Freitag, 5. Mai 2017
Freilust
Konnte sie je ohne sein
Ist prüde geiler
Gegensatz macht heiß
Was du hast wird schnell öde
Spannung weckt Erotik
Lust erobert sich
Gegen Widerstand wilder
Prüde bleibt öde
jens tuengerthal 5.5.2017
Liebesfrei
Unfrei ist es unmöglich
Leben zu lieben
Liebe zu leben
Ist stets eine Entscheidung
Die Freie treffen
Liebe zum Leben
Bedingt also immer Freiheit
Eine Entscheidung
jens tuengerthal 5.5.2017
Freiwahl
Oder erlangen sie nie
Mehr wird es nie sein
Mit Wollen fängts an
Das Können ist die Frage
Sollen passt wohl nie
Die Entscheidung zählt
Wer sie fürchtet bleibt unfrei
Glücklich wird wer will
jens tuengerthal 5.5.2017
Merkwürden
Für ihre Verdienste zu gern
Wo es nichts kostet
Ehre genügt dann
Wiegt schwerer als alles Gold
In bloß Phantasie
Merkwürdig wertvoll
Erscheint sie weil rares Gut
Was wäre ohne
jens tuengerthal 5.5.2017
Donnerstag, 4. Mai 2017
Sicherheiter
Ist nicht alles unsicher
In unserer Zeit
Wenig weiß ich sicher
Nur dass es endet ist klar
Gewissheit genug
Genieß den Moment
Bist du heiter zumindest
Sicherer ist nichts
jens tuengerthal 4.5.2017
Seinswissen
Überhaupt je was sicher
Oder wenn nur nichts
Ist mein Sein nicht klar
Fragt sich ob etwas sein kann
Was müßig wohl ist
Genieße was ist
Egal wie wirklich es war
Wird Sein schöner sein
jens tuengerthal 4.5.2017
Mittwoch, 3. Mai 2017
Todesgelassen
Oder ist's eher egal
Weil nichts mehr da ist
Wo kein Sein mehr ist
Ist auch kein Gefühl übrig
Nichts ist nur nicht mehr
Die Leichtigkeit von Nichts
Nimmt alle Schwere von uns
Wie gut geht es uns doch
jens tuengerthal 3.5.2017
Selbstbetrachtung
Stand an Delphis Orakel
Was sich wohl ausschloss
Götter machen blind
Für die Wirklichkeit immer
Was sie auch wem ist
Seh nie mehr als mich
Also rede ich davon nur
Da weiß ich noch was
jens tuengerthal 3.5.2017
Dienstag, 2. Mai 2017
Lustmeister
Wo geteilt gemeinsam ist
Kommt es zusammen
Wenn Teilung vermehrt
Ist das Halbe verdoppelt
Wird ein Ganzes so
Stellung ist egal
Gefühl nur ein Teil es zählt
Zusammen Kommen
jens tuengerthal 2.5.2017
Lebensmeister
Ist die wichtigste Frage
Die uns treiben soll
Am besten glücklich
Die Antwort eines Meisters
Nur wie bleibt das Glück
Was führt uns dahin
Ists Zufall oder Wille
Die Frage genügt
jens tuengerthal 2.5.2017
Meisterschaft
Alles wie immer also
Nennens Meisterschaft
Fußball ist nur Sport
Für manche dennoch Leben
Was bleibt übrig
Geht es immer um
Siegen oder Verlieren
Was ist dazwischen
jens tuengerthal 2.5.2017
Liebesmeister
Kennt Liebe Meister
Auf was kommt es dabei an
Zählt noch das Gefühl
Erfahrung hilft wohl
Es entscheidet der Moment
Auch gegen Vernunft
Was nie lernbar ist
Nur Gelassenheit hilft wohl
Dabei immer mehr
jens tuengerthal 2.5.2017
Todesmeister
Aus Deutschland oder immer
Neu für jeden noch
Was wäre dabei
Überhaupt je meisterhaft
Wenn nichs mehr da bleibt
Macht die Angst erst uns
Dem Tod ewig Untertan
Fehlt wohl die Freiheit
jens tuengerthal 2.5.2017
Übungsmeister
Darum üben wir alles
Außer das Sterben
Müssen wir üben
Was Natur von allein macht
Oder besser nie
Macht Natur Meister
Müssen wir weniger tun
Genössen dafür mehr
jens tuengerthal 2.5.2017
Frauenrätsel
Sollten wir sie verstehen
Oder sein lassen
Wer liebt lässt lieber
Um zu genießen was ist
Mehr geht selten gut
Es gut haben reicht
Beim Rest hilft Liebe gepaart
Mit Gelassenheit
jens tuengerthal 1.5.2017
Montag, 1. Mai 2017
Liebestreue
Gehören sich zwei Körper
Oder zählt Gefühl
Was ist eine Lüge
Das Versprechen der Treue
Oder nichts sagen
Lügt wer verspricht mehr
Was will die Natur dabei
Wo bleibt die Liebe
jens tuengerthal 1.5.2017
Endleben
Stets endet Leben
Weil es zyklisch sterblich ist
Doch sind wir Opfer
Anfang des Lebens
Bleibt immer unfrei sind wir
Doch unbeteiligt
Entschieden ist mehr
Als nur Hingabe dabei
Wer will schon sterben
jens tuengerthal 1.5.2017
Leidkultur
Ist Kultur leidvoll eher
Was leitet dabei
Braucht Kultur Führer
Oder wächst sie natürlich
Wenn welche da ist
Wer hat mehr Kultur
Die ihren Verlust fürchten
Sorglos eher sind
jens tuengerthal 1.5.2017
Freitod
Oder das nie weil Freiheit
Sich am Ende zeigt
Sind krank die es tun
Wer darf dies beurteilen
Halbgötter in weiß
Was ist Glaube wert
Der diese Freiheit beschränkt
Die uns menschlich macht
jens tuengerthal 1.5.2017
Sonntag, 30. April 2017
Liebesglück
Oder ist sie steuerbar
Eine Entscheidung
Kommt sie je bewusst
Liegt es in unserer Hand
Wäre sie dann echt
Vielleicht beides auch
Wenn sie Wille und Weg ist
Entschieden schöner
jens tuengerthal 30.4.2017
Wochenendkunst
Die Kunst mitten in Berlin ungeahnt
Bietet Jahr für Jahr neue Einblicke
In die Welt der Kreativen voller Lust
Es mischt sich Zeitgeist mit mehr
Manches wechselt einiges bleibt
Bilder in Worte zu fassen bleibst stets
Nur ein unvollständiger Versuch
Einer Welt aus der anderen sich zu nähern
Manch Grafik verfliegt so kaum gesehen
Andere lassen weiter denken als je
Wie der Frauenkopf der geformt aus
Pappmaché noch sichtbar lässt das Material
Aus dem die Figur einst geformt ward
Die Encyclopedia Britannica als Lexikon
Von Wissen und Aufklärung einst wurde
Zum Gegenstand der Knebelverträge
Heute in Zeiten von Wikipedia nur noch
Eine Erinnerung an vergangene Zeiten
Der geschraubte Schädel als Kunst
Geformt aus dem Lexikon aus einer
Anderen Zeit steht als Sinnbild für die
Immer wieder Grenzüberschreitungen
Die auch dieses Gallery Weekend wieder
Dem Beobachter offenbart der sich noch
Überraschen lässt von Kunst die nicht
Vergangenheit nur ausstellt sondern
Zukunft gestaltet als kreativen Akt
Wer Zeit hat möge schauen gehen
Sich verführen lassen für neues
Es lohnt sich als kreative Wunderwelt
jens tuengerthal 30.4.2017
Trunkenheiter
Trinken erheitert
Betrunken sind manche frei
Die es sonst nie sind
Folgen sind bekannt
Gewinn ist keiner dafür
Leiden geht weiter
Enthemmtes Scheinglück
Menschlich aber unfrei doch
Liebe mit Geschmack
jens tuengerthal 30.4.2017
Samstag, 29. April 2017
Suchtfragen
Warum schaden wir uns so
Sind wir darin dumm
Sucht heißt nicht lassen
Süchtige sind Opfer der Lust
Die keine mehr ist
Gibt es gute Sucht
Die mehr befreit als fesselt
Was will die Natur
jens tuengerthal 29.4.2017
Freitag, 28. April 2017
Liebesbilanz
Gewinn bringt Schaden
Wer gewinnt lässt verlieren
Außer bei Liebe
Gefühl kehrt es um
Des anderen Glück ist es
Das glücklich macht
Was ist die Bilanz
Der Liebe als unser Glück
Rechnet sich Natur
jens tuengerthal 28.4.2017
Genießertaktik
Die sich ärgern ärgern sich
Genieße lieber
Wir machen die Welt
So wie sie uns dann gefällt
Grund zur Freude
Probleme stärken
Aufgaben lassen wachsen
Alles findet sich
jens tuengerthal 28.4.2017
Donnerstag, 27. April 2017
Gewissensfrei
Haben wir da Gewissheit
Bleibts ungewiss
Sorglos lebt wer frei
Von Gewissensbissen ist
Gefangen wer nicht
Stärker als Gesetz
Wirkt es überall in uns
Ohne bleibt wenig
jens tuengerthal 27.4.2017
Seellos
Die es nicht im Körper gibt
Nur ein Gedanke
Bleibt etwas davon
Als Erinnerung übrig
Auch ohne uns da
Wie frei macht das Nichts
Wenn wir einfach weg wären
Wie es Natur ist
jens tuengerthal 27.4.2017
Zielsicher
Lässt ein Ziel uns erstarren
Oder macht es frei
Ziele gelten viel
Mehr ist nur noch flexibel
Was bleibt da von uns
Sieger sind sicher
Sie folgen flexibel dem Ziel
Egal ob real
jens tuengerthal 27.4.2017
Wechselhaftig
Erstaunlich was davon bleibt
In der Erinnerung
Ob so oder so
Ist gegenwärtig unklar
Weil vieles sein kann
Worauf kommt es an
Wann ist sich jemand gewiß
Wer kann es sehen
jens tuengerthal 27.4.2017
Mittwoch, 26. April 2017
Rechtzeit
Heißt es gern aber stimmt es
Wann ist rechtzeitig
Dinge finden sich
Wenn sie passen von allein
Sagt das Vertrauen
Wo wir genießen
Ist es immer richtig so
Vielleicht genügt das
jens tuengerthal 26.4..2017
Missgeburt
Gibt es das in der Natur
Ist es richtig so
Oder ist Leben gut
Weil es lebendig da ist
Ist es ein Unwort
Ging es um normal
Als Maßstab allen Lebens
Wär nur Durchschnitt gut
jens tuengerthal 26.4.2017
Todesangst
Ist nie da wo ich grad bin
Spielt keine Rolle
Viele haben Angst
Verstehe nicht wovor noch
Wenn nichts mehr da ist
Todesangst brauchts nie
Weiß nicht wer was davon hat
Genieße lieber
jens tuengerthal 26.4.2017
Ohnmacht
Der Staat oder Bürger
Die ihn erst bilden
Wer abhängig ist
Bleibt ohnmächtig wohl immer
Also die Beamten
Staat kann nie ohne
Bürger können es eher
Was immer Macht ist
jens tuengerthal 26.4.20017
Dienstag, 25. April 2017
Überzeugung
Überzeugung ohne Grund
Nennen es Glaube
Schlimmer nur ohne
Wissen zu denken es sei
Nichts als die Wahrheit
Nur was wissen wir
Schon was wahr ist je dann
Bleibt alles egal
jens tuengerthal 25.4.2017
Überalter
Gibt es eine Zahl dafür
Oder nur Gefühl
Wie lang arbeiten
Könnte eine Antwort sein
Wär länger besser
Was ist noch zu früh
Ist Alter doch relativ
Wie jung sind wir noch
jens tuengerthal 25.4.2017
Erbeten
Mancher in der Not allein
Ändern kann es wohl nichts
Was Haltung gibt ist
Zumindest kein Schaden je
Wenn sie wer findet
Wer hilft hat stets Recht
Egal wie unvernünftig sonst
Drum ist es egal
jens tuengerthal 25.4.2017
Geruchssinn
Geruch klingt mehr nach Natur
Es bleibt ein Sinn uns
Sich riechen können
Ist unentbehrlich beim Sex
Was mir stinkt soll weg
Warum mehr Geruch
Uns erst ganz genießen lässt
Eben natürlich
jens tuengerthal 25.4.2017
Montag, 24. April 2017
Mittelmasse
Weniger als Elite
Doch mehr noch als Nichts
Durchschnitt kann genügen
Für eine Mehrheit im Land
Doch nie zum Besten
Sich begnügen hilft
Eher zufrieden zu sein
Mehr wird es selten
jens tuengerthal 24.4.2017
Wechselbegehr
Begehren wir um so mehr
Allein schon deshalb
Wenig wert scheint uns
Was wir sicher längst glauben
Wie gut es auch ist
Liebe leugnet dies
Als sei sie mehr als Natur
Gern glauben wir es
jens tuengerthal 24.4.2017
Menschengut
Gut des Menschen wohl fragt sich
Gibt es je eines
Es streiten schon lang
Die Philosophen darüber
Ohne Einigung
Liebe oder Hass
Glaube oder doch Freiheit
Am Ende bleibt nichts
jens tuengerthal 24.4.2017
Mehrsicht
Schaut oder zeigt sich dort nur
Wie wenig da ist
jens tuengerthal 24.4.2017
Wenigmehr
Oder bleibt es bescheiden
Was ja mehr wäre
Was ist uns genug
Wann haben wir schon zuviel
Wo passt es genau
Wer in wenig mehr
Findet wird eher glücklich
Mehr ist es wohl nie
jens tuengerthal 24.4.2017
Anspruchsverlierer
Anspruchsvoll kann beides sein
Geiz war noch nie geil
Verschwendung hält nichts
Doch von nichts kommt nichts allein
Dazwischen liegt Lust
Mehr sein als scheinen
Bringt immer mehr Achtung ein
Weil wir es dann sind
jens tuengerthal 24.4.2017
Wahlfranz
Erwartbar unaufgeregt
Vernunft gegen Angst
Es siegte Vernunft
Trotz scheinbarer Nähe hat
Hass keine Chance
Kein Viertel wollte
Extremisten noch wählen
Europa beruhigt
jens tuengerthal 23.4.2017
Sonntag, 23. April 2017
Wortmacht
Ist sie Macht der Täuschung
Oder Wortliebe
Sie gibt Rednern Macht
Über ihre Zuhörer
Auch ohne Inhalt
Schult stets den Geist
Nutzt Sprache auch als Waffe
Bewegt die Massen
jens tuengerthal 23.4.2017
Lächelichkeit
Lächerlichkeit ebenso
Hängt es zusammen
Über sich Lachen
Können zeigt Größe
Was lässt uns lächeln
Macht es erst menschlich
Lächelnd lächerlich zu sein
Was war auslachen
jens tuengerthal 23.4.2017
Denkstoff
Oder ist jeder Stoff gut
Der uns Denken lässt
Gedanken sind frei
Nur Glaube will sie lenken
Wo wir ihn lassen
Alles ist denkbar
Je freier desto besser
Wer denkt kann fliegen
jens tuengerthal 23.4.2017
Lustgedanken
Immer größer als real
Was ist je sicher
Phantasie betört
Nach eigenem Horizonz
Passt darum immer
Vorfreude ist stets
Die Schönste nach Erfahrung
Nur geteilt noch mehr
jens tuengerthal 22.4.2017
Samstag, 22. April 2017
Liebesalter
Das für die Liebe gut ist
Oder zählt dies nie
Ist gleich alt besser
Oder gibt Unterschied Würze
Ohne Gewohnheit
Fragt die Liebe je
Nach dem Alter uns wenn
Sie ungefragt kommt
jens tuengerthal 22.4.2017
Traditionsmode
Fragt sich wer uns betrachtet
Manches scheint absurd
Wir folgen Zyklen
Aus Mode und Tradition
Ohne zu fragen
Blick von außen hilft
Sich auch kritisch zu sehen
Egal was wir tun
jens tuengerthal 22.4.2017
Schlachthelfer
Pferde hätten geholfen
Schlachten zu schlagen
Egal was dran ist
Die Idee der Symbiose
Bleibt interessant
Kann mit Hilfe auch
Der Mensch über sich wachsen
Zählt die Idee mehr
jens tuengerthal 22.4.2017
Bargefühl
Alles drängt sich hier
Rauch hängt tief Bässe wummern
Viele reden was
Der Flaneur schaut nur
Körperkontakt ist ständig
Viele suchen was
Für die Nacht noch wen
Manche träumen auch von mehr
Beobachte bloß
jens tuengerthal 21.4.2017
Freitag, 21. April 2017
Abgrund
War sie ein neuer Abgrund
Oder konsequent
Fußball als Opfer
Am Ende siegt die Börse
Irgendwer gewinnt
Was längst normal ist
Für Waffen schockiert uns hier
Etwas verlogen
jens tuengerthal 21.4.2017
Urteilswagnis
Wenn wir uns entscheiden müssen
Kann beides gut sein
Dies Wissen wiegt schwer
Kann es uns leichter machen
Es geht so oder so
Müßig ist hadern
Entschieden ist stets besser
Weil es Handeln lässt
jens tuengerthal 21.4.2017
Namensecho
Bedeutung als Buchstaben
