Samstag, 26. März 2022

Regalwanderer

Regalwanderer

Statt anderer Bücherstapel heute
Das Bücherregal mit der geliebten
Anderen Bibliothek entlanggelesen
Beginnend mit Friedrich Lufts über
Die Berliner Luft wo er sich gerade
Anlässlich des Tods von Marylin
Dem Schönheitsideal seiner Zeit
Über den Zwang Hollywoods ganz
Ordnungsgemäß empört wie damit
Seiner Betroffenheit über ihren so
Überraschenden Freitod zeigt der
Seinen Worten folgend fast schon
Ein Mord war der sie zu Tode quälte
Mit ständiger Präsenz als Sexsymbol
Was aus heutiger Sicht die Situation
In der sie sich psychisch befand wohl
Etwas schlicht reduziert aber doch
Lufts nicht unsympathisches Engagement
Für einen menschlicheren Umgang auch
Mit Stars wie seine Betroffenheit zeigt
An das schlechte Gewissen der Leser
So wie es im Sommer 1962 üblich war
Was uns heute ein wenig betulich eher
Scheint wo der Freitod lieber verschwiegen
Als zum Skandal gemacht wird um keine
Nachahmer anzustiften deren es im Netz
Immer wieder genug auch gibt dabei
Dahingestellt ob das vernünftig ist
Nach dem moralischen Ausflug in die
Berliner Luft kam wunderbar erzählt
Alexander Kareno mit Auto Halt! der
Über das Verhältnis von Chauffeuren
Zu Berliner Polizisten philosophiert
Diese als preußisch unbestechlich mit
Ironischem Unterton beschreibt der sie
Nach Geschichten der Fahrer auch mal
Wegsehen lässt wenn gerade einer von
Fahrgästen vermöbelt wurde oder im
Gegenteil für Kleinigkeiten belästigt wird
Er selbst hat eher angenehmes erlebt
Besonders als unerfahrener Fahrer wie
Etwa zu Weihnachten wo es sogar in
Der Linienstraße zur Verbrüderung kam
Weil doch beide auf der Straße tätig sind
So plaudernd über Vorurteile mal eben
Alles wieder infrage stellt mit seinem
Feinen russischen Humor an den zu
Erinnern gerade auch wieder gut
Auf den Russen im Taxi folgte der
Scharfe Analytiker der Zeit nach dem
Ersten Weltkrieg Ernst Troeltsch der
Über teilweise chaotische Zustände
Etwa in Krankenhäusern berichtet
Wo das Personal für gleiche Rechte
Streikte bis der Chefarzt kapitulierte
Das Haus der Kirche übergab die
Alle entließ worauf der Betrieb dann
Wieder reibungslos egal ob heilig lief
Was ihn zum Nachdenken über neue
Alte Lösungen brachte angesichts
Der Zustände im Jahr 1919 was hier
Unkommentiert stehen bleiben soll
Ob etwa eines der erfolgreichsten
Deutschen Unternehmen SAP bei dem
Die Gründer so lange wie möglich noch
Betriebsräte unter den Mitarbeitern die
Meist Akademiker waren verhinderten
Darum so erfolgreich war mag dabei
Dahinstehen staunen jedoch lässt es
Ob manches anders besser liefe was
Menschen sich auch schon vor über
Hundert Jahren genauso wohl fragten
Womit die düstere Betrachtung der 
Zustände in der noch ganz jungen
Weimarer Republik etwas heiteres
Mit Augenzwinkern noch bekam was
Den Beobachter Troeltsch gut kann
Über Paul Valéry schrieb ich schon
An anderer Stelle genug er sei hier
Nur chronologisch korrekt erwähnt
Immer ein wenig ironisch auf feine
Britische Art schreibt Robert Byron
Sowohl im Berg Athos wie auch in
Der Weg nach Oxiana während 
Letzteres erfrischendes Tagebuch ist
Das just in Jerusalem und Tel Aviv
Spielt was zum Zeitpunkt der Reise
Im Jahr 1933 noch Mandatsgebiet
Der Briten war in dem sich Araber
Mit Zionisten gemeinsam tummelten
Wobei Byron die Stimmung dort mit
Feiner Beobachtung der Zustände
