Dienstag, 16. Oktober 2018

Heiligelächerlichkeit

Die Menschen suchen nach Glauben
An etwas was in allem über ihnen sei
Darum erfinden sie sich noch Götter
Glauben Aberglaube sei die Wahrheit

Wer in Höherem die Erfüllung sucht
Wird nie mit dem was ist glücklich sein
Weil Erfüllung erst im Jenseits kommt
Was daraus wurde sehen wir täglich

Dabei tun die Kirchen überall alles
Sich so lächerlich wie möglich zu machen
Rom lässt massenhaft Kinder missbrauchen
Nennt aber die Abtreibung bösen Mord

Die Orthodoxen spalten sich mal wieder
Aus politischen Gründen im Aberglauben
Weil die Ukraine unabhängig nun wurde
Erkennt Moskau den Rest nicht mehr an

Menschen lassen sich von Priestern
Überall auf der Welt Angst machen
Vor dem was kommt wenn sie nicht
Mehr sind was also völlig egal wäre

Der Islam zwingt seinen Gläubigen
Überall auf der Welt noch Regeln auf
Die noch aus dem Mittelalter stammen
Sind intern völlig zerstritten dabei

Sekten und Glaubensformen bekämpfen
Sich gegenseitig weltweit für den wahren
Weg den jeder für sich beansprucht dafür
Die Gläubigen sich noch opfern lässt

Lacht endlich über all diese Heiligen
Noch mehr über ihre allzu menschlichen
Institutionen in ihrem lächerlichen Streit
Kein Mensch muss noch etwas glauben

Wir haben die Freiheit nichts zu glauben
Können lieber das Leben mehr genießen
Statt über ein Jenseits nur zu mutmaßen
Uns dafür im Alltag noch zu kasteien

Der Mensch ist überall frei geboren
Auch frei zu glauben was ihm gefällt
Vergesst die Organisationen lieber
Genießt mehr was ihr im Leben habt

Die große Aufgabe der Zukunft wird
Den Menschen die Freiheit zu lehren
Auch nichts zu glauben und dennoch
Das glücklichste Leben zu führen

Kein Epikuräer fürchtet noch den Tod
Anders als all die Gläubigen die sich
Unsicher vor der Verdammnis fürchten
Wir genießen lieber jeden Tag was ist

Es ist Unsinn gegen den Aberglauben
Mit Gewalt noch zu kämpfen wie dieser
Die Welt schon immer mit Gewalt übersät
Lachen wir lieber darüber und genießen

Dankbar betrachte ich Aufklärer also
Wie lächerlich sich die Kirchen machen
In kleinlichen Haarspaltereien um Macht
Sage euch nichts davon müsst ihr glauben

Aufklärung heißt darum heute ganz einfach
Die Freiheit auch nichts zu glauben zu lehren
Womit sich die Glaubenswahrheit erledigt hat
Als Exempel glücklich ohne Angst zu leben

Das Leben ist schön und bietet uns so viel
An Genüssen und Glück jeden neuen Tag
Lernen wir sie in allem mehr zu genießen
Haben wir in Zukunft genug mit uns zu tun

jens tuengerthal 15.10.2018

Sonntag, 14. Oktober 2018

Wahlschweigen

Wenn Wahlen genau ausgehen
Wie Umfragen es ankündigten
Muss nichts dazu gesagt werden
Ein wirklich erwartbares Ergebnis

Fraglich nur ob sich nun etwas
In der Politik irgendwo ändert
Wenn es kommt wie angekündigt
Braucht auch keiner mehr kommen

Bayern hatte die Wahl welch Qual
Nun wird es dort endlich normal
Söder spielte dort noch den Aal
Seehofer kommt an den Marterpfahl

Das oben nur des Reimes wegen
Ansonsten schweigen wir lieber
Wer hat schon noch die Wahl
Wenn's kommt wie angesagt

jens tuengerthal 14.10.2018

Fußballschweigen

Zum Fußball sollte ich
Besser schweigen um
Nicht meine schlechtesten
Eigenschaften zu offenbaren

Viele täten gut daran mehr
Zu schweigen gerade politisch
Wieviel friedlicher wäre es
In einer so stillen Welt dann

Groß wäre auch die Zahl der
Ehen die mehr schweigen rettete
Jenseits der Stille liegt also viel
Mehr als Medien glauben wollen

Glück und Zufriedenheit zögen
Im miteinander endgültig ein
Gekommen um dort zu bleiben
Schwiegen wir alle öfter mehr

Kein Wort also von mir zu Jogi
Nichts sage ich zum Team noch
Nicht mal einem Gedanken gar
Verschwende ich auf Konflikte

Analytiker meinen in Fällen wie
Meinem diese seien gefährlicher
Weil alles irgendwann wiederkomme
Geschwätz alles ist irgendwann egal

Darum kommt heute mal nichts…
jens tuengerthal 14.10.2018

Samstag, 13. Oktober 2018

Wannseeherbstliebe

Mit der Liebste im schönsten Herbst
Am Wannsee entlang gewandert
Von der Station Wannsee los bei
Sonnenschein mit der Schönsten

Segel auf dem See betrachtet
Wie Liebermann sie einst malte
An dessen Gartenvilla gestoppt
Herbstliche Bilder dort gemacht

Nach dem Haus der Wannseekonferenz
Zum Seeufer abgebogen und ihm gefolgt
Wobei wir leider nicht ganz allein waren
Viele Berliner hatte die Sonne rausgetrieben

Durch schönsten Herbstwald gewandert
Großartige Farben an beiden Ufern bestaunt
Pfaueninsel und Peter und Paul auch gesehen
Kurz vorm Glienicker Park in rosa gepicknickt

Der Herbst am Wannsee ist noch viel schöner
Als diese wunderbare Jahreszeit ohnehin schon
Im preußischen Arkadien wandert sich lustvoll
Während die Wannseewellen an Ufer schwappen

Die Farben sind zum verlieben schön und allein
Der Liebsten noch schönerer Anblick konnte den
Staunenden Dichter noch vom ständigen Blick in
Diese verzauberte Landschaft etwas abhalten

Das immer schönere Rosarot weiter bewundert
Am traumhaften Park entlang bis zur berühmten
Glienicker Brücke diese nach Potsdam überquert
Dort mit der Straßenbahn zum Bahnhof gezuckelt

Berlin ist ja schon ganz nett so als Stadt mit allem
Aber sein Hinterhof oder ist es der Vorgarten doch
Übertrifft alles an Schönheit gerade im Herbst
Der heute wieder zärtlich schönsten Jahreszeit

jens tuengerthal  13.10.2018

Freitag, 12. Oktober 2018

Leidenschafft

Leidenschaft ist wunderbar
Zumindest beim Sex immer

Leidenschaft ist der Horror
Im alltäglichen Zusammenleben

Was Leiden schafft
Also Leiden lässt
Sollte gemieden werden
Um glücklich zu sein

Pures Gleichmaß ist öde
Explosionen bringen Abwechslung
Bei hohem Verletzungsrisiko
Ohne weitere Gewinne

Leidenschaft quält das Herz
Sex ohne Leidenschaft quält

Wir haben also wohl die Wahl
Früher sterben oder uns quälen
jens tuengerthal 12.10.2018

Lichterorte

Das Lichterfest zu Berlin
Neigt sich auf denglisch
Langsam dem Ende zu

Es mit weniger Trubel
Noch einmal abgelaufen
Zumindest andernorts

Nette Ideen gelegentlich
Der Fernsehturm auch
Auf langer Röhre bespielt

Asiatisch im Nikolaiviertel
Wirkt es so glaubwürdig
Wie Kopien Made in China

Die Liebste fühle sich auch
Sogleich an Asien erinnert
Was mir passend erschien

Das Bode Museum noch
Nach Besuch bei Dussmann
War ein schöner Anblick

Doch war ganz ehrlich gesagt
Kulturell Dussmann lohnender
Als das Festival of Lights 2018

Bedächte ich den Stromverbrauch
Bekäme ich schlechte Laune wohl
Darum lasse ich es lieber noch

Ein Festival neuer Dezentz täte
Berlin in preußischer Tradition
Für meinen Geschmack besser

Auch Stille könnte die Stadt feiern
Wider den alltäglichen Lärm hier
Wäre es ein angenehmes Festival

Stattdessen werden wir bedudelt
Beim Betrachten des stillen Lichts
Um Volksfestmassen zu bewegen

Berlin hat viele wunderschöne Seiten
Sie zeigen sich eher dezent versteckt
Aber das behalte ich lieber für mich

jens tuengerthal 12.10.2018

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Dreimal

Dreimal in 14 Stunden
Ist ganz schön viel
Oder einfach sehr geil
Nicht gezählt dabei
Die Zahl deiner
Höhepunkte
Näher 14 als 3
Dreimal zwei
Ist bester Sex
Der Rest ist
Bloß Schweigen
Der Genießer

jens tuengerthal 11.10.2018

Künstlich

Kunst fordert dich ganz
Oder es ist keine Kunst
Nur kleine Hausmusik
Ohne bleibenden Wert

Wer für die Kunst lebt
Opfert sich dieser um
In der Kunst echt zu sein
Alles andere bleibt künstlich

Damit Künstler nicht nur
Künstlich bleiben müssen
Sie bereit sein alles zu geben
Sagen melodramatische Phrasen

Jenseits der Phrasen ringen die
Künstler echt und künstlerisch
Mit sich und ihrer Rolle wohl
Manchmal wirkt es künstlich

Am Ende bleiben sie immer
Handwerker mit Träumen
Die gern mehr sein wollen
Darum das Drama leben

Goethe machte einfach
Seine tägliche Arbeit
Als Geheimrat und Minister
Wenig Drama nebenbei

Schaue ich vom Ergebnis her
Lohnt weniger Drama mehr
Raubt nicht dramatisch Zeit
Sondern erledigt was nötig

Sicher schrieb Goethe mal
Den Werther in wilder Jugend
Für den er sich später schämte
Nicht literarisch sondern menschlich

Sich als Handwerker bemühen
Ordentliche Arbeit dafür machen
Schafft oft größere Kunst als die
Schwankungen des Dramas

Neben dem großen Drama
Als das manche ihr Leben
Täglich neu inszenieren bleibt
Wenig Raum für große Kunst

Was dann kommt ist zufällig
Folgt keinen größeren Plan
Soll ein Geniestreich nur sein
Hat selten längere Dauer

Manche Dichtung wirkt genial
Wo ihr das Handwerk aber fehlt
Verdankt sie sich seltenem Zufall
Ist eigentlich hohl und wertlos

Weiß nicht ob ich ein Künstler bin
Ein guter Bürger zu sein genügte
Der sein Handwerk sicher beherrscht
Ruhe und Raum braucht es sicher

Diesen für die Kunst zu verteidigen
Ist oft des Lebens größtes Drama
In dem Künstler von sich sprechen
Was oft allzumenschlich endet

Vielleicht ist der Wille dazu schon
Kunst genug im Alltag während
Andere Freiraum für sich wollen
Schenke ich ihn lieber der Kunst

jens tuengerthal 11.10.2018

Mittwoch, 10. Oktober 2018

Friedenswert

Des Menschen Wert macht
Alles äußere wertlos
Jeder ist Ursache

Nichts bringt mehr Frieden
Als endgültiger Triumph
Deiner Grundsätze

Gerne loben wir
Aberglauben für Gewinn
Wider die Vernunft

Siege dank Glauben
Aber sind völlig wertlos
Du allein zählst da

Niemand kann Frieden
Dir bringen als du allein
Mit dir im Reinen

So lehrt Emerson
Amerikas Philosoph
Von guter Freiheit

Konstruktiv gibt er
Seinen Lesern neue Kraft
Auf sich vertrauend

Aberglaube macht
Ewig unfrei die Menschen
Die nicht sich trauen

Revolutionär
Was dieser bereits dachte
Bevor wir wussten

Wagen wir wirklich
Alle Freiheit zu leben
Solitär zu sein

Es erfordert Mut
Schenkt aber größte Freiheit
Ein ganzes Leben

jens tuengethal 10.10.2018

Messwert

Früher ging ich liebend gern
Auf die Frankfurter Buchmesse
Leipzig war ja immer eher komisch
Für Manga-Freunde eine Bühne

Heute langweilt mich schon die
Bloße Berichterstattung dieses
Festivals der Händler und Krämer
Dass gerne große Kultur spielt

Mit noch dazu moralischem Anstrich
Wird gefühlvolles Marketing betrieben
Neue Artikel als Kulturgüter vertrieben
Handel und Kultur eklig vermischt