Die sie erst bilden
Gibt Klang Charakter
Sind Titel Teil vom Wesen
Hatten wir die Wahl
Wird Verdienst Name
Trägt er Geschichte zumindest
Was bleibt je von uns
jens tuengerthal 21.4.2017
Liebessturm
Ein Sturm noch angeweht kam
Endet als Flaute
Darüber lächeln
Macht Leben schöner als es
Tränen je könnten
Wer den Sturm kennt bleibt
Im Alltag gelassener
Bis zum nächsten mal
jens tuengerthal 21.4.2017
Rückzugssieg
Wo taktisch klug sicherlich
Aber ist er Ehre
Ehre ist Unfug
Wo sie nicht siegt am Ende
Gibt nur Haltung dann
Wer siegt hatte recht
Verlierer sind im Unrecht
Egal ob gerecht
jens tuengerthal 20.4.2017
Donnerstag, 20. April 2017
Frühlingsliebe
Wehen im Frühlingswind weg
Wie Natur es will
Kommen und Gehen
Der Lust im Garten blüht es
Voller Vorfreude
Sich treiben lassen
Um zu finden was sich sucht
Blümchensex eben
jens tuengerthal 20.4.2017
Liebesglück
Liebe ist ein Glück
Zumindest traumhaft wäre sie
Ohne Realität
Gelebt dagegen
Überwiegt Alltag Träume
Ob es anders ging
Bleibt glücklich wer wagt
Träume zu leben statt zu
Realisieren
jens tuengerthal 19.4.2017
Mittwoch, 19. April 2017
Schlafesglück
Die sich ruhig mal erholt
Uns täuscht sie wär nicht
Manche wollten es
Vermeiden doch half es nie
Er kam von allein
Sind wir noch im Schlaf
Oder entführt uns dieser
In fremde Welten
jens tuengerthal 19.4.2017
Luxusgesetz
Ist populär wohl immer
Unsinn bleibt es doch
Was begehrt ist bleibt
Ziel wenn verboten noch mehr
Es geht umgekehrt
Wo Bescheidenheit
Als edel gilt will jeder
Weniger sein noch
jens tuengerthal 19.4.2017
Dienstag, 18. April 2017
Bücherreisen
Andere lesen lieber
Über das Reisen
Wer wohl weiter kommt
Bleibt Geheimnis der Leser
Die überall sind
Bücher sind Reisen
Mit dem was Mensch ausmacht
Mehr sind wir nirgends
jens tuengerthal 18.4.2017
Verlgeichlich
Unverlgeichlich ähnlicher
Als viele glauben
Menschen dagegen
Unterscheiden sich dafür
Im Geist noch so sehr
Doch rein funktionell
Sind wir uns alle näher
Als jeder wohl will
jens tuengerthal 18.4.2017
Ruhmlust
Nur ich möcht lieber Ruhe
Bin ich drum kein Mensch
Weisheit sagt wertlos
Ist erstrebter Ruhm immer
Gegen ernannten
Ruhm ist keine Lust
Sondern nur Ehre und Last
Wozu es wollen
jens tuengerthal 18.4.2017
Zufriedenheiter
Ist eher fühl- als messbar
Glück zählt mehr als Geld
Zufrieden ist wer
Alles hat was glücklich macht
Weniger wird mehr
Heiter bleibt dabei
Wer nichts mehr erleben muss
Kein Ende fürchtet
jens tuengerthal 17.4.2017
Montag, 17. April 2017
Bescheidenheiter
Noch in Zeiten der Werbung
Wo jeder mehr will
Viel leisten aber
Wenig Scheinen zeigt Größe
Die nichts mehr wert ist
Nur heiter macht es
Lieber tiefer zu stapeln
Als Hochmut leben
jens tuengerthal 17.4.2017
Stilfragen
Der kunstvoll Können offenbart
Wo es drauf ankommt
Kenner lieben mehr
Inhalt voll Bescheidenheit
Der sich zurücknimmt
Ist eitel drum schon
Wer vom Wesen her barock
Statt nüchtern glänzend
jens tuengerthal 17.4.2017
Osterlust
Auferstehung wörtlich bleibt
Grund zur Onanie
Liebe an sich selbst
Ist immer mehr als keine
Hand dort anlegen
Ergossen selig
Hängt er zufrieden wieder
Unter uns herab
jens tuengerthal 16.4.2017
Erdoqual
Provinziell wie erwartbar
Niemand wundert sich
Europa bleibt fern
Araber rücken näher
Bauern unter sich
Alle Ja-Sager
Dürfen dort leben statt hier
Sind alle glücklich
jens tuengerthal 16.4.2017
Sonntag, 16. April 2017
Auferstehung
Auferstehung welch Grauen
Leben bleibt endlich
Einer der nicht starb
Soll uns die Freiheit rauben
Sterben zu dürfen
Die Abrechnung folgt
Im Jenseits für alle
Wer will dann noch was
Moral wird endlos
Der Tod beendet nichts mehr
Ewig dann unfrei
Warum nur glauben
Was ewig Angst vielen macht
Wem hilft das wobei
Der Tod ist egal
Geht mich nichts an weil nie da
Solange ich bin
Freiheit ist ein Glück
Nicht ewig Leben müssen
Bleibt die Bedingung
Entscheiden können
Wann es endet der Weg dazu
Ohne alle Angst
Genießen was ist
Genug für ein Leben allein
Liebe ist menschlich
jens tuengerthal 16.4.2017
Alleinglück
Die sich nicht stören lassen
Von egal was dabei
Es ist größtes Glück
Mit sich zufrieden zu sein
Egal ob allein
Andere stören
Das Gleichgewicht in sich nur
Auf das es ankommt
jens tuengerthal 16.4.2017
Glückseinsam
Ist wie jede Nacht ohne
Schlaflos noch glücklich
Wer sich nicht gesellt
Kann fraglos tun was gefällt
Freiheit wird mehr wert
Sehnsucht wär tödlich
Für das Glück bei sich sofort
Außer nach Ruhe
jens tuengerthal 15.4.2017
Aberglaube
Überall gegenwärtig
Keiner nennt es so
Glaube ist immer
Einer der Höheres glaubt
Gleich dem mit Aber
Ohne aber bleibt
Vom Glaube nicht mehr übrig
Als Hokuspokus
jens tuengerthal 15.4.2017
Samstag, 15. April 2017
Berlinleben 041
Es ist Samstag vor Ostern, die Kieze sind relativ geleert, weil viele aufs Land oder zur Familie fuhren, doch Touristen sind genug in der Stadt, darum freue ich mich an diesem zwischendurch verregneten Tag in meiner Küche zu sitzen und über das Museum zu schreiben, das ich heute in den Worten von Berlinleben besuchen will, statt mich in die Massen zu stürzen.
Seit die Straßenbahn auch vom Helmholtzplatz direkt zum Hauptbahnhof fährt, komme ich auch zum heutigen Ziel bequem mit der Bahn. Sonst sattelte ich James mein treues Rad und rollten den Berg am Mauerpark vorbei, die Bernauer hinab und dann wäre ich am Bundeswehr Krankenhaus und Wirtschaftsministerium vorbei fast schon da. Sonst könnte ich auch die Invalidenstraße hinunter radeln von der Zionskirche aus und käme dann noch am Naturkundemuseum vorbei, was mich heute aber nicht interessiert, sondern überquerte noch den Kanal zum Nordhafen.
Nordhafen? Hört sich das nicht fast nach Hansestadt schon an, denkt der geborene Bremer.
Die Hamburger haben ihre nette Kunsthalle am Bahnhof. Berlin hat den ehemals Hamburger Bahnhof zu einem seiner Museen gemacht, den Industriebau des 19. Jahrhunderts zur Heimat der Moderne erkoren. Ursprünglich war dieser Bahnhof der Anfangspunkt der Berlin-Hamburger-Bahn und wurde noch 1846 jenseits der Stadtmauer eröffnet. Er liegt nah der Spree, eben am Kanal zum Nordhafen im Berliner Stadtteil Moabit, der heute zur dicken Mitte gehört.
Das zur Berliner Nationalgalerie gehörige Museum für Gegenwart zählt mit seinen über 260.000 Besuchern zu den erfolgreichsten Häusern für zeitgenössische Kunst. Neben den Ausstellungsräumen befinden sich noch ein Buchladen mit viel zum Thema zeitgenössischer Kunst und ein von Sarah Wiener geführtes Restaurant im selben Gebäude. Wie immer wirkte das Museum auch als Kulturmagnet auf sein Umfeld.
