Samstag, 12. November 2022

Doppellebensende

Doppellebensende

Edmond und Jules de Goncourt führten
Als Brüder ein einmalig symbiotisches
Leben in dem sich französische Kultur
Des 19. Jahrhunderts spiegelt was ihre
Tagebücher die nichts verschweigen 
Schon offenbarten in denen ich aber
Bisher obwohl sie vollständig direkt
An meinem Diwan stehen doch eher
Sporadisch las und erst einen Band
Ganz las auch ihre Romane waren
Ein wenig bemüht fand ich meist
Wenn ich im einen oder anderen las
Sogar wenn die Berichte über ihre
Bordellbesuche mit den großen
Literaten ihrer Zeit reizvoll sind blieb
Bei mir die Frage wie indiskret der
Blick ist den sie mir gewährten in ihr
Auch Sexualleben wie das der anderen
Warum die Publikation lange noch
Verhindert worden war wobei beide
Durch ihren Literaturpreis den sie
Stifteten noch berühmter wurden
Der einer der wichtigsten Frankreichs
Bis heute geblieben ist was nun auch
Die Neugierde auf den neuen Roman
Von Alain Claude Sulzer begründete
Der sehr an den Tagebüchern noch
Orientiert ihr Leben erzählt was dem
Nachlesen neue Freude gab auch die
Eingewobene Geschichte um ihr lange
Hausmädchen und deren Doppelleben
Fügte sich gut in die Geschichte ein
Gelungen und lesenswert bis dann
Etwas über der Hälfte das Sterben
Begann was mit dem Hausmädchen
Die über geheime Liebe wie eine
Verborgene Schwangerschaft an den
Suff geriet um schließlich sich wahllos
Durch Paris zu vögeln was ihr die
Schwindsucht brachte die Jules schon
Als junger Mann von einer Hure bekam
Und so wird der schöne Bericht über ein
Ein Brüderpaar der Belle Epoque das
Ganz Paris kannte dem aber der ganz
Große literarische Erfolg versagt blieb
Bis ihre Tagebücher nach ihrem Tod
Auf den Markt kamen und dort über
Den Skandal viele Leser fanden die
MIt Edmond und Jules in eine der
Ganz großen Epochen der Literatur
In Frankreich eintauchten zu einem
Roman über das elende Sterben
An der Lustseuche die den Atem
Raubt wie den Verstand trübte
Im Bluthusten ersticken ließ was
Für Leser des Zauberbergs der
Über die Tuberkulose auch genug
Vom blutigen Husten erzählt ein
Vertrautes Gelände auch ist aber
Nach zehn Jahren auch in einer
Lungenklinik in der ich die dort
Moribunden zu Tode pflegte ist
Die Begeisterung für Details des
Sterbens heute eher gemäßigt
Natürlich gehört der Tod zum
Leben der Brüder Goncourt aber
Es war doch literarisch viel mehr
Wie Sulzer anfänglich offenbart
Durch die Literatur nahe am
Tagebuch sehr gut erzählte aber
Sich dann im Thema Tod verliert
Wie auch die später ausführliche
Beschreibung der Schlachtung des
Letzten Huhns während der
Belagerung der Deutschen 1870
Durch den einsamen Edmond
Zu viel Raum einnimmt in einem so
Vielfältig reichen Leben indem er
Mehr auf Feste mit Literaten wie
In die Bordelle hätte gehen können
Statt vom Tod fasziniert zu bleiben
Der nur das Leben enden lässt also
Völlig belanglos ist auch die Frage
Warum Edmond die Lustseuche
Seines Bruders lieber verschwieg
Wo sonst alles protokolliert wurde
Ist zu wenig einfühlsam indiskret
So ist das Doppelleben was ich
Auf den letzten hundert Seiten 
Eher quer las und überflog eine
Große Idee und wunderbarer Beginn
Die sich leider an den Tod verliert
Der uns wie schon Epikur lehrte
Nichts angeht warum auch Goethe
Das Thema eher vorsichtig mied
Zumindest nach dem Werther klar
Weniger Sterben und mehr Leben
Wäre den Brüdern Goncourt eher
Gerecht geworden als dieses dann
Requiem um das dabei Leiden wie
Die Verzweiflung daran was eher
Angst verbreitet als der Aufklärung
Weiter zu dienen es war gut dies
Buch gelesen zu haben um die
Tagebücher neu und anders wieder
Lesen zu können aber ich werde es
Nicht unbedingt weiter empfehlen

jens tuengerthal 12.11.22

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