Höschenhund
Am kleinen Bruder vom Freitag
Ist der Platz vor der Höschen Bar
Am also Donnerstag gut gefüllt
Inmitten eine blonde Amerikanerin
Die mich sogleich an unser Date
Vor ich weiß nicht wieviel Jahren
Erinnert was angesichts ihrer hier
Lautstärke eher peinlich war die
Ohnehin mit ihrem großen Hund
Schon alles tat den Mittelpunkt
Zwischen allen Tischen zu bilden
Worauf sich der Flaneur als nur
Beobachter hier lieber still hinter
Sein Telefon schreibend verzog
Die zwei netten kleinen Mädchen
Mit sichtbar knapper Wäsche die
Wie Hühner auf der Stange in zu
Blond gegenüber sitzen sind so
Mit dem Streicheln des Hundes
Dass sie denken keiner bemerkte
Ihre Blicke die sie wo bemerkt
Sofort senken als wären sie ohne
Jede Absicht hier um ihre eher
Zarten Geschlechtsmerkmale dem
Blick zu präsentieren der hinter den
Hohlen Gesichtern nichts erkennt
Was einem zweiten Blick wert wäre
Doch so scheint manchmal die
Leere in der Hoffnung auf das
Dahinter verlockend denen die
Noch naiv glauben junge Damen
Hätten stets bemerkenswertes
Entsprechend jugendlicher Reize
Zumindest verabschiedeten sie sich
Relativ höflich ohne noch die geringe
Erwartung zu bestätigen die aber
Ohnehin nur so viel Raum bekamen
Um von dem aufdringlich nervigen
Gerede der Amerikanerin hier
Abzulenken die nicht nur durch den
Sich ausbreitenden Hund nervte
Auf den sie keinen Einfluss nahm
Sondern noch mehr durch ihre
Eben typisch amerikanisch laut
Quackende Stimme die immer
Eine Spur daneben lag dunkel
Taucht die Erinnerung in mir auf
Wie ich sie in ihre Wohnung
Vor vermutlich über zehn Jahren
Brachte und nach dem ersten Kuss
Schleunigst die Flucht ergriff aber
Sie bis eben erfolgreich verdrängte
Was nun schreibend so erfolgreich
Zumindest gelingt dass sie den
Rest der Runde belästigt was
Den großen Vorteil des Flaneurs
Verdeutlicht der sich konzentriert
Schreibend und beobachtend
Peinlicher Nachbarschaft einfach
Entziehen kann um die dezenten
Aber deutlich kultivierteren beiden
Schwulen Paare zu beobachten
Die zur rechten Konversation pflegen
Während von der linken noch das
Breite hässliche Amerikanisch von
Sandy tönt wie sie sich gerade
Ihren neuen Zuhörern vorstellt
Auch das hatte ich verdrängt
Wie gut Ablenkung hier doch tut
Die gute Musik von Innen könnte
Etwas lauter sein denke ich dann
Störte die peinliche Amerikanerin
In Berlin etwas weniger vielleicht
Sollte ich diesen Prototyp milde
Belächeln weil sie bestätigt wie
Gering der Verlust ist derzeit nicht
In die Staaten reisen zu dürfen
Nun kommt die letzte Runde
Und ich denke daran wie schön
Es war hier mit der Liebsten
Ruhig plaudernd einen Rosé
Genossen zu haben während
Links alkoholische Verbrüderung
Beginnt träume ich mich weg
Die Nachbarn ignorierend
Schön ist es am Helmholtzplatz
Trotz mancher Nachbarn doch
Und der Hund war eigentlich lieb
Der kann ja nichts dafür
Das ist halt Amerika
jens tuengerthal 13.7.21
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