Montag, 14. Januar 2019

Reformationsaufklärung

Weitere Dialektik der Epochen
Zeigte sich im Barock in dem
Der Geist der Aufklärung nüchtern
Im Gegensatz zur Mode stand

Während offizielle Politik noch
Am Glauben staatlich fest hielt
Wie er im westfälischen Frieden
Seine gültige Verbreitung fand

Wandten sich freie Geister längst
Von der offiziellen Lehre wieder ab
Auch wenn sie höfische Moden trugen
Gar dort verkehrten wie die Pompadour

Jene verkehrte ja in jedem Sinne
Mit beiden Seiten und rettete wohl
Das Projekt der Enzyklopädie vorm
Dunklen Einfluss der Jesuiten dort

Stärker noch wird der Gegensatz
Von der radikalen Aufklärung die
Überall in Europa Zuspruch fand
Zum vorherigen Glaubenskrieg

Dreißig Jahre wütete im Reich
Der Krieg um den rechten Glauben
Wie Herrschaft und Macht die damit
In großen Teilen verbunden war

In dieser Zeit als ein großer Keppler
Sowohl Astronom wie Astrologe war
Der Aberglaube noch stärker war als
Die noch vorsichtige erste Vernunft

Hatte zu Beginn der Glaubenskriege
In Frankreich noch ein kluger Kopf
Wie Michel de Montaigne den König
Beraten endete diese mit Henry IV.

Herrschende Kardinäle und Könige
Später vertrieben die Hugenotten
Die das schwache Preußen das vom
Krieg gebeutelt war stark machten

Die Aufhebung des Toleranzediktes
Von Nantes durch Ludwig XIV. fiel
Schon in die beginnende Aufklärung
War aber Ergebnis der Gegenreformation

Im deutschen Reich gab es wohl einige
Freie Geister schon in der Renaissance
Doch die Reformation und der Kampf um sie
Beendete hier die Renaissance vorab

Die Auswirkungen des langen Krieges
Um den rechten Glauben hatten Reich
Wie Bürger völlig erschöpft was einen
Flickenteppich der Toleranz erlaubte

Hier dachte ein Friedrich II. von Preußen
Als Kronprinz noch radikal atheistisch
Korrespondierte mit Voltaire und Diderot
Gewährte relativ große Glaubensfreiheit

Während der große Kurfürst noch aus
Ostpreußen in die vom Krieg zerstörte
Mark zurückkehrte erbte sein Urenkel
Ein gesundes Land mit großer Armee

Der Gegensatz zwischen dem Geist
Der Aufklärung und dem Krieg der
Kaum hundert Jahre davor endete
Könnte größer kaum denkbar sein

Ein Gryphius dichtete noch alles ist eitel
Über das Sterben und den Tod im Land
Geprägt von Elend und Seuchen wie den
Düsteren barocken Vanitas-Gedanken

Lessing im späten Nathan predigte die
Toleranz verlegt in die Zeit der totalen
Intoleranz während der Kreuzzüge im
Für die Aufklärer so dunklen Mittelalter

Dort insbesondere gab er seinem Freund
Dem Juden Moses Mendelssohn die Gestalt
Des weisen Nathan auch wenn die Juden
Im Preußen Friedrichs II. noch nicht frei waren

Große Geister wie Descartes Hobbes und Spinoza
Bildeten den geistigen Auftakt für die Aufklärung
Ihnen folgten in Frankreich und Deutschland noch
Andere freie Geister weit vor der Gesellschaft

Bovier de Fontenelle und der Abbé de Saint-Pierre
Bayle Montesquieu Freret und der atheistische
Pfarrer Meslier begannen mit der Aufklärung
Vorsichtig im Frankreich Ludwigs XIV.

Thomasius von Wolff Leibnitz Edelmann und
Pufendorf bildeten mit Naturrecht und freien
Gedanken den Auftakt im Deutschen Reich
Um nur die Bekanntesten hier zu nennen

Gerade von Pufendorf mit seiner Lehre vom
Vernunftrecht und dem Naturrecht war noch
Während des Dreißigjährigen Krieges geboren
Beendete die Schule zwei Jahre danach erst

Pufendorf hatte dem Wunsch des Vaters
Gemäß Theologie in Jena studieren sollen
Wechselte jedoch empört über den dort
Starrsinn der Theologen zur Jurispudenz

Später als Professor in Heidelberg bekam er
Durch scharfe Kritik an der Reichsverfassung
Probleme mit seinen Kollegen woraufhin er
Nach Lund in Schweden als Professor ging

Dort schrieb er seine Naturrechtslehre die
Erst 30 Jahre später in Deutschland erschien
Sprach sich für religiöse Toleranz wie die
Trennung von Philosophie und Theologie aus

Die große Toleranz brachte ihm im streng
Lutherischen Schweden neue Anfeindungen
Worauf er schließlich 1688 gen Berlin ging
Wo er von Schweden geadelt verstarb

Der Geist religiöser Toleranz in der
Frühen Aufklärung und ihrem teilweise
Für ihre Zeit noch zu radikalen Denken
Religiöser Toleranz zeugt von der Dialektik

Ein Pfarrerssohn der noch im Krieg geboren
Wendet sich von der zu starren Theologie ab
Um ein neues Naturrecht später zu schreiben
Was die Philosophie der Aufklärung prägte

Das säkulare Naturrecht als ein Vernunftrecht
War seiner Zeit noch in vielem voraus prägte
Aber die nachfolgende Aufklärung und sollte
Für das heutige laizistische Europa Pate stehen

Es gäbe noch manche große Köpfe zu nennen
Die der Aufklärung ihre Flügel später gaben
Doch soll diese eine Brückengestalt genügen
Gegensatz und Übergang der Zeiten zu zeigen

In der Auseinandersetzung mit dem radikalen Islam
Steht Europa immer wieder vor ähnlichen Fragen
Wie die um die es zwischen Renaissance und
Aufklärung selbst blutig und lange kämpfte

Pufendorf war noch kein Aufklärer und glaubte
Sein Naturrecht habe seinen Ursprung in Gott
Bewährte sich als Lutheraner unter Calvinisten
Die von Berlin aus in Brandenburg regierten

Vor allem hatten seine Ideen später großen
Einfluss auf die amerikanische Verfassung
Deren Geist der Toleranz und Freiheit gerade
Durch intolerante Kräfte gefährdet ist

So sehen wir die Brücken zwischen Zeiten
Als Schlüssel zum Verständnis des Denkens
Wie späterer Reaktionen auf diesen Geist
Der aufklärerisch war ohne sich so zu nennen

In Deutschland wurde dieser Geist erst stark
Als das vorher Reich nicht mehr bestand
Wurde im 19. Jahrhundert diskutiert in der
Romantik die in Dialektik zur Aufklärung steht

Während die französische Revolution noch
Am Ende des Zeitalters der Aufklärung vom
Geist der Aufklärung getragen ist ihr Scheitern
Im Terreur vom intoleranten Geist Rousseaus geprägt

Die unvollendete Renaissance die sodann in der
Intoleranz der Reformation erstickt wurde fand
In Deutschland erst mit der Aufklärung statt vor
Der Denker wie Pufendorf richtige Schlüsse zogen

Nicht in Frankreich sondern erst in England wurde
Ein toleranter Renaissance Denker wie Montaigne
Anerkannt während ein Pufendorf nach Schweden
Floh von wo es ihn schließlich nach Berlin trieb

Preußen und Berlin hatten sich nach der Aufhebung
Des Ediktes von Nantes tolerant gezeigt gegenüber
Glaubensflüchtlingen aus Frankreich was wiederum
Dem Lutheraner Pufendorf bestoch dort zu bleiben

Dies obwohl ihn noch der schwedische König zum
Freiherren gemacht hatte was noch vom Geist des
Absolutismus eher getragen war als der Toleranz
Die seinen Geist in den USA Wurzeln schlagen ließ

Der freiheitliche Geist der Aufklärung der am Ende
Aus vielen ökonomischen Gründen sicher auch
In der Revolution in Frankreich gipfelte hat seine
Wurzeln in einem Lutheraner aus dem Barock

Die Aufklärung kam auf noch im Zeitalter des
Absolutismus kann als Reaktion gesehen werden
Wie als Lehre aus der Intoleranz von 1618-1648
Die frühen Aufklärern noch in Erinnerung war

Der Dogmatismus der Revolution erschreckte viele
Nicht nur Goethe wandte sich voll Grausen ab
Was er zu Valmy noch für eine neue Epoche hielt
Die er mit Napoleon später wieder bewunderte

Enger Geist der Intoleranz wie er dem Wesen
Des zu dieser Zeit hochgejubelten Denkers
Rousseau entsprach ließ den ersten Versuch
Scheitern sich als Volk die Macht zu nehmen

Deutschlands später verpasste Revolution
Trotz großer Geister in der Paulskirche lag
An der Angst vor der Intoleranz genauso
Wie der dialektischen Gegenströmung

Geschichte scheint mit Abstand zyklischer
In ihren Bewegungen als sie vielen der
Teilnehmer in ihrer Zeit schon erscheint
Wie wird wohl meine Zeit einmal gesehen

jens tuengerthal 14.01.2019

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