Wie guten Beispielen auffasst die
Den Kultur interessierten Forscher
Eher in den Hintergrund treten lässt
Der dagegen im Berg Athos Buch
Mit detaillierten Erläuterungen wie
Kommentaren zur dort orthodoxen
Kunst wie ihrem spirituellen tieferen
Zusammenhängen die aber immer
Auch durch aktuelles aufgelockert
Werden mehr im Vordergrund steht
Zwei Bücher des gleichen Autors
Mit je verschiedener Gewichtung
Die auf seine Vorlieben hinweist
Der gerne über die Römer lästert
Als guter englischer Protetant aber
Zur Orthodoxie und ihrer Magie
Eine tiefe innere Nähe empfindet
Was gut zum letzten Band passt
In dem Miklós Szentkuthy in dem
So aus wie abschweifenden Werk
Voller Genie Apropos Casanova
Über Abaelard philosophiert den
Französischen Theologen aus dem
Späten 11. wie frühen 12, Jahrhundert
Nachdenkt der als Philosoph einer
Der wohl bedeutendsten Vertreter der
Frühscholastik wurde der schon viele
Jahrhunderte vor der Aufklärung den
Vorrang der Vernunft vertrat sowohl
In der Philosophie wie in der Theologie
Der durch diese wie andere Lehren
Aber besonders durch seine Liaison
Mit seiner Schülerin Heloisa immer
Wieder in Konflikte geriet wobei seine
Theologischen Dispute zum Thema mit
Bernhard von Clairvaux besonders
Der Erwähnung wert scheinen dem wohl
Bedeutendsten der Zisterzienser die
Zahlreiche Klöster in Brandenburg auch
Hinterließen was hier aber literarisch
Weniger eine Rolle spielt während der
Kluge Szentkuthy darüber nachdenkt
Wie die schwangere Geliebte denn
Soweit ging die Liaison inzwischen
Darunter litt wie wenig verlässlich ihr
Verehrter gelehrter Geliebter war der
Sich mit dem Onkel streiten musste
Der die Nichte entehrt sah worauf
Abaelard sich zur Heirat bereit
Erklärte aber Heloise in ein Kloster
Brachte woraufhin der Onkel dachte
Er wolle sich drücken und ihn gleich
Überfallen wie entmannen ließ was
Das Ende aller Reize nach der Natur
Wie Konzentration auf geistiges hieß
Aber kein Ende der Liebe bedeutete
Nach einiger Zeit im Kloster wieder
Voller Ärger und Intrigen die ihm aber
Die Möglichkeit gaben seiner geliebten
Heloise die inzwischen Äbtissin war
Zu helfen kehrte er zur Wissenschaft
Nach Paris zurück wo sich unter seinen
Schüler viele spätere Berühmtheiten
Wie Otto von Freising Johannes von
Salisbury drei Päpste und mehr fanden
Seine Erfolge machten dann obigen
Bernhard auf ihn aufmerksam der ihn
Beim Konzil wegen Häresie anzeigte
Was neue Verwicklungen brachte über
Die bei Apropos Casanova noch mit
Keinem Wort gesprochen wurde die
Aber wer im Kloster Cluny war kennt
Sein Leichnam kam in das Kloster
Von Heloise mit Namen Parklet die
Sich nach ihrem Tod als Äbtissin
Neben ihm bestatten ließ von wo sie
In Revolutionszeiten nach Paris zum
Friedhof Père Lachaise kamen womit
Die magische Liebesgeschichte die
Im Mittelalter begann ein romantisches
Ende in Paris der Stadt der Liebe fand
Was ihn als großen Liebenden dann im
Kontext von Casanova der die Frauen
Liebte wie in jeder Form anbetete zum
Märtyrer der körperlichen Liebe machte
Eine wunderbare Geschichte die nur
Zum Kontext der Erwähnung hier passt
Darum ganz nebenbei erzählt wurde
Weil die Liebe immer wieder eine so
Schöne Geschichte sein kann die
Der Lektüre immer wert ist auch sa
Wo die Liebe die Lust überlebt

jens tuengerthal 26.3.22

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen