Sonntag, 21. Februar 2021

Glückserwartungslos


Glückserwartungslos

Das größte Glück kam immer
Wenn ich es am wenigsten erwartete
Vermutlich ist schon die Erwartung beim
Glück wie in der Liebe der sicherste
Grund sein Eintreten zu verhindern
Wusste ich schon lange theoretisch
Was die Liebe betraf und tat doch alles
Zumindest dem Liebesglück virtuell
Auf die Sprünge zu helfen denk ich
Wie widersprüchlich albern ist das
Lach ich nach der wieder Lektüre
Diesmal des X. Briefes aus der
Reise in meinen Garten vom großen
Alphonse Karr der beim Nachdenken
Über das kleine unauffällige Glück
Bemerkt dass Glück niemals als der
Große Rohdiamant kommt den wir
Immer suchen und überraschend dann
Doch noch finden sondern für ihn in
Kleinen Erinnerungen wie die der ersten
Liebe mit der er am Flügel saß wo sie
Seine Hand nahm um ihm zu zeigen
Wie die Melodie gespielt würde was
Noch in der Erinnerung unvergessliche
Glücksschauer über seinen Rücken
Laufen lässt die diesen nur Moment
Von keuscher jugendlicher Liebe
Ewig unvergesslich macht den er
Weder erwartet noch erhofft hatte
Wie gut verstehe ich das auch
Warum die Hoffnungslosigkeit die
Beste Voraussetzung wäre um
Glücklich werden zu können da
Ohnehin alles irgendwann stirbt
Worüber auch Karr philosophiert
Der Verfall mit über 50 spürbar wird
Vom Haar bis zu den Zähnen 
Wer kennt das nicht längst wäre es
Weise sich gelassen auf den Tod
Der ohnehin kommt vorzubereiten
Statt zu meinen wir müssten noch
Etwas erleben oder machen wie
Die meisten durchs Leben nur
Hetzen lässt statt zu genießen
Was allein wirklich lohnt denn das
Können wir danach nicht mehr
Auch Reichtum nehmen wir nie mit
Habe wirklich geliebt und dafür gelebt
Denke ich zufrieden was könnte je
Lohnender im Leben gewesen sein
Als für die Liebe gelebt zu haben
Alles Glück dabei schon erlebt
Kann mich selig daran erinnern
Es gibt nichts mehr zu erwarten
Vor allem wohl kaum je mehr
Denke ich lieber bescheiden
Als zu genießen was noch ist
Wie dichtete Fontane so weise
Vom Leben einst dass doch stets
Das Wissen dass es endet 
Das beste ist was es uns sendet
Zumindest das bleibt sicher

jens tuengerthal 21.2.21

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