Bücher waren ganz bestimmt Kulturgüter
Bis sie Gegenstand des Handels wurden
Dann waren sie plötzlich nur noch Waren
Die nach dem Verkaufswert taxiert wurden

Großer Trick des Marketing wurde dabei
Buchhändler gaben sich als Kulturvermittler
Verleger als Landwirte alter Kultur während
Autoren Darsteller der Bücher-Show wurden

Bin weder Buchhändler noch Verleger
Was soll ich da auf einer Messe die
Wie der Buchhandel lange bereits
Den Anschluss an die Zeit verpasste

Das neue Zeitalter ist logisch digital
Die Bücherromantik dieser Messen
Ist nur anekdotisch und museal noch
Eine kulturelle Perspektive hat sie nicht

Es bräuchte dringend eine Messe für
Die Kultur und ihre Schöpfer statt des
Jährlichen Marktplatzes der Eitelkeiten
Derer die an fremder Kunst verdienen

Aber dieser schöne Traum bleibt ewig
Illusion denn am Ende zählt Verdienst
In barer Münze für den Händler sorgen
Mögen sie ihre Geschäfte machen

Buchhändler sind nichts anderes als
Teppichhändler oder Autofachverkäufer
Nur ihre Ware profitiert vom Anschein
Der Kultur in ihrem käuflichen Umfeld

Mögen sie das ruhig erfolgreich tun
Liebe alle schönen Bücher sehr nur
Mit dem Handel hab ich nichts zu tun
Mir geht es um Liebe nicht Prostitution

jens tuengerthal 10.10.2018

Berlinbunt

Nachts ist auch Berlin grau
Es fehlt das preußische Blau
Das vom Himmel über herab
Als lichtes Zelt uns erscheint

Manchmal aber leuchtet es
Von unten herauf bunter als
Die Stadt sich ohnehin gibt
Eine typisch Berliner Erfüllung

Bunter Anschein beleuchtet
So schon schöne Flächen
Wie domhaftes Grauen farbig
Als kunterbunten Illusionsraum

Kein Flughafen fertig bis jetzt
Stadt als Summe von Baustellen
Aber jährlich schön beleuchtet
Ist Berlin Meisterin der Scharlatane

jens tuengerthal 10.10.2018

Dienstag, 9. Oktober 2018

Verständnisvoll

Männer und Frauen
Verstehen sich weniger
Als sie gern meinen

Dabei wissen sie
Was wem Worte bedeuten
Nach der Theorie

Sagen dasselbe
Und meinen das Gegenteil
Was alltäglich ist

Verständnisvoll sein
Wird dabei manchmal schwierig
Ohne verstehen

Liebe hilft dabei
Natürliche Divergenz
Zu überbrücken

Gefühl aber ist
Immer wieder besonders
Gefährlich dabei

Hier zu behaupten
Eine Sicht sei die Wahre
Verlängert den Krieg

Nicht überzeugt sein
Von der eigenen Wahrheit
Wirkt wie gelogen

Ist die Dialektik
Ohne Lösung das Schicksal
Wohl aller Liebe

Im Alltag sicher
Aber Glaube erhält noch
Letzte Hoffnung uns

Es ändert sich nichts
Außer wir änderten uns
Was unmöglich scheint

Leben wir also
Gelassen lieber weiter
Als sei alles gut

Ist es dann nicht so
Ging es dabei allen gut
Bevor sie wussten

Was wissen wir schon
Sicher fragte Montaigne
Uns wie sich vorab

Wenig können wir
Antwortet der Philosoph
Was mehr offen hält

Lasse es stehen
Wer wäre ich zu meinen
Besser zu wissen

Stehen lassen ist
Eine Hilfe immer auch
Gegenüber Frau

In Frieden lassen
Weniger streiten anstatt
Rechthaber sein

So die Theorie
Weiser Philosophen ohne
Praxis Erfahrung

Überleben zählt
Am Ende immer noch mehr
Als Recht je wert ist

jens tuengerthal 09.10.2018

Schicksalsmacht

Die Macht des Schicksals ist
Der stärkste Aberglaube noch
Und zeugt von Ohnmacht mehr
Als von vernünftiger Realität

Was soll dies Schicksal sein
Als Ohnmacht der Vernunft
Vor dem was unerklärlich ist
Antwort staunender Narren

Schicksal fürchtet nur wer
Sich ohnmächtig stets sieht
Seinen Beitrag nicht wertschätzt
Statt Gleichgewicht zu suchen

Würde das Schicksal tatsächlich
Alles beherrschen wären auch
Wir Menschen Teil davon also
Selbst eine Macht des Schicksals

So betrachtet Ralph Waldo Emerson
Lächelnd die Ohnmacht zu vieler
Gegenüber dem angeblich Schicksal
Dessen Teil sie logisch selbst wären

Sich die Welt lieber so zu machen
Wie sie uns gefällt entspricht eher
Der konstruktiven Haltung einer
Vernünftigen Aufklärung heute

Wer das Schicksal fürchtet offenbart
Nur seine Ohnmacht nicht die Macht
Dieser geglaubten Phantasie eines
Irgendwie höheren über sich

jens tuengerthal 09.10.2018

Lügenswert

Was ist Lügen wert
Verrät jeder Lügner sich
Wie die Gesellschaft

Franzosen lügen
Lieber als andere wohl
Schreibt uns Montaigne

Von sich selbst reden
Können guten Gewissens
Nur wirklich Große

Montaigne aber
Redet dennoch über sich
Ohne zu lügen

Nicht weil er dächte
Ein Großer irgend zu sein
Sondern bloß trotzdem

Nichts bedeutendes
Sei Gegenstand seines Buchs
Sondern allein er

Warum soll lügen
Wer über sich nur redet
Denkt sich der Leser

Schöner sich machen
Wäre Bedürfnis genug
Was er nie wolle

Oder fischt dieses
Understatement ganz bewusst
Nach Komplimenten

Ist echt bescheiden
Wer sich öffentlich schwach nennt
Oder darum nie

Wäre es Lüge
Unbescheiden zu tun wenn
Genie so sichtbar

Lügen nicht alle
Die weniger scheinen als
Ihrem Wert entspricht

Ist Montaigne dann
Ein französischer Lügner
Oder einfach Mensch

Er verurteilt streng
Alle Lügen als Gefahr
Für die Gemeinschaft

Die Wahrheit aber
Ist immer eine Lüge
Wo sie behauptet

Keiner weiß alles
Wahrheit kennt also keiner
Nur Lügen jeder

Wer was weiß ich schon
Als Motto sich gab ist frei
Ohne zu lügen

jens tuengerthal 08.09.2018

Montag, 8. Oktober 2018

Squirtingquatsch

Squirting wird zum neuen Druckmittel
Der Erwartung an weibliche Sexualität
Aber weiß wer genau worum es geht
Hat es etwas mit Orgasmus zu tun

Auch Wikipedia wartet längst mit den
Passenden Artikeln zum Thema auf
Das weibliche Ejakulation nur heißt
Unwissenschaftlich wie nichts sonst

Es wird viel mit wie und ähnlich dort
Formuliert und mehr ist doppeldeutig
Als es seriöse Lexika wohl zuließen
Wir mutmaßen über ein Wunder

Lange galt der weibliche Orgasmus
Auch als unerklärliches Wunder nur
Heute kennen wir den nervus pudendus
Wissen wo er endet und was ihn reizt

Nichts anderes braucht es auch als
Diesen für den weiblichen Höhepunkt
Auch der G-Punkt ist der Nerv indirekt
Stimuliert bei günstigem Verlauf einfach

Der weibliche Orgasmus ist nicht immer
Klitoral manchmal ist er auch vaginal
Oder mit dem Verlauf des Nervs anal
Aber nie hat er mit der Harnröhre zu tun

Die Theorien zum diffundieren der sonst
Scheidenflüssigkeit in die Harnröhre sind
Gelinde gesagt mindestens gewagt stets
Ohne jeden wissenschaftlichen Beweis

Viel mehr als für die angebliche neue
Weibliche Ejakulation spricht hier nur
Für einen Verkaufstrick der Pornoindustrie
Die Squirting-Filme besser verkaufen will

Dabei aber geht es real nur darum dass
Männer sich von Frauen statt Höhepunkt
Anpissen lassen wie die Darsteller dort
Wenn sie ehrlich sind zugeben müssen

Das ganze Gerede um das Squirting
Resultiert nur aus dem beschränkten
Männlichen Vorstellungsvermögen zum
Weiblichen Orgasmus ohne zu spritzen

Es ist allerdings eine kluge geradezu
Feministische Idee den Frauen heute
Einzureden sie müssten nur pissen
Beim Sex dann hätten sie Orgasmen

Nun fühlen sich alle die nie konnten
Weil ihr nervus pudendus eben anders
Verläuft eben toll wenn sie ihre Typen
Beim Sex anpissen und dabei so tun

Wer weiß wie vagina oder anus dabei
Zucken wenn Frau wirklich gemeinsam
Zum natürlichen Höhepunkt kommt
Muss sich nicht anpissen lassen

Es mag Frauen geben die tatsächlich
Beim Höhepunkt Urin absondern weil
Sie so völlig entspannt alles los lassen
Aber es besteht kein Zusammenhang

So zeigt uns die Mode Squirting nur
Die Dummheit der Männer beim Sex
Welche jede alberne Theorie glauben
Sich dafür sogar anpissen lassen

Vielleicht ist es so betrachet sogar
Eine Art Akt der Emanzipation für
Alle Frauen die sonst nicht können
Sie dürfen Typen nun mal anpissen

Verzichte darauf gern für die echten
Höhepunkte meiner omnipotenten Frau
Die mich nicht anpissen muss um einen
Echten Höhepunkt vorzutäuschen

Vermutlich macht der Quatsch aber real
Über 90% der Paare glücklicher weil sie
Sich so scheinbar beweisbar weiter etwas
Vormachen können was nie gewesen ist

jens tuengerthal 08.09.2018

Sonntag, 7. Oktober 2018

Lichterfest

Mal eben inmitten Berlins noch
Das Festival of Lights besuchen
Ist nach der Grunewaldwanderung
Eher ein Höllenritt denn ein Genuss

Die Prüfung für den völlig entspannten
Waldläufer der unter Menschen kommt
Ohne zu wissen was uns wohin diese
Etwas seltsamen Wesen nun wollen

Alle Jahre wieder wird Berlin noch
Sehr energieaufwendig beleuchtet
Auf offener Straßen tragen dort die
Beleuchter ihren Wettbewerb aus

Es sieht teilweise sehr nett aus
Illusionen aus Licht und häufiger
Rasenden Bildern auf Wänden
Die eher verwirren als erleuchten

Die Zeit der Erleuchtung hieß noch
Die Aufklärung warum dies Fest
Vorab einen guten Ruf bei mir hatte
Auch wenn es nur romantisch illuminierte

Mehrere male besuchte ich es noch
Relativ begeistert dachte es wäre
Nach dem Waldbesuch wunderbar
Mit der Liebsten anzuschauen

Es war eher ein Kulturschock
Nach friedlicher Waldesruhe
Ins trubelige Belin hineinfallen
Erschien uns beiden absurd

Nette Beleuchtung um die Humboldt
Bunt auch der Dom wie die Insel aber
Hektisch nervig das Tor und schlimmer
Noch vollgestopfte Wege dazwischen

Wer Jahrmärkte mit Massen mag
Wird auch diesen Volkeshimmel
Eher mögen als sich so gruseln
Wie wir es bald flüchtig taten

Einen Moment zur Erholung noch
In Ruhe auf den Stufen gepicknickt
Der Alten Nationalgalerie und dann
Möglichst ruhig den Berg hinauf

Jahrmärkte und Stadien sind mir fremd
Kann die Menge einen Moment ertragen
Aber dies unkontrollierte Wogen ist mir
Eher widerlich fremd als vertraut je

Das Berliner Lichterfest ist romantisch
Als Kunstwerk ganz nett aber eben
Ein entbehrliches Massenereignis
Warne inzwischen vor dem Besuch

Im Gegensatz zu Grunewald und Wannsee
Ist es von permanenter Unruhe geprägt
Aufgeregte Menschen pilgern durch die
Ohnehin überfüllte Stadt seltsam abwesend

jens tuengerthal 07.10.2018

Grunewaldwasser

Eine kleine Wanderung mit der Liebsten führte uns von der S-Bahnstation Grunewald zum Wannsee, was nach nicht viel klingt aber dann doch 24km waren, die noch danach mit sieben Kilometern durch erleuchtete und überfüllte Stadt zumindest lichttechnisch gekrönt wurden.

In die Natur wollten wir, zuerst war geplant am schönen Wannsee entlang bis zur Glienicker Brücke und den angrenzenden herbstlichen Parks zu laufen. Das haben wir uns, für das nächste mal aufgehoben, da die Sonne bereits bei unserer Ankunft dort bunteste Anstalten machte im Wannsee oder schließlich sogar hinter ihm zu verschwinden. Aber der Reihe nach - es begann am späten Mittag am Helmholtzplatz von wo es gen Westen ging.

Los ging die Wanderung noch am frühen Nachmittag am nördlichen Ende des Grunewalds entlang den nobel bebauten Hundekehlesee auf dessen östlicher Seite das Wohnhaus des hochgeschätzten Walter Rahtenaus als Gedenkstätte liegt, was wir aber auf Naturursuche diesmal völlig ignorierten. Entsprechend folgte dem Hundekehlesee, von dem besonders eine eindrucksvoll knurrende Dogge mit dem Blick durch buntes Laub auf schönes Wasser in Erinnerung blieb, das Hundekehlefenn mit viel sumpfigem Grün im anmutig herbstlichen Wald.

Den Weg zum Forsthaus kann sich der Flaneur ohne besonderen Auftrag übrigens schlicht sparen - dort endet der Weg an Zäunen mitten im Wald. Die andere Seite aber führte uns direkt zum Grunewaldsee, wo ich mit der seligen Liebsten eine erste kleine Picknickpause einlegte.

Dieser See mit dem schönen königlichen Jagdschloss hieße eigentlich einzig mit Recht Hundekehle, so sammeln sich hier die planschenden, bellenden, badenden, sich schüttelnden, tobenden Hunde mit ihren mehr oder weniger noch beweglichen Herrchen und Frauchen. Glücklich strahlte meine Liebste, die Hunde wirklich liebt, die dort versammelten Vierbeiner an und lauschte andächtig dem Gekläffe bei unserem Picknick, was ich durch einen schönen Schluck Tee lieber, wenn auch erfolglos auszublenden versuchte.

Warum sich viele Menschen gerne Tiere halten, dies bei Tierliebhabern ein Lächeln auslöst und kläffende Viecher in schönster sonst stiller Natur als schön gelten, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Auch warum sich Menschen für tierlieb halten, die Tiere halten, was schon vom Wesen her eigentlich eine contra dictio ist. Aber die strahlenden Augen der Liebsten angesichts der vielen manchmal sogar zumindest farblich schönen Kläffer, entschädigte mich für den erwartbaren Lärm in sonst waldig friedlicher Umgebung und ich lächelte zum nervigen Gebelle dank bezaubernder Gegenwart meiner Hundefrau.

Was an der Herrschaft über ein Tier und der Haltung eines solchen schön sein soll, als die Versachlichung von Lebewesen, die eine Form von Sklaverei ist, ist mir trotz jahrelangem Zusammenleben mit wunderbaren Hunden bei meinen Eltern irgendwie entgangen. Natürlich liebte ich diese Familienmitglieder irgendwann auch, besonders als Babys laden diese süßen kleinen Eisbären ja auch dazu ein - aber warum es gut sein soll, ein Tier zu halten, also in Gefangenschaft leben zu lassen, was nur dem eigenen Vergnügen dienen soll, verstehe ich nicht.

Wer Tiere liebt, sollte sie freilassen, was sicher erstmal Mord und Totschlag auch in deutschen Wäldern bedeutete, wie ihn eingewanderte polnische und russische Wölfe gerade wirkungsvoll in mecklenburgischen und märkischen Wäldern verursachen, aber wäre diese mörderische Natur nicht besser als das “Weiter soi!” der Sklavenhalter?

Zum Glück muss ich nicht darüber entscheiden und kann mich vereinzelt an schöner Farbe erfreuen, das Thema aber mit dem Verweis auf die noch Stadtwohnung lächelnd ignorieren, denn in der Stadt haben Viecher nun wirklich nichts verloren, außer zur Egopflege gelangweilter Menschen, die besser lesen läsen.

Aber das sehen viele Berliner, vor allem im Westen vollständig anders, die ihr Viehzeug schon immer mehr lieben als Kinder je. Diese treffen sich, zumindest soweit sie Kläffer haben, alle dort, hat der ahnungslose Waldwanderer den Eindruck, wenn er erstmal an den Grunewaldsee kommt.

Sie dürfen dort fast überall ohne Leine toben, warum es im Herbst dort erst wirklich schön wird, weil im Sommer noch Wälder und Wiesen nach dampfenden Ausscheidungen der Lieblinge überall duften.  Ein Heiratsmarkt für alleinstehende Hundehalter soll es sein, lästerte der Tagesspiegel schon -  an diesem Samstag war es eher ein Ausflugsziel für Hundefamilien - aber ich weiß natürlich nicht, was sich wochentags in den ewig stinkenden Wäldern so abspielt. Manche soll das ja anmachen und was zu reden, findet sich mit Kläffern noch immer.

Vom ersten Picknickplatz am Nordende des Sees ging es zum Jagdschloss in dem Vogelhalter noch mehr gefangene Tiere präsentierten, Bussarde, Steinadler, teilweise auf den Armen der oliv gekleideten wohl behüteten Damen und Herren und noch Iltisse bei einer Dame, die neugierige Besucher anlockten und mich Feind der Tiersklaverei eher erschreckten, auch wenn alles gut gelaunt, freundlich und gepflegt wirkte, sie bestimmt bestmöglich mit den Vögeln umgingen, wie es eben bestmöglich geht, wenn Menschen sich Tiere in Gefangenschaft halten, die sonst frei und wild fliegen.

So wenig wie die Vögel durften die Hunde im Jagdschloss frei toben, gut angeleint verhielten sie sich verhältnismäßig diszipliniert und bellten etwas weniger - warum Menschen so etwas im Wald brauchen, wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben. Die königlichen Besitzer werden dort womöglich auch Jagdhunde und Jagdvögel gemeinsam gehalten haben, sagte ich mir und dachte irgendwie passt es dann ja und erinnerte mich an meine Kindheit  in den 70ern, wo solches noch ganz normal war. Wie nicht lange zuvor für viele Amerikaner die Sklavenhaltung noch normal war, haben viele eben Tiere gehabt, die ihnen gehörten, wie ihre Fahrräder oder Autos - aber im Bewusstsein gegenüber den Kreaturen scheint sich etwas zu ändern, denke ich und beiße in mein Wurstbrot.

Die Insel West-Berlin hatte ihre eigenen Regeln und ihre geschlossenen Gebiete - vom Bahnhof Zoo schrieb uns Christiane F und vom Grunewaldsee könnte Bello erzählen - es sind wirklich viele dort und so war ich heilfroh, als wir endlich in wunderbarer Ruhe durch den Grunewald entlang dem langen Luch durch einsamen Wald wanderten. Nur die Liebste wurde dort, vermutlich erschöpft von der vielen Hundebegeisterung, etwas müde, während ich überlegte, dass wir nicht mal ¼ der von mir geplanten Strecke hinter uns hatten, was mich am nicht mehr frühen Nachmittag schon nervöser machte.

Aber Pläne sind dazu da, geändert zu werden, um das Leben besser miteinander zu genießen. Flexibilität macht glücklicher als Konsequenz und Durchsetzungswille. Aufregung lohnt nie und so trabten wir gemächlich den feuchten Fenngraben entlang bis zur schließlich Krummen Lanke, an der wir sogar badende Kinder und Großväter sahen und uns am schönen Laub im herbstlichen Grunewald am Ufer erfreuten. Von der Krummen Lanke geht es ganz schnell über die Straße zum Schlachtensee, dessen Gastronomie wir ignorierten, um weiter dem Seeenrundweg zum Wannsee zu folgen.

Nach schönstem herbstlichen Wald, der allerdings auch am Schlachtensee schon deutlichst die Autobahn westlich hören ließ, war der Wechsel auf die Spanische Allee, die uns schließlich über die Autobahn zum Kronprinzessinnenweg führte ein schöner Schock. Am AVUS Treff an der Spinner Brücke standen und röhrten wie immer bei schönem Wetter mehrere hundert, wenn nicht tausende Motorräder, diese überflüssigsten aller belästigenden Vehikel, deren Lärm längst durch einen Elektroantrieb vollständig beseitigt werden könnte.

Warum Motorräder noch erlaubt sind, außer um die Zahl der Organspender zu erhöhen, ist mir schon immer ein Rätsel, vielleicht wäre es eine gute Maßnahme, die Verpflichtung zur Organspende mit dem Kauf eines Motorrades zu verknüpfen und diese auf Elektroantrieb mit gedämpften Reifen beschränken. Vielleicht ist es aber gut so, dass ich auch über diese Ausprägung der Individualität nicht intolerant zu entscheiden habe. Höre ich diesen grässlichen Lärm und rieche ich ihren Gestank nach dem zauberhaften Grunewald, könnte ich mich noch für Lebendspende bei allen Bikern einsetzen, damit dieses nervige Volk endlich vom geplagten Planeten verschwände und sie noch einmal etwas nützliches täten, warum es vermutlich wirklich besser so ist, das ich dazu nichts weiter zu sagen habe, wollte es nur mal sagen und frage mich doch, wie vielen Lärm geplagten Menschen es genauso geht und ob wir diese Idioten nicht alle in Schallgedämmte Gegenden abschieben und internieren können - aber ich merke schon der Tonfall ist keinesewegs gut menschlich sondern fast schon AfD-mäßig, was mir ja noch ferner liegt.

Für diesen Lärm entschädigte uns anschließend der Grunewald auf dem überflüssigen Weg zum Strandbad Wannsee, da es von dort auch nicht weiter als bis zur Jugendherberge geht, die aber immerhin irgendwann an den Strand führt, den wir zwar noch mal bis zum Bahnhof in Richtung Kronprinzessinnenweg verlassen mussten, der aber spektakuläre Wolken in schönstem rot und rosa uns dafür bot, was ja auch nicht zu verachten ist.

Als wir, also die Liebste und ich schließlich den Wannsee erreichten dunkelte es schon so sehr, dass der Versuch sie zum noch längeren Weitermarsch am See entlang gen Potsdam zu überreden, nicht wirklich realistisch war und auch ich fand die 24 km bis hierhin angesicht des noch geplanten Besuchs beim Festival of Lights inzwischen eher erstmal genug.

Eine kleine Freude bereitete der Liebsten noch der zumindest ihrerseits wahrgenommene Rattenbesuch als wir mit Seeblick der Sonne hinterher schauten, nahe dem Bismarck Denkmal, gegenüber dem Bahnhof, noch auf das romantisch schönste rot warteten, zumindest beschleunigte dies die Abreise gen Stadt sehr, die wir schließlich in völliger städtisch beleuchteter Dunkelheit wieder erreichten, um in die Menge zu tauchen. Das größtmögliche Gegensatzpaar - Herbstnatur und touristisch überfüllte Großstadt, die angesichts der bewegten Massen auch bei nicht Massen fürchtenden Menschen Klaustrophobie auslösen konnte - sind eine Geschichte für sich.

jens tuengerthal 07.10.2018

Freitag, 5. Oktober 2018

Lustheilung

Lust ist ein Allheilmittel
Befriedigt macht glücklich
Stärkt das Immunsystem
Hat eine sportliche Seite

Wo Lust tief befriedigt hat
Was wenige wohl kennen
Braucht es nichts sonst
Wird das Mittel zum Zweck

Weiß nicht wie andere ihr
Immunsystem stärken und
Ihre Psyche stabilisieren
Uns reicht Sex vollkommen

Vermutlich darum gibt es
So viele überflüssige Dinge
In Apotheken zu kaufen
Für all die Unbefriedigten

Wir brauchen nichts als Sex
Um glücklich und stark uns
Miteinander zu fühlen doch
Ohne ging ja gar nicht mehr

Frage mich wie ich viele Jahre
Mit unbefriedigendem Sex nur
Aushielt ohne eine Frau voller
Lust genau auf mich dabei

Dieses Allheilmittel ist exklusiv
Gibt es nur mit Befriedigung
Wie Erfüllung voller Liebe
Was wenige überhaupt kennen

Wie Alraunenwurzel oder gar
Einhornsirup ist echte Lust sehr
Selten und für große Genießer
Allein in der Natur aufgehoben

Brauche keine Ärzte mehr oder
Kur und Kräutergärten habe doch
Alles mit der Einen voller Lust
Das Wunderallheilmittel der Liebe

Kenne welche die wollten lieber
Nur kuscheln statt richtig ficken
Was ein ungar labriges Weißbrot
Mit einem deftigen Steak verglich

Manche kamen nie gemeinsam
Fanden seperat ganz normal
Kannten es ja nie anders aber
Konnten es wohl auch nicht

Habe alles mit und in einer
Wir haben uns immer überall
Finden kein Ende damit jemals
Bin mit Lust von allem geheilt

jens tuengerthal 5.09.2018

Tapfertugend

In Kriegszeiten sei
Tapferkeit letzte Tugend
Sogar wenn wertlos

Schreibt uns Montaigne
Aber meinte er es so
Oder spielt er nur

Bringt eine Tugend
Die Lebensgefahr erhöht
Irgendwem Gewinn

Zweifelhaft erscheint
Heldentum der Kriege
Allen im Frieden

Sterben der Helden
Macht Soldaten mutiger
Ein schlichtes Geschlecht

Nie sagt Montaigne
Kriege seien nur Dummheit
Höchstens indirekt

Zum Abschluss seines
Kapitels zum Dünkel erst
Lobt er Tapferkeit

Ein kurzer Absatz
Nach einem viel längeren
Zu Marie Gornay

Nennt seine Liebste
Adoptivtochter lieber
Im höchsten Lobe

Hält jene sogar
Für echter Freundschaft fähig
Höchstes Kompliment

Achtung verdient sie
Sich in seine Worte zu
Verlieben genug

Erhebt die Geliebte
Über alle übrigen
Für ihre Liebe

Dünkel taugt wenig
Tapferkeit zählt nur formal
Was zählt ist Liebe

Ist Eitelkeit nun
Bei älteren Herren schon
Dünkel oder nie

Lassen wir lächelnd
Offen womit Montaigne
Am Ende spielte

jens tuengerthal 05.10.2018

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Liebeskunst

Sex ist eher kein Problem
Die Natur zeigt uns den Weg
Übung macht den Meister
Wer einmal kann kann immer

Warum dennoch immer mehr
Nicht erfolgreich dabei sind
Einige stets unbefriedigt bleiben
Liegt in deren Natur begründet

Was heißt überhaupt Erfolg
Wenn es doch vielen mehr um
Große Gefühle dabei geht als Sex
Den sie dann nur mitmachen

Aber seien wir nicht kleinlich
Wer genießen kann hat es gut
Die anderen verdienen Mitleid
Wissen nicht was sie verpassen

So gesehen vollkommen glücklich
Habe ich alles in einer was viele
Nicht mal mit mehreren schaffen
Sex und Beziehung passen perfekt

Ist gemeinsame Befriedigung dabei
Nur Glück mehr Talent oder Übung
Vielleicht die hohe Kunst der Liebe
Zu der es auch etwas Genie braucht

Alle Übung führt bei Unbegabten auch
Nicht weiter sie kommen nie zusammen
Wissen geteilte Gipfel nicht zu schätzen
Onanieren nur gelegentlich gemeinsam

So unbeschränkt hochbegabt zu sein
Wie meine Liebste die alles übertrifft
Was ich nie zu träumen wirklich wagte
Ist sicher ein Glück für alle Beteiligten

So gesehen ist ist sie ein Naturtalent
Wie sie bescheiden wie sie eben ist
Nie von sich sagte das wäre halt so
Und sei doch keine große Kunst

Im Gegenteil möchte ich dann rufen
Mit genug Erfahrung zu wissen wie
Öde das Rein-Raus-Spiel ohne Talent
Schnell unbefriedigt werden kann

Die hohe Kunst braucht stets Talent
Wenn sicher auch Übung dabei hilft
Mühen sich ohne Begabung zu viele
Lange vergebens um Befriedigung

Es ist nicht nur Technik die wäre
Mit der Zeit sicher erlernbar da es
Auf das richtige Gefühl dabei mehr
Ankommt als technischen Vollzug

Von Anbeginn war unsre Lust perfekt
Schöner nur im Detail spürte ich gleich
Sie hat dies äußerst seltene Talent der
Doppelbegabung die fordert und hingibt

Meister der Liebeskunst werden nur die
Welche sich ihr ganz hingeben aber dabei
Auch nach ihrem eigenen Glück suchen
Was in geteilter Befriedigung gipfelt

Die Liebste beherrscht es vollkommen
Lebe in größtmöglicher Seligkeit also
Weil sie liebt und lustvoll gierig auch ist
Das Geben und Nehmen ist der Trick

Doch alle Theorie ist dabei wohl stets grau
Wer sich nur hingibt hat es nicht begriffen
Die sich nur befriedigen sind ohnehin blind
Es muss alles passen zur Vollkommenheit

Selten finden sich unter den Milliarden
Die unser Planetchen bevölkern auch
Tatsächlich die passenden Puzzleteile
Die sollten glücklich besser schweigen

Als einer der wenigen Glücklichen also
Schweige ich nun genüsslich in Zukunft
Die Liebe ist die wohl höchste Kunst bei
Der die meine begabt und perfekt ist

Mehr kann kein Mann im Leben haben
So gesehen bin ich selig am Ziel nun
Lehnte mich glücklich zufrieden zurück
Wollte ich sie nicht glücklich machen

Da aber seid beruhigt neidische Männer
Die ihr meine schönste perfekte Frau alle
Zu gern hättet muss ich mich mühen wie
Alle weiblicher Liebe würdig zu bleiben

Wie Dürer schon so treffend schrieb ist
Großes Talent immer auch viel mehr Fleiß
Der in der Übung erst erfolgreich wird
Wie alles Handwerk solche braucht

Das Paradies auf Erden erlebe ich mit ihr
Zumindest wenn sie es will immer wieder
Einen Himmel brauch ich drum nicht mehr
Schöner könnte es dort auch niemals sein

Doch wie lang suchte ich völlig erfolglos
Bis sie  mich schließlich fand der ich nie
Diesen Engel zu suchen gewagt hätte
Warum ich mich ihrer Kunst ganz ergab

Hingabe und Forderung in Harmonie
Die Gefühl mit Technik vermengt bei der
Auch biochemisch alles perfekt passt
Ist meine Glücksquantenrelativiätsformel

jens tuengerthal 4.010.2018

Mittwoch, 3. Oktober 2018

Unentschiedenheiter

Montaigne bekennt
Entschieden unentschieden
Stets lieber zu sein

Einerseits seines
Schlechten Gedächtnis wegen
Dem alles gleich scheint

Andererseits wohl
Als die weisere Tugend
Die stets sich enthält

Meinung überschätzt
Unsere Zeit unsäglich
Für Alltägliches

Enthaltsamkeit wird
Wieder zur hohen Tugend
Wider das Geschwätz

Wer es zuerst merkt
Wird genüsslich da schweigen
Wo Deppen meinen

Schätze Montaigne
Genug lieber zu schreiben
Anstatt zu schwätzen

Wo beginnt Meinung
Wann bleiben wir enthaltsam
Mit aller Vernunft

jens tuengerthal 03.10.2018

Wahrheitswahn

Über die Wahrheit
Schreibt Montaigne
Pragmatisch weise

Er misstraut seinem
Gedächtnis warum lieber
Lügen er meidet

Könnte je einer
Ohne die Erinnerung
Von Wahrheit reden

Wissen wir genug
Die Wahrheit zu erkennen
Kannte sie einer

Wahrheit ist Lüge
Keiner kann alles wissen
Jemals auf Erden

Was über uns ist
Glauben wir höchstens selig
Doch niemals wissend

Was uns wirklich scheint
Lieber sagen statt lügen
Wäre pragmatisch

Schlechtes Gedächtnis
Taugt als Ausrede immer
Eher als Wahrheit

Wer fest behauptet
Zu kennen was keiner kennt
Muss immer lügen

Lieber nicht lügen
Gebietet mir der Zweifel
An jeder Wahrheit

Lüge folgt Lüge
Wer eine vergisst verliert
Lieber nicht lügen

Lebe gern bequem
Meide aus Faulheit Lügen
Die anstrengend sind

Kenn keine Wahrheit
Erkenn manchmal Lügen
Doch was weiß ich schon

jens tuengerthal 02.10.2018

Dienstag, 2. Oktober 2018

Unbeschränkt

Bin mit meiner Liebsten
Allseits unbeschränkt glücklich
Mehr kann eigentlich nicht sein
Darum sag ich auch nichts mehr

Nur so viel vielleicht noch
Manche sehen Schranken
Wo sich neue Wege öffnen
Sie leben meist beschränkt

Freue mich an meinem Glück
Genieße es also auf jede Art
Weil wir uns nicht beschränken
Teilen wir dies selig ganz

Unbeschränkt glücklich zu sein
Ist schon mehr als denkbar
Habe darum keine Fragen mehr
Genieße einfach wie was es ist

Natürlich geht es immer auch
Zumindest manchmal dabei
Um das eine auch mir doch
Ist glücklich wer das teilt

jens tuengerthal 02.10.2018

Tapferkeitel

Soldaten sterben meist beruflich
Dann folgen sie ihrer Berufung
Für andere im Kampf zu fallen
Unabhängig vom eigenen Gewinn

Weil ihr Ziel nicht Tod sondern Sieg
Rüsten sie sich mit der Rüstung
Entsprechend wehrhaft aus für den
Kampf inmitten auch der Natur

Allzeit bereit zu sein ist nicht nur
Gut pfadfinderisch sondern eben
Jedem Soldaten zum Überleben
Natürliche Pflicht auch im Alltag

Kein Wunder dass dem Waldläufer
Thoreau deren Uniformen gefielen
Praktisch in der Natur und im Alltag
Also ein Ausdruck von Tapferkeit

So sei echte Tapferkeit für Thoreau
Es hinzunehmen wie es kommt
Dabei gelassen zu bleiben um sich
Jeder Situation stellen zu können

Gelassenheit und Tapferkeit sind
Eine gewohnte Verknüpfung uns
Warum wer cool uns ein Held ist
Mehr Überlebenschance hat

Dabei schützt uns Angst vor vielem
Verhindert oft leichtsinnigen Tod auch
Ist Tapferkeit eher sogar eiteldumm
Weil sie leichtsinnig gefährden lässt

Hat die Tapferkeit überhaupt Wert
Für all diejenigen die leben wollen
Ist sie Bedingung des Gehorsams
Unreflektiert hirnlos gar zumeist

Armeen funktionieren nur mit Gehorsam
Darum zeichnen sie Tapferkeit gern aus
Nennen wagemutige Narren gern Helden
Damit andere ihnen noch nacheifern

Eigentlich ist Tapferkeit der Armeen
Das Gegenteil von Thoreaus Freiheit
Die Unabhängigkeit im Geiste fordert
Um immer gelassen vorbereitet zu sein

Vielleicht war es wie ich als nie Soldat
Für meine Waldtouren gerne früher auch
Teile von Armeeuniformen nutzte um damit
Auf alles vorbereitet zu sein in der Natur

Wollte mich ein wenig tarnen im Wald
Um nicht störend aufzufallen mit der
Umgebung in Harmonie dort zu sein
Wie Soldaten und Jäger es auch tun

Als ich einst sogar im Winter alleine
In Berge und Wälder zog galt ich
In meiner abenteuerlustigen Familie
Als irgendwie Held der Wildnis

Zumindest dufte ich mich so fühlen
Als wäre irgendwas daran nur tapfer
Im Wald zu schlafen statt in der Stadt
Wo es immer viel gefährlicher doch ist

So war das Risiko meiner Kusinen die
In der großen Stadt arbeiten gingen
Während der Vetter im Schnee schlief
Realistisch betrachtet um vieles höher

Tapferkeit hat in meinen Augen weniger
Mit Mut als mit bloßer Konvention zu tun
Bei der die lächerlichste Tat dazu taugt
Sterbende Helden für Unsinn zu kreieren

Von Indianergeschichten noch geprägt
Scheint uns Mut in der Natur besonders
Heldenhaft dabei ist es bloß natürlich
Sich dort ohne Angst zu bewegen

Gut aber scheint mir der Gedanke
Es hinzunehmen wie es kommt um
Gelassen zu bleiben egal wie es
Dabei am Ende für wen kommt

Dinge die ich nicht ändern kann
Sind nie einer Aufregung wert
Kann ich es ändern sollte ich es
Statt aufgeregt und uncool zu sein

Dafür brauche ich keine Uniformen
Auch keine Gore-Tex Outdoor Sandalen
Wichtiger scheint mir die Haltung dabei
Mit der ich die Dinge in Ruhe betrachte

Weniger wichtig als auf jede Katastrophe
Mit täglicher Ausrüstung vorbereitet zu sein
Wie ein Soldat mich dem Kampf zu stellen
Ist mir komme was wolle gelassen zu bleiben

Insofern Gelassenheit ohnehin immer
Mehr die Haltung zu etwas beschreibt
Als Eigenschaft der Sache selbst zu sein
Arbeite ich lieber an meiner Haltung

Tapferkeit erscheint mir meist eitel
Zumindest die soldatischer Helden
Die das Leben weniger schätzten
Warum Tapferkeitel meist gut passt

jens tuengerthal 02.10.2018

Zwischendurch

Wie schön ist es zwischendurch
Wenn du mit der Liebsten lesend
Im Bett liegst und es beide packt
Aus Bücherwelten du dich findest

Jeder kommt aus seinem Buch
Literarisch in anderen Welten
Finden wir und doch in der Mitte
Um ineinander ganz zu versinken

Zwischen den Seiten sich finden
Das Buch einen Moment weglegen
Genüsslich zusammen kommen
Um dann weiter zu lesen für sich

Höhepunkte in der Literatur sind
Meist der Gipfel der Spannung
Höhepunkte neben der Literatur
Erhöhen die Freude an beidem

Wie glücklich ist derjenige doch
Der Lust und Literatur so teilt
Eines mit dem anderen ergänzt
Geteilt statt anstatt zu leben

jens tuengerthal 01.010.2018

Montag, 1. Oktober 2018

Stadtgrün

Thoreau dessen Waldensee
Noch inmitten der Wälder lag
Nahe dem Örtchen Concord
Plädierte für Parks in Städten

Nach vielen tausend Kilometern
Zu Fuß durch Berlin lernte ich auch
Viel Grün viel mehr zu lieben heute
Sie sind im Verkehr eine Erholung

Ersetzen oder simulieren sie Natur
Sind sie Natur oder deren Imitat nur
Wie ein Naturkundemuseum bloß
Einstige Natur uns musealisiert

Ist es mehr die Ruhe im Verkehr
Der Gegenpol zum Lärm der Stadt
Oder die natürlich grüne Farbe
Mit dem Wispern der Bäume

Als Kind liebte ich der Wind in den Weiden
In dem Tiere in ihren Wohnungen lebend
Sehr menschlich alles englisch erleben
Noch heute denke ich an die Geschichten

Die Schönheit der Natur lernte ich kennen
Wie das Grau der Städte mit grünen Inseln
Grüne Wälder waren für Erholungszeiten
Graue Städte stets Orte der Arbeit auch

Grau ist es auch um Theater Bars und Kinos
Orte der Lustbarkeit glänzen oft nur Innen
Sie ersetzten mir im Rang lang die Natur
Bis ich anfing nächtelang zu laufen

Wer sich selbst bewegt lernt Natur lieben
Oder weniger emotional doch schätzen
Viele bewegen sich lieber nur im Grünen
Wobei ihnen vielen des Werts entgeht

Was weiß ich einen Park zu würdigen
Wenn ich Kilometer entlang vierspuriger
Straßen durch Autoabgase und Lärm lief
Wie schön wird das Grün gegenüber Grau

Weiß am Ende nicht ob Parks Natur sind
Oder diese nur wohlgehegt imitieren als
Gäbe es noch Natur in den Großstädten
Bin aber sicher sie tun uns immer gut

Ob es uns damit zurück zur Natur gleich
Besser ginge bin ich auch nicht sicher
Halte jede Übertreibung für gefährlich
Aber mehr grün zwischen grau tut gut

Dies zu Ende gedacht spräche zwar
Deutlich für mehr zurück zur Natur
Wäre dies Denken nicht zu dogmatisch
Warum ich nur interessiert beobachte

Eine grünere Stadt täte allen besser
Auch ohne zu sagen Grün sei immer
Die bessere Wahl wie blauer Himmel
Trotz Schönheit nicht zu Blau verführt

Stimme also Thoreau völlig zu ohne
Über ein Jahr in einer Hütte am See
Mitten im Wald natürlich gelebt zu haben
Mehr Grün täte allen gerade besser

Vielleicht ist der Komparativ dabei
Entscheidend denn nur wo es mehr
Werden kann hat es erhöhten Reiz
Im Urwald hätte ich gern weniger

jens tuengerthal 01.10.2018

Sonntag, 30. September 2018

Lebensplan

Lebe am liebsten planlos
Folge aber genau dem Plan
Möglichst glücklich zu leben
Nichts sonst erstrebe ich

Mit der Liebsten bin ich glücklich
Sie ist alles was ich dazu brauche
Liebe Lust und viel Zärtlichkeit
Darum plane ich nichts sonst

Sie suchte mich aus
Das war nicht planbar
Meist ist es wunderbar
Den Rest vergesse ich

Leben nach Plan ist Unsinn
Kommt es anders und
Als wir umsonst planten
Darum genieße ich planlos

Habe meine überall Traumfrau
Ohne je eine gehabt zu haben
Was sollte ich noch wünschen
Denke ich als nur Gewissheit

Gewissheit gibt Gelassenheit
Zum Glück bin ich mir sicher
Was mich gelassener macht
Im Genuss meiner Liebsten

Besser als völlig planlos
Konnte es nie laufen
Denke ich heute aber
Was weiß ich schon

jens tuengerthal 30.09.2018

Geburtstagsecho

Geburtstage hallen irgendwie nach
Manche bekommen dabei den Blues
Weil sie wieder ein Jahr älter wurden
Andere überkommt es darum danach

Alter war mir schon immer ganz egal
Achtzehn war noch irgendwie aufregend
Da änderte sich auch rechtlich etwas
Danach kamen nur noch Nummern

Besonders beschissen waren der 30.
Wie zehn Jahre später wieder der 40.
Von Frauen irgendwie verlassen einsam
Sollte lieber keiner ausprobieren

Alleine war besser als viele gemeinsam
Einsamkeit enttäuscht zumindest nie
Ist ehrlich und zuverlässig zufrieden
Mit sich und dem Rest von der Welt

Scheitelpunkte neigen zu Extremen
Weiß nicht warum darum ist es wohl
Besser unauffällig da vorbei zu segeln
Dann zumindest passiert nicht böses

Extremer Ausschlag der Gefühle ist
Eher gefährlich finde ich und schürt
Bloß sicher enttäuschte Erwartungen
Denen ich lieber gelassen ausweiche

Diesmal alles wunderbar eigentlich
Die Liebste schenkte voller Liebe
Machte alles so schön wie nur möglich
Die Eltern sangen noch aus der Ferne

Als Kind unvorstellbar den Tag liebend
Überginge ich ihn heute lieber nur dezent
Was ich im Rahmen des möglichen noch
Höflich aber wohl mißverständlich versuche

Muss nicht im Mittelpunkt stehen
Bin wunschlos glücklich normal
Lebe am liebsten ganz gelassen
Ohne Schwankung des Gefühls

Aufregung am liebsten nur in Büchern
Brauche viel Ruhe und Zeit als Leser
Wie als Schreiberling auf Wortsuche
Bin am liebsten dabei ungestört

Leidenschaft gelegentlich beim Sex
Ist Aufregung genug im Leben mir
Jede andere vermeide ich möglichst
Nun hoffentlich 364 gelassen Tage

Bin ich nun ein totaler Langweiler
Oder einfach bloß uralt geworden
Weil ich weder feiern noch irgend
Aufregung erstrebenswert finde

Das ruhige Leben nach Epikur
Fern davon ein Stoiker zu sein
Montaigne im Hinterkopf immer
Vermeide ich heute Aufregung

Freue mich an neuen Büchern
Schlösse mich gern damit ein
Schaue in den Herbsthimmel
Denke mehr brauch ich nicht

Guter Tee und gute Bücher
Sind die Waage des Lebens
Haben wir von beidem genug
Leben wir im Gleichgewicht

jens tuengerthal 30.09.2018

Freitag, 28. September 2018

Bibliotheke

Bücher liebe ich schon immer
Früher wurden sie mir vorgelesen
Oder ich malte sie gern bunt aus
Leider nicht immer nur Malbücher

Die Begeisterung meiner Eltern
Über diese frühkindliche Buchkunst
Hielt sich in relativen Grenzen
Wofür mein Verständnis stieg

Bibliotheken sind Tempel für mich
Versammlungsorte für meine Götter
Die Bücher die mir heilig waren
Was Erbe meiner Mutter sein könnte

So lag mir künftige Bibliophilie
Vermutlich schon in der Wiege
Das große Hochzeitsgeschenk
Der Eltern war der Brockhaus

Ledergebunden mit Goldkante
Ein Heiligtum im Wohnzimmer
Oft konsultiert noch vor Wiki
Ein Lexikon war Philosophie

Das Büchersammeln begann
Sehen wir von TKKG und ??? ab
Etwa mit 16 als ich mir irgendwann
Die ersten Thomas Mann erstand

Mit der Zeit  wurde es immer mehr
Ausgabenweise Klassiker gesucht
Auf Flohmärkten mit den Freunden
Besitz war erst wichtiger als Lektüre

Außer bei Thomas Mann den ich ohne
Jede schulische Pflicht verschlang mich
In den Buddenbrooks bald wiederfand
Voll Grauen auf das Ende sehend

Die Familie und ihre alten Rituale
Erkannte ich im bürgerlichen Roman
War später auf dem Zauberberg wie
Zuhause suchend und ganz real

Es wurden immer mehr Bücher
Die Suche wurde exklusiver mit
Dem Schreiben kam das Lesen
War ich Sammler Bürger Künstler

Eine Zeit überlebte ich in Bars
Nie an der Theke eigentlich
Immer lieber in Lesesesseln
Fremdelte dort wohl doch mehr

Mit meiner Bücherliebhaberin nun
Selig vereint wird unser Heim fast
Täglich mehr zur Bibliothek um die
Sich sonstiges ein wenig dekoriert

Theken brauche ich immer weniger
Lesen will ich noch immer mehr
Einen Fernseher brauchte ich nie
Aber Bücher hab ich nie genug

Manchmal träumen wir vom Haus
Mit einer riesengroßen Bibliothek
Die unser Schlafzimmer heute ist
Das könnte immer so bleiben

Regale bis zu den Decken überall
Feine ledegebundene Bände auch
Neben schönen Leinenausgaben
Erweitert sich dieser Traum täglich

Lesen und Schreiben als Erfüllung
Alles übrige eher nebenbei setzen
Bibliomane richtige Prioritäten bis
Sie ihre letzte Seite erreicht haben

jens tuengerthal 28.09.2018

Wohnträume

Wie wollen wir am liebsten leben
Außer natürlich mit den Liebsten
Fragt Thoreau sich nach Träumen
Für seine allerschönsten Räume

Von einer großen Halle träumte er
In der jeder nach seiner Fasson
Offen aber gemeinsam lebte um
Zu teilen und Nischen zu haben

Die Idee des offenen Lebens haben
Manche Jünger Thoreaus in meiner
Jugend in den wilden 70ern auch als
Offene Kommune noch ausprobiert

Ob es wirklich traumhaft noch wäre
Wenn jeder alles sehen oder hören
Zumindest mitbekommen könnte
Scheint mir mehr als zweifelhaft

Manchmal Menschen zu treffen
Kann sehr schön dann auch sein
Immer gemeinsam wird dagegen
Schnell zum Horror aller dabei

Jeder braucht Rückzugsräume
Zumindest alle Leser oder auch
Irgendwie nachdenkliche Menschen
Die eher keinen Cluburlaub buchen

Ob Leser und ruhige Menschen
Im öffentlichen Medienzeitalter
Nur noch eine Randgruppe sind
Wäre der Untersuchung wohl wert

Da solche Menschen weniger reden
Erfahren wir selten was sie umtreibt
Es sei denn wir werden selbst Leser
Darunter gibt es erstaunlich mehr

Erstaunlich fand ich ruhiger Leser
Den Wunsch des Einsiedlers Thoreau
In einer offenen Wohngemeinschaft
Unter einem Dach gemeinsam zu leben

Der sich an den Waldensee zurückzog
Gerne tagelang für sich gänzlich allein
Durch Wiesen und Wälder streifte träumte
Vom offenen Wohnraum als Ideal

Er lebte sein Leben lang mit Familie
Als er Walden schrieb unter dem Dach
Im neuen Haus der Familie Thoreau
Zwischendurch auch mit Emersons

Sich Wohnträume zu erfüllen ist ein
Teil vom Ankommen bei sich selbst
Diese sind weniger eine finanzielle
Als eine Haltungsfrage zum Leben

Doch was braucht es nach Thoreau
Worauf baut der Einsiedler immer
Um eine gute Zeit zuhause zu haben
Heizung Herd und Keller meint er

Bei ihm ist das Feuer stets alles
Heizung Ofen Herd Lichtquelle
Schönster Schatten an der Decke
Das ihm Behaglichkeit dazu gibt

Den Keller ersetzen Kühlschränke
Diese fressen zwar Strom aber
Machten Leben so viel bequemer
Dass wir sogar auf Feuer verzichten

Was ist uns völlig unentbehrlich
Um uns Zuhause wohl zu fühlen
Wärme Trockenheit Licht oder alles
Manchmal sogar noch Kühlung

Träumen wir lieber gemeinsam uns
Die Wohnung unserer Wünsche
Oder als einsamen Rückzugsort
Wie meine Bibliothek mir immer

Doch auch als Büchereinsiedler
Wurde mein Leben erst schön
Als ich es ganz mit meiner auch
Büchernärrin für immer teilte

Irgendwo dazwischen liegt das
Was der Traum vom Paradies
Zum Wohnen uns sein könnte
Wagten wir nur ihn zu leben

Den Himmel überließ Heinrich Heine
Lieber den Engeln und den Spatzen
Damit sie nach ihrer Natur schwatzen
Und scheint weiser als viele Gläubige

Gemeinsam oder einsam ist damit
Eher eine Frage des Moments als
Der philosophischen Prinzipien die
Zu durchbrechen der Freiheit Natur ist

Weiß nicht was ich immer wollte
Denke einsam und gemeinsam
Ist die hohe Kunst allen Glücks
Die Leben egal wo traumhaft macht

jens tuengerthal 28.09.2018

Donnerstag, 27. September 2018

Bücherehe

Führe eine offene Beziehung
Wir lieben einander und Bücher
Bei den Büchern sind wir polygam
Ansonsten genügen wir einander

Gemeinsam Bücher zu lieben
Hat nur manchmal ein Problem
Der beschränkte Raum für sie
Und wer welches zuerst liest

Die Eifersucht auf Bücher hält sich
Meist in überschaubaren Grenzen
Verkehr zwischen den Kapiteln bleibt
Immer noch gelegentlich möglich

Wer in offener Ehe mit Büchern lebt
Streitet seltener über Einrichtung da
Es immer um mehr Bücherraum geht
Was viele Mann-Frau-Konflikte erledigt

Sich leidenschaftlich auf die Lektüre
Miteinander freuen ist was andere
Beim Gruppensex wohl suchen aber
Seltener finden als glückliche Leser

Die Erfüllung der offenen Bücherehe
Ist miteinander lesend einzuschlafen
Der Beischlaf mit Bücherstapeln ist
Sogar erfüllender in jeder Beziehung

Habe so alles und alle mit einer
Alle Bücher immer und alles mit ihr
Was könnte schöner im Leben sein
Als geteilte Liebe vereinigt zu leben

jens tuengerthal 27.09.2018

Herbsthimmel

Wie schön ist es im Herbst
Durch die Stadt zu laufen
Die Veränderung beobachten
In den Herbsthimmel zu schauen

Zerrissene Wolken ziehen schnell
Über noch schöneres Blau oben
Im weiteren Himmel über Berlin
Während unten erstes Laub raschelt

So reißt der Himmel oben weit auf
Während die Erde sich unten bedeckt
Wie ein Mantel gegen kommende Kälte
Schützt sich die Natur im Verfall selbst

In der Stadt kommen die Kehrfahrzeuge
Fegen den Laubmantel wieder weg
Bevor er nach seiner Natur schützte
Während die Berliner frierend fluchen

Ob die Berliner weniger fluchen würden
Wenn sie mehr der Natur folgten
Im Laufe der Jahreszeiten ist unklar
Vermutlich wäre es zu unordentlich

Trotzdem in den Herbsthimmel schauen
Sich am neuen Licht wieder erfreuen
Gibt der Natur mehr unbebauten Raum
Als sich im Steinmeer an Grün findet

jens tuengerthal 27.09.2018

Pausenlust

Habe immer Lust
Auf meine wunderschöne Liebste
Was keinen wundert der sie sah
Logisch mir aus mehr Gründen ist

Jedem der sie so nah kennte
Was meines Wissens keiner tut
Aber was weiß ich Tor schon
Ging es natürlich genauso

Was immer schon groß ist
Wächst ungestillt noch weiter
Bis es sich gemeinsam erfüllt
Findet es in mir keine Grenzen

Von der Erfüllung zu schreiben
Die der gemeinsame Gipfel bringt
Ist fast müßig weil es schöner ist
Als nur Worte hier stottern können

So schreibe ich lieber vom Glück
Zu fühlen wie es ihr genauso geht
Jede Pause ihre Lust potenziert
Bei schon unendlicher Potenz

Darum liebe ich nun auch Pausen
Im Wissen um ihre potenzierte Lust
Danach darauf dabei wie ineinander
Weil das Nichts soviel verspricht

jens tuengerthal 26.09.2018

Mittwoch, 26. September 2018

3K-Bauer

Kartoffeln Kastanien Kamin
Die K-Gruppe als herbstliche Basis
Erntete fand und baute Thoreau sich
Als erdverbundener Ursprung an und aus

Die Suche nach Kastanien ein Glück
Genießbarkeit von Vögeln vorgeführt
Die Wälder mit ihnen sein Hain
Wanderndes Finden seine Berufung

Kartoffeln und Erdnüsse wachsen
Von unten hinauf werden erst
Ausgegraben geerntet vorher
Verborgen wie unser Gerippe

Natur spiegelt so manche unserer
Leiden- und Eigenschaften wieder
Ihre Farben spiegeln das Wesen
Der Herbst kommt von unten

Vor dem Winter am See macht
Thoreau es sich dort wohnlich
Mit dem selbst gemauerten Kamin
Das was von Häusern übrigblieb

So lange wie möglich in der Sonne
Körper und Wesen noch gewärmt
Dann die im Holz lange gespeicherte
Sonnenenergie im Feuer freigesetzt

Mit der Natur zu leben ist eine Kunst
Die im Herbst ihren Meister findet
Zugleich schönsten Genuss bietet
Für alle die sie zu lesen wissen

jens tuengerthal 26.09.2018

Kanzlerinnendämmerung

Dämmert es nun auch für Merkel
Dem Leitstern des freien Europa
Wie Obama sie einst noch nannte
Versinkt ihr Walhall in der Spree

Steht das junge Blut für Aufbruch
Mit oder gegen die Alte im Amt
Stellen sich ihre Gralsritter nun
Gegen die Königin derer mit C

Bleibt der Ring der Macht ihrer
Wird er ihr von den Erben geraubt
Die das nie gelungene Lied singen
Von menschlicher Macht der Götter

Wer weiß wohl was werden wird wie
Während Wellen wogen an der Spree
Waten wilde Berliner im Wannsee
Warten was beim Pergamon wird

Alles ist vergänglich wurde dereinst
Nach dreißig Jahren Krieg gedichtet
Heute sehen wir es sich wiederholen
Merkel die Gute steigt vom Himmel

Gönnen wir Angela die Freiheit bald
Nach langer Kanzlerschaft zur Ruhe
Gegenüber dem Pergamon zu finden
Im noch freiwilligen Rückzug dann

jens tuengerthal 26.09.2018

Dienstag, 25. September 2018

Entschuldigungswert

Andrea Nahles hat sich entschuldigt
Kanzlerin Merkel entschuldigte sich
Seehofer zeigte viel Verständnis
Jeder sagt was dazu außer Maaßen

Sich für mangelnde Kommunikation
Öffentlich zu entschuldigen um damit
Zu sagen ihr habt Recht aber schuld
Ist der Idiot der nichts sagt ist verlogen

Manche meinen es sei typisch weiblich
Soweit gehe ich hier lieber nicht
Egal ob taktisch oder politisch
Löst Geschlecht dabei nichts

Seehofer und Maaßen sind eigentlich
Für die Angelegenheit verantwortlich
Es entschuldigten sich zwei Frauen
Für etwas was sie nie getan haben

Die Entschuldigung des Unverantwortlichen
Ist unverantwortlich wie wertlos
Sie verunklart die Angelegenheit
Relativiert und entbindet Schuldige

So wird der Wert des Amtes wie
Einer Entschuldigung in ihm relativiert
Was Amt und Entschuldigung letztlich
Ehre und Würde dauerhaft nimmt

Beamte können nicht entlassen werden
Wer sie beurlaubt bezahlt Nichtstun
Handelt da nicht verantwortungsvoller
Wer ihnen eine neue Aufgabe gibt

Die SPD kämpft gegen Gehaltserhöhung
Zur Rettung eines roten Staatssekretärs
Im sonst ganz schwarzen Innenministerium
Viel Lärm um parteiliche Posten also

Das ist so kleinlich wie letztlich peinlich
Sich dafür entschuldigen wäre gut
Für das Ansehen der Politik im Land
Merkel und Nahles taten das Gegenteil

Wie soll das Volk darauf nun reagieren
Wer gehört hier belohnt und wer bestraft
Beide lenken von Seehofer und Maaß ab
Und entschuldigen unschuldig deren Taten

Laut schreiend Kopf gegen Wand hauen
Wäre eine verständliche Reaktion hierbei
Allein sie verursacht nur mehr Schmerz
Statt die Peinlichkeit einfach aufzulösen

Still in der Ecke sitzen und lachen wäre
Zu freundlich zu Seehofer noch der doch
Für Unsinn und Folgen verantwortlich ist
Änderte nichts wäre aber zumindest lustig

Sich weiter lautstark aufregen hinterher
Ändert und bringt nichts zeigt dasselbe
Unsinnige zu Recht kritisierte Verhalten
Darum endet dieses Gedicht einfach ...

jens tuengerthal 25.08.2018

Rechtsstaatlos

Kriminalität bekämpft der Rechtsstaat
Durch Polizei und Gerichte alltäglich
Es braucht keine Bürgerwehren mehr
Noch ist Selbstjustiz je statthaft

Einzelne Ausbrüche am rechten Rand
Erledigten sich für gewöhnlich bald
Auch die Ossis lernen Demokratie noch
Insofern wäre alles in guter Ordnung

Anders ist es nur im rechtsfreien Raum
Den die Kirche noch für sich beansprucht
Kriminellen Missbrauch staatlich schützt
Statt öffentlich endlich anzuklagen

Welche Sekte mit über 1600 Straftätern
Wie mehr als 3600 Missbrauchsopfern
Dürfte noch öffentliche Ämter haben
Würde weiter vom Staat geschützt

Die Kirche lügt von Himmel und Paradies
Seit über 2000 Jahren diese Verlogenheit
Menschen opfern lange ihre Kinder dieser
Nennt sie endlich öffentlich nun Verbrecher

Verbietet den Umgang mit allen Kindern
Da die Mitarbeiter nachweislich ungeeignet
Aberglaube ist eine bloße Privatsache
Streicht den ollen Gott aus der Verfassung

Katholisch sein heißt der Mafia angehören
Nicht mehr brav gläubig und gehorsam sein
Wer sich zum Verein bekennt unterstützt ihn
Organisiertes Verbrechen hat einen Namen

Der Gerechtigkeit halber sollte der Staat
Allen Aberglauben im öffentlichen Raum
Untersagen und das Vermögen der Sekten
Für den Kinderschutz beschlagnahmen

Sagen wir es endlich deutlich und klar
Rom steht für eine mafiöse Sekte
Die sich in einen christlichen Mantel hüllt
In der Tradition von Folter und Missbrauch

Mit organisiertem Verbrechen kann der
Rechtsstaat vernünftig rechtlich umgehen
Mit heilig genanntem Aberglauben nicht
Zeit die Kirche zu behandeln wie sie ist

jens tuengerthal 25.09.2018

Sonntag, 23. September 2018

Einigermaaßen

Nun ist sich die Koalition einig
Über Maaßen und überhaupt
Solange er nicht befördert wird
Gar mehr bekommt ist alles gut

Sie wollten ja nicht verantwortungslos
Eine große Koalition platzen lassen
An einem nachgeordneter Beamten
Wo es doch um Deutschland ginge

Warum sich die Koalition dann überhaupt
So lange damit beschäftigen musste was
Nur linkem Populismus geschuldet war
Bleibt jedem Vernünftigen rätselhaft

Die SPD sollte ihr Führungsproblem
Um den linken Flügel und Stegner
Lieber endlich intern klären statt weiter
Deutschland damit zu belästigen

Was Maaßen in Seehofers Behörde wird
Ist Entscheidung des Behördenleiters nur
Wer sich politisch da einmischt hat wohl
Die Gewaltenteilung nicht verstanden

Dabei ist egal was ich von Maaßen halte
Wie kindisch sich Seehofer stets verhält
Ob ich Merkel oder Nahles mehr mag
Zuständigkeit ist eine formale Frage

Frage mich manchmal ob die Linken
In der SPD den Verfall beschleunigen
Um sich mit Oskar und der SED endlich
Zur realitätsfernen Linken zu vereinen

Einigermaßen erledigt der Fall Maaßen
Zeit für sachliche Arbeit endlich wieder
Hoffe der Wähler erinnert sich wer dies
Zu lange echoartig uns wiederholte

jens tuengerthal 23.09.2018

Herbstanfang

Es regnet regnet regnet
Der Herbst fängt damit an
Wonach sich der Sommer
Zu lange erhitzt sehnte

Manche mögen den Herbst nicht
Weil es grau und dunkel würde
Es weniger warm dann wäre
Genau darum liebe ich ihn

Die bunteste Jahreszeit ist ein
Immer noch kurz davor doch
Zugleich ein Höhepunkt längst
An Farben und neuer Vielfalt

Wo der Sommer noch erschöpft
Blüht der Herbst erst richtig auf
Lässt mehr Luft zum Atmen auch
Wo diese neblig trüb verhangen

Ganz ohne Vergleich ist der Herbst
Die Zeit von Apfelkuchen Kürbis
Kartoffel Eintopf und Kamin beim
Tee gewärmt am Samovar schon

Bis kurz vor Weihnachten herbstet es
Stürmisch sonnig von warm bis frostig
Zwischen Regen und Herbstlaub erst
Blühe ich Herbstkind glücklich auf

Herbst ist wie unser ganzes Leben
Weil sterblich nur so wunderschön
Kurz vor dem Ende ein Höhepunkt
Wenn wir feucht zu genießen wissen

jens tuengerthal 23.09.2018

Lebenslehre

Die Lehre des Lebens ist
Nach Thoreaus gutem Freund
Ralph Waldo Emerson viel

Verallgemeinern um zu glauben
Was Jahre und Jahrhunderte sagen
Nicht auf die Stunden zu hören

Dem Angriff einzelner Eindrücke
Widerstehen um durchzudringen
Zum allgemeinen Sinn dahinter

Die Dinge scheinen etwas zu sagen
Was in Wirklichkeit das Gegenteil ist
Äußerer Augenschein ist unmoralisch
Das Endergebnis dagegen moralisch

Auch wenn es abwärts zu gehen scheint
Wird doch die gerechte Sache gefördert
Der Weltgeist sei ein guter Schwimmer
Denn alles durchströmt eine gute Absicht

Der Mensch lerne im steten Fluss nach
Dem Ewigen schauen und zugleich auch
Ertragen das verehrte Dinge untergehen
Ohne seine Verehrung zu verlieren

So sein wir nicht hier um zu verarbeiten
Sondern um verarbeitet zu werden und
Aller ewigen Verdrängung zum Trotz sei
Doch alles schon im Urgrund enthalten

So sänke sein Schiff auf zu neuen Meeren
Findet er im Untergang neuen Lebensgrund
Ist Emerson wie Thoreau Transzendentalist
Der ganz geerdet über sich so ankommt

jens tuengerthal 23.09.2018

Samstag, 22. September 2018

Poppolitik

Popmusik ist nicht mehr
Einfach populäre Musik
Das ganze ist komplexer
Es zählt mehr Rentabilität

Poppolitik dagegen sucht
Immer nach Volkes Stimme
Die sie verstärken für sich
Um möglichst aufzufallen

Populisten wurden damit groß
Am rechten wie am linken Rand
Blühen sie in allen Krisenzeiten
Immer wieder einfältig schlicht

Sie nennen es Basisdemokratie
Wenn die Masse den Ton angibt
Jenseits von Bildung und Vernunft
Wird es hauptsächlich peinlich laut

Niemand braucht diese Politik
Lösungen bietet sie keine
Außer Chaos nichts gewesen
Aber gut vermarktbar ist es

So gleicht die Poppolitik am Ende
Der Popmusik in der Demokratie
Konsens nur über die Rentabilität
Der Rest variabel so lange laut

Im Wahlkampf ergreift die Tendenz
Zur Poppolitik nahezu alle Parteien
Negative Folge der Demokratie halt
Klassikfans überhören es lieber

Zeichen dafür sind Burkaverbote wie
Linke oder rechte Bewegungen auch
Politische Hetze gegen nur Beamte
Aufrufe zum allgemeinen Widerstand

Wer vernünftig ist meidet diese alle
Fraglich nur was oder wer übrig bleibt
Wenn in Massen Vernunft gesucht wird
Aufklärung scheint nötiger denn je

jens tuengerthal 22 09.2018

Freitag, 21. September 2018

Maaßschleife

Sie haben sich geirrt meinte Nahles
Bei der Wegbeförderung von Maaßen
Darum wollen sie doch nochmal reden
Vor allem weil die Partei zu laut knurrt

Worin irrten sie sich wenn einer nicht
Genug Vertrauen für eine Behörde hat
Aber der zuständige Minister ihm traut
Ihn anderweitig beschäftigen möchte

Über ihre Behörden entscheiden die
Minister allein und souverän warum
Sollte sich die Regierung damit noch
Länger beschäftigen als nötig

Es ist reiner Populismus zugunsten
Der SPD Parteibasis die dazu doch
Eher nichts zu sagen haben sollte
In der repräsentativen Demokratie

Schon die Abstimmung der Basis
Als Rückversicherung für Gabriel
War demokratisch eher fragwürdig
Die SPD scheint so unzuverlässig

Wessen Vertrauen wollen sie so
Gewinnen außer ihrer Basis die
Sich im Netz zu laut artikuliert
In der Sache ändert sich nichts

Es wird zu einem Machtspiel
Von Getriebenen die sich so
Als unstet unzuverlässig zeigen
Wer gewinnt etwas dabei

Es ist Seehofers Verantwortung
Was er mit dem Behördenchef macht
Der unter seiner Leitung arbeitet
Dies festzustellen wäre souverän

Den wirklichen Souverän nervt
Am meisten die Maaßschleife
Sie sollen ihre Arbeit machen
Statt dem Populismus zu folgen

jens tuengerthal 21.09.2018

Donnerstag, 20. September 2018

Linksjammer

Linke jammern immer gerne
Nichts was keinen Anlass böte
Zur kollektiven Selbstbeschädigung
Im kaum noch irdischen Jammertal

Linke wollen einen Beamten weg
Für den sie nicht zuständig sind
Schon wird er zum Verbrecher
Wer an ihm festhält ist Mittäter

Die sozialistische Idee des Kollektiv
Wird zum Imperativ der Schuld aller
Die nicht der linken Linie hier folgen
Was Zuhören anstrengend macht

Weniger Dramatik in der Sache täte
Vielen besser und erreichte mehr da
Naiv ist wer Merkel für naiv hält
Alles hat dort seinen fairen Preis

Seehofer ist kein böser Verbrecher
Kein Vorkämpfer des Faschismus
Sondern ein großmäuliger Politiker
Der sein Handeln verantworten muss

Wer nun die Koalition brechen will
Weil sein Plan nicht 100% klappt
Verhält sich wie trotzige Kinder
Zeigt wenig demokratische Reife

Es wäre Andrea Nahles zu wünschen
Dass sie die SPD ruhig führen könnte
Statt von linker Ungeduld und Moral
Noch vor Merkel gestürzt zu werden

Leider nur muss ich ehrlich gestehen
Halte ich aus Erfahrung die SPD für
Zu intrigant als dass sie Andrea noch
Wie Angela in Ruhe groß werden ließ

So beseitigt sich die Linke dauerhaft
Selbst vor lauter Missgunst im Amt
Wie ideologischem Wahrheitsbesitz
Nichts neues aber immer noch dumm

jens tuengerthal 20.09.2018

Orgienlust

Bei Orgien denken die meisten
An wilden Gruppensex und mehr
Manche Asterixleser auch an Fondue
Dabei heißt es nur hemmungslos sein

Es kommt aus dem griechischen noch
Meinte geheime Riten im Dionysoskult
Später war es der bewusste Sittenverstoß
Heute ist es für viele schlicht Gruppensex

Die lateinische Orgia war ein Geheimtreffen
Bei Nacht im Dienste einer Gottheit zumindest
Was ohne Götter seinen Sinn gänzlich verlöre
Ein sittenloses Gipfeltreffen der Lust bliebe

Am besten aber sind Orgien zu zweit
Wenn du alle Grenzen überschreitest
Um einander überall ganz zu genießen
Weniger Stress und mehr Verständigung

Völlige Hingabe im wilden Rausch braucht
Keinen stupiden Partnertausch oder mehr
Sondern Vertrauen und viel Übung dabei
Jenseits der Peinlichkeit bleibt der Genuss

Die geilsten Orgien feierst du mit der einen
Die du als Liebste so gut kennst wie sie dich
Alles andere ist nur für Anfänger und Angeber
Wer das nicht kennt hat noch die Falsche

Die insgeheime jahrelange Regel der Ehe
Die auch ein Montaigne noch gut hiess
Nach der Sex dort keusch zu sein hätte
War Produkt der impotenten Teilnehmer

Nach diversen sexuellen Ausschweifungen
Über viele Jahre meines Lebens weiß ich
Wenig lohnt sich überhaupt und nichts mehr
Als alles mit einer allein und auf einmal

Wer eine hat die lieber nur kuscheln will
Sex nur mitmacht statt sich zu nehmen
Was ihr und damit beiden gut tut dabei
Verdient vermutlich viel mehr Mitleid

Feiert Orgien zu zweit um euch
Wieder ganz zu genießen aber
Gesteht euch ehrlich wenn dabei
Nichts miteinander passiert

Es gibt den passenden Partner
Für ganz große Lust und Liebe
Die Suche lohnt sich bis dahin
Danach nie wieder - hast ja alles

Orgien sind der hemmungslose Gipfel
Aller Lust den Mensch erreichen kann
Echte Könner können das zu zweit
Danach ist nichts mehr der Rede wert

jens tuengerthal 20.09.2018

Mittwoch, 19. September 2018

Lustgeichung

Maximale Lust =
Hingabe / Spannung
Sie nähert sich auf dem
Höhepunkt dem Mittelpunkt

Ursprung der Welt manchen
Glücksquell manch anderen
Alles zusammen mir mit dir
Entfernt sich konzentrisch
Von jedem genug

Mangelerscheinungen ohne sind
Behebbar durch sofortigen Sex
Zeugen wachsender Wolllust
Tauchen tief in Feuchtgebiete
Als eindringliche Höhlentaucher
Scherpas deiner Gipfeldekade

Habe mit meiner ein und alles
Mehr als mit allen eines geteilt
Sich darin noch übertroffen
Ohne ein Ende quasi unendlich
Ist Wissen um wiederkehrende
Immer wieder uns eine Quelle
Grenzenloser Lust ineinander

jens tuengerthal 19.09.2018

Maaßvoll

Ein guter Kompromiss ist
Wenn alle was davon haben
Aber keiner ganz zufrieden ist

So gesehen ist die Beförderung
Von Maaßen ein guter Kompromiss
Über den drum viele gerne nörgeln

Wer dabei empört kompromisslos ist
Zeigt demokratisches Unverständnis
Hat die Kunst der Einigung nie gelernt

Wenn 2 sich streiten freut sich der 3.
Wenn 3 sich streiten bleibt keiner
Wenn 3 sich einigen zählt es doppelt

Sich an dem freuen was erreicht statt
Mit Kompromissen ewig zu hadern
Zeugt von Reife und viel Erfahrung

Manchen in der SPD fehlt es an beidem
Die Kanzlerin ist da eher hochbegabt
Nahles und Seehofer sind talentiert

jens tuengerthal 19.09.2018

Dienstag, 18. September 2018

Verdrehungskunst

Frauen sind Künstlerinnen
Der ultimativen Verdrehung
In Wille und Weg

Sie sagen das genaue Gegenteil
Dessen was sie eigentlich wollen
Und sind bei Ernstnahme beleidigt

Versuchst du armer verwirrter Mann
Empörten Damen mit Logik zu kommen
Hast du ohnehin nichts verstanden

Es könnte friedlich einfach und gut
Alles Leben miteinander wohl sein
Wäre nicht die Verdrehungskunst

Wem diese Kunst dient ist rätselhaft
Sie nervt alle Beteiligten jedesmal
Erreicht nichts als ewigen Unfrieden

Doch weiß ich schon jetzt wieder
Auch diese vernünftigen Verse werden
Übel genommen und dann verdreht

Ob die weibliche Meisterschaft dabei
Am hormonellen Wechselspiel hängt
Bleibt wohl ein ewiges Rätsel der Natur

Nur gut wenn doch die Liebe überwiegt
Wider alle Kunst der Verdrehung doch
Beide auch unvernünftig glücklich sind

Vermutlich ist unser glücklich sein eine
So vernünftige Einrichtung der Natur
Dass sie am Ende alle Unvernunft besiegt

jens tuengerthal 18.09.2018

Montag, 17. September 2018

Abendroterotik

Wie lustvoll ging die Sonne
Heute wie immer im Westen
Unter vor unserer Haustür
Während ich unten du oben

Sinnlich schön war der Himmel
Schöner nur ist der Gedanke an
Das schwarzumflorte rosarot des
Schönsten Ursprungs der Welt

Eindringlich denke ich an dich
Möchte deine zarte Vorfreude
Unter meiner Zunge schmecken
Bis sich mir der Himmel öffnet

So lief ich so schnell ich konnte
Wieder zur Liebsten hinauf um
Im draußen längst dunkel in ihr
Ganz anzukommen für immer

Laut die Stimmen aus dem Hof
Beim wieder warnen Wetter
Weiß ich wir schließen lieber
Die Fenster dann dabei

jens tuengerthal 17.09.2018

Zahlensprechen

Keiner muss mehr gegen Rom hetzen
Sie machen sich selbst unmöglich
Über 3600 Opfer bei mehr als 1600 Tätern
Nur vom anerkannt bekannten Missbrauch
Unschuldiger anvertrauter Kinder
Durch größtenteils Priester
Sprechen deutlich für sich
Mafiöse Strukturen und bekannte
Unfähigkeit zu Reform und Veränderung
Seit über 2000 Jahren machen schon
Kein Verbot zum Unterlassungsdelikt

Hat noch wer Fragen zum Aberglauben und seinen Folgen?

jens tuengerthal 17.09.2018

Samstag, 15. September 2018

Lustwege

Welche Wege führen zur Lust
Gibt es nur den einen Eingang
Oder ist wo weniger wichtig als
Wie zwei zusammen kommen

Ist zusammen kommen überhaupt
Wichtiger als Befriedigung für sich
Sich im ineinander nur zu suchen
Oder ist alles gut was irgend gefällt

Kenne keinen richtigen Weg
Weiß nur wie perfekt es ist
Wenn einfach alles stimmt
Jeder Weg glücklich macht

Habe die eine gefunden was
Zugegeben Auswahl reduziert
An sie reicht keine mehr heran
Damit wurde es alternativlos

Dann werden Wege eher egal
Weil alles unvergleichlich ist
Darum genieße ich lieber nur
Statt zu fragen warum wo

Wer sich aussuchen ließ wie ich
Hat ohnehin keine Qual der Wahl
Sondern genießt wie es kam
Was dauerhaft glücklich macht

Vielleicht ginge es vielen besser
Ließen sich mehr Männer aussuchen
Frau weiß schon was sie will
Verführung ist ein Mythos nur

Im übrigen macht ausgesucht sein
Jede #metoo Debatte entbehrlich
Nie sind Frauen je lustvoller
Als wenn sie ohne Rolle wollen

jens tuengerthal 15.09.2018

Donnerstag, 13. September 2018

Willgehen

Wer gehen will
Soll gehen können
Um nicht da zu sein
Wo wer nicht sein will

Die AfD wollte gehen
Weil sie unwillkommen war
Besser wäre nur sie wäre
Nie da gewesen wo sie ist

Wer ständig gegen andere hetzt
Bekommt irgendwann ein Echo
Beleidigt sind nur Spielverderber
Die Regeln nicht verstanden

Gut so wenn die Mehrheit nun
Der hetzenden Minderheit zeigte
Wie es ist beschimpft zu werden
Leider nur halten sie sich für Opfer

Besser wäre es den Populisten
Keine Gelegenheit zu geben
Sich groß in Szene zu setzen
Um sie klein zu halten

Leider müssen wir nun auch
Mit diesen öffentlich diskutieren
Statt den schmuddeligen Rand
Höflich und still zu ignorieren

Demokratie hat viele Vorteile
Leider auch manche Nachteile
Weil sie Populisten Raum gibt
Gegen den Ignoranz nicht hilft

Fraglich was besser wäre als
Sie auf ihre Art vorzuführen
Jeder zeigt sich auf seine Art
Die AfD ginge eben besser

Echte Überlegenheit zeigt sich
Durch Gelassenheit im Umgang
Diese immer wieder beweisen
Ist Aufgabe aller Demokraten

jens tuengerthal 13.09.2018

Ruhmeswahn

Ruhm und Ehre erstreben viele
Ihn erreichen tatsächlich wenige
Wie hängt die Ehre am Ruhm
Was braucht es wirklich dazu

Wer mehr nach Ruhm strebt
Als der Sache willen handelt
Hat ihn damit schon verloren
Feiert nur seine Eitelkeit noch

Montaigne betrachtet zum Ruhm
Streng kritisch alle Lehrmeister
Die er zwischen den Zeilen doch
Verspottet mit eigenen Worten

Was soll Ehre überhaupt sein
Wem nutzt sie am Ende wirklich
Wer nutzt sie für seine Zwecke
Ist sie mehr als nur Eitelkeit

Wer sich um den Ruhm kümmert
Erhöht die Chancen ihn zu erlangen
Obwohl das Kümmern ruhmlos ist
Belohnt die Welt dies Streben doch

Größe zeigt nur wer den Ruhm
Gering schätzt statt sich für ihn
Jemals auf etwas einzulassen
Was seine Ehrenpflicht wäre

Verdient nun mehr an Ehre wer
Seine Pflicht getreulich verfolgt
Oder wer es ohne Zwang tut
Wem Ruhm ganz gleichgültig

Was wissen wir schon heute
Von einst rühmlichen Taten
Der Antike die längst alle
Im ewigen Vergessen verloren

So fragt sich Montaigne was
Vom Ruhm und Unglück seiner
Zeit die Zukunft wissen wird
Was in Erinnerung uns bleibt

Ist es nicht nur zufällig wer
Erinnert und gerühmt wird
Wen wir dagegen vergessen
Auch wenn viel mutiger einst

Die ruhmvollsten Taten werden
Von keinem gesehen geschehen
Im Stillen ganz für sich ohne alles
Heldentum der Beteiligten danach

Ehrenvoll nannte der alte Moltke einst
Preußens erfolgreichster Feldmarschall
Viel leisten wenig in Erscheinung treten
Mehr Sein als Schein mochte der den sie
Den großen Schweiger noch nannten

Ähnlich ist der Ehrbegriff Montaignes
Der meint wer auf seinen Ruhm nur
In der Schlacht schaue überlebe wohl
Sicherer aber wäre nie dabei gewesen

Die Ehre zu verteidigen scheint ihm
Immer häufiger fragwürdig auch wenn
Es für Adelige der Renaissance noch
Typisch und standesgemäß wäre

Schildert er die lauten Gewinner
Gegenüber den stillen Helden merkt
Jeder wo Michels Sympathien liegen
Der Eitelkeit nicht ruhmreich findet

Betrachte ich Montaignes Worte heute
Im gern lauten Medienzeitalter fragt sich
Wie stillen Helden mehr Raum dort
Gegeben werden könnte für die Moral

Doch fragt sich ob Menschen mit Ehre
Die allen Ruhm verdienten jemals noch
Für uneitles Tun gerühmt werden wollen
Oder lieber im Geheimen weiter bleiben

Es zählt auch für Montaigne allein unser
Gewissen bei jeder unserer Handlungen
So nahm er schon Kants Imperativ voraus
Warum der Ruhm ihm nur Fassade ist

Ruhm ist durch hervorragene Leistung
Erworbenes öffentliches Ansehen was
Am Zufall willkürlicher Mehrheiten hängt
Also eigentlich eher nichts wert ist

Gleiches gilt auch für die Ehre die bloß
Ansehen aufgrund offenbaren oder doch
Vorausgesetzten sittlichen Wertes ist also
Eine gesellschaftliche Äußerlichkeit nur

Vergessen wir Ruhm und Ehre besser
Leben wir freier nach dem Gewissen was
Uns wo gut zu ruhmvolleren Tun bringt als
Die Taten derer die Ruhm und Ehre suchen

jens tuengerthal 13.09.2018

Mittwoch, 12. September 2018

Luststeigerung

Steigert Schwierigkeit
Unser Verlangen eher
Als Verfügbarkeit

Kein Gut macht Freude
Dessen Verlust wir fürchten
Statt zu genießen

Wer um sein Leben
Sich fürchtet es nie genießt
Aus Angst vor Verlust

Andererseits gilt
Nur was wir ganz begehren kann
Erfüllung schenken

Überdruß aber
Verliert allen Reiz schneller
Als Lust ihn stillte

In Sparta etwa
Begatten sich die Gatten
Allein verborgen

Züchtig über Lust
Sprechen wie schamhaft zu tun
Weckt die Leidenschaft

Schmerz bei der Wollust
Steigert die Leidenschaft noch
Bis zum dann Wahnsinn

Kratzen und Beißen
Oder Versöhnungssex wild
Dabei der Gipfel

Schwerer Zugang erst
Gibt den Dingen ihren Wert
Leichter ist reizlos

Begierde will stets
Wozu ihr Zugriff fehlte
Der dem Nichts nachläuft

Verbot macht lüstern
Völlige Verfügbarkeit
Zeigt Geringschätzung

Unnahbare Frau
Wirkt kostbarer statt nur prüde
Willig schreckt uns ab

Kleidung verdeckt uns
Reizvollste Stellen lieber
Um mehr anzulocken

Nackte Mösen sind
Am Strand betrachtet eher
Medizinisch nur

Frauen die fliehen
Wollen genommen werden
Sagt Montaigne noch

Kleider als Festung
Sind bloße Verführung die
Langsam fallen soll

Jungfrauenkult ist
Gipfel prüder Erotik
Völlig Ahnungslos

Männer halten gern
Sich für Eroberer der
Widerspenstigen

Ehen gelten als
Unauflösbar sind aber
Bedrohter als frei

Liebe erkaltet
Wo immer erlaubt aber
Brennt wo sie geraubt

Harte Strafen sind
Anstachelung für Laster
Wissen die Alten

Strafe bewirkt nur
Bessere Verstecke nicht
Erwischt zu werden

Keine Gemeinschaft
Wurde durch Strafen besser
Nur durch Gewissen

Ohne Sicherung
Weniger gefährdet sein
Einfach vernünftig

Gegen Unvernunft
Religiöser Kriege hilft
Allein mehr Vernunft

Wer kämpft verliert
Gewinner werden immer
Allein friedliche Geister

Spannend wäre wie
Montaigne heute wirkte
Auf #metoo Frauen

Einfach nehmen ist
Für Frau Vergewaltigung
Nein heißt heute nein

Entspricht das Natur
Oder unterdrückt es sie
Im Geschlechterkampf

Wo bleibt da die Lust
Neben Emanzipation
Eher erledigt

Vielleicht gilt heute
Lust ohne Überwindung
Als emanzipiert

Wo aber dabei
Unsere Natur bleibt ist
Wie immer fraglich

Habe selbst keine
Ahnung meine Frau suchte
Sich mich einfach aus

Gab sich dann schüchtern
Sich verführen zu lassen
Erreichte alles

Habe nie eine
Mehr geliebt als meine Frau
Die mich verführte

So ist Montaigne
Gleichzeitig widerlegt und
Belegt in einer

Lust hat kein Geschlecht
Aber viele Formen die
Schönste Wege sucht

jens tuengerthal 12.09.2018

Dienstag, 11. September 2018

Maaßhalten

Maßhalten wird vieldeutig
Was Bayern literweise tun
Ist Verfassungsschützern recht
Maaßen zumindest wollte wohl
Mehr oder weniger maßvoll
Sich äußern als er relativierte
Um radikale Wogen zu glätten
Nach massenhaftem Protest erst
Bemerkte er das verlorene Maß
Relativierte rückwärtig alle Worte
Als nur maßvoll doch gemeint
Weil Maaßen weder wusste was er
Wider besseres Wissen behauptete
Um maßvoll Spaltung zu verhindern
Stärkte er maßlos die Spalter rechts
Führte das Kanzleramt massiv vor
Da maßvoll sein in Zeiten der
Radikalisierung alles Maß schneller
Zu verlieren scheint als vernünftig
Warum Maaßen wohl kaum noch
Sehr lange zu halten sein wird
Was immer Maaßen nun mäßigend
Wirklich wollte sagte oder tat

jens tuengerthal 11.09.2018