Montag, 7. März 2022

Liebeserwartungstod

Liebeserwartungstod

Immer wieder wiederhole ich dass
Erwartung der Tod der Liebe ist
Aber stimmt es überhaupt noch
Bleibt das Dogma keine Lüge
Schon an sich fragte ich mich
Dennoch ist es bisher unwiderlegt
Aber praktisch stets bestätigt
Warum ich nichts mehr erwarte
Lieber schlicht genieße was ist
Weil was passt sich allein findet
Jeder Zwang dass Glück eher
Hemmt als fördert kontraproduktiv
Für die Zukunft der Liebe ist
Auch zeigt mir alle Erfahrung
Um so mehr ich etwas wollte
Desto weniger wurde es dann
Doch unerwartet erfüllte meist
Als ich das letzte mal mich ganz
Auf den Traum von Liebe wie
Ehe und Familie einließ wurde
Daraus ein schmerzvolles Desaster
Mit psychopathologischen Folgen
Dessen Gewinn überschaubar blieb
Jenseits der sexuellen Erfüllung
Die nur vom Reiz der Jugend profitierte
Seit ich den Augenblick genieße
Kann dieser unendlich lang werden
Aber erzeugt keinerlei Stress
Sondern wird genossen wie es ist
In der Schnittmenge die sich zeigt
Ohne Drama aber mit viel Gefühl
Weil nichts mehr muss aber alles kann
Die Liebe dem anderen gut will
Bedingungslos dabei stets ist
Was Frauen zu gern vergessen
Die das Gegenteil beschwörend
Immer einen guten Deal suchen
Weil scheinbar die Hingabe für
Hergabe genetisch verankert ist
Was die Hurerei so unmoralisch macht
Für viele die es sich nicht eingestehen
Warum erinnerungswürdig besonders
Die Fälle sind wo es sich anders anfühlt
Ohne vortäuschen zu wollen dass sich
Unsere genetische Disposition jemals
Ändern würde aber wie gerne ach
Geben wir uns romantischer Illusion hin
Die wir besser aufgäben um sich völlig
Frei wie ganz erwartungslos zu genießen
Was für viele paradox noch klingt ist
Basis der dauerhaften Liebe die
Erfüllt statt zu enttäuschen was die
Regel sonst in allen Fällen eher ist
Tue scheinbar also das Gegenteil
Dessen was Romantiker träumen
Aber habe viel mehr davon weil
Das permanente auf und ab im
Emotionalen Karussell vermieden
Bleibt was bleibt und der Rest
Keine ständigen Probleme macht
Es soll seltene Wunder wohl geben
Bei denen alles zusammenfällt aber
Sie sind doch die stete Ausnahme
So wenig ich all inklusive Urlaub je
Buchen würde so wenig erwarte ich
Von einer Göttin alles zu erfüllen
Was keine jemals könnte ohne
Am Widerspruch zu zerbrechen
Der Hure Heilige Philosophin wie
Statue in einer will ohne selbst
Nur einem Ideal genügen zu wollen
Stets erhält ein wenig Unzufriedenheit
Gemischt mit leicht schlechtem Gewissen
Spannung Liebe wie Erotik besser bei
Toleranz füreinander wie auch das
Bemühen umeinander lehrte mich
Schon mein Großvater am Anfang
Der neunziger Jahre noch und so
Bleibt am Ende alles in der Familie
Und die Liebe ist eine Form von
Geistiger Behinderung mit der es sich
Mit Hilfe von Traditionen besser lebt
Zumindest langfristig aushalten lässt
Davon ausgehend dass jeder bleibt
Wie sie oder er ist aber der Gewinn
Im miteinander die Reibungsverluste
Zumindest weitgehend ausgleicht
Leben irgendwie schöner macht
Denn um mehr geht es nie
Glaube ich zumindest

jens tuengerthal 7.3.22

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen