Freitag, 13. September 2019

Untergangsschönheit

Sich beim Untergang voll Lust
An seiner Schönheit zu erfreuen
Zeugt von großer Lebenskunst
Denn wer im Sterben noch solch
Edle Größe erkennt offenbart sich
Als echter Genießer bis zum Ende
Dachte ich nach wunderbarem
Ersten herbstlichen Tag als von
Osten gesehen der Tag rosarot
Westlich mit großer Show versank
Während ich ganz profan bloß
Einkaufen ging dankbar dafür
Wie schön Leben sein kann
Wenn wir nur im richtigen Moment
In die passende Richtung schauen

jens tuengerthal 13.9.2019

Herbstlust

Die Lust am Herbst braucht
Wie die im viel Erfahrung
Aber entfaltet sich dadurch
Wie der Herbst in der Natur
Zu ungeahnter Schönheit
Erreicht neue Höhepunkte
Miteinander voll Gelassenheit
Die sich nicht beweisen muss
Das mögliche mehr genießt
Langsam viel tiefer dringt
Als der Porno-Sex der so
Öffentlich sich zeigenden
Kleinen Mädchen überall
Ist für echte Genießer erst
Die Größe würdigen statt
Gierig schneller Geilheit nur
Hinterher zu jagen lieber
Abwartet um um so mehr
Schönste Momente im Herbst
Miteinander ganz zu genießen
Ohne Angst etwas zu verpassen
Aus Erfahrung grenzenlos ohne
Diese mutwillig zu überschreiten
Ist die große Lust am Herbst
Wie die Hingabe aneinander
In dieser Zeit einfach vollkommen
Wie der Herbst vorm Winter

jens tuengerthal 13.9.2019

Herbstleben

Im Herbst aufleben
Dann endlich ohne Hitze
Ganz tief durchatmen

Auch unser Leben
Kennt seinen Herbst am Ende
Meinen noch viele

Dabei fängt erst mit
Vierzig Leben wirklich an
Die schönste Blüte

Jenseits der Mitte
Finden wir das Gleichgewicht
Wie Natur Farben

Den Herbst genießen
Heißt Leben zu würdigen
In größter Schönheit

Als echtes Herbstkind
Kam ich an wo alles geht
Um da zu bleiben

jens tuengerthal 13.9.2019

Herbstliebe

Herbst ist das schönste
Jährliche Sterben aller
Natur außer uns

Liebe besonders
Den Herbst seiner Nähe zum
Tode wohl wegen

Manch kleine Tode
Sind große Höhepunkte
Im Jahreszyklus

jens tuengerthal 13.9.2019

Liebeswette

Liebe ist eine riskante Wette
Deren Einsatz mit Dauer wächst
Die wir meist blind eingehen
Auf ein Gefühl vertrauend
Was beim Autokauf etwa
Jedem Menschen absurd schien
Dennoch stellen wir zugleich
Unser Leben auf dies dünne Eis
Halten es für notwendig normal
Entsprechend häufig das Scheitern
Weil ohne Vertrauen keine Liebe
Riskiere ich liebend lieber alles
Statt noch berechnend zu sein
Weil der Gewinn hoch genug
Denn lieben wie Goethe ausrief
Schon welch ein hehres Glück
Geliebt zu werden ich verdient
Es eher nicht genieße darum
Unverdientes mit vollem Herz
Was Natur dem Narren schenkt

jens tuengerthal 13.9.2019

Morgenlust

Die Morgenlust schenkt
Befriedigung zu Beginn
Lieber noch geteilt

jens tuengerthal 13.9.2019

Donnerstag, 12. September 2019

Erotick

Erotik ist immer
Überraschend am schönsten
Also gut geplant

jens tuengerthal 12.9.2019

Lustschreibung

Schreibe LUST gern groß
Genieße aber auch sehr
Die feine kleine

jens tuengerthal 12.9.2019

Kirchenleere

Die Kirchen leeren sich
Immer weniger Menschen
Besuchen noch Gottesdienste
Besonders junge Menschen
Bleiben der Institution fern
Nur noch 18% gehen überhaupt
Regelmäßig in die Kirche
Die Tendenz ist weiter sinkend

Was den Atheisten lächeln lässt
Besorgt den Kulturhistoriker in mir
Der sich fragt was kommt anstatt
Wohin wenden sich Menschen
Die ihre traditionelle Heimat
Als geistiges Zuhause verlieren

Entdecken sie die große Freiheit
Endlich ohne Aberglaube zu sein
Wie glücklich und frei es macht
Der Definition von Aufklärung
Nach Immanuel Kant zu folgen
Sein Gewissen als Maßstab allein
Hoch zu halten statt erfundener
Götzen die Anbetung fordern

Oder werden sie viel eher sich
Neuem modischen Aberglauben
Anstatt zuwenden weil Freiheit
Noch immer vielen Angst macht
Sind leere Kirchen also Ausdruck
Kommender Freiheit oder droht
Der Gesellschaft ein Verfall
Ihrer Werte und Wurzeln damit

Sollten sich die Menschen endlich
Mit Kant zur Freiheit aufmachen
Philosophie statt Aberglaube wählen
Wäre die Nachricht ein gutes Zeichen
Die angemessene Reaktion auf lange
Vergehen der Kirchen an den Gläubigen

Doch steht zu befürchten dass viele
Lieber einfache Antworten suchen
Sich neuem Aberglauben zuwenden
Coelho lesen oder ähnlichen Unsinn
Der den geistigen Weg zur Freiheit
Eher verbaut als Aufklärung öffnet
Wie viele Menschen sind noch
Gefangen in den geistigen Welten
Des Mittelalters die der Glaube
Mit transzendenter Deantwortung
Bis heute hochhält und damit den
Weg zur Freiheit beschränkt

Darum wäre der Moment der Leere
Ein guter Zeitpunkt aufzubrechen
Zu Freiheit und Verantwortung als
Glück ohne Angst und Herrschaft
Fraglich nur wer sich jemals traut
Dies laut zu sagen und zu leben

jens tuengerthal 12.9.2019

Hassbücher

Manche Bücher fördern Hass
Weil sie direkt dazu aufrufen
Eine vergiftete Atmosphäre
Dadurch fördern und schaffen
So war es etwa bei Mein Kampf
Ist es heute bei Pamphleten
Die zu Hass und Intoleranz
Aufrufen wie Misstrauen fördern
Dabei verwundert es nicht weiter
Seltsam aber sind die Reaktionen
Voller Hass aus Vorurteilen jedoch
Wie in östlichen Bezirken vielfach
Auf harmlose Greta Thurnberg mit
Hass und Verschwörungstheorien
Statt schlicht vernünftig reagiert wird
Sich welche durch deren Engagement
Wohl spürbar provoziert fühlen
Ihren Hass und ihre Frustration
Über dem engagierten Mädchen
Ausgießen als bedrohe diese sie
Gar die abendländische Kultur
Engagierte sie sich nicht für alle
Täte was dringend nötig doch ist
Wider alle Vernunft blüht dort der
Hass in schlichten Geistern die
Sonst eher Verschwörung lesen
Von Däniken bis Sarrazin was
Deren Gewissheit wohl fördert
Sich ständig bedroht zu fühlen
Das Klima ist deutlich vergiftet
Viel Hass treibt östlich neue Blüten
Durch stete Berieselung mit
Russischer Propaganda verstärkt
Die andere Medien Lügner nennt
Interessen einer Industrie vertritt
Logisch klimaschädlich auch ist
Aber seltsam genug bemerkt es
Keiner oder nennt Zusammenhänge
Sondern alle staunen über den Hass
Östlicher Opfer ewiger Propaganda
Machen wir uns endlich klar wer
Hass sät wird keinen Frieden ernten
Sondern diesen weiter potenzieren
Darum wurde Greta Ziel des Hasses
Weil sie Interessen im Weg steht

Habe ihr Buch im Buchladen in Treptow
Neben der Kasse deponiert was noch
Regelmäßig Reaktionen mit Gefühl
Älterer Menschen voller Misstrauen
Provoziert was soziologisch noch
Interessant wäre scheint real absurd
Es fehlt nur der Schaum vorm Mund
Dieser aufgebrachten Bürger die so
Überhaupt nicht bürgerlich sind
Weil ihnen Maß und Anstand fehlen
Und erstaunlich genug all dies bloß
Provoziert durch ein kleines Buch
Das Gretas Thesen sozial formuliert
Was diese Menschen wohl lieber
Auf Scheiterhaufen brennen sähen
Wir sollten damit achtsam umgehen
Wo Bücher Hass entzünden können
Brennen erst Bücher dann Menschen

jens tuengerthal 12.9.2019

Mittwoch, 11. September 2019

Freiheitsverlust

Heute vor 18 Jahren haben wir
Angefangen die Freiheit für
Sicherheit zu verspielen
Aus Angst im Schatten des
Terrors von 9/11 mit dem
Der Krieg bei uns ankam und
Im Krieg gelten andere Regeln
Leben ist dann weniger wert
Töten wird zweckmäßig oder
Zum leider Kolateralschaden
Für die Illusion von Sicherheit
Die es nie geben kann
Gaben Demokratien auf
Was sie im Kern ausmacht
Gewannen dafür wenig als
Mehr Kontrolle des Staates
Es ist darum heute zum 18.
Der Volljährigkeit des Terrors
Wie unseres Kampfes gegen ihn
Zeit die Freiheit zu verteidigen
Daran zu erinnern was alles
Wir aufgaben aus Angst für
Die Illusion von Sicherheit
Wie mehr Furcht voreinander
Die schnell in Hass ausartet
Höchste Zeit also etwas zu
Ändern mit weniger Angst
Aber mehr Mut zur Freiheit
Weil es nicht zielführend ist
Die Freiheit aufzugeben um
Sie vorgeblich zu verteidigen
Sondern bloß eine paradoxe
Dummheit ohne Zukunft bleibt

jens tuengerthal 11.9.2019

Bücheruniversum

Manche Menschen reisen gern
Nahe oder ferne Ziele zu erreichen
Verstehe diese Sehnsucht nach
Mehr Erkenntnis von dem was
Uns umgibt sehe in ihr einen
Anfang der Aufklärung aus Zeiten
Bevor wir Bücher dazu hatten
Das Universum zu erobern
Seitenweise überall zu sein
Es ist ein Überbleibsel noch
Aus ungeistigen Zeiten die uns
Zur praktischen Erfahrung zwangen
Um zu erkunden was um uns ist
Doch wieviel größer ist heute
Das Universum der Bücher
Mit dem wir überall sein können
Ohne Zeit für Reisen zu opfern
Dahingestellt sei an dieser Stelle
Ob alle Reisenden zurückgeblieben
In ihrer Entwicklung einfach sind
Oder bloß Konventionen folgen ohne
Darüber nachzudenken was sie treibt
Was gewiss immer eine Rolle spielt
Es liegt in unserer Natur wohl nach
Erkenntnis zu streben um die Welt
Wie uns besser zu verstehen doch
Ist Erkenntnis ein geistiger Vorgang
Was die Bewegungsfetischisten wohl
Völlig mit ihrem Körper beschäftigt
Dadurch vom Denken was uns nicht
Erst seit Descartes ausmacht als
Menschen abgelenkt gern vergessen
Im Gegenteil wird von vielen heute
Immer noch die in jeder Hinsicht
Fragwürdige Bewegung im Raum
Als Ausdruck von Freiheit gesehen
Die als Ausgeburt des Geistes doch
Nichts mit Reisen zu tun hat sondern
Manifestation freien Geistes ist
Der sich keinem Zwang unterwirft
Nirgendwo noch hin muss außer
In Gedanken wie lesend dabei
Und die Gedanken sind ja frei
So wir es geistig wirklich sind statt
Sich Konventionen zu unterwerfen
Die gute Lesezeit mit lächerlicher
Bewegung nur verschwenden
Wie wir besser in Ruhe lesend
An einem Ort nur blieben um
Dort im geistigen Universum
Viel weiter lesend zu reisen
Während ich früher noch die
Weitgereisten Menschen bewunderte
Sie für große Abenteurer hielt
Lächle ich heute über diese eher
Von der Warte eines Immanuel Kant
Der geistig weiter kam als all diese
Ziellos durch die Welt hetzenden
Ohne sein Königsberg zu verlassen
Weil er seinen Geist mehr bewegte
Die große geistige Freiheit uns
Als Aufklärung klar definierte
So reise ich täglich wohin ich will
In meinem Bücheruniversum das
Grenzenlose Freiheit mir schenkt
Ohne die Lasten einer Reise je
Wieder auf mich nehmen zu müssen
Investiere statt in Reisestress lieber
In Bücher wie meine Bibliothek
Sie zum mir schönsten Ort zu machen
Dabei gern möglichst bescheiden
Um viel Zeit und damit auch Freiheit
Zum Lesen immer zu behalten
Was mich vollkommen glücklich macht
Wohin sollte ich sonst auch wollen
Wenn das Universum zwischen Seiten
Das große Glück mir schon ist außer
Vielleicht eine der es genügt diese
Wunderbare Welt mit mir zu teilen
Als geteilt doppelt schönes Universum

jens tuengerthal 11.9.19

Mythosbetrachtung

Bei der Betrachtung alter Mythen
Zeigt sich wie nah manches liegt
Was über Zeiten verdreht wurde
An unserem Bild von Menschen

