Sonntag, 21. Juli 2019

Literaturaufklärung

Ist Literatur immer Aufklärung
Oder kann sie auch verdunkeln
Wo sie gegen die Vernunft wirkt
Gefühle anspricht statt Verstand

Die Literatur kann alles beides
Tat es epochenweise verstärkt
In die eine oder andere Richtung
Zeigte Menschen wie sie waren

Mal mehr vom Gefühl geleitet
Dann durch die Ratio bestimmt
Manchmal ausgewogen eher
In beidem Zuhause dann auch

Auf die Epoche der Aufklärung
Folgte der Sturm und Drang
Der sich im Übermaß Gefühl
Erging bis manchmal in den Tod

Manches überschnitt sich auch
Wie die Reformation etwas durch
Verstärkte Religiosität den freieren
Geist der Renaissance verdrängte

Andererseits klärte die Reformation
Durch Bibelübersetzung wie ihre
Tendenz zur Entmystifizierung auch
Wieder vieles vorher Dunkles auf

So kämpften später noch vor allem
Die Jesuiten gegen die Aufklärung
Obwohl sie Wissenschaft betrieben
Um die Hoheit des Wissens zu halten

Die Enzyklopädie des Diderot war Rom
Ein Dorn im Auge das zu gerne darum
Verboten hätte doch die Pompadour
Rettete sie durch höfischen Einfluss

Der Geist der Aufklärung und Vernunft
War zu dieser Zeit wohl stärker doch
Viele gewagte Schriften erschienen
In den Niederlanden oder England

Richtig sahen die Jesuiten die Tendenz
Der Enzyklopädie zur Freiheit auch wenn
Manche Formulierung übersehen wurde
War der Geist des Wissens die Freiheit

Ob die Verbreitung dieser Freiheit durch
Druck und Vertrieb der Enzyklopädie
Logisch in der Revolution mündete ist
Umstritten wenn auch schlüssig so

Die Revolutionäre selbst waren erst
Vom Geist der Aufklärung getrieben
Strebten nach größerer Freiheit die
Sie an der Macht wieder verfolgten

Fraglich ob sich darin der Geist Rousseaus
Des gefühligen Aufklärers widerspiegelte
Welcher einerseits die Grundlagen der
Freiheit beschrieb sie andererseits negierte

Sein zurück zur Natur Traum war eher
Schon die Romantik vorfühlend als vom
Geist der Aufklärung getrieben die sich
Nicht einfach dem Gefühl überlässt

Jede Literatur kann aufklären wenn wir
Sie so kritisch lesen und betrachten doch
Wirkt sie auf den ganzen Menschen so
Dass sie auch das Gefühl erregen will

Gute Literatur ergreift den ganzen Mensch
Zu dem Verstand und Gefühl gehören was
Schönste Stimmungen uns zaubern kann
Die ohne jede Distanz einfach fesseln

Literatur der Aufklärung will wo sie gut ist
Den Leser auch fesseln aber dies immer
Um ihn zu befreien statt nur zu binden
Eben den kritischen Geist zu wecken

Auch während der Aufklärung gab es
Schon die Gegenaufklärung die noch
Große Mächte im Dunkeln beschwor
Statt freies Denken endlich zu fördern

Häufig wird der Begriff Gegenaufklärung
Für die Restauration benutzt manchmal
Auch konservative Revolution oder die
Frühe Romantik und politische Theologie

Spannend wird es wenn sich dabei beide
Seiten auf die Aufklärung berufen die sie
Für ihr Denken wenn auch dialektisch
In Anspruch gerne nehmen wollen

Diente die Frankfurter Schule etwa
Der Aufklärung die Adorno und Horkheimer
Dialektisch neu betrachteten oder war sie
Da marxistisch geprägt bloße Ideologie

So bezeichnete etwa Hermann Lübbe
Die Frankfurter Schule als Gegenaufklärung
Da durch den Marxismus totalitär geprägt
Führe sie zu einem intoleranten Moralismus

Diese Tendenz der moralischen Rechthaber
Welche totalitär gegen alle Abweichler sich
Wenden und es mit dem wahren Weg stets
Rechtfertigen findet sich auch heute wieder

So haben wir in der Literatur immer beide
Tendenzen gehabt vom freien Denken der
Renaissance das den Menschen erst als
Individuum entdeckte bis in die Gegenwart

Ist der Antifaschismus noch Aufklärung
Oder eine totalitäre Ideologie die sich nur
Das Banner bunter Toleranz umhängt die
Aber mit völliger Intoleranz erkämpft wird

Wird der totalitäre Umgang mit Sprache
Die zu politischen Zwecken missbraucht
Etwa um mehr Gleichheit zu erreichen
Durch dies hehre Ziel allein gerechtfertigt

Welche Position vertritt hier die Aufklärung
Die Freiheit und kritisches Denken lehrt
Aber keine Wahrheiten jemals predigt
Welche Aufklärung bräuchten wir heute

Wer Aufklärung was noch unwiderlegt
Als Befreiung aus Unmündigkeit versteht
Wird jede totalitäre Ideologie ablehnen
Auch wenn sie laut Toleranz predigt

Der Marxismus war vom Wesen her
Illiberal und also totalitär wogegen sich
Lübbe zurecht wandte weil er damit
Zu Bekenntniszwang logisch führte

Auch unter den Existenzialisten war
Diese Tendenz zu beobachten der
Sich Satre und Beauvoir zeitweise
Unterwarfen bis zum Bruch mit Camus

Manche Kritiker etwa ordneten auch
Ernst Jünger oder Botho Strauß der
Gegenaufklärung zu wobei beide eher
Als Anarchen sich nur treu blieben

Würde zwar weder Jünger noch Strauß
Als Aufklärer bezeichnen doch war ihr
Denken stets freier als das vieler eher
Ideologisch beschränkter Gegner beider

Doch könnte auch ein Werther noch
Dies hochemotionale Werk das den
Sturm und Drang so übersteigerte
Kritisch aufklärerisch gelesen werden

Wo das übersteigerte persönliche Elend
Nur noch im Tod gelöst werden kann hat
Leben ein konsequentes Ende gefunden
Auch wenn wir es als krank bezeichnen

An dieser Stelle einmal dahingestellt
Was krank und was gesund noch ist
Ob die Begriffe aufgeklärt oder bloß
Konventionell angepasst noch sind

Gegen Lübbe der sich als Aufklärer sah
Der ein kritisches Denken vertrat gegen
Die intolerante Frankfurter Schule wandten
Kritiker ein er sei bürgerliche Gegenaufklärung

Zwar bestätigte die Form der Empörung
Über Lübbe dessen Thesen von den dort
Kritikverboten und dem Bekenntniszwang
Doch blieb der Vorwurf der Bürgerlichkeit

Ob Aufklärung als freier kritischer Geist
In ein bürgerliches Korsett passt scheint
Fraglich wenn wir nicht die Bürgerlichkeit
Als Form organisierter Freiheit verstehen

Die Nutzung dieses Begriffes ist strittig
Während ich ihn freiheitlich verstehe
Sieht meine eigene Schwester ihn als
Geistig beschränkt spießiges Denken

So wird auch zwischen den Lagern
Oft blind aneinander vorbei geredet
Weil die Nutzung der Sprache ein
Tieferes Verständnis ausschließt

Im Gegenteil lösen bestimmte Begriffe
Unterschiedliche Emotionen aus die
Das Gegenüber zur Verteidigung drängen
Wo eigentlich kein Angriff an sich vorlag

Dies führt zum spannenden Teil der
Literarischen Aufklärung die viele wollen
Mit unterstellt besten Absichten sich aber
Dabei oft nicht einmal verständigen können

Trotz Nutzung der gleichen Sprache wie
Scheinbar klarer Begriffe haben sogar
Personen aus gleichem sozialen Umfeld
Ein völlig unterschiedliches Verständnis

So war Lübbes Kritik an den Frankfurtern
Aus bürgerlich liberaler Sicht für diese ein
Brutaler Angriff des Feindes der Freiheit
Der im Klassenkampf zu besiegen war

Ein klarer Aufklärer wie Diderot der
In Jaques der Fatalist die Position
Der Aufklärung für Willensfreiheit
Vertritt wirkt ganz verschieden

Wenn meine einst Liebste mir
Ein Zitat aus dem Werk schickte
Das Glück das vergeht Genuss war
Ist ihr Verständnis anders als meines

Sie genoss bereits glücklich den nächsten
Während ich um das geteilte Glück trauerte
Was für sie Freiheit bedeutete war für mich
Ein erniedrigender Schlag ins Gesicht noch

So ist Lesen und Literatur immer Aufklärung
Wenn wir sie aufgeklärt kritisch lesen statt
Emotional bewegt von ihr berührt zu werden
Doch ist was nicht berührt meist nur schwach

So können die gleichen Worte uns berühren
Wie emotional aus Umständen erschüttern die
Andere mit Abstand philosophisch betrachten
Um damit ganz anderes im gleichen zu lesen

Literatur ist Aufklärung also wenn wir auch
Kritisch aufgeklärt sind und nicht gefangen
In selbstverschuldeter Unmündigkeit in die
Liebe uns zu gerne immer wieder verführt

Lübbe lag mit seiner kritisch liberalen Sicht
Auf die totalitär marxistische Seite bei der
Frankfurter Schule völlig richtig doch musste
Den Gläubigen sie Gegenaufklärung sein

Alle unfassbaren Begriffe wie Seele Gott
Oder Liebe oder absolute Lehren wirken
Gegen den Geist der Aufklärung auch
Wenn sie revolutionär befreien wollen

Die Fähigkeit dies zu erkennen erfordert
Einen aus der Unmündigkeit befreiten Geist
Also einen aufgeklärten Menschen der sich
Kritisch tolerant danach verhalten kann

Auch Kants spöttische Kritik an Swedenborg
Wie meine Sicht auf Marx und Nietzsche wird
Von den Anhängern der Lehre übel genommen
Des völligen Unverständnisses geziehen

Die Reaktion der Frankfurter Schule auf die
Bezeichnung als Gegenaufklärung war die
Im Streit kleiner Kinder indem sie nur sagte
Selber Gegenaufklärung aus ihrer Sicht halt

Beide Seiten haben aus ihrer Sicht Recht
Fraglich wäre also welche die Richtige ist
Ob das allgemein entscheidbar sein kann
Oder wir immer nur unsere Sicht haben

Sind wir stete Gefangene unseres Horizonts
Der beschränkten Wahrnehmung unterworfen
Für die Begriffe bestimmte Bedeutungen haben
Die bei anderen das Gegenteil auslösen

Kann Aufklärung in der Literatur davon auch
Befreien wären wir also erst mündig wenn wir
Unsere Sicht überschreiten können oder ist
Manches einfach wahr oder falsch im Ergebnis

Ist antifaschistische Literatur etwa immer
Aufklärerisch weil gegen ein totalitäres System
Gerichtet und darum der Toleranz verpflichtet
Oder nur wenn sie selbstkritisch auch reflektiert

Bringt eine gendergerechte Sprache wie sie
Viele heute gern verwenden wollen mehr
Gerechtigkeit oder künstlichen Zwang allein
Als Ausdruck totalitären Denkens in Schranken

Ist es ein Akt literarischer Aufklärung wenn
Pippi Langstrumpf um den Negerkönig bereinigt
Heute politisch korrekt erscheint oder ist dies
Ein Frevel am literarischen Werk für den Zeitgeist

Neige dazu diese Korrektur für korrekt zu halten
Weil sie vom Geist der Toleranz getragen eine
Früher übliche Erniedrigung korrigiert doch zeigt
Dies Beispiel wie relativ Wahrnehmung ist

Wie wir uns zu diesen Fragen stellen ist auch
Eine Frage des Gefühls in der eigenen sozialen
Situation die zusätzlich von Gefühlen und mehr
Auf unterschiedlichste Art beeinflußt wird

Letzte Wahrheiten gibt es dabei wohl kaum
Wie die Wahrheit überhaupt die Erfindung
Eines Lügners logisch nur sein kann auch
Wenn das Bedürfnis danach hoch bleibt

Lese etwa den Diderot völlig anders heute
Als die einmal Liebste die was war einfach
Ablegte wie alte Kleidung während ich noch
Damit haderte aus verschiedenen Gründen

Die gewesene Unfreiheit war kein Glück mir
Ihr Ende wäre also eine Befreiung wenn
Das Gefühl nicht unsinnig anderes wollte
Dem sich die Vernunft entgegenstellt

Lese ich den Diderot also nur ohne jedes
Gefühl aufgeklärt oder sehe ich weil ich
Viel empfinde mehr als andere können
Was ist dann wirklich noch aufgeklärt

Literatur immer als Aufklärung zu begreifen
Liegt am Leser und wie aufgeklärt er sich
Bei der Lektüre fühlt was uns wiederum
Verrät es scheint auch Gefühlssache

Zum Gefühl aber können wir uns nur
Um eine Haltung bemühen die wir mit
Aller Vernunft erkämpfen können auch
Wenn sich manches dagegen wehrt

Literatur ist also immer dann Aufklärung
Wenn wir uns aus der Unmündigkeit auch
Bei der Lektüre befreit haben was schon
Bei der Liebe zum Lesen fraglich scheint

Von der Unmündigkeit aus Liebe wurde ich
Ungewollt befreit gegen den Widerstand
Ganz großer Gefühle noch die sich an das
Was mich unfrei machte noch klammerten

Habe ich mich damit selbst daraus befreit
Bin ich als immer liebender Leser jemals
Mündig oder immer nur in den Grenzen
Des natürlich beschränkten Horizonts

Es sind noch viele Fragen zur Aufklärung
Bis heute offen und ungeklärt die wir
Zwischen Gefühl und Verstand uns
Erst langsam als Freiheit erarbeiten

Den Willen zu haben aufgeklärt zu lesen
Ist der erste Schritt Literatur als Aufklärung
Wahrzunehmen und kritisch zu betrachten
Ob uns mehr je möglich wird bleibt fraglich

Zumindest ist der freie Wille der sich auch
Lesend um Aufklärung bemüht auch die
Erste Voraussetzung der Freiheit womit
Die Sache zumindest auf gutem Weg ist

jens tuengerthal 20.7.2019

Samstag, 20. Juli 2019

Bücherheimat

Wo ist meine Heimat
Fragen sich viele heute
Die durch die Welt ziehen
An wechselnden Orten leben
Die beliebig austauschbar sind
Bin geboren noch in Bremen
Im hohen Norden nahe dem Meer
Aufgewachsen in Frankfurt wie
Später in und um Heidelberg
Wo ich die Rechte studierte
Lebe am längsten inzwischen
In Berlin wo auch meine Tochter
Vor bald 18 Jahren geboren
Doch wo bin ich Zuhause
Zählt wo die im ganzen Land
Verstreute Familie sich findet
Wo die gerade Liebe lebt
Wofür mein Herz schlägt
Oder bleibt nur ein Ort
Dort wo meine Bücher
Die bescheidene Bibliothek
Ihren guten Platz hat
Da bin ich Zuhause
Das ist meine Heimat
Zwischen Buchseiten
Lebe ich glücklich
Wo immer sie stehen
An keinen Ort gebunden
Liebe ich gut gebundene
Bücher dafür um so mehr
Bin zufrieden wenn ich nur
Sie in den Händen halten darf
Die treuen zärtlichen Liebsten

jens tuengerthal 20.7.2019

Widerstandsaufklärung

Über den Widerstand aufklären
Dem wir am 20. Juli gedenken
Könnte die Freiheit verteidigen
Sofern er für diese je stand

Bedenken gegen die Erhöhung
Des militärischen Widerstand
Gegenüber zivilen Versuchen
Äußerten Demokraten schon früh

Auch im Widerstand selbst war
Das geplante Attentat nie völlig
Unumstritten im Gegenteil sah
Ein Teil es als völlig falsch an

Dies aus unterschiedlichen Motiven
Während radikale Linke noch auf
Die Zukunft im Kommunismus hofften
Sahen manche Gefahr der Wiederholung

Helmut James von Moltke etwa der
Kopf des Kreisauer Kreises sah die
Gefahr der Dolchstoßlegende höher
Als den ersten Nutzen dieser Tat

Ob Ungehorsam je das Heldentum
Eines preußischen Offiziers noch
Begründen könne war nicht unstrittig
Für viele alte preußische Familien

Gerade bei den Kreisauern wurden
Auch ethisch religiöse Fragen dazu
Intensiv diskutiert ob also das Grauen
Den Tyrannenmord rechtfertigen kann

In manchem waren sich etwa auch obiger
Helmut James und Bonhoeffer viel näher
Als der Moltke dem Kreis um Stauffenberg
Dem wir heute für alle nun gedenken

Heute wissen wir wie viele Millionen
Menschenleben ein geglückter Putsch
Mit erhofftem Kriegsende gerettet hätte
Was manchen Streit wohl relativert

Andererseits konnte auch erst die
Totale Niederlage 45 unser Europa
In Frieden und Freiheit ermöglichen
Was Grund gibt dankbar zu sein

Der Versuch war vielfach wichtig
Er zeigte der Welt hinterher es gab
Auch das gute Deutschland von dem
George Jünger Stauffenberg träumte

Auch der lange Weg zu diesem Tag
Die vielen Versuche zuvor wie das
Breite Netzwerk in allen Schichten
Half bei der Rechtfertigung später

Stolz war ich auf meinen Großvater
Der infolge wegen unklarer Beteiligung
Nachweisbar war ihm direkt nichts
Degradiert wurde wie bestraft

Doch er leugnete wie Ernst Jünger
Jede direkte Beteiligung lange auch
Vor seinen Söhnen die es 68 sich
Doch irgendwie gewünscht hätten

Der preußische Geist des Gehorsam
Wie persönlicher Bescheidenheit
Wirkte hier doppelt gegen Preußen
Das die Nazis nur besetzt hatten

Sprach einst noch zu Heidelberg
Mit der Tochter von Goerdeler
Dessen Listen viele den Kopf
Kosten sollten völlig ungewollt

Doch wie sollte der designierte
Reichskanzler sonst Ordnung
Schaffen es war eben Pech
Leider tödlich für sehr viele

Dagegen überlebte mein Großvater
Der immer behauptete nur durch
Kontakte zu Kadetten darauf noch
Gestanden zu haben unbewusst

Oder war es die Freundschaft mit
Dem Güstrower Bülow die ihn als
Vertrauensvoll dem Widerstand
Als designierten erscheinen ließ

Weiß nicht was historisch wahr war
Ob mein Großvater dem Widerstand
Real nahe stand und nicht wie sein
Peinlich großmäuliger Bruder Nazi war

Anders war er bestimmt wie sich auch
In der folgenden Generation manche
Unterschiede im Wesen klar zeigten
Dahingestellt ob genetischer Zufall nur

Ob er national dachte wie Goerdeler
Als Kadett natürlich preußisch gesinnt
Erst viel später eine Haltung dazu fand
Wo Widerstand begann und endete

Das Attentat dem heute gedacht wird
War nur ein Versuch von ganz vielen
Vielleicht nicht mal der beste davon
Doch der am weitesten organisierte

Die Aussicht Millionen Leben zu retten
Zählt mehr als jede andere Abwägung
Widerstand als konservative Bewegung
Kann wirksamer sein als linke Revolte

Der 20. Juli ist wichtiges Gedenken
Aber bedeutend nur im Lichte der
Geschichte in der er stand die auch
Für bürgerlichen Widerstand steht

Darüber im Geist der Aufklärung
Nachzudenken um also kritisch
Zu reflektieren was Freiheit uns
Heute wert ist wird sein was bleibt

Was heißt im Sinne des Widerstand
Sich aus der selbstverschuldeten
Unmündigkeit künftig zu befreien
Bewusst dem Gewissen zu folgen

Wo wird Widerstand zur Pflicht
Wie lange ist Ruhe stets die erste
Bürgerpflicht was taugt dazu als
Maßstab des Gewissens noch

Diese Fragen bleiben auch in der
Demokratie und Europa wichtig
Sich ihnen zu stellen ist der 20. Juli
Ein wichtiger Tag auch in Zukunft

jens tuengerthal 20.7.2019

Buchreisender

Manche reisen in Büchern
Wie es der Zukunft entspricht
Andere meinen noch es
Wie in vergangenen Zeiten
Real tun zu müssen um so
Immer getrieben ohne je
Anzukommen unterwegs zu sein
Was nichts vermittelt als die
Unruhe jeder Reise statt
Den Geist vor Ort den nur
Leser wirklich erfassen
Wer mehr von der Welt sah
Leser oder Tourist wird noch
Gestritten von manchen die
Kurzsichtig in alter Welt leben
Sicher aber ist der Leser immer
Derjenige der viel mehr weiß
Verstehen lernt was wirklich ist
Weil Leser sich Zeit nehmen die
Gehetzte Reisende nie haben
Auch darum bleibe ich stets ein
Buchreisender der lieber bei sich
Bleibt als die Welt reisend weiter
Noch zu zerstören für die Illusion
Anwesenheit forme den Geist
Je mehr als Lektüre es immer tut
Aber jenseits dieser längst schon
Bekannten Verantwortung für die
Gemeinsame Zukunft zu leben
Frage ich mich als Buchreisender
Warum Menschen sich das antun
Statt selbst kritisch zu denken
Wie ihr Handeln langfristig zerstört
Was sie für besuchenswert halten
Während Reisende in Büchern mehr
Erfahren ohne irgendwen auch sich
Nicht zu gefährden sondern lieber
Genüsslich lesen wo sie sind was
Mehr dem Geist der Zeit entspricht
Als irgendein Tourismus der längst
Klimatischer Terrorismus mehr ist
Wagen wir also künftig zu bleiben
Wo wir sind um lieber in Büchern
Lesend nur zu reisen werden
Viel mehr ankommen

jens tuengerthal 20.7.2019

Lustlangeweile

Die Dame neben mir ist
Nicht unattraktiv bemerkt
Der Flaneur in mir noch
Dann lehnt sie sich ganz
Unerwartet zu weit zurück
Unsere Körper berühren sich
Eine halbe Sekunde zu lang
Sie lächelt mich an mit ihrem
Erwartungsvollsten Lächeln
Durchschaue das kleine Spiel
Was immer gleich beginnt
Mit geringer Variation auch
Ähnlich horizontal endet
Und bin gelangweilt
Lächle so höflich wie
Gerade noch nicht wieder
Unhöflich und schreibe
Lieber nur darüber
Das Spiel der Lust
Hat seinen Reiz für mich
Scheinbar verloren
Frage mich ob es
Schon immer so war
Oder früher der Trieb
Stärker als der Verstand
Heute noch war und muss
Darüber bloß noch gähnen
Zum Glück erwarten mich
Bald wieder gute Bücher

jens tuengerthal 19.7.2019

Sommerabendlust

Eine Sommernacht am Platz
Um mich herum erzählen sich
Damen in Gruppe engagiert ihre
Großen Urlaubserlebnisse
Lauschen jeweils höflich
Um selbst Zuhörer später
Zu finden wechseln dann
Vom Urlaub zur Arbeit
Wie sie lästige Kunden
Kurz vor Ladenschluss
Noch schnell loswerden
Dann zahlen sie getrennt
Verabschieden sich schnell
Gehen getrennt in die Nacht
Verschwinden in jeder Hinsicht
Spur- wie bedeutungslos
So verbringen manche
Ihre Sommerabende hier
Um später zu erzählen
Wie lustvoll es doch war
Bis nach Mitternacht noch
Vor derr Bar am Platz

jens tuengerthal 19.7.2019

Freitag, 19. Juli 2019

Literaturspiegel

Spiegelt Literatur die Gesellschaft
Oder diese ihre Literatur wieder
Sind beide quasi symbiotisch als
Spiegel des jeweils anderen noch

Jede Zeit hat ihre Literatur die
In vielem zeigt was zuvor schon
In der Gesellschaft geschah
Von der sie dann erzählt

Doch regt sie häufig auch die
Bewegung erst an aus der dann
Eine geistige Entwicklung folgt
Die das Denken völlig verändert

Berühmte Werke die ihre Zeit
Veränderten gab es in allen
Epochen der Literaturgeschichte
Manchmal wirkten sie verzögert

Lukrez de rerum etwa brachte
Der Renaissance die sie erst
Wiederentdeckte nach dunklem
Mittelalter neues Licht der Freiheit

Montaignes Essays in denen er sich
Selbst spiegelt wie auch den Geist
Des Lukrez auftauchen lässt zeigten
Wie der Wandel doppelt nun wirkte

Der Einzelne der seine Welt ganz
Auf sich stellt wie Max Stirner es
Erst viel später in seinem Einzigen
Beschrieb stand plötzlich im Zentrum

Radikale Subjektivierung nach vorher
Erkämpfter Freiheit vom Allmächtigen
Der noch nicht geleugnet werden durfte
Auch von einem Epikur nicht aber relativiert

Diese Wende im Geist nahm später noch
Völlig verschiedene Entwicklungen in der
Literatur von der Aufklärung über den Werther
Zur Romantik im Zeitalter der Industrialisierung

Oft stand die Literatur ganz am Anfang einer
Geistigen Entwicklung die sie überholte wie
Zugleich spiegelte mal als Taktgeberin des
Geistes dann als dessen Opposition wieder

Vor der Revolution entstand unter Diderots
Führung die Enzyklopädie als völlig neue
Freiheit des gedruckten Wissens das dem
Sein seinen mystischen Charakter nahm

Sein zeitweise Freund Rousseau hat die
Philosophie des späteren Terreur so sehr
Wie den Traum vom zurück zur Natur mit
Seinen Schriften in die Welt geschickt

Ein Lessing schrieb über die Toleranz
Gegenüber allen Religionen was noch
Weit über das im westfälischen Frieden
Hundert Jahre zuvor erreichte hinaus ging

Auch im Nathan zeigte sich wieder der
Einzelne der durch sein Verhalten erst
Beweist was der wahre Glaube ist auf
Den es für die Zukunft nur ankommt

Lange noch sollte es dauern bis dies
Selbstverständlich zumindest im Staat
Hier wurde und wie weit sind viele noch
Von diesem Denken der Akzeptanz

Auf die Romantik folgten wie mit ihr
Teilweise parallel die Bewegungen zu
Nationaler Einigung in den Kriegen
Kriegen zur Befreiung von Napoleon

Der neue Kaiser ein Kind der vorher
Revolution als Aufsteiger stand so
Mancher Literatur Pate und war doch
Mehr Fackel als dauerhaftes Feuer

Der wohl viel lesenden Epoche des
Biedermeier mit der Restauration nach
Dem Wiener Kongress folgte dann die
Revolution von 1848 ohne Folgen

Außer den literarischen die manchem
Wie Heine in seinem Wintermärchen
Als das er Deutschland in Versen beschrieb
Wieder lange voraus noch griffen

Parallel dazu dachte und schrieb Marx
Sein Manifest mit langfristigen Folgen
Das zwar den Menschen verkannte
Aber den Geist der Zeit stark bewegte

Bis heute beschwören manche noch
Dessen weltfremde Thesen vom Ideal
Der kommunistischen Gesellschaft die
Nur ohne Freiheit erreichbar wäre

Sicher spiegelte er den Geist der Zeit
Die in der Industrialisierung zu neuer
Unmenschlicher Ausbeutung führte
Die viele verarmte und wenige bereicherte

Warum die Massen einem Marx folgten
Seine Schriften zur neuen Bibel erkoren
Statt Stirners Einzigem der die Freiheit
Wirklich konsequent dachte ist typisch

Einfache Antworten haben leicht viele
Anhänger oder Jünger die sich genau
Das wünschen eine Antwort auf die
Frage nach dem irgendwo Paradies

Was Kant als Aufklärer noch vordachte
In der Beantwortung der Frage was
Aufklärung sei wie in seinem Imperativ
Wurde von Stirner zu Ende gedacht

Auch wenn die junghegelianer beide
Stirner wie Marx sich verschätzten was
Die Fähigkeit der Gesellschaft betraf
Freiheit zu leben war ersterer klarer

Diese Linie zieht sich von der Renaissance
Die das Individuum wiederentdeckte auch
In seinen Leidenschaften bis zur Moderne
Auch in der Literatur die es vorher beschrieb

Die Übersetzung der Vulgata war eine der
Quellen vermehrten Lesens auch wenn sie
Mit folgender Reformation mehr zerstörte
Als befreite hat sie als Spiegel Bedeutung

Die Wiederentdeckung des Lukrez Textes
Um die Zeit des Konzils von Konstanz das
Mit Jan Hus noch die Freiheit verbrannte
Ließ das Denken der Moderne beginnen

Die radikale Individualisierung die manche
Beklagen weil sie deren Grundlage nicht
Begreifen vermutlich ist Ausdruck dieses
Verständnisses von Freiheit immer noch

Einer Freiheit die einen Montaigne zu
Seinem radikalen Subjektivismus führte
Weil der Berater vieler Könige seiner Zeit
Weit voraus dachte nach der wir noch suchen

Aus der Aufklärung noch stammend dachte
Ein Nicolas Edme Restif de la Bretonne die
Subjektivierung noch weiter im sinnlichen Roman
Seines Lebens und Liebens dem Monsieur Nicolas

Der Sturm und Drang dessen berühmtester
Später darüber reumütige Vertreter Goethe
Trieb diesen Geist über das Leben hinaus
Das Werther in Konsequenz sich nimmt

Die Freiheit des Freitods als allerletzte
Konsequenz war der Gipfel eben jener
Literarischen Individualisierung die aber
Mit der Liebe wieder soziales auch sucht

Ist die völlige Aufgabe seiner selbst um
Der Liebe willen von der alle Weisheit
Logisch abrät weil es nur ein Gefühl ist
Nicht größter Ausdruck aller Freiheit

Doch zugleich auch das völlige Ende
Weil nichts mehr folgt der Einzelne der
Sich so in den Mittelpunkt stellte auch
Seine Existenz und also sich aufgibt

Es gibt wohl nichts größeres als sich
Um der Liebe willen aufzugeben auch
Wenn es völlig unsinnig im Ergebnis ist
Drückt es die individualisierte Freiheit aus

Über diesen geistigen Akt der Befreiung
Dem mancher verwirrt noch real folgte
Hinaus gab es nichts mehr was weiter
Als Freiheit noch reichen konnte

Die geistige Überwindung der Schwelle
Von Sein und nicht Sein wie sie früher
Schon Shakespeare für die Erscheinung
Des väterlichen Geistes beschrieb ist es

Es ist die innere Überwindung dieser
Schwelle vielleicht die Meistererhebung
Der Literatur gewesen auch wenn sie
Aus emotionalem Wahn mehr entstand

Danach konnte das Ende nur noch neu
Variiert werden um sich zu überwinden
Oder die Grenze zwischen Sein und
Schein aufgehoben werden künftig

Letzteres steht noch aus auch wenn
Thomas Mann sich ihm in den Buddenbrooks
Wie zuvor Bretonne schon sehr näherte
Variierte der Zauberberg nur den Tod neu

Dort im Davoser Sanatorium wird auch
Gestorben mal mehr mal weniger frei
Doch löst die die eingeschlossene Freiheit
Am Ende im großen Sterben nur auf

Die großartige Kulturgeschichte die
Thomas Mann mit diesem Werk schuf
Überwand die Grenze des Seins nur
Im Tod nicht in der völligen Freiheit

Diesen Weg deutete der Zauberer
Nur in der Todesangst während der
Scheewanderung an doch endet sie
Im Spott über Krokowskis Geisterwelt

Ist die Geschichte seiner Familie die
Mit dem lebensunfähigen Künstler Hanno
Aussterben wird  die große Freiheit oder
Einfach Gang des Seins jenseits der Norm

Ein ironischer Spiegel untergangener
Welten oder darüber weit hinaus noch
Geistige Gestalterin aus dem Spiegel
Den sie erzürnter Gesellschaft vorhielt

Geschrieben zwischen den Kriegen noch
Von einem der sich mit der Republik erst
Schwer tat der mit dem Tod gern spielte
Stirbt es sich in Davos aus anderen Gründen

Vorher noch im ersten großen Krieg
Wurden die Stahlgewitter zum Spiegel
In dem das Sein hinter die Aufgabe trat
Der sich alles unterordnen nun musste

Der Anarch Jünger prägte so manche
Die selten auch ihn ganz verstanden
Wandelte sich sein Leben lang noch
Blieb Beobachter Chronist und mehr

Ob was nach Mann und Jünger kam
Wobei letzterer Raucher den ersteren
Lange noch überlebte neues fand auf
Dem Weg zu sich scheint fraglich

Die aktuelle Invasion der Selbstfindung
Durch geistig eher seichte Gewässer
Vom unsäglichen Coelho bis zu den
Vielen sexuelen Bekenntnissen bleibt hohl

Jüngers literarisch wichtigere Tagebücher
Sind ein Schritt auf diesem Weg den aber
Schon Harry Kessler wunderbar beschritt
Der große Chronist der Epoche dazwischen

Spannend wird was bei sich bleibt auf dem
Weg den Montaigne dabei Lukrez folgend
Beschritt und dabei über sich hinaus denkt
Um ein neuer Spiegel der Weisheit zu sein

Der Literaturspiegel stammt aus dem alten
Märchen und verrät uns tatsächlich wer die
Schönste im Land gerade ist wenn wir nur
Zu fragen verstehen dabei was künftig zählt

So heben sich die Grenzen auf zwischen
Der totalen Individualisierung wie ihrer
Völligen Aufhebung in der Liebe der nur
Der Tod noch steigernd folgen kann

Von Romeo und Julia bis zu Goethes
Werther davor noch Montaignes Essays
Wie Jüngers Tagebücher auch dabei
Die Bretonne anders schon übertraf

Literatur ist ein Spiegel und weit mehr
Anders als Kunst die nur abbildet weist
Die Literatur in geistige Welten in denen
Sie alles wieder überschreiten kann

Ein Abbild ist ein Anblick der auch wenn
Von vielen Gedanken Gefühlen oder auch
Perfekter Technik getragen außen bleibt
Die Literatur hallt in Gedanken weiter

So ist die Literatur weit mehr als nur
Spiegel ihrer Gesellschaft sie ist wo
Sie wirklich sucht deren Leuchtturm
Durch neue ungewisse Zeiten auch

Manche bleiben im Außen hängen
Auf der Suche nach sich andere
Finden durch Worte neue Wege
Weit über das bloße ich hinaus

Dann spiegelt Literatur nicht nur
Ist kein Abbild ihrer Zeit mehr
Sondern eröffnet neue Welten
Die grenzenlos endlich sind

Ob dies uns weiter zurückführt
Zu dem was Lukrez teilweise
Schon andeutete oder noch weit
Darüber hinaus weist zeigt sich

Entdecken wir die Freiheit nur
Ohne Götter auch literarisch
Dann wieder ganz bei uns nur
Endlich allein auf uns gestellt

Wird die Freiheit die Kant uns
Als Versprechen der Aufklärung
In Worten schenkte so radikal
Bei sich erst verwirklicht werden

Ob die Literatur sich dann wagt
Ihre Welt mit Stirner ganz auf sich
Zu stellen um aufgeklärt frei zu sein
Im Schreiben wird es entscheiden

Zumindest hat sie mit den Worten
Das Mittel alle Grenzen künftig
Zu überwinden während Physiker
Noch über Quantenrelativität grübeln

Die Aufhebung der alten Grenze von
Raum und Zeit ist für die Literatur
Der natürliche Weg ihres Seins
Das kleine Einmaleins ihr eher

Vielleicht steckt in der radikalen
Rückkehr zum Ich auch seine völlige
Überwindung in der Liebe zum Wort
Das uns die große Freiheit verspricht

Dann wäre die Weltformel quasi eine
Literarische Spielart des Seins was
Sich aus dem Geist ihre Welt formt
Prometheus als Schutzpatron dann

jens tuengerthal 19.7.2019

Liebesgröße

Lange glaubte ich noch meine
Große Liebe sei die eine Frau
Mit der ich alles finde was in
Bald 50 Jahren manche wurde
Doch am Ende nie eine war
Mal fehlte mir dann wieder ihr
Was keiner ganz findet der
Nicht mit sich glücklich ist
Während die Literatur blieb
Immer die Treue mir hielt
Jedesmal glücklich machte
Wenn ich ganz sie liebte
Statt mich in Schöße nur
Nach Muster zu stürzen
Was sich in Varianten mit
Oft schmerzhaftem Gefühl
Infolge nur wiederholte
So ist es nun an der Zeit
Bei meiner treuesten Liebsten
Für immer ganz zu bleiben
Um als glücklicher Leser
Schwankungsfrei zu leben

jens tuengerthal 19.7.201

Büchererfüllung

Welche Erfüllung schenkt mir
Die Lektüre guter wie schöner
Bücher jeden Tag wieder was
Dankbar zufrieden mich macht
Ein Zustand nach dem ich lang
Auf dem Jahrmarkt der Liebe
Selten wirklich glücklich dort
Noch strebte während er doch
Ruhig in meiner Bibliothek nur
Auf mich als Leser wartete
Wo ich ihn nun täglich diese
Wie es schönen Büchern gebührt
Voller Zärtlichkeit noch liebkose
Weil dauerhaft glücklich macht
Was wirklich Erfüllung uns schenkt

jens tuengerthal 19.7.2019

Bücherliebesglück

Welch Glück ist es doch
Die Bücherliebe zu teilen
Lesefreude zu vermitteln
Dies miteinander zu leben
Darin Befriedigung zu finden
Mit Büchern glücklich zu sein
Also wie in einer guten Liebe
Die dich ganz glücklich macht
Partnerschaft in allem dir ist
Und doch wie selten ist es
In einer Welt voller Zweifel
Wo viele Sorgen und Ängste
Mehr treiben als der Genuss
Den wir erst finden wo wir wagen
Unsere Liebe auch ganz zu leben
Mit ihr einfach glücklich zu sein
Was mit Büchern viel leichter fällt
Die stets zuverlässig treu sind
Auch wenn sie gern widersprechen
Zumindest der Gewohnheit wo gut
Warum mit viel Erfahrung nun
Das Bücherliebesglück mir genügt
So glücklich wie möglich zu sein
Mehr gibt es nirgendwo

jens tuengerthal 19.7.2019

Donnerstag, 18. Juli 2019

Literaturanfänge

Stand am Anfang der Literatur
Stets der Glaube waren es die
Heiligen Schriften aus denen erst
Später Literatur dann entstand
Fragt sich wer auf die Geschichte
Der Literatur im Lande schaut

In Deutschland brachte die Lutherbibel
Eine erste Verbreitung des Buches
Wie der Kunst zu lesen in breitere
Schichten als nur Priestern und Adel
Zu einer Zeit als höchstens 5 Prozent
Der Bevölkerung überhaupt lesen konnte

Dennoch hatten bald 10 Prozent aller
Haushalte eine Lutherbibel auch als
Ausdruck des neuen Bekenntnisses
Das auf die Schrift zuerst nur setzte
Sich um diese Übersetzung drehte
Die deutsch als Schriftsprache formte

So hat die Reformation die Kunst des
Lesens für breite Schichten gefördert
Auch wenn sie den Geist der Renaissance
Eher behinderte und langfristig störte
Infolge zum Erliegen brachte in vielen
Schrecklichen Kriegen um den Glauben

Diese auch durch den Antisemiten Luther
Angestoßene Entwicklung hat dem Geist
Wie seiner Suche nach der Freiheit in der
Antike eher geschadet aber dafür viel mehr
Menschen zum Lesen gebracht als zuvor
Bleibt also ein zweischneidiges Schwert

Ist es besser wenn mehr Menschen lesen
Können aber dafür gläubig nur die Bibel
Als Buch letzter Wahrheit kennen statt
Kritisch philosophisch zu denken was
Für den Preis des Glauben geopfert
Nicht mehr Epoche im Reich wurde

Warum es nach der hohen literarischen
Kultur der Antike zum Absturz ins Nichts
Kam das sich erst mühsam wieder vieles
Aneignen musste hatte viele Gründe doch
Spielt die Erlösungsreligion eine zentrale
Rolle beim gewollten Bildungsverlust

Auch darum ist die Reformation als
Kulturelle Wurzel deutscher Literatur
Sehr kritisch immer auch zu sehen
Weil sie die Renaissance hier beendete
Infolge vieler Glaubenskriege die Kultur
Über lange Zeit fast völlig sterben ließ

Es gab mit dem Narrenschiff des Brant
Wie der Königin Fortunatus oder dem
Bericht des Landsknechts Staden aus
Brasilien wohl Vorläufer die aber nie als
Buch so große Mengen je erreichte nur
Als Theaterstücke teilweise weiter wirkten

Die Folgewirkung dieser frühen Literatur
In alter und neuer Welt ist sehr spannend
Auch die Verkehrung durch Übersetzung
Doch blieb es immer noch ein exklusives
Publikum auch wenn Hans Sachs Fortunatus
In berühmte Verse später noch schmiedete

Wirkliche Masse bewegte Literatur erst
Durch die Bibelübersetzung Luthers die
Das Buch durch Nutzung der Drucktechnik
Des Gensfleisch Gutenberg verbreitete
Lesen des Volks zum Kern der Lehre machte
Rasant stieg der Buchverkauf im Reich

Diese Fortsetzung des geistigen Mittelalters
Das den Glauben nur besser machen wollte
Statt ihn geistig wie die Renaissance bereits
Relativierend zu hinterfragen brachte also
Literarisch betrachtet Licht und Dunkelheit
Besonders mit den Kriegen infolge noch mehr

Doch ist es müßig zu bedauern dass sich ein
Kluger Erasmus von Rotterdam damals nicht
Durchsetzte sondern ein großmäuliger Luther
Es entsprach dem Geist der Zeit wie mehr noch
Den Interessen der Macht dabei die sich Rom
Auf diesem Weg im Glauben ganz entzog

Die Reformation beginnend im Reich trug
Deren Früchte durch ganz Europa was sich
Wie Frankreich gegen die Hugenotten in teils
Verheerende Konflikte stürzte oder spaltete
Wie die Niederlande im hundertjährigen Krieg
Zwischen katholischen und reformierter Republik

Das Frankreich der Reformation brachte dafür
Einen Michel de Montaigne hervor der zwar
Rom formal die Treue hielt aber auch mit den
Protestanten immer wieder gut konnte um so
König Henry IV. bis er es wurde zu beraten
Der mit seinen Essays die Literatur prägte

Sein neues modernes Denken das sich
Gänzlich in den Mittelpunkt stellte war
So radikal befreit dass es bis zu Kant
Wie nach im Max Stirner dauern sollte
Bis die völlige Subjektivität als neuer
Philosophischer Horizont anerkannt war

In den Glaubenskriegen die auf die Reformation
Aus vielen Gründen folgten kam ein Martin Opitz
Wie ein Grimmelshausen mit seinem Simplicissimus
Zum Schreiben und Berichten im neuen freieren Stil
Als Beobachter und teilnehmendes Subjekt zugleich
Neue Erzähltradition langsam wieder begründete

Wer die Anfänge deutscher Literatur betrachtet
Kommt um die Reformation als Quelle sowohl
Der Sprache aus Luthers Bibel wie eines neuen
Geistes der aus ihr floss nicht herum so sehr sie
Den allen Humanisten viel wichtigeren Geist
Der Renaissance aufhielt und lang bremste

Erst die Aufklärung nahm nach dem großen Krieg
Der dreißig Jahre das Reich verheerte wieder den
Faden des freien Geistes auf der seine Schranken
Überwindet um die Welt zu erkennen die er endlich
Verstehen will statt zu höheren Wesen nur zu beten
Die viel zu lange alle Vernunft schon lähmten

Es gab zuvor schon Sagen die aufgeschrieben
Wirkung bis in die Gegenwart entfalteten wie
Das Hildebrandslied und die Nibelungensage
Teilweise politisch missbraucht oder viel später
Zur Oper komponiert zum deutschen Epos wurde
Sie waren als Sagen weiten Kreisen auch bekannt

Das Hildebrandslied das nur teilweise überliefert
Wohl von Mönchen um 830 in Fulda noch notiert
Mischt alte deutsche Sprachen ganz erstaunlich
Nutzt sogar altenglische Schriftzeichen dabei
Hoch und niederdeutsche Dialekte mischend
Aus dem Sagenkreis um Dietrich von Bern

Diese Sagen die teils wohl germanische Wurzeln
Noch haben könnten viel älter noch sein was
Auch über die Nibelungensage um den Helden
Siegfried den Drachentöter gemutmaßt wurde
Was es zum nationalen Epos lange werden ließ
Um die Zerschlagung des Burgunderreiches

Inwieweit in den Nibelungen auch die Hochzeit
Des Attila mit der germanischen Fürstentochter
Ildico wie der Streit im Hause der Merowinger
Zwischen Brunichild und Fredegunde noch mit
Verarbeitet wurde ist teilweise noch strittig wie
So vieles bei mündlich überlieferten Sagen

Diese Sagen die im 19. Jahrhundert dann wieder
Vielfältig von der Kunst aufgenommen wurde
Sind sicher Spuren einer älteren literarischen
Tradition in Deutschland die jedoch noch keine
Breiteren Spuren zunächst hinterließen oder
Zumindest weniger als die Lutherbibel dann

Die Märchensammlung der Brüder Grimm
Wie deren Arbeit am Hildebrandslied das
Sie erst so benannten weist auf diese alten
Noch vorschriftlichen Traditionen des Erzählens
In einer mit mündlicher Tradition lebenden
Gesellschaft als Beginn der Literatur hin

So gibt es die Bücherwelt die sich der Masse
Erst mit der Reformation in vielem erschlos
Wie die teils nur in Fragmenten erhaltene
Mündliche Tradition die der Verbreitung des
Christlichen Glaubens zum Opfer fiel der
Sich wie heutige Islamisten noch verbreitete

Ob die Spuren des Hildenbrandsliedes nur
Nicht ausradierte Seiten waren die wie so
Viele antike Pergamente frei gekratzt noch
Wurden um sie mit christlichen Inhalten neu
Zu beschreiben weil für Gläubige nur noch der
Wahre Glaube zählte bleibt bis heute unklar

Dietrich von Bern der Held des Hildebrandliedes
Hilft Attila im Kampf gegen die Nibelungen noch
Wobei Bern Verona meint von wo er vorher schon
Vertrieben wurde was ihn ins Exil zum Hunnenkönig
Einst noch führte mit seinem Waffenmeister dem
Namensgeber Hildebrand endlich noch

Dieser Sagenkreis um Dietrich von Bern wie die
Nibelungen taucht in verschiedenen Varianten
Auch in nordischen Sagen wieder auf was auf
Verwandte Erzähltradtionen wie historische
Spuren verweisen könnte noch aus Zeiten
In denen es keine Bücher darüber gab

Innere Verwandtschaft der Sagen und Epen
Verschiedener Kulturen weist auch auf die
Nähe ihrer Entwicklung wie Verwandtschaft
Sei es erheiratet oder auch erobert uns hin
Vieles aus der Sage um Dietrich von Bern
Taucht auch bei den Nibelungen wieder auf

Die aber schriftlich später erst notiert wurden
Als das Hildebrandslied das noch zur Zeit der
Der karolingischen Bibliotheken wohl erstmals
Aufgeschrieben wurde nach dem was wir wissen
Wenn nicht gläubige Mönche ältere Fassungen
Für Psalmen einfach wieder abgekratzt haben

Es verschwimmt manches der Anfänge noch
Doch weist vieles auf Verwandtschaft auch hin
Zwischen den Erzähltraditionen und ihren je
Helden die Drachen töteten und gegen ihre
Väter kämpften oder von ihnen besiegt wurden
Weil der Kampf als Schicksal unausweichlich

Spiegelt sich manches dieser Traditionen
Heute in der Phantasy Literatur wieder die
Viele Menschen noch immer sehr attraktiv
In sich stets ähnelnden und verwandten
Neu erzählten Varianten wieder finden
Als ginge es um die uralten Epen wieder

Wie sehr die mündliche Tradition dieser
Literatur noch in unserem Gefühl für
Erzählung und Literatur weiter wirkt bleibt
Noch lange ein spannendes Thema da wir
Ohne da zu sein nichts davon wissen können
Nur Spuren aus unserer Sicht interpretieren

Mit Luther machte das Buch Karriere das
Später die Literatur der Masse verbreitete
Doch lebt vieles viel älterer literarischer
Tradition noch in unserer Erinnerung fort
Die immer wieder neu interpretiert wird
Von Helden und Drachen und Liebe

jens tuengerthal 18.7.2019

Zuverlässigkeit

Gute Bücher haben mich noch
Nie enttäuscht im Gegensatz zu
Anderen großen Lieben von denen
Nichts blieb als Leere am Ende
Füllten schöne Bücher nicht nur
Die Regale sondern erfüllten mich
Für den Rest des Lebens mit sich
Wurden so kostbarer Schatz mir
Gekommen um zu bleiben liebe ich
An Büchern ihre Zuverlässigkeit
Komme was oder wer wolle

jens tuengerthal 18.7.2019

Buchbindung

Gute Bücher erzeugen eine
Bindung mit Lesern die sie
In sich weitertragen als ihre
Leseerinnerung ganz nah

Was lasse ich nah an mich heran
Als was mir gut und edel erscheint
Warum Liebste Prinzessin werden
Bücher einen Anspruch haben

Gebunden sollten sie immer sein
In feinen Stoff oder Leder dabei
Handwerklich gut gemacht auch
Um ein edles Gut so zu werden

Natürlich zählt zuerst der Inhalt
Doch liest das Auge immer mit
Erfordert Anziehung Attraktion
Ist Lesen auch körperliche Lust

Lese auch mal ein Taschenbuch
Wenn es den Titel nur so gab
Doch vermeide ich es möglichst
Um gut gebundenes zu haben

Die Bindung an ein Buch ist so
Vielfältig geistig bis körperlich
Beide zu achten heißt würdigen
Was das ganze Wesen erst ist

Wer Bücher liebt versteht dies
Gefühl inniger Bindung gleich
Was ich ganz nah zu mir lasse
Soll edel und fein mir auch sein

jens tuengerthal 18.7.2019

Mittwoch, 17. Juli 2019

Bücherwelten

Bücher öffnen uns Welten
Die wir lesend dann erobern
Unsere in Gedanken werden
Den Horizont so erweitern

Jedes neue Buch ist eine Reise
Über Worte in fremde Gedanken
Die wir Leser zu unseren machen
Das schönste Abenteuer erleben

Dem Reisen in diesen Welten sind
Keinerlei Grenzen gezogen dabei
Weder Zeit noch Raum gelten dort
Leser leben überall wo sie lesen

Es gibt feine Bücherwelten voller
Geist und Schönheit wie auch die
Gewöhnlichen ohne einen Anspruch
Die einfach unterhalten nur wollen

Was wem mehr liegt ist sicher immer
Geschmackssache und ich wage nicht
Mehr das Lesen anderer zu beurteilen
Freue mich daran dass sie es gern tun

Die gewählten Bücherwelten entsprechen
Oft dem Wesen was eben ist wie es ist
Doch können wir zwischen ihnen wechseln
Um unseren Geschmack lesend zu verfeinern

Dieses große Abenteuer des inneren Aufstiegs
Zu den großen Werken der Literatur in dann auch
Schön gebundenen Büchern ist eine Verwandlung
Welche Leser auf dem Weg innerlich adelt

Große Werke sind nicht schwerer zu lesen
Es ist nur eine Frage der Gewohnheit aber sie
Schenken uns lesend so viel mehr dass wer
Einmal damit begann auch dabei bleibt

Jede Minute die wir lesend mit den Großen
Der Literatur verbringen lässt uns wachsen
Ein unbezahlbares Glück was dem Leser
In dann höhere Welten tragen wird

Den Schlüssen zu diesen Welten bei sich
Zu tragen als Regisseur seines Aufstiegs
Der mit Humanisten Goethe oder Mann
Ganz vertraut wird macht glücklich

Dieses Glück als das große Abenteuer
In den reichen Bücherwelten zu vermitteln
Um anderen diese Chance zu eröffnen ist
Die schönste Seite literarischer Aufklärung

Lesen muss jeder für sich und damit auch
Wählen wohin die Reise gehen soll also
Auch die Befreiung aus Unmündigkeit die
Selbstverschuldet ist bewusst angehen

Hüte mich einen Leser zu verurteilen
Freue mich über jeden Menschen der liest
Sind wir Leser doch Geschwister im Geist
Möge jeder seinen Weg dabei auch finden

Doch ganz nebenbei auch noch den Weg
Zum höchsten Genuss zu zeigen den die
Großen Geister uns schenken können
Heißt anderen seine Welten zu öffnen

Sich über jeden Leser mit seiner Wahl
An Leseglück freuen aber mit echter
Begeisterung vom Großen schwärmen
Zeigt Menschenliebe und echte Toleranz

Diesen Weg im Geist von Humanismus
Wie Aufklärung weiter zu gehen macht
Die Welt mir so viel reicher und schöner
Als ich im Dunkeln noch hoffen konnte

Für gute und schöne Bücher zu leben
Diese Liebe weitergeben damit mehr
Menschen dieses Glück teilen können
Scheint mir das schönste Vergnügen

Es ist wohl eine gelebte Liebe die
Sich verschenkt ohne je besitzen
Zu wollen sondern in Hingabe der
Guten Sache ganz damit dient

Inmitten von Chaos und Lärm der
Welt dem Zauber der Stille so mehr
Raum zu geben und Chancen dafür
Eröffnen wird mir künftig Glück sein

jens tuengerthal 17.072019

Literaturwurzeln

Wo liegen die Wurzeln der
Buchkultur und mit ihr auch
Der Literatur unserer Kultur
Die gern Abendland genannt

Was wurzelt im zunächst eher
Orientalischen Christentum
Was hat ältere oft sagenhafte
Ursprünge in mündlicher Tradition

Wann beginnt die Literatur der
Heute Sprachen und Regionen
Spielt die Nation eine Rolle dabei
Was befruchtete sich dabei noch

Erste deutsche Romane etwa wie
Parzival oder die Nibelungen waren
Nach französischem Vorbild entstanden
Mit Einfluss auch englischer Sagen

Die Welt um König Artus den bis
Heute sagenhaften englischen König
Hat Spuren überall in Europas Literatur
Hinterlassen was leicht nachweisbar

Sie spielen mit christlichen Idealen
Die aber wie überall einfach älterer
Tradition übergestülpt wurden wie einst
Weihnachten heidnischer Sonnenwende

Unklar dagegen ist uns bis heute wie
Tief diese in mündlicher Tradition noch
Wurzeln und woher welche Sagen einst
Kamen die alle Stämme mit aufnahmen

Es fehlen in der mündlichen Tradition
Die klaren schriftlichen Belege oder
Sonst nachweisbare Spuren der Hörer
Blieb alles sehr luftig und verhallte

Waren es die nordischen Sagen der
Weitgereisten Wikinger die sich in je
Varianten mit lokalen Sagen mischten
Wie wir sie aus den Märchen kennen

Liegen manche Wurzeln südlicher noch
Etwa bei den Griechen bei denen schon
Hesiod 700 vor unserer Zeitrechnung
Vom Schlaraffenland uns berichtete

Gibt es universelle Traditionen die sich
Überall auf der Welt gleichen in allen
Erzählungen der Völker immer wieder
Werden sie nur lokal etwas variiert

Die Anfänge der Literatur verraten
Viel über die spätere Entwicklung
Der Sprachen wie sie heute sind
Erklären uns was Kultur wurde

Wer seine Kultur versteht aus
Ihren Geschichten kann erst
Die Zukunft auch mit Verstand
Also aufgeklärt mitgestalten

Es ist also keine lächerliche
Ritterromantik die den Blick
Auf alte Sagen trägt sondern
Die Vernunft der Aufklärung

Sie kann uns zeigen wie eng
Die Sprachen wie die Literatur
Über heute Grenzen hinweg
Natürlich verknüpft waren

So auch wieder Brücken bauen
Zwischen Völkern und Kulturen
Die alle menschliches ähnlich
Literarisch noch variierten

Zurück zu den Wurzeln gehen
Kann den Horizont weiter öffnen
Als manche denken die es fordern
Aber von Literatur nichts verstehen

Die französische Tradition war wohl
Durch germanische Sagen beeinflusst
Nahm englische Geschichten auf wenn
Sie sich nur gut erzählen ließen

Die germanische wohl durch nordische
Oder wohlmöglich auch umgekehrt
Beide nahmen südliche Traditionen auf
Wie sich am Schlaraffenland zeigt

Die Schlaraffen hatten die Griechen
Wohl aus der babylonische Kultur
Die ihre Vorgänger noch variierte
So scheint Mulikulti echt traditionell

Wie Tacitus von den Germanen
Schwärmte um die Römer fast
Spartanisch zu ermahnen zeigt wie
Sich die Moral der Alten ähnelte

Beschäftigung mit den Wurzeln
Zeigt wie nah wir uns doch sind
Sich Bande über Grenzen leicht
Knüpfen lassen aus Tradition

Die Welt wird viel kleiner wenn
Sie sich auf ihre Traditionen besinnt
Auf ihre literarischen Wurzeln schaut
Die sich oft erstaunlich nah sind

jens tuengerthal 17.7.2019

Buchtaucher

Buchtaucher versinken gern
In Bücherwelten wo sie dann
Zwischen Seiten abtauchen
Im Reich der Worte schwimmen
Als Trockentaucher lieber doch
Hautnah im Meer der Literatur
Glücklich baden zu gehen
Erobern sie den tiefsten Grund
Allen Seins absatzweise auch
Mal in einem einzigen Satz

jens tuengerthal 17.7.201

Bücherleben

Lebe für Bücher wie mit ihnen
Oft genug in ihnen verkrochen
Selig dort Zuflucht suchend
Ihre Gegenwart macht mich völlig
Glücklich und bereichert dabei
Was mehr braucht es im Leben
Wenn alles Glück so wunderbar
Gebunden bedruckt erscheint
Ein Kunstwerk an sich ist
Lesen das schönste Glück bleibt
Das sich seitenweise verwandelt
In immer neue Welten auf seine
Gewohnt lesend immer gleiche Art
Kann ich meine Bücher überall lesen
Wie überall in ihnen zugleich sein
Ohne je den Ort wechseln zu müssen
Führe ich ein Leben für und mit Büchern
Was mich vollkommen glücklich macht
Besonders wie wenig launig sie sind
Zuverlässig das geben was zuvor
In sie gedruckt und gebunden halten
Bücher getreulich was sie versprechen
Erfüllender Lesestoff zu sein
Was braucht es mehr

jens tuengerthal 17.7.2019

Bücherliebeslohn

Liebe Bücher über alles
Sie machen mich glücklich
Enttäuschten mich noch nie
Langweilten mich höchstens
In seltenen Fällen für Momente
Dann legte ich sie zur Seite
Habe ein sinnliches Verhältnis
Schon zu schönen Büchern
Deren Einbände ich streichle
Mal zur Seite gelegte Bücher
Waren nie beleidigt sondern
Werden später weiter gelesen
Ohne sich vernachlässigt zu fühlen
Sich nun dafür bezahlen zu lassen
Diese Liebe weiter zu leben
Wie sie anderen zu vermitteln
Scheint mir ein sehr guter
Liebeslohn für die Zukunft
Vermutlich ist es wohl Glück
Seine Liebe leben zu können
Auch wenn es nur um Bücher
Geht macht mich glücklich
Lebe ganz was mir entspricht
Was sollte ich mehr wollen
Denn lieben welch ein Glück
Schrieb Goethe schon einst
Sparen wir uns die die Anrufung
Höherer spekulativer Mächte
Die der Dichter noch tätigte
Auch des Reimes wegen
Geliebt zu werden dagegen
Erwart ich längst nicht mehr
Lesen dürfen ist mir genug

jens tuengerthal 16.7.2019

Dienstag, 16. Juli 2019

Bücherlust

Welche Lust bereiten Bücher
Nicht nur dem Leser inhaltlich
Sondern als Sachen deren
Bloße Berührung sinnlich ist

Wer täglich mit Büchern auch
Arbeitet merkt wie viele hässliche
Bücher massenhaft verkauft werden
Als schaute keiner mehr was er liest

Der größere Teil dieser Bände
Würde besser nie gedruckt ist
Schade um das gute Papier
Genügte als E-Book völlig

Doch wollen auch die Leser
Von Thriller, Krimis oder Kitsch
Lieber Bücher noch haben mit
Der Illusion des Bleibenden

Viele dieser Bücher sind jedoch
Wie Zeitungen einmal gelesen
Nur noch als Altpapier von Wert
Als Taschenbuch bloß noch billig

Ein richtiges Buch ist gebunden
Hält über die Zeiten hinweg als
Wissensspeicher wie Schönheit
Mit seinem sinnlichen Körper

Wie gerne streichle ich schon
Im Vorübergehen zart nur die
Rücken meiner liebsten Bücher
Wie glücklich macht mich dies

Ob die Zuneigung gegenseitig ist
Alle Zärtlichkeit einseitig bleibt als
Produkt meiner reichen Phantasie
Ist egal Bücher enttäuschten nie

Es ist eine ständige Lust mir mit
Büchern zu leben und wie gern
Träume ich vom Ausbau meiner
Bibliothek in schönster Zukunft

Insofern ich überall mit Büchern
Lebe hatte ich auch schon Sex
In der Gegenwart der Bibliothek
Was den Vorgang sinnlich erhob

Bücher begleiten mich überall hin
Am liebsten bin ich ganz bei ihnen
Sie bleiben die treueste Liebe mir
Als sinnlich glücklicher Leser

jens tuengerthal 16.7.2019

Geschichtsgeschichten

Geschichte als Geschichten
Erzählen unterhält mit was war
Klärt auf und schafft Traditionen
Ist real und fiktiv zugleich in der
Je Wahrnehmung der Welten
Zaubert es neue Welten allein
Durch den Blickwechsel auf
Alles was einmal war

jens tuengerthal 16.7.2019

Literatüren

Literatur öffnet Türen über
Nur Worte in größere Welten
Jenseits erzählter Geschichten
Schafft sie bleibende Kultur
Die Geist formt und spiegelt
Völker viel enger verbindet
Als es Tourismus je könnte
Wagen wir hindurch zu gehen
Wird die Welt uns grenzenlos
Auf dem Feld großer Literatur
Die etwas zu erzählen hat
Was über Spannung reicht
Uns die geistige Welt öffnet

jens tuengerthal 16.7.2019

Bücherparadies

Lebe im Bücherparadies
Um mich stehen zuhause
Überall schöne Bücher
Tagsüber arbeite ich nun
Immer mehr mit Büchern
In mir wachsen immer mehr
Noch zu schreibende Bücher
Zwei Lesesessel erwarten mich
Als begierigen Leser täglich
Daneben aktuelle Bücherstapel
Ein Leben wie im Traum
Nach zu langem Alptraum
Jetzt im Paradies leben
Bin ich dankbar zufrieden
Endlich angekommen

jens tuengerthal 15.7.2019

Montag, 15. Juli 2019

Singlefreiheit

Wie frei ist der heutige Single
Völlig und damit auch glücklich
Oder Opfer der Propaganda der
Vielen eigentlich frustrierten Paare

