Sonntag, 20. September 2020

Bücherbeziehung

Die längste Beziehung habe ich
Zu Büchern und ihrer Lektüre
Sicher war die Familie schon da
Bevor ich noch lesen konnte
Aber näher kamen mir doch
Viele Bücher die ich las die
Tief in mich eindrangen um
Von dort aus mich zu prägen
Bekam sehr viel vorgelesen
Vor allem von meiner Mutter
Einer großen Bücherliebhaberin
Wie begnadeten Vorleserin auch
Was sie ihrem Sohn vererbte
Der seiner Tochter viel vorlas
Wie selbst mit Büchern lebt
Zu ihnen in inniger Beziehung
Näher als je eine Frau kam
Auch wenn ich mit einer schon
Die Bibliothek teilen wollte
Als beider Lebensglück kam
Es am Ende zum Glück nie
So weit denn Frauen gingen
Aber Bücher blieben immer
Warteten treu bis ich sie
Manchmal nach Jahren erst
Wieder in die Hand nahm
Die alte Liebe zu erneuern
Denn tiefe Liebe ist es wohl
Darum war ich auch völlig
Als Buchhändler ungeeignet
Wie sollte ich Geschäfte je
Mit meiner alten Liebe machen
Dazu fehlt dem großen Gefühl
Der notwendige Realismus wohl
Prostitution mochte ich noch nie
Auch käufliche Liebe genannt
Blieb darum ein armer Dichter
Der die Bücher immer liebte
Kein Geschäft mit seiner Liebe
Je machen kann oder wird
Weil Business mit Liebe nie
Gut geht ohne zu wissen
Was sonst Bedeutung hätte
Lebe ich zumindest diese Liebe
Konsequent bis zum Ende
So liebte ich wohl viele Frauen
Aber noch viel mehr Bücher
Summasumarum bleibe ich
Den Büchern darum treu bin
In polygamer Liebe monogam
Habe seitenweise Liebe noch
Vor mir im Leserleben
Mehr kann nie sein

jens tuengerthal 20.9.20

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