Geschichten vom Anfang gibt es
In allen Kulturen sie verraten uns
Viel über das Menschenbild wie das
Selbstverständnis im miteinander

Auch die Betrachtung der gleichen
Geschichte ändert sich teilweise
Je nach Aberglaube dahinter wie
Sich bei Adam und Eva etwa zeigt

Für Juden und Christen etwa sind
Die beiden Vertriebene und Sünder
Im Islam ist Adam auch ein Prophet
Für andere ist Eva aller Anfang erst

Warum ist Juden und heute Christen
Eva die Quelle der Sünde wie der
Verführung die zur Vertreibung führte
War die Schlange wirklich teuflisch

Sind nicht Neugier wie Bewusstsein
Erst was uns menschlicher macht
Als stupider Glaube und Gehorsam
Den auch Tiere schnell erlernen

Waren Adam und Eva Vorbilder
Damit Anfang der Menschlichkeit
Die Aberglaube überflüssig macht
Ein Aufstand wie bei Prometheus

Warum wandte sich die Antike
Der seltsamen jüdischen Sekte zu
Wählte sie ihren Untergang damit
Dass sie Menschlichkeit verleugnete

Warum kehrte das Thomasevangelium
Alles wieder um machte Eva zur großen
Treibenden Kraft die Adam erst antrieb
Wie scheinen uns die Mythen heute

Was erfahren wir aus den alten Mythen
Über unser Verhältnis untereinander
Wie schnell ändert sich die Betrachtung
Was macht es mit uns und der Freiheit

jens tuengerthal 11.9.2019

Dienstag, 10. September 2019

Rätselhaftung

Die Liebe ist ein seltsames
Rätsel wie sie kommt
Oder verschwindet
Uns mitnimmt oder
Völlig allein lässt
Wann können wir
Uns ihrer sicher sein
Nur wenn bereits verloren
Was bleibt für immer
Als der einsame Traum
Eine bliebe als sei je
Etwas sicher als das Ende
Zumindest unseres
Irgendwann bis dahin
Klammern wir uns
An Hoffnungen
Gegen alle Erfahrung
Wann fängt Liebe an
Wo endet sie wirklich
Lieben wir noch wenn
Wir wissen was es ist
Oder genügt Gewissheit
Auch unwissend noch
Glücklich zu bleiben
Was weiß ich schon
Außer dass es endet
Zumindest für alle
Die nicht mehr sind

jens tuengerthal 10.9.2019

Lesefreiheit

Natürlich sind wir frei zu
Wählen was wir lesen wollen
Außer als Schüler vielleicht
Wo wir die Basis späterer
Freiheit erst langsam legen
Lesen dabei noch lernen
Wie Literaturwelten erobern
Ansonsten sucht jeder aus
Was ihm gefällt als Lektüre
Viele ohne nachzudenken
Entsprechend sieht der Markt
Für Bücher sehr bunt aus
Gibt es unglaublich viel Müll
Der auch seine Käufer findet
Die sich gerne berieseln lassen
Ohne Anspruch oder Niveau
Dafür lieber unterhaltsam wählen
Wie im Urlaub Club und Animateur
Der Markt lässt es dabei auch zu
Den Schrott neben die Literatur
Zu stellen als sei beides dasselbe
Ginge es nicht beim einen um Kultur
Stünden Bücher nicht für das
Gedächtnis einer Gesellschaft auch
Die ihre Verblödung nur offenbart
Indem sie ungleiches gleichsetzt
Große Kultur als Ramsch verkauft
Warum die Massenware besser
An Supermarktkassen verkauft würde
Buchläden Kultur dafür feilböten
Mit guten edlen Büchern dabei statt
Billiger Massenware für selbige
Echte Wertschöpfung betrieben
Statt sich als Unterhaltung billig
Auf falschen Märkten zu prostituieren
Weil uns frei steht was wir lesen
Sollten wir dringend auf die Qualität
Dessen mehr achten denn nichts
Kommt uns näher als Bücher
Die in unseren Träumen weiterleben
Wer sich da seicht unterhalten lässt
Bleibt es damit verschenkt so viel
Wie gut wäre es die Kultur dafür
Von der Unterhaltung zu trennen
Damit Leser achtsamer werden
In dem was sie sich zufügen
Kultur wieder Wert bekommt
Der mehr Dauer hat als Märkte
Im geistig schlichten Handel

jens tuengerthal 10.9.2019

Sexkonstruktivismus

Früher war guter Sex für mich
Nur wenn beide zusammen
Kommen alles übrige nur das
Vorspiel dazu also ganz nett

Heute genieße ich was ist
Ohne jede Erwartung dabei
Mit Freude an der Nähe wie
Hingabe zärtlich oder lustvoll

Die vorher Erwartung konnte nur
Enttäuschen auch wenn sicher
Das Schönste der gemeinsame
Höhepunkt ist bleibt viel schönes

Nichts mehr unbedingt zu wollen
Sondern sich an dem zu freuen
Was gerade sein kann schenkt mir
Mehr Möglichkeiten glücklich zu sein

Zärtlich lustvolle Nähe ist ein Glück
Wo von Gefühl getragen ein Wunder
Dies nicht als ausreichend zu würdigen
Fände ich heute undankbar dumm

So habe ich den hohen Anspruch
Der mein Sexleben lange prägte
Nur das Beste immer zu wollen
Verloren für die Freude an allem

Den Anspruch zu senken kann
Das Niveau untergehen lassen
Aber macht so viel glücklicher
Jeden Tag dass Niveau egal ist

Bin lieber glücklich als enttäuscht
Von höchster Erwartung die selten
Zufrieden machen kann würdige
Lieber die Schönheit echter Nähe

So hilft der Konstruktivismus mir
Das Leben wie es ist zu genießen
Statt enttäuscht zu werden macht
Also dauerhaft mich glücklicher

jens tuengerthal 9.9.2019

Montag, 9. September 2019

Bücherlernen

Aus Büchern zu lernen
Beim lustvollen Lesen
Quasi ganz nebenbei
Ist schönstes Leserglück
Wie gelebte Aufklärung
Die Befreiung aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Bei der liebsten Beschäftigung
Lesend nebenbei zu finden
Macht mich so zufrieden fast
Wie richtig guter Sex
Der so selten wurde
Seit jede im Porno-Stil fickt
Die sich via Instagram prostituiert
Dank multimedialer Aufklärung
Ohne je etwas zu empfinden
Nur Leere uns hinterlässt
Das meiste entbehrlich wurde
Wie so viele Bücher heute
Nur mehr Altpapier bringen
Warum mich die Schätze
Unter ihnen so glücklich machen
Aus denen ich wirklich lerne
Wie alle Bücher von Greenblatt
Die Essays von Montaigne immer
Gute kulturhistorische Werke noch
Alles was neue Welten erschließt
Bildung plaudernd dabei verschenkt
Sich wie Thomas Mann oder Rilke
In sprachlichen Höhepunkten ergehen
Denen ich als Dichter lustvoll folge
Immer ist es Bildung die mich reizt
Deren Wege Sterne leuchten lassen
In meinen begeisterten Leseraugen
Weil sie der Schlüssel für mich ist
Zur kantschen Freiheit im Imperativ
Lerne zu gerne was mich befreit
Den Horizont mir noch erweitert
Finde diese Freiheit so lustvoll
Wie den so seltenen echten Sex
Der nach der Natur glücklich macht
So ist meine Leselust immer sinnlich

jens tuengerthal 9.9.2019

Mobilitätsbegrenzung

Ein Geländewagen wie er in der
Stadt natürlich nichts verloren hat
Fährt leider zufällig vier Menschen
An meiner typischen Wanderstrecke
Wo ich auch hätte stehen können
Tot und das war es schon für diese
Leben endet schneller als es kommt
Die Toten sind mir dabei egal wie
Deren zufälliges Alter auch der nun
Typische Schrei nach Verboten ist
So hilflos lächerlich wie Mahnwachen
Für Tote die einfach nicht mehr sind
All das nicht ertragen mehr müssen
Wichtiger als die müde Wut auf SUV
Die nur vom eigentlichen ablenkt
Wäre es über Mobilität nachzudenken
Gewohnheiten infrage zu stellen statt
Ziele betroffener Ohnmacht zu suchen
Keiner in der Stadt braucht Autos
Niemand muss mobil wirklich sein
Wir haben uns nur daran gewöhnt
Was der schlechteste Grund ist
Dinge weiter zu tun die nie gut tun
So regen sich manche heute noch
Über Roller auf Bürgersteigen auf
Oder Fahrräder auf selbigen dazu
Aber über Autos überall regt sich
Schon lange keiner mehr laut auf
Auch über Flugzeuge schimpft nur
Greta noch die Tochter Theresa des
Klimas der Zukunft aber selbst
Verantwortung übernimmt keiner
Alle fahren weiter und haben dazu
Ständig enttäuschte Erwartungen
Dessen was sie gerne noch hätten
Wo Verzicht viel nötiger wäre
Nur wer seine Mobilität begrenzt
Kann über das Klima noch reden
Kein Flug ohne Notwendigkeit die
Leben oder vergleichbares rettet
Keine Laster mehr überall die das
Ganze Jahr frische Ware bringen
Essen wir lieber saisonal beschränkt
Weniger wird endlich wieder mehr
Die Entdeckung der Langsamkeit
Zum kostbaren Schatz gegen ein
Überholtes asoziales Jet-Set das
Keine Zukunft mehr haben sollte
Wagen wir es uns lustvoll wieder
Zeit zu nehmen als größter Luxus
Muss keiner irgendwo hin reisen
Macht es sich bei sich schöner
Erkennt den Wert der Immobilität
Als Potenzial der Zukunft endlich
Statt weiter wegzulaufen vor der
Verantwortung lieber zu genießen
Was ist in kantscher Immobilität
Die größte geistige Freiheit schenkt
Wie sie Reisenden zumeist fehlt

jens tuengerthal 9.9.2019

Sonntag, 8. September 2019

Kaminlesen

Die schönste Zeit des Jahres
Beginnt endlich wieder nach
Der großen Hitze schaue ich
Glücklich beim Tee auf den
Kleinen Kamin und die Bücher
Die stapelweise neben mir
Warten gelesen zu werden
Wie schön ist das Leben
Mit einer kleinen Bibliothek
Einem noch kleineren Kamin
Sowie Tee und Spekulatius
Dankbar genieße ich nun
Freue mich auf Regentage
Bin vom kleinen Glück erfüllt
Freue mich am Kaminlesen

jens tuengerthal 8.9.201

Centervolksfest

Wenn du in einem der vielen
Grässlichen Shopping-Center
Arbeitest musst du auch mal
Sonntags öffnen wie alle auch
Wenn es sich eher weniger lohnt
Entschädigt wirst du dafür mit
Lautstarker Beschallung die so
Richtig Volksfeststimmung bringt
Natürlich viel zu laut dabei damit
Jeder ins selige Schunkeln fällt
Bei dem das Denken aufhört
Der Kaufrausch selbständig wird
Die Masse bewegt wie Kinder
Beschäftigt und unterhält die
Infolge dümmlich aggressiver
Beschallung ebenso werden
Worüber sich Eltern wundern
Die brüllende Kinder anbrüllen
Aber zufrieden sind hier nun alle
Egal ob groß oder klein scheint
Volkes Himmel so ähnlich zu sein
Da wünsch ich mir in stiller Hölle
Lieber einsam  zu sein als unter
Solcher Masse länger als nötig

jens tuengerthal 8.9.2019

Bildbetrachter

Bilder verändern sich jeweils
Durch den Betrachter wie
Seine Sicht auf das Ganze
Je nachdem wo wir stehen
Räumlich wie auch sozial
Nehmen wir gleiche Bilder
Völlig unterschiedlich wahr
Wobei in der Wahrnehmung
Schon trügerisch geradezu
Eine halbe Wahrheit steckt
Die bekanntlich immer bloße
Erfindung eines Lügners ist
Darüber aber voller Lust auch
Streiten zu können zeigt Geist
Der Leben erst spannend macht
Weil er den Blick öffnet für neue
Sichten jenseits der Gewohnheit
Tief in uns dabei blicken lässt
Quasi ein ineinander eindringen
Über sinnliche Kunstwelten ist

jens tuengerthal 8.9.2019

Samstag, 7. September 2019

Verbotsbegrenzung

Regierungen wollen verbieten
Um Prozesse zentral zu steuern
Von Ölheizungen bis Plastiktüten
Glauben sie alle ein Verbot sei
Das Mittel der Wahl auch noch
Bald 300 Jahre nach Kants Geburt
Wo wir längst wissen jede solche
Autoritäre Maßnahme ist immer
Das Gegenteil von Aufklärung
Weil Verbote unmündig machen
Damit keinesfalls zielführend um
Moralisches Verhalten zu erreichen
Sondern im Gegenteil sogar noch
Schädlich für ethische Verantwortung
Weil es Denken abnimmt entmündigt
Was allein dann zulässig sein könnte
Wenn zur Rettung höherer Rechtsgüter
Zu dieser Zeit an diesem Ort unvermeidlich
Welche hier nur schwer ersichtlich sind
Warum gegen das Verbotsunwesen
Mit einer vernünftigen Begrenzung
Aller Verbote um das Gewissen
Als einzig taugliche Form moralischer
Begrenzung wieder zu wecken
Alles andere wäre untaugliche
Beschränkung ohne jede Moral
Schadete nur der Freiheit ohne
Den erhofften Gewinn zu bringen
Zeit diese endlich zu beenden für
Freiheit Vernunft und Aufklärung

jens tuengerthal 7.9.2019

Verwaltungsfrei

Verwaltung soll für Ordnung sorgen
Gibt dem Leben einen Rahmen zur
Orientierung im sonst Chaos unserer
Natur die zum Schwanken gern neigt
Wird dabei häufig zum Selbstzweck
Beschäftigt uns längst mehr als das
Um was es eigentlich gehen sollte
Stiftet so in allen die den Kern sehen
Mehr Chaos statt Ordnung zu schaffen
Weil wir uns im verwalten verlieren
Alle Energie in den Rahmen stecken
Statt in Freiheit fliegen zu lernen
So ist die reale Welt längst zu einer
Karikatur ihrer einst Ideen geworden
Die zwischen Warenwirtschaft unter
Der Aufsicht des Ordnungsamts alle
Kreativität im steifen Rahmen erdrückt
Statt Freiheit endlich Raum zu geben
Den bloßen Rahmen zum Inhalt macht
Sich allein damit noch beschäftigt
Entsprechend Verwaltungsbeamte
In geistig grauen Anzügen uniformiert
Als seien dieser eigentlich Platzhalter
Der Ordnung ein Zweck an sich schon
Zeit dagegen aufzustehen um alles
Endlich wieder umzuwerfen dann
Verwaltungsfrei glücklich zu leben

jens tuengerthal 7.9.19

Freitag, 6. September 2019

Liebeserklärungsversuch

Wenn ich meine Liebe erklären muss
Fehlt das intuitive Verständnis völlig
Dann ist wohl jedes Wort überflüssig
Aber manchmal wollen wir dennoch
Mehr sagen verstanden zu werden
Als verstünde sich nicht alles von
Selbst wenn es einmal soweit ist
So ist der Liebeserklärungsversuch
Stets Dokument seines Scheiterns
Wenn dann meine Liebe noch
Keinesfalls meine Liebe genannt
Werden will weil es zu gewöhnlich
Für unser Besonderes wäre aber
Der Superlativ wenn schon nicht
Zu groß so doch zu früh wirkte
Wird das Zwischenstadium doch
Manchmal seltsam wortlos auch
Wenn das Herz wo gefragt längst
In höchster Form überliefe sonst
Dann bleibt es beim Versuch der
Liebeserklärung in aller Stille
Oder verfliegt im großen Nichts
Als Heimat aller Träume von morgen
Nur nie meine Liebe sagen oder
Für echtes in bloß Floskeln fliehen
Hält was immer ist besonders

jens tuengerthal 6.9.2019

Wortlust

Die Lust an Worten teilen
Sich zwischenzeilig noch
Verführen als Höhepunkt
Der Ringkämpfe zuvor
Zeigt auf welchem Niveau
Zwei sich kulturell befinden
Sich auf Augenhöhe dabei
Respektvoll geil begegnen
Macht die Wortlust zur Kunst
Die in Körpern irgendwann
Ihre Vollendung findet
Deinem und meinem
Oder umgekehrt auch
Jedenfalls verschlungen
Dann kopfüber kopfunter
Sich verschlingend

jens tuengerthal 6.9.2019

Donnerstag, 5. September 2019

Todesklein

Welche Rolle spielt der Tod noch
Ist er groß oder eher klein für uns
Wie unterscheiden wir einen vom
Anderen dabei noch zuverlässig
Der kleine als großer Höhepunkt
Des ach so schönen Zeugungsakts
Dieser vollkommenen Natur die
Bloße Vermehrung zumindest am
Anfang einfach wunderbar macht
Doch ähnelt dieser in vielem auch
Dem befreiten Empfinden des Todes
Der großen Freiheit im Nichts danach
Was Religionen gerne zugleich mit
Angst und Erlösung verbinden
Um ihre Macht so zu festigen die
Epikur schon verspottete mit seiner
Fehlenden Angst vor dem Tode der
Wie der Grieche richtig feststelle
Nie mit ihm zugleich irgendwo ist
So könnten wir nun Tod und Sterben
Feinsäuberlich unterscheiden wohl
Doch bleibt bei allem am Ende nichts
Warum es auch dahinstehen kann
Vor Nichts muss sich keiner fürchten
Es ist wie selige postorgiastische Leere
Die es gebührend zu genießen gilt
Hätten wir gelernt wie schön der Tod
Betrachtet werden kann wenn wir
Den Hokuspokus wegnehmen wird
Alle Angst müßig das Leben dafür
Ein Genuss wie es ihm entspricht
Danach mehr zu streben im Leben
Wie es in der Lust als Gipfel noch
Wo möglich zu teilen ist schon alles
Sicher genug glücklich zu sein

jens tuengerthal 5.9.2019

Rollenwechsel

Wie sehr spielen wir immer nur
In Rollen oder nach Gewohnheiten
Wie Konventionen es verlangen
Was bleibt daneben von uns
Im sogenannten wirklichen Leben
Fragt das Heer der Apologeten
Der Selbstfindung die auch bloß
Ihre Kurse verkaufen wollen
Von Yoga bis Theater oder ist
Die Bühne das wirkliche Spiel
Bei dem die Rolle Leben wird
In der das Theater so gut ist
Wie es jenseits der Schöpfung
Als Werk auch für sich steht
Wie wirklich ist die Wirklichkeit
Wenn jemals überhaupt oder
Bleibt das Theater ewiges Spiel
Jener die ihre Kindheit behielten
Wie Reinhardt es einst meinte
Von der Traumwelt auf Brettern
Die pathetisch die Welt bedeuten
Oder sind beide Welten eigentlich
Eine verschieden betrachtet
Kommt es nur darauf an mit
Wieviel Lust wir weiterspielen
Auch in dem großen Märchen
Das wir ganz ernst Liebe nennen
Um das Stück gut zu Ende zu
Spielen denn da wird alles gut
Wenn nicht spielen wir noch etwas
Weiter oder nennen es Tragödie
Im langen Spiel des Lebens
Auf der Bühne die wir Leben nennen
Vergießen Tränen über den Ausgang
Bis das nächste Stück beginnt
Was immer die Wirklichkeit ist

jens tuengerthal 5.9.2019

Mittwoch, 4. September 2019

Liebesweg

Liebe ist einfach
Manchmal da dann wieder weg
Oder auf dem Weg

Immer absolut
Solange da nur real
Ziemlich relativ

Damit zu leben
Erzeugt ständige Spannung
Leben als Tango

jens tuengerthal 4.9.201

Naheliegend

Manches liegt nah
Anderes eher fern
Dazwischen Welten
Die sich manchmal
Für Momente berühren
Dies erspüren können
Ist vielleicht alles
Mehr war nie
Aber alles ist immer
Mehr als nichts fern

jens tuengerthal 4.9.2019

Populismusgrenzen

Die älteste parlamentarische Demokratie
Macht nun den großen Populismustest
Wird uns vorführen wie anfällig unser
Bewährtes System inzwischen wurde
Ob sich Schwätzer durchsetzen oder
Die Trumps und Johnsons nur ein
Vorübergehendes Phänomen sind
Weil das System sich selbst auch
Kontrolliert und damit korrigiert
Nicht das Volk der große Lümmel
Tatsächlich sich käuflich eher zeigt
Als vernünftig kritisch bei durchsichtig
Schlichten Plänen ohne Vernunft
Der Plan verlogener Provokation
Der die Brexit-Abstimmung gewann
Bei lernunfähiger Masse weiter wirkt
Oder sich die Demokratie bewährt
Das Volk dem Premier Grenzen zeigt
Und so werden die nächsten Wochen
Viel über die Zukunft der Demokratie
In Zeiten des Populismus uns zeigen
Was es braucht sie noch zu retten
Schlichte Kampagnen auch greifen
Oder das Volk klüger ist als gedacht
Die Demokratie Grenzen braucht
Oder ihren Feinden schlicht setzt
Weil sie gegen Populismus hilft

jens tuengerthal 4.9.2019

Dienstag, 3. September 2019

Lichtregenbad

Im milden Spätsommerlicht heute
Noch in die Nationalgalerie um dort
Den Gast Gustave Caillebotte zu
Begrüßen und im Licht der liebsten
Impressionisten wieder zu baden
Dabei ist das besuchende Bild aus
Chicago Straße in Paris an einem
Regnerischen Tag viel weniger hell
Als ich es an den Impressionisten
So liebe die dem Gefühl schon beim
Anblick gut tun weil sie aufhellen
Denke ich an Liebermann oder Monet
An Sisley Renoir und viele andere
Doch seltsam genug schafft es der
Lange auch Gönner und Förderer
Der Impressionisten auch einen
Regentag in der Großstadt zu
Einem lichten Erlebnis zu machen
Ob es am feuchten Spiegel des
Pflasters oder den Gesichtern lag
Die sich nur teilweise ansahen aber
Durch diese Blicke mehr Spannung
Erzeugen als es den meisten Portraits
Je gelingt mag dahinstehen es war
Jedenfalls sinnlich schön dieses
Große wunderbare Bild dort zu sehen
Wo sonst ein schüchterner Händedruck
Aus Manets Wintergarten hängt der dafür
Zeitweise nach Chicago reiste für eine
Große monographische Ausstellung
Womit wir Berliner ein besonderes Werk
Für eine Zeit genießen dürfen was wohl
Noch besser in den Herbst passt von
Seiner feucht grauen Stimmung her
Doch umrahmt von Caillebottes Freunden
Den bekannten Berliner Impressionisten
Die wir der Weitsicht von Tschudis noch
Verdanken der als damaliger Direktor
Bereits deren Wert erkannte was dem
Eher schlichten Kaiser und seinem so
Fragwürdigen Kunstgeschmack der
Berlin genug mit Dom und Kuppel
Verschandelte aus Eitelkeit wie schon
Franz Hessel viel treffender lästerte
Weniger gefiel und ihn den Job kostete
Wirkt auch der Spaziergang im Regen
Geradezu leuchtend auch durch seine
Maße mit fast lebensgroßen Figuren
Vor allem aber ist Caillebotte eine
Spannende Persönlichkeit als Maler
Wie als Mensch und Förderer des
Impressionismus dessen Teil er war
Ein selbst beeindruckender Maler
Der die Gnade seiner Herkunft
Aus großbürgerlichen Verhältnissen
Zu nutzen wusste um seinen Freunden
Den bekanntesten Impressionisten
Die ersten Ausstellungen zu finanzieren
Selbst eine große Sammlung von Werken
Seiner Freunde zusammentrug die er
Später dem französischen Staat vermachte
Als er mit nur 45 Jahren verstarb woraus
Später die wunderbare Sammlung des
Musée d’Orsay wurde wohingegen
Seine Werke vielfach in Privatbesitz
Sich weithin leider verstreuten
Seine große Bekanntheit lange eher
Verhinderten so ganz nebenbei war
Caillebotte auch begeisterter Segler
Der mit seinem Bruder noch eine
Werft gründete für die er 20 Yachten
Entwarf und mit Gewinn bauen ließ
Der Grundstock seines großen
Vermögens stammte vom Vater
Der die Armee mit Matratzen
Belieferte wie einer Wäscherei
Versorgte und damit Großbürger
Bereits geworden war womit
Auch der Künstler und Bürger
Der erfolgreicher Geschäftsmann
Dazu noch blieb vielen Welten
Zugleich angehörte wie etwa
Auch die Brüder Goncourt
Oder in Deutschland vergleichbar
Goethe und Thomas Mann
Aber ich komme vom Thema ab
Dem Hochgenuss des Glücks
Das mir Impressionisten immer
Wieder bescheren beim Betrachten
Ihrer Bilder und Welten aus Licht
Auch an einem verregneten Tag
In Paris scheint aus dieser Ruhe
Noch das Licht in dem manche
Ihre Seele gern baden die ich nur
Lieber nicht dafür erfinde um der
Freiheit der Liebe wegen aber
Als glücklicher Mensch wieder
Das Museum verließ das ich
Viel häufiger besuchen sollte
Auch für ein Lichtregenbald
Der Liebe zur Kunst zumindest

jens tuengerthal 3.6.2019

Damenhaft

Sagst du heute einer Frau
Als Kompliment voller
Bewunderung gemeint
Sie sei eine Dame
Finden die meisten das
Völlig dämlich vermutlich
Altmodisch höchstens
Nicht zeitgemäß mehr
Kein Kompliment eher
Fast eine Kränkung
Dabei steckt es voller
Bewunderung für dich
Wie sie Kurven elegant
Umschifft ohne selbst
Auf Glatteis zu schleudern
Haltung immer noch zeigt
Selbst schwach aufrecht
Mit viel Würde noch steht
Eleganz im Wesen zeigt
Auch über Sex etwa redet
Ohne die Fassung zu
Verlieren dabei jedoch
Mit Distanz Würde zeigt
Der nichts fremd ist die
Dennoch manches noch
Unausgesprochen lässt
Während sie darüber redet
Als habe sie einen Kordon
Der Ehre um sich der ihr
In allem noch Größe gibt
Wirklich sexy dadurch ist
Nichts sein zu wollen
Außer eine Dame
Damit alles dir ist

Genau dafür auch aber
Bewundere ich sie mit
Einem liebevollen Lächeln
Traue mich dennoch kaum
Ihr zu sagen wie elegant
Damenhaft sie ist weil es
Vielen völlig fern liegt
Sie sportlich unkompliziert
Eher sich öffentlich zeigt
Hoffe sie versteht es
Verneige mich vor ihr
Ohne jeden Spott weil
Eine Dame alles kann
Außer keine Dame sein

jens tuengerthal 3.9.2019

Montag, 2. September 2019

Zeitlebens

Was ist die Zeit des Lebens
Nur die Lebenszeit die wir
Lebend mit uns oder anderen
Lebendig verbringen können
Oder leben wir auch in der
Erinnerung anderer noch
Egal ob tatsächlich lebendig
Wie sehr beeinflusst dabei
Unsere Vergangenheit immer
Wie wir unsere Zukunft noch
Gestalten werden zeitlebens
Wäre es darum spannend sich
Völlig aus der Zeit zu lösen
Um wirklich frei zu entscheiden
Was gut für uns ist ohne uns
Von Vorurteilen abhängig zu machen
Wie sie in jeder Prägung stecken
Nur was lernte noch wer nicht
Vorherige Fehler verbessert
Worauf kommt es dabei an
Um hinterher sagen zu können
Habe ein gutes Leben geführt
Zählt die zeitlose Liebe allein
Zumindest unsere Vorstellung davon
Gegenwart unendlich schön zu machen
Oder genügt der eine Augenblick
Den wir verweilen lassen wollen
Wie junger Goethe für Friederike
Alles Glück in der Zeit zu finden
In der jede Gegenwart immer eine
Sich null nähernde Illusion sein könnte
Deren relative Wahrnehmung ohnehin
Mehr der gelebten Wirklichkeit entspricht
Als egal welcher absolute Maßstab
Was verstehe ich zeitliches Wesen
Schon je von etwas dessen Teil ich bin
Strebe nur danach zeitlebens glücklich
Wie lustvoll mein beschränktes Sein
Gern in zauberhafter Gegenwart noch
Bis ans Ende meiner Zeit zu verbringen
Und wann machen wir uns auf die Suche
Nach der egal wann wo verlorenen Zeit

jens tuengerthal 2.9.2019

Sonntag, 1. September 2019

Demokratieverstand

Nach den Wahlen fragt sich
Haben die Ossis die Demokratie
Immer noch nicht verstanden
Oder in Zeiten des Populismus
Besser als viele Gewohnheitstäter
Weil sie ihre Stimme als Warnung
Für Demokraten wirklich nutzten
Aber am Ende doch eine Mehrheit
Der Demokraten noch sicherten
Dennoch gaben über ⅓ wieder
Den Populisten ihre Stimme
Wenn wir Linke und AfD addieren
Was im Osten nur bedingt passt
Aber sich doch viel näher ist als
Viele linke Träumer gern zugeben
Beides auch Kohorten Moskaus
Was viele lieber ausblenden würden
Das Ergebnis ist wohl weniger schlimm
Als erwartet und doch kein gutes Zeichen
Wie die Zukunft dieser Regionen noch
Wer wird in Sachsen und Brandenburg
Investieren bei über 33% Risiko für
Stabile Verhältnisse in der Region
Welche Perspektive gibt es noch
Bei weiterer Abwanderung der Jugend
Es gibt Probleme in vielem aber erstmal
Ist das Ergebnis besser als erwartet
Zumindest eine schwache Hoffnung
Es gibt noch viel zu tun für die
Politische Aufklärung dort

jens tuengerthal 1.9.2019

Erlebnisintensität

Manche Erlebnisse machen
Leben aus sich intensiver als
Alle Worte beschreiben können
Dann schweigen die Dichter
Zu dem was ist um ihm dafür
Raum zur Entfaltung zu geben
In der Stille blühen dann die
Erinnerungen als Perspektive
Damit was ist sein kann was es ist

jens tuengerthal 1.9.2019

Samstag, 31. August 2019

Sextheorie

Ist theoretische Beschäftigung
Mit Sex schon erregend an sich
Oder ist es der Gedanke daran
Dass sich eine damit sei es
Auch rein theoretisch beschäftigt
Oder Kunst dazu betrachtet der
Du gerne real so nah wärst wie
Theorie es trocken beschreibt
Nur jenseits aller Theorie dafür
Mit ganz viel von dem was nie
Eine Theorie erfasst weil sie
Gefühl nicht fesseln kann es
Wenn doch nicht mehr wäre
Ohne schon zu wagen Worte
Für das zu suchen was sein
Könnte um es frei zu lassen
Zu sein wie es will auch wenn
Alle Natur jede Theorie schneller
Erledigt als sie gedacht wurde
Dichten wir darüber hinterher

jens tuengerthal 31.8.2019

Verzögerungen

Manch Großes geht Umwege
Um endlich dort anzukommen
Wo es gefühlt schon längst war
Um so genug Raum zu haben
Sich ineinander auszubreiten
Macht den Ungeduldigen in mir
Fast wahnsinnig wartend wo ich
Lieber meine Welt gestalten will
Schell kann es verloren gehen
Weil Größe auch Angst macht
Dann nähern wir uns ihm mal
Im Krebsgang oder abwegig
Gelegentlich wird auch noch
Tango davor getanzt um sich
Durch Abweisung zu verführen
Reiz im Beliebigen zu erhöhen
Aber alle Formen des Tanzes
Vergehen zu nichts angesichts
Des Großen was verbindet
Weil es über allem steht
Einfach ist jenseits aller
Konventionen zu bleiben kam
So ist wie wir mit ihm sind
Verneige mich vor dem Großen
Genieße die Verzögerung
Nehme es wie es ist
Kein Schicksal natürlich
Denoch demütig dankbar
Es ist alles gut so

jens tuengerthal 31.8.2019

Freitag, 30. August 2019

Liebesopfer

Große Liebe ist jedes Opfer wert
Dachte ich lange und lebte danach
Hingebungsvoll liebte ich immer
Bereit alles für eine zu geben
Unendlich dankbar für Zuwendung
Als müsste ich sie mir verdienen
Häufig mit schlechtem Gewissen
Für sexuelle Bedürfnisse als sein
Diese nicht beider geteilte Erfüllung
So als beschenkten sich beim Sex
Nicht beide mit Hingebung und Lust
Richtete meinen Höhepunkt nach dem
Der Frauen mit denen ich schlafen durfte
Wollte in allem liebevoll für sie sorgen
Aus grosser Dankbarkeit obwohl sich
Beide zu ihrem Vergnügen hingaben
Bemerkte irgendwann frustriert wie
Viele wenig oder nichts empfanden
Denen ich allen Zauber schenken wollte
Weil ihre Natur nicht anders konnte
Dies bereitete schon genug auch
Schlechtes Gewissen viele Jahre
Viel schlimmer aber waren die
Anklagen verletzter Frauen aus wohl
Enttäuschter oder nie gefühlter Liebe
Noch häufiger wohl aus Eifersucht
Die ohnehin nie einen Grund hat
Die alles daran setzten mich Liebenden
Wie einen Verbrecher zu behandeln
Was mich im Innersten zutiefst
Erschütterte immer wieder auch
Verzweifelt depressiv machte
Weil ich die Welt nicht mehr verstand
Wollte immer nur gut tun nie böse
Dennoch traten manche nach mir
Als sei ich der leibhaftige Teufel
Dachte lange das Leiden daran wäre
Das Opfer was ich großer Liebe
Eben von der Natur dazu befähigt
Immer wieder bringen müsste
Bis mir nach einem halben Jahr Leid
Um eine die jahrelang mit mir spielte
Immer noch ex post mein Gewissen
Durch schmerzhafte Sätze berührte
Dadurch mich monatelang lähmte
Obwohl es nie einen Grund gab dafür
Klar wurde ich musste mich befreien
Glücklich und frei lieben zu können
Um glücklich zu leben miteinander
Keiner muss sich opfern oder leiden
Beide sollen genießen was ist
Wo dies nicht möglich ist passt es
Eben nicht und Leben geht weiter
Statt absolutistischer Wahnsinn der
Geträumt großer Liebe eigen ist
Genieße ich lieber das mögliche
Wie es ist ohne jede Erwartung
Wer glücklich lieben will muss
Sich frei ohne jede Erwartung
Begegnen das Wunder zu finden
Übe noch mich nicht zu sorgen

jens tuengerthal 30.8.2019

Zwischenzeit

In der Zwischenzeit
Bei zu großer Hitze noch
Den Herbst erwarten

Von immer noch bis
Zu endlich angekommen
Herrscht noch der Sommer

Unruhiger schlafen
Von allem schneller erschöpft
Nicht wissen was kommt

Zwischenzeiten sind
Noch lange nicht da aber
Dazwischen doch schon

Leben heißt warten
Ohne Erwartung liebt sich
Sicherer als mit

jens tuengerthal 30.8.2019

Donnerstag, 29. August 2019

Anfangsendzauber

Hesse stolperte noch völlig
Konventionell über Stufen die
Inzwischen so abgedroschen
Dass allem Anfang beinahe
Jeder Zauber geraubt wurde
Der sich dafür in manchem Ende
Eher wiederfindet wo wir wagen
Unkonventionell beide beliebig
Zu vertauschen zu erkennen
Wie mancher Kreis sich schließt
Anfang und Ende eines werden
Wenn wir leben was uns entspricht
Jenseits aller Konventionen glücklich
Was zugegeben konventionell klingt
Sich so natürlich findet was keiner
Bemerkt der es irgendwo sucht
Der Zauber zwischen Zeilen lebt
Was genügt sich glücklich zu lesen

jens tuengerthal 29.8.2019

Bücherheimat

Nach dem Ende eines Buchs
Fallen viele in die Leere danach
Weil fehlt was vorher eng band
Kannte dies Gefühl auch noch
Als ich Buch für Buch las doch
Seitdem ich parallel stets lese
Ändert sich nur die erste Stelle
An der ein Band für mich liegt
Welche ich unterwegs lese
Doch die Leere danach ist ein
Unbekanntes Gefühl geworden
Im Gegenteil fordert die neue
Konzentration auf einen Band
Neben den anderen genug nie
Raum für Leere in mir zu lassen
So habe ich heimatloser meine
Heimat in vielen Bänden zugleich
Bin also ein ständig Reisender
Zwischen Bänden und Seiten
Geistig so immer unterwegs
Ohne die Bibliothek zu verlassen
Eine Heimat in Büchern gefunden

jens tuengerthal 29.8.2019

Wiedersehenszufall

Heute traf ich nach 6 Monaten
Die verlorene Liebe wieder
Von der ich lange dachte es wäre
Die große für den Rest des Lebens
Für die ich mein Leben geben wollte
Häufig kurz davor stand es zu tun
Durch bloßen Zufall bei C&A
Womit ich nie gerechnet hab
Freute mich zu sehen dass sie
Noch lebte und sagte es auch
Hätte sie aus dieser Freude
Gerne einfach umarmt
Aber merkte das ging nicht
Seltsam war die Begegnung
Wie in der Realität plötzlich
Was uns einmal verband
Im nun Nichts verschwand
Wir tauschten einige Floskeln
Fremd ist sie mir geworden
Mitleid und Sorge wurden wach
Was mich zuerst verwirrte
Großzügig wollte ich sein
Verständnisvoll nachsichtig
Blieb dennoch etwas verwirrt
Sah ein ängstliches Mädchen
Die mich ansah wie den Teufel
Was ich nie für wen sein will
Warum ich lieber verschwand
Verabschiedete mich und ging
Ordnete meine Gedanken
Es ist wohl alles nun gut so
Auch wenn ich nicht verstehe
Was mich so lange leiden ließ
Schön war sie wohl wie immer
Erkannte keine Veränderung
Eine perfekt aussehende Frau
Fand aber auch keine Nähe mehr
Die Realität nach erster Verwirrung
Heilsam mich nun ernüchterte
Nie verstehen wohl werde was
Sie sich nun einbildet aber wer
Wäre ich zu glauben ich könnte
Frauen als Mann verstehen
Zumindest diese eine jemals
Auch wenn sie manches schrieb
Was ich noch weniger verstand
Nur mich verletzte und erniedrigte
Tief in die Depression lange stürzte
Sie aber wohl nicht anders kann
Die Welt ihr wirklich so zu sein scheint
Akzeptiere ich die Dinge wie sie sind
Das Leben geht manchmal auch
Seltsame Wege die wir mit Abstand
Erstaunt nur noch betrachten
Habe sie wirklich lange geliebt
Es liegt wohl beiden nun fern
Auch wenn ich es so lange
Anders mir gewünscht hätte
Wo kein Vertrauen ist bleibt nichts
Lasse es nun friedlich fliegen um
Die Erinnerung an einen einmal
Schönen Traum zu behalten
Es war schön und ist nun gut so
Möge sie so glücklich lieben wie ich
Das wünsche ich ihr wirklich

jens tuengerthal 28.8.2019

Mittwoch, 28. August 2019

Bürgergoethe

War der Geheimrat von Goethe
Den sein Freund der Herzog von
Sachsen-Weimar adelte noch ein
Bürgerlicher Dichter oder nicht mehr
Mit dem Gang nach Weimar wo er
Als möglicher Geliebter Anna-Amalias
Wie Briefpartner der Charlotte vom Stein
Zur Hofgesellschaft längst gehörte auch
Wenn er sein Leben am Frauenplan oder
Im Gartenhaus im Park an der Ilm gern
Separat und ohne Hofgesellschaft führte

Vertrete seit langem die These Goethe war
Immer bürgerlicher Dichter wie er auch die
Nur auf hessisch sich reimenden Verse noch
Im Faust mit einem Augenzwinkern verwandte
Mit seiner Herkunft auch stolz kokettierte
Besonders der des Großvaters mütterlicherseits
Aus der Familie Textor war als Schultheiß alter
Frankfurter Bürgeradel gehörte also den ersten
Kreisen der Gesellschaft der Reichsstadt an

Während der namensgebende Großvater
Väterlicherseits noch ein Zugereister war
Ursprünglich auch Göthe hieß aus Thüringen
Kam und sich als Gewandschneider einen
Namen in der freien Reichsstadt Frankfurt
Über gute erfolgreiche Arbeit im schon da
Immer modernen französischen Stil machte
Dabei verdiente der Großvater so gut dass
Sein Sohn also des Dichters Vater bereits
Keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen
Musste obwohl gutbürgerlich er noch ein
Promovierter Jurist war und dafür in seinem
Großbürgerlichen Haus am Hirschgraben
In der Frankfurter Altstadt leben konnte
Sich mit der Schultheiß Tochter Catharina
Elisabeth Textor die beste Partie bereits holte
So schon in der zweiten Generation in der Stadt
In die höchsten Kreise einheiraten durfte was
Keineswegs selbstverständlich war eher für
Die große Offenheit der Handelsstadt sprach
Wie Erfolg und Vertrauen das der Großvater
Auch bei den Damen höchster Kreise genoß
Als persönlicher Gewandschneider mit Erfahrung
Von den Großmeistern aus Lyon was damals
Als beste Adresse für große Mode noch galt

Es zeugt dies von einer bürgerlichen Karriere
Wie dem Aufstieg durch ehrliches Handwerk
Das noch dazu mit Geschick vermarktet wurde
Wie die Ehe des Vaters mit der Tochter des
Johann Wolfgang Textor ganz deutlich bereits
Für bürgerlichen+s Standesbewusstsein spricht
Einer Familie die es in Frankfurt zu etwas gebracht
Dennoch erwähnt Goethe seinen Großvater
Väterlicherseits nahezu gar nicht auch in seinem
Lebenserinnerungen von Dichtung und Wahrheit
Während der alte Textor an verschiedenen Stellen
Wie etwa der Teilnahme an der Kaiserkrönung
Auf dem Balkon des Frankfurter Rathauses Römer

Ob aus dieser Zeit auch seine verständliche Vorliebe
Für den guten Rheingauer Riesling resultiert der zur
Kaiserkrönung aus dem dort Brunnen sprudelte ist
Nicht genau überliefert auch wenn manches darauf
Noch hindeutet ist diese alte Geschichte auch noch im
Frankfurter Sagenschatz aktiv und bekannt ließ er sich
Als Geheimrat noch kistenweise den guten Rheingauer
Vom Weingut der Stadt nach Weimar schicken was
Nach meiner Erfahrung auch eine typisch bürgerliche
Eigenart vieler kultivierter Menschen bis heute ist
Nicht nur im engeren Frankfurter Umfeld wohl

Ob seine wilde Ehe mit Chistiane Vulpius die er erst
Nach 18 Jahren und auf Druck des Hofes hin legalisierte
Den Zorn der Stein hatte er sich schon lange zugezogen
Mit dieser unstandesgemäßen Partnerwahl die ihn aber
Ist den lyrischen Berichten und dem Tagebuch zu trauen
Auch sexuell völlig erfüllte wovon bei den damals typisch
Standesgemäßen Verbindungen so wenig auszugehen war
Wie es überhaupt bis in heutige Zeiten normal schon wäre
Dass beide Partner sexuelle Erfüllung miteinander fänden
Warum dieses Glück schon der Rede wert wäre egal wie
Bürgerlich diese Konstellation nun noch war kann sie
Als zumindest erfüllend glücklich angesehen werden
Wie auch viel bürgerlicher Freisinn aus der damals noch
Skandalöseren offenen Ehe sogar mit Kind wohl spricht

Interessanterweise legte Goethe auch viel weniger Wert
Auf seinen Titel als etwa die Schillers dessen Frau noch
Von Familie den Dichter aus Liebe aber unter Stand
Heiratete was Johann Wolfgang und Christiane wohl
Herzlich egal war einmal dahingestellt ob die Kompensation
Auf sexuellem Gebiet die auf standesmäßigem ersetzte
Wofür nach meiner persönlichen Erfahrung viel spricht
Denn wer einmal erfuhr wie selten guter Sex ist wird
Dies Wunder der Natur zu schätzen wissen dürfen
Auch wenn Schiller sich wohl eher für den sozialen
Aufstieg entschied sagt das noch nichts über seine
Sonst Erfahrungen auf diesem Gebiet aus jedoch
Alle Neigungen hier zurückgestellt der möglichst
Neutralen historischen Betrachtung wegen spricht
Alle Gewohnheit dafür dass Goethe als Genussmensch
Seine bürgerliche Freiheit höher schätzte als einen
Möglichen sozialen Aufstieg der fragwürdig war
Insofern er den ranghöchsten bereits inniger
Verbunden wohl war als die meisten Einwohner
Auch wenn wir nur die Freundschaft mit dem
Herzog nehmen und die mögliche Liebschaft
Mit Anna-Amalia für die vieles spricht ignorieren

Es ist dies eine seltsame Position für einen Bürger
Der mit dem höchsten Adel persönlich befreundet
Sonst übliche Klassen schlicht überwindet auch wenn
Er durch die Stellung seines Großvaters in Frankfurt
Sogar mit dem Umgang mit dem Kaiser vertraut war
Zeugt sein Verhalten doch von einer für seine Zeit
Bereits ungewöhnlichen Souveränität wie sie auch
Die Gelassenheit im Umgang mit dem eigenen Titel
Zeigte der ihm weniger wichtig war als seine stete
Korrespondenz mit dem Bürger Zelter in Berlin
Oder den Direktoren der Bergakademie in Freiberg
Weil er seine Arbeit als treuer Beamter obwohl
Immer auch Künstler noch zuverlässig erledigte
Auch darin wieder seine bürgerliche Haltung zeigte
Die fast preußisch zu nennen wäre wenn Goethe
Dies Preußen und Berlin nach seiner Aussage
Nicht so völlig zuwider gewesen wäre warum er
Zelter nie besuchte sondern dieser nach Weimar kam
Wie später auch beide Brüder Humboldt immer wieder

Seine Begeisterung für Napoleon als Staatsmann
Wie besonders als Jurist für dessen Reformwerk
Den Code Napoleon oder Code Civil der erstmals
Die bürgerlichen Rechte unabhängig auch von der
Kirche etwa in der Ehe definierte zeigt diese Sicht
So deutlich wie seine Aussage zur Kanonade von
Valmy die er an der Seite des Herzogs erlebte
Als neuen Abschnitt der Weltgeschichte sah

Der Bürger Goethe ist auch in seiner Literatur
Ganz zentral präsent anders als in den adeligen
Historiendramen eines Schiller gab Goethe schon
Bald bürgerlichen Gestalten größere Rollen als die
Bekannte Geschichte der Historiendramen ihnen
Sonst zu schreiben geruhte ob wir uns dazu nun
Den Doktor Faust oder den Wilhelm Meister ansehen
Beschäftigen sich Goethes Stücke zuerst mit den
Bürgerlichen Themen und auch der Götz ist ein
Revoluzzer gegen die Kirche gewesen sogar
Wenn Goethe diesen milde als Jugendsünde sah
Wie den Werther den er trotz vieler überarbeiteter
Neuauflagen laut Tagebuch immer wieder bereute
Weil sie große Skandale verursachten die ihm eher
Peinlich waren als später gutem Beamten zu Weimar
Auch wenn ihn erst dieser zum Herzog brachte

Goethe blieb sein Leben lang zuerst ein neugieriger
Bürger den die Naturwissenschaft so faszinierte wie
Jede andere Forschung über den Menschen warum
Er auch manch junge Gelehrte wie Fichte Schlegel
Oder Schelling zu Jena protegierte als Hochschullehrer
Sogar gegen den rigoroseren Herzog teilweise noch
Den Blick auf den freien Bürger Goethe lenken der
Aus gutbürgerlicher Familie zu Frankfurt kam
Was sein späteres Schaffen sehr prägte
Könnte den Blick für sein Werk weiter öffnen als
Die Fixierung auf lächerliche Titel die dem
Geheimrat von Goethe relativ egal waren

jens tuengerthal 28.8.2019

Traumdichtung

Wo trennt sich die Wirklichkeit
Vom bloßen Traum von Liebe
Zwischen Dichtung und Wahrheit
Wie der zarte Kuss
In deinen feinen Nacken
Der züngig sehnsüchtig
Deinen Rücken zu gerne
Hinabwanderte natürlich
Nichts als Dichtung ist
Wer wagte schon wirklich
Zu hoffen dich Wunder
Bis dort zu liebkosen wo
Des Rücken Ende sich teilt
Und so bleiben manche
Träume bloße Dichtung
Berühren nur manchmal
Dennoch genau dort
Wo Träume enden

jens tuengerthal 28.8.2019

Rollerwahn

Elektromobilität gehört die Zukunft
Wenn es noch mehr Mobilität braucht
Diese zu erreichen oder wenn nicht
Eher ohne sie konsequent gedacht
Was auffällig wenigen sichtbar liegt
Die ohne Verantwortung fliegen wenn
Es um ihre Belange geht auch wo sie
Für das Klima sonst gerne streiken
So ganz allgemein aber nicht privat
Die Flugscham zu Ende denken
Sogar diese E-Roller fahren und sich
Dabei horizontal beschränkt für völlig
Politisch korrekt halten eben E-Mobil
Egal wie der Strom dafür produziert
Wie die Dinger mit Kleinlastern dann
Mit schlechter Öko-Bilanz eingesammelt
Aufgeladen und nach 3 Monaten wieder
Weggeworfen werden müssen weil
Nichts mehr heute ewig hält
Warum es einfach Zeit ist den
Rollerwahn wieder abzustellen
Vernunft dagegen zu stärken
Wie es Freiheit und Aufklärung
Alleine entsprechen würde
Sich schlicht weniger bewegen
Die Langsamkeit als größten Luxus
Endlich wieder zu erkennen
Auf guten haltbaren Schuhen laufen
Sich dazu als Reichtum Zeit nehmen
Täte nicht nur Berlin viel besser
Um was ging es am Ende was
So gehetzt noch schneller kommt
Als das wenige genossen zu haben
Wozu es dringend Zeit und Ruhe
Mehr braucht als rasendes Tempo
Endlich glücklich bei uns anzukommen
Statt weiter zerstörerisch zu rasen
Könnte das Leben viel schöner werden

jens tuengerthal 28.8.2019

Geisterrepublik

Von der Republik der freien
Geister im Jena um 1800 schrieb
Peter Neumann unter gleichem Titel
Auch über die großen Geister aus
Dem benachbarten Weimar was
Von Goethe und Anna Amalia noch
Geprägt später auch Schiller anzog
Der Jena um der besseren Luft
Wegen längst Lungenkrank als
Schwabe verließ beim Herzog
In letzte Dienste noch zu treten
So blieben in Jena doch noch
Schlegels Schelling Novalis Hegel
Zumindest zeitweise bis es sie alle
So noch am Leben und nicht an
Zu junger Liebe wie Novalis gestorben
Nach Berlin schließlich doch zog
Nachdem mit Napoleon schon das
Große Weimar unterging zum Museum
In Zukunft nur noch wurde was auch
Bauhaus und Harry Kessler nicht
Als Aufbruch der Moderne änderte
Letze Jahre bis vor der Mitte dann
Goethes Alter als Denkmal ausstellte
Auf dem er sich selbst als Solitär
Den ewigen Lorbeerkranz reichte
Treffend liebevoll spöttisch später
Vom Chronisten des Bürgertums
Wie seiner hochgehaltenen Bildung
Dem großen Thomas Mann
In Lotte in Weimar beschrieben