In Beziehungen leben bedeutet
Stets Kompromisse eingehen die
Mehr oder weniger glücklich machen
Warum sich mancher fragt was lohnt

Der Traum vom regelmäßigen Sex
Verfliegt in vielen Beziehungen bald
Dafür wachsen die Gewohnheiten
Die Konfliktklärung nur erschweren

Auch wenn es sogar noch manchmal
Den Anschein gelebter Lust gibt ist
Diese doch häufig mehr Schauspiel
Beider Seiten als gelebte Erotik

Die einen suchen dabei mehr Nähe
Andere bloß Befriedigung noch das
Gemeinsame Glück ist häufig eine
Längst verflogene Erinnerung nur

Von all diesen Konstellationen ist
Der Single frei er hat entweder nur
Mit sich Sex oder kurzzeitig wahlweise
Was sich eben so gerade dann ergibt

Ob diese Freiheit zu höherer Qualität
In der Lust führt oder es dazu Liebe
Braucht um Erfüllung zu finden ist
Unter Experten und Betroffenen strittig

Zumindest kann der Single auf die
Negativen Seiten jeder Beziehung
Die sich aus Mustern ergeben gut
Verzichten fraglich nur was bleibt

Ein selbstbestimmtes Leben das
Im Rahmen der immer begrenzten
Möglichkeiten Entfaltung bietet die
Beziehungen nicht ermöglichen

Dafür verzichtet der Single auf
Die großen Gefühle was aber
Angesichts der immer Risiken
Wie Nebenwirkungen gut tut

Sich verlieben und dabei völlig
Kopflos sein ist ein herrlicher
Zustand den ich wie in einem
Rausch fast zwei Jahre erlebte

Der Preis dieser Kopflosigkeit
War jedoch völlige Unfreiheit
Die infolge mich versklavte wie
Emotional mehr als erschütterte

Alles im Leben hat seinen Preis
Auch der große Liebesrausch
Muss am Ende bezahlt werden
Warum sich fragt was er wert war

Von diesen Fragen ist der Single
Völlig frei der sich selbst genügt
Damit zufrieden sein Leben führt
Genießt was ein Leben bieten kann

Bald fünf Monate Single nun
Wird mir der Zustand immer
Sympathischer vor allem im
Lichte gewonnener Freiheit

Manchmal noch vermisse ich
Die vertraute Nähe schmerzvoll
Doch wird die Vernunft immer
Stärker und lauter dagegen

Eine uns ungewollt geschenkte
Freiheit lieben zu lernen ist wohl
Die hohe Lebenskunst um so zu
Genießen was ist wie es ist

Der Single wie Kant einer war
Lebt aufklärerisch befreit nur
Seinem Gewissen verantwortlich
Statt Opfer des Gefühls zu sein

Es müssen keine Kompromisse
Aufgrund emotionaler Erpressung
Mehr erzwungen geschlossen werden
Wir können wirklich tun was wir wollen

Auch die vollständige Überwachung
Die stets von Mißtrauen geprägt war
Wie ich sie lange erleben durfte scheint
Im Licht der Freiheit als traurige Geschichte

Alles spricht bei vernünftiger Abwägung
Dafür dies aufgezwungene Singleleben
Nun einfach erfreut nur noch zu genießen
Gäbe es da nicht noch aufmüpfige Gefühle

Hoffe im Dienste und Sinne der Aufklärung
Diese völlig unvernünftigen Narren die stets
Feinde der Freiheit bald besiegen zu können
Nie mehr Opfer der Launen einer zu werden

Aufklärung kann uns aus der Unmündigkeit
Befreien in die uns die Sklaverei der Gefühle
Immer wieder romantisch verklärt stürzt
Befreien wenn wir nur vernünftig sind

Ob Sehnsucht je vernünftig sein kann
Kann ich befangen nicht beurteilen
Dass Liebe glücklich macht jedoch
Weiß ich inzwischen zu verneinen

Freiheit und Zufriedenheit dagegen
Machen dauerhaft glücklicher als
Alle Paarungsversuche zuvor was
Erfahrung und Vernunft bestätigen

Wie diese mühsam nun gewonnene
Erkenntnis noch verteidigt wird wenn
Sich ein guter emotionaler Sturm nähert
Muss ich in dem Moment beurteilen

Der zumindest sichere Vorsatz nie
Wieder Opfer der Launen zu werden
Freiheit und Leben einer zu opfern
Scheint mir nun äußerst vernünftig

Falls der Mensch also tatsächlich
Lernfähig sein sollte in der Liebe
War die letzte Erfahrung eine Lehre
Mit sehr nachhaltiger Wirkung

Das Glück in Freiheit zu suchen
Zufriedenheit wertvoller zu finden
Als Träume von ewiger Liebe die
Stets schmerzvoll enden tut gut

So genieße ich was ich nie wollte
Als inzwischen größeres Glück
Denn das was vorher noch war
Sage ich mir immer wieder gern

Besonders wenn das Gefühl sich
Schmerzvoll meldet hilft es sehr
Daran zu denken wie gut alles ist
Wirklich zufrieden zu sein oder so

jens tuengerthal 15.7.2019

Wissenschaftsfreiheit

Verbunden mit der Freiheit der
Vernunft steht die der Wissenschaft
Die Wissen streng logisch schafft
Statt nach Glaube zu spekulieren

Dies frei tun zu können ohne von
Schranken des Glaubens noch
Behindert zu werden ist Basis
Von Aufklärung und Befreiung

Wie im Mittelalter schleichen sich
Heute noch lächerliche Spekulationen
Wie jene der Kreationisten ein ihren
Aberglauben als Wissen zu tarnen

Die Wissenschaft als vernünftige wie
Neutrale Plattform jenseits aller sonst
Spekulation und Parteilichkeit ist die
Basis des vernünftigen Konsens stets

Sie spielt dabei eine doppelte Rolle
Zum einen schafft Wissen Freiheit
Zum anderen ist es dies als Aufklärung
Macht alle Spekulation entbehrlich

Auf Wissenschaft zu vertrauen statt sich
Haltlosen Spekulationen hinzugeben ist
Basis einer freien Gesellschaft die sich
Im offenen Diskurs austauschen kann

Die Befreiung aus der selbstverschuldeten
Unmündigkeit braucht diese Basis jenseits
Von Spekulation und vorgeblicher Magie
Der die Unvernunft zu gerne noch erliegt

jens tuengerthal 15.7.2019

Sonntag, 14. Juli 2019

Vernunftfreiheit

Braucht es weniger Politik
Dafür wieder mehr Vernunft
Um die Gesellschaft rational
Eher organisieren zu können

Denken wir überhaupt kritisch
Über politische Fragen nach
Oder folgen wir nur der Herde
Der wir uns zugehörig fühlen

Bei politisch brisanten Themen
Argumentieren die wenigsten
Noch rational sondern meist
Eher politisch sehr emotional

Die Stärkung des Populismus
Auch durch die Medien hat noch
Dazu beigetragen sich nicht mehr
Mit Sachfragen zu beschäftigen

Befreit von aller Vernunft wird dann
Ein Thema debattiert und sich dazu
Wütend gestritten ohne Argumente
Noch mit kritischer Vernunft zu prüfen

Damit macht die politische Polarisierung
Zunehmend unfrei zur nötigen sachlichen
Auseinandersetzung und wird an Personen
Statt an Themen mehr gebunden dabei

Eher kriegerisches Vokabular wird von
Den Anhängern verwandt wenn es um
Die nüchterne Klärung von Sachfragen
Viel mehr doch wieder gehen sollte

Die Politisierung einer Frage schadet
Stets ihrer vernünftigen Beantwortung
Während nüchterne Betrachtung eher
Zu vernünftigen Lösungen bald führt

Um Politik medial gut zu verkaufen
Werden Fragen gern als Schicksal
Der Gemeinschaft aufgeladen auch
Wenn es nur um Lösungen geht

Mehr Vernunft statt Politik führt
Zu besseren Lösungen warum
Viel dafür spricht alle Fragen
Eher unpolitisch zu beantworten

Sobald Menschen auch persönlich
Betroffen sich mit kritischen Fragen
Auseinandersetzen handeln sie eher
Rational statt in der Herde emotional

Diese Reaktionsweise zeigt sich in
Allen politischen Lagern warum es
Weise ist sich auf Sachfragen lieber
Zu konzentrieren statt zu streiten

Misstrauen gegenüber denjenigen
Die stets polarisieren wollen um so
Ihre Position mit Gewalt durchzusetzen
Wäre also immer viel vernünftiger

Eine rationale Betrachtung von nur
Sachfragen dagegen nimmt der Politik
Zwar viel lautstarke Aufmerksamkeit
Ermöglicht aber bessere Lösungen

Die nüchterne kritische Betrachtung
Erfordert wissenschaftliches Werkzeug
Was in politischen Fragen sehr gerne
Für schlichte Schlagworte ignoriert wird

Die Vernunft schenkt uns die Freiheit
Nüchterner Betrachtung und somit die
Effektivste Lösung von Problemen was
Wichtiger ist als noch mehr Polarisierung

Die Verteilung von Flüchtlingen etwa
Eine einfach nüchtern zu lösende Frage
Wird unnötig politisch aufgeladen was
Eine vernünftige Lösung verhindert

Der Umgang mit Schiffbrüchigen im
Mittelmeer wird ähnlich nur benutzt
Statt vernünftige Lösungen nüchtern
Nach höchster Effektivität zu suchen

Beide Seiten dramatisieren dabei
Sind hoch emotional von ihrer Sicht
Überzeugt greifen persönlich an statt
Vernünftige Kompromisse zu suchen

Auch die Kandidatur von von der Leyen
Als Kommissionschefin wurde politisch
Unnötig aufgeladen ohne dabei ein Ziel
Oder eine bessere Lösung zu verfolgen

Betrachteten wir die Politik wieder
Mehr als Leitung der Verwaltung die
Aufgaben nach Sachfragen verteilt
Verlieren Themen viel Streitwert

Gute Politik wäre danach diejenige
Welche die besten Kompromisse
Findet mit denen alle leben können
Statt stur auf ihrer Sicht zu bestehen

Danach beurteilt wäre etwa Bismarck
In vielem ein schlechter Politiker gewesen
Der nur seine Macht vielfältig benutzte
Seine Ziele erpresserisch durchzusetzen

Merkel oder Obama dagegen wären ganz
Hervorragende Politiker da sie sich mehr
Auf die Lösung von Sachfrage konzentrierten
Weniger populistisch als sachlich argumentieren

Wie schlecht dagegen Trump oder Erdogan
Für ihre Aufgabe geeignet sind zeigt sich
Immer wieder in ihren völlig irrationalen
Äußerungen die viel Schaden anrichten

Es geht hier nicht um Parteinahme sondern
Um nüchterne Betrachtung einer Tätigkeit
Wie der mit ihr verbundenen Aufgabenstellung
Verwaltung zu beauftragen und zu managen

Die Demokratie hat viele Vorteile und führt
Auf lange Sicht immer zum besten Ergebnis
Doch ist sie auch anfällig für Unvernunft
Wie sich bei Wahlversprechen stets zeigt

Mehr Vernunft statt Politik machte das
Handeln des Staates berechenbarer
Was das Ausmaß der Freiheit vergrößerte
Statt Versprechen und Visionen zu folgen

Dazu braucht auch die Politik dringend
Mehr Aufklärung als echte Befreiung
Aus der parteilichen Unmündigkeit die
So viele vernünftige Wege verbaut

Aufklärung beginnt im Einzelnen
Doch braucht auch die Gesellschaft
Gerade in der Politik mehr Vernunft
Die Prozesse effektiv steuern kann

Jeder kann damit bei sich beginnen
Entscheidungen weniger nach Lager
Als nach Sachfragen zu betrachten
Entscheidungen rational zu treffen

Dieser Prozess wird lange dauern
Weil wir die Polarisierung gewohnt
Meist unvernünftig unserer Herde
Nur in bekannte Richtungen folgen

Genau darum sollten wir sofort
Damit beginnen uns mehr den
Nüchternen Sachfragen zu widmen
Statt heiß diskutierten Themen

Es braucht dringend mehr Vernunft
Bei zugleich weniger Politik die sich
Besser nüchtern auf Sachfragen nur
Konzentrieren wollte wieder

Gemessen an der sachlichen Wirkung
Wie der Effektivität in ihrer Aufgabe
Fielen Extremisten am Rand bald als
Völlig wirkungslos und uneffektiv auf

Dies würde auch das Verhalten der
Leicht verführbaren Wähler langfristig
In Richtung Vernunft tendieren lassen
Für alle Seiten bessere Lösungen bringen

Die geistige Freiheit die aus einer
Kritisch nüchternen Betrachtung stets
Resultiert entspricht den Idealen der
Aufklärung als Mut zum Verstand

Wagten wir wieder mutiger selbst
Wie kritisch zu denken würden die
Meisten heißen Debatten schlicht
Effektiv nach Möglichkeit gelöst

jens tuengerthal 14.7.2019

Sonntagsaufklärung

Sollte der christliche Sonntag in einer
Aufgeklärten Republik noch frei bleiben
Dient frei zu haben der Freiheit oder
Ist es überholtes autoritäres Diktat nur

Warum der zufällig siebte Tag wie ihn
Die biblische Schöpfungsgeschichte nennt
Im säkularisierten Rechtsstaat noch frei
Sein sollte ist vernünftig schwer ersichtlich

Einige müssen ohnehin arbeiten weil ihre
Arbeit jeden Tag erledigt werden muss
Während andere sich Samstags drängeln
Um Sonntags auch alles da zu haben

Die christliche Bindung an diesen Tag ist
In großen Teilen des Landes eher gering
In Bayern wohl mehr noch als in Berlin
Doch überall eher dabei abnehmend

Spannend könnte jedoch sein wie gut
Ein Ruhetag mit Zeit zum Denken der
Aufklärung und ihrem kritischen Geist tut
Der Sonntag nicht ein Feiertag dafür wäre

So könnte der von manchen geschätzte
Sonntag beibehalten werden jedoch sein
Zweck dem Geist der Aufklärung angepasst
Für vernünftige Zwecke besser genutzt werden

Wie sinnvoll ist ein Feiertag der Aufklärung
Der sich wöchentlich wiederholt auch an
Die stete Aufgabe der Befreiung erinnerte
Welche nicht von alleine einfach geschieht

Würde es den Mut zu denken stärken wenn
Wir den Sonntag der Kirche entrissen ihn dafür
Der Aufklärung als Feiertag kritischen Denkens
Widmeten dem sich dort gewidmet werden kann

Ob dies mit zwanghafter Schließung aller Läden
Wie lächerlichen Verboten des Tanzes zugleich
Einhergehen muss ist einen Gedanken wert der
Zwischen Bewahrung und Neuem die Mitte sucht

Die Aufklärung strebt ihrem Wesen nach natürlich
Immer nach mehr Freiheit für aufgeklärte Bürger
Was gegen Verbote immer eher spräche doch
Dienten diese dem Ziel der Befreiung was es ändert

Wie der Sonntag der weiter so heißen dürfte
Trägt er doch die Sonne als Zeichen des Lichts
Im Namen was zum Zeitalter der Aufklärung passt
Begangen würde wäre noch zu diskutieren

Zum ruhigen selbstkritischen Denken und Lesen
Kannst du keinen Menschen zwingen wie zur
Befreiung aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Die muss jeder frei und selbst erst entdecken

Den Menschen aber die Chance zu geben um
Ständigem Druck und Ablenkung zu entgehen
Einen ruhigen Tag im Rhythmus zu haben tut
Besser als es an Zwang wieder beschränkt

Wer den Mut haben soll selbst zu denken
Braucht auch die Zeit dorthin zu finden
Was vielen im Alltag unmöglich scheint
Der von anderen Dingen oft gefüllt ist

Viel spricht für einen künftigen Sonntag
Der Aufklärung als gesunde Abwechslung
Im gewöhnlichen Alltag der Denkzeit gibt
Ruhige Lesemomente uns offenbart

Vor allem ist jede Veränderung nur so
Erfolgreich wie sie angenommen wird
Außer wir wenden Gewalt dabei an
Was aber langfristig nie Erfolg versprach

Behalten wir den Sonntag und widmen
Ihn der Aufklärung und der Freiheit
Es könnte vielen zur Freiheit helfen
Zeit zu finden auch selbst zu denken

jens tuengerthal 14.7.2

Retteraufklärung

Wer Menschen rettet tut etwas Gutes
Daran sollten nie Zweifel bestehen
Egal wen und egal auch wo fraglich
Nur was jenseits davon vernünftig ist

Wer Gerettete nach Europa bringt
Vollzieht das Geschäft der Schlepper
Woran beste Absicht nichts ändert
Aussicht darauf erhöht den Preis

Schaffen wir endlich Räume vor Ort
Die Fluchtversuche entbehrlich machen
Ordnen wir Zuwanderung gerecht
Schaffen wir Chancen für Menschen

Wer einfach rettet weil nötig und sich
Dabei über andere erhebt handelt
Nicht demokratisch sondern zwanghaft
Auch wenn es just nötig erscheint

Notlagen erlauben vieles was sonst
Gerechtigkeit immer uns verwehrte
Gilt das auch für diejenigen die sie
Bewusst provokant noch suchen

Wie können sich Retter anmaßen
Europäische Politik zu bestimmen
Ohne eine Legitimation als ihre
Laut verkündete immer Moral

Doch wie unmoralisch ist ein Europa
Das der Entscheidung ausweicht bis
Private Retter die Pflicht übernehmen
Um das Sterben zu beenden endlich

Parallel retten und Anlaufstellen vor
Ort errichten wäre ein Weg um sich
Aus der Not nachhaltig zu befreien
Der Flucht entbehrlich machte

Jeder Flüchtling muss künftig wissen
Es lohnt sich nicht ins Boot zu steigen
Sie werden zur Anlaufstelle gebracht
Für die sie ohne Risiko nichts zahlen

Von dort wird nach Recht und Gesetz
Ausgewählt wer nach Europa darf
Um das System stabil noch zu halten
Bei Bestand der Grundrechte dazu

Die Kapazität der Aufnahme bei noch
Sozialer Stabilität ist logisch begrenzt
Nur ehrliche Aufklärung hilft weiter
Statt moralisch doppelter Spiele

Wie können deutsche Retter etwa
Italien zur Aufnahme zwingen was
Europas Einigkeit nur gefährdet
Hier braucht es klare Regeln

Aufklärung heißt immer noch die
Befreiung aus selbstverschuldeter
Unmündigkeit durch kritisches Denken
Wer ist dabei noch kritisch und frei

Wo Verständnis füreinander fehlt
Wird Verständigung unmöglich
Endet alles kritische Denken schon
Bevor sich einer nur befreite

Der jeweilige moralische Anspruch
Entfernt voneinander ohne die
Chance einer Annäherung noch
Macht also einseitig blind nur

Hier braucht Europa Rettung mit
Mehr Vernunft und weniger Moral
Als Vorwurf gegeneinander noch
Um zu erhalten was wichtig ist

Schaffen wir Anlaufstellen vor Ort
Machen die Flucht nach unmöglich
Auch wer ankommt müsste zurück
Um langfristig Einigkeit zu finden

Geben wir nicht privaten Organisationen
Die Möglichkeit europäische Politik zu
Bestimmen mit Agenden ohne Perspektive
Sondern gestalten lieber endlich einig

Menschen zu retten bleibt richtig
Europa einigen wollen auch
Dazwischen liegt der Weg der Mitte
Ohne alle Hilfsorganisationen wohl

jens tuengerthal 14.7.2019

Lustaufklärung

Über die Lust wird heute viel
Aufgeklärt und professionell
Medial gezeigt damit jeder weiß wie
Zumindest was die Technik betrifft

Fraglich ob die ständige Präsenz
Des Sex die Lust erhöht hat oder
Sie zur sportlichen Übung degradiert
In der perfekt funktioniert werden soll

Es ist sicher besser völlig offen wie
Unverklemmt über alles dabei reden
Zu können doch nimmt es zugleich
Der Lust auch jeden Zauber wieder

Der Vorgang an sich ist ohnehin
Beliebig und austauschbar wie
Die dabei gesprochenen Worte
Sich mechanisch fast gleichen

Vielleicht darum verbinden wir
Den Akt gerne mit grossem Gefühl
Was uns die Illusion der Einmaligkeit
Zumindest zeitweise geben kann

Nach den größten je gehörten Schwüren
Von großer Liebe und schönstem Sex
Der dann so schnell wie ewig geschworen
Ersetzbar war bin ich völlig desillusioniert

Der Verlust aller Illusionen gibt Freiheit
Die Abhängigkeit von Träumen gern raubt
Ernüchterte zwar erst schmerzvoll aber
Stärkte für die Zukunft theoretisch

Es ist die beschworene Einmaligkeit
Teil des Spiels den Reiz zu erhöhen
Der unter Gewohnheit sich verliert
Offenbarte was es wirklich nur ist

Vieles was großartig erschien war
Nüchtern betrachtet nur Schauspiel
Was manches über die Akteure verrät
Aber im Kern spürbar unecht blieb

Durch Pornos und Bilder geschult
Spielen viele heute professionell
Was sie noch nie empfunden um
Dafür geliebt dann zu werden

Habe von großer Liebe geblendet
Jahre gebraucht zu bemerken was
Bei mancher wirklich nur war die
Scheinbar so lustvoll sich gab

Seltsamerweise erkannte aber
Der eigene Körper immer schneller
Als der vom Gefühl betäubte Geist
Was von der Lust je echt war

Ohne es bis jetzt erklären zu können
Konnte ich trotz großer Gefühle nie
Leicht bei denen die nur spielten
Um so noch besser zu gefallen

Lange schob ich es auf physische
Probleme oder das Rauchen oder
Schämte mich noch als impotent
Für das was nur feinfühlig Wesen

Zum Glück bewies ich dabei noch
Genug Standkraft den Vorgang auch
Über Stunden fortzusetzen nur fand
Sich dabei selten Erlösung von allein

Konnte lange nicht glauben dass
Wirklich über neunzig Prozent
Der Frauen nie wirklich kommen
Die Erfahrung bestätigte es leider

Die besonders nach Bestätigung
Wie Anerkennung bedürftigen Frauen
Entwickeln dabei eine solche Kunst
Dass sie mich lange täuschen konnten

Bin inzwischen sogar überzeugt dass
Einige sich sogar selbst noch täuschen
Um sich perfekt dabei zu fühlen was
Immer nur Täuschung noch dabei

Einige versicherten mir dabei ihre
Unendliche Lust und Potenz nur mehr
Sobald mein Körper nicht mehr so
Reagierte wie gewünscht für ihr Ego

Vom Gefühl geblendet glaubte ich immer
Eher alles statt kritisch zu zweifeln wie es
Der Natur der Aufklärung allein entspricht
Zog mich in Zweifel statt die Liebe je

Blieb so dem Wesen nach Aufklärer
Wie es meiner Natur auch entspricht
Leider nur kritisch gegen mich statt
Immer gleiche Muster zu erkennen

Besonders erstaunlich dabei ist noch
Wie häufig mir das gleiche passierte
Was ich dennoch immer wieder glaubte
Weil große Liebe als einmalig beschworen

Nüchtern mit Abstand betrachtet
Verriet es mein Körper mir sofort
Doch nirgendwo wird so viel gelogen
Wie beim Sex von beiden Seiten

Nie sagte ich einer Liebsten je
Dass es mir nicht echt schien
Oft trennten wir uns schon nach
Dem Versuch darüber zu reden

Häufig nahm ich alle Schuld auf mich
Auch wenn ich es doch besser wusste
Statt ehrlich offen darüber zu reden
Weil zu viel Gefühl im Weg stand

Kann und konnte wo es echt war
Immer wieder während ich bei den
Schauspielerinnen der Lust mühsam
Einmal nur kam weil ich nichts fühlte

So zeigt die Natur uns ganz ehrlich
Was wirklich ist während das Gefühl
Sich lieber an Illusionen fest hält
Wenige Menschen bemerken es

Ob das an der Natur des Gefühls liegt
Das bloße Einbildung seiner Natur nach
Immer ist fragen nur jene die sich nie
Fragten wie wirklich die Wirklichkeit ist

Die meisten Menschen haben nur
Sex mit sich und stecken dabei aus
Häufig Geltungsgründen ineinander
Dabei wollen alle nur geliebt werden

Viele Männer sind Schnellspritzer
Wie mir verschiedene Damen sehr
Glaubhaft versicherten war immer
Schon ein ausdauernder Genießer

Habe mit den Jahren gelernt mich
Auf Frau dabei einzustellen damit
Beide auch zusammen kommen
Was nur bei wenigen wirklich gelang

Doch hielt ich diesen Weg für normal
Ist guter Sex doch als Hingabe immer
Ein Geschenk füreinander nicht die
Einseitige Suche nach Befriedigung

Die dann geteilte Erfüllung ist der
Schönste Moment des ganzen Sex
Alles andere ist nur ein Vorspiel
Was auch jeder für sich haben kann

Viele Frauen tun es nur der Nähe
Wegen nach der sie Sehnsucht mehr
Als wirkliche Lust empfinden was
Ihnen aber das ganze Spiel wert ist

Besonders all jene die wörtlich oder
Konkludent versicherten sie wollten
Nur geliebt werden empfanden nichts
Dabei waren für mich nicht spürbar

Nichts finde ich schöner als zärtlich
Miteinander zu kuscheln wenn es
Wirklich echt ist und nicht nur Ersatz
Für unerfüllte Bedürfnisse eigentlich

Genau diese Unehrlichkeit bei der
Lust ist es die jede Erfüllung dann
Auf Dauer verwehrt immer weiter
Nach Bestätigung sie suchen lässt

Darum ist sexuelle Aufklärung die
Sich nur mit Technik beschäftigt
Eigentlich überflüssig weil sie die
Lügen nur tarnt und verstetigt

Kannte auch einige Frauen die
Ehrlich sagten sie täten es nur
Der Nähe wegen was ehrlicher
Zumindest als Schauspiel war

Habe mich nach der letzten
Erfahrung von Schauspiel
Nicht mehr auf die Suche
Begeben um zu verstehen

Was in seltenen Fällen passt
Findet sich von ganz allein
Der Rest ist entbehrlich was
Ein echter Wendepunkt ist

Spannend im Sinne der Aufklärung
Ist wie unfrei dabei agiert wird von
Vielen die nur Aufmerksamkeit
Wollen als Ersatz für Befriedigung

Es ist eine Form der Unmündigkeit
Die durch die sexuelle Aufklärung
Nur verstärkt wurde weil diejenigen
Oft nicht einmal zu sich ehrlich sind

Klar wird mir die Verzweiflung vieler
Dieser Frauen die perfekt sein wollen
Um geliebt zu werden es aber nur
Technisch nicht wirklich je sind

Sie spüren ihre Grenzen aber
Wollten sie technisch perfekt
Überwinden um dafür geliebt
Zu werden und verzweifeln

Meinen immer sie genügten nicht
Spielen darum auch vor sich noch
Weiter was sie von ihrer Natur
Immer weiter entfernt und frustriert

Welche Befreiung könnte es
Aus dieser Verzweiflung geben
Wären sie ehrlich und damit auch
Mündig statt weiter zu spielen

Genau hier müsste sexuelle
Aufklärung die wirksam sein soll
Ansetzen statt Technik zu lehren
Nur was echt ist macht glücklich

Warum sich so viele Männer
Gedankenlos täuschen lassen
Verstehe ich endlich auch gut
Nachdem ich selbst Opfer war

Hielt es nur für meinen Fehler
Weil doch alles perfekt schien
Was nur ein Schrei nach Liebe
War der beide verzweifeln ließ

Wie andere Männer es schaffen
Die Täuschung zu ignorieren
Frage ich mich vermutlich nur
Weil ich guten Sex schon kannte

Doch reagierte mein Körper
Genauso bei den Huren
Denen ich auf Einladung hin
Körperlich begegnen durfte

Es ist dies so entbehrlich
Für mich wie andere Spiele
Was nicht beide befriedigt
Schenkt mir keine Erfüllung

Aufklärung als die immer noch
Befreiung aus selbstverschuldeter
Unmündigkeit kann beim Sex nur
Gelingen wo beide ehrlich sind

Schwierig daran ist häufig noch
Wie viele unehrlich vor sich sind
Den Kontakt zu ihrer Natur damit
Längst verloren haben

Sex ist ein körperlicher Akt den
Manche für das Gefühl allein
Zelebrieren ohne je Befriedigung
Miteinander finden zu können

Aufgeklärter Sex wäre zuerst
Ehrlich in dem was wirklich ist
Um daraus das beste zu machen
Was körperlich eben möglich

Echte geteilte Befriedigung ist
Ein seltenes Glück was wenige
Im Leben jemals bemerken nur
Wer sie kennt braucht nichts sonst

Natürlich verzweifelt an sich wer
Sich nur perfekt geliebt glaubt
Fällt über seine Lügen vor sich
Irgendwann auch in Depressionen

Wie nötig wäre hier Aufklärung
Damit Menschen sich von den
Lügen befreien die sie vor sich
Unmündig im Leben machen

Habe dies Schauspiel mehrfach
Erlebt schon im Leben was beide
Zur Verzweiflung immer wieder trieb
Weil sie nicht miteinander konnten

Wie oft habe ich mich schuldig
Dabei gefühlt statt einfach zu
Akzeptieren das Natur ist wie sie ist
Liebe und Glück nicht daran hängen

Hätte wohl keine darum verlassen
Doch wirklich glücklich war ich
Damit auch nicht was manche
Sogar feinsinnig erspürte noch

Gerade die wären aller Liebe wert
Gewesen auch ohne Befriedigung
Die nur ein winziger Moment ist
Aber der Trieb bleibt oft stärker

Aufklärung darüber wie selten
Die echte Erfüllung wirklich ist
Was Beziehung kostbar macht
Könnte viele wohl befreien

Gefangen in ihren Rollen spielen
Sich manche ein Leben vor was
Kein Glück und keine Erfüllung
So jemals mehr finden kann

Hatte das große Glück im Leben
Einigen wenigen Frauen zu begegnen
Mir denen die Lust wirklich geteilt war
Doch kommt es darauf nicht mehr an

Habe gelernt wie groß die Liebe
Derer war die alles dafür tun
Perfekt zu wirken um geliebt
Zu werden aber unglücklich sind

Aufklärung als Befreiung sollte
Stets auf mehr Ehrlichkeit hin
Wirken um mündig zu machen
Selten klappt das in Beziehungen

Muster und Gewohnheiten wirken
Gegen vernünftige Aufklärung noch
Stärker lassen Gefühle uns an den
Lügen mit bester Absicht festhalten

Zu sensibel und erfahren inzwischen
Ließ sich mein Körper weniger nur
Täuschen als das verliebte Herz
Das großer Liebe blind vertraute

Doch wie beim Sex wiederholen sich
Beim Gefühl der Hingabe immer die
Gleichen Formeln die besonders
Intensiv beschworen werden noch

Viele wären viel glücklicher wohl
Lebten sie mehr ehrlich was ist
Statt nur Rollen spielen zu wollen
Perfekt von Prinzessin bis Hure

Wenn ich liebe liebe ich die
Person nicht ihre Rollen nur
Fand Ehrlichkeit immer wichtiger
Als bloß gespielte Perfektion

Schlief wunderbar erholsam stets
Neben denen die ehrlich waren
Egal ob befriedigt oder nicht dabei
Weil die Nähe einfach echt war

Erwachte unruhig und verkatert
Ohne die traumhafte Erholung
Neben Schauspielerinnen der Lust
Was Signal genug eigentlich war

So zeigte sich auch jenseits von
Lust und großem Gefühl wie die
Natur wachsam alles registriert
Egal was wir uns dazu einbilden

Es kann kein richtiges Leben
Im falschen jemals geben
Wir können nur glücklich sein
Mit dem was nach der Natur ist

Lustaufklärung die wirkliche Lust
Schenken soll berücksichtigte das
Weil nur was echt ist auch glücklich
Auf Dauer macht um zu bleiben

jens tuengerthal 14.7.2019

Samstag, 13. Juli 2019

Mittefreiheit

Wo wohnt die Freiheit noch
In Zeiten der Polarisierung
In denen die einen wieder
Vom Sozialismus träumen
Während andere dafür die
Nation heilig sprechen wollen
Als seien nicht beide schon
Ausreichend klar gescheitert

Sind es nur wenige Extremisten
Am rechten und linken Rand die
Laut und darum hörbar sind oder
Folgt die Masse populistischen Rufen
Welche stets die Freiheit verraten
Sich von der ausgeglichenen Mitte
Immer weiter entfernen auch in
Opposition zu ihren Gegnern
Der Ton immer rauer werden lassen

Während die linke Seite heute
Politische Korrektheit als Keule
Der Moral lautstark bejubelt
Verliert die Rechte alle Grenzen
In der kollektiv beschworenen Angst
Vor der nur die Nation retten könnte
Dabei sagt uns die Vernunft klar
Beide Seite haben Unrecht
Extremisten schaden immer mehr
Als sie je nutzen könnten

Gibt es noch die Mehrheit in der Mitte
Oder gesellen sich alle zu den Lagern
Wo steht die schweigende Menge
Was will die Mehrheit wirklich oder
Kommt es darauf weniger mehr an
Als das machbare nur zu verwalten

Wer sich nun nicht mäßigt sondern
Jeden Kompromiss ablehnt um sein
Extrem durchzusetzen wird sicher
Die Spaltung nur verstärken was
Unsere Demokratie nur gefährdet
Ein hohes Risiko darstellt angesichts
Des nur erwartbaren Gewinns noch

Die Mitte stärken stärkt den Kompromiss
Der es keinem Recht macht aber mit dem
Alle irgendwie leben können was doch
Einzig vernünftiges Ziel nur sein kann
Der Politik keine zu starke Rolle mehr
Zu geben aus ihrer immer Anmaßung

In Freiheit leben bedeutet immer auch
Den anderen in Freiheit leben zu lassen
Sich nicht mit Gewalt durchzusetzen
Sondern lieber Kompromisse zu suchen
Die Frieden miteinander ermöglichen
Mit dem alle so gut wie möglich leben
Was viele scheinbar vergessen haben

Sogar bis in die Mitte reicht die Tendenz
Zur Eskalation wie gerade die SPD im
Europäischen Parlament völlig unnötig
Für die Kandidatur von Frau von der Leyen
Meinte demonstrieren zu müssen oder
Ihr Juso Vorsitzender mit seinen Träumen
Von Enteignungen unbedacht von sich gibt
Weil sie in unzufriedener Unsicherheit
Hoffen Eskalation könnte sie am Rand
Wieder stärken statt sich Mehrheiten
Wieder in der Mitte zu suchen

Auch im bürgerlichen Lager neigen wohl
Manche zur Eskalation auch wenn bisher
Merkel dort lange für Ruhe noch sorgte
Wurde der Ton unter Kramp-Karrenbauer
Wie gegen diese deutlich extremer wieder
Als wäre es nicht gerade die Pflicht des
Bürgerlichen Lagers für Stabilität zu sorgen
Die durch Extremisten genug gefährdet

Es heißt nun achtsam zu sein wie alle
Extremistischen Positionen abzulehnen
Eine Polarisierung wie etwa gegen Italien
In der Flüchtlingspolitik lieber zu verhindern
Statt extreme Anhänger zu beruhigen

Die Zukunft kann nur gestalten wer das
Gleichgewicht hält und die Polarisierung
Überwindet um wieder gemeinsam statt
Gegeneinander gestalten zu wollen
Es geht nicht um heldenhafte Durchsetzung
Sondern um tragbare Kompromisse
Politik ist nichts als laute Verwaltung
Die für Ruhe und Ordnung sorgen soll

Enthalte mich darum jeder Stellungnahme
Zu polarisierenden Themen und hinterfrage
Nur einseitige Sichten was aber schon genügt
Sich die Extremisten beider Lager zum Feind
Wieder zu machen da diese nur von ihrer
Kompromisslosigkeit leben können während
Es die Mitte stärkte die Extrem zu meiden
Die Strategie der Zukunft darf nicht sein
Auf Übertreibung übertrieben zu reagieren
Sondern lieber Kompromisse zu suchen
Die Miteinander dauerhaft ermöglichen

Es geht immer nur um Miteinander wenn
Menschen in großer Gemeinschaft leben
Also irgendwie Kompromisse zu finden
Wer sich mit aller Gewalt durchsetzt ist
Kein kompromissloser Held sondern ein
Sozialer Versager ohne Zukunft besser

Der Kompromiss in der Mitte ist die
Hohe Kunst guter Politik warum wir
Schreihälse dort besser mieden
Die selten mehr als Lärm bieten
Wie Trump & Co eindrucksvoll just
Der Welt immer wieder demonstrieren
Hoffen wir es findet sich dazu bald
Wieder genug Vernunft in den Reihen
Der Mitte für tragbare Kompromissen

Aufklärung als Befreiung aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Kann nur gelingen wo wir tolerant
Einander auch leben lassen statt
Als Feinde uns zu bekämpfen
Lieber gemeinsame Wege suchen
Auch wenn uns kein Kompromiss
Je ganz zufrieden stellen wird

jens tuengerthal 13.7.2019