Das ehemalige Empfangsgebäude ist der einzig erhaltene Berliner Kopfbahnhof und zählt zu den ältesten Bahnhofsgebäuden Deutschlands. Bereits 1884 wurde der Bahnhof wieder für den Personenverkehr geschlossen und dieser auf den benachbarten neuen Lehrter Bahnhof verlagert, der an der Trasse durch die Stadt lag und der heute durch den Hauptbahnhof ersetzt wurde. Das Grundstück gehört heute der österreichischen CA Immo Deutschland, welche die Vivico übernahm, die sich vorher um die Veräußerung der Liegenschaften der Bahn im Rahmen der großen Welle der Privatisierung kümmerte, um was sich vermutlich sonst auch keiner kümmert, was aber ein interessantes Schlaglicht auf die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse an den Gebäuden einer Nationalgalerie wirft. Es wurde im spätklassizistischen Stil von Friedrich Neuhaus, dem amtierenden Eisenbahngesellschaftsdirektor, und Ferdinand Holz, dem bestellten Architekten, entworfen, was außer den wieder modischen Vornamen vermutlich keinen wirkich noch interessiert, außer Architekturhistorikern.
Vielleicht wird Eigentum als bloßer Titel heute überschätzt - lohnt sich steuerlich schon lange nicht mehr im großen Stil, aber seltsam ist es dennoch, sich vorzustellen, dass eine Nationalgalerie zum Untermieter einer ausländischen Firma wird - aber vielleicht ist diese seltsame Konstruktion so modern wie die Werke in diesem Haus und nur ich verstehe eben nicht immer alles. Warum muss der Staat wie ein Unternehmen Eigentum haben und dieses dann wenn seine staatlichen Aufgaben, wie vorher bei der Bahn, privatisiert werden, weiter veräußern als sei es nicht Volkseigentum, wie es in der DDR hieß oder ein wenig schicker vielleicht öffentliche Sache, auf lateinisch res publica - ich drifte gerade etwas ab, merk es schon, aber irgendwie ist es doch wichtig, zu verstehen, wem was warum gehört und warum, was Gemeinschaftseigentum logisch schien, plötzlich Investoren von irgendwo bereichert, sogar aus Österreich.
Noch bis 1870 besaß der Hamburger Bahnhof auch eine Drehscheibe mit deren Hilfe die Lokomotiven vor dem Gebäude umgesetzt wurden, denen die zwei hohen Rundbogentore als Durchfahrten dienten. Vorne verkehrte eine Stadtbahn zwischen den verschiedenen Berliner Bahnhöfen, Stettiner, Hamburger Potsdamer, Anhalter, Frankfurter oder Schlesischer. Als dann 1870 eine Schiebebühne eingebaut wurde, waren die großen Tore plötzlich überflüssig. In diesem Jahr wurde auch die Verbindungsbahn zwischen den Bahnhöfen, die auf der Straße verlaufend zum Verkehrshindernis wurde, abgerissen. Anstelle der abgerissenen Bahnhofshalle wurde zur Museumseröffnung 1906 die heute noch vorhandene Ausstellungshalle errichtet. Von 1911 bis 1916 entstanden die beiden Flügel zur Straße hin, in deren Mitte grünt der Ehrenhof.
In den Flügeln befindet sich neben Sarah Wieners schicken Museumsbistro, was eigentlich ein gutes Restaurant ist, auf der anderen Seite etwa die Sammlungen von Beuys Werken oder auch wechselnde Ausstellungen. Die teils riesigen Räume eignen sich sehr gut für die Werke der Moderne und geben ihnen faszinierend viel Raum für nahezu nichts, was dem Museum auch eine meditative Ruhe gibt auch wenn sie dann wieder wie bei der großen aber eng gehängten Sammlung Warhols aus der Factory ein etwas sehr großes Gedränge herrschen lassen, dahingestellt, was sie aussagen können. Da wäre deutlich mehr möglich und es scheint fraglich, ob hier die Verhältnisse der Kunst im Lichte ihrer kulturhistorischen Bedeutung gewahrt bleiben, um es mal so ganz geschwollen auszudrücken. Kurz gesagt, für eher nichts, viel Raum, für manch große Werke kaum genug, sie nur in Ruhe und mit Abstand zu sehen, was mir zweifelhaft erschien. Halte es aber für durchaus möglich, dass ich den höheren Sinn dahinter mangels ausreichender Bildung in diesem Bereich übersah. Vielleicht erklärt er mir nochmal eine wunderbare Kunsthistorikerin, die sich des einsam einfältigen Betrachters der Moderne annimmt, der sich dort gelegentlich fühlte, als sei er ein Gast auf einer anderen Welt.
Auch so gesehen ist der Besuch im Hamburger Bahnhof immer lohnend und eine stete Erweiterung des Horizonts, die auch die Blickerfahrungen dadurch schult, dass sie gegen Gewohnheiten provoziert. Eigentlich mag ich Installationen ja nicht so, weil sie immer mehr sein wollen als etwa Gemälde, die als solche wirken. Kunst ist für mich eher still und damit kontemplativ in der Betrachtung, während ich viele Installationen eher dem Fernsehen oder Theater zuordnen würde. Aber vielleicht muss ich auch nichts mehr zuordnen, sondern lasse mich einfach von dem, was ist beeindrucken und schaue, was es mit mir und meinen Gedanken anstellt. Verstehe es nicht immer, häufig überhaupt nicht, manches ärgert mich fast, nervt mich zumindest, provoziert mich und geht mir regelrecht auf den Geist und ist darum so gut, regt zum Denken an.
Ständig von Bildern berieselt in Film oder Fernsehen, auch auf den Rechnern können wir über das Netz kaum noch den bewegten Bildern ausweichen. Während früher noch die Kunst versuchte, den Augenblick fest zu halten, noch durch Tricks mehr Bewegung vortäuschte, bewegt sich heute vieles einfach, bezieht den Beobachter, ein, macht ihn zum Gegenstand der Kunst. Das Betrachten des Betrachters etwa, der zwischen Empörung, Ekel und Erregung auf einer Endlosschleife laufende Pornos auf einem kleinen Bildschirm in einer Installation betrachtet und zugleich dabei aufgenommen sich auf anderen Bildschirmen betrachten kann oder zum Objekt der Betrachtung anderer Subjekte wird, die das Werk nur umstehen und dadurch irgendwann selbst, wenn sie den Blick wagen, zu verändernden Teilnehmern der Installation werden.
Dies in der immer wieder sozial grenzwertigen Situation der Sexualität, die intim erlebt wird und den Erlebenden in seiner irgendwie Erregung zum Teil der Beobachtung macht, die den Raum auch als solche verändert, ist eine geniale Aufhebung aller Grenzen - die Betrachter werden beim Betrachten betrachtet und gezeigt - gestalten selbst in vielen später automatisch frequenzierten Sequenzen mit anderen ein neues Kunstwerk, ohne etwas zu tun, einfach weil sie da waren und mal schauten und diese Blicke uns doch so viel, von uns offenbaren.
Es war dies nur eine Installation aus einer großen Sammlung, die ich zunächst etwas blöd fand - den Porno ganz nett aber nichts, was ich dort sehen wollte, dachte ich, bis ich begriff, wie ich selbst in meiner arroganten Betrachtung Gegenstand des Werkes wurde und dies mitgestaltete und begriff wie lebendig diese Moderne jeden von uns zum Künstler am lebenden Objekt macht und so den berühmten beuysschen Satz eine ganz neue Lebendigkeit gibt. Alles dank eines schlechten Pornos in der Endlosschleife, den die so bürgerlichen Betrachter betrachten, bis sie begreifen, dass sie dabei betrachtet werden, sich so betrachten und am Ende Teil einer endlosen Frequenz werden, in der sie sich in immer mehr Linien auflösen.
Diese Erlebnisse oder die echohaften Schreie der Insassen eines verunglückten Busses, die dich im hölzernen Kreisel immer tiefer intensiv verfolgen, bleiben mir mehr in Erinnerung als die netten Warhols, die ja jeder irgendwie kennt und mal gesehen hat, auch wenn es große Werke aus der Factory sind, was ja nicht umsonst Fabrik heißt, auch wenn der Guru dort auf Kupferplatten pinkelte.
Anselm Kiefer beeindruckte mich auch sehr, doch haben mich dessen Kindergemälde von einer Liebsten und ihren Brüdern damals mehr beeindruckt, wo er auf dem Grat zwischen Moderne und klassischem Gemälde balancierte. Aber auch da müsste ich mich vermutlich mehr einlesen und intensiver damit auseinandersetzen, um wirklich zu verstehen, statt nur Eindrücke wiederzugeben, die gestehen müssten, wie ahnungslos sie doch sind, wollten sie ein ernsthaftes Urteil abgeben.