Feinsinnig und wissend taucht Neumann
In diese Welt großer Geister mit seinen
Lesern ein erzählt dabei nett Anekdoten
Malt das Bild des Lebens um die Geister
Des deutschen Idealismus kenntnisreich
Ruft auch aller Vorbild Kant zu Hilfe
Vergisst dabei leider nur auf den hier
Entscheidenden Unterschied aufmerksam
Zu machen womit manches verschwimmt
Was Kant als Prinzip klar benennt doch
Lese ich als Kritiker und Autor heute
Kant anders als die Schwaben in Jena
Die alle sich anmaßten den Meister
Aus Königsberg vollendet zu haben
Auch wenn sie eher romantischen Nebel
Nur verbreiteten statt für Aufklärung zu
Sorgen und so verliert sich auch im
Deutschen Idealismus eben völlig
Die aufgeklärte Freiheit eines Kant
Im wagen Wähnen träumender Geister
Wie Kant sie wohl verspottet hätte
Die sich groß wähnenden Köpfe aus
Jena um 1800 deren Wirkung doch
Kleiner blieb als sie selbst hofften
Die schwäbischen Stiftszöglinge
Blieben religiös eng wie sie waren

Neumanns Jena um 1800 ist sehr
Lesenswert führt plaudernd in eine
Geistig spannende Zeit des Umbruchs
Zwischen Aufklärung und Romantik
Lässt Leser miterleben wie es sich
Damals anfühlte ein Philosoph zu sein
Auch wenn teilweise Distanz fehlt
Das Unverständnis Schillers nicht
Deutlich genug wird der Goethe
Über die Horen der Aufklärung
Mehr verpflichten wollte als den
Romantikern sich nahe zu fühlen
Mit denen der Geheimrat flirtete
Ohne sich innerlich von ihnen
Je ganz vereinnahmen zu lassen
Und so bietet Jena 1800 einen
Guten Überblick über eine einst
Geistige Welt in Sachsen-Weimar
Lohnend zu lesen wünschenswert
Wäre nur etwas mehr kritische
Distanz zu den Akteuren noch

jens tuengerthal 28.8.2019

Lusterschöpft

Von großer Lust erschöpft
Nach heißem Tag nur noch
Dem Ventilator zu lauschen
Ihren Atem neben mir spüren
Wie er langsam ruhiger wird
Genießen was gerade war
In der Stille der nun Nacht
Erzählt die alte Geschichte
Vom großen Traum von
Ewiger Zufriedenheit die
Bedürfnislos in sich ruht
Und so liege ich nur da
Spüre dem eben noch nach
Während die Augen zufallen
Ist Leben manchmal traumhaft
Als wäre es wirklich nun so

jens tuengerthal 27.8.2019

Dienstag, 27. August 2019

Reduktionskraft

671 Tage und also 967240 Minuten
Auf 5 Minuten reduzieren zeugt von
Großer Reduktionskraft wie starker
Kurzsichtigkeit einer Weitsichtigen
Dazu muss 0 mehr gesagt werden
Nicht daran erinnert werden wie
Über Stunden immer wieder auch
Das Leben der einen gerettet wurde
Wie danach noch ewige Liebe auch
Schriftlich versprochen wurde oder
Jede tägliche Attacke voll Sorge wie
Mit viel Liebe begleitet wurde auch
Die ungezählten Höhepunkte sind
Wie die voll Liebe geplante Hochzeit
Völlig egal und zählen nichts gegen
Die maximale Reduktionskraft die
Alle Schönheit und Zartheit eines
Großen Zaubers ex post entwertete
Was bin ich glücklich die Welt ganz
Anders zu betrachten nicht mehr
Auf ewiges Misstrauen zu schauen
Den täglichen Terror zu vergessen
Sondern sich nur an das Schöne
Noch zu erinnern was in dem einst
Geteilten Traum in so vielem lebte
Dankbar für das Schöne zu sein
Was wir miteinander erlebten
Ihre ewigen Wechsel nun einfach
Verständnisvoll auf ihre Krankheit
Schieben zu können nicht länger
Über ewige Zweifel nachzudenken
Sondern sich zu freuen dass sie
Noch lebt und hoffentlich glücklich
Sein kann dankbar nun endlich
Auch über ruhigen Abstand davon
Zufrieden mit allem was war weil
Du manches nicht ändern kannst
Demütig Ruhe und Glück genießen
Bleibe ich für Leben und Liebe
Die ich erleben darf dankbar

jens tuengerthal 27.8.2019

Geistbegeistern

Für den Geist zu begeistern
Bringt auch schlichte Geister
Plötzlich dazu Montaigne den
Großen Essayisten vom Ende
Der Renaissance der noch so
Sehr in ihrem Geist aufwuchs
Mit Begeisterung zu lesen lässt
Sogar sonst überzeugte Linke
Die Größe des adeligen Denkers
Erkennen über seine Bescheidenheit
Wie seinen scharfen Sinn für Ironie
Gar sein soziales Denken gegenüber
Indianern oder Sklaven aus den
Gerade neu entdeckten Kolonien
Wie dann plötzlich ein Montaigne
Für sonst dogmatisch linke Menschen
Die Brücke zur Antike wieder baut
Mit seinen Zitaten aus dem Lukrez
Was Geistbegeisterten Buchhändler
Gleich den logischen Bogen auch
Zu Epikur schlagen lässt in jenen
Garten der Freunde der als erster
Wie einziger bis zum Beginn der
Moderne teilweise sogar bis heute
Frauen wie Männer gleich zuließ
Unter Freunden dort über die Lust
Als Lebensprinzip debattierte um
Die Bedeutungslosigkeit des Todes
Zu erkennen der Lebende nicht
Berührt was aber jeden berührt
Egal wie seine sonst Einstellung
Zur Organisation der Gesellschaft
Sterben und sich damit abfinden
Müssen wir alle irgendwann doch
So schafft die Begeisterung für einen
Großen Geist plötzlich einen vorher
Bloß Laden in einem Einkaufszentrum
Zu einem geistigen Ort zu machen
Weil der große Geist Montaignes
Brücken immer noch bauen kann
Erlebe es und betrachte es dankbar

jens tuengerthal 27.8.2019

Jungherrlichkeit

Bangladesch hat sich entschlossen
Auf die Jungfräulichkeit zu verzichten
Vermutlich noch lange nicht real
Der muslimische Staat ist konservativ
Aber doch offiziell von staatlicher Seite
Als Angabe in den Dokumenten die
Für eine Hochzeit erforderlich sind
Ein wichtiger Schritt in die Freiheit
Für Frauen die immer noch Opfer
Religiöser Willkür und männlicher
Herrschaft zu häufig weltweit sind
Dabei diese idiotische Jungfräulichkeit
Endlich wegfallen zu lassen die
Keinem Zweck als der Erniedrigung
Dient da sie keine Entsprechung
Bei Männern je hatte dafür Frauen
Für die sichere Abstammung allein
Erniedrigt unter moralischem Druck
Darum ist dieser kleine erste Schritt
Dem viele zur Gleichberechtigung
Noch folgen müssen so wichtig
Es ist dringend nötig diesen Kult
Über Bord zu werfen um Frauen
Wie Männern auch beim Sex die
Gleiche Freiheit endlich zu geben
Den religiösen Unsinn zu vergessen
An dem diese Erniedrigung immer
Noch aufgehängt wird als sei es
Ein Verdienst unerfahren zu sein
Was nur unaufgeklärtes Denken
Offenbart das im Sinne der Aufklärung
Als Befreiung endlich zu überwinden ist
Damit Frauen wie Männer ihre Sexualität
In Freiheit voller Glück ausleben können
Wir Menschen das Leben gemeinsam
Als freie Wesen ohne Jungfräulichkeit
Und Angst vor Strafe genießen können

jens tuengerthal 27.8.2019

Liebesspiel

Ist Liebe ein Glücksspiel nur
Das dem Zufall unterliegt wie
Dem Chaos des Universums
Indem wir weniger entscheiden
Als erleben was uns geschieht
Opfer himmlischer Verkehrsunfälle
Oder ist es Ausdruck von Freiheit
Sich binden zu wollen um so
Bewusst ein Leben miteinander
Gestalten zu wollen als Partner
Fragt sich mancher Gläubige wohl
Während es dem Aufklärer klar
Schon immer war dass nur was
Willentlich bewusst gestaltet
In echter Freiheit sich also fand
Den Namen Liebe je verdient
Übersinnlich romantische Wunder
Bloßer Hokuspokus mit Täuschung
Meist im Ergebnis nur bleiben
Die nichts als Enttäuschung bringen
Besser schnell vergessen werden
Als romantische Träume junger Damen
Die logisch kein Glück uns bringen
Wo es um freie Entscheidung geht
Dennoch spielt das Glück wie jene
Elemente jenseits der Vernunft
Eine große Rolle auch bei der
Entscheidung füreinander aus Liebe
Ist die Ehe aus Vernunft verpönt
Warum Verbindungen häufig mit
So grosser Enttäuschung enden
Statt die intuitiv erhoffte Erfüllung
Den Partnern jemals zu bringen
Warum ich lange schon eher die
Vernünftige Liebe immer befürworte
Dennoch Opfer der romantischen
Über Jahre und Monate selbst wurde
Um mich nun vernünftig überzeugt
Mit Lust und Leidenschaft hinzugeben
Damit alles im Gleichgewicht steht
Was auf Dauer am besten wohl tut

jens tuengerthal 27.8.2019

Wahnwirklichkeit

Manche leben eher im Wahn
Andere suchen Wirklichkeit
Einige lavieren dazwischen
Schlimm werden immer die
Welche ihren Wahn für die
Wahrere Wirklichkeit halten
Die sie allen übrigen aufdrängen
Wollen überzeugt sie sein Opfer
Einer gegen sie verschworenen
Realität dem Produkt ihres Wahn
Weiß nicht wie wirklich überhaupt
Die Wirklichkeit jemals sein kann
Genieße nur ohne jeden Wahn
Dafür voller Vertrauen zu lieben
Eine ganz real wunderbare Frau
Was genügt wirklich glücklich
Jenseits aller verlorenen Zeit
Miteinander einfach zu bleiben
Was mir traumhafte Realität genug
Immer ein glücklicher Mensch zu sein

jens tuengerthal 27.8.2019

Erwachensglück

Glücklich nebeneinander erwachen
Auch noch nach zu heißen Nächten
Weil beieinander sein Glück genug ist
Alles übrige gerne zu ertragen ist die
Schönste Form gelebter Liebe bei der
Natur uns fraglos zeigt wie gut alles ist
Die Intuition jeden Zweifel besiegt
Morgendlicher Lust dabei folgend
Auch wenn nur für Momente beide
Genießen überall eins zu sein um
Ein Stück davon in den Tag zu nehmen
Als geteiltes gemeinsames Glück
Lässt voller Liebe den Tag anfangen
Wie weiter durch ihn dann schweben
In der Gewissheit alles ist gut so
Wir sind ja zusammen erwacht

jens tuengerthal 27.8.2019

Lustruhe

Die Ruhe nach der Lust
Wenn du völlig erschöpft
Vom Sex bei Sommerhitze
Selig dir gegenüber liegst
Die Körper noch nachbeben
Letzte Zuckungen der zuvor
Geteilten Höhepunkte beiden
Bebend noch Erinnerung geben
Vom schönsten Glück
Längst ineinander übergelaufen
Du überall entspannt dich fühlst
Einzelne Tropfen vorheriger
Gipfel auf dir zerfließen
Bist du angekommen in
Friedlich wunderbarer Welt
Der Ventilator plötzlich wieder
Lauter dir brummt weil kein
Stöhnen ihn mehr übertönt
Hast du die selige Lustruhe
Was könnte je schöner sein
Denke ich und betrachte die
Schon schlafende Liebste
Mit zärtlich liebendem Blick

jens tuengerthal 26.8.2019

Montag, 26. August 2019

Aufklärungsaktualität

Wie aktuell ist Kant heute noch
Passt sein Begriff von Freiheit
Noch in eine stärker längst von
Psychologie als Philosophie
Geprägte Zeit oder haben sich
Die Ideen der Aufklärung schon
Mit der Romantik und dem dann
Idealismus erledigt weil dort das
Absolute Subjekt wichtiger war als
Allgemeine Prinzipien der Moral
Die Freiheit hinter Bestimmung
Dennoch seltsam oft verschwand
Wie überhaupt seitdem auch die
Frankfurter Schule später noch
Eine Dialektik der Aufklärung für
Nötig hielt auf marxschem Fundament
Also fern aufklärerischer Freiheit
Im religiösen Materialismus gefangen
Als Sekte der sozialen Bestimmung
Die Aufklärung ihre Wiederkehr sucht
Als Schule der Befreiung die heute
Endlich auch Kant der Grenzen der
Religion entkleidet die sein Denken
Längst moralisch überflüssig machte
In Zeiten in denen die völlige sexuelle
Freiheit auf radikalem Dogmatismus trifft
Populismus mit schlichten Antworten
In Demokratien gefährlich Zuspruch findet
Ist die Befreiung durch Vernunft wohl
Wichtiger als Glaube für Moral je war
Die Chance die im Geist der Aufklärung
Nach Wegfall ideologischer Grenzen lag
Wurde nach 1989 leider nicht genutzt
Umso dringender wäre es jetzt wieder
Den Geist der Freiheit hochzuhalten
Endlich zu begreifen wie radikal auch
Anarchisch Kant gelesen werden kann
Der die Freiheit ganz dem einzelnen
Wie seinem Gewissen überließ über dem
Er nichts mehr noch gelten ließe zur
Kategorisch moralischen Orientierung
Warum im Schatten des Imperativ so
Jedes Gesetz überflüssig würde
Der nach der Aufklärung befreite Mensch
Zum moralischen Maßstab würde
Über dem kein Wesen mehr schwebte
Was endlich die Freiheit realisierte
Die ein moralisches miteinander lebte

jens tuengerthal 26.8.2019

Glaubensunvernunft

Glaube mag vernünftig erscheinen
Wo er den Konventionen entspricht
Zumindest gesellschaftlich funktionieren
Auch wenn die Annahme Unsinn bleibt
Es gäbe mehr als die Natur oder unsere
Existenz sei anderes als Teil von dieser

Kann den Glauben als solchen tolerieren
Nenne ihn bewusst Aberglauben um ihn
Von der Vernunft abzugrenzen die das
Freie Denken leitet das sich endlich
Selbst aus der Unmündigkeit befreite
In die der Aberglaube Menschen führt

Aufklärung bleibt Befreiung aus Unmündigkeit
Die sich gerne an Phantasien und Ängsten
Orientiert um eine Welt zu erfinden statt sich
An dem zu orientieren was wir wissen
Weil Glaube gern unbescheiden auch die
Schranken des möglichen überschreitet

Der Ansatz einer transzendeten Welterklärung
Die über das was ist hinausgeht um zu erklären
Was ist und sein wird ist logisch betrachtet nur
Unsinn also unvernünftig weil sie mehr behauptet
Als ist um dieses Seiende das schlicht ist noch
Zu begründen wessen es überhaupt nicht bedarf

Sein braucht um zu sein weder Grund noch Sinn
Es ist was es ist und als solches sich genug gleicht
Also in seiner Existenz auch dem höchsten Gefühl
Jenseits aller Sinnhypothesen ist unsere Aufgabe
Allein was ist zu genießen wozu wir der Aufklärung
Als Element der Befreiung vorab noch bedürfen

Wir haben die Macht über unser Leben selbst
Zu entscheiden und können es genießen oder
Falls dies unmöglich erscheint auch beenden
Diese Freiheit wird unmöglich sofern wir noch
Eine Fortexistenz ohne unseren Willen hätten
Was infolge die Liebe logisch auch ausschlösse

Liebe als größtes und schönstes der Gefühle
Zu denen ein Mensch fähig ist meint Hingabe
Aus freien Stücken und wäre unter Zwang oder
Ohne die Freiheit dazu völlig wertlos eher nichts
Was viele Gläubige gern übersehen dabei ganz
Besonders in der Religion der Liebe dabei

Es gibt also gute auch gefühlsmäßige Gründe
Sich aus der Unmündigkeit zu befreien um so
Vernünftig zu handeln und lieben zu können
Was vielen spürbar nicht bewusst ist aber noch
Besteht Hoffnung dass die Aufklärung weiter
Reicht als die Unvernunft des Aberglaubens

Sofern sich Menschen erst bewusst machen
Dass die Annahme einer unsterblichen Seele
Oder höherer lenkender Wesen die schöpften
Nicht nur ihre Freiheit raubt sondern dazu noch
Sie unfähig glücklich zu lieben macht weil jede
Prädestination Freiheit ausschließt ginge es

Da Aufklärung dabei immer Selbsterkenntnis
Ist und fordert muss es jeder für sich merken
Doch sind zarte Hinweise schon erlaubt die
Zeigen wie einfach alles wäre dächten wir nur
Logisch konsequent was sich aus der Natur
Mit unseren Bedürfnissen im Einklang ergibt

Die Vernunft ist einfach und ganz klar während
Der Glaube ein Kostüm braucht sich attraktiv
Für geblendete Gläubige noch zu machen dazu
Himmelreich und Hölle etwa erfindet als Krone
Die ein verrücktes Phantasiestück aufführt
Ohne ein Ergebnis als gewählte Unfreiheit

Es ist unvernünftig sich dem Glauben hinzugeben
Das Ergebnis ist vernünftig betrachtet mehr als
Ernüchternd und erreicht nur Unfreiheit wie damit
Die Unfähigkeit wirklich zu lieben als abhängige
Wesen in einer fremdbestimmten Welt des Spuk
Die Aufklärung frei zu verlassen hilft

jens tuengerthal 26.8.2019

Liebesalltag

Wie schön ist es die Woche
Gemeinsam zu beginnen
Zuverlässig zärtlich in den Tag
Zu starten dir Frühstück machen
Leben zu teilen im Alltag auch
Ohne außergewöhnliches als
Das große Gefühl füreinander
Was verlässlich glücklich macht
Dich zu deinem Rad zu bringen
Dir zum Abschied einen Kuss
Unter deinen Helm zu geben
Deine Sachen im Bad sehen
Wissen etwas von dir ist hier
Ist der ganz normale Alltag
Im liebevoll geteilten Leben
Das mir außergewöhnlich
Schönste was ich genieße
Dankbar dir genau dafür
Weil es ein Ankommen
Beieinander ohne Stürme
Aber immer schöner schenkt
Unser Liebesalltag traumhaft ist

jens tuengerthal 26..8.2019

Liebesharmonie

Wie wohlklingend ist die
Liebesharmonie in mir wo
Eines sich zum andern fand
Wir im Einklang miteinander
Leben lesen lieben ohne mehr
Zu wollen als miteinander sein
Glücklich mit dem was ist als
Paar dies erwartungslos doch
Vollkommen zufrieden einfach
Friedlich genießen können weil
Ein Gefühl zum andern klingt
Im ruhigen Ton miteinander
Harmonisch zusammen spielen
Weil wir es so wollen ohne eine
Erwartung befriedigen zu müssen
Genügen wir einander ganz in der
Gewissheit alles ist gut so und darf
Gerne für immer so bleiben weil es
Beiden wie es ist einfach gut tut
Fand sich was ich nie suchte
Davon befriedigt zusammen
Lehne ich mich ruhig zurück
Und staune über mein Glück

jens tuengerthal 26.8.2019

Sonntag, 25. August 2019

Wortuniversen

Worte mancher Dichter öffneten
Neue sprachliche Universen uns
Die eigene Welten bildeten die
Geist und Sprache entsprechend
Parallel weiter existierten sogar
Ästhetische Traditionen schufen
Als wären gerade diese zu den
Schlüsselfiguren einer Kunst
Geworden die weiter besteht
Sich ihre Wege in der Nachfolge
Mit eigener Verwandtschaft suchte
Rilke George Mann und Kafka
Stehen für solche literarischen
Schlüsselfiguren die Nachfolger
Wie eine eigene Kunstform schufen
Es wären da noch viele Beispiele
Zu nennen von Lasker-Schüler bis
Jandl die neue Welten sprachlich
Kreierten denen viele nur folgten
Das Wort kafkaesk ist auch Folge
Einer solchen Entwicklung wie die
Diskussion über den Begriff der
Bürgerlichkeit als Maßstab einer
Eigenen ästhetischen Schule die
In Nachfolge Thomas Manns steht
Das Kleinschreiben der Jünger des
Sich gern ätherisch gebenden George
Wurde zu einem neuen Universum
Mit eigenem ästhetischen Bekenntnis
Die zarte empfindsame Schönheit eines
Rilke schuf eine noch im Leiden stets
Wohlklingende Welt voller Schönheit
Was von einem Hesse oder Böll gar
Einem Grass bleiben wird dahingestellt
Auch wenn sie viele Jünger fanden noch
In der Tradition der alternativen Bewegung
So mehr im sozialen Kontext als im rein
Ästhetischen ihre Spuren hinterließen
Ein Goethe und ein Schiller schufen auch
Viele geflügelte Worte in ihren Versen die
Im Wortschatz auch unbewusst noch
Lebendig blieben wie es einem Lessing
Mit seiner Ringparabel als Inbegriff der
Religiösen Toleranz gelang die allerdings
Mehr des Inhaltes als der Worte wegen
Zur präsenten Erinnerung wurde auch
Dank der fortgesetzten Präsenz des
Nathan in Theater und Schule bis heute
Dieser Dichter Denken und Sprache
Zog vielfach auch noch um die Welt
Schuf also noch in anderen Sprachen
Neue ästhetische Traditionen was
Die Frage stellt ob es mehr an der
Sprache oder dem Inhalt lag ob ein
Rilke seiner Schwermut wegen oder
Seiner sprachlichen Tänze wegen
Mehr geliebt wurde wie andere die
Bürgerlichen Traditionen eines Mann
Verstanden der weltweit mit Begeisterung
Gelesen und verstanden wurde obwohl
Er eine spezielle hanseatische Welt
Wie ihren Geist vielfach wiederspiegelte
Ob was uns beschränkt erscheint an
Anderen Orten der Welt ganz anders
Wahrgenommen wird oder der Geist
Guter Literatur an mehr als Worten hängt
Es stellen sich noch viele Fragen dazu
Offensichtlich ist nur wie groß dabei
Bis heute das Interesse an den sprachlichen
Universen großer Geister weltweit bleibt
Wie unterschiedlich auch die Wahrnehmung
Bestimmter Autoren ist wenn etwa ein
Ernst Jünger in Frankreich lange geliebt
Dafür in Deutschland von manchen Kreisen
Aus politischen statt ästhetischen Gründen
Eher geistlos abgelehnt wurde während
Manche Anhänger mehr die Richtung als
Die Schönheit seiner Sprache sahen
Mit der er in Gärten und Straßen etwa
Noch als deutscher Offizier und Besatzer
Eine Liebeserklärung an Frankreich schuf
Welche die Franzosen sofort erkannten
Während viele Deutsche sich lieber als
Böse Krieger schämen wollten noch
Es zeigt sich eben in großen Universen
Der Sprache immer wieder auch manch
Abwegiges an dem kleine Geister sich
Starr festhalten statt das Ganze zu sehen
Moralisch statt ästhetisch urteilen dabei
Die Kategorien der Schönheit verlieren
Den Blick für Wortuniversen nie finden
Die denen vorbehalten bleiben die ihren
Blick unbefangen auf die Schönheit richten

jens tuengerthal 25.8.2019

Zusammenlesen

Wie schön ist es zusammen
Zu lesen um Bücherwelten
Miteinander lesend zu teilen
Gemeinsam wenn auch für sich
Einander vorlesend oder still
Auf die gleichen Seiten blickend
Es macht das solitäre Erlebnis
Zu einem neuen gemeinsamen
Den einsamen Leser zu einem
Glücklichen Paar was damit teilt
Was beide vorher für sich liebten
So neue gemeinsame Welten
Sich von Liebe getragen erliest

