Tränenschwäche
Tränen sind Ausdruck von viel
Gefühl als Schmerz oder Glück
Manchmal körperlicher Schmerz
Immer Zeichen von Schwäche
Wer Tränen fließen lässt tut sich
Etwas Gutes und lässt was innen
Nagt sichtbar abfließen dahingestellt
Ob im Bedürfnis nach Mitleid stets
Wo sie fließen und wir damit unsere
Beherrschung verlieren wie oft die
Kontrolle weil sie gerne auch kommen
Wo wir es auf keinen Fall wünschen
Zeigen sie immer wie leid wir uns tun
Was uns wirklich nah kommt wo es
Keinen Ausweg mehr gibt als dem
Übermächtigen Gefühl dann endlich
Freien Raum zu geben wie uns vom
Schmerz damit ein wenig zu befreien
Weil weinen immer auch eine große
Erleichterung emotional sein kann
Beneide alle die dieser Schwäche
Aus vollem Herzen nachgeben können
Sie befreien sich von einer Last die
Dann aus den Augen überfließt
Kann es schon lange nicht mehr nur
Manchmal familienintern macht die
Rührung noch feuchte Augen doch
Weinen als Erleichterung kenne ich
Seit Kindertagen nicht mehr es ist
Als wäre dieser Ausfluss außer zu
Zwecklosen allergischen Zwecken
Mit der Pubertät versiegt was mir
Ein Ventil raubte loszulassen das
Stattdessen in den Zorn floss wie
Lange seltsam cholerische Anfälle
Die nur unbeherrschtes Gefühl sind
Weinen zu können hätte mir vielleicht
Manches erleichtert wie viel erspart
Doch ist Quelle der Tränen als Gefühl
Ist nicht mehr erreichbar ohne darum
Ein sonderlich harter Kerl zu sein
Bemühe mich als Dichter wie als
Liebhaber lieber um das Gegenteil
Zärtlich liebevoll stets zu sein
Doch ist es gut eine Schwäche
Die eine Ausdrucksform von
Gefühl ist durch innere Stärke
Die sich lieber selbst richtete
Statt der Schwäche nachzugeben
Ausdruck von Stärke oder eher das
Gegenteil weil sie dem Gefühl seinen
Natürlichen Abfluss durchs Auge nimmt
Weiß es nicht wirklich und frage mich
Ob die Schwäche eine Stärke ist die
Sichtbar macht was in uns los ist wozu
Der Dichter nur seine Verse hat
Aller Herzschmerz alle Verzweiflung
Wie Lebensunlust wurden statt in
Tränen zu zerfließen in Versen
Abgelegt wie damit dokumentiert
Vielleicht ist die egoistische Schwäche
Die um Aufmerksamkeit buhlt eher doch
Eine Stärke wie ein Blitzableiter die hilft
Gefühle gefahrlos für alle abzuleiten
Tränen schaden niemand schwächen nur
Jene die sie auslösten machen wehrlos
In Auseinandersetzungen was einfach fließt
Kennt keine Diskussionen mehr
Was in den Dichtern emotional passiert
Wird dokumentiert und damit unsterblich
Zumindest solange jemand Verse liest
Lebt der Schmerz der Dichter damit weiter
Ob das in Versen in die Welt schreien
Als Ausdruck größter Verzweiflung dem
Weinen gleicht nur indezenter ist sollten
Sich manche Dichter wie ich fragen
Tränen bleiben eine Schwäche die das
Eigene Gefühl überlaufen lässt statt es
Beherrscht zu kontrollieren wie es die
Gesellschaft von Männern erwartete
Doch wo die Schwäche das innere
Gleichgewicht dafür stabilisiert wird
Sie zur Größe und Stärke die mir
Zugegeben manchmal etwas fehlt
Aber was wäre die Welt der Dichtung
Noch ohne gelegentlich verzweifelte
Dichter die ihre nicht mehr Tränen
In Verse dafür schmerzvoll kleiden
So hat die Schwäche im Überfluss
Die eine Stärke eigentlich ist wie
Auch meine Unfähigkeit dazu ihren
Wert als Gefühl leider unverkäuflich
jens tuengerthal 20.5.24
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