Donnerstag, 25. Januar 2024

Lektürchen

Lektürchen

Liebe es Geschichte zu lesen
Das literarische Tor in der Zeit
Öffnet den Blick neu auf so vieles
Denke ich dankbar während noch
Manche Autoren meinen irgendwo
Gewesen sein zu müssen um so
Möglichst authentisch zu sein aber
Real doch nur Tourismussponsoring
Betreiben eine eher ungeistige so
Lästige wie schädliche Beschäftigung
Die jene Welt weiter nur zerstört die
Sie voller Liebe beschreiben wollen
Was Menschen ohne Phantasie dort
Betreiben weil die größte Authentizität
Aus unserer Identifikation resultiert
Lektüre aus der Zeit eher bringt
Und wo wäre diese je größer als
In meinem Kopf noch der doch die
Basis aller Worte sein sollte wie
Das Nest meiner Geschichten
Wo diese zu wenig Geist haben
Ohne die Stützräder des Besuchs
Rollen zu können ist es sowohl um
Die Geschichte wie mich als Autor
Eher schlecht bestellt der wenn
Etwas dann durch Raum und Zeit
Mit Worten fliegen kann oder es
Besser ließe nur Reisereporter bliebe
Dieser billige Abklatsch nur dessen
Der Geschichten erfindet doch noch
Mehr als die Freiheit der Erfindung
Liebe ich es Historisches mit der
Erdachten Realität zu verknüpfen
Welten miteinander zu verschränken
So der Geschichte Räume zu schaffen
Die erlebbar machen wie für mich so
Fühlbar was war dann die stärkste
Möglichkeit des Verständnisses aus
Der Phantasie im eigenen Kopf die
So zum Bild indirekt nur wird doch
Wort immer bleibt was vielfältig für
Viele Generationen lesbar ist was
Ungeahnte Flügel verleiht die sich
Beim Blick in die Zeit noch über die
Eigene mit leichten Schwingen erheben
Dem Leser so geben zu können
Als ein Türchen zwischen den Zeiten
Welche Geschichte zu verstehen sucht
Wie der Gegenwart phantastisch öffnet
Was ich lesend durchschreiten kann
Womit wir nicht nur durch den Raum
Reisen irgendwo gewesen zu sein
Diese vorgestrige nur von Narren
Noch verfolgte Tätigkeit ohne Geist
Sondern die Zeiten durchquere als
Stünde dies in meinem Gutdünken
Um egal wo egal wann zu sein was
Menschliches Maß sonst überschreitet
Das wir nur im Kopf wirklich können
Wie die Straßen von Paris heute nie
Wie die Straßen von Paris zwischen
Den Jahren 1751 bis 1780 als der
Letzte 35. Band der Enzyklopädie
Einst erschienen war sein werden
Doch breite Lektüre mir viel mehr
Bilder dieser Stadt lieferte als die
Mehrmalige teils auch längere
Anwesenheit dort je brachte weil
Bilder eines Literaten im Kopf noch
Stets entstehen sollten wenn sie es
Wert sein wollen Literatur einst
Genannt zu werden was nur
Wenige überhaupt verdienten
Hier stehen neben Werken Diderots
Die Tagebücher der Brüder Goncourt
Wie in meinem Rücken die Bände
Rétif de la Bretones griffbereit über
Paris wie seine deutliche Erotik
Kenne die Straßen in denen einst
Diderot wandelte wie das Haus
Des Großen Orient in dessen so
Großer Bibliothek auch jene erste
Enzyklopädie als schönstes Kind
Der so vielfältig schöpferischen
Aufklärung zuhause noch ist
Saß mit dem Großmeister am
Gleichen Kamin wie einst auch
Der Graf Mirabeau als Bruder
Welcher die Revolution anstieß
Mit seinen Brüdern diese plante
Wollte ich über Diderot schreiben
Läse ich in seinem Werk in dem
Jenes großartige Lexikon nur ein
Teilweise von ihm verfasstes Werk
Ist der aber alles einst verband
Durch sein Genie dieses erst zur
Bibel der Aufklärung machte aus
Der die Emanzipation der Bürger
Vom göttlichen König erfolgte was
Aber ihn nur teilweise spiegelt seine
Auch lästige Aufgabe war deren
Vollendung Katharina die Große
Als anhaltinische Prinzessin auf dem
Russischen Thron ermöglichte die
Später Diderots Bibliothek die sie
Ihm großzügig abgekauft hatte um
Sie nach seinem Tod zu erhalten
Nach Petersburg brachte was heute
Angesichts des Antiaufklärers Putin
Wie ein sibirisches Lager scheint
Aus der ich zu gerne den Geist der
Aufklärung befreite um so ein neues
Türchen der Geschichte zu öffnen
Auch wenn es im Gegensatz zu
Manchen Berliner Schätzen dort
Den Russen ganz legitim gehört
Anders etwa als das Gold von Troja
Was Schliemann einst der Sage
Folgend im osmanischen Reich fand
Aber weder muss ich dort hin um
Die Gefangenen in heute fremder
Umgebung die zu Katharinas Zeiten
Noch aufgeklärter war als heute
Befreien zu wollen das tue ich
Geistig in dem ich darüber dichte
Noch zu Schliemanns Schätzen
In den Osten reise wenn mir
Genügt um den Platz zu gehen
Zweimal die Schliemannstraße
Dabei zu überqueren weil was
Uns berührt natürlich nahe liegt
In Gedanken die näher sind als
Je eine Reise irgendwen führte
So mag der Geist der Aufklärung
Im unbefreit sklavischen Russland
Bleiben vielleicht klärt es sie auf
Nach fast achtzig Jahren in der
Sowjetunion wie zu vielen unter
Dem Diktator Putin was Diderot
Wie die Enzyklopädie betreffend
Wiederum das Werk des gebildeten
Wie genialen Philipp Blom mir
Nahe brachte in seinen
Bösen Philosophen die diesen
Wendepunkt der Zeitgeschichte
Als Kind des Salons Holbach
Den Leser verstehen ließ und so
Öffnet jeder Band eine Tür durch
Die das Leben nun anders fließt
Wo sollte ich noch hin wollen
Angesichts solcher Lektüre wie
Allem was noch vor mir liegt um
Die Welt mit Freude zu verstehen
Wie ich bin als Leser aus Liebe
Drehe ich den Kopf sehe ich direkt
Hinter diesem Egon Friedells
Kulturgeschichte der Neuzeit
Wie jene des alten Ägyptens
Neben Thomas Manns Werk
Joseph und seine Brüder stehen
Was beide Welten mir verknüpft
Eine Ahnung von dem geben kann
Wie reich mein Paradies mir ist
Was die Welt in sich trägt wie
In Griffweite zu mir brachte
So steht die Welt um meinen
Diwan wie einst der Adel des
Königlichen Frankreichs um
Das Bett Ludwigs XIV.

jens tuengerthal 24.1.24

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