Sonntag, 13. März 2022

Kohlhasenrecht

Kohlhasenrecht

Am 13. März 1534 erklärt der Kaufmann
Hans Kohlhase nachdem ihm vor Gericht
Trotz eindeutiger Beweislage sein Recht
Nicht zuerkannt wurde dem Kurfürstentum
Sachsen die Fehde um sein Recht mit
Gewalt durchzusetzen wie es gerade auch
Putin in der Ukraine zu tun meint der sich
Vom Westen verraten und verfolgt fühlt
An erfundene Bedrohung ernsthaft glaubt
Im Denken des Kalten Krieges in dem er
Karriere machte noch gefangen wurde
Ein Hoffnungsträger zum Brandstifter
Aber wer war dieser Kohlhase und was
War seinerzeit geschehen dass einer
Sich gegen Reich und Staat aufmacht
Gerechtigkeit mit Gewalt zu erkämpfen
Ist dieser später von Heinrich von Kleist
Bedichtete ein Held der Freiheit gegen
Einen ungerechten Staat oder immer
Wo Gewalt angewandt wird im Unrecht
Kohlhase der 1500 geboren wurde war
Kaufmann in Cölln an der Spree was
Heute als Museums wie Fischerinsel
Längst ein Teil von Berlin Mitte wurde
Er wurde 1532 von einem örtlichen
Machthaber im Kurfürstentum Sachsen
Schikaniert und finanziell geschädigt
Nachdem der Versuch im Prozess sein
Recht durchzusetzen scheiterte führte er
Von 1534 bis 1540 eine Fehde gegen das
Land Sachsen dabei beschäftigte sein
Fall die Kurfürsten sowohl von Sachsen
Wie von Brandenburg und Martin Luther
Schrieb dazu wie fast 300 Jahre später
Heinrich von Kleist in seiner Novelle die
Unter dem Titel Michael Kohlhaas ein
Wichtiges Stück der Dichtung wurde
Die Fehde des Kohlhase fiel in eine Zeit
Des Wandels im Heiligen Römischen Reich
Mit dem ewigen Landfrieden von 1495
War das Fehderecht untersagt worden
Auf zunächst unbestimmte Zeit noch
Die Constitutio Criminalis Carolina als
Reichsgesetz ab 1532 trug dazu bei
Das staatliche Gewaltmonopol gesetzlich
Wieder zu sichern womit Strafsachen
Der privaten Rache entzogen wurden
Wobei es noch einige Jahre dauerte
Bis sich dies Verständnis durchsetzte
So wurden Fehdeführende nun des
Landfriedensbruchs beschuldigt was
Allen Lesern auch zeigt woher dieser
Bis heute bestehende Tatbestand
Seinen etwas seltsamen Namen hat
Auf einem Gasthof war Kohlhase 1532
Auf dem Weg von Cölln nach Leipzig
Mit Untertanen des Günther von Zaschwitz
Aneinandergeraten die ihn des Diebstahls
Zweier Pferde verdächtigten dabei steht
Für den Anfang des Konflikts Aussage
Gegen Aussage und ist nichts klärbar
Die Mutmaßungen dazu stützen sich auf
Den Fehdebrief Kohlhases wie die darauf
Erfolgte Entgegnung des Junkers aus
Sachsen was beides also Meinungen der
Streitparteien nur sind deren heutige
Glaubwürdigkeit zumindest fragwürdig ist
Beide Seiten behaupteten ein Opfer der
Ungerechtfertigten Gewalt geworden zu
Sein als auf dem Rückweg ein Richter
Den Beweisen Kohlhases glaubte ihm
Die beiden Pferde zusprach wurde vom
Junker vor der Herausgabe der Ersatz
Der Futterkosten verlangst was einige
Groschen nur waren doch als sich nun
Kohlhase weigerte verweigerte die
Gegenseite die Herausgabe worauf
Kohlhase wieder zurück in Cölln den
Kurfürsten um Vermittlung bat der nun
An den Kurfürsten von Sachsen schrieb
Es gab noch einigen Streit um die Pferde