Das Gebäude ist schon spannend, aber sein Inhalt, kann wirklich bewegen, wo wir es zulassen. Der letzte Umbau erfolgte von 1990 bis 1996 nach Plänen von Josef Paul Kleinhues zum Museum für Gegenwart. Von ihm stammt etwa der Erweiterungsbau mit einer Länge von 80m. Nach der Stilllegung des Sackbahnhofes infolge der Inbetriebnahme des ans Netz angebundenen Lehrter Bahnhofs, diente der Hamburger Bahnhof und seine Gelände noch bis in die 80er Jahre als Teil des Güterbahnhofs. Das Gelände hieß Lehrter Güterbahnhof, West-Berliner Containerbahnhof oder Hamburger und Lehrter Güterbahnhof (HuL). Auf dem Gelände des großen Containerumschlagplatzes siedelten sich zahlreiche Speditionsfirmen an, die auch nach der Stilllegung dieses Teils des Güterbahnhofs in Betrieb blieben. Erst 2007 wurden dessen Portalkräne zum Umladen der Container demontiert.
Ab Dezember 1906 eröffnete im Bahnhofshauptgebäude das königliche Bau- und Verkehrsmuseum, was auch Lokomotivenmuseum hieß. Es war eine Art Vorläufer des heutigen Technikmuseums und sollte Anschauung über die Entwicklung der Technik auch für Beamte geben. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude große Schäden und von der riesigen Modellbahn im Maßstab 1:43 blieb nichts übrig. Sie verschwand in den Kriegswirren.
Während der DDR Zeit gehörten Gebäude und Gelände der Deutschen Reichsbahn, lagen aber in West Berliner Sektoren, was die Nutzung sehr begrenzte, die sich mit nötiger Erhaltung durch einige engagierte Reichsbahner begnügte. Als aber 1984 die BVG die Betriebsrechte an den in West-Berlin gelegenen S-Bahnstrecken übernahm, ging auch dies Gelände an sie über. Die Ausstellungsstücke wurden an das Deutsche Technikmuseum Berlin und das Verkehrsmuseum Dresden übergeben und werden dort noch teilweise ausgestellt. Dann folgte die grundlegende Sanierung und seit 1987 sind dort diverse Ausstellungen des Museums für Gegenwart zu sehen. So folgt auf die Vergangenheit im DHM nun die Gegenwart und bald können wir uns mit der Zukunft wieder am Gallery Weekend beschäftigen.
Die Sammlung des Hamburger Bahnhof kam Mitte der 80er zusammen, als der Bauunternehmer Erich Marx der Stadt seiner Privatsammlung zur Verfügung stellen wollte. Daraufhin wurde 1987 entschieden, in dem ehemaligen Empfangsgebäude ein Museum für Gegenwartskunst einzurichten. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz erklärte sich sogleich bereit, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Im November 1996 eröffnete sie gleich mit einer Ausstellung der Werke von Sigmar Polke. Es wurden im Hamburger Bahnhof als Teil der Nationalgalerie das Museum für Gegenwartskunst und das Joseph Beuys Medien-Archiv untergebracht.
Es sind dort unter anderem Werke von Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Roy Lichtenstein, Richard Long, Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Donald Judd und Cy Twombly ausgestellt. Die Bestände setzen sich aus Werken der Sammlung Marx und der Nationalgalerie zusammen. Wobei die Sammlung Marx 150 Bilder und etwa 500 Zeichnungen von Beuys und Warhol beinhaltete. Seit 2004 wurden auch Höhepunkte aus der Sammlung von Friedrich Christian Flick als Ausstellung gezeigt. Diese Sammlung wurde immer wieder in der Öffentlichkeit auch kritisch diskutiert, weil sie mit dem Erbe von Friedrich Karl Flick finanziert wurde, einem verurteilten Profiteur des NS-Regimes. Eigentlich sollte die Sammlung nur bis 2010 gezeigt werden, doch 2008 schenkte Flick 166 Werke seiner Sammlung dem Museum. Diese Schenkung ist angesichts ihrer Qualität und ihres Wertes aus Sicht der Stiftung Preußischer Kulturbesitz einmalig in der Nachkriegszeit.
Daneben lässt das Museum immer wieder Raum für Wechselausstellungen gegenwärtiger Künstler. Leiterin des Museums ist die Kunsthistorikerin Gabriele Knapstein. Die geborene Badenerin studierte in Freiburg, Bochum und an der Humboldt und promovierte über die Event-Partituren von George Brecht. Sie begann als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Hamburger Bahnhof, arbeitete lange und erfolgreich mit der Nationalgalerie zusammen und wurde darum von deren Direktor Udo Kittelmann als Kuratorin für den Hamburger Bahnhof empfohlen. Sie ist auch noch Mitglied im Hochschulrat der Kunsthochschule Weißensee seit 2004. Ihr Vorgänger von 2001 bis 2016 war der deutsche Kurator Eugen Blume. Blume, der aus Bitterfeld stammt, studierte an der Pädagogischen Hochschule Erfurt die Fächer Deutsch und Kunsterziehung und war anschließend einige Jahre am Theater Leipzig tätig. Ab 1981 studierte er an der Humboldt Universität Kunstgeschichte, Archäologie, Ästhetik und Kulturwissenschaften und schloss sein Studium mit einer Diplomarbeit über den Kunstbegriff bei Joseph Beuys ab. In seiner Tätigkeit bei der staatlichen Galerie für Kunsthandel Arkarde, organisierte er dort 1979 die erste Performance der DDR mit Georg-Torsten Schades Schwarzem Frühstück. Ab 1981 arbeitete er an den Staatlichen Museen zu Berlin der DDR, zunächst im östlichen und später im vereinten Kupferstichkabinett. Er galt in der DDR als einer der Vertreter des erweiterten Kunstbegriffs nach Beuys und engagierte sich als theoretischer Kopf im nur inoffiziell betriebenen Aktionsraum Sredzkistraße 64, unweit meines Platzes, im Kollwitz-Kiez gelegen, mitten in Prenzlauer Berg. Ab Juni 89 organisierte er die permanente Kunstkonferenz auch in der Sredzki 64. Er war weiterhin mit Klaus Staeck und Christoph Tannert Organisator der 3. Bitterfelder Konferenz im Bitterfelder Kulturpalast. Dabei ging es um das Spannungsfeld von Kunst und Gesellschaft jenseits aller ideologischen Verklemmungen, die dies Thema oft genug belasten.
Diesen Geist trug er auch in das Museum Hamburger Bahnhof und öffnete durch gerne auch mal provokative Blicke die Grenzen der Bereiche und ließ die Kunst dort zu einem gegenwärtigen Gradmesser der Gesellschaft werden. Was immer einer auch mit manchen Werken dort anfangen kann, es ist stets anregend, dort zu sein und sich in seinem Denken und seinen Konventionen wecken und provozieren zu lassen. So wirkt Kunst gegenwärtig und fließt mit in die aktuellen Diskurse ein, an denen sie durch teils grandiose Werke aktiv teilnimmt. Ein lohnender Gang für alle, die bereit sind, sich anregen zu lassen.
jens tuengerthal 15.4.2017
Freitag, 14. April 2017
Todesglück
Mehr als Unsterblichkeit je
Gibt Natur alles
Geteilt eher sonst
Finden wir lustvoll alles
Miteinander nur
Höhepunktsfusion
Kommt zusammen was sonst geteilt
Werden wir ganz eins
jens tuengerthal 14.4.2017
Schizoglück
Glück und Trauer in einem
Ist weniger selten
Tränen und Jubel
Rinnen aus dem selben Quell
Nur umgekehrt scheints
Ist das Gegenteil
Schon enthalten in allem Sein
Was ist da normal
jens tuengerthal 14.4.2017
Urteilsglück
Nicht urteilen zu müssen
Mit wenigem Wissen
Wertschätzen können
Scheint mir mehr wert noch zu sein
Als jedes Urteil
Loben macht glücklich
Was immer wirklich wertvoll
Ist meine Welt schön
jens tuengerthal 14.4.2017
Donnerstag, 13. April 2017
Dichterbeobachtung
Dichter beobachtet
Dichterin beim Schreiben
Dann rauchen beide
Musik läuft dabei
Neben ihr stehen Blumen
Sie sind aus Plastik
Sie schreibt ganz allein
Raucht links schreibt dafür mit rechts
Kein Wort nur Musik
jens tuengerthal 13.4.2017
Lusterwartung
Männer erwarten wenig
Manchmal passt es doch
Umgekehrt will Frau
Begehrt werden von Männern
Zur Bestätigung
Seltsam was passiert
Bis es zum Sex kommt am Ende
Wie beide spielen
jens tuengerthal 13.4.2017
Verschwörungsglaube
Weil es wie Wissen erscheint
Wird Unvernunft leicht
Dächten sie kritisch
Wären sie gefeit davor
Denken sie tätens
Sein hat keinen Grund
Weniger hat solchen je
Als viele glauben
jens tuengerthal 13.4.2017
Kleiderglück
Obwohl Diktat des fremden
Geschmacks nah an uns
Ginge es uns nackt
Freier und wirklich besser
Weil nach der Natur
Manchen ständ es gut
Vielen weniger wenn nichts
Mehr zu verdecken
jens tuengerthal 13.4.2017
Mittwoch, 12. April 2017
Verwaltungsglück
Oder ist sie nur Odnung
Die halt funktioniert
Wie wäre wohl
Dort eine Tauschbörse als
Talentverwaltung
Glücklich wären dort
Bürger mit Talent genutzt
Statt nur geordnet
jens tuengerthal 12.4.2017
Glückswille
Entscheiden wir ob glücklich
Unser Sein also ist
Je mehr wir es wollen
Desto höher die Chance
Es auch zu leben
Wo nicht sind wir stets
Unfrei als Opfer des Glücks
Was keines mehr wär
jens tuengerthal 12.4.2017
Fortuna
Führt uns meinen Gläubige
Andere tun was
Unfrei immer bleibt
Wer etwas außer sich glaubt
Schicksalsentscheidung
Schicksal kann alles
Aber auch das Gegenteil sein
Wille erst schafft selbst
jens tuengerthal 12.4.2017
Dienstag, 11. April 2017
Teeliebe
Heiß entfaltet er sich erst
Wärmt uns von Innen
Tasse klar golden
Von den Hügeln Asiens wohl
Erfüllt mich völlig
Zart im Geschmack noch
Unaufdringlich immer mehr
Blieb er mir stets treu
jens tuengerthal 11.4.2017
Todeswunsch
Ist der Wunsch eine Sünde
Oder nur Natur
Freitod ist Freiheit
Fraglich nur was mehr wäre
Als nur noch nichts
Mehr blieben wohl noch
Wüssten sie warum dabei
Hat Leben dies nie
jens tuengerthal 11.4.2017
Gotteswillen
Sagt mancher und glaubt es noch
Als wüssten wir je
Wär Gott allmächtig
Was scherte ihn ein Wesen
Ängstlich vor dem Tod
Wie eitel sind die
Wüssten den Willen ihres
Erdachten Gottes
jens tuengerthal 11.4.2017
Montag, 10. April 2017
Grausam
Grausamer nur sind wir oft
Bei der Bekämpfung
Ist dabei feige
Wer sich als Bombe einsetzt
Oder fern zündet
Wer Krieg führt schafft erst
Terror der bekämpft sein soll
Was ist nun grausam
jens tuengerthal 10.4.2017
Barbarisch
Immer nur die anderen
Die wir nicht verstehen
Unser Tun scheint uns gut
Auch wenn viel barbarischer
Was nie selbstkritisch
Jeder ist Barbar
Der fremde Sprache nicht kann
Also auch wir wohl
jens tuengerthal 10.4.2017
Maßhaltung
Womit sind wir eher glücklich
Mehr oder weniger
Wie soll Liebe sein
Maßvoll oder Leidenschaft
Wenn sie halten soll
Ehe soll halten
Zugleich möchte sie alles
Was meist zuviel ist
jens tuengerthal 10.4.2017
Sonntag, 9. April 2017
Willenlos
Unser Glied steht oder hängt
Wie es ihm gefällt
Wölbt peinlich die Hos
Wo nicht gebraucht und hängt nur
Wenn es stehen soll
Willenlos sind wir
Seiner Lust unterworfen
Als Mann hilflos da
jens tuengerthal 9.4.2017
Lustkönnen
Manchmal hängt er ohne Lust
Dann hilft nur Geduld
Wer unbedingt will
Wird stets scheitern wo er nicht
Gelassen genug
Lust haben reicht nicht
Wo Können gefragt doch ist
Nicht müssen hilft dann
jens tuengerthal 9.4.2017
Freundesliebe
Als Liebe und Lust je bringen
Fragt sich was bliebe
Wär Liebe teilbar
Stünd es nebeneinander
Statt alternativ
Wie wäre es wohl
Alles zu teilen künftig
Von Buch bis Bett eins
jens tuengerthal 9.4.2017
Naturwunder
Alles ist Natur
Es gibt keine Wunder da
Die Welt lebt logisch
Wunder der Liebe
Gibt es gegen alle Logik
Liebe ist einfach
Was ich nicht versteh
Muss ich nicht beurteilen
Genieße lieber
jens tuengerthal 8.4.2017
Samstag, 8. April 2017
Berlinleben 040
Zeitreisen sind ein schöner Traum, viele Bücher handeln davon und wer dachte nicht schon mal daran, sich diese oder jene Zeit wirklich anzuschauen, wenn trockene Zahlen im Geschichtsunterricht langweilten. Irgendwann akzeptieren wir dann, dass die Zeitreise ein ewiger Traum bleibt, der keine Chance auf Realisierung hat.
Manche flüchten sich in historische Romane, andere ziehen Sachbücher vor, um sich über Fakten selbst ein Bild zu machen, statt nur zu phantasieren. Ob Geschichtsbücher und ihr wechselndes Bild der Geschichte dazu taugen, wie nah manche historischen Sichten dem Märchen sind, wäre eine andere Frage dabei. Schauen wir in die von totalitärer Ideologie geprägten Geschichtsbücher aus der Zeit des Nationalsozialismus oder der Sozialismus, sehen wir, wie schnell vermeintliche Fakten zu einer Auslegung der Geschichte werden, die ein Menschenbild vermitteln, statt neutral zu informieren.
Auch in der Gegenwart wird Geschichte genutzt, um Politik zu machen, wie an den Rechtsradikalen bei AfD und NPD deutlich wird, die gerne durch Betonung der deutschen Opferrolle, die historische Schuld etwa am Holocaust relativieren wollen. Wie gut wäre es, mit diesen verblendeten Menschen eine Zeitreise zu unternehmen zum Zwecke der Aufklärung. Dahingestellt ob bei diesen geistig und politisch meist eher zurückgebliebenen Menschen ein Appell an die Vernunft je auf fruchtbaren Boden fiele, wäre die Möglichkeit dazu doch ein Segen, weil nur kritisches Denken gegen Ideologien wirken kann. Dies braucht Zeit und nur durch Beteiligung und irgendwie Begeisterung, kann ich gegen beschränkte Ideologien und zugunsten der Freiheit wirken. In Zeiten in denen ein Trump, der stolz darauf ist, keine Bücher gelesen zu haben, Anhänger findet mit seinen billigen Lügen, wird eine nachhaltige Aufklärung immer wichtiger. Es ist genau jetzt darum Zeit, damit anzufangen.
Die Verbreitung falscher Neuigkeiten und die ideologische Absicht dahinter durchschaut nur, wer kritisch darüber nachdenkt und ein möglichst neutrales Bild der Geschichte hat. Dummerweise gibt es keine neutrale Geschichtsschreibung, nur eine, die sich mehr oder weniger dafür hält, je nachdem welche Ideologie und welches Bild vom Menschen in dieser gerade vorherrscht. Es gibt die durchschaubaren und primitiven Versuche die Geschichte, der eigenen Ideologie unterzuordnen, wie wir sie lange von der Kirche, in der auf Marx zurückgehenden Ideologie und im Faschismus beobachten konnten, auf die dennoch immer noch schlichte Gemüter mit ihrem Neid hereinfallen, der so leicht steuerbar ist und es gibt die differenzierteren Versuche, die sich wissenschaftlich tarnen, scheinbar nur über Fakten sprechen, die dennoch dem Ziel untergeordnet werden, statt einfach zu schauen, was war und sich aus dem, ein kritisches Bild zu machen, was nicht vorher feststeht.
Große historische Autoren wissen um ihre Teilnehmerschaft an der Geschichte, die sie schreiben, betrachten sich auch in diesem Prozess kritisch, beleuchten es immer wieder in gern zu langen Vorworten, bei denen auch fraglich scheint, inwieweit sie nicht nur der eigenen Eitelkeit dienen wie auch hier, ohne sich für groß zu halten, und dabei geht es doch nur darum, wie gut Zeitreisen wären, um sich ein tatsächliches Bild zu machen, statt den immer geprägten Beschreibungen zu folgen.
Vielleicht gelingt uns die Aufhebung der negativen Zeitschranke eines Tages, wenn wir auf über Lichtgeschwindigkeit beschleunigen können und das Masse = Energie Problem nach Einstein dabei irgendwie in den Griff bekommen, vielleicht als eine Art Quantenrelativität der Zukunft wird dann die Vergangenheit zur Gegenwart und alte Grenzen und Vorurteile erledigten sich von alleine, wenn sie nicht jeder Vernunft zum Trotz dennoch weiter bestünden, weil sie, wie die Gegenwart immer wieder zeigt unabhängig von allen Fakten bestehen.
Bis dahin aber, tun wir gut daran, die nächstmögliche Form der Zeitreise zu nutzen und gute Museen zu besuchen, in denen die Objekte sprechen und die uns damit durch die Geschichte gehen lassen, damit diese vor unserem Auge lebendig wird. Das Deutsche Historische Museum (DHM) im Zeughaus zu Berlin ist ein solches und darum für alle Zeitreisenden immer wieder einen Besuch wert. So habe ich eine meiner Geschichten auch immer wieder dort beginnen lassen, damit die Protagonisten durch den Kontakt mit der vergangenen Realität in die Zeit reisen können und die Grenzen von Raum und Zeit damit überwänden.
Liebe dieses Museum, wie ich sicher alle Museen irgendwie mag und doch noch mehr, weil es uns eben an Gegenständen auch reisen, das Bild der Geschichte erwandern und zum Netz werden lässt. Schon der Eintritt in die Halle des Zeughauses ist beeindruckend. Nach dem Besuch an der mittig gelegenen Kasse geht es eine Etage nach oben, um den Rundgang in der frühen Geschichte zu beginnen. Schon auf der Treppe überrascht den aufmerksamen Besucher ein Wechselbild, bei dem je nach eigenem Standpunkt wilde Germanen oder ein markierter Tatort auftauchen. Ein schönes Bild für die Idee der Zeitreise, die der Besucher hier antritt, so offen dafür, Grenzen zu überschreiten.
In der Antike, die auf die dort Germanen traf, beginnt auch die Reise durch die deutsche Geschichte und berichtet ein wenig von den Spuren, die wir aus dieser Zeit noch kennen. Allerdings verschwinden diese geringen Spuren dort fast im Nebel der Geschichte und erfordern schon genaues Hinschauen. Ins Auge fällt dagegen sofort der Ritter auf dem gerüsteten Pferd neben einem idealisierten Portrait von Karl dem Großen. Aus der dunklen Zeit des Mittelalters gibt es einige aber noch wenige Objekte und beeindruckend ist dort eher die Datenbank in der wir Besucher durch schönste Handschriften an großen Bildschirmen virtuell blättern können, was heute, erstaunlich genug, viele Schulklassen mehr fasziniert als reale Schilder oder Schwerter, gar die berittene Rüstung des idealen Ritters.
Beginnt so wieder eine Epoche der Lesekultur oder ist virtuelles Blättern die Brücke, um Jugendliche zeitgemäß abzuholen?
Zumindest wird im DHM auch dieser Weg genutzt, um Brücken in die Geschichte zu bauen. Die Stiftung, die auch das Museum betreibt, versteht sich als Ort der Aufklärung und Verständigung über die gemeinsame Geschichte von Deutschen und Europäern. Bei einer Besucherzahl von über 800.000 gehört es mit seiner zentralen Lage schon zu den gut besuchten. Als Stiftung des öffentlichen Rechts wird das Museum von einem Kuratorium geleitet, in dem Vertrete der Bundesregierung, des Bundestages und der Landesregierungen sitzen.
Gegründet wurde das Museum 1987 anlässlich der 750 Jahrfeier von Berlin am 28. Oktober im Reichstag, der damals noch in West-Berlin lag. Nach dem großen Erfolg der Ausstellung “Preußen - Versuch einer Bilanz”, die 1981 im Martin Gropius Bau gezeigt wurde, beauftragte der damalige regierende Bürgermeister von Berlin Richard von Weizsäcker, die vier bekannten Historiker Boockmann, Jäckel, Schulze und Stürmer mit einer Denkschrift zum Thema, die dann ab Januar 1982 auch vorlag. Intensiv wurde die Idee auch von dem Historiker und Bundeskanzler Helmut Kohl gefördert, der die Errichtung eines Deutschen Historischen Museums in Berlin in einer Rede zur Lage der Nation im Februar 1985 als nationale Aufgabe von europäischem Rang bezeichnete.
Eine aus 16 Sachverständigen bestehende Kommission, die sich aus Historikern, Kunsthistorikern und Museumsdirektoren zusammensetzte, erarbeitete bis 1986 ein Konzept und stellte es dann zur Diskussion. Kern der Aufgabe des Museums sollte sein, Deutsche Geschichte im internationalen Zusammenhang darzustellen. Standort des Museums sollte auch nach dem Willen des Berliner Senats ein Platz neben der schwangere Auster genannten Kongresshalle im Tiergarten sein. Im Juli 1987 wurde schließlich der Gesellschaftsvertrag zwischen der Bundesrepublik und dem Land Berlin unterzeichnet. Ursprünglich war der Spreebogen Sitz des neuen Museums geplant. Den 1988 dafür ausgeschriebenen Wettbewerb gewann der Italiener Aldo Rossi, doch während Herr Rossi noch das Glück suchte, fiel 1989 überraschend die Mauer und die Karten wurden komplett neu gemischt.
Das ehemalige Museum für Deutsche Geschichte der DDR wurde dem DHM unterstellt, zunächst im September 1990 durch die Regierung der DDR und nach dem 3. Oktober auch durch die Bundesregierung. So erst wurde das Zeughaus, das im Jahre 1695 erbaut wurde und das älteste Gebäude Unter den Linden wurde zum Sitz des Museums.
Die Verfügung zur Errichtung eines Zeughauses als gutes Waffenarsenal hatte schon der Große Kurfürst 1667 getroffen. Der Pariser Hof- und Stararchitekt Francois Bondel wurde mit der Anfertigung eines Entwurfs beauftragt. Da es noch an Geld mangelte, dauerte es noch bis Kurfürst Friedrich III., der ab 1700 König Friedrich I. sich nannte, 1695 mit der Umsetzung begann.
Der Bau hatte bis zu seiner Realisierung vier Baumeister, von denen der erste verstarb, der zweite sich als Hofbaumeister überlastet fühlte und der Dritte, Andreas Schlüter, schließlich die Bauleitung übernahm, der als Bildhauer großen Anteil an der prächtigen Gestaltung der Fassade hatte, während sein architektonischer Beitrag eher unbedeutend blieb. Als schließlich 1699 ein Pfeiler des Ostflügels einstürzte und sich aufgrund der vielen Baumeister nicht mehr klären ließ, wer schuld daran war, aber Schlüters Maßnahmen die Misere auch nicht beenden konnten, übernahm Jean de Bodt die Bauleitung. Er hatte als Hugenotte nach kurzem Architekturstudium 1685 Frankreich verlassen und mit erst 29 Jahren das Projekt übernommen.
Er begann zunächst mit umfangreichen Sicherungsarbeiten und veränderte dann die Pläne schrittweise, fand neue Formen, die durch französische Klassik und die englische Architektur des 17. Jahrhunderts beeinflusst wurden. So gehen wesentliche Elemente des heutigen Gebäudes auf Pläne dieses Hugenotten zurück. Als im Jahre 1706 das goldene Brustbild Friedrichs I. am Hauptportal angebracht wurde, galt das Zeughaus als errichtet, dabei war das Gebäude noch lange nicht fertig, doch die schwierige Finanzlage stoppten den Weiterbau vorläufig. Als 1713 Friedrich I starb und sein Sohn Friedrich Wilhelm I. übernahm, der als Soldatenkönig auch für seine Sparsamkeit bekannt wurde. Er behandelte das Zeughaus nicht mehr als Repräsentationsbau sondern als Nutzobjekt, hielt es Innen bewusst schlicht. Aber erst 1729 wurden die letzten nötigen Mittel genehmigt und das Zeughaus konnte nach 35 jähriger Bauzeit seinem Zweck übergeben werden.
Der monumentale, zweigeschossige Bau war fast quadratisch bei einer Seitenlänge von 90 Metern und umschließt einen ebenfalls quadratischen Innenhof von 38 Metern Seitenlänge. Als Programm wurde in Latein über dem Hauptportal folgende Inschrift angebracht:
„Den Waffentaten zur Anerkennung, den Feinden zum Schrecken, seinen Völkern und Bundesgenossen zum Schutz, hat Friedrich I., der erhabene und unbesiegte König von Preußen dieses Zeughaus zur Bergung aller Kriegswerkzeuge sowie kriegerischer Beute und Trophäen von Grund auf erbauen lassen im Jahre 1706.“
Damit standen auch die Themen der künstlerischen Ausstattung des Baus fest, es ging um eine Verherrlichung der Kriegskunst. Die Skulpturen wurden dabei von 1696 bis 1699 maßgeblich von Schlüter mitgestaltet. Danach bestimmte Jean de Bodt den französischen Bildhauer Guillaume Hulot. Im Innenhof finden sich die bedeutendsten Beiträge Schlüters mit den 22 Köpfen sterbender Krieger, die zu den wenigen Figuren am Zeughaus gehören, die über 300 Jahre unbeschädigt blieben. Nach Schlüters Plan sollte noch ein Standbild Friedrichs I. im Hof aufgestellt werden, was einen Bezug zu den Köpfen als besiegten Feinden hergestellte hätte, dazu kam es jedoch nie. So hängen die leidenden Opfer des Krieges ein wenig beziehungslos um den Innenhof und geben dem Museum heute ein passenderes Bild, als ursprünglich wohl geplant, sind zudem Beleg für die hohe Kunstfertigkeit Schlüters und seiner Werkstatt.
Bis 1876 nutzte die preußische Armee das Gebäude als Waffenlager. So kam es auch, dass während der Revolution von 1848 nach dem Sturm auf das Zeughaus dort Waffen entwendet wurden, zu denen auch erste Hinterlader gehörten, die noch in der Erprobung waren und die später einen Teil der militärischen Überlegenheit gegenüber Österreich verursachten, auch wenn Moltkes getrennt marschieren und vereint schlagen, sicher ebenfalls sehr wichtig war, bekam darum schon früher ein Franzose, der in Berlin weilte ein solches Ding zu Gesicht, was die Preußen später so schnell schießen ließ. Außer als nur Waffenlager, was daran Interessierte im Detail noch irgendwo genauer nachlesen können, nur nicht hier, diente das prächtige Haus auch als Lager für Trophäen und Kriegsbeute. Nüchtern betrachtet Raubgut eigentlich aber da staatlich gewollt eben legitim.
Kaiser Wilhelm I., damals schon recht alt, ließ das Zeughaus zwischen 1877 und 1880 zur Ruhmeshalle der preußischen Armee umbauen. So entstand ein Museum für preußische Geschichte mit besonderer Betonung des militärischen Aspekts. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Zeughaus den Kunstsammlungen angegliedert und damit dem Militär weggenommen. Als die französischen Trophäen aus den Kriegen von 1870/71 und gegen Napoleon gemäß einer Bestimmung des Versailler Vertrages zurückgegeben werden sollten, stürmten empörte Gardeoffiziere und Soldaten das Zeughaus und verbrannten die Fahnen vor dem Denkmal Friedrichs des Großen. Der spätere Reichspräsident Hindenburg nutzte das Gebäude für Staatsempfänge, ansonsten spielte es in der Weimarer Republik keine so große Rolle mehr. Die Nationalsozialisten dagegen nutzten es für eine große Ausstellung über Deutschlands Rolle im Ersten Weltkrieg aus ihrer postfaktischen verschwörungstheoretisch geprägten Sicht der Welt. Zum Heldengedenktag hielt dort Hitler jährlich seine Ansprache im schlechten Deutsch der Schlagworte seiner Zeit. Am 21. März 1943 wollte sich Rudolf-Christoph Freiherr von Gersdorff zusammen mit Hitler in die Luft sprengen bei einer Führung durch die aktuelle Ausstellung, was leider misslang. Gegen Ende des Krieges erlitt das Gebäude schwere Schäden durch Bomben und Granaten und ein Teil der prächtigen Figuren verglühte im Feuer.
Das Kriegsmuseum im Zeughaus wurde durch die Alliierte Kommandantur von Berlin aufgelöst und beendet. Der Wiederaufbau des Gebäudes begann 1948 und zog sich bis 1967 hin, wobei ab 1950 das ehemalige Gebäude völlig entkernt und nur die Fassade um ein Betongerüst erhalten wurde. Die DDR brachte dort das MfDG Museum für Deutsche Geschichte unter, in dem die marxistische Sicht auf die Geschichte vorgeführt wurde, die nur wenig mit heutiger Sicht der Geschichte zu tun hat und fern der vernünftigen Realität ist, eben totalitär ideologisch. Nach der Wende und der Übergabe an das DHM wurde von 1994 bis 1998 die Fassade nach historischen Grundlagen saniert, um dann 1998 das Zeughaus ganz zu schließen und bis 2003 auch von Innen komplett zu sanieren. In dieser Zeit wurde auch der Neubau von Ieoh Ming Pei errichtet, der heute für Wechselausstellungen genutzt wird und architektonisch in seiner offenen und dennoch verschlungenen Vielfalt sehr eindrucksvoll ist. In dieser Zeit erhielt der Innenhof seine gläserne Überdachung, die ihn im Sommer fast zum Treibhaus macht. Die ständige Ausstellung mit Bildern und Zeugnissen aus der Geschichte wurde am 2. Juni 2006 von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Allein im Zeughaus werden auf 8000m² mehr als 7000 historische Exponate gezeigt. Die Kulturgeschichte des Alltags wird mit ca 130.000 Objekten in verschiedenen Teilbereichen präsentiert. Im Bereich Handschriften und wertvolle Drucke finden sich weitere 35.000 Objekte auch die wunderschönen Bibliothek im Nachbargebäude ist reich ausgestattet und steht jedem Interessierten offen. Sie verfügt derzeit über etwa 250.000 Bände. Das DHM hat auch eine riesige Online Datenbank, in der sich derzeit Angaben für über 580.000 Objekte finden und für 70% von ihnen stellt sie auch noch ein digitales Foto bereit, es ist also einiges, online zu finden.
Gehe ich meinen Gang durch das Museum weiter, komme ich an vielen spannenden Objekten durch die Jahrhunderte hinweg vorbei und jeder möge sich sein Objekt aussuchen, das den größten Eindruck hinterließ. Das Gemälde von Karl V., dem Kaiser in dessen Reich die Sonne nie unterging, weil er nicht nur über die väterliche Linie deutscher Kaiser war sondern über die mütterliche auch König von Spanien wurde, deren Reich sich seit seinen Großeltern Ferdinand und Isabella, die Kolumbus Reise finanzierten, um die ganze Welt erstreckte, ist eines der beeindruckenden mit viel Gold und Schwarz und damit den frommen Kaiser auch gut treffend. Die Schriften zum religiösen Streit seiner Zeit in den Gängen dahinter, bringen die Konflikte sehr nah, Reformation und Gegenreformation waren es. Die Pesthaube aus der Zeit des 30 jährigen Krieges oder der abgebrochene Säbel Wallensteins, sind Zeugen für eine brutale Zeit in Deutschland. Spieltische und Kostüme aus dem 18. Jahrhundert zeigen viel von der Lebenskultur der Menschen. Kleider von Maria Theresia und ihrem Gatten am Eingang des schreinartig gestalteten Raums für Friedrich den Großen in dessen Mitte sein mit Schnupftabak verschmutzter Rock hängt, der zeigt wie klein der große Preuße war. Ein wenig weiter schauen wir ins Biedermaier nach den enzyklopädischen Werken der Aufklärung und vorne ganz rührend und in Erinnerung bleibend, der Morgenmantel der Königin Luise, die in den Kriegswirren um Napoleon an einer Lungenentzündung starb. Die Bilder aus dem preußischen Kaiserreich und seiner Industrialisierung, der uniformierte Alltag und zugleich im Jugendstil auch plötzlich die Hinwendung zur Moderne, bis zum Ersten Weltkrieg, mit dem die obere Etage endet. Untern dann laufen wir durch die Weimarer Republik, sehen die Realität der polarisierenden Straßenkämpfe, Hitlers Schreibtisch, das Grauen der Konzentrationslager, laufen in geteilten Jahren durch zwei Deutschlands, die es 40 Jahre gab und die sich immer noch mühsam wiederfinden, weil uns teilweise das Verständnis füreinander und die Werte der anderen fehlt.
Vielleicht kann dies großartige Museum und der Gang durch die Geschichte dazu beitragen, sich näher zu kommen, zumindest lernen wir uns in der Geschichte anschaulich besser verstehen. Das DHM ist eine Zeitreise und wie schon sein Bau aus vielen Gründen 35 Jahre dauerte, brauchte es auch fast 20 Jahre vom Berliner Jubiläum 1987 bis zur Eröffnung 2006 und so sollte sich, wer dort hin geht auch ruhig einen ganzen Tag mindestens Zeit nehmen, um in der Zeit zu reisen. Besser noch einen für oben und einen für unten und sich treiben lassen, um neugierig zu werden im Strudel der Geschichte.
jens tuengerthal 8.4.2017
Freitag, 7. April 2017
Lustwissen
Oder genügt ihr Natur
Zum Ziel zu finden
Gewinnt die Technik
Oder entscheidet Gefühl
Was dabei gut tut
Mehr genießt es wohl
Wer sich voll Lust ganz hingibt
Braucht kein Wissen sonst
jens tuengerthal 7.4.2017
Wissenslust
Mehr Wissen macht Lust
Wo Wissbegier lustvoll ist
Nie aber mit Zwang
Nur wer Lust weckt bleibt
Die wollen lassen wollen
Müssen auch lassen
Ehrgeiz erreicht nichts
Dummheit erschlägt mit Wissen
Geist weckt erst Neugier
jens tuengerthal 7.4.2017
Donnerstag, 6. April 2017
Erschiebung
Wo sie zieht statt zu schieben
Grenzen braucht es nie
Jeden ziehts zum Glück
Schieben heißt Wege zeigen
Dahin zu finden
Wer weise ist lehrt
Eigene Grenzen spüren
Sie sich zu öffnen
jens tuengerthal 6.4.2017