Montag, 3. Dezember 2018

Geschlechtsmoral

Die größte Aufgabe der Moral war
In allen Kulturen die Regelung des
Geschlechtslebens da der Instinkt
Die soziale Ordnung vielfältig bedroht

Zunächst stellte sich die Frage ob die
Vorehelichen Beziehungen frei waren
Oder schon begrenzt wurden insofern
Selbst bei Tieren der Trieb nicht frei ist

Unter den Tieren gibt die Zeit der Brunst
Dem Geschlechtsleben einen engen Rahmen
Während der Mensch immer lieben kann
Außer dem teilweise Tabu in der Menstruation

In vielen frühen Gesellschaften in der Natur
War das voreheliche Geschlechtsleben noch
Völlig frei und ungezwungen warum es dort
Kaum zu Formen der Prostitution je kam

Diese angeblich älteste Beruf ist relativ jung
Entsteht erst in der Zivilisation mit Eigentum
Wie dem Verschwinden vorehelicher Freiheit
Außer die Hingabe für Hergabe diente Göttern

Keuschheit ist erst eine späte Entwicklung
Frühe Kulturen sorgten sich nicht um die
Jungfräulichkeit der Mädchen teilweise war
Diese in der Ehe sogar als unerfahren verpönt

So zwang die Jungfräulichkeit den Gatten
Ein Stammesmitglied zu verletzen was bei
Vielen Stämmen ein Tabu war dass sie dann
Durch Hingabe an Fremde noch umgingen

So suchten die Frauen in Tibet vielfach noch
Männer die ihre Töchter vor der Ehe deflorierten
Jungfrauen konnten bei vielen Stämmen keine
Gatten finden was zu neuen Bräuchen führte

Manche Bräute wurden so verpflichtet sich
Vor der Hochzeitsnacht allen ihren Gästen
Hinzugeben bevor sie sich zum Gatten legten
Andere mieteten extra einen Beamten dafür

Der Kult der Jungfräulichkeit begann mit dem
Patriarchalen System bei dem der Mann sein
Eigentum auf Frau und Töchter ausdehnte und
Findet seine Ursache also auch im Eigentum

Vorherige Enthaltsamkeit der Frauen gab damit
Das Versprechen späterer ehelicher Treue das
So kostbar war weil es die Männer davor bewahrte
Ihr Eigentum erschlichenen Kindern zu hinterlassen

Besonders in der Kaufehe erlangte Jungfräulichkeit
Einen hohen Wert wobei die Männer nie dachten
Die Verpflichtung der Treue gelte auch für sie warum
Keine Gesellschaft die Pflicht auf Männer ausdehnte

Keine Gesellschaft der Welt kannte oder kennt
Den Begriff der Jungfräulichkeit auch für Männer
Dieser Heiligenschein wurde allein den Töchtern
Aufgedrängt und teilweise mit dem Tod bestraft

Manche Völker erfanden zum Schutz der Jungfrauen
Den grausamen Brauch der vaginalen Verspangung
Bei der ein Ring die Schamlippen zusammenband
Oder sie schlossen die jungen Frauen lange ein

Mit Jungfräulichkeit und Patriarchat entstand
Das Schamgefühl während der Menstruation
Wie die Verpflichtung auf andere Beziehungen
Neben der Ehe zu verzichten sich zu bekleiden

Jedoch steht die Moral häufig gerade in Afrika
Im umgekehrten Verhältnis zum Kleiderreichtum
Hing besonders von den lokalen Tabus ab wo
Etwa Gesicht verhüllt aber Brüste gezeigt wurden

Auch wenn die Ansprüche an die Moral völlig
Verschieden an jedem Ort sind teilweise sogar
Entgegengesetzt ergibt sich daraus doch nicht
Dass sie für die Ordnung verzichtbar wären

Doch schon Anarcharsis berichtete von den
Alten Griechen dass wenn von allen Bräuchen
Die einige für heilig halten man alle abzöge die
Andere unmoralisch fänden nichts übrig bliebe

Trotz dieser scheinbar willkürlichen Gegensätze
Sehen manche den Wert der Moral darin dass
Sie dem Leben Ordnung gibt und die Menschen
Wüssten was sie von wem erwarten könnten

Wer als Heranwachsender irgendwann entdeckt
Wie relativ gültig Sitte und Moral immer nur sind
Wird sie verwerfen und damit infrage stellen was
Sich im reiferen Alter häufig in Respekt umkehrt

Das Schamgefühl als Rückzug ermöglichte es
Den Mädchen ihre Gefährten mit mehr Bedacht
Auszuwählen und zwangen diese ihre edleren
Eigenschaften vor der Hingabe ihnen zu zeigen