Bis 1534 Kohlhase keine Hoffnung mehr
Hatte rechtliche Hilfe zu erlangen darum
Die Fehde erklärte an den Junker wie
Sachsen die Kohlhase zur Fahndung
Sofort ausschrieben die aber zunächst
Der Kurfürst von Brandenburg ablehnte
Es kam dann nach Verhandlungen zu
Einer Einigung auf dem Reichstag von
Jüterborg die wiederum der Kurfürst von
Sachsen ablehnte um seinerseits den
Kohlhase zur Fahndung auszuschreiben
Darauf schrieb Martin Luther einen Brief
An Kohlhase dass wenn er kein Recht
Auf dem Rechtswege bekäme er sich
Lieber in sein Schicksal fügen solle weil
Es dann eben sei wie es sei welche der
Untaten in der Folgezeit tatsächlich ihm
Zuzuschreiben waren ist umstritten doch
Noch immer besaß er das Wohlwollen
Des brandenburgischen Kurfürsten der
Gerade sein Amt neu angetreten hatte
Was sich in einem Geleitbrief zeigte
Der erst 1539 aufgehoben wurde als
Kohlhase dann bei Kohlhasenbrück
Was heute ein Teil von Wannsee ist
Einen Silbertransport des Kurfürsten
Überfiel war dessen Geduld am Ende
Die Verhöre ergaben dann dass der
Von Ungerechtigkeit frustrierte früher
Kaufmann mit dem Hof Wolfenbüttels
Einem Zweig der Braunschweiger in
Kontakt stand inzwischen sogar die
Entführung seines Kurfürsten Joachim
Plante um diesen dorthin zu bringen
Ein deftiges Lösegeld zu erpressen
Wer will von Berlin nach Braunschweig
Denkt der heutige Berliner doch war
Dies der Taten genug Kohlhase selbst
Der Vertraute in Berlin besuchte nun
Zu verhaften wie zu verurteilen zum
Dann Tod vor dem Georgentor auf
Dem Rabenstein nahe dem heutigen
Strausberger Platz wie es geschah ob
Durchs Schwert oder durch Rädern
Was den Taten entsprochen hätte ist
Heute unklar jedoch spannend bleibt
Wie einer dem Unrecht geschah sich
Durch eigenes Unrecht in dieses setzte
Immer fanatischer im Streit wurde der
Eine illegale Fehde dann begann wie
Sein Staat ihn erst schützte bis er
Auch diesen in seiner Wut gegen sich
Aufbrachte womit ihm nichts blieb als
Der Tod was eine Ungerechtigkeit erst
Verursacht hatte die der Staat deckte
Was die Frage stellt ob wer noch von
Gerechtigkeit im Staat träumt sich im
Unrecht befindet da es nie mehr als
Recht in Normen geben kann aber
Wer einen Krieg beginnt sich immer
Ins Unrecht begibt so rechtmäßig sein
Vorgehen bis dahin gewesen sein mag
Was manche der Putinversteher noch
Heute für diesen gern geltend machen
Der ein Gefangener seines Krieges ist
Welcher nur schwer ein Ende findet
Aller Lügen und Opfer zum Trotz denn
Was könnte je den Tod tausender der
Billigend in kauf genommen wird noch
Rechtfertigen fragt sich der Betrachter
Aber welchen Ausweg gibt es noch
Für schäumende Wüteriche denn
Sicher gibt es Lügen auf beiden Seiten
Ist manches wahr anderes erlogen
Sieht die Welt unterschiedlich aus
Je nach Standpunkt der Beobachter
Zumindest lehrt Kohlhases Fall uns
Gewalt erreicht nie Gerechtigkeit
Aber diese verführt manche zu Taten
Die sie aus der Welt führen ob das
Sich für einen je lohnen kann wird
Putin so wenig wie Kohlhase wohl
Nüchtern und klar beantworten
Vieles wissen wir nicht genau

jens tuengerthal 13.3.22.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen