistert berichtet er wie der große
Architekt der unsere Welt einrichtete
Sie so genial plante dass sie fürderhin
Ohne jede Mithilfe gedeihen konnte
Was eine wunderbare Anspielung auf
Die Diskussion um die Rolle eben des
Großen Architekten wie die Freimaurer
Gott nennen den Karr ganz versteckt
Nur großen Arbeiter nennt und dessen
Rolle im Grand Orient ist über den
Proudhon bei seiner Initiation auf die
Rituelle Frage wie er es mit ihm hielte
Noch sagte ihn zu vernichten um den
Menschen die Freiheit zu geben was
Dazu führte dass der GO statt der
Bibel bald ein Buch mit weißen Seiten
Auflegte die Deutung offen zu lassen
Was den Bruch mit England wo die
Anglikanische Kirche die Logen an
Führender Stelle beherrscht noch
Verstärkte der begann als 1789 die
Brüder der Loge Neun Schwestern
Um den Grafen Mirabeau sich dem
Revolutionären Geist anschlossen
Oder ihm die Flügel gaben sich zu
Erheben wozu zuvor schon ihre
Brüder um Diderot und Hohlbach
Den Grundstein gelegt hatten mit
Dem freien Wissen der Enzyklopädie
Aber von all dem erwähnt Karr nichts
Er deutet es nur durch die Betonung
Des Arbeiters der die Welt plante an
Wissend dass die Leser seiner Briefe
Um die Diskussion wussten die noch
Durch die Dreyfus-Affäre verstärkt
Schliesslich zum Laizismus führten
Der Staat und Religion streng trennt
Wofür der GO bis heute kämpft was
Im verschlafenen Deutschland das
Seit dem westfälischen Frieden keine
Entwicklung dabei mehr machte sondern
Immer noch Staatskirchenrecht hat wie
Zum Wohle aller Beteiligten dazu noch
Die Kirchensteuer einzieht kein Thema
Ist aber das war auch keines der Lektüre
Karr deutete es nur ganz dezent an
Während er über Vergänglichkeit und
Wandel in der Natur nachdenkt dabei
Erzählt wie zuerst Schimmelpilze
Die wir so gern verachten die Basis
Für kommendes Leben legen indem
Ihre Sporen sich mit dem Wind in
Alle Himmelsrichtungen verteilen
Während ihre sterbenden Reste den
Humus bilden aus dem neues Leben
Wachsen und gedeihen kann wie auch
Das so vielfältig belebte Moos mit dem
Die Betrachtung auf dem Bauch liegend
Begann die noch über ein alchimistisch
Geprägtes Buch mit Rezepten die auch
Der Erhaltung weiblicher Schönheit dienen
Aus dem Karr Rezepte zitiert wie etwa
Jenes in dem das Moos von einem
Totenschädel verwendet werden soll
Am Ende zur Natur führt die sich mit
Pilzsporen beginnend den zeitweise
Besiedelten Raum zurückerobert bis
Pflanzen Stein und Mauern sprengen
Bäume fällen weil der Efeu dem Wind
Im Winter Fläche bietet die Bäume
Umwirft die uralt und viel größer noch
Bis ihre Leichen zu Quellen neuen
Lebens in der Natur werden die ohne
Jeden Eingriff von außen am Ende
Immer Siegerin ist weil sie ist was
Zeigt wie sehr diese Betrachtung des
Kleinen und kleinsten Anfangs allen
Lebens im eigenen Garten auch auf
Epikur verweist der die Götter in eine
Parallelwelt schickt die sich nicht um
Uns und unsere Natur kümmern was
Die Basis freien Denkens ohne alle
Höheren Wesen oder Transzendenz
Ist die im spirituellen Hokuspokus der
Geistigen Sklaven neue Blüten treibt
Jener Philosoph der in seinem Garten
Als erster und einziger auch Frauen
Willkommen hieß und eben im Garten
Auch dem Geist eines Karr nah ist
Der uns so mit der Vergänglichkeit
Liebevoll lächelnd auf dem Bauch
Unter seiner Eiche versöhnen kann
In all den Sterben liegt ein Werden
Ganz ohne jede Transzendenz weil
Die Natur uns zum Nährstoff für das
Kommende natürlich macht worin
Eine große Freiheit liegt die sich
Ihren Weg bahnt und ihn versteht
Ohne ein Jenseits zu brauchen
Wie der oben zitierte Goethe es
In Selige Sehnsucht noch für den
Schmetterling andeutet aber noch
Den letzten Schritt nicht wagt sich
In diesen Versen aus seinem Diwan
Dem westöstlichen eben die inspiriert
Von der Lektüre des Persers Hafis
Noch an die Idee der Transzendenz
Klammert die uns erst erhebt ohne
Die wir nur ein trüber Gast wären
Was Karr nur auf die Natur im Garten
Blickend leicht überwindet weil jenes
Stirb und Werde in der Natur liegt
Ohne alle spirituelle Phantasie der
Auch Goethe sich noch hingab auf
Etwas über der Natur hoffend doch
Wer Selige Sehnsucht im Garten
Auf dem Bauch unter der Eiche
Liegend das Moos betrachtend liest
Weiss dies Stirb und Werde ist Natur
Ohne alle Transzendenz im Sein
Wie der erdachte Große Baumeister
Sein Werk aus der Hand längst gab
Es schon vor dem Urknall für sich
Ohne alle Götter existiert die es in
Einer Parallelwelt geben mag die
Aber für uns ohne Belang bleibt
Weil alles einfach Natur ist in der
Sich nah betrachtet alles zeigt

jens tuengerthal 12.3.21

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