Die aus dem Schamgefühl folgenden Hindernisse
Stellten sich dem schnellen Begehren entgegen
Ermöglichten die Entwicklung romantischer Liebe
Welche den Wert der Frau aus Männersicht erhöht

Die Verschärfung des Kults um Jungfräulichkeit
Vernichtete das natürliche Geschlechtsleben
Was das Jünglingsalter zugleich verlängerte
Damit auch das Niveau der Rasse weiter hob

Mit der neuen Eigentumssituation wurde der
Ehebruch vom bloßen Fehltritt zur Todsünde
Auch wenn Naturvölker keinen Wert darauf
Legten kam mit dem Eigentum die Treue

Wo Männer ihre Frauen einem Gast liehen
Taten sie es weil sie als Eigentümer konnten
Die Zugehörigkeit gipfelte im frühen Indien
In Witwenverbrennung nach des Gatten Tod

Im Patriarchat glich der Ehebruch dem Diebstahl
Wurde streng bestraft was zur Herausbildung
Der weiblichen Tugend gegen die eigene Natur
Dem Trieb zu folgen nach kurzer Zeit führte

Dieses Bewusstsein bildete sein Gegenstück
In der weiblichen Psyche die daraufhin ihre
Treue als natürlichen Wert erhöhten es als
Ihrer Natur gemäße Pflicht immer ansahen

Die Dauer der Eher war bei verschiedenen
Kulturen jeweils unterschiedlich sie dauerte
Bei den Indianern selten länger als ein Jahr
Erst der Ackerbau schuf wieder mehr Dauer

Männer fanden es im patriarchalen System
Nicht mehr lohnend sich scheiden zu lassen
Weil sie damit eine billige Arbeitskraft verloren
Wurden sie zur produktiven Einheit

Erst mit Entwicklung einer städtischen Industrie
Wie der dann nötigen Verkleinerung der Familien
Wurde die Scheidungen wieder häufiger weil sie
Sich auch günstiger für alle bewältigen ließen

Meist wollten Männer möglichst viele Kinder
Während Frauen sich dieser Pflicht noch eher
Entziehen konnten insofern sie mehr über
Das Geheimnis der Zeugung wussten

Frauen kümmerten sich historisch allein
Um Empfängnisverhütung wie Kindsmord
Auch Frauen in frühen Kulturen wollten sich
Der Last und Gefahr durch Kinder entziehen

Frauen verhüteten auf verschiedene Weise
Teilweise durch einfaches sich Entziehen
Während der jahrelang gehenden Zeit des
Stillens oder durch Formen der Abtreibung

Misslang die Abtreibung blieb der Kindsmord
Den die meisten Naturvölker billigten sofern
Das Kind behindert oder unehelich war
Oder die Mutter bei der Entbindung verstarb

Einige Stämme töteten alle Kinder von denen
Sie glaubten sie seien an unglücklichen Tagen
Geboren worden oder bei Zwillingen einen weil
Nur eines der beiden ehelich sein konnte

Gerade Nomadenstämme töteten Kinder
Die auf langen Märschen ein Hindernis waren
Oder sofern sie dem üblichen überzählig
Häufiger noch wenn eine Hungersnot drohte

Direkt nach der Geburt galt der Kindsmord
Ohne jeden Skrupel als erlaubt weil Mütter
Erst nach einigen Tagen eine Bindung zu
Den eigenen Kindern entwickeln würden

Sobald das Kind einige Tage lebte bestand
Meist keine Gefahr des Kindsmordes mehr
Erfuhr es sogar eine bessere Behandlung als
Kinder höherer Zivilisationen bis heute

Manche Mütter stillten aus Mangel an sonst
Nahrung sogar bis zu zwölf Jahre oft aber
Mindestens drei Jahre noch wie heute wieder
Aus anderem neuen Gesundheitsglauben

Manche Mütter trugen ihre Kinder bei der Arbeit
Auf dem Rücken und warfen dann wenn nötig
Ihre Brüster über die Schultern zum Kind die
Schon früh sich selbst überlassen wurden

Hoch entwickelt war die Sohnes- wie Elternliebe
In der natürlichen ursprünglichen Gesellschaft
Jedoch war Kindersterblichkeit noch sehr hoch
Die Jugend dauerte nur eine kurze Zeitspanne

Frauen verzehrten sich in Sorgen um Kinder
Männer dafür in der Beschaffung der Nahrung
Am Ende blieb wenig Zeit zur freien Gestaltung
So kam Individualismus erst mit der Zivilisation

Werte wie Muße Kunst und Kultur kamen erst
Mit der Morgendämmerung der Geschichte in
Der verfeinerten Zivilisation auf ermöglichten
Es einigen wenigen schöpferisch tätig zu sein

jens tuengerthal 03.12.2018

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