Samstag, 19. Januar 2019

Entdeckungsreisender

Bin ein Entdeckungsreisender
Laufe täglich durch mein Dorf
Das zugleich Stadt und Land ist
Entdecke immer wieder neues

Das Glück des Flaneurs ist
Nichts konkret zu erwarten
So ist alles überraschend
Erfreut jede Begegnung neu

Was soll ich um die Welt reisen
Wenn ich durch Berlin laufen kann
Das vielfältig mehr enthält als alle
Sonst bekannten Reiseziele

Die Temperaturen sind dabei eher
Gemäßigt zum Laufen also ideal
Es fällt alle Anreisezeit weg weil
Jede Wanderung vor der Tür beginnt

Muss nichts gesehen haben oder
Unbedingt erleben in meiner Welt
Sie ist ja immer da sonst gehe ich
Eben noch mal dort wieder vorbei

Wichtiger aber als die Bewegung
Der ich nur folge weil es gut tut
Sich auch ein wenig zu bewegen
Ist was ich in mir dabei entdecke

Bin noch viel lieber zuhause
Seit ich so viel gelaufen bin
Weiß die Ruhe noch höher
Zu schätzen als vorher schon

Es folgt aus der Bewegung des
Läufers die innere Ruhe am Ziel
Du hast dich genug bewegt bist
Angekommen und so zufrieden

Dies alles ohne gößere Folgen
Für die Natur oder mein Konto
Laufe ja nur vor meiner Tür um
Die Ecke  quasie ein wenig rum

Lange habe ich gehadert noch
Mit meiner Familie voller großer
Reisender und Entdecker die
Gern die ganze Welt erkunden

Wollte und sollte auch immer einer
Von ihnen werden um dann später
Von meinen Reisen abenteuerlich
Viele Geschichten zu erzählen

Heute weiß ich all dies ist nur
Ersatzbefriedigung für Ruhe
Vor Ort um sich Zeit zu nehmen
Durch seine Stadt zu flanieren

Muss und will nirgendwo mehr hin
Über Bücher die solches titeln
Kann ich nur noch lachen die Welt
Ist mein Dorf und mein Dorf die Welt

Die meisten haben gern ein Ziel
Wollen irgendwohin dringend noch
Etwas unbedingt gesehen haben
Kommen dennoch enttäuscht wieder

Frustriert weil sie nicht alles sahen
Es nicht so war wie sie sich vorstellen
Jede Reise irgendwann endet ohne
Alles mögliche gesehen zu haben

Wären sie ehrlich zu sich gewesen
Die Frustration stiege vermutlich noch
Weil sie nur herum rannten um etwas
Zu sehen ohne Zeit es zu erleben

Die wichtigste Entdeckung ist Zeit
Kann stundenlang inzwischen laufen
Ohne große Erschöpfung zu spüren
Laufe einfach und lass Gedanken fliegen

Muss und will dabei nirgendwo hin meist
Laufe nur in der weiteren Umgebung herum
Sammle Kilometer und erfreuliche Anblicke
Bin unendlich frei und glücklich dabei

Wenn ich genug gelaufen bins gehe ich
Einfach wieder nach Hause um dort
In Ruhe Tee zu trinken und zu lesen
Zeit und Wetter sind völlig egal dabei

Könnte inzwischen fast egal wo leben
In Berlin ist ja alles zu Fuß gut erreichbar
Wieder zurück wartet der nächste Tee
War unterwegs und kam bei mir an

So bin ich ein großer Reisender ohne
Je den Ort zu verlassen wie Kant einst
In Königsberg möglichst immer blieb
Nahezu täglich stundenlang unterwegs

Werde gefragt woher ich die Zeit nehme
Frage die anderen wie viele Stunden sie
Selbst durch die Stadt irgendwohin reisen
Bis sie merken sie sind länger unterwegs

Dabei sind die anderen ständig gehetzt
Haben keine Zeit durch ihre Reisen von
A nach B und wieder zurück während ich
Egal wo glücklich mit viel Zeit da bin

Muss nirgendwo hin und habe kein Ziel
Zähle die Kilometer nur weil das Telefon
Sie eben nebenbei zählt was allem eine
Amüsante innere Ordnung dabei gibt

Es klingt wahnsinnig viel 6500 km
Durch Berlin gelaufen zu sein und war
Doch immer nur ein flanieren ohne jede
Anstrengung aus purer Lust am Laufen

Die wichtigste Entdeckung war die Zeit
Wie schnell oder langsam sie vergeht
Je nachdem wo ich unterwegs war und
Wie anders wir sie dabei meist erinnern

Stille abgelegene Orte haben unendlich
Viel Zeit die sie gern geben und nehmen
Laute überfüllte Orte dagegen haben nie
Zeit und fressen diese wie rasend meist

Außer du bist nur beobachtender Flaneur
Dann fressen die Orte nur fremde Zeiten
Gehst du quasi zeitlos durch diese Welten
Was selten ganz vollständig mir gelingt

Zu leicht lasse auch ich als inzwischen
Ein wenig erfahrener Wanderer mich
Noch von der Zeit vor Ort anstecken
Laufe im Strom mit statt zu ruhen

Je mehr ich laufe desto sicherer wird
Das eigene Tempo dabei was nichts
Mehr aus dem Rhythmus bringen kann
Damit auch unangepasst etwas wird

Ob der Flaneur als bloßer Beobachter
Besser im Strom mitschwimmt sich also
Der Zeit der Umgebung anpasst oder
Lieber innehält fragte sich schon Hessel

Berlin hat unendlich viele Aussichten
Die es ganz unerwartet oft preisgibt
Stellt viele Welten parallel weil es sie
Hier gibt ohne es weiter zu erörtern

So bin ich als Entdeckungsreisender
Zuerst aus der Zeit gefallen bevor ich
Bei mir wieder glücklich ankam um dann
Ohne Ziel zeitlos gehen zu können

jens tuengerthal 19.01.2019

Längste Zeit

War Trump die längste Zeit
Präsident vor seinem Abstieg
Der in Müllers Händen liegt
Wenn nicht alles täuscht

Wer den Rückzug für wahr hält
Hört vermutlich nie genauer zu
Statt einfach ruhig abzuwarten
Wird gewohnheitsmäßig unterstellt

Den Täter in Sicherheit zu wiegen
Die eigenen Beweise zurückhalten
Bis dieser sich selbst überführt
Ist eigentlich schlichteste Taktik

Warum der dauernd fernsehende
Trump dies Mittel aller Serien nicht
Durchschaut mag daran liegen dass
Wer ständig zappt nicht mehr denkt

Ob Trump nun die längste Zeit
Präsident war oder Müller sich
Zeit lässt ist eher eine Frage der
Taktik als der Fakten scheint es

jens tuengerthal 19.01.2019

Wartelohn

Einfach abzuwarten anstatt
Auf jeden Skandal aufzuspringen
Kostet Zeit und also viel Geduld
Die Medienmachern vielfach fehlt

Lohn der Geduld ist Glaubwürdigkeit
Über den ersten Skandal hinaus
Die gerade nötiger noch wäre
Als höchste Klick-Zahlen

Fraglich ob sich dies auszahlt
Oder die Zeit zu schnelllebig ist
Keiner sich mehr Geduld leistet
Weil ihr Wert nicht messbar ist

Im Netz das nie schläft zählt allein
Aufmerksamkeit im Augenblick
Alles läuft immer noch parallel
Rasend klicken wir durch Angebote

Kann dort wo das große Geld ist
Von Google & Co längst verdient wird
Noch auf Handwerk und Geduld vertraut
Werden oder ist es dann zu spät

So sind wir im unauflösbaren Widerspruch
Zwischen echter Glaubwürdigkeit als Wert
Und dem realen Marktwert Aufmerksamkeit
Der irgendwann eine Entscheidung fordert

Lohn der Geduld ist wohl der Bestand
Doch besteht nichts was sich nicht lohnt
Auf Dauer außer jenseits des Marktes
Wo nur ist wer kein Geld verdienen muss

Diese Lücke könnte der Staat leicht füllen
Sich zum Bestandsgaranten wieder machen
Müsste er sich nicht auch wieder rechnen
Weil wir Bilanzen für einen Wert halten

Ob sich das Warten auf bessere Zeiten lohnt
Hängt daran was ich von ihnen erwarte
Sicher nicht in Modalitäten der Abrechnung
Bestimmt als Wertschöpfung eigener Art

Schon sprachlich zeigt sich wie gefangen
Wir von der überall Bilanzierung längst sind
Den Grauen Männern der Gegenwart
Denen es sich zu entziehen gilt

Freiheit vom Markt als größter Gewinn
Nicht lohnend sein zu müssen als die
Höchste Belohnung klingt paradox
Und führt doch zum höchsten Lohn

jens tuengerthal 19.01.2019

Freitag, 18. Januar 2019

Demokratietauglich

Sind die Deutschen demokratietauglich
Bald 75 Jahre nach Kriegsende oder
Eher nie schon vom Wesen her weil
Alle ihren Führer wieder wollen

Diese vom englischen Boulevard
Lange sogar bis ins Königshaus
Verbreitete Sicht vom Naziland
Fühlte sich nach 89 gut bestätigt

Demokratie heißt Herrschaft des Volkes
Seit 70 Jahren herrscht dieses nun hier
Ist fest in Europa eingebunden weniger
Anfällig für Populisten bisher als viele

Zumindest der Westen hat die Lektion
Gelernt und verstanden nur im Osten
Wählt teilweise über die Hälfte noch
Schreihälse des Populismus die lügen

Mangelhafte Integration von bis zu
Der Hälfte der ostelbischen Bevölkerung
Klingt erstmal ganz furchtbar und das
Ist es im Ergebnis für viele wohl auch

Doch verglichen mit anderen Staaten
Des ehemaligen Ostblocks geht es
Könnte es noch viel schlimmer sein
Der Maßstab macht die je Dramatik

Eine echte zwei Staatenlehre wäre
Zum Verständnis der Unterschiede
Hilfreicher als noch mehr Lügen von
Der gelungenen Wiedervereinigung

Verbindung kann die Zukunft weben
Deutschland bleibt solang geteilt
Wie auch nur einer es so fühlt
Wofür mehr spricht als dagegen

Der Osten muss erst durch Krisen
Vierzig Jahre gehen und bestehen
Bis er die Errungenschaft zu würdigen
Weiß und Nachbarn Brüder ihm sind

Wenn alle Macht vom Volke ausgeht
Bleibt der kleinere Teil relativ machtlos
Was sich in übertriebenem Frust zeigt
Der dort bald den Namen Pegida fand

So sind die Deutschen bis heute bedingt
Demokratietauglich oder mehrheitlich
Schon außer teilweise halt regional
Was kaum einer so klar ausspricht

Mutter Deutschland hat wie jeder
Mensch von gewisser Reife auch
Ihre Problemzonen besonders um
Die östliche Mitte herum ausgeprägt

Ist nicht schick und schön eher ist
Sachsen allen Demokraten peinlich
Diesmal aber nicht sprachlich allein
Doch das verwächst in 100 Jahren

Ansonsten macht sich die Alte mit
Ihren bald 70 Jahren Demokratie
Auf eingebundener Republik
Besser als viele vorher erwartet

Der AfD wird entweder seriös oder
Verschwindet aufgespalten wieder
Der Rest wird von Spitzeln gesprengt
Sobald die Dinge seriös laufen

Seriös und anständig mögen es
Die Deutschen immer viel lieber
Verglichen mit der revolutionären
Ego-Pflege in gelb westlich alles gut

Deutschland scheint demokratietauglich
Entspannen wir uns in Ruhe nicht mal
Eine Millionen Flüchtlinge konnten hier
Langfristig für Unordnung sorgen

jens tuengerthal 18.01.2019

Kulturbürgerlich

Bürgerlichkeit gilt kulturell als spießig
Kleinbürgerlich wird dann gemutmaßt
Als hätten die Proleten je mehr Kultur
Entwickelt oder eingebracht im Land

Biedermeierbürgerlichkeit wurde schon
Dem keineswegs revolutionären Berg
Attestiert auf dem ich derzeit lebe und
Was wäre ich froh dem wäre hier so

Von der humanistischen Kultur nämlich
Auf der die schlichten Formen des so
Schönen Biedermeier aufbaute fehlt hier
Bei den irgendwas mit Medien jede Spur

Natürlich gibt es konservative Elemente
Wenn mehr Eltern zusammenleben als
Noch dazu relativ ähnlichen Alters dann
Passen sich einfach alle aneinander an

Aber dieser Markenfetischismus mit dem
Ökolabel aus Liebe zum Kind hat nichts
Mit einer geistigen bürgerlichen Bewegung
Oder einem Aufbruch zur Mitte zu tun

Gerne geben sich die wohlhabenden
Jungen Eltern oder Künstler hier als
Linksliberal irgendwie etwas Grün auch
Mehr Coolness als Identität dabei suchend

Eine neue kulturelle Bürgerlichkeit
Gibt es hier jedenfalls nicht es ist
Eher die Ödnis der Exilschwaben
Die ihr Seitenbacher noch wollen

Wo aber findet eine bürgerliche Elite
Einen kulturellen Spiegel als Inspiration
Wer denkt nicht nur in erwartbaren Schemen
Die auch Houellebecq bloß bedient

Da gibt es mal den leichten Kitzel derer
Die spüren könnten das System steckt
Kulturell in festgefahrenen Spuren aber
Keiner nennt die Sache beim Namen

Hochkultur ist zutiefst bürgerlich seit
Es keine Höfe mehr gibt die sich dies
Als Vergnügen gelegentlich leisteten
Sie braucht daher auch einen Rahmen

Die Singakademie war eine Institution
Bürgerlicher Kultur und noch immer hält
Das pseudolinke Gorki ihr Haus besetzt
Mit abgelutschter Betroffenheitskultur

Berlin zeigt dabei nur besonders deutlich
Was in der ganzen Republik heute fehlt
Ein bürgerlicher Konsens der Hochkultur
Der Bildung als klassischen Wert trägt

Wer braucht billige politische Provokationen
Bei denen schlichte Regisseure eimerweise
Blut über Bühnen und Schauspieler auskippen
Die mehr oder weniger nackt nichts darstellen

Ein linker Meinungskonsens am Rand fühlt
Sich in diesem immer gleichen Brei bestätigt
Immer mehr wenden sich gelangweilt ab
Weil das Theater nichts mehr zu sagen hat

Neben der Volksbühne die schon lange
Diesen pseudo-widerständigen Unsinn
Verkörpert steht die Zentrale der Linken
In der Rosa-Luxemburg-Straße dazu

So feiert sich die Kultur gerne selber
Klopft sich dabei als Staatsbeamter
Auf die Schulter für ihren großen Mut
Der höchsten amüsiert nie aber bewegt

Gegen Extreme links oder rechts hilft
Nur eine Stärkung der Mitte aus der
Die Kraft zur kulturellen Entwicklung kam
Erwartbares Theater ist kulturell wertlos

Denjenigen der die Volksbühne endlich
Aus dem linken Mainstream kulturell
Spannend hätte befreien können haben
Sie vertrieben und sich damit erledigt

Es braucht mehr Kultur die umdenkt
Fragen ohne Antworten offen stellt
Freie Menschen nachdenken lässt
Hochkultur als Wert repräsentiert

jens tuengerthal 18..01.2019

Kulturrevolution

Kulturmacher sind in Deutschland
Eher links mit seltenen Ausnahmen
Was zu einer Entfremdung führte die
Linke Vereinnahmung noch verstärkte

Die DDR verkaufte die Kultur in ihrem
Sogenannten Arbeiter und Bauernstaat
Der totalitären Parteidiktatur gerne als
Arbeiterkultur im Geiste eines Brecht

Dieser proletarischen Kultur aber fehlt
Jede bürgerliche Kultur die alle vorige
Kultur seit Generationen trug und stark
Erst machte als Kulturnation im Vergleich

Wenn Brecht vielleicht einige ganz nette
Liebesgedichte schrieb oder vielleicht
Annehmbare erotische Lyrik gelegentlich
So schlecht war sein politisches Werk immer

Dursichtig und billig für schlichte Gemüter
Mit moralischem Zeigefinger für Menschen
Die wissen wollen was gut und böse ist
Im Geiste des Sozialismus angepinselt

Brecht zu spielen wäre überflüssig heute
Wo wir dies totalitäre Denken überwanden
Wäre er nicht gelegentlich nett unterhaltsam
Hätte ganz gute Schlager geschrieben auch

Doch der schlichte Mief brechtschen Denkens
Vernebelt schon lange die Bühnen vieler
Stadttheater in Deutschland in denen das
Bürgerliche Publikum verspottet wird

Damit sind die linken Narren am Hofe
Der bürgerlichen Kultur in der Rolle die
Narren in Monarchien noch hatten aber
Sie haben nicht mal mehr komisch

Entsprechend der schlichten marxschen
Dogmatik und der Illusion der Kommunismus
Schaffe auch eine bessere Welt galt als gut
Was linke Ziele zumindest kulturell verfolgte

Spätestens seit dem Marsch durch die
Von ihnen angefeindeten Institutionen
Beherrschen 68er mit linken Thesen den
Diskurs über Wert in der Kultur im Land

Dagegen wehren sich nun Rechte mit
Geistig beschränkten Mitteln teilweise
Die linksgrünversifft nennen was doch
Klüger nicht bürgerlich genannt würde

Ist dieser Widerstand über den sich
Theaterleute empören die nun ihre
Kulturelle Freiheit bei vollem Salär
Bedroht sehen wirklich noch ehrlich

Ist diese längst konsensuale Kultur
Mit erwartungsgemäß irgendwie
Linkem sozialen Image noch eine
Kreativ verändernde oder erstarrt

Eine kulturelle Revolution aus der
Alten Mitte die immer bürgerlich war
Könnte die Kultur heute mehr beleben
Als das Wiederkäuen linker Langeweile

Was sind die Theaterleut alle betroffen
Mit ihren Intendanten mit den teils so
Unaussprechlichen Namen die alle im
Konsens nun Widerstand leisten wollen

Es wird an die staatliche Institutionen
Der Theater auch gehen und es wird
Einen neuen Diskurs zur Kultur geben
Der ihre Mitte lange abhanden kam

Hörte neulich im Café einen reden
Ein Kulturmensch und Theatermann
Ohne die Linke ginge in Berlin nichts
Sagte er ganz unverblümt Wiener Gästen

Vielleicht braucht es eine Kulturrevolution
Damit die Kultur sich wieder befreit aus den
Schon längst konventionellen Klauen dieses
Vereins der nur die SED Nachfolge spielt

Kultur ist nicht links oder rechts richtig
Sie ist kreativ genial statt beschränkt
Ohne Aufbruch in der Mitte wird Berlin
Bald spießig langweilig wie die DDR

Dann werden die Bühnen im ganzen Land
Nachspielen was hiesige Hofclaqueure
Entsprechend überholter Ideologie vorgeben
Nur Hochkultur ist das nicht mehr

jens tuengerthal 18.010.2019

Kulturstattlich

Kann Kultur Staat machen
Macht erst Kultur überhaupt
Staaten stattlich die sonst
Nur Sozialvertrag wären

Lange galt uns der Gedanke
An den contract social als ein
Ideal demokratischer Staatlichkeit
Dabei stammt er von Rousseau

Dieser inkontinent unfairste wie
Dogmatisch intoleranteste unter
Den Freunden Diderots wird so
Überschätzt wie seine Ideen

Habermas machte daraus maßlos
Soziologischer noch die Diskurstheorie
Der wir alle mikroinvasiv quasi zustimmten
Indem wir im Gemeinwesen anwesen

Beide sind längst eher Geschichte als Teil
Aktuellen öffentlichen Diskurses im Staat
Jean-Jaques verdankte posthumen Ruhm
Der so tauglichen Legitimation des Terreur

Doch interessiert mich der Gardamerschüler
So wenig wie Diderots Ex-Freund hier weil
Beiden fehlt was Staaten stattlich macht
Sie eher kleinbürgerlich außen vor bleiben

Preußen wurde erst Deutschland nach
Seinem Untergang gegen Napoleon wie
Der kulturellen Reanimation durch Geister
Wie Humboldt vom Stein Hardenberg

Kultur wurde staatlich organisiert dabei
In Universitäten geordnet sogar betrieben
Im öffentlichen Raum verkünstelt durch
Schadow Schinkel Friedrich und mehr

Neu gedacht aus Geisteswissenschaften
Stieg die heute Humboldt Universität die
Damals noch Friedrich Wilhelm hieß auf
Zur Speerspitze der neuen Bildungselite

Vor den Naturwissenschaften standen
Dort Philosophie und Philologie auch
Das klassische humanistische Gymnasium
Leistete seinen Dienst für Preußens Kultur

Dies machte in nicht mal hundert Jahren
Das staubige Nest Berlin zum Zentrum
Des kulturellen Deutschlands auf vielen
Ebenen seiner geistigen Entwicklung

Der Staat ließ dort kräftiger wachsen
Unbekannte neue Bereiche erkunden
Die auch geistige Terroristen gebaren
Wie der überschätzte Karl Marx bewies

Was Preußen als Macht in Deutschland
Hinter der sich das Reich unter Führung
Von Bismarck nach 1870 wieder einigte
Groß machte war seine kulturelle Basis

Die Ideen eines Wilhelm von Humboldt
Wie die Befreiung durch die Reformer
Von Stein bis Hardenberg machten den
Verlierer der Geschichte zum Sieger

Die Notwendigkeit radikaler Veränderung
Nach dem Untergang reformierten ein Land
Dessen Junker lange wider alle Vernunft
Den Fortschritt von ihren Gütern fern hielten

So kam er nach England und Frankreich
Aber vor Russland noch zum Verlierer
Der sich dank seiner Hilfe verwandelte
Vom sandig ärmlichen Rand zum Zentrum

Was kam an Nobelpreisen wie Entdeckungen
Welche kulturelle Bedeutung entfaltete dies
Besiegte Königreich aus dem fernen Osten
Plötzlich im Zentrum und für alle im Land

Gab der Sieg über Napoleon Oberwasser
War das militärische wichtiger als das nur
Kulturelle als Dekoration der Siege um den
Reformer Clausewitz und später Moltke

Auch das Militär spielte seine Rolle im
Reformierten Staat aber entscheidend
War die Änderung der Haltung dort die
Energie und Freiheit für Universitäten gab

Was blieb und Preußen groß machte
Sind die Reformen in der Bildung wie
Der Mut zum Aufbruch in neues Denken
Dem Freiraum zur Entfaltung gegeben wurde

Kultur und Bildung sind damit der Schlüssel
Zu nachhaltiger staatlicher Größe die über
Den kurzen Glanz politischer Erfolge als bloß
Kurzes Wetterleuchten der Zeit weiter wirkt

Das gerade heranwachsende Humboldtforum
Wird mit allen Diskussionen um seine Sammlungen
Das Verständnis von Kultur prägen und verändern
Mehr an Merkel erinnern als alle Flüchtlinge je

Der Staat ist eine gewählte Form der Verwaltung
Die unser Dasein ordnet ist an sich ohne Kultur
Soll das Funktionieren im Zusammenspiel sichern
Wird aber Identität stiften erst durch seine Kultur

Der nüchterne Apparat öffentlicher Verwaltung
Die beamtisch korrekt gefühllos eher ordnet
Wie Menschen ihr Zusammenleben regeln
Wird durch seine Kultur erst belebt und atmet

Wirtschaft und Recht sind bloße Brotstudien
Der schlichten Funktionalität dieser Ordnung
Ihr Wesen aber erhält sie erst durch die Kultur
Ob Philosophie Literatur oder Theater dabei

In diesem Sinne lebt das alte Preußen weiter
Im Mut zur Reform und geistigen Freiheit
Der es seinen Lebensraum bei sich gab
Aus dem es die Welt gravierend veränderte

So kann Preußen als kulturelle Großmacht
Weiterleben während sich die staatliche
Wie die militärische historisch erledigten
Bleibt Berlin ein Ort kultureller Entwicklung

jens tuengerthal 18.01.2019

Sicherheitswahn

Immer wieder werden Passwörter
Gestohlen und wir um unserer
Sicherheit wegen vorm Diebstahl
Unserer Daten energisch gewarnt

Es bräuchte längere stets neue
Passwörter womit wir noch mehr
Energie auf diesen Unsinn noch
Bitte alle verwenden sollten

Der Gewinn ist mehr Sicherheit
Bei maximalem Zeitverlust noch
Die größtmögliche Kontrolle haben
Über den Müllberg meiner Daten

Natürlich enthalten Daten teilweise
Auch intimes was wir freiwillig nie
Mit irgendwem sonst teilen würden
Wie Fotoarchive und ähnliches

Darüber laut lachen zu können weil
Nichts mir je peinlich sein müsste
Befreit ungeheuer im Leben auch
Zugriff auf meine Konto fürchte ich nicht

Ist meistens nichts drauf und wenn mal
Ändere ich das schneller als jemand
Den Aufwand betriebe dort zu stehlen
So macht meine Armut mich reich

Reich an Freiheit sorglos zu sein
Über Erpresserbriefe nur zu lachen
Wer mich beim Sex sehen wollte
Soll sich von mir aus daran erfreuen

Es bräuchte bestimmt mehr Sicherheit
Um private Daten irgendwo zu schützen
Aber was möchte ich persönlich dafür tun
Nichts denke ich und lache Diebe aus

Einmal war ich 10 Tage nicht in Berlin
Als ich zurückkam stand meine Wohnung
An der Eingangstür offen und ich ging hinein
Voller Sorge was wohl passiert wäre

Es fehlte nichts und nichts war verändert
Zumindest was ich bisher bemerkte alles
Was ich seitdem nicht vermisste habe ich
Wohl nicht mehr gebraucht und es ist gut so

Habe nichts als Bücher die nicht mal einen
Einbrecher reizen könnten irgendwie doch
Das genügt mir glücklich im Leben zu sein
Sicherheit ist mir immer mehr völlig egal

jens tuengerthal 17.01.2019

Donnerstag, 17. Januar 2019

DeutscheWerte

Die Deutsche Bank ist nichts mehr
Zumindest viel zu wenig wert was
Das internationale Geschäft angeht
Wäre ein Schnäppchen für die Amis

Zugleich wird diese verarmte Bank
Nun schon wieder beschuldigt für
Kunden Steuertricks zu genutzt zu haben
Ist das ein Skandal oder Werbung

Nun überlegt Berlin schon sehr lauf
Was die Fusion mit der Commerzbank
Brächte die dem Bund noch teilweise
Nach der Bankenrettung gehört

Solche Spekulation erhöht zumindest
Den Börsenwert der Deutschen Bank
Als einst wichtigstes deutsches Unternehmen
Was ja auch ein Geldwert irgendwie ist

Zugleich erhöht es auch den Wert der
Commerzbank was verdammt nach
Insidergeschäft des Bundes schon klingt
Mancher sollte vorm munkeln nachdenken

Wenn die deutsche Bank für deutsche Werte
Stünde sähe es düster aus im Sauberland
Was keinen mehr wundert der den Laden
Jemals näher von Innen betrachtete

Ehrt es die Bank nun weniger wert zu sein
Als die Zocker von der Wallstreet oder ist
Solche Ethik am Markt faktisch wertlos
Zumal sie davon keine weiße Weste bekommt

Deutsche Werte wenn es sie gibt sind
Weder durch die Deutsche Bank vertreten
Noch sollten wir mehr als Geschäft erwarten
Wenn es um Kreditinstitute überhaupt geht

Sie waren noch nie Wohltätigkeitsvereine
Sollen ihre Aufgabe ordentlich erledigen
Weniger von sich reden machen als sie tun
Wer Moral will wende sich nach Königsberg

jens tuengerthal 17.01.2019

Upskirtingterror

Im zumindest darin einigen
Großbritannien wurde upskriting
Nun kriminell und wird verfolgt

Ist dies eine neue Variante von #metoo
Der Kriminalisierung von Männern durch
Frauen mit Verfolgungswahn per Gesetz

Kriminell werden Telefonfotos die
Verbreitet und benutzt werden
Gegen das Einverständnis der Frau

Es könnte dies Verhalten auch komisch
Oder lächerlich gefunden werden aber
Zur Aufregungserhaltung wird es kriminell

Es ist nicht in Ordnung eine Frau ungefragt
Unter ihren Rock zu fotografieren weil es
Ihre Freiheit einen zu tragen einschränkt

Kein Gentleman täte so etwas jemals
Männer die keine sind sollten ohnehin
Für Frauen mit Geschmack egal sein

Andererseits wie lächerlich ist eine Gesellschaft
Die arme Spanner zu Kriminellen macht statt
Über sie zu lachen wie sie es verdienen

Was haben wir als Schüler nicht gespannt
In Umkleidekabinen nicht nur beim Sport
Voller Bewunderung ohne böse Absicht

Allerdings gab es als ich Schüler war
Keine Mobiltelefone mit Kameras
Keiner hätte dies Tun noch fotografiert

Warum sind wir nicht mehr natürlich nackt
Einfach ohne etwas zu verbergen was für
Solche lächerlichen Gesetze Anlass gäbe

Leider sind wir es aber nicht sondern noch
Beschränkt prüde fast wie in den USA
Die Nacktheit gleich pornografisch sehen

Nacktheit ist schön und normal für mich
Viele andere aber stößt diese sogar ab
Sei es auch im Aberglauben begründet

So finde ich Kriminalisierung beim Sex
Immer eher problematisch allerdings
Störten mich solche Bilder auch nicht

Trüge ich etwa Schottenröcke natürlich
Ohne etwas darunter und würde damit
Zum Fotoobjekt lachte ich nur darüber

Aber weil diese Gabe nicht allen gegeben
Muss ich wohl Verständnis haben für die
Empörten Engländerinnen und ihr Gesetz

Vielleicht täte mehr Humor auf dem Gebiet
Allen besser als rasende Hysterie die gleich
Bestrafen will was nur geschmacklos ist

Fragte ich mich ob es mich gehörig empörte
Wenn einer solch ein Foto von meiner Frau
Ungefragt aufnähme muss ich lächeln

Er bewiese in der Auswahl doch Geschmack
Bekäme etwas schönes zu sehen was aber
In der Neugier keinen kriminell machte

Hätten die Engländer lachender Walter gelesen
Wären sie nicht so entschieden empört gewesen
Hat wer sich verbirgt etwas zu verstecken

jens tuengerthal 17012019

Europatraum

Während die Briten noch überlegen
Wie und ob sie aus Europa gehen
Ist es Zeit über europäische Träume
Die von Einigkeit erzählen zu schreiben

Europa ist für mich ein Kulturraum
Wie ihn Thomas Mann im Zauberberg
So genial beschrieb und andeutete als
Postnationales Sanatorium ohne Zeit

Sanatorium ist ein Ideal als Ort der
Entschleunigung und Erholung gegen
Alle Tendenzen der Zeit hebt es diese
Dem festen Rhythmus zum Trotz auf

Postnational ist was Europa sein wird
Wenn es sein wird alles übrige bleibt
Nur eine kulturelle Eigenart mit Leuten
Vom guten und schlechten Russentisch

Glaubensfragen spielen hier traditionell
Eine Rolle wurden aber schon lange
Mit der Aufklärung geistig erledigt
Es blieb die Liebe zur Tradition noch

Ein Aufklärer nach dem Muster Settenbrinis
Bleibt ein armer aber guter Geist gegen den
Fanatische Gläubige gerne böse wüten weil
Vernunft nicht alles im Leben sein kann

So endet auf dem Zauberberg wie in Europa
Der Aberglaube unvernünftig dort erschießt
Er sich in Gestalt von Naphta hier sprengt er
Sich als sogenannter IS selbst in die Luft

Europa ist kein Kampf der Kulturen sondern
Ein Sanatorium der Kulturen in dem alle sich
Bei gemäßigten Klima bestens erholen könnten
Wäre da nicht der Grund ihres Daseins

Im Sanatorium Schatzalp sind die Menschen
Weil sie an Lungentuberkulose leiden was
Lange auch Schwindsucht genannt wurde
Wovon die gute Reizluft sie heilen sollte

Europa ist das Sanatorium der Demokratie
Soll von Anfällen von Intoleranz heilen auch
Wenn einige unheilbare Fanatiker bleiben
Die dann irgendwann halt präfinal nur sind

Dann bekommen sie noch einige Ballons
Mit Sauerstoff zugewiesen bis sie endlich
Anständig sterben sollen weil ja nicht alle
Im Geist der Toleranz überleben können

Betrachten wir Europa als einen Rückzugsort
Von paradiesischen Zuständen die sich viele
Menschen auf der Welt so träumen würden
Werden die Krankheiten relativ unbedeutend

Irgendwann erschoss sich der Glauben selbst
Als die Aufklärung in die Luft geschossen hatte
Um ihren Prinzipien treu zu bleiben noch
Vertrauen wir in Europa ruhiger darauf

Nur über das Ende sollten wir nachdenken
Nicht in allem ist der Zauberberg Vorbild
Manchmal ist er nur ein genialer Roman
Der im Nichts des Krieges enden muss

jens tuengerthal 17.01.2019

Bürgerfreiheit

Freie Fahrt für freie Bürger
War einst Schlagwort des ADAC
Der längst als Auto Darf Alles Club
Von Grüner Seite verunglimpft wurde

Real haben wir Millionen Kilometer Stau
Stehen mehr Stunden auf Autobahnen
Als wir tatsächlich vorwärtskommen
Auch wenn wir es ungern zugeben

Seit ich in der großen Stadt lebe
Kein Auto habe und keines brauche
Fühle ich mich immer befreiter davon
Freiheit durch Mobilität zu definieren

Es war ein langsamer Prozess bei mir
Erst vermisste ich das Auto manchmal
Wenn ich etwa schnell ins Grüne wollte
Was an sich schon völlig absurd ist

Als mir klar wurde wie unfrei mich dies
Bedürfnis auch machte legte ich es ab
Was wie alles etwas dauert weil wir ja
Gewohnheiten haben für gewöhnlich

Was macht heute Bürgerfreiheit aus
Ist es ein Leben ohne Zwang zu führen
Von welchem sind wir jemals ganz frei
Ist Mobilität mehr Zwang oder Freiheit

Wenn es eine Freiheit wäre dürfte es
Dann auf Kosten anderer möglich sein
Oder schließt das Freiheit eigentlich aus
Welche Folgen hat die mobile Freiheit

Beantworte ich dies einigermaßen ehrlich
Betrachte ist es im Lichte von TÜV und StVO
Verrechne es mit Verkehrstoten und Staus
Habe ich eigentlich keine Fragen mehr

Zwanghafte Mobilität in vielen Formen ist
Das gefährlichste Laster unserer Zeit
Dessen Gewinn mir nicht einleuchten will
Vielleicht prüft es auch nur meine Toleranz

Bürgerfreiheit heißt selbstbestimmt leben
Was den Einfluss anderer ausschlösse
Also nur zurückgezogen möglich ist was
Vielen schon fast gefährlich erscheint

Wir brauchen keinen schnelleren Verkehr
Müssen nirgendwo mehr unbedingt hin
Sondern frein sind wir wo wir uns genügen
Zufrieden bei und mit uns alleine sind

Mehr Menschen vom Glück der Freiheit
Erzählen um sie so zu entschleunigen
Schiene mir eine sinnvolle Lebensaufgabe
Besser als irgendwas noch anzuschauen

Reisende tun mir immer leid weil sie ständig
Unterwegs sind dagegen bin ich angekommen
Bei meinen Büchern und zu Fuß in meiner
Umgebung ohne irgendwohin zu müssen

Nicht was einer alles von der Welt gesehen
Macht den Geist weit und glücklich sondern
Mit sich zufrieden und glücklich zu sein was
Die größte Freiheit des Bürgers wohl ist

jens tuengerthal 17.01.2019

Staatsglauben

Jeder Staat hat den Glauben
Der seiner Form entspricht
Ändert sich der Glaube
Ändert sich der Staat

Dies sahen französische Könige
Vor langer Zeit voraus warum sie
Den Zentralstaat zu retten auch
Die Hugenotten lieber vertrieben

Der Protestantismus egal welcher
Passte zu Preußen was im Volk
Mehrheitlich lutherisch pietistisch regiert
Fest im reformierten Lager stand

Das einst katholische Reich hatte sich
Nach dem westfälischen Frieden eher
Erledigt auch wenn es noch bis Napoleon
Es endgültig erschlug reanimiert wurde

Henry IV. den die Franzosen lieben
War immer ein Protestant auch wenn
Paris ihm eine Messe wert war zeigte
Das Edikt von Nantes diese Toleranz

Wer nebeneinander nur zulässt negiert
Denklogisch den einzig wahren Glauben
Der in Frankreich zentral katholisch war
Toleranz war dabei nicht vorgesehen

Darum hatten die Franzosen auch eine
Revolution und begeistern sich absurd
Für pseudorevolutionäre Gelbwesten heute
Die nur Gewohnheiten dort pflegen

Russland und die Ukraine gehören im
Glauben lange zusammen nun ließen
Sie sich kirchenrechtlich scheiden was
Irrationale Dramen auslöst immer noch

Staaten die länger atheistisch waren
Klammern sich an irrationale Muster
Des Zusammenhalts weil sonst wenig
Bliebe was sie notwendig trennte

Glauben ist staatlich und nutzt diesem
Die Bundesrepublik ist protestantisch
Mit Toleranz gegenüber Katholiken was
Deren Anspruch logisch relativiert

Jeder Glaube ist allein seligmachend
Wäre er es nicht fragte sich warum
Menschen ihm überhaupt folgen
Außer aus Angst um die Erlösung

Wo sich diese mit dem Staat verknüpft
Bekommt der eine höhere Legitimation
Als alle Vernunft bei Gläubigen erreicht
Was opfernde Identität mitbegründet

Dieses Muster zeigt sich in jeweils
Unterschiedlicher Ausprägung weltweit
Weil es Teil unserer gewachsenen Kultur
Identität sich wenn erst langsam befreit

Warum folgern so wenig Menschen logisch
Das weltweite religiöse Toleranz wie sie
Die Vereinten Nationen vertreten logisch
Jeden Wahrheitsanspruch relativiert

Ist es die Macht der Gewohnheit die uns
In Muster des Gehorsams fallen lässt statt
All diesen Unsinn kritisch zu hinterfragen
Liebgewonnene Tradition oder unsere Natur

Viele Feste sind mit dem Glauben verbunden
Daran hängen Familienzusammenkünfte wie
Identitäten und sozialer Zusammenhalt dazu
Was Grund zur Gewohnheit genug wäre

Kenne es aus meiner Familie die sich zweimal
Jährlich im größeren Kreise versammelt nämlich
An Weihnachten und Ostern ohne sich dabei noch
Größer vom christlichen Fest stören zu lassen

Doch sind verbundene Feiertage und gefühlte
Ältere Traditionen die Geborgenheit geben auch
Der Anlass dieser Treffen als Tradition aller
Damit auch wichtiger Teil meines Lebens

Bin mit den Liedern und Riten aufgewachsen
Die anlässlich der Feste gesungen und vollzogen
Sie wurden so Teil meiner Erinnerung und sind
Damit positiver Teil meines Lebens noch

So wird es sehr vielen wenn nicht fast allen
Menschen auf der Welt mit ihren Traditionen
Wie ihrer Teilnahme an staatlicher Kultur gehen
Darum machen wir den Unsinn wohl auch mit

Je älter ich werde desto wärmer wird mir
Bei der Frage der familiären Traditionen
Die auch ich wahren und hüten werde
Weil sie Teil meiner glücklichen Kindheit sind

Frage ich mich als radikaler Aufklärer
Wie überzeugter Atheist aber der sich
Dem Staat gegenüber zweifelnd sieht
Was mich bindet wird das Eis dünn

Viele finden wenn es auf das Ende zugeht
In den Schoß ihrer Kirche zurück wird gesagt
Fraglich ob sie weiser zum Glauben finden
Oder sich nur gern in Traditionen fügen

Bin noch Mitglied der evangelischen Kirche
Obwohl ich keinen Gott kenne noch mit dem
Verein irgendwas gemeinsam habe als Tradition
Die meine Familie teilweise zusammenhielt

So wird die Organisation zum Selbstzweck
Es bindet uns die Tradition aus Liebe zu dieser
Was keine vernünftige Begründung an sich ist
Aber einen funktionalen Zusammenhang bietet

Heute können wir uns frei fragen was sonst
Unser Gemeinwesen zusammenhielte wenn
Keine Traditionen die über uns hinausgehen
Was vom alten Staatsglauben unterscheidet

Dahin zu kommen dass alle Menschen
Weltweit diese Freiheit so pflegen wie
Es ihrem Gewissen ohne Zwang entspricht
Halte ich für das wichtigste Ziel der Zukunft

Es sind teilweise geliebte Traditionen mit
Gewohnheiten die lange zu uns gehören
Die aufzugeben schmerzvoll für uns wäre
Warum wir auch absurdes mal beibehalten

Wichtig ist nicht welcher Glaube wahr ist
Ob es einen gemeinsamen Urglauben gab
Die Menschen eint ein Bedürfnis danach
Ihre Traditionen im Kontext zu pflegen

So glaube ich an wenig als an die alte
Tradition der Familie sich zu treffen was
Mit alten Glaubensfesten verbunden ist
So Grund genug gibt sie zu tolerieren

Gewachsen ist mit der deutschen Einheit
Seltsam die Intoleranz gegenüber anderen
Fraglich ob das an deren Glauben lag oder
Produkt nur gemeinter Wahrheit war

Betrachte ich jeden Glauben als Tradition
Von regionaler Bedeutung mit eigenen Riten
Kann ich jeden leicht darin glücklich sein lassen
Besitze ich die eine Wahrheit fällt mir das schwer

Die Wahrheitsbesitzer neigen zur Intoleranz
Ob darum viele der Erben des Sozialismus
Als Glaubensform eigener Art besonders zu
Größerer Intoleranz neigen wäre fraglich

Weiß nicht was wahr ist noch wohin es geht
Schätze die Traditionen meiner Familie sehr
Pflege sie trotz des mir fremden Glaubens
Bringe mir damit selbst mehr Toleranz bei

jens tuengerthal 17.01.2019

Erotikwunder

Habe die erotischste Frau
Falls da einer Zweifel hat
Das könnt ich leicht beweisen
Wenn ich denn wollte

So bin ich mir aus Erfahrung
Völlig sicher weil keine solchen
Reiz je ausüben konnte mich
Keine andere mehr interessiert

Könnte jetzt alles aufzählen
Was an ihr am schönsten ist
Brauch ich aber gar nicht
Weiß es es ja auch so schon

Weil ich darum weiß bin ich
Vorsichtig und behalte sie lieber
Ganz für mich denn erlebte sie
Einer dabei wüsste er es ja

Sich nicht dem Neid auszusetzen
Scheint mir sehr vernünftig denn
Wenn ich auch nicht eifersüchtig bin
Solch ein Schatz wird gern geraubt

So hüte ich den größten Schatz
Der Welt und keiner ahnt was
Weil nur ich sie dabei erlebe
Von der erotischsten Frau weiß

Von mir aus kann das auch
Für immer so bleiben weil
Die Beste mir natürlich genügt
Besser ginge ja gar nicht mehr

So habe ich mein Erotikwundergeheiminis
Hüte damit den kostbarsten Schatz der Welt
Schreibe nur ein wenig darüber damit sie
Lesen kann wie wunderbar sie ist

Nun küsste ich sie lieber überall
Die auch die leckerste Frau ist
Darum endet dies Gedicht hier
Weil Küssen besser als Schreiben ist

jens tuengerthal 16.01.2019

Mittwoch, 16. Januar 2019

Miss Vertrauen

Sie vertrauen der Premierministerin
Nachdem sie ihr misstraut haben
Was den Brexit zuvor betraf
Ist unklar was sie wollen

Sie wollen weiter regieren
Fürchten Neuwahlen noch mehr
Mit drohendem Machtverlust
Als den unklaren Brexit

Ob sie den Brexit wollen
Sind sie sich völlig uneinig
Nur so wollten sie ihn nicht
Also waren sie dagegen

Wenn sie sich nicht einigen
Was sie wirklich dann wollen
Passiert einfach gar nichts
Weil sie sich nicht entschieden

Dann gab es eine Volksabstimmung
Ohne irgendwelche weitere Folgen
Es geht weiter wie bisher außer
Irgendwer findet eine Mehrheit

Nichts tun könnte die Lösung sein
Die den geringsten Schaden bringt
Für das Land und alle Beteiligten
Die ihrer Premierministerin vertrauen

Einfach mal nichts tun führt weiter
Als viele zu lange Verhandlungen
Das Problem erledigt sich dann
Sollten wir uns für die Zukunft merken

jens tuengerthal 16.01.2019

Stehend

Du warst stehend kaputt
Lagst zum Glück schon
Halb angezogen noch
Auf diesmal deinem Bett
Als ich hinter dir stand
Dich dort hoch nahm
So viel Platz schuf wie
Gerade nötig und so
Stehend in dich eindrang
Deine erst leichte Abwehr
Wandelte sich in wilde Lust
Und so stand ich nicht lange
Hinter dir aber so fing es an
Bis ich bald wieder natürlich
Unter dir lag meine liebstes
Orgasmuswunder

jens tuengerthal 16.01.2019

Weiberlaunen

Wie gehst du armer Mann
Mit Weiberlaunen künftig um
Fragst du dich selig wieder
Versöhnt für die Zukunft

Am klügsten wäre schon mal
Sie nie so zu nennen denn
Sagen was ist macht manchmal
Aus Mücken dicke Elefanten

Bist du Mann nun klug und
Erfahren wirst du sie nie
Mit einem Elefanten auch
Nur gedanklich vergleichen

Der lange Rüssel beeindruckt
Sie bei sich nicht sehr dafür
Wirkt dessen Gewicht um so
Nachhaltiger verbitternd wohl

Glücklich mit einer Fee liiert
Stellte sich mir diese Frage nie
Auch wenn nichts unmöglich
Male ich keine Teufel an Wände

Abwarten und Tee trinken hilft
Sich auf das danach mehr freuen
Weil Aggression Lust nur spiegelt
Kannst du Vorfreude graduell messen

Hüte dich davor es so zu nennen
Bevor sie selber es tat andernfalls
Schneidest du ihr diesen Weg ab
Was es unnötig kompliziert machte

Nachdem sie es aber tat lächle
Freue dich an der Versöhnung
Frag nicht lange nach nutze lieber
Lustvoll die Gunst der Stunde

All dies muss kein Mann verstehen
Der Hinweis auf Hormone ist dabei
Völlig entbehrlich du sagst ja auch
Nie dem Feuer dass es brenne

Außer Lächeln also keinen Plan
Muss schon eine große Liebe sein
Die all dies gern ertragen lässt
Fraglich nur ob sie es dir glaubt

Wenn nicht kommt irgendwann
Dazu die nächste Versöhnung
Die lohnt sich jedesmal sehr
Bin zufrieden was will ich mehr

Am Ende denk an deine Launen
Was müsste sie nicht alles verzeihen
Um so großzügiger bist du gern denn
Komme was wolle eins bleibt immer

jens tuengerthal 16.01.2019

Naturlaunen

Die Zahl der Extreme nimmt zu
Beim Wetter wird es gefährlich
Politisch auch immer wieder
Persönlich war jeder betroffen

Größe zeigt wer gelassen bleibt
Wird gerne ungefragt wiederholt
Nur was heißt Gelassenheit tot
Fragen sich manche aufgeregt

Zitiere dazu gerne den alten Lukrez
Der noch älteren Epikur zitiert
Dass der Tod uns nichts angeht
Weil wir nie gleichzeitig irgendwo

Noli me tangere sagt der Lateiner
Doch ist nicht Betroffenheit das Ziel
Menschlicher Gesinnung miteinander
Nein denn wer getroffen ward ist unfrei

Auf dem Drahtseil zwischen
Abhängiger Betroffenheit und
Unabhängiger Beteiligung
Schwanken wir zu leicht

Schlimm wird es nur für alle
Wenn einige meinen ihre
Betroffenheit anderen dringend
Aufdrängen zu müssen

Komme aus einem Land
Das immer dazu neigte
Den persönlichen Imperativ
Anderen aufdrängen zu wollen

Die große Kunst der Aufklärung
Auf Deutsch übersetzen heißt
Die Frage nach dem was ist
Lang vor dem Imperativ zu stellen

Bevor wir also wieder anfangen
Der Welt zu erzählen was sie
Moralisch kategorisch nötig hätte
Uns selbst erstmal zu befreien

Gegen die Launen der Natur
Haben wir kaum ein Mittel
Wie wir darauf reagieren
Liegt dagegen in unserer Hand

Wer höheren moralischem Befehl
Als Soldat nur sklavisch gehorcht
Handelt nie moralisch bloß gehorsam
Sein Handeln ist damit ethisch wertlos

Betrachteten wir die große Rettung
Im Mittelmeer wie andernorts so frei
Müssten wir uns allein darum kümmern
Erledigte sich manches sehr schnell

Die Fahrt vom Mittelmeer bis zum ersten
Deutschen Hafen dauerte so lange dass
Jeder Flüchtling deutsche Schiffe miede
Was uns manche Diskussion ersparte

Auch eine persönliche Haftung der Retter
Ließe moralische Verantwortung plötzlich
Anders aussehen als wenn sie quasi
Kostenlos zu Lasten anderer verläuft

Sich den Launen der Natur mutig
Entgegenstellen wird schnell feige
Wenn es zu Lasten Dritter geschieht
Natur kennt keine Moral sie ist

Wirklich moralisch und mutig ist
Wer Handlung und Folgen alleine
Trägt statt im nächsten Hafen nur
Bequem die Verantwortung abzuladen

jens tuengerthal 16.012019ä

Gute Menschen

Gute Deutsche retten Flüchtlinge
Mit eigenen Booten im Mittelmeer
Und wollen sie an Anrainer abgeben
Die nichts weniger gern haben

Ist gut wer anderen seine Güte
Als Geschenk mit Folgekosten
Aufdrängt und Bewunderung
Erwartet als nun guter Mensch

Vorauseilender Gehorsam des
Historisch schlechten Gewissens
Wird zur europäischen Belastung
Wenn er moralisch argumentiert

Was ein guter Mensch ist
Beurteilt jeder anders
Beschränkter Horizont
Ist auf allen Seiten gefährlich

So werden manchen Anrainern
Des Mittelmeers gute Deutsche
Als horror teutonicus erscheinen
Die blind das Unglück verursachen

Dies sensibel wahrzunehmen heißt
Nicht ungefragt den Retter zu spielen
Der manche zur Flucht erst motiviert
Weil Verantwortung Bescheidenheit heißt

jens tuengerthal 16.01.2019

Sozialismuus

Das Gedenken an Terroristen
Unterscheidet sich nach ihrem
Politischen Ziel und Erfolg sehr
Linke werden dabei gern verklärt

Was Sozialismus sei ist so strittig
Wie der richtige Weg dahin so ist
Sogar manchen Demokraten dieser
Noch ein erstrebtes hehres Ziel

Hörte etwa Thierse darüber reden
Als sei er nicht ganz bei Verstand
Hätte aus der Geschichte nichts
Gelernt beim Missbrauch der Worte

Real existierend war er nie anderes
Als totalitär und eine Diktatur die
Menschenrechte missachtete um
Dem hehren Ziel näher zu kommen

Es gibt keinen guten Sozialismus
So wenig wie eine gute Diktatur
Des Proletariats noch je existierte
Immer steckt darin auch Zwang

Dieser wird nicht dadurch legitimiert
Dass er sich gegen ungerechte Folgen
Des Kapitalismus am Markt wendet
Unfreiheit hat nie eine Legitimation

Der Geist des Sozialismus ist totalitär
Auch wenn er demokratisch daherkommt
Will er Umverteilung und Veränderung
Der Bedingungen für sein hehres Ideal

Die Sozialdemokratie hat dabei den
Sozialismus am bürgerlichsten noch
Gebändigt jedoch ohne ihn aufzugeben
Im Untergrund gärt das Totalitäre weiter

Egal aus welchem Brei ich ihn koche
Der Sozialismus ist notwendig totalitär
Gegenüber den Eigentumsverhältnissen
Also der Basis menschlicher Freiheit

Künstler und Bohémians verklären gern
Den Sozialismus und verschwistern sich
Mit diesem totalitären Denken bis heute
Welch unheilvolle Allianz gegen Freiheit

Auch die Feststellung die Verhältnisse
Seien ungerecht und wirkten totalitär
Legitimiert damit keinen Zwang also
Gewalt gegen bestehende Verhältnisse

Dieser unterschiedliche Begriff von
Freiheit zieht sich durch die Geschichte
Zeit ihn verantwortlich zu nutzen den
Sozialismus als Gegner zu erkennen

Es ist das marxsche Dogma immer
Das den Sozialismus lang verklärte
Als sei dieser nicht logisch totalitär
Was jeden Liberalen zum Gegner macht

Wer also notfalls auch mit Gewalt für
Die Einführung des Sozialismus kämpft
Ist ein Terrorist im freiheitlichen Sinne
So sollte er auch behandelt werden

Dass die Bundesrepublik damit 1990
Millionen vorher Terroristen aufnahm
Ohne zu resozialisieren oder nur zu
Integrieren zeigt heute seine Folgen

Traue jedem Menschen zu sich zu
Ändern in seiner politischen Meinung
Bloße Toleranz des Totalitären genügt
Zur Verteidigung der Freiheit nicht

Sprecht es endlich deutlich aus
Der Sozialismus ist niemals eine
Menschliche Alternative zum oft
Asozialen Verhalten vieler am Markt

Nur wer Freiheit und Demokratie
Lautstark verteidigt ist ihrer würdig
Wobei die Haltung alleine dabei zählt
Nicht der Lärm den wer dabei macht

So wird Luxemburg und Liebknecht
Heute noch gedacht als seien beide
Opfer staatlichen Terrors gewesen
Nicht Täter sozialistischen Terrors

Historisch begann dieser Terror auch
Unter dem Namen Terreur von links
Als sich totalitäre Denker erstmals
Im Namen Rousseaus Staat nannten

Die schleichende Relativierung des
Immer staatlichen Terrors unter der
Herrschaft von Sozialisten birgt die
Gefahr der populistischen Verführung

Der nationale sozialistische Aufbruch
Von Wagenknecht und Lafontaine
Steht in dieser gefährlichen Tradition
Die den Populismus nutzbar macht

Aus dem Brei des Sozialismus wird
Keine klare Brühe je gekocht werden
Immer bleibt der trübe Vorrang dabei
Der Eigentum vor Freiheit noch stellt

jens tuengerthal 16.01.2019

Brightside

Wird Britannien nun untergehen?

Some things in life are bad,
They can really make you mad,
Other things just make you swear and curse,
When you're chewing life's gristle,
Don't grumble,
Give a whistle
And this'll help things turn out for the best.
And...

Always look on the bright side of life.
[whistle]
Always look on the light side of life.
[whistle]

[Eric Idle]

Und wenn du mal eine Abstimmung
Richtig hoch verlierst dann sei nicht
Traurig sondern schau nach vorne
Es könnte ja viel schlimmer kommen

Und wenn dich alle deine Getreuen
Verlassen haben in größter Not
Du alles umsonst getan hast dann
Sei nicht traurig es ist nicht zu spät

Und wenn du nicht mehr weiter weißt
Was du jetzt noch retten kannst dann
Sei nicht traurig die anderen wissen
Auch noch nicht wie es weiter geht

Und wenn ohne eine Entscheidung
Nun das große Chaos droht dann
Bleib ganz gelassen und tu nichts
Es könnte dann nichts passieren

Und wenn dein Land nicht weiß wie
Es nun weitergehen soll dann schau
Nach vorn es könnte schlimmer sein
Wenn ihr nichts tut passiert auch nichts

Oh Britannien wenn du nur sicher weißt
Was du alles nichts willst dann warte ab
Mach einfach gar nichts mehr dann wird
Sich auch in Zukunfts nichts verändern

Nach großen Niederlagen ist es besser
Sich viel Zeit zu lassen und abzuwarten
Wer nichts tut verliert auch nicht mehr
Dann bleibt einfach alles so wie es ist

Bedenke bei all dem immer auch
Europa kennt keine Nationen mehr
Was diese einst gewesen ist nicht mehr
Europa einig steigt noch viel höher

Wie es nun auch kommt sei dir sicher:

When Britain first, at Heav’n’s command,
Arose from out the azure main,
This was the charter of the land,
And guardian angels sang this strain:

|:Rule, Britannia! Britannia rule the waves;
Britons never will be slaves.:|

The nations not so blest as thee,
Must in their turns to tyrants fall;
While thou shalt flourish great and free,
The dread and envy of them all.

jens tuengerthal 16.01.2019

Dienstag, 15. Januar 2019

Liebeshysterie

Es gibt so Situationen im Leben
Zwischen zwei Menschen die
Können nur im Konflikt enden
Hypothetische Unterstellungen etwa

Was wäre wenn ich etwa sagt eine
Mit einem anderen rummachte
Würde dich das stören und du weißt
Egal was du jetzt sagst es ist falsch

Entweder du lügst dich an oder sie
Auch wenn du dich dem verweigerst
Wird es dir logisch als Lüge ausgelegt
Es gibt da kein Entkommen mehr

Also druckst du ein wenig rum
Um nicht unehrlich zu sein
Daraufhin wird dir unterstellt
Was du weder gesagt noch gewollt

Dann bist du mitten in der schönsten
Liebeshysterie aus der es kein Entkommen
Mittels der Vernunft mehr gibt was dich
Regelmäßig daran verzweifeln lässt

Jede Bemerkung steigert dann die Hysterie
Die böseste Vorahnungen des anderen
Nur noch bestätigt warum sich bedeckt
Dabei halten keinesfalls weiterhilft

Trotzdem musst du den Grund verteidigen
Auf dem du stehst und der dich ausmacht
Weil der andere zum Staatsanwalt wird
Dem alles von dir verdächtig erscheint

Es sind diese Tage die mich denken lassen
Manches ist alleine doch leichter im Leben
Wenn keine hysterischen Weiber dich für
Nichts ohne Grund aus Laune verdächtigen

Manchmal frage ich mich dann ob es auch
Einen vernünftigen Weg aus solchen Krisen gibt
Die immer gleich eskalieren nach Drehbuch
Als bräuchte einer diesen Wahnsinn

Vermutlich ist es eben so in der Liebe
Wenn es wirklich Liebe ist dass auch
Die Vernunft nichts vernünftiges mehr
Zu sagen hat zum ganzen Chaos

Irgendwann ist dann alles wieder gut
Beide verzeihen sich alles und dafür
Schwören sie einander Liebe für immer
Am schönsten wird der Versöhnungssex

Wäre es nicht immer das gleiche könnte es
Ein Trick der Natur vielleicht noch sein
Aber so verstehe ich den Unsinn nicht mehr
Lasse es laufen und warte was passiert

jens tuengerthal 15.01.2019

Unwortindustrie

Die Wahl zum Unwort
Des Jahres ist politisch
Daher sprachlich eher
Inzwischen völlig irrelevant

Anti-Abschiebe-Industrie
Ist schon ganz schön hässlich
Aber harmlos verglichen mit
Worten am radikalen Rand

Daneben kamen Ankerzentrum wie
Menschenrechts-Fundamentalismus
Was beides im Diskurs deutlich links
Der Mitte damit Position bezieht

Ist das sinnvoll und trägt es irgend
Zum Zusammenhalt der Gesellschaft
Bei sofern stigmatisiert wird statt
Sachlich Probleme zu diskutieren

Warum ist es nicht fragwürdig wenn
Deutsche Menschen im Mittelmeer
Retten wollen die sie damit aber erst
Zum riskanten Aufbruch motivieren

Ist es gut wenn ein Teil der Gesellschaft
Die Sorgen des anderen Teiles ignoriert
Gar als unmenschlich rechts bloß abtut
Statt Kompromisse für alle zu finden

Die Wahl der Unworte bezieht Position
Macht das Gremium zu Gutmenschen
Ohne den demokratischen Diskurs damit
Irgend konstruktiv zu fördern

Es ist in Ordnung eine Position zu haben
Doch wenn eine Sprachakademie sich
Im parteilichen Diskurs politisch positioniert
Entwertet sie sich damit als Institution

Es gäbe genug Unworte jenseits des
Demokratischen Konsens die besser
Für einen Konsens der Ablehnung
Stünden als diese Vereinfachung

Keine gute Wahl die lediglich belegt
Kultur gibt sich gerne eher links statt
Gesamtgesellschaftlich Verantwortung
Für die gemeinsame Zukunft zu zeigen

jens tuengerthal 15.01.2019

Prüffall

Der AfD wird zum Prüffall
Für den Verfassungsschutz
Was noch nichts dazu sagt
Nur dass dieser nun aufpasst

Wer dazu vorschnell urteilt
Versteht den Rechtsstaat nicht
Der prüft rechtmäßig in Ruhe
Warten wir also lieber ab

Am spannendsten wird noch
Die Finanzierung und Moskau
Wer Behörden für abhängig hielt
Wird ohnehin kein Ergebnis glauben

Eine Überprüfung der Linken wie
Kontrolle radikaler Flügel beider
Politischer Lager stärkte sicher
Die Demokratie mehr als ohne

Wer an den Rändern hinschaut
Wird manches entdecken was
Agitatoren lieber verschwiegen
Gerechtigkeit fördert Verständnis

jens tuengerthal 15.01.2019

Rosaluxus

Rosa Luxemburg ist eine Ikone
Mir zuwider wie alle Heiligenbilder
Mit der diese Zitiermaschine heut
Von Osten her den Geist verklebt

Widerlicher nur ist Ernst Thälmann
Der als Opfer zur Kultfigur wurde
Die eigene Unfähigkeit verdeckte
Obwohl den nicht mal Stalin wollte

Die Zuschreibung von Zitaten als
Identitätskleister ist so willkürlich
Wie die übrige Heiligenanbetung
Einer linken Gallionsfigur heute

Die SED Nachfolgerin die sich
Heute global gleich Linke nannte
Vereinnahmt diese Kultdigur für sich
Wie der Vatikan die Jungfrau Maria

Am Attentat von Stauffenberg gab es
In der späten BRD bis vor der Wende
Keinen Zweifel mehr auch weil es
Millionen Menschen gerettet hätte

Der Tod der linken Agitatorin mit ihrem
Kumpanen oder lieben Knecht dem Karl
Ersparte der jungen Republik viel Ärger
Auch wenn er sie leider nicht rettete

Der Kampf gegen den Terrorismus ist
Weitgehend Konsens solange dieser
Böse und islamistisch ist dagegen
Bei linken Ikonen zumindest umstritten

Heute marschieren Linke gemeinsam
Zur DDR Gedenkstätte am Friedhof
Der sozialistischen Märtyrer nachdem
Die Kinder zur Privatschule gebracht

Ihre Geländewagen stellen sie lieber
Mit Abstand zur sozialistischen Kathedrale
Natürlich am Rosa-Luxemburg-Platz hier
Die sich nicht mal mehr Kaderzentrale nennt

Wer im Osten lebt und Kultur macht
Muss mutig sein die heilige Rosa
Täterin zu nennen statt sie anzubeten
Diesen James Dean intoleranter Linker

Sie ist ein Superstar des Marxismus
Eine hochintelligente polnische Jüdin
Aber auch eine intolerante Fanatikerin
Die das System mit Gewalt bekämpfte

Ihr Spartakusbund wollte den Umsturz
Erstrebte die Revolution wie in Russland
Sie war Kommunistin nicht Demokratin
Ein Feind der jungen Republik sicher

Solche nennen wir Terroristen gewöhnlich
Wo nicht braucht es gute Rechtfertigung
Der Spartakusaufstand ist das Gegenteil
War ihre Tötung Mord oder Nothilfe

Zu Gunsten der gefährdeten Republik
Griffen Freikorps die Brandstifter an
Was nicht nett aber wirkungsvoll war
Für Demokratie und Freiheit

Das spätere Scheitern von Weimar
An rechten wie linken Radikalen
Bestätigt vorige Vorsicht zu gut
Besser hätte wer Hitler erschossen

jens tuengerthal 15.01.2019

Amipeinlich

Ist Trump nur ein peinlicher Ami
Der alle schlechten Klischees
In einer Person erfüllt wie ihn
Alle kultivierten Menschen sehen

Ob er nun Burger Pommes Pizza
An Sportler servieren lässt oder
Sein peinliches Schlafzimmer zeigt
Pornostars über sich reden lässt

Alles erfüllt das Klischee de peinlichen
Neureichen dem jeder Stil fehlt von
Bildung ganz zu schweigen die Trump
Hauptberuflich fernseher ohnehin leugnet

Ist dieser peinlich unkultivierte Ami
Der typische Repräsentant immer noch
Einer amerikanischen Mehrheit oder
Nur letzter einer aussterbenden Minderheit

Widersprüchliche Aussagen noch dazu
Für Millionen via Twitter kommuniziert
Lassen sehr menschlich scheinen was
Politisch kopfschüttelnd untragbar ist

Es ist leicht nun als Europäer einfach
Sich innerlich vom peinlichen Ami
Abzuwenden der die Welt nicht versteht
Blamabel ungebildet sich wieder zeigt

Sein kleinlich rachsüchtiger Spott über
Den Amazon Jeff und dessen Scheidung
Könnte ihn bitter selbst noch treffen
Hoffen alle gerechten Menschen insgeheim

Doch leider hat dieser peinliche Typ
Eine nicht geringe Menge der Bürger
Amerikas noch immer hinter sich
Spaltet sein Land täglich weiter

Was wird bleiben von dieser Gestalt
Des peinlichen Neureichen der sich
Für alle kultivierten Menschen blamiert
Um Zustimmung der Mehrheit willen

Die Mehrheit schaut auch hier Trash-TV
Hat wenig oder keine Bildung dennoch
Stimme und Wahlrecht wie jeder andere
Zum Glück fehlen noch die Populisten

Peinlich verbittert hetzende AfDler
Geben nur Verlierern eine Identität
Dieser peinliche Ami erreicht viele
Die so schlicht wie er noch ticken

Europäische intellektuelle Arroganz
Gegenüber der Mehrheit ungebildeter
Amis ist unangebracht denn hier ist es
Nicht wirklich besser in der Masse

In Polen Ungarn und Italien regieren
Längst die Populisten in Frankreich
Stehen sie egoistisch revolutionär
Mit Gelbwesten auf den Straßen

Der Populismus funktioniert wieder
Weil er den groben Ton der Masse
Wiedergibt die sich gern an Vorbildern
Auf ihrem Niveau bloß orientiert

Ob darum die Demokratie untauglich
Es mehr Führung durch Eliten bedarf
Oder schlicht nur mehr Bildung um
Den Erfolg der Trumps zu verhindern

Schnelle Antworten sind gefährlich
Nachdenken dringend erforderlich
Wollen wir Mehrheiten oder Vernunft
Schießt sich dies wirklich aus

jens tuengerthal 15.01.2019

Montag, 14. Januar 2019

Integrationsweltmeister

Berlin ist arm aber chaotisch
Ob das noch sexy ist kann
Egal sein weil es darum geht
Was Berlin kann nicht ob noch

Wir sind Integrationsweltmeister
Stolz darauf bunt zu sein dabei
Sogar Ost und West in einem
Was doch so gar nicht passt

Da könnten alle was lernen
Erzählen wir den Kleinstädten
Sonst im weiten Land gerne
Stolz auf ich weiß nicht was

Zumindest ist der Himmel just blau
Warum diese Dichtung hier endet
Frische Stadtluft hat stets Vorrang
Vor irgendwelchem Genörgel

jens tuengerthal 14.01.2019

Bayernsoli

Die Bayern brauchen Hilfe
Ein Teil versinkt im Schnee
Den anderen regiert Söder
Und Seehofer kommt noch

Um innenministerlich mal
Nicht mehr landesväterlich
Nach den Rechten zu schauen
Dabei nicht mal Tabellenführer

In verschneiter Winterpause
Lawinen aller Orten außer
In Franken was länger noch
Preußisch war als blauweiß

Erklärt sich Berlin solidarisch
Gibt einem Meter Schnee Asyl
Ungeprüft über offene Grenzen
Wie es im Himmel halt so zieht

Da beginnt es hier zu schneien
Was echte Solidarität wohl zeigt
Sollte es noch weiter schneien
Nehmen wir auch Kinder auf

Aus dort geschlossenen Schulen
In hier Schulen mit vielen Migranten
Da macht es nichts wenn keiner
So richtig hochdeutsch kann

Wir nehmen sogar welche auf
Die trotz Schnee noch katholisch
Minderheiten integrieren können wir
Reden nur nicht viel drüber

Wir machen es lieber
In Berlin zeitweise weiß herrscht
Kein schwarz-weiß Denken
In alter preußischer Manier

jens tuengerthal 14.01.2019

Dunkelseite

Wenn jeder ein Mond wäre
Wie Mark Twain einst meinte
Seine dunkle Seite niemand
Zu zeigen bliebe viel offen

Was sich um mich und sich
Dauernd dreht wird aber
Auch von hinten nicht anders
Als von vorne genommen

Dunkle Seiten sind überhaupt
Stets eine Frage der Beleuchtung
Erleuchtet wirkt nur was angesehen
Abseitiges munkelt gern im Dunkeln

So ist der größte Teil des Universums
Uns unsichtbar und daher abseitig
Fraglich nur wer wessen dunkle Seite
Aus solch relativer Sicht wirklich ist

Wenn hell und dunkel allein eine
Frage der Beleuchtung wären
Überwögen Äußerlichkeiten bei der
Bewertung des wirklichen Wesens

jens tuengerthal 14.01.2019

Brexitexit

Kurz vor der Abstimmung
Zeigt May nochmal Gesicht
Gibt die Richtung indirekt vor
Die einen Brexit verhindert

Wenn kein Brexit sicherer ist
Als ein ungeregelter Brexit
Warum sollte irgendwer noch
Für den schlechteren stimmen

Der scheinbar verzweifelte Appell
An die Sturköpfe der eigenen Partei
Öffnet das Tor eher für die Vernunft
Vor dem Chaos kommt nichts mehr

Überflüssige Verhandlungen finden
Ein Ende aus Angst vor dem Chaos
Am Ende passiert einfach gar nichts
Was der EuGH schon absegnete

Das schlimmste was passieren kann
Ist wenn nun Gegner und Befürworter
Zustimmen weil sie denken es will ja
Ohnehin eine Mehrheit keinesfalls

Plötzlich ginge es wie beim Brexit
Wo sich ein Premier so verzockte
Dass es ihn Amt und Ehre kostete
Und es passierte was keiner wollte

jens tuengerthal 14.01.2019

Reformationsaufklärung

Weitere Dialektik der Epochen
Zeigte sich im Barock in dem
Der Geist der Aufklärung nüchtern
Im Gegensatz zur Mode stand

Während offizielle Politik noch
Am Glauben staatlich fest hielt
Wie er im westfälischen Frieden
Seine gültige Verbreitung fand

Wandten sich freie Geister längst
Von der offiziellen Lehre wieder ab
Auch wenn sie höfische Moden trugen
Gar dort verkehrten wie die Pompadour

Jene verkehrte ja in jedem Sinne
Mit beiden Seiten und rettete wohl
Das Projekt der Enzyklopädie vorm
Dunklen Einfluss der Jesuiten dort

Stärker noch wird der Gegensatz
Von der radikalen Aufklärung die
Überall in Europa Zuspruch fand
Zum vorherigen Glaubenskrieg

Dreißig Jahre wütete im Reich
Der Krieg um den rechten Glauben
Wie Herrschaft und Macht die damit
In großen Teilen verbunden war

In dieser Zeit als ein großer Keppler
Sowohl Astronom wie Astrologe war
Der Aberglaube noch stärker war als
Die noch vorsichtige erste Vernunft

Hatte zu Beginn der Glaubenskriege
In Frankreich noch ein kluger Kopf
Wie Michel de Montaigne den König
Beraten endete diese mit Henry IV.

Herrschende Kardinäle und Könige
Später vertrieben die Hugenotten
Die das schwache Preußen das vom
Krieg gebeutelt war stark machten

Die Aufhebung des Toleranzediktes
Von Nantes durch Ludwig XIV. fiel
Schon in die beginnende Aufklärung
War aber Ergebnis der Gegenreformation

Im deutschen Reich gab es wohl einige
Freie Geister schon in der Renaissance
Doch die Reformation und der Kampf um sie
Beendete hier die Renaissance vorab

Die Auswirkungen des langen Krieges
Um den rechten Glauben hatten Reich
Wie Bürger völlig erschöpft was einen
Flickenteppich der Toleranz erlaubte

Hier dachte ein Friedrich II. von Preußen
Als Kronprinz noch radikal atheistisch
Korrespondierte mit Voltaire und Diderot
Gewährte relativ große Glaubensfreiheit

Während der große Kurfürst noch aus
Ostpreußen in die vom Krieg zerstörte
Mark zurückkehrte erbte sein Urenkel
Ein gesundes Land mit großer Armee

Der Gegensatz zwischen dem Geist
Der Aufklärung und dem Krieg der
Kaum hundert Jahre davor endete
Könnte größer kaum denkbar sein

Ein Gryphius dichtete noch alles ist eitel
Über das Sterben und den Tod im Land
Geprägt von Elend und Seuchen wie den
Düsteren barocken Vanitas-Gedanken

Lessing im späten Nathan predigte die
Toleranz verlegt in die Zeit der totalen
Intoleranz während der Kreuzzüge im
Für die Aufklärer so dunklen Mittelalter

Dort insbesondere gab er seinem Freund
Dem Juden Moses Mendelssohn die Gestalt
Des weisen Nathan auch wenn die Juden
Im Preußen Friedrichs II. noch nicht frei waren

Große Geister wie Descartes Hobbes und Spinoza
Bildeten den geistigen Auftakt für die Aufklärung
Ihnen folgten in Frankreich und Deutschland noch
Andere freie Geister weit vor der Gesellschaft

Bovier de Fontenelle und der Abbé de Saint-Pierre
Bayle Montesquieu Freret und der atheistische
Pfarrer Meslier begannen mit der Aufklärung
Vorsichtig im Frankreich Ludwigs XIV.

Thomasius von Wolff Leibnitz Edelmann und
Pufendorf bildeten mit Naturrecht und freien
Gedanken den Auftakt im Deutschen Reich
Um nur die Bekanntesten hier zu nennen

Gerade von Pufendorf mit seiner Lehre vom
Vernunftrecht und dem Naturrecht war noch
Während des Dreißigjährigen Krieges geboren
Beendete die Schule zwei Jahre danach erst

Pufendorf hatte dem Wunsch des Vaters
Gemäß Theologie in Jena studieren sollen
Wechselte jedoch empört über den dort
Starrsinn der Theologen zur Jurispudenz

Später als Professor in Heidelberg bekam er
Durch scharfe Kritik an der Reichsverfassung
Probleme mit seinen Kollegen woraufhin er
Nach Lund in Schweden als Professor ging

Dort schrieb er seine Naturrechtslehre die
Erst 30 Jahre später in Deutschland erschien
Sprach sich für religiöse Toleranz wie die
Trennung von Philosophie und Theologie aus

Die große Toleranz brachte ihm im streng
Lutherischen Schweden neue Anfeindungen
Worauf er schließlich 1688 gen Berlin ging
Wo er von Schweden geadelt verstarb

Der Geist religiöser Toleranz in der
Frühen Aufklärung und ihrem teilweise
Für ihre Zeit noch zu radikalen Denken
Religiöser Toleranz zeugt von der Dialektik

Ein Pfarrerssohn der noch im Krieg geboren
Wendet sich von der zu starren Theologie ab
Um ein neues Naturrecht später zu schreiben
Was die Philosophie der Aufklärung prägte

Das säkulare Naturrecht als ein Vernunftrecht
War seiner Zeit noch in vielem voraus prägte
Aber die nachfolgende Aufklärung und sollte
Für das heutige laizistische Europa Pate stehen

Es gäbe noch manche große Köpfe zu nennen
Die der Aufklärung ihre Flügel später gaben
Doch soll diese eine Brückengestalt genügen
Gegensatz und Übergang der Zeiten zu zeigen

In der Auseinandersetzung mit dem radikalen Islam
Steht Europa immer wieder vor ähnlichen Fragen
Wie die um die es zwischen Renaissance und
Aufklärung selbst blutig und lange kämpfte

Pufendorf war noch kein Aufklärer und glaubte
Sein Naturrecht habe seinen Ursprung in Gott
Bewährte sich als Lutheraner unter Calvinisten
Die von Berlin aus in Brandenburg regierten

Vor allem hatten seine Ideen später großen
Einfluss auf die amerikanische Verfassung
Deren Geist der Toleranz und Freiheit gerade
Durch intolerante Kräfte gefährdet ist

So sehen wir die Brücken zwischen Zeiten
Als Schlüssel zum Verständnis des Denkens
Wie späterer Reaktionen auf diesen Geist
Der aufklärerisch war ohne sich so zu nennen

In Deutschland wurde dieser Geist erst stark
Als das vorher Reich nicht mehr bestand
Wurde im 19. Jahrhundert diskutiert in der
Romantik die in Dialektik zur Aufklärung steht

Während die französische Revolution noch
Am Ende des Zeitalters der Aufklärung vom
Geist der Aufklärung getragen ist ihr Scheitern
Im Terreur vom intoleranten Geist Rousseaus geprägt

Die unvollendete Renaissance die sodann in der
Intoleranz der Reformation erstickt wurde fand
In Deutschland erst mit der Aufklärung statt vor
Der Denker wie Pufendorf richtige Schlüsse zogen

Nicht in Frankreich sondern erst in England wurde
Ein toleranter Renaissance Denker wie Montaigne
Anerkannt während ein Pufendorf nach Schweden
Floh von wo es ihn schließlich nach Berlin trieb

Preußen und Berlin hatten sich nach der Aufhebung
Des Ediktes von Nantes tolerant gezeigt gegenüber
Glaubensflüchtlingen aus Frankreich was wiederum
Dem Lutheraner Pufendorf bestoch dort zu bleiben

Dies obwohl ihn noch der schwedische König zum
Freiherren gemacht hatte was noch vom Geist des
Absolutismus eher getragen war als der Toleranz
Die seinen Geist in den USA Wurzeln schlagen ließ

Der freiheitliche Geist der Aufklärung der am Ende
Aus vielen ökonomischen Gründen sicher auch
In der Revolution in Frankreich gipfelte hat seine
Wurzeln in einem Lutheraner aus dem Barock

Die Aufklärung kam auf noch im Zeitalter des
Absolutismus kann als Reaktion gesehen werden
Wie als Lehre aus der Intoleranz von 1618-1648
Die frühen Aufklärern noch in Erinnerung war

Der Dogmatismus der Revolution erschreckte viele
Nicht nur Goethe wandte sich voll Grausen ab
Was er zu Valmy noch für eine neue Epoche hielt
Die er mit Napoleon später wieder bewunderte

Enger Geist der Intoleranz wie er dem Wesen
Des zu dieser Zeit hochgejubelten Denkers
Rousseau entsprach ließ den ersten Versuch
Scheitern sich als Volk die Macht zu nehmen

Deutschlands später verpasste Revolution
Trotz großer Geister in der Paulskirche lag
An der Angst vor der Intoleranz genauso
Wie der dialektischen Gegenströmung

Geschichte scheint mit Abstand zyklischer
In ihren Bewegungen als sie vielen der
Teilnehmer in ihrer Zeit schon erscheint
Wie wird wohl meine Zeit einmal gesehen

jens tuengerthal 14.01.2019

Sonntag, 13. Januar 2019

Antiwas

Lese im Deutschlandfunk
Von vielen antisemitischen
Vorfällen hier in Berlin was
Gleich seltsam erschien

Es gibt hier einzelne Fälle
Mehr als vor einigen Jahren
Doch gemessen an der Zahl
Potentieller Judenhasser wenig

Sicher ist jeder Fall einer zu viel
Doch wer nicht differenziert hat
Keine Aussage sondern Propaganda
Die nie der Aufklärung dient

Das jüdische Opfer wurde am
S-Bahnhof Wannsee noch dazu
Also eher einer noblen Gegend
Auf hebräisch angegriffen

Wer aber spricht hebräisch hier
Einige Theologen wenige Linguisten
Nur liturgisch tätige Juden sicher
Was beim Kippaträger anzunehmen ist

Vielleicht sprechen Ivrit noch einige
In Israel gut integrierte Palästinenser
Aber es bleibt doch wohl die Ausnahme
Dass Araber jüdisch sakrale Sprache nutzen

Im übrigen sind beide wenn Semiten
Der Angriff war also nicht antisemitisch
Sondern wenn antijüdisch falls nicht
Der Angreifer selbst ein Jude war

Auch Juden streiten sich unter sich
Da muss kein Staatsschutz ermitteln
Sensibilität und Achtsamkeit sind gut
Hysterie über Antisemitismus weniger

jens tuengerthal 13.01.2019

Sonntagssex

Der Sonntag ist der siebte Tag
Hier sollen wir ruhen sagten
Die Götter einst ihren Gläubigen
Damit sie in die Kirche laufen

Ruhe Sonntags gerne wirklich
Verlasse nicht mal das Haus
Bewege nur mein Becken
Dafür ausgiebiger noch

Wenn etwas erfundene Götter
Ehrte wie ihre evolutionäre Schöpfung
Dann ist es genüsslicher Sex
Der uns voller Liebe vereint

Sex habe ich auch allein und
Einzig mit der Frau in meinem
Bett der schönsten Göttin wie
Schon ausgiebig beschrieben

So gesehen betreibe ich auch
Eine Art Gottesdienst mit meiner
Göttin wenn ich sie überall verwöhne
Bete ich ihren Venushügel dabei an

Sollen die Gläubigen doch laufen
Sich zum Gottesdienst versammeln
Hier läuft die Messe eher horizontal
Bete als Perlentaucher ihre Mitte an

Sünde sei das meinen wohl Gläubige
Den Tag des Herrn mit Sex verbringen
Wüsste für den Unsinn keine Gründe
Was der Natur dient ist natürlich gut

jens tuengerthal 13.01.2019

GorchFuck

Das Segelschulschiff der Marine
Macht mächtig Ärger für nichts
Sie wird zur Elbphilharmonie der
Smarten Verteidigungsministerin

Wie beim Berliner Flughafen oder
Dem unterirdischen schwäbischen
Bahnhof genannt einst Stuttgart 21
War die Fehlkalkulation erwartbar

Der Staat von Unternehmensberatern
Untauglich kurzsichtig beraten steht
Sich wieder selbst bei Großprojekten
Langfristig wie nachhaltig im Weg

Ein Staat ist genau kein Unternehmer
Soll nicht Gewinn bringen sondern nur
Ordnungsgemäß seine Kosten decken
Nicht mit der Wirtschaft konkurrieren

Wenn im Ministerium keine böse Intrige
Gegen von der Leyen initiiert wurde ist
Was um die Gorch Fock passierte nicht
Inkompetenz sondern bloß Konsequenz

Gegen die Intrige spricht dass sie alle
Beteiligten zuerst trifft und ungewiss
Nur die leitende Ministerin irgendwann
Dabei wäre einfache Kalkulation möglich

Die Tarnung des haushälterischen Tuns
Mit scheinbar ökonomischen Parametern
Ändert nichts daran hier handelt der Staat
Dem Gebot der Sparsamkeit gehorchend

Im Unterschied zur Wirtschaft aber haftet
Keiner persönlich für verspielte Gelder
Dafür kontrolliert mit seiner Karriere
Wenn die Kosten aus dem Ruder laufen

Um dem immer Gebot der Sparsamkeit
Bei der Ausgabe von Bürgergeld noch
Zu genügen werden Kosten gedrückt
Auch leichtsinnig in der Hypothese

Die Folge erleben wir beim Segelschulschiff
Beim Flughafen Berlin wie bei Stuttgart 21
Darüber lachten wir bei der Elbphilarmonie
Des jetzt Finanzministers ohne Senkung

Das immer gleiche Drama der Kosten
Gedrückt um der Genehmigung willen
Gesetzt auf spätere Rechtfertigung bei
Verantwortung nicht mehr zuständiger

Die öffentlich-private Partnerschaft führt
In einen sozialdemokratischen Sumpf
Aus Bestechlichkeit und Abhängigkeit
In dem sich keiner traut zu sagen was ist

Deutschland braucht ein Segelschulschiff
Wenn das alte nun 60 Jahre gedient hat
Wird eben offen neu kalkuliert statt wieder
Halbe Sachen unklar irgendwie zu mogeln

Dafür ist kein einzelner Schuldiger allein
Verantwortlich sondern es krankt das System
In dem so etwas möglich und nötig ist
Durch Herrschaft der Unternehmensberater

Sie gilt es dringend im Staat zu entmachten
Ihr Handeln lässt keinen Gewinn erwarten
Sondern macht Kosten sichtbar unkalkulierbar
Vermischt natürlich getrennte Elemente

Aus dem erwartbaren Drama um die
Gorch Fock könnte endlich gelernt werden
Kalkuliert ehrlich und offen also ohne
Verlogene Unternehmensberater

jens tuengerthal 13.01.2019

Lebenswandel

Bis ich meine Liebste traf
Genauer bis sie mich wählte
Hatte ich einen normal unsteten
Lebenswandel was Frauen betrifft

Seitdem hat sich mein Leben aber
Vollständig gewandelt ohne Zwang
Weil es nichts mehr zu erwarten gibt
Was die eine noch je überträfe

Fand es normal andere Frauen
Zumindest gedanklich zu begehren
Auch wenn ich längst schon wusste
Die meisten lohnen ohnehin nicht

Dachte immer die Monogamie wäre
Eine zwanghafte Erfindung älterer
Moralapostel ohne Sinn für die Lust
Heute weiß ich es ist ganz natürlich

Wenn alles stimmt und dein Sex
Alle Träume noch übertrifft dann
Verlässt dich die scheinbar doch
Nicht natürliche Gier nach anderen

Habe alles und bin völlig zufrieden
Was sie zugegeben nicht immer so
Glaubt wie ich es wirklich meine
Aber was wäre das Leben sonst

So hat sich ohne jeden Plan dazu
Das Leben vollständig gewandelt
Wurde mein Lebenswandel seriös
Als glaubte ich an irgendeine Moral

Treue ist kein hehres Prinzip von
Menschen die sich etwas verklemmen
Sondern jenseits aller höheren Moral
Ein Bedürfnis der zufriedenen Natur

Glücklich ist wer dies erleben darf
Wenn Liebe und Lust so vollkommen
Sich ergänzen dass jedes Bedürfnis
Miteinander vollkommen befriedigt ist

Glaubte als langsam alternder Casanova
Nicht mehr an Märchen von großer Liebe
An die Einmaligkeit der schönsten Lust
Jede Frau hatte irgendwas dachte ich

Doch ohne jede Absicht lernte ich noch
Kurz vor fünfzig von meiner Göttin
Dass sich die Verwandlung des Lebens
Für die eine und einzige mehr als lohnt

Die große Liebe ist die Belohnung für
Welche jede Verwandlung natürlich
Weil wir vollkommen glücklich sind
Wo wir alles einfach in einer haben

jens tuengerthal 12.01.2019

Viele Leben

Franzosen sagen zum Höhepunkt
Kleiner Tod daran gemessen wäre
Die meine fraglos eine Unsterbliche
Die mindestens dreimal so oft stirbt

Unsterbliche aber nennen wir Götter
So hat mich wohl eine Göttin erwischt
An die ich eigentlich gar nicht glaube
Die zu erleben aber göttlich stets ist

Dachte immer ich hätte viele Leben
Obwohl ich sicher keine Katze bin
Sie ist dies zum Glück auch nicht
Aber auch sieben überlebte sie schon

Weiß nicht wieviele Leben sie hat
Die Göttin die ich anbete kann aber
Häufiger als ich glauben konnte
Bei zehn höre ich auf zu zählen

Was meine Unsterbliche aber
Endgültig zur Göttin macht ist
Dabei am Ende noch mit mir
Genau zusammen zu kommen

Das ist sicher übermenschlich
Zumindest kenne ich keine sonst
Warum alles andere dir egal wird
Wenn du solch eine Göttin hast

So schlug ich am Fuß ihres Venushügels
Das Basislager meines Lebens auf
Bin mit ihr gekommen um zu bleiben
Frage mich was andere so machen

jens tuengerthal 12.01.2019

Massagelust

Völlig erschöpft lagst du
Vor mir auf dem Bauch
Du hattest lange gearbeitet
Alles tat dir überall weh

Nicht mal ausgezogen warst du
Du frorst und ich sollte dich nun
Bitte nur massieren bloß kein Sex
Gehorsam begann ich damit

Erst den Rücken unter dem Hemd
Du dirigiertest meine Finger dahin
Wo es am meisten weh tat zuerst
Langsam wanderte ich nun hinab

Als ich fast beim Po angekommen
Wolltest du Nacken und Schultern
Fügte mich deinen Wünschen ganz
Massierte dich beidhändig oben

Irgendwann als du etwas entspanntest
Schicktest du meine Hände wieder runter
Wo ich vorsichtig den Po nun lüftete
Was du entspannt stöhnend zuließt

Doch kenne ich dein Stöhnen zu gut
Da war noch nichts von Lust zu hören
Nur Erschöpfung und Verspannung
Die sich massierend langsam löste

Endlich begannst du zu genießen
Wie ich deinen festen Po knetete
Zwischendurch mit einem Finger
Ein wenig das Terrain erkundete

Nachdem ich die Füße massierte
Sollte ich die Oberschenkel versorgen
Streifte das Zentrum deiner Lust
Sah wie sich die Lippen öffneten

Verweilte dort ein wenig zarter
Strich immer wieder über deine
Lippen mit ihrem feuchten Saum
Nur am Rand wo sie sich wölben

Einmal streifte ich sanft die Mitte
Spürte wie deine Perle verborgen
Noch unter ungeöffneten Lippen
Erwartungsvoll angeschwollen war

Während ich immer zarter massierte
Schliefst du dabei völlig erschöpft ein
Streichelte immer zarter um dein Zentrum
Wollte endlich in die nasse Mitte tauchen

Doch ich hielt mich weiter zurück
Dich nicht zu wecken nur einmal
Glitt mein Finger zwischen die Lippen
Die längst erwartungsvoll offen lagen

Wollte dich keinesfalls wecken
Aber dich im Schlaf befriedigen
Wollte ich doch zu gern um dich
Noch entspannter schlafen zu lassen

Immer schon mochtest du es so sehr
Indirekt gestreichelt zu werden und so
Massierte ich die Lippen zart außen
Während du immer nässer wurdest

Plötzlich spannte sich dein Körper an
Fürchtete schon dich geweckt zu haben
Doch die große Lust kam in deine Träume
Du ließt es fließen ohne die Augen zu öffnen

Leckte meine völlig feuchten Finger
Genüsslich ab nachdem ich zuvor noch
Frischen Venusschaum von deinen Lippen
Als mein amuse gueule gekostet hatte

Du stöhntest leiser nur im Traum ein wenig
Schliefst ungestört befriedigt weiter damit
Dein Dichter darüber schreiben nun kann
Kalt war dir dabei sichtbar auch nicht mehr

jens tuengerthal 12.01.2019

Samstag, 12. Januar 2019

Romantikindustrie

Die deutsche Romantik war die
Letzte große einheitliche Epoche
Heißt es von kompetenter Seite
Aber stimmt diese Annahme wirklich

Vieles was die Romantik begann
Wirkte noch später lange nach
Etwa die Innerlichkeit in der
Psychologie eines Sigmund Freud

Es mischten sich verschiedene Stimmungen
Zu einer übergreifenden Idee der Romantik
Die alle Gebiete des Denkens erfasste
Besonders in der Kunst zeigte sich dies

Alle Gattungen der Künste fanden ihre
Besondere romantische Ausprägung die
Vom Schmerz des Untergangs berührt
Leicht ins Tragische auch schwingt

Untergegangen war das alte Reich
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss
Nach Napoleons Siegen und weil es reif
Für den Untergang und zerstritten lang war

Ein Reich was sich auf Karl den Großen
Als mit den Franzosen geteilten großen
Reichsgründer noch berief was schon
An ritterlicher Romantik fast genug wäre

Mit der französischen Revolution war auch
Der alte Ständestaat infrage gestellt worden
Was auf ihn folgen sollte war noch unklar
Die Produktionsbedingungen änderten sich

Während England Kontinuität im Königreich
Wahrte wandten sich die Franzosen ab und zu
Haderten die Deutschen vor allem mit sich
Ob sie überhaupt eine Nation seien könnten

Goethe sprach ihnen das Nationale ganz ab
Dennoch wurde er der große Nationaldichter
Was auch an seiner literarischen Größe lag
Aber mehr noch am günstigen Augenblick

Die Romantiker verehrten den alten Goethe
Besuchten und umschwärmten ihn er ließ es
Etwa bei den Brentanos gern geschehen
Wahrte nur innerlich noch viel Abstand

Schiller wurde lauter gegen die Romantik
Diesen emotionalen Ungeist der die große
Freiheit der Klassik und ihre Würde wieder
Unter Glauben verschwinden ließ

Goethes sicher auch persönliche Zuneigung
Mit den Romantikern zu flirten die ihn verehrten
Als Dichter auch des Werther lehnte sehr viel
Des romantischen Geistes kategorisch ab

Die Romantiker kümmerten die vernünftigen
Einwände ihrer Gegner aus der Klassik nicht
Sie waren ja beseelt vom großen Gefühlt
Wie dem Traum ein Genie zu werden

Parallel dazu kamen einige der Vordenker
Von Schelling bis Schlegel lassen wir Hegel
Als fälschlich überbewertet hier bei Seite
Zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen

Dachten die Evolutionstheorie teilweise
Ihrem Ideal der Entwicklung zum Höheren
Folgend in Teilen voraus wenn auch natürlich
Romantisch verklärt und damit vernebelt

Die vernünftigen Ideen der Revolution wie
Menschenrechte Freiheit Gleichheit blieben
Den im nationalen Stolz ohne eine Nation
Dennoch beleidigten Deutschen verschlossen

Sie wandten sich lieber zurück statt nach vorn
Verklärten die Formen des Mittelalter wobei
Sie gleichzeitig dessen Innerlichkeit ablehnten
Lieber echte Erfahrung statt Kontemplation wollten

Nie fühlte ich mich Schiller näher als in meiner
Ablehnung der Romantik die ähnlich wie die
Reformationszeit mehr Schaden verursachte
Als Nutzen brachte für die geistige Entwicklung

Einerseits denke ich und andererseits weiß ich
Ohne den Geist der Romantik hätte es nie
Die große Innerlichkeit der Moderne gegeben
Hätte ein C.G.Jung keinen Grund gehabt

Der protestantische Antipode half den Römern
Wider alle Vernunft weiter zu bestehen weil
Im Kampf gegen den totalen Untergang
Der Mensch riesige Kräfte entwickeln kann

Die Romantiker gingen auch nach Rom
Wurden malend dort grässliche Nazarener
Die christliche Ideen peinlich verklärten
Ohne eine künstlerische Entwicklung

Andererseits steht in dieser Zeit zwischen
Biedermaier und Empire bei den Möbeln
Auch manch revolutionäres und stieg gar
Ein Marx mit seinem Materialismus auf

Es vermischt sich schon in der Romantik
Die dann zu so grässlichen Formen führte
Die im Wilhelminismus Ausdruck fanden
Mit ihren Gegenpolen vereinnahmte sie

Schwer greifbare Innerlichkeit wabert
Bis heute durch viele deutsche Debatten
Die deutsche Sonderrolle prägte noch
Debatten um die Schuld der Weltkriege

So liegt die Romantik in allen Gebieten
Wie ein schwerer lähmender Fluch auf
Dem deutschen Geist der sich ihr als
Letzter großer Gattung willig unterwarf

Die Diskussion um das Deutschtum
Bis in unsere Tage von Osten her
Zeugt vom romantischen Ungeist
Der nur Passsdeutsche diskriminiert

Die Deutschen die nicht mal eine
Nation waren sahen sich gerne als
Anderen Völkern abstammungsmäßig
Wie im tiefsten Innern überlegen an

Ob die Moderne ihr Antipode wurde
Oder schon der Impressionismus
Der aber gerade die Innerlichkeit
Neuer Art beschwor bleibt unklar

Vieles in der Moderne wurde erst
In der Romantik angedacht bevor
Es in der Kunst Ausdruck fand
Der Geist der Romantik lebte
Romantikindustrie

Die deutsche Romantik war die
Letzte große einheitliche Epoche
Heißt es von kompetenter Seite
Aber stimmt diese Annahme wirklich

Vieles was die Romantik begann
Wirkte noch später lange nach
Etwa die Innerlichkeit in der
Psychologie eines Sigmund Freud

Es mischten sich verschiedene Stimmungen
Zu einer übergreifenden Idee der Romantik
Die alle Gebiete des Denkens erfasste
Besonders in der Kunst zeigte sich dies

Alle Gattungen der Künste fanden ihre
Besondere romantische Ausprägung die
Vom Schmerz des Untergangs berührt
Leicht ins Tragische auch schwingt

Untergegangen war das alte Reich
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss
Nach Napoleons Siegen und weil es reif
Für den Untergang und zerstritten lang war

Ein Reich was sich auf Karl den Großen
Als mit den Franzosen geteilten großen
Reichsgründer noch berief was schon
An ritterlicher Romantik fast genug wäre

Mit der französischen Revolution war auch
Der alte Ständestaat infrage gestellt worden
Was auf ihn folgen sollte war noch unklar
Die Produktionsbedingungen änderten sich

Während England Kontinuität im Königreich
Wahrte wandten sich die Franzosen ab und zu
Haderten die Deutschen vor allem mit sich
Ob sie überhaupt eine Nation seien könnten

Goethe sprach ihnen das Nationale ganz ab
Dennoch wurde er der große Nationaldichter
Was auch an seiner literarischen Größe lag
Aber mehr noch am günstigen Augenblick

Die Romantiker verehrten den alten Goethe
Besuchten und umschwärmten ihn er ließ es
Etwa bei den Brentanos gern geschehen
Wahrte nur innerlich noch viel Abstand

Schiller wurde lauter gegen die Romantik
Diesen emotionalen Ungeist der die große
Freiheit der Klassik und ihre Würde wieder
Unter Glauben verschwinden ließ

Goethes sicher auch persönliche Zuneigung
Mit den Romantikern zu flirten die ihn verehrten
Als Dichter auch des Werther lehnte sehr viel
Des romantischen Geistes kategorisch ab

Die Romantiker kümmerten die vernünftigen
Einwände ihrer Gegner aus der Klassik nicht
Sie waren ja beseelt vom großen Gefühlt
Wie dem Traum ein Genie zu werden

Parallel dazu kamen einige der Vordenker
Von Schelling bis Schlegel lassen wir Hegel
Als fälschlich überbewertet hier bei Seite
Zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen

Dachten die Evolutionstheorie teilweise
Ihrem Ideal der Entwicklung zum Höheren
Folgend in Teilen voraus wenn auch natürlich
Romantisch verklärt und damit vernebelt

Die vernünftigen Ideen der Revolution wie
Menschenrechte Freiheit Gleichheit blieben
Den im nationalen Stolz ohne eine Nation
Dennoch beleidigten Deutschen verschlossen

Sie wandten sich lieber zurück statt nach vorn
Verklärten die Formen des Mittelalter wobei
Sie gleichzeitig dessen Innerlichkeit ablehnten
Lieber echte Erfahrung statt Kontemplation wollten

Nie fühlte ich mich Schiller näher als in meiner
Ablehnung der Romantik die ähnlich wie die
Reformationszeit mehr Schaden verursachte
Als Nutzen brachte für die geistige Entwicklung

Einerseits denke ich und andererseits weiß ich
Ohne den Geist der Romantik hätte es nie
Die große Innerlichkeit der Moderne gegeben
Hätte ein C.G.Jung keinen Grund gehabt

Der protestantische Antipode half den Römern
Wider alle Vernunft weiter zu bestehen weil
Im Kampf gegen den totalen Untergang
Der Mensch riesige Kräfte entwickeln kann

Die Romantiker gingen auch nach Rom
Wurden malend dort grässliche Nazarener
Die christliche Ideen peinlich verklärten
Ohne eine künstlerische Entwicklung

Andererseits steht in dieser Zeit zwischen
Biedermaier und Empire bei den Möbeln
Auch manch revolutionäres und stieg gar
Ein Marx mit seinem Materialismus auf

Es vermischt sich schon in der Romantik
Die dann zu so grässlichen Formen führte
Die im Wilhelminismus Ausdruck fanden
Mit ihren Gegenpolen vereinnahmte sie

Schwer greifbare Innerlichkeit wabert
Bis heute durch viele deutsche Debatten
Die deutsche Sonderrolle prägte noch
Debatten um die Schuld der Weltkriege

So liegt die Romantik in allen Gebieten
Wie ein schwerer lähmender Fluch auf
Dem deutschen Geist der sich ihr als
Letzter großer Gattung willig unterwarf

Die Diskussion um das Deutschtum
Bis in unsere Tage von Osten her
Zeugt vom romantischen Ungeist
Der nur Passsdeutsche diskriminiert

Die Deutschen die nicht mal eine
Nation waren sahen sich gerne als
Anderen Völkern abstammungsmäßig
Wie im tiefsten Innern überlegen an

Ob die Moderne ihr Antipode wurde
Oder schon der Impressionismus
Der aber gerade die Innerlichkeit
Neuer Art beschwor bleibt unklar

Vieles in der Moderne wurde erst
In der Romantik angedacht bevor
Es in der Kunst Ausdruck fand
Der Geist der Romantik lebte

Einheitlich war dieser Geist nie
Von der schwarzen Romantik
Eines Byron oder Novalis hin
Zu romantischen Liederzyklen

Er forschte als Wissenschaftler
Wie die Grimms mit den Märchen
Wähnte sich wogend wohl weiser
Wie Wagner beim Komponieren

Die Romantik so sehr sie das Genie
Als Gott gewollt zufällig erschienen
Beschwor errichtete eine Industrie
Die ihre Ideen der Masse verkaufte

Es bleiben die Bilder der Epochen
So offensichtlich die Dialektik scheint
Durchbrochen und verschwommen
Auch in den jeweils Teilnehmern

Goethe gab ihr Eckermann gegenüber
Keine Zukunft und fand sie eher geistlos
Ließ sich aber gerne von ihne verehren
Wusste den Starkult lange zu nutzen

In dieser rationalen Effektivität im
Romantischen Dichtergewand ist
Der Titan aus Weimar vielleicht
Doch einmal typisch romantisch

jens tuengerthal 12.01.2019