Lebensendlich
Leben, wohl dem, dem es spendet
Freude, Kinder, täglich Brot,
Doch das Beste, was es sendet,
Ist das Wissen, daß es endet,
Ist der Ausgang, ist der Tod.
Theodor Fontane
Lebensendlich
Im Krieg sind wir mit dem Tod per Du
Ob wir vorher zusammen gesoffen
Oder uns gänzlich fremd noch waren
Interessiert beim großen Sterben
Keinen mehr wenn es zu Ende ist
War es das und Sein ist gewesen
Dann sind wir völlig schmerzfrei
Müssen keine Rechnung mehr zahlen
Was bleibt erledigen die Erben
Oder schlagen der Schulden wegen aus
Freuen sich an ihrem neuen Besitz
Dessen voriger Eigentümer nicht mehr ist
Zur beweglichen Sache nun wurde die
Vorschriftsgemäß zu entsorgen ist
Denn mehr bleibt von keinem juristisch
Auch wenn manche ihre erfundene Seele
Gerne für unsterblich halten ist dies was
Gläubige so bewegt sachenrechtlich
Für Schuldner wie für alle Gläubiger
Völlig irrelevant wie überhaupt das Recht
Die Verhältnisse völlig ohne Gefühle
Viel einfacher für uns organisiert als
Die Liebe die alles kompliziert macht
Über beides aber machen sich die
Toten in ihrer großen Freiheit keine
Gedanken mehr weil sie nicht sind
Was manches Elend schnell beendet
Auf das andere noch lange warten
Was sollen wir vom Leben schon sonst
Erwarten als was sicher ist also
Zu wissen dass es endet damit
Zufrieden zu sein ist der Gipfel
Weil mehr nicht sein kann
Zumindest darin übt der Krieg
Ob es wer zu schätzen weiß
Ist die letzte offene Frage
jens tuengerthal 4.3.22
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