Lebensformen
Wie verbringe ich mein Leben
Zwischen Schule Beruf und Alter
Wenn nichts mehr wirklich geht
Weil ich mich im vorigen verbrauchte
Folgen ich meist Konventionen um
Miteinander leben zu können ohne
Zu fragen was mein Weg wäre
Welche Form mir am besten täte
Urteile ich schnell über andere
Die diesen Weg nicht gehen um
Das Leiden an der Enge aller
Konventionen zu überwinden
Wurde immer gerne alles was
Anders war schnell und hart
Verurteilt statt frei und kritisch
Über diese Frage nachzudenken
War mir immer ganz sicher
Nach dem Abitur Jura oder Medizin
Studieren zu wollen um danach
Entweder Arzt aus Berufung oder
Anwalt zu werden eine Tradition
Der Familie fortzusetzen die es
Nicht wirklich gab von der ich
Zumindest nichts wusste statt
Den eigenen Neigungen zu folgen
Entschied mich für die Jurisprudenz
Obwohl vom Wesen her Anarchist
Wählte aus Gehorsam gegenüber
Einer irrealen Tradition einen Weg
Der konventionell war aber mich
Von meiner Natur entfernte wie
Nie glücklich machen konnte dazu
Die realen Behinderungen von einer
Noch unerkannten Hochbegabung
Gepaart mit Aufmerksamkeitsdefizit
Familiäres Erbe ohne Kompromisse
Ansprüche bildungsbürgerlicher Art
In Kollision mit Schulversagen was
Zum guten Abitur führte sich aber
Im Studium nur erwartungsgemäß
Fortsetzte dabei fern meiner doch
Schon spürbaren Neigung sowohl
Zur Literatur wie zur Geschichte
Weil Lehrer mir grauenvoll schien
Ahnungslos naiv wie ich noch war
Wüsste ich heute wenig mehr wohl
Bin ich irgendwann ausgestiegen
Um als Dichter zu leben der die
Gedanken in Sprache verdichtet
Für Geschichten lebt in einer eher
Unkonventionellen Lebensform die
Weniger zielorientiert ist als das
Was ist zu genießen versucht um
Daneben ein Leben zu führen das
Zumindest in keine Schublade mehr
Passen wird am Ende ganz egal
Was noch daraus wird frage ich mich
Ob es glücklicher macht lieber ganz
Konventionell sicher zu leben oder
Am Abgrund weiter zu balancieren
Bis es irgendwann zur einen oder
Anderen Seite herunterfällt oder
Kometenhaft aufsteigt nur weil
Nicht alles ignorierbar ist doch
Scheinen mir viele gewöhnliche
Lebensformen ein geistiges Grauen
Was bloß Leere hinterlässt nur
Die unfähig macht etwas zu ändern
Wie die Zukunft kreativ zu gestalten
Weiß nicht welcher Weg richtig gar
Besser wäre aber bin mir sicher zu
Spüren wo meine Kräfte und Talente
Sich am ehesten entfalten wie was
Mit Sicherheit mich krank machte
Was kein Leben mehr wäre das
Der Fortsetzung wert schiene die
Auf meine Art sehr attraktiv wäre
Vielleicht wäre es viel wichtiger
Einen stärkeren Schwerpunkt auf
Talente zu legen um nicht nur in
Konventionen zu landen die alte
Erwartungen schlicht erfüllen ohne
Zu einer Lebensform zu führen die
Unserer Natur entspricht dafür ein
Zusammenleben viel leichter macht
Weil es ja alle schon immer so machen
Warum sich mir die Frage stellt dabei
Was will ich sein außer glücklich
Worauf kommt es mir dabei an
Gibt es notwendige Kompromisse
Oder ist alles ganz flexibel stets
Darauf keine einfache passende
Antwort für alle Fälle zu haben
Finde ich heute viel eher eine
Auszeichnung als einen Makel
Vielleicht destilliert sich daraus
Eine neue Lebensform die
Dauerhaft glücklich macht
Wenn es das je geben kann
Außer in den Illusionen der
Ganz frischen Liebe die
Manchmal kommt um
Zu bleiben
jens tuengerthal 28.1.24
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