jens tuengerthal 25.8.2019

Akzeptanztoleranz

Dinge akzeptieren zu lernen
Die nicht zu ändern sind um
Mit dem was ist glücklich zu
Leben hilft es auch zu bleiben
Was immer dann noch Ziel ist
Im fortgesetzten Sein ist dies
Zumindest gelassen tolerant
Was ja schon ein Wert ist
Irgendwie auch wenn diesem
Alle vorher Leidenschaft fehlt
Plätschert er harmonisch dahin
Macht uns solche Toleranz doch
Menschlicher wie glücklicher
Lehrt uns gute Gesellschaft
Die meiste Zeit ohne Euphorie
Oder Begeisterung die zu oft
Im bekannten Wahnsinn endet
Wie das Leben einfach aufhört
Wenn es eben vorbei ist was
Zu entscheiden zumindest die
Letzte Freiheit jenseits aller
Akzeptierten Toleranz ist
So ist es und das war es
Genügt zur Zufriedenheit
In größtmöglicher Freiheit

jens tuengerthal 25.8.2019

Untergangsstimmung

Nach einem Tag Arbeit endlich
Geruhsam lesend gen Berg fahren
War noch der Plan gewesen doch
Diesen vereitelte die Polizei mir
Mit einem Einsatz am übernächsten
Bahnhof und die Bahnen standen
Schließlich auf beiden Gleisen
Wechselte die S-Bah hin und her
Bis die eigentlich Ringbahn dann
Leider in die Gegenrichtung fuhr
Angekündigt aber unerwartet
Dabei mit mir lesend in ihr noch
Stieg darum am nächsten Halt
Wieder aus im dann Plänterwald
Auf die richtige Bahn wartend
Sah ich plötzlich gen Westen
Schönstes Rosa am Himmel
So verfärbt war der Horizont
Malte alles romantisch an
Berlin zeigte sich traumhaft
Als warteten nicht alle genervt
Auf fehlende Bahnen hier
Die Schönheit des Augenblicks
Überwog das reale Chaos nun
Genoss den Anblick als quasi
Schadenersatz für das Nichts
Wie das Leben im ewigen
Untergang gerne erscheint
Wenn es zumindest schön endet
War was ist nicht so schlecht
Können wir noch etwas zuschauen
Oder auch teilnehmen je nach Bedarf
Und am Ende der Tage geht dann noch
Die Sonne tief im Westen schön unter
So sah das Leben zumindest gut aus

jens tuengerthal 25.8.2019

Samstag, 24. August 2019

Bücherbrücken

Bücher können Brücken bauen
Die Kultur verstehen lassen als
Verbindung zwischen Geschichte
Tradition und geistiger Freiheit
Die ihren Raum neu gestaltet
Indem sie Geister über Themen
Verbindet die uns fern lägen
Bauten nicht Bücher Brücken
Die unseren Verstand beflügeln
Weiter zu denken und so erst
Welten miteinander zu verbinden
Die uns das Ganze verstehen lassen
In geistige Welten eintauchen lässt
Die durch Bücher verbunden werden
Uns einen geistigen Kosmos erschließen
In dem wir uns frei bewegen können
Was die Größe der Freiheit offenbart
Aufgabe zu lesen für ein Leben genug

jens tuengerthal 24.8.2019

Liebesruhe

Manche Menschen sind stets
Wechselhaft zwischen Welten
Von größter Nähe zu Ferne
Wechseln Hass und Liebe schnell
Sind sie wahnsinnig intensiv
Völlig da oder ganz weg
Schenken Himmel und Hölle
Nie sicher wo wir wann sind
Wird Leben zur Achterbahn
Der Gefühle und Stimmungen
Die alle Mitfahrer verrückt macht
Meistens im Wahnsinn endet

Liebe lieber konstant verlässlich
Ohne Schwankungen dafür mit
Vielen gemeinsamen Höhepunkten
Ein harmonisches Leben voll
Wachsender Zuwendung und Nähe
Vertraue auf gegebene Worte wie
Auf mein Wort Verlass ist ohne
Allen Zweifel getan wie gesagt
Weil es das Leben schöner macht
Es mit Zuverlässigkeit zu erleben
Was bin ich glücklich damit nun
Genau so zu leben und zu lieben
Wie ich bin und es mir entspricht

Manche brauchen das Chaos um
Kreativ zu sein während andere
Lieber in innerer Ordnung ruhen
Die ihrem Geist Freiraum gibt
Die Schönheit hinter dem Chaos
Zu erkennen und zu beschreiben
Weiß dass ich ein anderer bin der
Die Größe der kantschen Freiheit
Aus innerer Ordnung auslebt was
Glücklich und zufrieden mich macht
Überlasse das Leben im Chaos wie
Die Liebe der Wechselhaften andern
Damit auf Dauer glücklich zu sein
Was logisch selten Realität wird
Ruhe zufrieden in meiner Liebe
Weil alle Zeit hat was gut wird

jens tuengerthal 24.8.2019

Freitag, 23. August 2019

Lebensglück

Welch Glück ist es zu leben
Wie dankbar für das Überleben
Gibt es Grund genug zu feiern
Dass wir sind und alles übrige
Wird klein im Vergleich dazu
Wo sich dann noch verlorene
Liebe in Freundschaft findet
Neue Liebe sich darüber freut
Scheint mir die Welt vollkommen
Als könnte Glück nie größer sein
Bin ich einfach dankbar und denke
Fröhlich an meinen Vater der just
Auch sein Leben verlängert bekam
Wie an den vielfachen Geburtstag
Der heute als ein Fest des Lebens
Ausgiebig zu feiern ist weil es ist
Solange wir sind und es genießen

jens tuengerthal 23.8.2019

Gipfelspiele

Vor dem G7 Gipfel gibt sich
Der Populist Trump integrativ
Möchte unbedingt Russland
Wie seinen Kumpel Putin
Wieder dabei haben damit
Der ihm auch die nächste Wahl
Konspirativ noch rettet wenn
Weiter so wenig erreicht wird
Von dieser Witzfigur im Amt
Obwohl sich nichts änderte
In der Politik der Russen
Außer der Unterstützung
Lauter undemokratischer Kräfte
Fragt sich wie lange diese USA
Noch mitspielen dürfen im Kreis
Rechtsstaatlicher Demokratien
Die ihr Präsident nicht versteht
Der lieber Deals mit Buddies macht
Nur sollten wir den Populismus fliehen
Nicht auch sein Opfer zu werden
Ohne Geist und Vernunft noch
Braucht es dringend mehr
Aufklärung jetzt

jens tuengerthal 23.8.2019

Liebesdemut

Liebe wird erst wirklich groß
Wo sie uns klein werden lässt
Um uns ihr gegenüber auch
Bescheiden zu verneigen
Voller Dankbarkeit zu spüren
Wie groß dies Wunder ist
Was uns Flügel verleiht wie
Über uns hinaus wachsen
Sich großartig fühlen lässt
Doch zugleich mit Dankbarkeit
Auch erfüllt für alles was ist
Tiefe Demut glücklich weckt
Dies Wunder der Natur selbst
Erleben wie erfühlen zu dürfen
Voller Vertrauen und Zuversicht
So sprudelt die große Liebe wohl
Vor Glück auch gerne über aber
Wirklich zeigt sie sich im Kleinen
Wie bescheiden demütig dankbar
Weil sie sich ihr gegenüber auch
Zurücknehmen kann um das
Glück miteinander zu teilen
Denke ich mit zartem Blick
Auf das Kleine im Großen

jens tuengerthal 23.8.2019

Liebesrealität

Wo wir die Liebe leben wird sie
Real spürbar findet endlich in
Verschlungenen Körpern Ausdruck
Und bleibt doch nichts als Einbildung
An die wir glücklich zu sein glauben
Für die wir gern reale Beweise durch
Beständige Versicherung noch suchen
Die zur eigenen Wirklichkeit dann wird
Erschöpft vom Liebesakt schließlich
Halten wir die Liebe für ganz real
Was sonst brächte uns noch dazu
Gegen alle Vernunft eine Einbildung
Für unser schönstes Glück zu halten
Mit diesem realen Nichts aus bloßen
Versprechen vollkommen glücklich
Oder bei Verlust völlig zerstört zu sein
Unser Leben daran zu hängen darin
Alles zu finden was doch nur Produkt
Von Einbildung und Phantasie ist
Höchstens mit Hormonen nachweisbar
Keine materielle Grundlage je hat
So fragt sich ob es klüger wäre
Die Liebe realistisch zu betrachten
Oder wir ihr damit alle Schönheit
Als Traum des Lebens für immer rauben
Ob es vernünftiger also langfristig wäre
Ohne Liebe aber mit Vernunft zu leben
Sich aus solchen Gründen zu paaren
Statt auf wechselhafte Gefühle zu setzen
Um gelassen Vertrauen wachsen zu lassen
Statt sich in den Wahnsinn zu stürzen
Aus romantischem Gefühl was dafür
Für Momente zumindest uns traumhafte
Erfüllung miteinander schenken kann
Die Erfahrung könnte mich lehren
Der Liebe lieber nicht zu vertrauen
Die wechselhaft wie das Wetter ist
Vom großen Chaos beeinflusst nur
Was gestaltet ohne dass wir verstünden
Andererseits ist es mir unvorstellbar
Auf das große Glück zu verzichten
Um nur vernünftig mich zu binden
Habe ich verliebt überhaupt die Wahl
Wer ist dann wessen Sklave wohl
Frage ich mich in stillen Momenten
Könnte Liebe denn ohne Freiheit sein
Und muss ehrlich gestehen ich weiß
Es nicht und genieße lieber was ist
Wie es ist solange ich kann
Was mir der beste Weg zu sein scheint
Auf Dauer glücklich zu bleiben
Mehr zu erwarten wäre wohl zu viel
Bleibe also preußisch bescheiden
Glücklich mit dem was ist
Solange wie möglich
Was schon viel ist
Genug für ein Leben
Zumindest mir
Ändere nichts mehr

jens tuengerthal 22.8.2019

Donnerstag, 22. August 2019

Wendeproblem

Wann ein Jahrhundert beginnt
Wird immer wieder gestritten
Wenn eine Wende ansteht
Auch wenn längst alles klar
Der Streit völlig überflüssig ist
Doch viel menschliches offenbart
So streiten wir gern unnötig
Weil rechthaben wollen wohl
Allzu menschlich immer ist
Mathematisch beginnt das Neue
Logisch erklärbar erst nach 01
Dennoch ist das Empfinden der
Allgemeinheit die solche Debatten
Zu gerne statt wichtigem führt
Ein anderes beginnt neues mit 00
Als sei nichts schon etwas auch
Wenn ausgesprochen natürlich
Das neue längst Ausdruck findet
Die Mathematik also auch wenn
Streng logisch dem Empfinden
Der Mehrheit hinterherhinkt
Im Wissen wie sehr die Wirklichkeit
Von unserer Einbildungskraft abhängt
Stellt sich daher die Frage ob nicht
Empfinden und Mehrheitsgefühl hier
Die normative Kraft der Logik klar
Überwiegen muss oder wir besser
Die Wirklichkeit der Logik anpassten
Ohne zu fragen was fehlerhafte
Wirklichkeit moralisch wert wäre
Was zu der Frage uns führt ob allein
Mehrheit und Masse genügt eine
Moralisch wertvolle Lösung zu finden
Demokratie schon ein Wert an sich ist
Oder in Zeiten des dummen Populismus
Mehr Risiko als Verantwortung darstellt
Die wir aus Gewohnheit vielleicht eher
Zu selten und ungern noch stellen
Weil es eben nicht gerade populär ist
Dem Volk zu sagen wie dumm es ist
Zu fürchten steht dies könnte selbiges
In die Arme von Populisten treiben die
Einfache Antworten gerne geben
Auch wenn diese nachweislich falsch
Der Geist der Aufklärung und Vernunft
Dagegen klar fordert der Logik zu folgen
Auch wo diese unpopulär häufig ist
Immer auf die Befreiung aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Hin zu wirken ist statt zu vernebeln
Doch so vernünftig und humanistisch
Diese Sicht auch ist als einziger Weg
Zur Freiheit die allein nach dem
Gewissen autonom entscheidet
Was gut und was böse ist wie es
Biblisch im Paradies als Sünde galt
Für die Adam und Eva vertrieben
Wie sich zu schämen begannen
Aber seitdem menschliche Freiheit
Ausmacht uns als Wesen definiert
Die für ihr Handeln verantwortlich sind
Was zeigt wie wichtig diese eigentlich
Lächerliche Diskussion immer war
Die um 1800 wie 1900 und 2000 wieder
Geführt wurde als wüssten wir nicht
Längst besser wie es tatsächlich ist
Doch gegen die Gewohnheit hilft nichts
Als ständige Hinterfragung alten Denkens
Nach den Grundsätzen der Vernunft um
Die Chance zu nutzen frei zu werden
Im Sinne der Aufklärung und zur Frage
Der Jahrhundertwende mag ruhig
Weiter gestritten werden solange es
Der Vernunft und Aufklärung dient

jens tuengerthal 22.8.2019