Sonntag, 7. Februar 2021

Nachtsehnsucht


Nachtsehnsucht

Nachts packt mich immer gern
Die Sehnsucht nach Nähe
Einsam auf dem Diwan sich
Nach Berührung sehnend
Wäre ich sogar bereit dafür
Die vielfältigen Nachteile
Permanenter Gegenwart
Das nervige aneinander
Ziehen in Beziehungen
Billigend in Kauf zu nehmen
Was zeigt wie sehr doch
Alleinsein den Verstand trübt
Denn die wunderbaren Bücher
Um mich sind die gleichen
Die jeden Tag dort stehen
Nach deren Lektüre ich mich
Mehr als alles sehne zumal
Sex gemessen an der Zeit
Die wir damit verbringen
Ohnehin überschätzt wird
Der Onanie unterlegen ist
Zumindest zeitlich effektiv
Während gute Bücher eher
Unterschätzt werden aber
Nie las ich so viel in Ruhe
Wie jetzt ohne jemanden
An meiner Seite der ständig
Um Aufmerksamkeit buhlt
Was der wohl immer Preis
Der Gemeinsamkeit ist
Auf die ich ansonsten bei Licht
Betrachtet gerne verzichte
So ist es die große Sehnsucht
Nachts jemanden im Arm zu
Halten die alles dominiert dabei
Schlafe ich dabei ohnehin ist
Ständige Anhänglichkeit eher lästig
Es geht also nur um Minuten
Die ich gerade lieber lesend
Noch verbringe statt kuschelnd
Warum allein sein viel besser ist
Bis auf ganz wenige Momente
Aber genau in denen fehlt eben
Was sonst häufiger nervte denk ich
Zweifel an meinem Verstand noch
Schaue auf den knackenden Kamin
Freue mich an meinen Büchern
Vielleicht hört es ja irgendwann auf
Sich für kleine Momente nur nach
Etwas zu sehnen statt zu genießen
Was ist weil es gut so ist hoff ich
Dann hätte zumindest einmal doch
Die Vernunft die Liebe besiegt
Was dem Aufklärer gut gefiele
Und jetzt wird gelesen statt sich
Der Sehnsucht hinzugeben die
Besser unerfüllt bleibt

jens tuengerthal 6.2.21

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